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Harmonia's Halsband

von

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Prolog

Sie drückte ihr Auge noch heftiger gegen den Türspion. Sie stand seit zwei Stunden hinter der Wohnungstür und starrte geduldig ins Dunkle, hoffte auf jene kurzen Momente, wenn die Deckenleuchten ansprangen und sich von unten Schritte näherten. Dann presste sie ihre Handflächen gegen die Tür, musste sich abstützen, damit der Metallring des Gucklochs nicht zu tief ins Auge gräbt. Kurz darauf hatte sich die Warterei gelohnt. Sein fester Schritt. Noch ein Stockwerk, dann kam er um die Ecke, ins Blickfeld ihres Gucklochs. Es war schon 22.25 Uhr, das musste sie nachher notieren. Ihre Finger verkrampften sich.

Sie entspannte sich etwas. Er kam an ihrer Tür vorbei, trug eine Baseballmütze, tief in die Stirn gezogen, sie sah seine Augen kaum. Vier Männer und eine Frau begleiteten ihn.

Er wohnte direkt über ihr und man hörte wie er den Schlüssel ins Schloss steckte. „Marc Jakobs“ stand an seiner Klingel. Damals traf sie ihn ab und zu im Treppenhaus. Das erste Mal lächelte er sie freundlich an und sagte: „Hallo, ich bin Ihr neuer Nachbar. Falls die Musik mal zu laut ist, sagen Sie einfach Bescheid.“

Und zwinkerte ihr aus braunen Augen zu, das Piercing über seiner Braue klirrte leise.

Sie fährt den Computer hoch, um über den Tag Buch zu führen. Sollte Marc Jakobs einmal das Gedächtnis verlieren, sie könnte ihm weiter helfen. Könnte ihm erzählen, wann er mit wem in den letzten zwölf Monaten nach Hause gekommen ist. Ob er die schwarzen Trainingshosen, die seinen jungenhaften Charme betonten, getragen hat oder die Armyhosen, die ihm so tief auf den Hüften saßen. Von draußen hörte ich wieder Schritte an meiner Tür, seine Besucher gingen wahrscheinlich gerade wieder, aber sie hörte ein schaben an ihrer Tür. Dann gab die Tür nach und…
 

Sie erwachte aus ihrem Traum und fand sich wie immer in ihrer Wohnung, sie hatte ein trostloses Dasein, sie war gefangen in ihren eignen Vier- Wänden und dazu verdammt immer dieselben Klamotten zu tragen.

Seit ihrem Tod konnte sie ihre Wohnung nicht mehr verlassen dazu verflucht als Geist durch die Räume zu gleiten.

In den Momenten in denen sie schlief, wenn man das Schlaf nennen konnte, träumte sie immer nur von dem Tag an dem sie gestorben war, alles läuft genauso ab wie es passiert war, aber eine Kleinigkeit hatte sich vom Originaltag abgewandt, der Name an der Klingel, sie kannte keinen Marc Jakobs und dort hatte auch kein Marc Jakobs gelebt, der Mann hieß Frederick ‚Fred‘ Seipert und war eine unangenehme Person, so wie er sie immer Musterte wenn sie sich zufällig begegneten, obwohl er sie freundlich beim Einzug begrüß hatte. Wegen dieser Begegnungen begann sie ihn zu beobachten, er sah nicht schlecht aus, man konnte sogar sagen er sah absolut sexy aus, aber diese Blicke gefielen ihr nicht und verrieten ihn.

Seit ihrem Tod vergingen 23 Jahre in denen sie als Geist tätig war und immer wieder wenn ihr besonders Langweilig war spukte sie bei den neuen Bewohnern herum. Manchmal bestellten sie auch Geisterjäger die sie austreiben sollten, aber die waren Stümper und jedes Mal nahmen sie den Geist mit oder haben ihn vertrieben, dabei war sie noch immer da. Der letzte wollte mit ihr reden, aber er sprach ein Bild von einer Großmutter der Familie an und sie war in einem ganz anderen Zimmer.

Nach diesen „geglückten“ Versuchen sie loszuwerden stand die Wohnung schon wieder fast leer, nur ein paar Schränke standen noch in den Zimmern. So wurde ihr schneller Langweilig, wenn mehr Gegenstände da wären, könnte sie wenigstens etwas tun, so saß sie meistens auf der Fensterbank saß, aus dem Fenster schaute und über ihr Dasein nach dachte.

Wenn sie so am denken war, stiegen auch wieder die Erinnerungen an ihren Tod auf und das sie eigentlich viel zu jung gestorben war und sie noch nie etwas von der Welt gesehen hatte, außer von Postkarten der Familien oder dem Fernseher, manchmal auch aus dem Internet wenn die Mieter schliefen oder außer Haus waren.

Wieder einmal war so ein Tag an dem sie aus dem Fenster starrte, seit fast 5 Monaten gab es keine neuen Mieter noch nicht einmal jemand der sich die Wohnung anschauen wollte. Vielleicht schreckte die Geschichte der Wohnung andere Leute ab, wer hörte schon gerne das in der zukünftigen Wohnung schon ein paar Geister ausgetrieben und jemand ermordet wurde.

Dieses Mal trieben ihre Gedanken zu diesem Marc hin, wer er wohl ist und wie er aussieht oder wie er vom Charakter her ist.

„Ich werd ihn wohl nie kennen lernen oder treffen, so wie ich nie Jemanden kennen lernen kann.“, sie führte mal wieder Selbstgespräche, solche Gedanken liesen sie wieder an Selbstmord denken, bis ihr wieder nach kurzer Zeit einfiel das sie ja bereits tot war. Sie hatte auch schon oft versucht die Wohnung zu verlassen, durchs Fenster, die Tür oder sogar den Lüftungsschacht und viele andere Möglichkeiten wie man aus der Wohnung kommen könnte. Aber jedes Mal landete sie wieder in der Wohnung, es war ein verdammter Teufelskreis. Es wunderte sie das sie noch nicht verrückt geworden war, „oder bin ich es schon und habe es nur noch nicht gemerkt? Merkt man es überhaupt selber wenn man verrückt ist?“

So blies sie weitere Wochen und Monate Trübsal und wartete auf die Erlösung in welcher Form auch immer. Ab und zu tauchte doch jemand auf und schaute sich die Wohnung an, aber sie verspürte keine Lust den Leuten einen Schrecken einzujagen, also lief ich einfach hinterher und lauschte.

Einmal wohnte sogar jemand für ein paar Wochen in der Wohnung, aber schon nach kurzer Zeit ist die Frau zu ihrem Freund gezogen.



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