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Wichtel

von

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Weihnachtsferien

„Das wars dann für heute. Bis morgen dann.“, beendete Madame Bustier den Unterricht, während die gesamte Klasse ihre Sachen einpackte. Heute war sozusagen der letzte Schultag vor den Weihnachtsferien, denn morgen würden sie nur frühstücken und ihre Wichtelgeschenke verteilen, ehe der Schultag nach der dritten Stunde enden würde. Erschöpft schnappte sich Marinette ihre Tasche und war bereits auf dem Weg nach draußen, als sie unbeabsichtigt in Chloés Gesicht sah. Erneut fragte sie sich, ob sie bei der Verlosung der zu Beschenkenden nicht Adrien gezogen hatte. Immerhin konnte ihr verdammt breites Grinsen ALLES bedeuten, wüsste die Schwarzhaarige es nicht besser. Sie wusste, dass die Blondine nur versuchte sie hereinzulegen. Zwar hatte Alya Adrien gezogen, doch da die Beiden beste Freunde waren tauschte die Brünette mit ihr und hatte nun die Ehre der Oberzicke ein Geschenk zu geben.

„Wie weit bist du eigentlich mit deinem Geschenk Mari?“, holte Alya ihre beste Freundin aus ihren Gedanken ab, so dass sie endlich als eine der letzten die Klasse verlassen konnten. Grinsend dachte Marinette an die Überraschung für ihren Traumjungen. Mittlerweile saß sie schon Tage daran. Entweder kamen ihr irgendwelche Akumas dazwischen oder sie hatte Probleme mit den Maßen. Diese konnte sie ja immerhin nicht an dem Blonden messen, sonst wäre es ja keine Überraschung mehr, also musste sie diese anhand ihrer zahlreichen Bilder, die sie von dem Model besaß, abschätzen.

„Fast fertig... Es fehlt nicht mehr viel. Nur noch ein paar Details.“, antwortete sie ihrer Freundin, als sie schon fast das Schulgebäude verlassen hatten.

„Ich würde echt gerne wissen was du für ihn zauberst. Ich wette es ist irgendetwas zum Anziehen. Vielleicht eine Mütze oder sowas. Kannst du mir nicht Hinweise geben Mari? Bitteeeeee!“, flehte Alya. Mal wieder versuchte sie aus Marinette einige Infos zu bekommen, was sie denn nun machte. Doch sie hatte bis jetzt niemanden etwas verraten. Die Einzige, die es wusste, war ihr Kwami Tikki. Wäre ja auch komisch, wenn das kleine rote Wesen es nicht wüsste, sah sie Marinette doch den ganzen Tag. Kurz überlegte sie, ob sie es ihr stecken sollte, überlegte es sich dann aber doch anders. 
Die Beiden verabschiedeten sich voneinander und schneller als sonst war Marinette zu Hause, begrüßte ihre Eltern kurz und zog sich daraufhin in ihr Zimmer zurück, um an Adrians Jacke weiter zu arbeiten. Sie hatte extra ein besonders flauschiges Fleece in genau demselben blauen Farbton wie seinen Schal, welchen sie gestrickt hatte, gewählt. Leidenschaftlich hatte sie sich auf ihr Projekt gestürzt, nachdem sie alle Materialien beisammen hatte. Heute würde sie der Jacke nur noch den letzten Schliff geben und sie anschließend liebevoll verpacken, dieses mal aber nicht vergessen ihren Namen auf einen Zettel zu schreiben und dann mit einzupacken. Nicht so wie das letzte mal. Zwar hatte sie nachträglich noch einen Zettel drauf geklebt, aber er musste wohl abgefallen sein.

Nach einiger Zeit betrachtete sie ihr Werk, war mehr als zufrieden mit ihrem Werk. Grinsend tappste sie ihre Treppe hinunter in die Küche um sich und Tikki ein paar wohlverdiente Weihnachtsplätzchen zu holen. Doch weit kam sie nicht, da sie völlig perplex in die braunen Augen von Nino starrte, welcher schüchtern auf den Boden starrend vor ihr stand. Eine Zeit lang sah sie ihn an, ohne das ihr Blick erwidert wurde, bis der Braunhaarige sich räusperte und Marinette um Hilfe anflehte. Als ob Marinettes Wunsch erhört worden war, so hatte ihr Freund wirklich Alya gezogen, benötigte nun aber ihre Hilfe um für sie das richtige Geschenk zu finden. Nachdem die Schwarzhaarige ihn gebeten hatte kurz zu warten damit sie sich fertig machen konnte, waren sie zusammen in die Innenstadt gegangen und durchstöberten nun einige Läden. Allerdings wurden sie noch nicht fündig. Seufzend ließ sich Nino auf einer Bank nieder und sie setzte sich neben ihn, versuchte ihn aufzumuntern, als es anfing zu schneien. Fasziniert blickte die Schwarzhaarige nach oben, als eine Schneeflocke auf ihrer Nasenspitze landete und sie diese nun versuchte anzusehen, was sehr komisch aussah, so dass Nino anfing zu lachen. Da sein Lachen nun mal ansteckend war, begann auch Marinette zu lachen und schon bald war ihre gute Laune wieder zurück. Tief in ein Gespräch verwickelt gingen die Beiden weiter, als sie nicht weit von ihnen vier Schüler, welche auch auf ihre Schule gingen, entdeckten, die allerdings eine Stufe unter ihnen waren. Drei von ihnen schienen sich über die Vierte lustig zu machen, da sie immer stets an andere dachte und ihr Erspartes eher spendete, anstatt sich selbst davon etwas zu kaufen. So kam es, dass das Mädchen nicht die neusten Sachen hatte, ganz zum Vergnügen der Anderen. 
In Marinette meldete sich ihr Mitgefühl, erkannte sie sich selbst doch etwas wieder. Als die anderen Drei auch noch begannen sie zu schubsen, war die Schwarzhaarige gewillt etwas zu tun, doch etwas hielt sie zurück. Sie konnte sich nicht von der Stelle bewegen, auch wenn sie ihr helfen wollte. Immerhin war sie ja insgeheim Ladybug und sie würde ein ziemlich schlechtes Gewissen haben, wenn sie nichts tat, allerdings rührte sie sich nach wie vor nicht und sah nur zu. Auch Nino wollte dazwischen gehen, gerade als das Mädchen zu Boden geschubst und daraufhin ausgelacht wurde. Doch auch er konnte nichts tun. 
Unfähig auch nur irgendetwas zu tun standen die Beiden da. Die Drei Fieslinge waren inzwischen gegangen. Zurück blieb nur das Mädchen, welche ihre Freizeit dafür opferte Spenden zu sammeln. Und wie bekam sie das gedankt? Indem sie von ihren Mitschülern verspottet wurde. Traurig schnappte sie sich die Dose mit dem gesammelten Kleingeld und rannte davon, hatten doch zu viele Menschen einfach nur zugesehen. Warum hatte keiner etwas getan? Warum hatte keiner ihr geholfen? Die Weihnachtszeit war doch dazu da, um seinen nächsten zu lieben, für Andere da zu sein… Aber Alle waren einfach nur zu egoistisch, kümmerten sich nicht um ihre Umwelt. Wut machte sich in ihr breit. Man müsste der Menschheit beibringen, was es heißt, seinen nächsten zu lieben.
In ihrer Wut bekam sie nicht mit, wie ein schwarzer Schmetterling angeflogen kam und sich auf ihrem linken Handschuhe niederließ, sich keine Sekunde später mit diesem verband. Schlagartig hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf, welche sich ihr als Hawk Roth vorstellte.
„Angel! Ich werde dir dabei helfen der Menschheit zu zeigen, was es heißt Gutes zu tun. Doch dafür verlange ich eine kleine Gegenleistung. Bring mir die Miraculous von Ladybug und Chat Noir. Dann kannst du die Welt zu einem besseren Ort machen!“, schlug er ihr vor und kurz darauf verwandelte sie sich, glich nun der Gestalt eines Engels. An ihrer Taille befand sich ein goldfarbener Beutel, gefüllt mit Sternenstaub, welcher ihre Mitmenschen dazu zwang, ihren Befehlen folge zu leisten, sobald diese damit in Berührung traten. Zusätzlich waren ihre Handschuhe nun in der Lage dazu Blitzeis in Form eines Strahls erzeugen, mit denen sie Leute einfrieren konnte. Zielstrebig wanderte Angel durch die Straßen, suchte ihre drei Mitschüler die sie eben geschubst hatten. Nach einigen Minuten wurde sie fündig. Bei ihrem Anblick suchten diese schnell das weite, konnten sich sogar verstecken. Allerdings hatte einer von ihnen nicht so viel Glück. Angel hatte ihn erwischt und nun glich er einer Eisstatue.

Panik brach in der Masse der umherwanderten Menschen aus. Viele drängten sich in die umliegenden Geschäfte, suchten Schutz vor der Akumatisierten. So kam es auch, dass Marinette und Nino voneinander getrennt wurden. Die Masse hatte ihn mit in ein Geschäft gedrängt. Wobei das eher zu Marinettes Vorteil war. Rasch hatte sie sich in einer schmalen Gasse versteckt. Geschützt von den Blicken Anderer verwandelte sie sich in Ladybug und trat aus der Gasse hervor. Sie hatte ziemlich mit Angel zu kämpfen. Sobald diese das Mädchen in dem rot mit schwarzen Punkten farbigen Anzug entdeckt hatte, konzentrierte sie ihr Feuer aus Blitzeis nur auf diese.

„Wenn doch Chat Noir hier wäre...“, dachte sich Marinette.

„Dann könnte er die Eisgeschosse von mir abhalten, so dass ich mich um den Akuma kümmern kann...“ Ganz in Gedanken bekam sie nicht mit, wie Angel ihre Unachtsamkeit ausnutze und sie in eine Ecke trieb. Eigentlich hätte sie Ladybug erwischt, doch das Eisgeschoss würde von einem ihr all zu bekannten silbernen Stab zerschlagen. Erst jetzt realisierte sie, in welcher Lage sie sich befand, sah daraufhin erleichtert zu Chat Noir herüber.

„Huch, da ist aber wer ziemlich eisig was?“ Natürlich musste ein blöder Spruch seinerseits folgen. Sonst wäre Chat nun mal nicht Chat Noir.

„Wollen wir ihr ein bisschen einheitzen my lady?“ Gespielt genervt rollte sie mit den Augen, überlegte sich fieberhaft wie sie Angel austricksen konnten, um sie zu besiegen. So vorsichtig wie die Akumatisierte mit ihrem linken Handschuh umging, beschloss die Heldin, dass sich der Akuma in genau diesem Handschuh befinden musste.

Immer wieder starteten die beiden Helden einen Angriff auf ihre Gegnerin, doch sobald sie auch nur ansatzweise eine Chance hatten, irgendwie an ihren Handschuh heranzukommen, schlug Angel sie zurück, brachte wieder Abstand zwischen sie. Ihre Situation war aussichtslos. Erschöpft versteckten die Beiden sich, um einen Plan auszuhecken, wie sie die Akumatisierte zur Strecke bringen konnten. Sowohl Ladybug als auch Chat Noir kamen zu dem Entschluss, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt für ihren Glücksbringer war, so dass die Schwarzhaarige eben diesen beschwor.

(A/N: Ich überspringe die restliche Kampfszene, weil ich in sowas nicht gut bin und mir kein Glücksbringer einfällt ^^“)
 

Nach weiteren etlichen Minuten des Kampfes hatten die Helden Angel besiegt und den Akuma befreit ehe Ladybug diesen wieder in einen weißen, ungefährlichen Schmetterling verwandelte und alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzte. Kurz sah sie diesem hinterher, während Chat sich um das Mädchen kümmerte. Die Schwarzhaarige wurde durch ein Piepen zurück in die Realität geholt. Sie hatte nur noch eine Minute bis sie sich zurückverwandeln würde. Panisch sah sie sich nach einem Versteck um sich zurückzuverwandeln. Dadurch, dass keine Gefahr mehr herrschte, gingen schon die ersten Zivilisten wieder auf die Straßen von Paris, unter ihnen auch Nino. Verzweifelt suchte sie weiter die Fußgängerzone ab, begann mittlerweile auch schon zu gehen. Viel Zeit blieb ihr ja immerhin nicht mehr. Ladybug schwang sich mit Hilfe ihres Jojos über einige Dächer, nur um danach in eine Gasse zu verschwinden. Gerade so hatte sie es geschaft, denn wenige Sekunden nach ihrer Landung hatte Tikki die Verwandlung gelöst und sie war nun wieder Marinette. Rasch versteckte sie den Kwami in ihrer Tasche und rannte zurück zu Nino, welcher sich bestimmt schon Sorgen um sie machte. Allerdings hatte die Schwarzhaarige nicht gemerkt, wie sie auf ihrem Weg zurück an Chat Noir vorbei rannte. Dieser war gerade durch Zufall auf den Weg in genau die gleiche Gasse wie sie. Nachdem sich Adriens Verwandlung gelöst hatte, bemerkte er die Fußspuren, welche einfach aus dem Nichts aus der Gasse rausführten. Seine einzige Erklärung dafür war, dass Ladybug sich auch hier versteckt haben musste. Allerdings hatte er nur seine Klassenkameradin hier gesehen. Sonst war niemand auf der Straße gewesen. Konnte das wirklich sein? Ist Marinette wirklich das Mädchen seiner Träume?
 

Nachdem Nino sie erblickte, stürmte er direkt auf seine Klassenkameradin zu, erkundigte sich nach ihr. Als sie festgestellt hatten, das es ihnen gut ging, hielt der Braunhaarige ihr eine Halskette entgegen. Begeistert betrachtete Marinette diese, sah sich den Fuchsanhänger lächelnd an.

„Sie wird ihr gefallen. Da bin ich mir sicher.“
Bei sich zu Hause half Marinette ihre Freund noch dabei, Alyas Geschenk schön einzupacken, bevor sich Nino verabschiedete. Schnell schnappte sich die Schwarzhaarige noch ein paar Plätzchen und verschwand kurz darauf mit diesen in ihrem Zimmer, um sie Tick zu geben. Diese hatte seid dem Akumavorfall vor knapp einer Stunde noch nichts zu sich genommen und der Teenager wollte sich nicht ausmalen, wie erschöpft der Kwami war. Das kleine rote Wesen schwirrte direkt neben ihre her, sobald sie die Luke zu ihrem Zimmer geschlossen hatte, ehe sie sich auf dem bequemen Kissen auf Marinettes Schreibtisch niederließ. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen setzte sich die Schwarzhaarige zu ihr, gab ihr die Kekse und schüttelte die Nähmaschine ein. Sie musste da immerhin noch eine Jacke fertigstellen.

Irgendwann, es musste wohl mitten in der Nacht gewesen sein, schaltete Marinette die Maschine und auch schließlich ihr Licht aus. Sie wollte einfach nur noch schlafen. Sie hatte noch so lange an der Jacke gesessen. Immerhin musste sie ja perfekt sein. Immerhin war sie für Adrien. Den Adrien! Und da er in ihren Augen perfekt war, musste sein Geschenk auch perfekt sein, sonst wäre es dem Blonden nicht würdig. Müde schleppte sie sich in ihr Bett, schlief innerhalb weniger Sekunden ein. Und es kam, wie es kommen musste.

Natürlich hatte sie ihren Wecker nicht gehört.
Natürlich hatte sie somit verschlafen.

Natürlich war sie wieder einmal viel zu spät dran!

Gestresst schwang sie sich aus ihrem Bett, zog sich um und machte sich schließlich für den letzten Schultag dieses Jahr fertig. Wie immer lief, wobei stolpern besser passen würde, sie Treppe hinunter in die Küche, schnappte sich ein Croissant und wollte schon zur Tür raus, als ihr einfiel, dass sie Adriens Geschenk auf ihrem Schreibtisch liegen gelassen hatte. Nachdem sie dann endlich alles hatte, rannte sie zur Schule. Marinette hatte nur noch wenige Minuten, bis ihr Unterricht beginnen würde. Unbewusst rannte sie, als sie in der Schule angekommen war, in einen Blonden hinein, da sie ihn in ihrem Stress gar nicht bemerkt hatte. Geschockt sah Marinette daraufhin in Adrians verschlafenes Gesicht. Sofort sah die Schwarzhaarige ihm an, dass er in der letzten Nacht nicht sonderlich viel Schlaf abbekommen hatte. Einige Sekunden lang starrten die Beiden sich einfach nur in ihre Augen, bis die Schulglocke sie aus dem Augenblick der stillen Zweisamkeit riss. Peinlich berührt wendete sie ihren Blick ab, während der Blonde sich nervös am Hinterkopf kratzte. Fast die ganze Nacht hatte er über die Sache mit Ladybug und Marinette nachgedacht. Dabei war ihm aufgefallen, dass seine Klassenkameradin die einzige war, die noch nicht akumatisiert wurde und auch immer dann verschwand, wenn ein neuer Bösewicht auftauchte. Noch nie wurde sie zusammen mit Ladybug in einem Raum gesehen.
Gähnend trottete er der Schwarzhaarigen hinterher. Nun waren sie beides spät und Adrien hoffte, das Madame Bustier heute am letzten Schultag keine all zu große Sache daraus machen würde. Glücklicherweise konnte keiner so wirklich seinem Lächeln widerstehen und die Beiden kamen mit einer Verwarnung davon.
In der dritten Schulstunde war es dann endlich soweit. Die Geschenke wurden vorne auf dem Lehrerpult abgelegt, ehe Madame Bustier die Geschenke unter den Schülern verteilte. Mit leichter Vorahnung lehnte sich Alya hinüber zu ihrer Banknachbarin.
„Du hast doch dieses mal hoffentlich einen Zettel dazu gelegt oder?“, flüsterte die Brünette, wobei sich Marinttes Gesicht anschließend versteinerte. Sie hatte an alles gedacht, nur nicht an ihren Namen. Direkt verflog ihre gute Laune, so dass sie ihren Kopf auf dem Tisch legte. Adrien würde wieder nicht wissen, dass das Geschenk von ihr ist! Warum passierte immer ihr so etwas?

Erst nach ungefähr zwei Minuten sah die Schwarzhaarige wieder auf, da Alya sie die ganze Zeit anstupste. Erst jetzt realisierte sie, dass sie mehrmals von Madame Bustier aufgerufen wurde um ihr Geschenk abzuholen. Verwirrt starrte sie die dunkelgrüne Schatulle in ihrer Hand an. An dem Kästchen war weder ein Zettel noch irgendwelche Initialen dran, so dass Marinette nicht wusste, von wem sie ein Geschenk bekommen hatte. Unterbewusst wanderte ihr Blick zu dem fast schlafenden Adrien, welcher hochschreckte, nachdem auch er aufgerufen wurde. Nervös stolperte die Schwarzhaarige auf ihren Platz, versuchte anschließend den Blonden vor ihr nicht ganz so auffällig anzustarren.

Verwirrt starrte dieser die hellblaue Fleecejacke in seinen Händen an, musterte sie ganz genau. Zu gern würde er wissen, wer ihm dieses Geschenk gemacht hatte, doch leider war nicht zu erkennen, von wem das Geschenk kam. Neugierig sah er sich in der Klasse um. Fast alle waren untereinander beschäftigt, außer Chloé und Marinette. Die Blondine sah vielversprechend zu ihm herüber, doch tief in seinem Innersten wusste Adrien, dass sie auf keinen Fall diese Jacke gemacht haben konnte. Dazu war sie sich viel zu fein. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Es konnte nur von Marinette kommen.

„Jetzt schau schon endlich rein! Du machst mich total nervös und ich bin mindestens genauso neugierig wie du!“, stichelte Alya, so dass die Schwarzhaarige zu lächeln begann. Ungläubig sah Marinette sich den Inhalt der Schatulle an. Darin befand sich eine Halskette. An dieser befand sich ein Anhänger in Form eines Marienkäfers. Auch Alya besah sich der Halskette. Sie sah teuer aus, sehr teuer sogar! Also konnte sie nur von Adrien kommen dachte die Brünette. Alle anderen Möglichkeiten ergaben keinen Sinn. Erst jetzt bemerkte sie, dass dieser die ganze Zeit über Marinette ansah, doch diese bemerkte dies nicht, war sie doch zu sehr von der Halskette abgelenkt.

„Soll ich sie dir umlegen?“, fragte Alya und hatte somit Ihre Aufmerksamkeit. Nun bemerkte die Schwarzhaarige Adriens Blick auf ihr. Lächelnd bot er ihr an, dies ebenfalls für sie zu machen. Stotternd sah Marinette zwischen den Beiden hin und her, bis ihre beste Freundin ihr die Entscheidung abnahm und sich Nino zuwendete, welcher die ganze Zeit über das Szenario beobachtete. Grinsend stand der Blonde also auf und ging auf seine Klassenkameradin zu, nahm ihr die Halskette ab. Vorsichtig legte er ihr sein Geschenk also um, begutachtete sie anschließend, während Marinette knallrot anlief. Tief im inneren musste er sich eingestehen, dass sie eigentlich ganz süß war. Und da fiel es ihm schlagartig auf. Es war sozusagen das letzte Puzzleteil, welches fehlte, um das Bild zu vervollständigen. Wie konnte er nur die ganze Zeit über so blind sein? Es war so offensichtlich. Vielleicht hatte er es deswegen nicht bemerkt. Sie sah ihr einfach viel zu ähnlich, als das sie nicht Ladybug sein konnte. Am liebsten würde er sie jetzt umarmen, sie fest an sich ziehen, doch das würde nur zu viel Aufmerksamkeit erregen. Folglich beschloss er, später mit ihr zu sprechen. Vielleicht ja sogar in der Innenstadt. Gerade war doch Weihnachtsmarkt. Das konnte er doch sicherlich zu seinem Vorteil nutzen.

„Was hast du so bekommen?“, wurde er auf einmal gefragt. Überrascht sah Adrien die Schwarzhaarige vor ihm an. Sie hatte es gerade wirklich geschafft einen ganzen Satz zu sagen, ohne zu stottern.

„Eine wunderschöne Jacke. Ich frage mich, wer sie gemacht hat. Derjenige muss wohl viel seiner freien Zeit geopfert haben...“

Stille trat zwischen den Beiden auf. Keiner wusste was er mit der momentanen Situation anfangen sollte. Gut, Adrien wusste es schon, doch das, was er mit ihr besprechen wollte konnte er nicht hier in der Klasse machen. Also zog er seinen besten Freund zur Hilfe heran.

„Hey Nino, hast du Lust später auf den Weihnachtsmarkt zu gehen? Und wollt ihr Beide auch mit?“, wendete er sich den beiden Mädchen zu. Er sah, wie Alya nickte und die Schwarzhaarige wohl gerade stark mit sich selbst kämpfen musste.

„J-ja...“ Da war es wieder. Das Stottern, an welches Adrien sich mittlerweile so sehr gewöhnt hatte, das er es nicht missen wollte. 



 


 

Nachdem Marinette sich durch die Menschenmasse zu ihrem ausgemachten Treffpunkt durchgekämpft hatte, musste sie feststellen, dass sie alleine hier war. Von den Anderen fehlte jede Spur. Stumm begab sie sich an den Rand um einen besseren Überblick über ihre Umgebung zu bekommen, doch sie konnte niemanden entdecken. Seufzend starrte die Schwarzhaarige nun den Boden vor sich an, bemerkte so, dass es begann zu schneien. Lächelnd sah sie nun hinauf zum Himmel und beobachtete einzelne Flocken, wie sie hinunterfielen. So bekam sie gar nicht mit, dass plötzlich Adrien vor ihr stand. 
„Hey Marinette!“, wurde sie auch schon begrüßt und glich innerhalb von wenigen Sekunden einer reifen Tomate.

„Tut mir leid, dass du warten musstest. Ich musste noch ein paar Dinge für meinen Vater erledigen. Sind die Anderen etwa noch nicht da?“ Marinette war nicht mal in der Lage dazu, auch nur ein Wort rauszubringen. Am liebsten würde sie sich jetzt vergraben gehen! Das Adrien auch noch ihr Geschenk trug machte es nicht gerade einfacher! Auch nicht, als er begann leise zu lachen. Ein Klingeln zog ihre Aufmerksamkeit auf sich. Beide hatten zeitgleich eine Nachricht bekommen. Adrien von Nino, Marinette von Alya.

„Sieht wohl so aus, als ob wir Beide alleine sind.“ Eigentlich freute sich der Blonde total darüber, doch er versuchte seine Freude so gut es ging zurückzuhalten. Nervös kratzte er sich an seinem Hinterkopf. Da Nino und Alya nicht dabei waren, war das hier dann sowas wie ein Date?
Langsam ging er vor, drehte sich nochmal zu ihr um, da Marinette sich kein Stück bewegt hatte. Nachdem sie aufgeholt hatte, gingen sie zusammen über den Weihnachtsmarkt. Die Schwarzhaarige hatte nach wie vor keinen Ton von sich gegeben. Während sie nebeneinander her liefen, erzählte er seiner Klassenkameradin, dass er noch nie zuvor auf solch einem Markt gewesen war. Er konnte sich nicht erklären wieso, doch irgendwie war er froh, das seine beiden anderen Freunde nicht dabei waren. Noch nie hatte er so viel Zeit alleine mit Marinette verbracht. Er genoß es, obwohl sie immer noch nichts gesagt hatte. Doch das sollte sich ändern.
Bewaffnet mit jeweils einem Crêpe in der Hand, ließen sich die beiden Teenager auf einer Bank weiter abseits nieder. Mehrfach räusperte die Schwarzhaarige sich. Sie musste es einfach schaffen über ihren verdammten Schatten zu springen! Sie würde sich sonst noch selbst verfluchen!

„D-die Halskette…“, begann sie und nahm gleichzeitig das Schmuckstück um ihren Hals in die Hand, umspielte den Anhänger mit ihren Fingern. 
„Sie ist von dir oder? Warum gerade ein Marienkäfer?“ Eine leichte Röte schlich sich auf das Gesicht des Blonden. Er hätte mit allem gerechnet, nur nicht damit. Einige Zeit lang starrte Adrien auf seinen Crêpe, welcher so langsam aber sicher kalt wurde. Er brauchte diesen Moment gerade kurz. Dringend musste der Blonde sich wieder sammeln, so sehr wie sie ihn gerade aus der Fassung brachte.

„J-ja… Naja ich dachte, da Marienkäfer Glück bringen und du mir doch deinen Glücksbringer gegeben hattest, dass ich dir auch einen schenken könnte, sozusagen als Austausch…“ Wo kam nur dieses Stottern her? Das war doch auch sonst nicht seine Art. Auch nicht diese starke Röte, welche sich nun auf seinem Gesicht abzeichnete. Um dies so gut wie nur möglich zu verstecken, bevor es noch schlimmer wurde, zog er die Kapuze der Jacke auf. 
„Ich wollte mich auch bei dir bedanken. Für die Jacke… und für den Schal zu meinem Geburtstag…“ Noch ehe Marinette etwas hätte sagen können, erklärte er ihr, woher er wusste, dass sein Geburtstagsgeschenk nicht von seinem Vater kam.
„Er hat die gleiche Farbe wie die Jacke. Auch die Art, wie die Nähte verarbeitet wurden ist die Gleiche… Zufall? Glaub ich kaum…“ Warum nur konnte er sie nicht ansehen? Das Ganze hier wurde immer komischer…
Nachdem Adrien seinen Crêpes aufgegessen hatte traute er sich endlich wieder seine Klassenkameradin anzusehen, die seit dem sie hier saßen kein Wort herausgebracht hatte. Ihr Gesicht sah wie versteinert aus und mehr als ein unverständliches Gestotter brachte sie nicht heraus. Langsam beugte sie sich vor und in seinen Gedanken malte sich der Blonde verschiedene Szenarien aus. Was hatte sie vor?

„Diese Katzenohren… Mit denen erinnerst du mich an jemanden…“, flüsterte Marinette. Eigentlich waren diese Ohren an der Kapuze der Jacke nur eine Spielerei von ihr gewesen und da sie eh noch etwas Stoff über hatte, wollte sie diesen verarbeiten. Aber dadurch wurde ihr etwas bewusst. Etwas sehr wichtiges sogar, wobei sie es eigentlich nicht wissen wollte. Tikki hatte sie immer vor den möglichen Risiken, die dieses Wissen mit sich brachte, gewarnt. Doch jetzt da sie es wusste, bereute sie nichts mehr. Leise fing sie an zu lachen und entfernte sich dabei wieder von Adrien, welcher sie fragend ansah.

„Na komm. Lass uns weitergehen bevor hier noch festfrieren, wobei ich nichts dagegen hätte…“ Auch wenn die Schwarzhaarige gegen Ende hin immer leiser wurde, so hatte Adrien sie dennoch gehört, wodurch seine Röte einen noch dunkleren Ton annahm, falls das überhaupt noch möglich war. Es war, als hätten sie Rollen getauscht. Plötzlich war er der Schüchterne.

Nach einiger Zeit des Herumlaufens ohne wirklich ein Ziel zu haben, ließ Marinette den Blonden kurz stehen und kam nach wenigen Minuten mit zwei Einmalbechern Kakao wieder. Während sie diesen tranken, riskierte Adrien einen Blick nach oben. Was er dort entdeckte ließ sein Herz für einen Moment lang aussetzen. Dort oben, über ihnen hing doch tatsächlich ein Mistelzweig. Erneut glich er einer Tomate. Dabei hatte er sich doch gerade erst wieder beruhigt! 
Verwirrt folgte die Schwarzhaarige seinem Blick und erstarrte kurz. Passierte das gerade wirklich oder träumte sie nur? Erst fand sie die Identität ihres Partners heraus und jetzt stand sie mit eben diesen unter einem dieser Zweige? Das Ganze musste doch ein schlechter Witz sein. Seufzend schnappte sie sich die beiden leeren Becher und entsorgte sie. Adrien stand nach wie vor noch an gleicher Stelle, bewegte sich nicht einen Zentimeter. Auch wenn es Marinette überraschte das gerade er Chat Noir war, da die Beiden einfach zwei unterschiedliche Personen waren, so machte es sie dennoch glücklich, dass er es war.

Mit einem kleinen Lächeln stellte sie sich vor ihn und kam ihm näher. Erneut kam die Schwarzhaarige ihm näher, beugte sich nah genug an sein Ohr ran, um nicht ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Chat? Träumst du etwa gerade von einem riesengroßen Wollknäul? Oder doch eher eine eigene Katzenminzefarm?“, scherzte sie. Nach kurzer Verwunderung verwandelte sich sein versteinertes Gesicht in eines mit einem sehr breitem Grinsen.

„Würde ich doch niemals tun Bugaboo...“, hauchte Adrien ihr noch entgegen, ehe er Marinettes Gesucht zu sich zog und sie schließlich küsste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Althaea
2018-01-12T12:16:03+00:00 12.01.2018 13:16
Sehr niedlich, die Story =)

Zitat:
„ A/N: Ich überspringe die restliche Kampfszene, weil ich in so was nicht gut bin und mir kein Glücksbringer einfällt ^^“ : "

Arghhh… geil, entwaffnende Ehrlichkeit… ich kann nicht mehr. XD

Nicht böse sein, aber ein zweites mal drüber schauen hätte der Story gut getan. Such dir am besten einen Bata Leser
z.B. heißt der Badguy nicht „Hawk Roth“ sonder „Hawk Moth“ (was nebenher gesagt der niedlichste, Kolibri artige Nachtfalter ever ist…)
Alleine stört so was nicht, aber da waren noch andere Sachen drin die ein bisschen irritieren und damit den Lesefluss stören.
(… aber ich hab sie mir leider nicht alle gemerkt und bin jetzt zu faul die zu suchen. Sry)

Ich finde die Story im ganzen aber gut geschrieben, du hast einen beruhigenden, gemütlichen schreib still, von dem ich bestimmt mal wieder lesen möchte :D.
Antwort von:  GreenKuro
12.01.2018 15:02
Hi ^-^
Als erstes Mal danke für deinen Kommentar c:
Es ist mir immer eine Freude einen Neuen zu sehen :)

Ja, ich hab tagelang überlegt und hab mir dann gedacht bevor ichs versaue bin ich lieber ehrlich xD

Oh, ok ô.o
Das müsste dann die Autokorrektur gewesen sein ^^“
Und drüber lesen lassen wollte ich eig machen lassen, nur war dieser OS für einen Adventskalender gedacht und ich hab fast in letzter Sekunde eingereicht ^^“
Ich weiß, dass das jetzt nach billiger Ausrede klingt ^^“
Aber dennoch danke für den Hinweis c:
Werde ich nochmal drüber schauen ^^

Und danke <3
Das pusht mein Ego schon wieder hoch xD

Ich freu mich dann darauf in Zukunft eventuell wieder von dir zu hören :)

LG Karottenkopf:)
Von: abgemeldet
2017-12-17T10:57:15+00:00 17.12.2017 11:57
Hach ich liebe die beiden einfach 😍😍😍
Das hast du so toll geschrieben.
Mach weiter so und ich freue mich auf mehr Geschichten von dir 😊😊😊😊😊

Glg
Antwort von:  GreenKuro
17.12.2017 23:03
danke schön c:
das motiviert richtig um an meiner ff weiter zu schreiben <3
ist zwar jetzt kein miraculous, aber wer weiß
vielleicht schreib ich ja nochmal was davon ^^
mal sehn wie sehr mich die 2te Staffel dazu inspiriert xD

GLG :)
Von:  Sherry_A_H
2017-12-16T08:08:50+00:00 16.12.2017 09:08
Ohhh wie süß💙💙
Antwort von:  GreenKuro
17.12.2017 23:03
dankeschön <3


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