Zum Inhalt der Seite

In the Shadows

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 32

Eiskaltes Wasser holte ihn zurück ins hier und jetzt. Hustend und keuchend schnappte er nach Luft, schüttelte die durchnässte Haarpracht. Fluchend suchte er nach dem Übeltäter und fand diesen mit einem ihm altbekannten Gesicht vor sich stehen. Erst bei dem ungewohnten Höhenunterschied betrachtete er die Umgebung aber allen voran den hölzernen Stuhl an welchem er gefesselt war. Wütend stemmte er sich gegen die Seile, die daraufhin lediglich in seine Haut schnitten, statt nachzugeben.
 

„Du wirst uns jetzt ein paar Fragen beantworten.“, sprach der Typ mit dem inzwischen leeren Wassereimer. Aufgrund dieser Aussage konnte er sich ein Schnauben nicht verkneifen.
 

„Einen Scheiß werde ich.“, knurrte er als Antwort und sah giftig in die blutroten Opale des Mannes. Während Augen und Haar ihn stark an seinen kleinen Bruder erinnerten war die Haut des Typen nicht kalkweiß, sondern braungebrannt. Er konnte sogar einige Tätowierungen auf dem muskulösen Körper ausmachen.
 

„Oh doch du wirst!“, fauchte ein zweiter Mann der sich in dem sterilen Raum, in welchem sie sich befanden, weiter hinten aufhielt, dort wo das Licht der flackernden Neonröhren nicht mehr hinreichte. Die Stimme erkannte er direkt wieder. Es war der Typ, der ihn im Haus angegriffen hatte.
 

„Was wollt ihr schon tun? Mich zu Tode ängstigen?“, spöttelte er selbst und sah die Männer höhnisch an. Er hatte mehrere Jahre mit Kakuzu überstanden, nichts und niemand würde seine Zunge lockern können. Zumindest nicht für die Informationen die sie hören wollten. Beleidigungen würde er nur zu gerne ausspucken.
 

„Oh ich verarbeite dich gerne zu Schweizerkäse“, erwiderte der Weißhaarige vor ihm.
 

„Ich werde dich definitiv noch viel mehr Höllenqualen leiden lassen als deine dreckige Bande meinen Bruder spüren lässt!“, fauchte der Schwarzhaarige Typ, der ein wenig aus den Schatten hervortrat. In seinem Hirn begann es zu rattern. Wen hatte Akatsuki doch gleich? Hatte Kakuzu ihm gegenüber irgendetwas erwähnt?
 

„Also erzähl uns verdammt noch mal, wo ist Greed?!“
 

*~*~*~*~*~*~*~*
 

Gesuchter Jashinist befand sich zu diesem Zeitpunkt in einer Kammer weit unter der Erde, im Untergrund wo selbst die Akatsuki mit Ausnahme ihres grünen Spiones diesen nicht finden würden. Der Körper war eingefallen, blühte nicht mehr vor Leben. Die Haut war übersät von Wunden und auch jetzt tropfte es noch in einem monotonen Ton zu Boden. Der Atem ging rasselnd, setzte manches Mal kurze Zeit aus.
 

Vor der morschen Tür, die den Raum von den anderen anliegenden abtrennte, war ein Streit zu vernehmen. Er musste nicht einmal die Ohren spitzen oder einen Geruch aufnehmen, um zu wissen wer vor der Tür sich stritt. Seit Wochen sah er nur dieselben Gesichter. Es ging inzwischen sogar soweit das er genau wusste welcher der Mossköpfe vor ihm stand. Einzige Abwechslung bot der kleine Pumuckel zu dem sie ihn gelegentlich brachten.
 

Der Streit endete und kurz darauf sah er sich zu seinem Leidwesen mit dem schlimmeren, deutlich aggressiveren Zwilling konfrontiert. Lediglich zwei Schritte benötigte es ehe dieser direkt vor ihm stand, zu ihm der von Ketten gefangen auf dem Boden hockte zu packen, den Kiefer hart aufdrückte ehe ihm unsanft Wasser eingeflößt wurde. Die Wassermenge war viel zu viel auf einmal, vermittelte ihm das Gefühl als würde er jeden Moment ertrinken. Die Ketten klirrten als er begann panisch zu zappeln, nach Atmen rang.
 

Endlich entließ der Grünhaarige ihn aus seinem Griff, zog die Flasche Wasser fort und keine Sekunde später erbrach er bereits die Hälfte von dem eben eingeflößten neben sich. Keuchend schnappte er nach Luft, traute sich nicht hinauf in diese gelben Augen zu sehen die ihn bereits jede Nacht verfolgten.
 

Schlimmer als diese Augen waren wohl nur die Erinnerungen daran was dieser Mann bereit war zu tun, um ihn all die Informationen zu entlocken die er haben wollte. Doch egal was er ihm sagte, es schien nie genug zu sein. Niemals würde er vergessen können wie dieser Mann ihm bei vollem Bewusstsein das Fleisch von den Knochen schälte nur um es ihm Stunden später in den eigenen Rachen zu schieben. Noch nie hatte er sich so viel übergeben müssen. Seine Magensäure schien in jener Nacht seine komplette Speiseröhre verätzt zu haben.
 

Nichts auf der Welt, nicht einmal Jashin war diese Höllenqualen Wert und so hatte er geredet, erzählt wo Jashin ihn zusammengeflickt hatte, wo er diesen immer noch vermutete. Aber es hatte den Akatsuki nicht interessiert. Nein stattdessen hatte er ihn feinsäuberlich dazu erzogen in Gegenwart des kleinen Mannes nicht ein Wort von sich zu geben.
 

Und wie ein abgerichteter Hund gehorchte er aufs Wort. Egal was es war, dass dieser Mann wollte, er tat es, ließ jegliche Erniedrigungen über sich ergehen denn die Strafen waren zu hart für ihn.
 

*~*~*~*~*~*~*~*
 

„Nachdem die Polizei schließlich alles aufgenommen hat habe ich mich mit dem Argument, zu überprüfen ob Hidan nicht doch bei mir aufgekreuzt wäre, auf den Weg gemacht, um Bericht zu erstatten.“, beendete Kakuzu seiner Erzählung. Pain und Akuma hatten ihm ruhig zugehört allerdings hatte man Akuma sichtlich ansehen können das er Kakuzu andauernd hatte unterbrechen wollen. Seit der Eröffnung das sein Vater nicht sein Vater sei war jedoch merkwürdig still geworden.
 

„Du hast eine Ahnung wer es sein könnte, nicht wahr?“, wandte Pain sich an Akuma neben ihm. Inzwischen hatten die Beiden wieder ihren alten kalten Abstand aufgebaut, was wohl kein gutes Zeichen war. Kakuzu konnte die gereizte Stimmung beinahe greifen.
 

„Ich… also… nein nicht wirklich… ich habe Mutter nie mit einem anderen Mann als Vater gesehen… den ich wohl nicht so nennen sollte…“, murmelte Akuma unruhig und fummelte an seinem Schweif herum der genauso unruhig zuckte.
 

„Ob wir jemals den Tag erleben an dem du einfach Antworten für uns parat hast?“, seufzte Pain und fuhr sich durch die Haare. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, hatte er gerade alles andere als die Lust geschweige denn die Kraft sich mit dem Ganzen auseinander zu setzen. Sein Körper flehte nach Ruhe. Das Husten konnte er sich gerade so verkneifen, die Kopfschmerzen hingegen konnte er nicht verbannen.
 

„Wissen die Anderen Bescheid?“, wollte Pain von Kakuzu wissen.
 

„Itachi hat Konan und Zetsu bereits informiert. Sasori wird vermutlich von Zetsu in Kenntnis gesetzt worden sein.“
 

„Gut, Zetsu und Sasori sollen den Wolfburschen noch mehr in die Mangel nehmen. Ihr Angriff wird vermutlich seinetwegen sein und es wäre besser zu wissen, wer ihn unbedingt zurückhaben will, denn ich bezweifle das es ihr sogenannter Gott ist. In Acht Stunden treffen wir uns im Versteck, wo auch der Rest in Kenntnis gesetzt wird. Sag Konan sie möge dafür sorgen, dass sie alle auftauchen. Alles weitere bereden wir dann.“ Kakuzu nickte als Zeichen, das er verstanden hatte. Zwar war es neu das Pain nicht ein sofortiges Treffen einberief aber der Leader würde schon wissen was er tat. Somit verabschiedete sich der Narbenmann bereits wieder.
 

Zurück in ihrer Zweisamkeit seufzte Pain erneut und sah zu dem Jüngeren. Man sah ihm deutlich an wie es in dessen Hirn ratterte und er versuchte die neuen Informationen zu verarbeiten. Eher unbewusst fuhr seine Hand in das weiße Haar, erschreckte den Albino so. Die überraschten roten Opale richteten sich auf ihn.
 

„Wir holen Hidan dort schon raus.“, sagte Pain tatsächlich in einem Anflug von Mitgefühl wurde jedoch von Akumas Schnauben überrascht.
 

„Hidan ist hart im Nehmen, der wird das schon durchstehen. Wenn ich das schaffe ist es für ihn ein Klacks. Außerdem, was sollen sie ihm schon antun? Er ist unsterblich. Um ihn mache ich mir also nicht allzu große Sorgen. Es ist eher das… wieso hat Vater uns angelogen? Und wer ist unser echter Erzeuger? Es ist seltsam zu erfahren das jemand nicht der ist für den sich dieser Jahrelang ausgab.“
 

„Nun zumindest gehört er trotzdem noch zu deiner Familie? Auch wenn ich dachte das Hidan dir wichtiger ist als die Frage wer eure Mutter schwängerte.“, erwiderte Pain und stand plötzlich auf. Dieses Desinteresse an Hidan war ungewohnt. Bisher hatte man Akuma immer mit seinem Bruder locken können und er hätte alles für diesen getan, dass er nun sagte er würde sich keinen Kopf um diesen machen war irritierend.
 

„Wir sollten zusehen das wir noch ein paar Stunden schlaf bekommen ehe ich aufbreche...“ Nach einer Mütze voll schlaf sehnte Pain sich gerade sehr. Zwar hatte er bereits mehrere Stunden im Bett verbracht aber noch immer war sein Körper ausgelaugt und so konnte er den anderen Akatsukis nicht gegenübertreten. Akuma folgte ihm ohne wiederrede ins Schlafzimmer wo der Albino sich auch direkt seiner immer noch nicht geschlossenen Hose entledigte. Kurz darauf war der Weißhaarige auch bereits unter die Decken gekrochen, das Gesicht abgewandt.
 

Beinahe hätte Pain erneut geseufzt, was er gerade definitiv zu oft tat. Von wegen der Bursche machte sich keine Sorgen. Kopfschüttelnd legte er sich zu Akuma, musste sich ein kleines Schmunzeln verkneifen. Ohne groß darüber nach zu denken rutschte er nah an den schmächtigen Körper heran, legte einen Arm um diesen und vergrub seine Nase in seinem Haar.
 

„Du musst nicht auf hart machen… wir wissen beide das du eine Heulsuse bist.“, murmelte Pain. Im nächsten Moment hustete er keuchend und dreht sich auf den Rücken, eine Hand auf den schmerzenden Bauch. Akuma hatte ihm, ohne zu zögern seinen Ellenbogen in diesen gerammt.
 

„Arschloch!“, fauchte Akuma ihn gereizt an, was Pain tatsächlich nicht einmal juckte.
 

„Zicke…“, erwiderte er kraftlos während der Husten allmählich abnahm.
 

„Ich bin keine Zicke!“ Erbost drehte Akuma sich um, sah Pain wütend an.
 

„Also doch eine Heulsuse.“ Erneut schien Akuma ihn schlagen zu wollen aber selbst in seinem kranken Zustand sah er die Faust kommen und konnte sie problemlos abfangen. Mit einem Satz begrub er Akuma unter sich, nahm ihm jegliche Möglichkeit ihn erneut zu schlagen.
 

„Geh runter von mir!“, knurrte Akuma was Pain dieses Mal tatsächlich zum Schmunzeln brachte.
 

„Aber wieso? Vorhin konntest du doch gar nicht genug hiervon bekommen? Du wolltest und willst doch die ganze Zeit schon das ich dir doch endlich das Hirn raus Vögel.“, summte Pain in Akumas Ohr amüsiert. Ihm entging nicht wie der Körper unter ihm erzitterte, kaum das sein Atem die Haut traf.
 

„Einen scheiß will ich und jetzt geh runter von mi-“ Akumas Protest wurde rasch von Pain im Keim erstickt. Für den Jüngeren völlig unerwartet hatte Pain ihre Lippen erneut versiegelt. Jegliches gemeckere ging in dem Kuss unter und genießerisch schloss Akuma die Augen. Noch immer fühlte es sich viel zu gut an von Pain geküsst zu werden.
 

Es war als wäre Kakuzu nie aufgetaucht, als hätte es keine Unterbrechung gegeben. Gierig zog Akuma Pain näher an sich. Man sollte bekanntlich Dinge so lange genießen so lange sie wehren.
 

*~*~*~*~*~*~*~*
 

Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen als sich Pain aus seinem Bett erhob. Er fühlte sich zwar noch nicht komplett erholt, aber zumindest ging es ihm soweit gut das er nicht mehr das Gefühl besaß er würde jeden Moment einfach umkippen. Der Hals war noch immer kratzig und die Sachen der Nacht klebten erneut an seinem Körper. Das der Junge die Nacht neben ihm überhaupt ausgehalten hatte verblüffte ihn.
 

Auch jetzt lag der kleine Albino noch schlummernd in seinem Bett, hatte die Decke teilweise vor sich zusammen geknautscht. Müde rieb er sich den Nacken. Eine Dusche würde ihm wohl jetzt guttun, um die Gelenke etwas in fahrt zu bekommen und den verschwitzten Geruch los zu werden.
 

Somit verließ er leise sein Schlafgemach und betrat das naheliegende Bad. Seiner Klamotten entledigt und einen kurzen Blick in den Spiegel werfend, der tiefe Schatten unter seinen Augen offenbarte, stieg er unter seine Dusche. Genießerisch schloss er die Augen kaum das das warme Wasser auf seine Haut traf. Eine weile lang stand er einfach mit dem Kopf gegen die Fliesen gelehnt unter dem heißen Wasserstrahl, genoss wie sich seine Muskeln entspannten.
 

Seine Gedanken drifteten zu Akuma. Wie lange hatte er den Jungen nun von sich gestoßen? Und dann gab er einfach so nach, kaum das dieser von selbst aktiv wurde? War er wirklich so einfach rum zu kriegen? Nun… nein war er nicht. Noch immer hatte er ein Problem damit das Akuma ein Junge war. Natürlich fühlte es sich gut an den Burschen zu küssen aber mehr… konnte er diesem bisher nicht geben.
 

Allein die letzte Nacht hatte dies verdeutlicht. Kaum hatte Akuma ihn näher an sich gezogen, ja seine Beine sogar um ihn geschlungen war er merklich zusammengezuckt. Viel zu deutlich hatte er die Erregung des Jungen spüren können und das war etwas das er nun einmal nicht zu händeln wusste. Er stand nicht auf Männer, fand diese nicht attraktiv und wollte dessen Gehänge erst recht nicht sehen. Dennoch war ihm bei Frauen stets egal gewesen wie ihre Kurven nun verteilt waren. Im Grunde hatte er sich nie sonderlich um seine Sexualpartner gescherrt.
 

Wie so oft wünschte er sich das Akuma einfach dauerhaft ein Mädchen wäre. Mit dem weiblichen Körper hatte er deutlich mehr anfangen können. Schon damals, als er das erste Mal in der Wohnung des Jungen gewesen war hatte er sich jedes Detail des zierlichen Körpers eingeprägt. Genauso hatte er jedoch auch die Verwandlung des Körpers noch vor Augen. Wie die leichten Kurven wichen und die Muskeln sich definierten. Nun das einzige was wohl aus seiner Sicht gleich blieb war dieser verdammt Po, auf den er viel zu oft sah. Immer wenn der Bursch, egal in welcher Gestalt, an ihm vorbei ging hatte er einen flüchtigen Blick auf dessen Kehrseite geworfen.
 

Aber was nützte ein schicker Po und ein hübsches Gesicht, wenn er den Jungen niemals so berühren könnte wie es sich dieser wünschte? Erneut von sich stoßen konnte er ihn auch nicht. Nein, das war falsch. Er könnte, aber er wollte nicht! Natürlich wusste er das es Probleme mit sich brachte, wenn er den Jungen in seiner Nähe hielt, dass dieser ihn ablenkte allerdings konnte er nicht bestreiten das er deutlich besser schlief sobald der Albino neben ihm lag. Zudem juckte es ihm merkwürdigerweise stets in den Fingern ihn zu berühren.
 

„Pain?“ Die Stimme des Jungen riss ihn aus seinen Gedanken. Wieso war der Bursche wach? Er hatte doch tief und fest geschlafen als er aufgestanden war?
 

„Was ist?“, brummte er durch das Bad, hatte bereits bemerkt das Akuma direkt vor der Badezimmertür stand. Ehrlich gesagt hasste er es, wenn ihn jemand störte solange er unter der Dusche stand.
 

„Ich wollte nur wissen ob bei dir alles ok ist.“ Wie so oft machte sich der Junge mehr sorgen um ihn statt um sich selbst. Seufzend strich Pain sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Vermutlich stand er wieder einmal viel zu lange unter dem heißen Strahl.
 

„Ja.“, knurrte er seine Antwort grimmiger als beabsichtigt zurück. Sich rasch noch ein shampoonierend und abwaschend beendete er seine Dusche. Nur im Handtuch bekleidet verließ er das Bad und ging zurück ins Schlafzimmer, welches er leer vorfand. Leicht irritiert zog er sich Kleidung aus seinem Schrank und stieg rasch in Buxe und Hose. Das Shirt über der Schulter liegend und im gehen einen Gürtel durch die Hose friemelnd folgte er einem wohlbekannten Geruch in die Küche. Tatsächlich begrüßte ihn in dieser eine frisch gekochte Tasse Kaffee. Zusätzlich butterte Akuma gerade zwei Scheiben Toast.
 

„Ich dachte es wäre besser, wenn du auch etwas isst bevor du gehst…“, murmelte Akuma kaum das Pain im Türrahmen stand.
 

„Vermutlich… danke für den Kaffee…“, antwortete Pain und nahm die Tasse, setze sich an den kleinen Tisch in der Küche. Die rosa schimmernden Ohren ließen ihn schmunzeln. Natürlich hatte er bemerkt das Akuma peinlichst genau versuchte ihn nicht zu begaffen. Amüsant wie eh und je, denn es gelang dem Jungen nicht im Geringsten. Akuma trug seine Gefühle schlichtweg viel zu offen nach außen. Das er etwas verbergen konnte schien eher selten der Fall zu sein und doch hatte er die Jashinisten zumindest eine gewisse Zeit lang an der Nase herumführen können. Oder aber sie interessierten sich wirklich wenig für ihn, sodass sie gar nicht mitbekamen welche Abscheu allein bei dem Namen ihres falschen Gottes in den roten Opalen aufglühte.

Akuma stellte Pain die mit Wurst belegten Toastscheiben vor die Nase. Leicht mit den Augen rollend griff Pain nach einer der Toastscheiben und nahm einen ersten Bissen. Zumindest hatte der Junge ihm nichts Süßes draufgeschmiert. Sachen wie Marmelade, Honig oder Schokoladencreme konnte er nicht ab. Meist empfand er die Sachen einfach als zu süß aber besonders zu künstlich. Er erinnert sich noch gut daran wie seine jüngere Schwester tagtäglich süße Brötchen bestrichen mit einer dicken Nussnugatcreme zum Frühstück verschlang.
 

Leicht irritiert verzog Pain seine Stirn. Seit Jahren hatte er nicht mehr über seine Geschwister nachgedacht. Der Großteil von ihnen hatte jene Zeit nicht überstanden und lediglich zu einem seiner Brüder hatte er noch Kontakt. Wieso dachte er also jetzt an seine Schwester? Verstimmt legte er das halb gegessene Toast nieder.
 

„Alles ok?“, hinterfragte Akuma dies sogleich, sah ihn leicht besorgt an. „Wenn du es nicht magst, ich kann dir auch was anderes machen.“
 

„Nein danke…“, murmelte Pain und trank seinen Kaffee leer. Der besorgte Blick des Jungen blieb jedoch auf ihm hängen, was seine Laune nicht verbesserte. Er hasste es, wenn Akuma ihn so ansah. Was erhoffte sich dieser davon? Warum kümmerte er sich nicht um seine eigenen Probleme oder wenigstens um die seines Bruders?
 


 

*~*~*~*~*~*~*~*
 

Bereits seit einer Weile warteten sie nun ungeduldig auf das Ankommen ihres Leaders. Besonders Sasori wirkte durch die erstaunlich lange Wartezeit sichtlich genervt. Wenn der Rothaarige etwas nicht abkonnte dann war es warten gelassen zu werden. Es kam nicht oft vor das Pain sich so sehr verspätete weswegen es den ein oder anderen Akatsuki irritierte.

Einzig Deidara und Konan schienen über die Verspätung etwas belustigt zu sein. Kakuzu konnte sich die Ursache zwar denken, verstand aber nicht was daran so witzig war und wieso der Blonde mit Akatsukis einziger Frau so am Tuscheln war.
 

„Verdammte Axt, wo bleibt der Mistkerl?“ Kisame schlug entnervt mit seiner Faust auf den Tisch vor ihm. In ihrem neuen Versteck besaßen sie auch einen neuen Versammlungsraum, der genauso wie Pains neues Büro wesentlich einladender wirkte und Licht durch eine Glasfront einließ. So konnten sie das Schauspiel des Sonnenaufganges in aller Farbpracht bewundern. Den Hoshigaki schien dies jedoch nicht im Geringsten zu interessieren. Allgemein wirkte der Blauhaarige ziemlich gereizt.
 

„Tobi fragt sich welche Laus Kisame-san über die Leber gelaufen ist.“, nuschelte Tobi mit leicht verschlafender Stimme, gähnte kurz darauf sogar. Deidara und Konan hatten ihre kleine Tuschelei durch Kisames Ausbruch beendet und sahen den Hoshigaki stirnrunzelnd an.
 

„Halt die Klappe Tobi.“, fauchte Kisame und erntete nun auch von den restlichen Akatsukis die Aufmerksamkeit.
 

„Deinen Frust musst du nicht am Mobiliar auslassen.“, kommentierte Kakuzu derweil grimmig die kleine Macke, die der Tisch dank Kisames Faust nun besaß. Von dem Hünen kam als Antwort lediglich ein abfälliges Schnauben.
 

„Der Mistsack pfeift uns in dieser herrgottsfrüher hier her und lässt uns dann bald bereits eine Stunde warten. Ich habe allen Grund sauer zu sein.“
 

„Hör auf zu Lügen Kisame. Wir wissen das dir missfällt das dein Betthäschen zum Leader übergesprungen ist.“, erklang die dunkle feixende Stimme von Zetsu, welcher sein Gesicht hinter einer Kapuze verbarg.
 

„Bitte was?!“ Kisame fixierte wütend Akatsukis Spion während Konan ein Seufzen von sich gab und Deidara sich ein Lachen verkniff. Jeder wusste das der zweigesichtige Mann soeben direkt ins Schwarze getroffen hatte. Wie jeder Akatsuki teilte auch Kisame nicht gerne und gab nur ungern etwas her. Zwar war für den einen oder anderen Akatsuki neu das Pain anscheinend dem Umwerben des Knirpses endlich nachgegeben hatte, aber jeder wusste das genau dies Kisame nicht passte.
 

Zumindest waren sie es. Erst jetzt realisierten die Akatsuki, bei dem Ausdruck, den der Haimann zum Besten gab, das Kisame gar keine Ahnung davon hatte das Akuma bei Pain war und sich dieser vermutlich aufgrund dessen verspätete. Kakuzu hatte es die letzte Nacht mit eigenen Augen gesehen. Deidara und Konan waren die Ursache dafür und Zetsu wusste sowieso stets alles. Tobi sowie Sasori hatten die Information bereits von Deidara aufgeschnappt während Itachi dank Konan wusste das Pain nicht erreichbar sei – vermutlich hatte sie in dem Gespräch auch etwas verlauten lassen. Somit war, abgesehen von dem verschollenen Hidan, Kisame der einzige, der im Dunkeln tappte - bis eben.
 

„Kisame?“ Itachi erhob seine Stimme, wandte sich an den neben ihn Sitzenden. Blanker Zorn stand dem Haimann ins Gesicht geschrieben. Etwas eher Ungewöhnliches für das sonst eher belustigte Gemüt. Jener Zorn traf mit geballter Kraft jedoch nicht Itachi sondern den Mann, der soeben den Raum betrat.
 

Pain hatte es endlich geschafft die anderen Akatsuki mit seiner Anwesenheit zu beglücken.
 

„Was verdammt nochmal hat so lange gedauert?!“, schnauzte Kisame den Leader in ungewohnt respektloser Manier an. Tatsächlich erntete dies eine irritiert hochgezogene Braue des Leaders der seelenruhig einen Schal von seinem Hals zog und seinen Platz am vorderen Ende der Tafelrunde einnahm. Kisame war indes in seiner Wut aufgesprungen und hatte die Hände wütend auf den Tisch knallen lassen – was erneut kritisch von Kakuzu beäugt wurde.
 

„Unsere liebreizende Konan hat mein Gefährt eingesackt weswegen ich auf meinen Wagen umspringen musste und dementsprechend im morgendlichen Arbeitsverkehr feststeckte. Würdest du mir also erklären was diese unangebrachte Wut zu bedeuten hat?“, erklärte Pain sein zu spät kommen in seiner üblichen monotonen und desinteressierten Art. Kisame schnaubte verstimmt und ließ sich zurück auf seinen Stuhl fallen. Er wusste schon von wem er die Informationen bekommen würde, die er wollte.
 

Da Kisame nichts weiter sagte, sondern Pain lieber mit Blicken erdolchte eröffnete Pain ihr Treffen endlich. Ohne umschweife begann er von Hidans Fall zu erzählen und was sie dahinter vermuten. Hier und da warfen die Akatsuki einige Fragen ein. Als Itachi schließlich begann von den Untersuchungen zu erzählen hatte sich auch Kisame einigermaßen beruhigt. Vorerst zumindest.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück