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Telephone

von

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Wrong Number

Sollte er das wirklich tun?
 

Es ist genau eine Woche her, seitdem Eren Jean mit einem anderen Typen im Bett erwischt hatte. Vor fünf Tagen hatte er alle Erinnerungsstücke aus ihrer gemeinsamen Zeit ausgelöscht und aus seinem Leben verbannt. Und vor zwei Tagen hatte er es sogar geschafft Jeans Nummer aus seinem Smartphone zu löschen. Somit sollte einem Neustart eigentlich nichts mehr im Wege stehen und ihn positiv in die Zukunft blicken lassen.
 

Aber er konnte es nicht. Eren hatte keine Gelegenheit gehabt, seine Wut und Enttäuschung gegenüber seinem Ex-Freund auszulassen. Er würde erst seinen inneren Frieden finden, wenn er mit der Pferdefresse abgerechnet hatte. Jeans neuer Spitzname.
 

Pferdefresse.
 

Immer wieder atmete er tief ein und aus, während er Jeans Nummer in das Display eintippte. Ein allerletztes Mal. Kurze Zeit später vernahm er ein Klingeln in der Leitung und biss sich auf die Unterlippe. Mit einem Mal spürte er unbändige Wut in sich aufkommen und ballte seine rechte Hand zur Faust.
 

Jemand auf der anderen Seite der Leitung hob das Telefon ab. Jedoch ließ Eren seinen vermeintlichen Ex-Freund erst gar nicht zu Wort kommen und begann stattdessen den Gehörgang des Anderen mit einem Schwall aus wüsten Beschimpfungen zu überfluten.
 

„Hör mir gut zu, du verdammtes Stück Scheiße“, zischte er durch sein Handy. „Ich hoffe dein neuer Lover rammt dir seinen Schwanz so sehr in den Hals rein, dass du dein erbärmliches Leben lang kein Wort mehr aus deinem Lügenmaul herausbekommst. Oder noch besser, dass du daran jämmerlich erstickst! Du solltest dir wünschen, mir nie wieder über den Weg zu laufen. Sonst sage ich dir eine dunkle Zukunft voraus, Pferdefresse!“
 

Eren pausierte erst einmal für einige Sekunden, um seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen. Es tat ihm so unglaublich gut, endlich seine Emotionen freien Lauf zu lassen und sie endlich an der Person auszulassen, die ihm das alles angetan hatte. Dachte er jedenfalls.
 

„Ich habe mir schon viele Beleidigungen anhören müssen, aber noch nie hat mich jemand Pferdefresse genannt“, kam es rau und monoton von der anderen Leitung.
 

Für einen Moment dachte Eren, dass ihm das Herz stehen geblieben wäre.
 

Oh fuck. OH fuck. OH FUCK. FUCK. FUCK. FUCK. Bitte nicht!
 

Das war nicht Jeans Stimme. Das war mit Sicherheit nicht seine Stimme.
 

Schnell entfernte er sein Telefon vom Ohr und blickte auf die Zahlen des Bildschirmes herab. Er war der felsenfesten Überzeugung gewesen, dass er die Nummer dieser verfluchten Pferdefresse in und auswendig konnte und hatte sie deshalb ohne zu zögern auf dem mobilen Gerät gewählt. Scheinbar hatte er sich getäuscht.
 

Hörbar schluckte er seinen dicken Kloß der Demütigung hinunter. Ein paar Male öffnete und schloss er seinen Mund wie ein Fisch im Wasser, bis er es schaffte die Worte „Sorry, falsche Nummer“ zittrig über die Lippen zu bringen.
 

„Das nächste Mal, wenn du wieder jemanden eine Ansage am Telefon machen möchtest, überprüf nochmal die Nummer, du törichtes Balg.“ Obwohl Eren gerade beleidigt wurde und kaum mehr als drei Sätze mit dem Fremden ausgetauscht hatte, war er sich sicher, dass sich der Fremde über die skurrile Situation gerade amüsierte.
 

Auf seine Kosten natürlich.
 

Einige Augenblicke des Schweigens vergingen, ehe er realisierte, dass der Mann am anderen Ende des Apparates anscheinend noch auf seine Antwort wartete. „Äh…Ja…Äh, natürlich. Ich werde daran denken. Sorry nochmal“, stotterte er und lehnte seinen Kopf nach hinten auf die Sofalehne an. Er hatte Glück im Unglück gehabt.
 

„Ok.“ Mit diesen Worten hörte Eren das Klicken seines Smartphones. Der Unbekannte hatte soeben aufgelegt. Nun war er wieder alleine in seinem Wohnzimmer. Nur mit einer Flasche Bourbon in der einen und seinem mobilen Gerät auf der anderen Hand.
 

„Gott sei Dank“, murmelte er vor sich hin und drehte mit seinem Daumen- und Zeigefinger den Deckel seiner Flasche auf und schenkte sich etwas ins Glas ein.
 

* *
 

Drei Stunden später lag Eren auf dem Teppich seines Schlafzimmers. Auf dem Rücken liegend und leicht beschwipst vom Alkohol. Dabei sang er etwas aus vollem Halse, was sich schwer nach Lady Marmalade anhörte, während er sich wie eine notgeile Bitch auf den Boden rekelte.
 

Durch den Alkoholkonsum wurde er hemmungsloser und emotionaler, weshalb er anfing über sein Leben nachzudenken. Zumindest so gut, wie man es in seinem Zustand tun konnte. Seit Jean nicht mehr Teil seines Lebens war, fühlte er sich wirklich einsam. Er brauchte Ablenkung, definitiv. Vielleicht einen kurzen Quickie? Also fischte er aus seiner Jeanstasche sein Smartphone heraus und blickte mit halboffenen Augen auf den grellen Bildschirm. Und ihm kam auch schon eine Idee, wen er mit seinem Anruf beglücken konnte.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis er schließlich eine leicht müde und zugleich aggressive Stimme am Telefon vernahm. „Was willst du schon wieder von mir, nervtötendes Balg? Hast du schon mal auf die Uhr gesehen?“
 

Eren hatte es seit ihrem ersten Telefonat vor wenigen Stunden schon bemerkt: Dieser Typ hatte etwas Dominantes an sich, was ihm durchaus gefiel.
 

„Wenn ich dir sagen würde, dass du deinen hotten Booty zu mir in die Wohnung rüberschwingen solltest…würdest du es dann tatsächlich machen?“ Anscheinend hatte der Alkohol seinen Verstand endgültig vernebelt. Was redete er nur für einen Bullshit?
 

Kurzes Schweigen herrschte auf der anderen Seite der Leitung, bis sein Gesprächspartner schließlich verächtlich meinte, wie grottenschlecht sein Anmachspruch gewesen sei.
 

„Ach komm schon mein Süßer. Wir haben doch gerade eine Menge Spaß, findest du nicht?“ Jap. Er hatte wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank.
 

„Pass mal auf, du törichter Bengel“, knurrte der Fremde dunkel durch den Hörer. „Wenn du nicht innerhalb der nächsten Sekunden auflegen solltest, werde ich deine Adresse ausfindig machen und dich ins nächste Krankenhaus befördern. Haben wir uns verstanden?“
 

Normalerweise war Eren der Typ Mensch, der es grundsätzlich vermied sich mit anderen Leuten anzulegen oder sie gar absichtlich zu provozieren, was zum großen Teil an seiner Adoptivschwester lag. Wenn sie wollte, konnte sie ohne mit der Wimper zu zucken, Eren in den Schwitzkasten nehmen. Aber bei diesem Mann war es etwas Anderes. Er wusste nur noch nicht was es war.
 

„Was kannst du mir denn, außer deinem sexy Äußeren, noch bieten, hmm?“, säuselte er stattdessen und ignorierte die Drohung des Anderen.
 

„Willst du wirklich sterben oder bist du einfach nur ein Vollidiot?“, entgegnete ihm der Unbekannte desinteressiert.
 

„Kommen wir doch lieber zurück zu unserem vorherigen Thema. Sag schon, heute Nacht bei dir oder mir?“
 

„Okay, das wars. Ich habe verfickte Scheiße keine Ahnung, wer du bist. Solltest du mich noch einmal anrufen, werde ich dich finden und dir die Scheiße aus deinem Hirn so lange rausprügeln, bis du mich anflehst, dass ich dir den Gnadenstoß versetzen soll. Ciao.“
 

* *
 

» Stop calling, stop calling

I don’t wanna think anymore,

I left my hand and my heart on the dancefloor «


 

Trotz dessen, dass er einen seiner Lieblingssongs ins Smartphone trällerte, geriet Eren durch die eisige Abfuhr seines Gesprächspartners wieder in Depressionen.
 

Wieder herrschte Stille am Telefon. Eren glaubte, dass der Fremde bereits den Hörer vor lauter Ärgernis aufgelegt hatte. Jedenfalls solange, bis er ein leises Geräusch aus wahrnahm. Etwas was sich leicht nach einem Glucksen anhörte.
 

„Du hast mir jetzt nicht wirklich Telephone von Lady Gaga vorgesungen, oder?“
 

Holy shit! Der Typ hatte gar nicht aufgelegt, sondern war in den letzten zehn Minuten noch anwesend gewesen!
 

„Oho, oho“, schnurrte Eren hellauf begeistert. „Du bist ein Fan von ihr, gib’s zu! Komm schon gib’s zuuu!“
 

„Nicht unbedingt“, meinte der Andere nüchtern. Er würde den Teufel tun und dem Balg erzählen, dass er sich die Songs dieser durchgeknallten Entertainerin jedes Mal wegen seiner besten Freundin, dieser verdammten Brillenschlange, antun musste. „Ich bin zu alt für diese Scheiße.“
 

„Komm schooooon“, bettelte er und wippte mit seinen Füßen nervös hin und her. „Sag mir ein paar Lieder, die du kennst.“
 

„Tch. Na schön“, brummte er ins Telefon. Wenn er schon einmal wach war, konnte er auch dieses dämliche Spiel mitspielen. „Papparazzi.“
 

» I’m your biggest fan,

I’ll follow you until you love me,

Papa-Paparazzi «


 

„Komm mal runter, Arschloch. Es ist schon schlimm genug, dass du mich um diese Zeit aufgeweckt hast. Mein Respekt an deine Nachbarn, die deine laute Stimme ertragen müssen.“
 

„Sorry, hast recht“, wisperte Eren in den Hörer.
 

Ein leiser Seufzer entfuhr dem Unbekannten. „Judas?“
 

„Ernsthaft? Ein besseres ist dir nicht eingefallen?“, murmelte er enttäuscht.
 

„Poker Face.“
 

» I’ll get him hot,

show him what I’ve got «


 

Eren wunderte es, dass ihm der Andere tatsächlich so lange beim Reden beziehungsweise Singen zuhörte. Er wirkte auf ihn eher abweisend und auch nicht sehr gesprächig. Umso mehr war er über dessen Wandel mehr als erstaunt.
 

„Du scheinst sie wirklich etwas besser zu kennen, als du zugibst. Du müsstest mal mit Armin, Mikasa und mir auf ein Konzert von ihr gehen!“
 

„Mit wem?“
 

„Meinem besten Freund und meiner Adoptivschwester. Die würden dich mit Sicherheit feiern, also zumindest bei Armin bin ich mir da hundert Prozent sicher! Nächsten Herbst soll hier ein Konzert von ihr stattfinden.“
 

„Bei mir auch“, erwiderte der Fremde mit einer leicht rauchigen Stimme.
 

„Wirklich? Wo denn genau…-“, war das Einzige, was Eren noch fragen konnte, bevor sich seine Lider schlossen.
 

* *
 

Das Letzte woran er sich erinnerte, war der üble Nachgeschmack des Bourbons in seiner Kehle. Langsam hob er den Kopf an und ließ ein langes Ächzen entweichen, als die Sonnenstrahlen erbarmungslos auf sein Gesicht strahlten, sodass er mit seiner Hand seine Augen bedecken musste. Das Pochen seines hämmernden Kopfes wurde immer schlimmer. Er hatte beinahe das Gefühl, dass sein Schädel kurz vor einer Explosion stand.
 

Als er einen Blick auf sein Smartphone warf, welches immer noch auf dem Teppich lag, ließen ihn die Bilder des letzten Abends Revue passieren. Und so langsam fügte sich alles wieder, wie Puzzelteilchen zusammen.
 

Er hatte doch tatsächlich diesen ominösen Typen in der letzten Nacht zweimal angerufen und hatte ihn zum Telefonsex bringen wollen. Oder zu einem One-Night Stand? Daran konnte sich Eren nicht mehr genau erinnern.
 

Das Vibrieren seines Smartphones verursachte einen krächzenden Laut aus seiner Kehle. Mit zitternden Fingern tippte er auf den Screen seines Handys und las sich die Nachrichten durch. Was er dort vorfand, waren einige Nachrichten von einer Nummer, die er zwar nicht abgespeichert, aber inzwischen sehr gut kannte.
 

» [+917 4203946] – 01:11 A.M «
 

» Ich wette mit dir, dass du entweder über deiner Toilettenschüssel würgst oder bereits in deiner eigenen Kotze liegst «
 

» [+917 4203946] – 01:16 A.M «
 

» Aber irgendwie glaube ich nicht, dass du so schlimm bist, wenn du nüchtern bist «
 

» [+917 4203946] – 01:22 A.M «
 

» Übrigens, ich bin Levi. An deiner Stelle würde ich mir die Kontaktdaten speichern, nachdem du mich schon unzählige Male darum angebettelt hattest «
 

» [+917 4203946] – 01:27 A.M «
 

» Versuch es ja nicht auszunutzen. Heb dir deine Gesprächsbedürfnisse beim nächsten Mal lieber für eine anständige Uhrzeit auf «
 

„Geiler Scheiß“, grinste Eren behämmert vor sich hin. So sehr, dass ihm seine Wangenknochen wehtaten.
 

Die Sache mit Levi könnte noch interessant werden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Yeeees! Es ist vollbracht !! Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie dieser spontane und völlig gestörte OS bei euch ankommen wird.

Ich hoffe natürlich gut! Aber ich bin auch für konstruktive Kritik offen. Wünsche euch noch einen schönen Abend!

Liebste Grüße
Crispie ♡ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sharksliebling
2017-12-25T22:30:33+00:00 25.12.2017 23:30
Hey ^^
Ich musste so lachen bei der FF xD
Sehr schön ich schau mal ob du nochmal sowas ähnliches geschrieben hast ^.^
Antwort von: Crispie
25.12.2017 23:49
Hallöchen♥

Erst einmal vielen Dank, dass du ein Review hinterlassen hast, hihihihi
Freut mich ganz ganz doll, dass dir der kleine OS über Ereri gefreut hat! Momentan arbeite ich an zwei FF's, wobei ich eine wahrscheinlich am Mittwoch beenden werde XD Also sieh dich ruhig um!!

Schönen Abend noch♥

Liebste Grüße
Crispie<3
Von:  NaschKatzi
2017-10-28T22:23:57+00:00 29.10.2017 00:23
Hey n.n
Mir hat der OS seeeeehr gut gefallen (weißt du ja schon).
Bin ein riesiger Fan von Eren und Levi *o* Die beiden sind wirklich heiß und gehören einfach zusammen *3*
Jean kann ja Mikasa haben xD
Beim nochmals lesen, musste ich echt lachen :D
Und mich fremd schämen :P Eren sing Levi besoffen Lady Gaga vor.... kyaaaaaaaaaaaaaa~ Wie crazy ist das denn!?
Love it~ Vor allem, dass Levi das mitmacht *3*
Telefonsex wäre aber auch nice gewesen ;3 Kätzchen liebt es ja schmutzig *3*
Freue mich auf jeden Fall auf mehr von dir *3*
*knuffff~*
Antwort von: Crispie
31.10.2017 08:16
Hallöchen Kätzchen <3

Nawwww erstmal vielen lieben Dank meine Liebe♡ Du hast auch hier reviewt!! Das ist so cute von dir ;//////;

Hahahahahaha Ereri ist echt ein tolles Couple!!! Ich finde sie beide auch total schnuckelig *______* Niemals!!!! Jean x Marco oder Jean x Armin ist ja okay...aber Jean x Mikasa geht ja mal gar nicht xDDDDD

Hahahahahahahahahahahaha xDDDDD Ich musste bei der Vorstellung selber anfangen zu lachen!! Ich konnte einfach nimmer!!! Vorallem Lady Gaga...ich muss aber zugeben, dass ich mir Lady Gaga angehört hatte, während ich den OS geschrieben hatte😂😂😂

Mein armes Kätzchen ;//////; Du brauchst unbedingt einbisschen mehr Lemon!! Definitiv ♡

Awwwwwww Danke danke danke mein liebes Kätzchen *^* Fühl dich ganz lieb gekrault !!!

Liebste Grüße

Crispie <3



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