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Invisible

[Sakura x Sasuke]
von

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Ino

3. Ino

 

„Das gibt’s nicht...“, murmelte Sasuke schon zum zehnten Mal vor sich hin während er zusammen mit Sakura vor der Tür stand und mit gerunzelter Stirn feststellen musste, dass Sakura entweder von jedem Menschen in Tokio ignoriert wurde oder tatsächlich unsichtbar war.

„Das ist unmöglich“, sagte er kopfschüttelnd. Sakura war unendlich froh darüber, dass sie nicht verrückt war und auch am dritten Tag immer noch von keinem gesehen wurde. Natürlich war sie nicht glücklich über ihre missliche Lage aber immerhin stempelte Sasuke sie nicht mehr als verrückt ab. Stattdessen sah es so aus, als würde er mittlerweile an seinem eigenen Verstand zweifeln.

Sie hatte an mindestens zehn Testpersonen vorgeführt, dass sie tatsächlich von niemanden wahrgenommen wurde. Zuerst dachte Sasuke, dass es irgendein Trick war aber nachdem sie auch mit Kindern gesprochen hatte und diese ebenfalls nicht reagierten, hatte er angefangen den Kopf zu schütteln und sie grüblerisch dabei beobachtet wie sie auf Leute zugegangen war und versucht hatte mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

„Also, da ich ja nun bewiesen habe...“, fing sie an, doch Sasuke unterbrach sie mit einem Kopfschüttelnd.

„Das ist doch Blödsinn. Niemand kann von heute auf morgen unsichtbar werden.“

Sakura seufzte. „Das ist mir bewusst aber es ist dennoch passiert! Niemand kann mich sehen, außer du!“

„Aber warum ich?“, sprach Sasuke schließlich die Frage aus, die Sakura bereits seit gestern im Kopf rumschwirrte. Warum Sasuke? Nicht mal Ino hatte sie am Telefon gehört. Aber vielleicht würde sie Sakura ja trotzdem sehen können?

„Bring mich zu meiner besten Freundin Ino!“, befahl sie ihm, ohne auf seine Frage einzugehen. Sasuke runzelte die Stirn. „Warum? Du hast selber ein Auto.“

Sakura verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Die Leute würden bestimmt nicht gut darauf reagieren, wenn ein Auto ohne Fahrer durch Tokios Straßen gondeln würde, oder?“, fragte sie ihn mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sie würden genauso reagieren wie jetzt. Immerhin führst du auf offener Straße Selbstgespräche.“

Sasuke blickte stirnrunzelnd um sich und ihm schien erst langsam klar zu werden, wie die Leute ihn anstarrten. Für sie musste es tatsächlich so aussehen, als wäre er verrückt geworden. Er packte Sakura grob am Oberarm und zerrte sie zurück in ihr Wohnhaus.

„Also gut, wir fahren zu dieser Freundin von dir und wenn sie dich auch sehen kann bin ich aus der Sache raus, kapiert?!“

Sakura befreite sich aus seinem festen Griff und nickte langsam. „Gut, sie wäre sowieso die bessere Hilfe.“

Sasuke überging den bissigen Kommentar und führte sie in die Garage zu seinem Auto.

 
 

* * * * * *
 

 

Als Sakura zusammen mit Sasuke vor Inos Wohnungstür stand, hielt sie kurz inne. Was, wenn Ino sie nicht sehen konnte? Es war eine ganz andere Sache von fremden Menschen nicht gesehen zu werden.

Sasuke schien ihre Unsicherheit zu spüren denn er legte eine Hand auf ihre Schulter und versuchte sich in einem ermutigenden Lächeln. „Wenn ich dich sehen kann, wird es deine beste Freundin auch.“

Sie bedankte sich mit einem zurückhaltenden Lächeln und atmete tief durch bevor sie die Türklingel betätigte. Gleich darauf war ein lautes „Ich komme“, von Ino zu hören.

Sakura hielt aufgeregt die Luft an bis Ino schließlich die Tür öffnete und ... direkt an ihr vorbei sah und Sasuke mit interessiertem Blick musterte.

„Oh, hallo“, begrüßte sie ihn und Sakura konnte merkte eindeutig, wie ihre Stimme in Flirtmodus wechselte.

Sasuke betrachtete Sakura mitfühlend, bevor er Ino ebenfalls grüßte: „Hey, ich bin Sasuke.“

Ino lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sakura bemerkte, wie ihre Brüste dadurch beinahe aus ihrem Shirt hüpften. Sie rollte mit ihren Augen und drängte die Enttäuschung darüber, dass ihre beste Freundin sie nicht sehen konnte, beiseite.

„Sasuke?“, wiederholte Ino nachdenklich. Nach wenigen Sekunden erhellte sich ihr Gesicht und sie strahlte Sasuke an.

„Sasuke Uchiha? Du hast mit meiner besten Freundin geschlafen, richtig?“

Sakura spürte, wie ihre Wangen sich bei dieser Aussage röteten und sie beschämt auf den Boden starrte, um Sasukes Blick zu entgehen. War ja klar, dass Ino kein Blatt vor den Mund nehmen würde. Aber musste sie ausgerechnet gleich mit der Tür ins Haus fallen?

Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Sasuke zögerlich nickte und grüblerisch die Stirn runzelte.

Das war ja sowas von peinlich!

„Nicht zu fassen, dass Sakura so ein Leckerbissen an Land gezogen hat“, zwinkerte Ino. „Aber was machst du hier bei mir?“, fügte sie fragend hinzu.

Sasuke warf Sakura einen bedeutungsvollen Blick zu, den sie hilflos erwiderte. „Du musst ihr irgendwie erklären, dass ich unsichtbar bin.“

„Sie wird mich für verrückt halten“, raunte Sasuke ihr zu.

Ino räusperte sich. „Das tue ich schon. Führst du etwa Selbstgespräche?“, warf sie ein und legte den Kopf ein wenig schief während sie Sasuke von oben bis unten musterte.

Sasuke war wirklich keine große Hilfe. Er ließ die Musterung über sich ergehen, bis Inos Gesicht plötzlich blass wurde und sie ihn entsetzt ansah.

„Geht es ihr gut? Du hast ihr doch nichts angetan, oder?“

„Was?!“ Sasuke hob abwehrend die Arme. „Ihr geht es gut ... soweit“, fügte er zögerlich hinzu und merkte im selben Moment, dass das wohl keine gute Antwort war.

Ino legte eine Hand über ihren geöffneten Mund und blickte ihn geschockt an.

„Oh mein Gott! Was willst du? Geld? Sex?“, fragte sie ihn furchtlos und ihre Augen funkelten wütend. „Ich schwöre, wenn du Sakura irgendwas angetan hast...“, sie hob drohend ihre Faust und Sasuke wich vorsichtshalber einen Schritt zurück.

Sakura blickte schweigend zwischen ihrer besten Freundin, die von Sekunde zu Sekunde angriffslustiger wurde, und Sasuke hin und her. Das lief gewaltig aus dem Ruder! Warum musste Ino immer vom Schlimmsten ausgehen?

Kopfschüttelnd wandte sie sich an Sasuke: „Du musst ihr klar machen, dass ich hier stehe aber sie mich einfach nicht sehen kann!“

Sasuke warf ihr einen wütenden Blick zu. „Die ist doch komplett übergeschnappt! Wie soll ich ihr erklären, dass ich dich nicht gefangen halte sondern du einfach unsichtbar bist?!“

„Ich bin übergeschnappt? Wer führt denn hier die ganze Zeit Selbstgespräche?!“, keifte Ino ihn an, aber man konnte ihr ansehen, dass sie mit dieser Situation eindeutig überfordert war.

„Sakura steht neben uns. Sie ist unsichtbar geworden und ich bin der Einzige, der sie sehen und hören kann!“

Ino wich einen Schritt zurück und musterte Sasuke als wäre er komplett irre. „Ich werde jetzt die Polizei rufen...“

„Scheiße... Du musst sie davon abhalten!“, befahl Sakura Sasuke, doch dieser warf ihr nur wieder einen wütenden Blick zu. Man konnte ihm förmlich ansehen, dass dies das Letzte war, was er tun würde. Sakura konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich wusste sie nur allzu gut, wie viele Selbstverteidigungskurse Ino inzwischen absolviert hatte.

Während Ino versuchte sich in ihre Wohnung zurückzuziehen um die Polizei zu rufen, packte Sakura Sasuke am Handgelenk. „Sie wird mich zwar dafür hassen, aber du musst ihr etwas sagen, dass nur ich wissen kann...“, flüsterte sie verschwörerisch und erzählte Sasuke von dem Geheimnis, dass Ino schon mehrere Jahre mit sich rumschleppte.

Sasukes Augen wurden groß und er räusperte sich. Er schien kurz mit sich zu kämpfen, doch dann seufzte er ergeben und wandte sich an Ino.

„Eine Woche nach deinem Abschluss hast du mit deinem Lehrer Kakashi geschlafen“, murmelte er während er die Hände vor der Brust verschränkte und gespannt auf Inos Reaktion wartete. Diese öffnete perplex ihren Mund, aber schloss ihn sprachlos wieder. Dies wiederholte sie mehrere Male, bis ihr Gesicht die gleiche Farbe wie eine Tomate hatte und sie sich schwer schluckend durch die Haare fuhr. „Niemand außer mir, Kakashi und Sakura weiß davon!“

Sasuke zuckte mit den Schultern. Ihm wäre es wohl lieber gewesen, er würde auch nichts davon wissen, doch Sakura hatte keine andere Möglichkeit gefunden, die Ino davon überzeugen würde, dass sie wirklich hier neben ihr war.

„Hat Kakashi dir etwas darüber erzählt? Falls ja, dann...“

„Sakura hat es mir gerade vorhin erzählt. Sie ist hier, Ino. Vielleicht bin ich ja verrückt geworden und das alles ist ein schlechter Traum aber Sakura und ich brauchen deine Hilfe, damit alles wieder normal wird und Sakura nicht mehr unsichtbar ist“, bat Sasuke sie um Hilfe.

Ino schien sich ein wenig zu beruhigen und blickte von Sasuke zu der leeren Stelle neben ihn, wo Sakura sich befand. Sakura hoffte, betete, dass ihre beste Freundin sie vielleicht doch noch sehen würde wenn sie nur genug dran glaubte, dass Sakura wirklich unsichtbar war.

Doch Ino schüttelte nur ihren Kopf und sah wieder zu Sasuke. „Das ist unmöglich.“

„Ich weiß“, antwortete er und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.

„Niemand kann unsichtbar werden.“

„Ich weiß.“

„Sakura?“, rief Ino nun und blickte sich suchend um. „Bist du wirklich hier? Kannst du mir irgendein Zeichen geben?“

Sakura überlegte kurz und wollte gerade Sasuke ein weiteres Geheimnis erzählen, doch Ino schien irgendwie davon Wind zu kriegen und sie hob tadelnd ihren Zeigefinger. „Erzähl ihm bloß nichts mehr! Von all den Dingen, die du von mir weißt, hast du dir ausgerechnet diese Geschichte ausgesucht?“, fragte sie kopfschüttelnd doch zur gleichen Zeit schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. „Das passt zu dir, dass du mein schlimmstes Geheimnis vor einem Fremden offenbarst.“

Sakura erwiderte ihr Lächeln. „Es tut mir leid, aber nur so konnte ich dich davon überzeugen, dass ich hier bin.“

„Sie kann dich nicht hören“, störte Sasuke den freundschaftlichen Moment zwischen den beiden.

„Das weiß ich!“, rief Sakura genervt. Warum konnte er sie sehen aber Ino nicht? Das Leben war so ungerecht.

„Mich würde wirklich interessieren, warum ausgerechnet du sie sehen kannst“, schien sich nun auch Ino darüber Gedanken zu machen. „Vielleicht stehst du irgendwie intensiver mit ihr in Kontakt weil du mit ihr geschlafen hast...“, überlegte sie stirnrunzelnd weiter, was Sakura erneut die Schamesröte ins Gesicht trieb.

Sasuke ging nicht weiter auf das Thema ein, wofür Sakura ihm unendlich dankbar war. „Es gibt wichtigeres worüber wir nachdenken sollten. Zum Beispiel wie wir Sakura wieder sichtbar machen.“

Ino legte grüblerisch ihren Zeigefinger auf ihr Kinn. „Hmm... Du hast Recht. Ich hab da vielleicht schon eine Idee...“

 
 

* * * * * *
 

 

„Sie ... sie hat uns wirklich zu einer Wahrsagerin geschleift“, stellte Sakura fest, als sie vor einem unscheinbar wirkenden Laden befanden, der am Stadtrand von Tokio lag. Die Haustür war mit Federn und Traumfängern bestückt und die drei Katzenstatuen mit gelben Augen, die auf der Treppe zum Eingang standen, jagten ihr einen Schauer über den Rücken. „Oder eine Hexe?“, fragte sie unsicher nach, da sie langsam ein seltsames Gefühl überkam. Das Glockenspiel über der Tür klang unheimlich in ihren Ohren, da es das einzige Geräusch war, das sie vernehmen konnte. Sasuke schien sich von dieser unheimlichen Umgebung jedoch nicht abschrecken zu lassen, sondern folgte Ino furchtlos die letzten Stufen zur Tür hinauf.

Eigentlich hatte sie damit rechnen müssen. Sie war ja selber schuld, dass sie ausgerechnet Ino um Hilfe bitten musste.

Ino zeigte auf die Türklingel, die Sasuke nach einem kurzen Blick auch betätigte.

Sakura sah ihn entsetzt an. „Wir haben das überhaupt nicht besprochen! Was ist, wenn sie verrückt ist und versucht mich mit irgendwelchen Räucherstäbchen ins Jenseits zu befördern?!“

Sasuke musterte sie mit gerunzelter Stirn. „Was für einen Horrorfilm hast du denn gesehen?“

„Gar keinen! Das ist die grausame Realität, in der wir uns befinden!“

„Niemand wird hier ins Jenseits befördert, okay?“

„Ich nehme dich beim Wort, Uchiha!“

Ino warf Sasuke einen amüsierten Seitenblick zu. „Ich wette, Sakura macht sich gerade ins Höschen und hat Angst, dass diese Wahrsagerin ihr das Leben nehmen könnte?“

Sasuke nickte. „Du scheinst deine Freundin wirklich gut zu kennen.“

„Redet nicht so, als wäre ich nicht hier!“, rief Sakura dazwischen, wurde jedoch komplett ignoriert.

 

Gleich darauf wurde die Tür geöffnet und eine Frau, vermutlich Mitte 40, trat heraus. Ihre feuerroten Haare fielen ihr fast bis zu der Hüfte und die halbmondförmige Brille stach Sakura gleich ins Auge. Die dahinterliegenden blauen Augen bohrten sich förmlich in sie hinein. Konnte diese Frau sie etwa sehen?

Sakura hielt die Luft an, während sie weiterhin von der Frau angestarrt wurde. Erst als sie von ihr abließ, atmete sie tief durch.

Die Frau wandte sich an Sasuke. „Du wirst von einem Geist verfolgt?“, fragte sie gleich drauf los und Sakura atmete empört aus.

„Geist?! Meint die etwa mich?!“

Sasuke beobachtete amüsiert, wie die Frau sich wieder Sakura zuwandte und die Stirn runzelte. „Ich empfange rote Schwingungen. Dein Geist scheint aufgebracht zu sein.“

„Ich entschuldige mich für ihr unfreundliches Benehmen“, meldete sich schließlich Ino zu Wort.

Sakuras lautes „Hey!“ wurde von Sasuke gekonnt ignoriert während er sich an die unbekannte Frau wandte. „Ich bin Sasuke, das ist Ino und der Geist heißt Sakura.“

Die Frau nickte und wandte sich von Sakura ab um Sasuke und Ino die Hand zu reichen. „Tretet doch bitte ein. Mein Name ist übrigens Chiwa.“

„Chiwa? Den Namen hat sie sich bestimmt ausgedacht“, murmelte Sakura und folgte den anderen, trotz dem unguten Gefühl in ihrem Bauch.

 

 

Im kleinen Haus der Hexe, wie Sakura sie heimlich nannte, wurden sie von einem Kräutergeruch empfangen und zwei pechschwarze Katzen schlichen um ihre Beine. Sakura schnappte ängstlich nach Sasukes Hand, der eine Augenbraue nach oben zog aber nicht weiter nachfragte. Die geheimnisvolle Frau wies sie an, sich an den kleinen und runden Tisch in der Raummitte Platz zu nehmen.

Sakura sah sich neugierig um.

Überall konnte sie Tonfiguren und selbstbemalte Vasen erkennen. Von der Decke hingen zahlreiche Traumfänger und Lichterketten hinab und die Katzen beobachteten jede ihrer Bewegungen. An der Wand stand ein großes Bücherregal und die alten Einbände ließen darauf schließen, dass diese Bücher schon seit Jahrzehnten hier standen. Sakura grübelte darüber nach, ob es wohl Hexenbücher waren und die Frau damit schon mehrere Tränke gebraut hatte. Diese Chiwa war ihr wirklich nicht geheuer und sie wollte so schnell wie möglich wieder von hier verschwinden.

Sasuke schien ihre Gedanken zu lesen, denn er schüttelte augenrollend seinen Kopf. „Sie ist keine Hexe.“

„Oh, da wäre ich mir nicht so sicher, junger Mann“, mischte sich Chiwa ein und zwinkerte ihm zu. Als sie laut lachte rückte Sakura mit ihrem Stuhl dichter an Sasuke heran. Die Frau machte ihr wirklich Angst!

Chiwa nahm eine ihrer Katzen hoch und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Während sie ihre Katze streichelte musterte sie Ino und Sasuke interessiert. „Euer Geist ist ungewöhnlich...“, murmelte sie nach einer Weile. „Sie ist nicht tot, richtig?“

Ino räusperte sich. „Soweit ich weiß nicht, nein.“

Die Frau nickte. „Also gut, erzählt mir von eurer Geschichte.“

Da Sasuke nicht antwortete, ergriff Ino das Wort: „Ich bin zwar erst seit einer Stunde in die seltsame Situation involviert aber so wie ich das mitbekommen habe, wurde Sakura von einem auf den anderen Tag unsichtbar und niemand kann sie mehr sehen! Nicht mal ich! Und ich bin ihr beste Freundin!“ Ino schien sich wirklich daran zu stören, dass ausgerechnet Sasuke ihre beste Freundin sehen konnte aber nicht sie. Sakura warf ihr einen mitleidigen Blick zu. Ihr wäre es auch lieber gewesen, wenn Ino sie sehen könnte.

Die Hexe lauschte aufmerksam Inos Erklärung zu und nickte verständnisvoll. Dann wandte sie sich lächelnd an Sasuke. „Niemand kann sie sehen ... außer dir“, stellte sie fest. „Hab ich Recht?“

Zögerlich nickte Sasuke. „Ja, sonst wäre ich wohl kaum hier“, antwortete er ein wenig barsch, was ihm ein Stoß in die Rippen von Sakura einbrachte.

 

Die Hexe störte sich jedoch nicht weiter daran. „Äußerst interessant! Und ich dachte, das würde heute ein ganz normaler und langweiliger Arbeitstag werden“, freute sie sich über ihre neue Aufgabe und ging schnurstracks auf das Bücherregal zu.

Sakura betrachtete schmunzelnd die Glaskugel auf dem Tisch. „Scheint so, als würde sie dieses Ding nicht oft benutzen, denn sonst hätte sie ja schon gewusst, dass wir vorbeikommen.“

Sasuke warf ihr einen Seitenblick zu, sagte jedoch nichts. Sein Gesichtsausdruck verriet ihr, dass sie wohl besser die Klappe halten sollte. Immerhin hatten sie endlich jemanden gefunden, der ihnen hoffentlich helfen konnte.

Die drei beobachteten die Hexe dabei wie sie summend in einem Buch blätterte. Als sie die gesuchte Seite gefunden hatte, jubelte sie laut und warf das dicke, verstaubte Buch vor Sasukes, Inos und Sakuras Nase. „Hier ist es“, erklärte sie triumphierend und zeigte auf einen Abschnitt.

Sakura warf einen Blick darauf, konnte aber kein Wort verstehen. Auch die anderen zwei schienen ebenso ratlos zu sein.

„Ihr sprecht wohl kein Latein?“, fragte Chiwa vorwurfsvoll als würde sie mit Kindern reden, die ihre Hausaufgaben nicht richtig erledigt hatten.

Ino schüttelte langsam ihren Kopf und die Hexe seufzte während sie sich setzte. „Also gut. Hier steht, dieser Zustand wird durch lange Isolation ausgelöst“, lies sie vor.

Sakura stöhnte genervt. „War ja klar.“

„Aber wie kann man es ... behandeln?“, fragte Ino und Sakura bedankte sich insgeheim bei ihr, dass sie sich nicht über ihr spannendes Leben vor heute lustig machte. Was war so schlimm dabei, wenn man zwei oder drei Wochen mit niemanden Kontakt hatte? Tja, anscheinend wurde man dann gleich unsichtbar.

Chiwa suchte nach der richtigen Zeile: „Oh, hier steht es! Durch den Kuss der wahren Liebe wird der oder die Unsichtbare wieder für alle sichtbar.“

 

„Der Kuss der wahren Liebe? Ernsthaft?! Die hat wohl zu viele Disneyfilme gesehen“, beschwerte Sakura sich grummelnd und schmollte zornig vor sich hin.

Sasuke zuckte mit seinen Schultern. „Das ist genauso abwegig wie deine Unsichtbarkeit. Also müssen wir dem Ganzen eine Chance geben.“

Sakura schnaubte wütend. Das musste ein schlechter Scherz sein. Warum musste ihr dieser Mist passieren?!

„Eine alte Legende besagt: Nur deine wahre Liebe sieht dich so wie du bist, wenn du für den Rest der Welt unsichtbar bleibst“, sagte Chiwa nachdenklich während sie Sasuke neugierig musterte. „Und wenn du der Einzige bist, der sie sehen kann...“

„Halt! Stopp!“, kreischte Sakura hilflos. „Das ... ist unmöglich. Da muss irgendwo ein Fehler vorliegen!“

„Oh, wie romantisch“, schwärmte Ino seufzend. „Ich wünschte, mir würde mal sowas Fantastisches passieren.“

Sakura warf ihr einen wütenden Blick zu. Was war denn bitte so fantastisch daran, unsichtbar zu sein?!

Sasuke schien ebenfalls ein wenig überfordert mit dem eben Gesagten zu sein, denn er blickte stur auf die Wand gegenüber.

 „Vielleicht bist du ja nicht der Einzige“, versuchte Sakura sich weiter aus der Situation zu retten. „Du könntest einer von vielen sein und ich muss meine wahre Liebe in einem von euch finden.“ Je weiter Sakura diese Dinge vor sich hin brabbelte, desto mehr glaubte sie selbst daran. Sasuke hingegen schnaubte kopfschüttelnd. „Wo sind wir hier? Die Bachelorette?“

Sie boxte ihn grantig in die Seite. „Hör auf, dich darüber lächerlich zu machen! Hilf mir lieber dabei meine wahre Liebe zu finden!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, wer könnte wohl Sakuras wahre Liebe sein? ;)

Danke fürs Lesen und ich hoffe, es hat euch gefallen :)

Bis dann ♥ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Des-C-Kudi
2018-01-19T19:17:55+00:00 19.01.2018 20:17
Argh, das ist so herrlich kitschig, ich liebe es! Ein Kuss der wahren Liebe und beide sehen die eigentliche Wahrheit gar nicht^^

Bin mal echt gespannt, welche Kandidaten da noch in Frage kommen und ob nicht Sasuke ein klitzekleines bisschen eifersüchtig wird. Und ich musste richtig lachen, als ich mir versucht habe vorzustellen, wie Sasuke Selbstgespräche mit sich führt und die Leute auf offener Straße ihn total perplex anstarren xD Wie immer toll geschrieben und man konnte sich alles so wunderbar vorstellen! Freue mich schon mega auf das nächste Kapitel und wie beide dann am Ende zueinander finden werden <3

Ganz liebe Grüße!
Antwort von:  Dig_Dug
24.01.2018 19:05
Ich liebe Kitsch auch und vor allem Märchen, aber das weißt du ja schon ;) Deswegen musste ich diesen Kuss der wahren Liebe einfach einbauen ;)

Danke für deinen Kommentar und sorry, dass ich mich erst so spät dafür bedanke :( Hab die letzten Tage leider keine Zeit dazu gefunden mich vor den PC zu setzen.

Freut mich, dass es dir gefallen hat und danke fürs lesen ♥ :)

Liebe Grüße
Antwort von:  Des-C-Kudi
25.01.2018 18:30
Ach alles gut, antworte einfach wenn du Lust und Zeit dazu hast. Ich laufe nicht weg^^

Abgesehen davon haben wir ja fernab vom Fanfiction noch ein richtiges Leben da draußen mit Freunden, Arbeit, Familie, anderen Hobbies usw., das höhere Priorität hat, also kein Stress :)

Ganz liebe Grüße <3


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