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Oneshot NaruHina

von

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Seitensprung

Passend zur Musik summt sie, bereitet nebenbei das Abendessen zu. Ein Blick auf die Uhr lässt sie lächeln. Sie hatte noch genug Zeit, brauchte also nicht in Hektik zu verfallen, und trotzdem dauert es nicht mehr lange, bis ihr Mann nach Hause kommen würde. Sie hatte eine kleine Überraschung für ihn besorgt und freut sich wahnsinnig auf seine Reaktion, wenn er es auspackt. Noch dazu ist sie gerade dabei seine Leibspeise zu kochen. Er liebt diese japanischen Nudelsuppen und wird sich bestimmt riesig darüber freuen. Jetzt muss er nur noch nach Hause kommen. Arbeitet er doch immer viel zu lange. Seit seine Firma vor ein paar Wochen an die Börse gegangen ist, ist es noch schlimmer geworden. Für heute konnte sie ihm, während eines kurzen Telefonats am Mittag, das Versprechen abringen, pünktlich zuhause zu sein. Und darauf wartet sie nun. Gespannt und voller Vorfreude um endlich mal wieder einen entspannten Abend mit ihm zu verbringen. Laute Musik dringt aus den Boxen des Radios, zu der sie sich rhythmisch bewegt. Dabei überhört sie sogar fast den Klingelton ihres Handys. Wahrscheinlich im letzten Moment merkt sie es doch und nimmt ab. Im Display hat sie bereits das strahlende Gesicht des Blondschopfes erspäht und meldet sie entsprechend gut gelaunt. „Bist du schon auf dem Weg, Füchschen?“ Am anderen Ende ist es kurz still, dann meldet sich auch Naruto zu Wort. „Ich fürchte, nein. Ich habe noch ein Meeting rein bekommen und werde es nicht rechtzeitig schaffen.“ Ihr Gesprächspartner klingt bedauernd, aber auch irgendwie abgelenkt. Zusätzlich hört sie, wie er mit jemand anderem leise redet. „Okay, klar. Die Firma geht vor.“ Hinata kann ihre Enttäuschung nicht verbergen. Sie hat sich so auf diesen Abend gefreut. Hat sie ihren Gatten doch schon lange nicht mehr nur für sich gehabt, weshalb sie sich überhaupt so auf einen gemütlichen zweisamen Abend gefreut hatte. Sie hätte ihm sein Smartphone abgenommen, damit er sich nur auf sie konzentrieren musste. Dann hätten sie in Ruhe zu Abend gegessen und nach ein bisschen entspannter Zeit auf der Couch, hätte sie ihm sein Geschenk überreicht. Insgeheim hatte sie auch auf ein Schäferstündchen gehofft. Wie gesagt, in den letzten Wochen kam sie bei ihm viel zu kurz und ihre Sehnsucht nach ihm wurde von Tag zu Tag unerträglicher.
 

Stattdessen würde sie nun ein weiterer einsamer Abend erwarten. Ein einsamer Abend in einer viel zu großen Wohnung, in der sie sich völlig fehl am Platz fühlt. Sie wohnten noch nicht lange hier. Erst seit ein paar Monaten. Es ist eine noble Wohngegend und die Preise dementsprechend teuer. Trotzdem wollte Naruto unbedingt hier eine Eigentumswohnung erwerben. Ein Prestigeobjekt durch und durch. Dabei weiß Hinata überhaupt nichts mit so viel Platz anzufangen. Zwar ist sie selbst in einer reichen Familie aufgewachsen, doch das hatte sie noch nie verstanden. Hatte sich lieber ein kleineres Zimmer in der elterlichen Villa ausgesucht um sich dieses gemütlich einzurichten. Große Zimmer hatten, egal wie gut sie eingerichtet sind, immer einen Hotelcharakter. Genauso ergeht es ihr nun auch in der neuen Wohnung. Sie fühlt sich einfach nicht heimisch, nur ihr Mann verhalf in dieser Situation zur Besserung. Wenn er anwesend ist, fühlte sie sich hier nicht vollkommen fremd. „Vielleicht schaffe ich es morgen.“ Es ist ein schwacher Versuch von ihm, seine Frau zu beschwichtigen und bringt eher das Gegenteil, denn Hinata weiß, dass es morgen wohl auch nicht soweit kommen wird. „Ich bin gleich soweit!“, hört sie ihn flüstern, trotz, dass er den Hörer mit einer Hand zu hält. „Es könnte später werden. Ich habe, wie gesagt, noch ein Meeting. Warte nicht auf mich, ich muss Schluss machen!“ Hinata hat nicht einmal die Chance noch etwas zu erwidern, da hat er bereits aufgelegt. Frustriert landet ihr Handy unsanft auf der Arbeitsplatte und der Kochlöffel bleibt einfach im Topf. Sie schaltet nur noch die Herdplatte aus, lässt sonst alles so, wie es gerade ist und verlässt die Küche. Lässt sich im Wohnzimmer auf die überdimensionierte Couch fallen und schaltet missmutig den Fernseher an. Vorbei ist der Wunschtraum von einem gemeinsamen Abend mit Naruto. Jetzt bleibt ihr nur das schlechte Feierabendprogramm und die Gedanken an die Stimme im Hintergrund. Deutlich hat sie die Frauenstimme bei ihrem kurzen Gespräch mit Naruto gehört. Glaubte seine Sekretärin darin erkannt zu haben. Aber was macht diese so spät noch auf der Arbeit. Es ist mittlerweile auch schon weit nach 18 Uhr. Ist denn wirklich so viel zu tun, selbst für sie? Unglücklich zappt Hinata sich durch das langweilige Fernsehprogramm, ehe sie sich hinlegt. Morgen muss sie früh raus, hat selbst einen wichtigen Termin. Schließlich hat sie doch morgen ihre mündliche Prüfung. Über die letzten Wochen hinweg hat sie viel gelernt, weshalb sie sich heute eine kleine Auszeit gegönnt hatte. Sie fühlt sich bestens vorbereitet, eigentlich kann gar nichts mehr passieren.
 

Es ist kurz vor Mitternacht, wie sie bei einem Blick auf den Wecker erkennt, als sie endlich die Haustüre ins Schloss fallen hört. Naruto ist zurück. Das ist Wissen, welches sie beruhigt. Müde beäugt sie ihn, während er sich im fahlen Licht von seiner Kleidung befreit. „Du solltest doch nicht auf mich warten!“, murmelt er, nachdem er ihre leicht geöffneten Augen beim Hinlegen bemerkt. Wortlos rutscht sie näher an ihn heran, schmiegt sich an seinen nackten Oberkörper. Jedoch nicht für lange. Ihr steigt der Duft von Parfum in die Nase. Es ist nicht der herbe Duft, welches sein Parfum hinterlässt. Es ist der süßliche Geruch von dem Eau de Toilette einer Frau. Ihr eigenes ist es nicht, das kann Hinata sofort ausschließen. Allerdings weiß sie auch, was der Geruch auf seiner Haut dann bedeutet. Sein Meeting war mit Sicherheit nicht das, was bei dem Begriff vermutet wird. Passender wäre wohl der Ausdruck `Fusionierung´ gewesen. Mit Tränen in den Augen dreht sie sich von ihm weg. In dem Wissen, dass bis vor kurzem noch eine andere Frau sich so an ihn geschmiegt hat, dreht sie ihm den Rücken zu. Schlingt, bevor er die Gelegenheit nutzen kann, sich ihr zu nähern, die Decke eng um sich. Baut somit eine kleine Barriere auf. Außerdem hofft sie, so ihre verräterisch bebenden Schultern zu kaschieren. Laufen die Tränen doch mittlerweile ohne Unterlass über ihr Gesicht.
 

Sie hatte schon so eine Ahnung, doch zum ersten Mal wird sie darin bestätigt. War Naruto bisher einfach nur vorsichtig, dass sie den Duft von dieser fremden Frau nicht bemerkt hatte? Oder war sie bisher nur zu unaufmerksam? Egal, was es war. Naruto hat eine Affäre. Er betrügt sie, hinter ihrem Rücken. Nur mit wem? Und wo? Ist er so unvorsichtig und lässt seine Geliebte ins Büro kommen? Unendlich viele Fragen schwirren Hinata im Kopf herum und wilde Fantasien lassen sie nicht schlafen. Erst, als sie sicher ist, dass Naruto schläft, dreht sie sich wieder zu ihm, betrachtet ihn beim Schlafen. Versucht dabei Antworten auf ihre Fragen zu finden und bekommt sie sogar von ihm selbst. Leise stöhnt er, selbst seine Hüften machen diese verräterischen Bewegungen. Aufmerksam hört sie zu, vielleicht verrät er ihr in diesem Zustand den Namen von dieser Frau. Doch nach wenigen Minuten ist sein feuchter Traum bereits wieder zu Ende und er liegt friedlich schlafend auf der anderen Bettseite. Erneut kommen ihr die Tränen. Ist diese Frau denn so viel besser beim Sex, dass er sie ihr vorzieht? Und warum redet er nicht mit ihr darüber, wenn er unzufrieden ist? So viele Fragen und keine Antworten auf diese. Dabei dachte sie bisher, dass alles in Ordnung ist. Scheinbar nicht. Doch selbst noch so langes Grübeln hilft ihr nicht weiter. Es lässt sie nur spät in der Nacht in einen unruhigen Schlaf gleiten.
 

Als Hinata am nächsten Morgen völlig übermüdet aus dem Bett krabbelt, ist Naruto schon längst weg. Natürlich hat sie mitbekommen, wann er aufgestanden ist und hätte sie mit ihm reden wollen, hätte sie auch ihre Augen aufgemacht. Aber das wollte sie in diesem Moment nicht und bereut es zu tiefst. Nicht nur die unendlich vielen Fragen von gestern schwirren ihr im Kopf herum. Die Nervosität bemächtigt sich ihrer immer weiter und er hat für solche Situationen immer die richtigen Wörter. Doch für heute stehen ihr diese nicht zur Verfügung. Heute muss sie es alleine schaffen. Und das tut sie auch. Wenige Minuten nach ihrem Fachgespräch, in denen sich die Prüfer beraten haben, wird ihr bekannt gegeben, dass sie bestanden hat. Sie hat ihr Ziel erreicht und trotzdem überschattet dieses wunderbare Ereignis das Wissen über die Untreue ihres Mannes. Sie hatte sich fest vorgenommen, alles darüber heraus zu finden. Daher macht sie sich am späten Nachmittag auf, eigentlich kurz vor Feierabend, um ihren Mann an seinem Arbeitsplatz zu besuchen. Natürlich in der Hoffnung, er nimmt sich den Rest des Tages frei und feiert mit ihr. Aber diese Hoffnung schwindet bereits, als ihr Sakura, seine Sekretärin mitteilt, dass er sich gerade in einer Besprechung befindet und diese noch etwas dauern würde. Trotzdem bittet Hinata sie darum, ihn kurz heraus zu holen. Vielleicht entscheidet er sich um, wenn er von ihrer bestandenen Prüfung hört. „Ich werde ihn fragen. Bitte warten Sie einen kurzen Moment.“ Die gutaussehende Frau, welche in ihrem Alter ist, deutet auf die bequemen Sessel. Hinata entscheidet sich allerdings dazu, stehen zu bleiben. Nachdem die Frau durch die Türe zu Narutos Büro geschlüpft ist, begibt sie sich ebenfalls dort hin. Sie drückt ein Ohr an die Türe und versucht etwas zu verstehen, ohne Erfolg. Ein Schlüsselloch ist bei dieser Art von Tür auch nicht vorhanden. So bleibt ihr dann doch nur banges Warten.
 

Erfreut stellt sie fest, wie nach wenigen weiteren Augenblicken Naruto, gefolgt von Sakura, durch die Türe tritt. „Ist alles in Ordnung?“, fragt er ohne Umschweife. Schließlich ist es ungewöhnlich, dass sie vorbei kommt. Lächelnd nickt sie daraufhin. „Ich habe meine Prüfung bestanden.“, teilt sie ihm freudestrahlend mit. Seine Reaktion fällt allerdings nicht so aus, wie sie es sich erhofft hat. „Herzlichen Glückwunsch!“, kommt es wenig euphorisch von ihm und eine kurze Umarmung ist alles, was er ihr zugesteht. „Wieso hast du mir das nicht geschrieben? Dann hätte ich versuchen können, mir den Abend frei zu halten.“ Enttäuscht über seine Reaktion und über sich selbst mit ihren unrealistischen Hoffnungen, schlingt Hinata die leichte Übergangsjacke enger um sich. „Ich wollte es dir persönlich sagen.“ Sie zuckt mit den Schultern und senkt den Blick, damit er nicht den leichten Tränenschleier sieht, der sich bereits wieder in ihren Augen sammelt. Gerade in diesem Moment meldet sich Sakura räuspernd zu Wort. „Entschuldigung, aber du hast in einer halben Stunde bereits das nächste Meeting.“ Interessiert horcht sie auf. Vorhin hat sie sein Treffen mit anderen als Besprechung bezeichnet, doch jetzt als Meeting. Das erinnert sie an gestern. Naruto hat es ebenfalls Meeting genannt. Wird er sie heute also ein weiteres Mal betrügen? Scheinbar, denn er wirkt auf einmal ziemlich nervös. „Du hast viel zu tun. Entschuldige die Störung. Dann frage ich TenTen, ob sie mit mir darauf anstößt.“ Hinata gibt vor, etwas anderes zu machen, um Naruto in Sicherheit zu wiegen. „Wir feiern am Wochenende! Versprochen!“ Er drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und verschwindet dann wieder in sein Büro. Selbst Sakura setzt sich zurück an ihren Schreibtisch. Beobachtet Hinata allerdings weiterhin, bis diese sich nach einem Moment auch von ihr verabschiedet und das Vorzimmer verlässt.
 

Doch allzu weit tragen ihre Füße sie nicht. Sie sucht sich ein geeignetes Versteck, in dem sie auf den Feierabend warten konnte. Der ließ sogar gar nicht lange auf sich warten. Um kurz nach 17 Uhr begaben sich die meisten zum Ausgang und selbst ein paar Nachzügler sind spätestens um 17:30 Uhr auf dem Heimweg. Stille breitet sich aus und Hinata traute sich wieder aus ihrem Versteck. Auf leisen Füßen schleicht sie zurück zu seinem Büro. Licht im Vorzimmer ließ sie allerdings inne halten. Sakura saß noch immer an ihrem Schreibtisch und tippte auf der Tastatur herum. Nicht ungewöhnlich für eine Sekretärin, dachte sich Hinata. Dass sie kurz darauf jedoch aufstand, aus ihrer Handtasche einen Lippenstift und weitere Schminkutensilien herausholte, schon eher. Selbst ein Parfum legte sie auf. Vor dem Spiegel im Schrank überprüft sie nochmal den Sitz ihres engen Kostüms, rückte ihre Oberweite nochmal zurecht und öffnete einen weiteren Knopf, um einen tieferen Einblick zu gewähren. Zu dem Zeitpunkt ahnte Hinata bereits, wieso sie das tat. Im nächsten Augenblick wurde ihre Ahnung bestätigt. Sakura stöckelt auf ihren High-Heels zu der geschlossenen Bürotür ihres Mannes. Ohne zu klopfen tritt sie ein. Scheinbar wusste sie, dass er alleine ist. Hinata nutzt die Chance, schleicht sich in das Vorzimmer und drückt sich an die Wand. Vorsichtig lugt sie um die Ecke durch den Spalt der Türe, die Sakura nicht komplett geschlossen hatte. Sie hat sich mit einem Bein auf die Tischkante gesetzt und beugt sich aufreizend nach vorne. „Es sind alle weg…“, säuselt sie und spielt währenddessen mit seinen kurzen, blonden Strähnen. Naruto ignoriert das vorerst und starrt weiter auf seinen Bildschirm. Doch als sich ihre andere Hand auf seine Brust legt und ihn nach hinten in seinen Stuhl drückt, blickt er sie an. Sie streicht mit ihren Fingerspitzen seinen Oberkörper nach unten und fasst ihm ungeniert in den Schritt. Zumindest glaubt Hinata das, genau kann sie es nicht sehen. „Muss das heute sein?“, fragt Naruto jedoch und zieht ihre Hand dort weg. „Du hast Hinata gehört. Ich würde gerne zu ihr.“ Sakura jedoch übergeht das geflissentlich. „Du hast sie auch gehört. Sie feiert mit ihrer Freundin. Warum feierst du nicht mit mir?“ Sie steht vom Schreibtisch auf, zieht ihren Rock etwas nach oben, um sich rittlings auf seinen Beinen nieder zu lassen. Selbstbewusst legt sie ihre Lippen auf seine, hält ihn damit ab, noch weiter zu reden.
 

„Außerdem halte ich mich immer an deine Forderung, dann solltest du dich auch an meine halten. Oder willst du etwa, dass deine Frau davon erfährt?“ Hinata hört Naruto leise seufzen und sieht ihn daraufhin leicht den Kopf schütteln. Sofort hat er wieder ihre Lippen auf seinen und sie macht sich währenddessen daran, sein Hemd aufzuknöpfen. Viel mehr braucht Hinata nicht zu sehen. Bereits seit der ersten eindeutigen Szene laufen ihr die Tränen übers Gesicht. Doch erst jetzt, wo es zu den ersten Handlungen kommt, dreht sie sich um und rennt nach draußen. Ihre Welt bricht gerade in sich zusammen. Ihre Welt, die sie seit ihrem 17. Lebensjahr mit Naruto teilt, zerfällt in tausende kleine Einzelteile. Trotz ihrer Vorahnung trifft es sie so unerwartet und hart. Irgendwie hatte sie doch auf ein HappyEnd gehofft. Tief zieht sie die Kapuze ihrer Jacke ins Gesicht und rennt weinend durch die Straßen. Zurück nach Hause. Wo sollte sie denn sonst hin? Ihre Eltern wohnen viel zu weit weg. Zu TenTen, ihrer besten Freundin könnte sie sich noch retten, doch um ehrlich zu sein, wollte sie im Moment einfach nur alleine sein. In ihrer gemeinsamen Wohnung angekommen, schließt sie die Türe von innen ab und lässt den Schlüssel stecken. In der Hoffnung, er würde so nicht reinkommen können. Im Bad, dem kleinsten und damit fast dem gemütlichsten Raum schließt sie sich ebenfalls nochmal ein und kauert sich in eine Ecke. Weint sich einfach nur den ganzen Schmerz von der Seele. Versucht dabei heraus zu finden, wann ihre Ehe angefangen hat zu scheitern, seit wann Naruto ihr schon fremdgeht. Macht sich Vorwürfe es nicht früher erkannt zu haben. Alles Dinge, die ihr wieder und wieder die Tränen in die Augen treiben und sie nicht zur Ruhe kommen lassen.
 

Ein leises Klopfen lässt sie erschrocken zusammenfahren. Für einen Moment versucht sie die Schluchzer zu unterdrücken, was gar nicht so einfach ist, um herauszufinden, wer in der Wohnung ist. Etwa Naruto? Wie ist er reingekommen? „Schatz, was ist los? Mach die Tür auf.“ Leise dringt seine Stimme an ihre Ohren. Er ist also tatsächlich in die Wohnung gekommen. Wie gut, dass es weitere verschließbare Türen gibt. Hinata kann sich nicht länger zurück halten, erneut erschüttert sie ein tiefer Schluchzer. „Lass mich in Ruhe!“, würgt sie zwischendrin hervor. „Bitte, mach auf und sag mir, was los ist!“ Er lässt sich nicht einfach so wegschicken. Was hatte sie denn auch erwartet. „Verschwinde!“, schreit sie sofort, will ihn jetzt wirklich nicht sehen. Er hat alles kaputt gemacht. Es bleibt still vor der Tür und Hinata wähnt sich schon in Sicherheit. Geht davon aus, dass er wirklich gegangen ist. Wieviel das doch über ihn aussagt. Erneut gibt sie sich ihren Tränen hin. Vergräbt ihr Gesicht in den angezogenen Knien. „Schatz?“ Vorsichtig nähert der Blonde sich seiner Frau. Die Badezimmertüre lässt sich von außen ziemlich einfach entriegeln, was er sich zunutze gemacht hat. Erschrocken hebt sie ihren Blick und sieht in seine blauen Augen. Täuscht sie sich etwa, oder liegt in ihnen tatsächlich Reue und Bedauern? „Fass mich nicht an! Nie wieder!“, faucht sie leise und gebietet seiner Hand Einhalt, die er nach ihr ausgestreckt hat. „Hau ab! Verschwinde zu ihr!“ Der Schmerz liegt in ihren Augen und versetzt Naruto einen empfindlichen Stich ins Herz. So wollte er sie niemals sehen und auch noch zu wissen, dass es seine Schuld ist, macht es nicht besser. „Es ist nicht so, wie du denkst.“, versucht er sie zu beruhigen. „Ich brauche mir nichts denken. Ich habe es gesehen.“ Sofort danach erfasst sie ein erneuter Heulkrampf. Sie sieht nur noch, wie Naruto sich die Haare rauft und irgendwas vor sich hin flucht.
 

Wortlos lässt er sich ihr gegenüber auf den Boden nieder und wartet, bis sie sich etwas beruhigt. „Sie erpresst mich.“, gibt er dann leise zu, was bei Hinata nur auf Ungläubigkeit trifft. Sie schnappt sich das nächste, was ihr in die Finger kommt, leider nur das weiche Handtuch und wirft es nach ihm. „Du Mistkerl. Lüg mich nicht an!“ Geschickt fängt er das weiche Wurfgeschoss, bleibt ruhig. „Ich war auf der Weihnachtsfeier total besoffen. Du weißt, ich erinnere mich an gar nichts mehr.“ Er spricht einfach weiter und lässt sich auch von weiteren Dingen, die sie nach ihm wirft nicht davon abbringen. „Am ersten Tag nach dem Urlaub kam sie zu mir und hat mir ein Video und diverse Bilder gezeigt, wo ich mit ihr… naja, du weißt schon.“ Sie zwingt ihn zum Abbrechen, indem sie den Föhn nach ihm wirft. Will das alles gar nicht hören. „Zuerst waren es nur kleine Geldsummen, doch jedes Mal, wenn ich die Beweise haben wollte, ist der Preis dafür in die Höhe geschossen. Irgendwann wollte ich es dir einfach sagen, doch dann hätte sie es an die Presse gegeben und in der ganzen Firma verteilt. Ab da wollte sie dann zusätzlich auch noch Sex von mir.“ Es scheint, als hätte er seinen Rückblick abgeschlossen, seine Geschichte erzählt. Mit der Pause, will er ihr einfach nur etwas Zeit geben, damit sie alles einordnen konnte. Doch auch nach unendlichen Minuten rührt sich die Langhaarige nicht. „Glaub mir, wenn es weiter nur um uns gegangen wäre, hätte ich es dir gesagt und das aus der Welt geschafft. Ich konnte es dir nicht antun, dass mit dir in der Öffentlichkeit zu klären. Ich liebe dich und nur dich! Du bist das Beste in meinem Leben. Wir hätten bestimmt einen Weg gefunden.“ Naruto will sie einfach nur am Bein berühren, eine gewisse Nähe herstellen, was sie gekonnt zu unterbinden weiß. „Warum hast du es mir nicht gleich gesagt?“ Gnädigerweise gibt sie ihm einen Vertrauensvorschuss und tut so, als ob sie seine Geschichte glaubt. Doch er zuckt nur ratlos mit den Schultern. „Ich habe mich geschämt und hatte Angst. Wie bringt man seiner Frau bei, sie betrogen zu haben?“ Während er spricht schaut er auf seine Hände, knetet diese nervös. „Wieso wolltest du es dann später machen?“
 

Sie hat sich mittlerweile die Packung mit den Kosmetiktüchern geangelt und wischt sich die Tränenspuren vom Gesicht. Nicht, dass das viel helfen würde, doch es gibt ihr ein beruhigendes Gefühl etwas in den Händen zu haben. „Das schlechte Gewissen hat mich innerlich zerfressen. Ich konnte dir nicht mehr in die Augen schauen.“ In diesem Moment schaut er auf und sie weiß, was er meint. Ihr ist es vorher nicht bewusst aufgefallen, aber Blickkontakte zwischen ihnen sind selten geworden. Dabei verliert sie sich doch so gerne in seinen blauen Augen. Es ist das erste, was seine Geschichte glaubhaft macht. „Und als sie das dann von mir verlangte, konnte ich einfach nicht mehr in deiner Nähe sein.“ Irgendwie wirkt er erleichtert. Zumindest wirkt seine Körpersprache so auf Hinata. Stimmt es letztendlich doch, was er ihr hier erzählte? „Wie oft?“ Ihre Stimme ist brüchig, als sie danach fragte, braucht sofort ein neues Tuch, um die nächsten Tränen aufzufangen. „Neun Mal…“, gesteht er leise, schämt sich zutiefst. Entsetzt sieht die Langhaarige ihn an. „Seit wann?“ Wie konnte sie das nur so lange nicht bemerken, fragt sie sich insgeheim noch. „Seit ungefähr sechs oder sieben Wochen.“ Naruto sackt immer mehr in sich zusammen. Es erleichtert ihn, dass die Wahrheit jetzt endlich ausgesprochen wird. Dennoch ist es längst nicht vorbei. Ihr Vertrauen ihm gegenüber ist stark erschüttert, vielleicht sogar so sehr, dass sie es nicht wieder zusammen aufbauen können. Davor hat er wohl am meisten Angst. Die Frau zu verlieren, die er so sehr liebt. Trotzdem wagt er keinen erneuten Versuch sie anzufassen. Hatte sie vorhin doch deutlich gemacht, dass sie das nicht will. „Geh duschen!“ Unbeeindruckt nimmt sie seinen verblüfften Ausdruck zur Kenntnis, nach wenigen Sekunden fügt er sich jedoch und steht langsam auf.
 

Während er duscht und sich alles abwäscht, was noch von ihr stammen könnte, spritzt Hinata sich etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Viel hilft es nicht. Die Augen bleiben gerötet und dick geschwollen. Die vielen Gedanken schwirren immer noch durch ihren Kopf und noch immer weiß sie nicht, ob sie Naruto das alles glauben soll. Es klingt so unglaubwürdig, ist andererseits schon wieder so kurios, dass sie sich gar nicht vorstellen kann, wie er sich so etwas ausdenken könnte. Nichts desto trotz wird sie sich jetzt erst einmal hinlegen und mit etwas Glück darüber schlafen. Der Tag war anstrengend und das Weinen hat ihre Augen müde gemacht. Nur ihr Verstand ist leider noch hellwach, wie sie beim Umziehen feststellen muss. Aus der Küche holt sie sich noch ein Glas Wasser und stellt es auf das Nachtkästchen, ehe sie unter die Decke schlüpft. Naruto, der sich aus dem Schrank frische Kleidung holt und anzieht, steht kurz unschlüssig vor dem Bett. Wartet wahrscheinlich auf eine Art Erlaubnis. Ein einfacher Fingerzeig, verweist ihn allerdings des Raumes. Hinata hat entschieden, dass er diese Nacht auf der Couch zu schlafen hat. In ihrem Ehebett wollte sie ihn bestimmt nicht. Nicht in dieser Nacht und vielleicht sogar ich keiner weiteren. Das muss sie selbst erst noch herausfinden. Niedergeschlagen tappst Naruto barfuß aus dem Schlafzimmer, macht sogar die Türe hinter sich zu. Es war zwar ihre eigene Entscheidung, dennoch treibt es ihr erneut die Tränen in die Augen.
 

Eine lange Nacht liegt hinter Hinata mit vielen schlaflosen Stunden. Irgendwann hatte sie sogar ihr Handy genommen und nach solchen Vorfällen gesucht. Niemals hätte sie jedoch damit gerechnet, dass es derart viele Einträge dazu gab. Scheinbar kommt das gar nicht so selten vor. Aufgrund mangelnder Alternativen, was sie sonst hätte tun sollen, hat sie immer tiefer gegraben. Einen positiven Nebeneffekt hatte es ebenfalls. Ihre Tränen versiegten während sie recherchierte. So langsam fing sie an, Naruto zu glauben. Besser gesagt, ging sie nicht mehr grundsätzlich davon aus, dass er ihr eine Lüge auftischte. Die vielen Artikel geben ihm Recht. Dabei stieß sie sogar auf etwas ziemlich interessantes, was ihre Aufmerksamkeit erregt. Besah sich das genauer. Irgendwann vernahm sie von draußen Geräusche. Scheinbar ist Naruto auf den Beinen und nach den Geräuschen in der Küche zu urteilen, macht er Frühstück. Kurz darauf klopft es leise, ohne ihre Erlaubnis kommt er allerdings nicht rein. Heute Morgen will sie ihn einfach nicht sehen. Er soll gehen, damit etwas Ruhe einkehren kann. Sie bezweifelt, dass er sich ein weiteres Mal auf die Machenschaften seiner Sekretärin einlässt. Wobei sie auch gar nicht wollte, dass er nochmal in ihre Nähe kommt. Für heute würde sie es nicht mehr verhindern können, doch für die Zukunft, hatte sie vielleicht eine Möglichkeit gefunden. Nachdem es eine Weile ruhig ist, traut sie sich endlich wieder aus dem Schlafzimmer. Vor der Türe steht auf dem Boden ein Tablett mit einem kleinen Frühstück. Ein Friedensangebot? Sie nimmt das Tablett auf und trägt es zurück in die Küche und verspeist dort das bereits angerichtete Essen. Leises Klingeln eines Telefons lässt sie aufhorchen. Es verstummt schnell, dafür dringt nun eine leise Stimme an ihre Ohren. Mit dem Brot in der Hand nähert sie sich der Stimme. Tatsächlich sitzt Naruto an seinem Schreibtisch am Laptop und hat sein Handy in der Hand. Die blauen Augen liegen auf seiner Frau bis er auflegt. Sie hat sich an den Türrahmen gelehnt und die Arme unwohl vor der Brust verschränkt. „Guten Morgen.“ Naruto legt das Mobiltelefon beiseite und klappt sogar den Laptop zu. Schenk ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Das, was sie bis vor zwei Tagen unbedingt wollte und ihr nun zu viel ist.
 

„Du bleibst heute hier?“, fragt Hinata leise und zurückhaltend. „Ja, das ist, denke ich, das Beste.“ Auch Naruto hält sich zurück und weiß nicht, was er noch sagen soll. „Was hast du jetzt vor?“, will Hinata wissen, lässt ihren Mann dabei nicht aus den Augen, der als erstes nur mit den Schultern zuckt. „Das alles wieder gerade biegen.“ Ziemlich überzeugend wirkt das noch nicht auf Hinata. Er scheint nicht mal einen Plan zu haben. „Ich werde das regeln, versprochen!“ Fest schaut er ihr in die Augen um seinem Versprechen die nötige Ernsthaftigkeit zu geben. Die Langhaarige nimmt das einfach so hin. In ihrem Kopf hat sich längst ein eigener Plan gebildet, den sie umsetzen wird. Das noch bevor er überhaupt weiß, was er machen soll. Sie wird nicht zulassen, dass irgendeine dahergelaufene Sekretärin sich ihren Mann nahm. Ja, Naruto hat riesen Mist gebaut, doch trotz alle dem liebt sie ihn noch immer. Sie wird es ihm nicht einfach verzeihen, doch sie wird sich auch nicht von ihm trennen. Es dauert nicht lange, da will sie ihn nicht mehr länger in die Augen sehen, weshalb sie sich einfach umdreht und geht. Gönnt sich eine heiße Dusche. Geht dabei ihren Plan nochmal durch, den sie anschließend in die Tat umsetzen möchte. Naruto macht sie vor einkaufen zu gehen, doch ihr eigentliches Ziel ist sein Büro, oder eher das Vorzimmer zu seinem Büro.
 

„Was machen Sie denn hier? Naruto ist heute nicht im Büro. Hat er es Ihnen nicht gesagt?“ Sakura ist sichtlich überrascht über Hinatas erscheinen. „Das trifft sich gut. Dann können wir ungestört reden.“ Hinata lässt sich nichts anmerken und lächelt dabei sogar zuckersüß. Überrumpelt die Pinkhaarige damit regelrecht. „Wie kann ich Ihnen helfen?“ Professionell wendet sie sich ihrem Gast zu, um ihr aufmerksam zuzuhören. „Wissen Sie eigentlich was Naruto mir bedeutet?“, fragt Hinata stattdessen und zieht sich einen Stuhl heran. Sie möchte nicht von oben herab mit Sakura sprechen, obwohl sie jedes Recht dazu hätte. Scheinbar hatte Hinata sie damit vollkommen überrumpelt, denn sie blieb stumm. „Sie sind wunderschön mit Ihren grünen Augen, dem bildhübschen Lächeln und der perfekten Haut. Damit können Sie doch jeden haben, nicht wahr?“ Hinata spricht einfach weiter und versucht dabei ruhig zu bleiben, beobachtet ihre Gegenüber genau. Diese hat endlich wieder ihre Stimme gefunden. „Worauf möchten Sie hinaus?“ Ihre Frage klingt vorsichtig, kein Wunder, da sie nicht wusste, inwieweit Hinata ihr auf die Schliche gekommen ist. „Ich habe Sie und meinen Mann gestern gesehen. Nachdem er in der Nacht zuvor im Schlaf geredet hat, musste ich herausfinden, was dahinter steckt.“ Hinata gab nur ein Teil ihres Wissens preis. Sie wollte Sakura nicht vorwarnen und ihr vorerst das Gefühl von Überlegenheit lassen. „Naruto konnte sich Schönheiten, wie Ihnen, noch nie gut verwehren. Ich kann mir also denken, wie einfach es war Ihre Reize bei ihm einzusetzen. Ich kann da leider nicht mithalten.“ Natürlich ist Sakura misstrauisch, seit Hinata ihr offenbart hatte, dass sie von der Affäre weiß. „Warum kommen Sie damit zu mir?“ Argwöhnisch kneift sie ihre Augen leicht zusammen und mustert die Frau ihres Chefs mir ihren grünen Augen aufmerksam. „Ich möchte sie nur darum bitten, mir meinen Mann nicht wegzunehmen. Sie wissen wirklich nicht, was er mir bedeutet. Hören Sie auf ihn um den Finger zu wickeln, nur weil Sie es können.“ Ein überhebliches Lächeln schleicht sich auf das Gesicht der Angestellten. Es ist lediglich eine Bitte, die an sie gestellt wurde. „Und wenn ich das nicht tue?“, fragt sie mit einem lieblichen Augenaufschlag. Natürlich würde sie damit nicht aufhören, wenn man sie lieb und nett darum bittet. Das hatte sich auch Hinata bereits gedacht. „Ich kann also davon ausgehen, dass Sie Ihre Finger nicht von ihm lassen werden?“ Hinata stellt ihre Gegenfrage bewusst mit ihrem naivsten Ton, den sie an den Tag legen konnte. „Natürlich nicht. Naruto ist ein reicher Geschäftsmann und sieht gut aus. Eine Mischung, die es nicht häufig gibt. Wer weiß, vielleicht stehe bald ich an seiner Seite. Du hast ausgedient. Und wie du schon selbst festgestellt hast, bist du nicht annähernd hübsch genug für ihn.“
 

Sakuras missratener Charakter kommt endlich vollständig zum Vorschein. Selbst ihre Manieren vergisst sie in diesem Moment, grinst dabei noch hinterlistig. Mit einem zufriedenen Lächeln zückt Hinata ihr Handy. Sie hatte Narutos Sekretärin doch wirklich an den Punkt gebracht, an dem sie sie haben wollte. „Wen willst du anrufen? Naruto? Der wird dir bestimmt nicht helfen!“ Zwar ist Sakura irritiert über die ruhige Art von Hinata. Irgendwie hatte sie erwartet, dass sie in Tränen ausbrechen würde, dennoch ist sie weiterhin ihres Erfolges sicher. „Nein, ich rufe die Polizei an.“ Hinata bemerkt das kurze, erschrockene weiten der Pupillen, mehr merkte man der anscheinend ziemlich abgebrühten Frau ihr gegenüber allerdings nicht an. „Und die soll was machen? Den Ehebrecher einmal ausschimpfen?“ Noch versucht sie sich über Hinatas Handeln lächerlich zu machen. Mal sehen, wie das gleich aussieht. „Nein, ich werde den Beamten mitteilen, wo sich die seit Jahren, mit landesweitem Haftbefehl gesuchte Betrügerin aufhält. Das bist doch du, oder?“ Aus ihrer Handtasche holt Hinata ein gefaltetes Blatt Papier, legt es ihr hin. Sakura versucht noch ihre Fassung zu wahren, doch als sie den ausgedruckten Fahndungsaufruf vor sich sah wurde ihre Miene verbissen. „Die braunen Haare stehen dir viel besser, als dieses grässliche Pink!“, setzt Hinata zuckersüß hinterher und fängt sich damit einen bissigen Blick ein. Nicht, dass es ihr etwas ausmachen würde. Schnell hat sie die Nummer der Polizei eingetippt, ihr Daumen schwebt allerdings noch über der `Anruf-Taste´. „Was willst du?“, fragt Sakura schnell. Sie weiß genau, was ihr blüht, wenn die Polizei sie zu fassen bekommt. „Ich will, dass du mir alle Fotos und Videos aushändigst. Dann will ich, dass du eine fristlose Kündigung schreibst. Naruto ist zuhause, du wirst sie ihm dort vorbeibringen. Und dann verschwindest du. Sehe ich dich danach noch einmal in unserer Nähe, hetze ich die Polizei auf dich!“ Hinata hätte das selbst nicht von sich erwartet. So abgebrüht und unnahbar zu sprechen und zu handeln. So ist sie nicht und nach diesem Vorfall wird sie das auch nie wieder sein. Aber hier geht es gerade um so viel. Nicht nur um ihre Ehe, auch um Narutos Ruf, seine Firma, einfach um ihr gesamtes Leben.
 

Sakura überlegt fieberhaft. Versucht einen Ausweg aus dieser misslichen Lage zu finden. „Wir können das auch gerne mit ein paar netten Beamten ausdiskutieren.“, bietet Hinata ihr an, setzt sie damit weiter unter Druck. „Miststück!“, zischt Sakura wütend. Ihr letztes Aufbegehren, bevor sie einknickt. „Ich habe die Fotos hier auf dem Rechner auf meinem privaten Laufwerk.“, gesteht sie und klickt bereits auf der Maus herum. Hinata geht um ihren Schreibtisch herum und nimmt ihr kurz darauf die Maus ab. Sie wird ihr bestimmt nicht die Chance geben, das noch per Mail zu verteilen. Sie lässt sich das Laufwerk zeigen und formatiert dieses ohne Rücksicht auf Verluste. Was sie damit alles löschte, war ihr wirklich herzlich egal. Vielleicht sollte sich trotzdem nochmal ein Computerspezialist das anschauen, doch vorerst sollte das reichen. „Hast du Kopien?“ Hinata ist klar, dass eine Verbrecherin wie sie bestimmt auf Nummer Sicher geht. „Zuhause, auf einer Festplatte.“, gibt diese, mit den Zähnen knirschend zu. „Schreib‘ deine Kündigung, dann fahren wir zusammen dahin!“ Hinata schaut ihr dabei die ganze Zeit über die Schulter, lässt sie nicht mehr aus den Augen um ihr auf keinen Fall die Möglichkeit zu geben, irgendetwas zu tun, was ihren Plan gefährdet. Mit dem Dokument in den Händen, fährt Hinata zu der nahegelegenen Adresse. Die griesgrämig schweigende Sakura auf dem Beifahrersitz. Missmutig händigt Sakura in der Wohnung die Festplatte aus. Was Hinata nicht weiß ist, dass darauf alles gespeichert ist, was sich während ihrer erfolgreich verlaufenen Machenschaften angehäuft hat. Hinata geht damit in die Küche, schmeißt das kleine Ding in die Spüle und flutet das Gerät. Anschließend steckt sie es in den Mixer, der auf der Anrichte steht und zerkleinert es in seine Einzelteile. Sakura beobachtet dies regungslos. „War’s das dann?“, fragt sie sogar ziemlich genervt. Es nervt sie wirklich extrem, dass sie auf Hinata reingefallen ist. Niemals hätte sie die ruhige, schüchterne und zurückhaltende junge Frau so eingeschätzt. „Kommt drauf an. Hast du sonst noch irgendwo Kopien?“ Die Pinkhaarige schüttelt verneinend den Kopf. Hätte sie damit gerechnet, hätte sie eventuell noch eine weitere Kopie auf ihrem Laptop oder einer weiteren Festplatte angefertigt, doch so war nun alles weg.
 

Zufrieden nickt Hinata. Selbst wenn sie noch etwas hätte, gegen Naruto würde sie es nicht einsetzen. Der Gefahr, verpfiffen zu werden, wird sie sich bestimmt nicht aussetzen. „Dann bringen wir dieses unangenehme Thema endlich zu Ende!“ Wieder setzen sie sich ins Auto und schweigen sich an. Bis Sakura die Stille auf einmal unterbricht. „Ich verstehe es nicht. Wieso verzeihst du ihm das? All die Frauen haben sich von ihren Männern getrennt, mit denen ich das bisher durchgezogen habe.“ Die Langhaarige lässt sich mit dem Antworten ziemlich lange Zeit. Obwohl sie ihre Antwort genau kennt. Die Nacht war lange genug, um sich darüber Gedanken zu machen. „Naruto ist der einzige Mann für mich. Das war er schon immer und wird es immer sein. Ich glaube nicht, dass ich jemand anderen so lieben könnte, wie ihn.“ Danach sprechen sie nicht mehr miteinander, schauen sich nicht einmal mehr an. Hinter Hinata betritt die andere Frau das große Haus und folgt dem Fingerzeig, der auf das Heimbüro deutet. Mit gezielten Schritten tritt sie durch die offene Türe, lässt Naruto nicht zu Wort kommen. Sie will das Ganze wohl einfach nur hinter sich bringen. „Meine fristlose Kündigung. Du bekommst keine Probleme mehr mit mir.“ Naruto wirft einen ungläubigen Blick zu seiner Frau und auch Sakura wendet sich wieder an sie. „Kann ich jetzt gehen?“, fragt sie bissig und Hinata macht eine gewährende Geste. Kurze Zeit später knallt die Tür ins Schloss und Hinata ist mit Naruto alleine. Der war in der Zwischenzeit aufgestanden und nähert sich ihr langsam. Wie heute Morgen auch schon, steht sie mit verschränkten Armen an den Türrahmen gelehnt da. Schaut ihm nun abwartend in die Augen. „Kannst du mir das erklären?“, fragt Naruto neugierig. „Ich habe es geregelt!“ Es ist das einzige, was sie dazu sagt. Sie stößt sich ab, geht einen Schritt auf ihn zu, die Arme weiterhin verschränkt. „Tu das nie wieder!“ Streng sieht sie ihm in die Augen, beobachtet seine Reaktion. „Nie wieder!“, stimmt er leise zu, senkt reumütig den Blick. Mehr, als einen kurzen Kuss auf die Wange gewährt Hinata ihm in diesem Moment auch nicht. Erst eine Woche später, in der sie sich wegen der ganzen Sache einen wahren Ehekrieg lieferten, kamen sie sich wieder näher. Hatten sich dafür gegenseitig alles an den Kopf geworfen, was zwischen ihnen seit langer Zeit unausgesprochen war. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, schaffen sie es neu anzufangen und sich wieder zu vertrauen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Blue_StormShad0w
2019-04-14T13:15:58+00:00 14.04.2019 15:15
Guten Tag.
Eine dramatische Handlung, aber mit einen guten Ende!
Oi, da hat sich Naruto aber was geleistet. Nun ja, Sakura hat ihn hier ja auch ordentlich erpresst gehabt.
Das Hinata dennoch ihren Mann Anfangs nicht geglaubt hat, war nachzuverziehen. Ha, Ironie dass Hinata aber im Internet was interessantes über eine Betrügerin gefunden hat, die das Ganze schon etliche Male durchgezogen hatte.
Oh-ho, die Konfrontation von Hinata gegen Sakura war am allerbesten gewesen. Sie hat sie regelrecht fertig gemacht! (^-^)
Pah, wenn ich beide vergleichen müsste, finde ich Hinata viel hübscher - ist zumindest meine Meinung.
Hoho, wie Hinata die Festplatte zerstört hat, Hammer! Wo ich das gerad' erwähne, sie hätte nach den spülen noch mit so einem draufhauen soll'n, bevor die Festplatte in den Mixer gelandet war.
So, Sakura wäre damit nun in den Wind geschossen. Und ein Glück für Naruto das Hinata ihn trotz dieser Sache dennoch über alles Liebt.
Gut, dann noch einen schönen Tag noch, ciao! (^-^)/
Von:  Kaninchensklave
2019-04-13T21:22:39+00:00 13.04.2019 23:22
Ein nicht gut gelungener OS da er docj sehr extrem OOC ist

Warum ist Einfach Naruto würde sich nie auf diese Art von Spiel einlassen
und zu Sakura passt das Verhalten auch nicht einmal annähernd
bis auf die Namen hat man beide nicht wieder erkannt was schade ist

das Positive war Hinata welche das ganze in die eigene Hand genommen hat
um Sakura los zu werden und doch wird man Ihr das nächste mal das Handwerk legen
denn mit Naruto das war der erste Fehler und Hinata ist nicht dumm

sollte sie sowas nochmal zu Hören bekommen dann war es das für Sakura
und sie landet im Knast für sehr Lange Zeit ohne jemals wieder einen Fuß auf den Boden zu bekommen

da kommt nach langer Zeit mal wieder etwas man freut sich und dann kommt sowas
als gäbe es von diesem extremen OOC ohne jegliches Grundwissen nicht schön genug

Lg


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