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Call me master

von

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Schwerfällig öffnete Anda die Augen. Sonnenstrahlen schienen ihr ohne erbarmen sofort ins Gesicht. Als hätte sie einen Alptraum gehabt, fuhr sie hoch und beugte sich nach vorne. Sie lag wieder in dem Bett. In seinem Bett, wie Anda nun klar war. Vorsichtig sah sie an sich herunter, sie hatte nur ein Hemd von ihm an, ihr Blick wanderte weiter.

Keine Fessel.

Sie wurde diesmal nicht ans Bett gefesselt. Anda atmete hörbar aus und strich ihre Haare zurück. Die Erinnerungen an das Geschehene drang nun an die Oberfläche ihrer Gedanken.

Levi hatte Besuch empfangen und das nächste was sie vor ihrem Inneren Auge sah war, Levi's Körper der sich mit ihren verbunden hatte. Bei diesen Bildern wurde sie rot. Sie erinnerte sich noch schwach daran das sie in einer Badewanne war, aber mehr wusste sie nicht. Danach war nur Dunkelheit. Langsam schaute sie sich um und sah ihre alte Kleidung neben sich liegen, samt der Unterwäsche. Ordentlich zusammen gelegt und gewaschen lag es auf der anderen Seite des Bettes. Zögerlich streckte Anda ihre Hand danach aus und beschloss sich umzuziehen.

Als wäre es das normalste der Welt ging sie danach aus dem Schlafzimmer und schritt die Treppen hinab. Genau in diesen Moment hörte sie wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde und es öffnete sich die Haustür.

Ausdruckslos betrat Levi das Haus und bemerkte Anda.

Die Tür stand immer noch offen. Sie konnte ihn beiseite schieben und hinaus laufen. Es war hell. Sie war angezogen.

Doch ihr Körper rührte sich keinen Milimeter. Sie und Levi sahen sich nur stumm an. Levi schloss kurz die Augen, als hätte er ihr die Chance gegeben zufliehen, die nun verstrichen war, liess er die Tür ins Schloss fallen. Ohne ein Wort zog Levi die Schuhe aus und packte sie ordentlich zur Seite.

"Willkommen zurück." Seine Augen weiteten sich und er sah, wenn auch nur für Sekunden, überrascht zu Anda. Diese hatte ein seltsames Lächeln auf den Lippen.

Freute sie sich etwa ihn wieder zusehen? Sie ging die letzten Stufen hinunter und blieb vor ihm stehen. Ungläubig fasste er an ihre Stirn.

Gut, im Fieberwahn war sie nicht. Also, was war hier los?

Seine Hand glitt hinunter zu ihrer Wange. Kurz schloss Anda die Augen und drückte ihren Kopf leicht gegen seine Hand. Unbemerkt blickte Levi zur Haustür.

War ihr klar das diese nicht abgeschlossen war?! Sie konnte gehen. Sie konnte ihn einfach von sich stossen und versuchen abzuhauen. Doch ihr Blick blieb ruhig auf ihn gerichtet und sie trat näher zu ihm. Ihre Hände legten sich auf seine Brust.

"Sag mir was ich tun soll.", säuselte sie, "Möchtest du wieder mit mir schlafen?" Levi schob die Brauen zusammen und blinzelte ungläubig.

"Bitte?!"

"Ich gehöre ganz dir.", fuhr sie fort und streckte sich zu ihm hoch und legte einen kurzen Kuss auf seinen Hals, "Möchtest du?!" Ein Stromstoss durchfuhr seinen Körper.

Was war hier los? Was war mit ihr?

Seine Hände umfassten ihre Schulter und er schob sie von sich weg.

"Du musst was essen.", brummte er nur und ging an ihr vorbei zur Küche.

Sie musste komplett dehydriert sein. Eine andere Erklärung für ihr Verhalten hatte er nicht. Ihre Sinne mussten deswegen einfach nur benebelt sein. Stumm folgte Anda ihm in die Küche und setzte sich an den Essenstisch. Levi hatte schon Frühstück vorbereitet bevor er das Haus verlassen hatte. Mit prüfender Miene stellte er den Teller vor ihr auf den Tisch und wartete ab, ob sie wieder so wie letztes mal reagieren würde. Aber sie lächelte nur und begann zu essen.

Levi hob eine Braue.

Sie war gehorsam. Das was er eigentlich erreichen wollte.

Doch warum verkrampfte sich dann in seinem Inneren etwas, und drohte ihn die Luft abzuschnüren?!  Wortlos ging er zur Küche zurück und stützte sich an der Arbeitsplatte ab. Nachdenklich fuhr er sich durchs Haar und verzog das Gesicht.

"Wenn du zuende gegessen hast fahr ich dich zurück.", kam es ihm plötzlich über die Lippen. Anda sah auf.

Dunkle Wolken schoben sich vor die Sonne, und tauchten den Raum in trübes Grau.

"Ich verstehe nicht.", antwortete sie und erhob sich. Zögerlichen Schrittes ging sie zu ihm hinüber und legte eine Hand an seine Schulter, "Willst du nochmal weg?", fragte sie verduzt nach. Levi staarte sie fassungslos an.

"Was?! Nein, verstehst du nicht was ich gerade gesagt habe?! Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen!" Anda blinzelte und schien nachzudenken, dann lächelte sie.

"Ich darf also hier bleiben?", stellte sie unschuldig fest. Levi atmete hörbar aus.

Der plötzlich aufkommende Wind peitschte Regen gegen die Fenster und hüllte den Raum in noch mehr Dunkelheit. Grob packte er ihre Schultern.

"Du willst doch weg, oder nicht?! Du wolltest doch die ganze Zeit fliehen!", wurde er lauter, "Ich erlaube es! Ich bring dich nach Hause! Verstehst du?!" Anda's Augen wurden gross.

"Nach ... Hause?", stammelte sie. Levi nickte.

"Ja! Ich bringe dich nach Hause!" Einen Augenblick staarte sie ihn nur an, bis sich ihr Gesicht verzog und sie seine Oberarme umklammerte.

"Nein!", schrie sie panisch und schüttelte den Kopf, "Du hast gesagt ich bin dein! Ich kann nicht gehen!", wurde sie immer hysterischer. Levi biss sich auf die Unterlippe.

"Aber, es war dein grösster Wunsch gehen zu können! Warum-"

"Nein!!", schrie sie und ließ ihren Kopf hängen, "Ich will bei dir bleiben!", widerholte sie immer wieder, wie ein Mantra, "Ich gehöre dir doch."

"Hey!" Er nahm ihr Gesicht in seine Hände, "Hey! Schau mich an!", drang er zu ihr durch, langsam bewegten sich ihre Augen zu ihm.

"Hör auf!", presste er hervor, "Du willst nach Hause!" Bei seinem letzten Satz riess Anda wieder die Augen auf.

"Nein!", kreischte sie und schlug seine Hände weg, "Ich will bei dir bleiben!"

Fassungslos staarte Levi Anda an und beobachtete wie sie ihre Arme umfasste.

"Ich kann doch nicht nach Hause.", murmelte sie, sein Gesicht verzog sich zu einem verzweifelten Gesichtsausdruck. Anda bohrte ihre Nägel in ihre Haut.

"Ich darf nicht nach Hause." Ausdruckslos sah Anda sich um und ergriff plötzlich das Messer von der Arbeitsplatte. Viel zu spät griff er nach ihrem Handgelenk um sie zustoppen. Reglos staarte er sie an wie sie sich das Messer an den Arm hielt.

"Bitte", wisperte sie, "bitte ..."

"Hör auf!", schrie Levi. Mit einem gequälten Gesichtsausdruck sah sie zu ihm und stach urplötzlich in ihren Unterarm. Levi presste die Zähne zusammen und war mit grossen Schritt bei ihr. Mit einer kräftigen Bewegung hielt er ihren Arm fest, dieser verkrampfte sich und sie liess das Messer fallen.
 


 

"Lass mich!", schrie sie auf und wollte ihm ihren anderen Arm entgegen schlagen, doch er hielt sie auf indem er ihr Handgelenk packte. Blut spritzte ihm entgegen und verteilte sich auf seinen Gesicht.

"Wenn ich nicht bei dir bin ...", wimmerte sie schluchzend, " ... dann ... will ich nicht mehr! Bitte ... bitte ... Levi ..." Unter Tränen knickten ihre Beine ein und er setzte sich mit ihr auf den Boden. Krampfhaft klammerte sie sich an ihm und weinte.

"Bitte ...", flüsterte sie, " ... bitte ... ich liebe dich ..." Levi's Augen weiteten sich und er schüttelte verzweifelt den Kopf.

Nein, schoss es durch seinen Kopf, hör auf! Hör auf verdammt!!

In diesem Moment wurde ihm bewusst das er dieses Mädchen gebrochen hatte. Sein letzter Schritt hatte sie an den Abgrund getrieben und sie war freiwillig gesprungen.

Zögerlich sah er zu ihrem Arm, aus dem immer mehr Blut strömte und den Boden bedeckte. Hektisch entledigte er sich seines T-Shirts und band es um die Wunde. Doch was sollte er tun? Sie in ein Krankenhaus bringen?! Die Frage nach den Umständen, niemand würde glauben das keine Häuslichegewalt im Spiel war. Dann würde man Nachforschungen anstellen und wahrscheinlich herausfinden das Anda entführt wurde.

Levi's Kiefer spannte sich an. Anda legte ihre Stirn an seine Brust.

"Bitte ...", hauchte sie, " ... ich will bei dir sein ..." Levi umfasste ihre Schultern und drückte ihren Körper an sich. Seine Körperwärme strömte auf sie über und sie atmete hörbar ein und aus, bis er sie vorsichtig von sich schob und aufstand. Anda streckten ihren Arm nach ihm aus, wobei das T-Shirt abrutschte und auf den Boden fiel.

"Nein ... wo willst du h-", schluchzte sie, wurde jedoch scharf von ihm unterbrochen.

"Bleib da! Beweg dich nicht! Ich komme gleich wieder!", antwortete er ihr streng und ging schnell ins Bad. Anda sass fromm Lamm auf den Boden und wartete, trübe schweifte ihr Blick über ihren blutigen Arm. Dann lächelte sie kurz und schloss die Augen, als sie hörte wie er wieder kam, schlug Anda sie wieder auf und sah ihn an. Levi setzte sich vor ihr und nahm vorsichtig ihren verletzten Arm.  Seelenruhig und ohne Regung beobachtete sie ihn, wie er ihre Wunde behandelte. Als er ihn verbunden hatte atmete er stoßweise aus. Sie schien keine Aterie getroffen zu haben, dennoch war die Wunde tief. Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und legte seine Stirn an ihrer.

"Mach nie wieder so einen Scheiss!", knurrte er. Anda blinzelte.

"Levi?"

"Hm?!" Er sah in ihre Augen. "Darf ich bei dir bleiben?" Levi's Augen verengten sich und sein Daumen wanderte zu ihrer Unterlippe.

"Willst du dass so sehr?", fragte er tonlos nach. Anda nickte heftig.

"Jah!", strahlte sie und lächelte, "Weil ich dich liebe." Levi's Augen verdunkelten sich.

"Sag sowas nicht, du törichtes Mädchen.", murmelte er rau. Und wieder verkrampfte sich etwas in ihm. Er wollte sie auf einer Seite gehen lassen. Ihren Geist nicht noch weiter vergiften, ihre Seele nicht noch weiter in seine Dunkelheit mit hinunter ziehen! Doch auf der anderen Seite, wollte er sie auch nicht gehen lassen. Aus ihm unbekannten Gründen sehnte er sich nach ihrer Nähe, was durch ihren Sex sogar noch verstärkt wurde, er erkannte etwas vertrautes in ihr. Er wollte nicht das sie jemand anderes sah. Er wollte sie nur bei sich haben.

Kaum merklich schüttelte Levi den Kopf, und half ihr auf die Beine. Leicht wankend lehnte sich ihr Körper gegen seinen, mit der Feststellung das sie nicht alleine gehen konnte, hob er sie auf seinen Armen hoch und Anda schlang ihren unverletzten Arm um seine Schulter. Mit undefinierbarer Miene sah sie ihn an.

Er hatte ihr noch nicht wirklich geantwortet.

Ihre Miene verzog sich und sie tippte seine Brust an, während er die Treppen zum zweiten Stock hinauf ging. Levi ignorierte dies jedoch gekonnt. Er wusste genau was sie wollte. Und wieder spannte sich sein Kiefer an, als er mit ihr das Schlafzimmer betrat und sie auf das Bett legte. Hingegen Levi's eigentlich bezweckter Absicht damit, dachte Anda was vollkommen anderes. Er dachte nur daran das sie sich ausruhen sollte. Anda's Hände wanderten zu ihrer Jeans, deren Knopf sie öffnete. Diese Schauspiel beobachtend, sah er sie fragend an. Anda wiederrum lächelte nur und streifte sich den Stoff von der Hüfte. Mitten in ihrer Bewegung hielt Levi ihre Hand fest.

"Was soll das werden?!", hakte er nach und schob die Brauen zusammen. Sie sah ihn überrascht an.

"Ich wollte es dir nur einfacher machen.", säuselte sie.

"Bitte?!"

Anda's Gesicht war unheimlich ruhig.

"Du musst mich doch bestrafen.", begründete sie und sah kurz zu ihrem Verband, "Du willst mich doch benutzen." Levi zuckte etwas zurück, biss sich auf die Unterlippe, und zog ihr die Decke über.

"Schlaf jetzt!", antwortete er bissig und erhob sich von der Bettkante. Mit weiten Augen sah Anda ihm nach wie er zur Tür ging.

"A-aber ... wo willst du hin?", presste sie zitternd hervor.

"Ich muss noch etwas erledigen.", murmelte er zu sich selbst und sein Blick verfinsterte sich, dann wandte er sich wieder zu ihr, "Du bleibst hier im Bett, verstanden!" Anda sah ihn eine Weile nur an bis sie, wegen seinem Befehlston, lächelte.

"Jawohl ..."

"Tcch!" Levi schloss stumm die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel um. Seine Beine führten ihn ins Bad wo er sich das Gesicht von den Blutflecken reinigte. Ohne Ausdruck ging er dann wieder die Treppen hinunter, und prompt klingelte sein Handy. Er hatte den Anruf eigentlich schon viel früher erwartet. Während er abnahm ging er den Flur entlang zum Wohnzimmer.

"Du meldest dich ja ganz schön spät.", brummte Levi Kenny an, dieser wiederrum lachte nur.

"Reg dich ab Kleiner, mir ist noch was dazwischen gekommen. Und? Wie sieht's aus?" Levi schloss kurz die Augen und sah auf den Brief der auf den Tisch lag, daneben Kenny's Umschlag.

"Diese Informationen sind doch ein Witz.", merkte der Schwarzhaarige genervt an, "Hast du die zusammen getragen?!"

"Ich bin ein viel beschäftigter Mann, da halt ich mich nicht mit Kleinigkeiten auf. Ausserdem wusste ich schon warum ich dir diese Aufgabe zuteile. Und, was hast du heraus gefunden?" Levi sah aus den Fenster, das Wetter spiegelte seine Laune wieder, grau, trübe und wechselhaft.

"Nicht viel. Ich weiss zwar wo er sich aufhält aber-"

"Wunderbar, mehr wollte ich gar nicht wissen!", unterbrach Kenny ihn schadenfreudig, "Na Kleiner, Lust wieder jagen zugehen heute Abend?!"

"Tcch! Das liegt nicht mehr in meinen Aufgabenbereich. Ich sollte nur heraus finden wo sich der Typ aufhält.", kommentierte Levi und ging in die Küche. Vor Anda's Blut blieb er stehen. Kenny lachte.

"Befehl von Oben mein Kleiner! Ausserdem will ich dich mal wieder in Aktion sehen." Levi hob eine Braue und öffnete den Schrank mit den Reinigungsutensilien.

"Achja", begann Kenny, "was macht Dornröschen?" Sein ekelhaftes Grinsen sah Levi genau vor sich. "Erzähl mir nicht du hast noch keinen Druck abgebaut.", lachte der Alte weiter. Ausdruckslos staarte Levi auf das Blut am Boden. "Aber sie lebt länger als gedacht.", fuhr Kenny unbeirrt fort, "Ich dachte sie hätte sich schon längst zu den Leichen in deinen Vorgarten gesellt." Noch immer antwortete Levi nicht, sondern sah wieder nach draussen, zu den grauen Regenwolken.

"Auch wenn sie ihr ähnlich sieht, du weisst schon dass das indem Sinne krank ist, oder Kleiner?!", lachte Kenny dreckig. Levi's Augen weiteten sich und sein Magen verkrampfte sich.

"Heute Abend, am Hafen.", sprach der Schwarzhaarige, ohne auf Kenny's Aussage einzugehen, während er weiter den Regentropfen an der Fensterscheibe zusah, wie sie herunter flossen, legte er auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ookami-no-Tenshi
2018-03-06T15:45:08+00:00 06.03.2018 16:45
Jap, ich war ein wenig faul in letzter Zeit mit dem Lesen/Kommentieren.
Aber jetzt bin ich wieder da! ;)

Jetzt ist Anda wirklich gebrochen. Stockholmsyndrom, dass ist das Erste, was mir zu ihr einfällt.
Die Vorstellung, dass Levi Leichen im Garten hat, ist irgendwie... tja, aber es war zu erwarten. XD

Bin schon gespannt, ob Anda wieder zu sich findet, oder ob sie ab jetzt so bleibt.

Lg. Ookami-chan
Antwort von:  HeichouWaifu
07.03.2018 07:45
Ist nicht schlimm, ich freu mich trotzdem das du ab und zu die Geschichte verfolgst :) was lesen und kommentieren angeht bin ich selbst auch nicht besser xD ich will so vieles lesen und kommis abgegeben, aber man kommt nicht dazu. Wird Zeit das es Urlaub gibt xD

Die ff an sich hab ich fertig gestellt, du darfst gespannt sein was noch kommt ^^°


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