Zum Inhalt der Seite

Ocarina of Time

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Feuer und Eis

Der Saal, den die beiden Abenteurer nun betraten, war riesig und verschlug dem Herrn der Zeiten und seiner Fee regelrecht den Atem.

Die Decke war dermaßen hoch, dass sie von der Dunkelheit verschluckt wurde und die Grundfläche des Raums schien in etwa so groß zu sein wie die Pferdekoppel der Lo-Lon-Farm.

Was Link und Navi jedoch wirklich in Staunen versetzte, waren die hohen Podeste, die sich in Richtung Decke schraubten.

Das zentrale Podest war quadratisch und ungefähr so hoch und breit wie die meisten Häuser in Kakariko. Rund um das große Plateau waren in etwa einem Meter Entfernung vier kleinere Podeste errichtet worden, die die Mitte jeder Plateau-Seite markierten.

„Was ist das hier?“ Link konnte sich selbst nicht erklären, warum er flüsterte. Irgendetwas an dieser seltsamen Halle erfüllte den jungen Mann mit Ehrfurcht und er fühlte sich plötzlich klein und unbedeutend.

Navi sah sich aufmerksam um und mutmaßte: „Ich nehme an, früher wurde dieser Saal zu rituellen Zwecken genutzt. Das große Podest könnte zum Beispiel eine Art Opferaltar gewesen sein.“

Link legte den Kopf in den Nacken und blickte mit einem Schaudern an dem Plateau empor. Er wollte gar nicht wissen, für welche Art Opfer man einen derart gigantischen Altar brauchte…

Um die ungebetenen Bilder von Gladiatorenkämpfen und Menschenopfern zu vertreiben, die sich vor sein geistiges Auge gestohlen hatten, überlegte der Herr der Zeiten laut: „Ich frage mich, wohin die Twinrova verschwunden sind.“

Navi deutete auf eine Ecke des Mittelpodestes und sagte: „Sieht aus als könntest du dort auf das Plateau klettern. Vielleicht siehst du von oben mehr.“

Gesagt, getan.

Allerdings gestaltete sich die Suche nach den alten Hexen kürzer als erhofft: Kaum, dass Link über den Rand des Podestes blicken konnte, entdeckte er Koume und Kotake in der Mitte des mit Goldfarbe verzierten Plateaus. Als sie ihn bemerkten, lächelten die Twinrova als hätten sie ihn bereits erwartet.

Bei dem erfreuten Ausdruck im Gesicht der Hexen lief es Link eiskalt den Rücken herunter und er warf Navi einen schnellen Seitenblick zu. „Sieht so aus als führten diese Vogelscheuchen etwas im Schilde. Meinst du, du schaffst es allein wieder nach unten zu klettern? Ich würde mir ungern Sorgen machen müssen, dass du zwischen die Fronten gerätst.“

Die Feenfrau zog ein unglückliches Gesicht, nickte jedoch. Der Gedanke, ihren Schützling allein gegen die Twinrova antreten zu lassen, bereitete Navi Bauchgrimmen, aber die letzten Kämpfe hatten deutlich gezeigt, dass sie mit ihrem verletzten Flügel nur ein Klotz am Bein war.

Warum nur konnten Feen sich nicht gegenseitig heilen?

Sonst hätte sie Vingor um die Reparatur ihres Flügels bitten und ihrem Freund zur Seite stehen können…

Vorsichtig kletterte sie von Links Schulter und hielt sich an dem rauen Stein fest. Dann drehte sie den Kopf und wandte sich noch einmal an ihren Schützling: „Lass dich von den gruseligen Waschweibern nicht einschüchtern und denk dran: Sie können nur durch ihre eigene Magie besiegt werden.“

Was auch immer das heißen mochte…

Link nickte und zog ein grimmiges Gesicht. „Die Twinrova werden für ihre Verbrechen bezahlen. Versprochen!“ Mit diesen Worten zog sich der Herr der Zeiten über den Rand des Podestes, während seine Fee sich an den Abstieg machte, um sich irgendwo ein sicheres Plätzchen zu suchen.
 

Kaum, dass Link sich hochgezogen und wieder aufgerichtet hatte, grinste Kotake ihn zahnlückig an und lachte keckernd: „Willkommen in unserem Heiligtum, Herr der Zeiten. Wir hoffen, unser bisheriges Unterhaltungsprogramm war in Eurem Sinne.“

Sofort sah der Kämpfer wieder Naborus toten Körper vor sich und er ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. „Ihr seid abstoßend!“

„Oh, Schwester, das klingt als hätte er keinen Spaß gehabt“, klinkte sich nun Koume ein. Auf ihrem vom Alter zerfurchten Gesicht lag ein Ausdruck, den man leicht für Sorge hätte halten können, in Wahrheit jedoch nur Hohn war.

Es juckte Link in den Fingern sich auf die gebrechlich wirkenden Frauen zu stürzen und sie in blindem Hass mit bloßen Händen tot zu prügeln.

Doch er hatte noch immer Navis Stimme im Ohr, die ihn daran erinnerte, dass die Hexen mächtiger waren als sie wirkten. Wenn er sich blind auf sie stürzen würde, würden sie ihn vermutlich mit nur einem Fingerwink an die nächste Wand schleudern und ihm sämtliche Kochen im Körper brechen.

Also biss der Herr der Zeiten nur die Zähne zusammen und ballte die Fäuste noch fester zusammen, bis ihm vor Anstrengung die Arme zitterten.

Unterdessen passte Kotake ihren Gesichtsausdruck an den ihrer Schwester an, sodass die beiden Hexen oberflächlich betrachtet den Eindruck erweckten, sie machten sich Gedanken um das Wohl ihres Gastes. „Ich fürchte, du hast Recht, Schwester.“

Koume nickte nachdrücklich und sagte: „Wir sollten uns schnell etwas anderes einfallen lassen, um unseren hochwohlgeborenen Besucher zu amüsieren.“

„Denkst du dasselbe wie ich?“ In Kotakes Augen blitzte etwas auf, das Links Magen brennen ließ. Es machte den Anschein als käme das nervige Vorgeplänkel langsam zu einem Ende und die Twinrova würden endlich Ernst machen.

„Ich denke schon.“ Das bedrohliche Schimmern breitete sich von Kotakes Augen auf die ihrer Schwester aus wie ein Feuer, das Funken sprühend trockenes Laub entzündete.

Link schluckte hart und zog Schwert und Schild, um jederzeit für einen Angriff gerüstet zu sein.

Bei diesem Anblick brachen die Hexenschwestern in schauriges Gelächter aus und schwangen sich auf ihren Besen reitend in die Lüfte. Knapp unter der Decke drehten die Hexen sich auf einmal schnell um die eigenen Achsen und dem Herrn der Zeiten stockte der Atem.

Koumes Haare verwandelten sich in loderndes Feuer, während Kotakes zu Eis erstarrten. Dann hielten die Twinrova genauso plötzlich in der Bewegung inne wie sie angefangen hatten sich zu drehen und hoben ihre Zauberstäbe.

Augenblicklich schossen Fontänen aus Feuer und Eis auf Link zu und Koume rief über das laute Zischen ihrer Zauber hinweg: „Meine Flammen werden ihn bis auf die Knochen verbrennen!“ Während Link sich mit einem beherzten Hechtsprung aus der Gefahrenzone brachte, fügte Kotake an: „Mein Eiszauber wird seine Seele gefriertrocknen!“

Ein Schaudern lief Link über den Rücken, als er über den Schulter einen Blick zurück zu der Stelle warf, wo er Sekunden vorher noch gestanden hatte: der Feuerzauber hatte den Stein geschmolzen und auseinanderfließen lassen, bevor der Eiszauber ihn nur Sekunden später in grotesken Formen wieder hatte erstarren lassen.

Dies würde ohne Zweifel der härteste Kampf werden, den Link in seinem ganzen Leben je bestritten hatte…
 

Am liebsten wäre der junge Krieger einfach davongelaufen und hätte so getan als hätte er noch nie etwas von den Hexen im Geistertempel gehört. Doch der Gedanke an all die Freunde, die in diesem bereits Jahre andauernden Kampf gegen Ganondorf gelitten oder sogar ihr Leben hingegeben hatten, ließ Link seine Waffen fester packen und sich den Schwestern entgegenstellen.

Mit dem Kinn auf die lädierte Stelle im Podest deutend höhnte der Herr der Zeiten: „Das ist ja sehr beeindruckend, aber so richtig aus den Socken haut ihr mich erst, wenn ihr den Stein mit nur einem Fingerschnippen wieder repariert.“

Koume stieß ein keckerndes Lachen aus, während sich das Antlitz ihrer Schwester zu einer Fratze des Hasses verzerrte. „Hör dir das an, Kotake! Klingt ganz so als wollte unser kleiner Held hier ein wenig spielen.“

„Nein, danke. Ich glaube, von euren Vorstellungen bezüglich lustiger Spiele hab ich für den Rest meines Lebens genug...“ Link dachte an den Schock, der ihm in die Glieder gefahren war, als er erkannt hatte, dass Naboru unter dem Panzer des Eisenprinzen gesteckt hatte.

Koume lachte erneut auf und dieses Mal huschte auch über Kotakes Lippen ein gehässiges Grinsen. „Ich fürchte, das ist nicht deine Entscheidung, mein Süßer.“

Mit diesen Worten hob Kotake ihren Zauberstab und feuerte einen weiteren Eiszauber auf Link ab. Obwohl all seine Instinkte darauf drängten, dem Angriff auszuweichen, zwang sich der Herr der Zeiten stehen zu bleiben und den Spiegelschild vor sich zu halten.

Der Zauber traf mit einer Wucht auf die blank polierte Oberfläche des Schilds, die Link beinahe umwarf. Die Zähne aufeinander beißend lehnte der Krieger sich gegen die Macht des Zaubers.

Doch plötzlich ließ die Kraft, die gegen den Spiegelschild presste, nach. Link, der bislang die Augen zugekniffen hatte, blinzelte neugierig durch halb geöffnete Lider und hätte vor Schreck beinah seinen Schild fallen lassen. Der Eiszauber, der von Kotakes Zauberstab ausging, wurde vom Spiegelschild abgelenkt wie ein Sonnenstrahl.

„Die Twinrova sind nur durch ihre eigene Magie zu besiegen“, schoss es Link durch den Kopf.

Das musste die Lösung sein!

Vorsichtig, damit er sich nicht versehentlich vom dem tödlich kalten Eisstrahl treffen ließ, drehte Link den Oberkörper, um den Zauber auf Kotake zurückzuwerfen. Koume stieß einen eigenartigen Laut aus, der wie das Fauchen eines Tieres klang, aber ihre Schwester lachte bloß, als das Eis an ihr abprallte, ohne den geringsten Schaden zu verursachen.

Die Eishexe ließ ihren Zauberstab sinken und schüttelte in der Parodie einer nachsichtigen Geste den Kopf, während sie mit der Zunge schnalzte: „Na, na, mein Kleiner. Das war aber ganz schön frech. Du hast meine Frisur durcheinander gebracht!“

Koume verdrehte die Augen und nörgelte: „Hör auf, herumzualbern, Kotake.“ „Du bist eine alte Nevensäge!“ „Und du ein unverbesserlicher Kindskopf!“ Es war eine skurrile Situation wie die zwei alten Hexen auf ihren Besen in der Luft schwebten und sich stritten wie kleine Kinder.

Link beachtete die beiden Schwestern jedoch kaum. Er war zu sehr damit beschäftigt, sich zu fragen, was er falsch gemacht hatte.

Wieso hatte er Kotake nicht mit ihrem Zauber verletzen können?

Als er den Eiszauber auf die Hexe zurückgeworfen hatte, hatte es so ausgesehen als wäre Kotake von einer Art Energiefeld umgeben gewesen, das der reflektierte Zauber nicht hatte durchdringen können.

Musste er zunächst einen Weg finden, diese schützende Aura zu brechen, bevor er die Hexen mit ihrer Magie besiegen konnte?

Oder hatte er etwas Grundsätzliches falsch verstanden?
 

Gerade, als Link eine Idee hatte, zischte eine Feuerfontäne an seinem Ohr vorbei und riss ihn brutal zurück in die Realität.

„Hör auf zu träumen, Schätzchen. Wir fühlen uns schon vernachlässigt.“ Kotake zwinkerte Link süffisant grinsend zu, während ihre Schwester grimmig die Lippen aufeinander presste und einen weiteren Schwall Feuer auf Link abschoss. Offenbar hatte sie beschlossen, dass der einfachste und schnellste Weg, ihre Schwester endlich zum Schweigen zu bringen, darin bestand Link auszuschalten.

Dieser schluckte hart und fasste den Griff des Spiegelschilds fester, während er stumm zu den Göttinnen betete. Wenn der Einfall, der ihm durch den Kopf geschossen war, bevor Koume ihn angegriffen hatte, genauso fehlschlagen sollte wie der vorherige Versuch, den Hexen Schaden zuzufügen, wäre der Herr der Zeiten völlig ahnungslos.

Warum nur hatte Navi sich ausgerechnet am Flügel verletzen müssen?!

Link war zwar bewusst, dass seine Fee nichts gegen die Twinrova hätte ausrichten können, aber ihre Anwesenheit hätte zumindest beruhigend auf ihn gewirkt – schon allein, weil Navi in solch ausweglos erscheinenden Situationen häufig die besseren Ideen hatte.

Koume ließ dem jungen Krieger jedoch kaum Zeit, seine missliche Lage zu bedauern. Stattdessen schoss sie einen weiteren Feuerzauber, der mit bedrohlichem Fauchen herangerast kam, auf ihn ab.

Es erforderte Links gesamte Willenskraft bewegungslos stehen zu bleiben und die Feuersäule mit dem Schild zu blocken. Obwohl er die Macht des Spiegelschilds bereits mit eigenen Augen gesehen hatte, erwartete ein Teil von Link noch immer von Koumes Zauber zu einem Häufchen Asche verbrannt zu werden.

Doch genau wie mit Kotakes Eiszauber zuvor schien das heilige Gerudo-Relikt die gesamte Magie anzuziehen, um sie dann wie Sonnenlicht zu reflektieren.

Dieses Mal versuchte Link jedoch nicht die Anwenderin des Zaubers mit dem zurückgeworfenen Magiestrahl zu treffen. Stattdessen zielte er auf ihre Schwester, die mit einem lauten Kreischen ihren Besen in die Höhe riss.

Der Feuerschwall verfehlte Kotake um Haaresbreite, aber die beiden Hexen sahen dermaßen erschrocken aus, dass Link sich sicher war, nun die richtige Strategie zu verfolgen.

Während er auf den nächsten Angriff der Hexenschwestern wartete, schalt er sich stumm einen Narren, dass ihm nicht sofort klar gewesen war, was er zu tun hatte. Dass Eis Feuer gefährlich werden konnte, war vielleicht nicht offensichtlich, aber der umgekehrte Fall lag überdeutlich auf der Hand.

Unterdessen kreisten die Twinrova hoch über Links Kopf auf ihren Besen durch die Luft, offensichtlich verunsichert. Link fragte sich seit wie vielen Jahren er der Erste war, der eine ernstzunehmende Bedrohung für die Schwestern darstellte.

Nachdem sie etwa eine Minute scheinbar planlos umher geschwebt waren, hielten die Twinrova plötzlich in der Bewegung inne und dem Herrn der Zeiten wurde schlagartig klar, dass er weit davon entfernt war die Oberhand zu gewinnen.

Was wie erschrockene Orientierungslosigkeit gewirkt hatte, war in Wirklichkeit nichts anderes gewesen als ein Tarnmantel für einen Strategiewechsel: Anstatt ihn weiterhin einzeln anzugreifen, hatten die beiden Hexen Link in ihre Mitte genommen und feuerten ihre Zauber nun zeitgleich ab.

Dem überraschten Recken blieb nichts anderes übrig als sich mit einem beherzten Sprung aus der Gefahrenzone zu bringen. Dadurch wurde er jedoch derart nahe an den Rand des Podests gedrängt, dass er bei der Landung mit einem Fuß beinahe über die Kante getreten und um ein Haar in die Tiefe gestürzt wäre.

Vermutlich war es allein seinen durch jahrelanges Kämpfen trainierten Reflexen zu verdanken, dass Link sich im letzten Moment doch noch abfangen konnte.

„Vorsicht, mein Hübscher! Ich glaube, du brauchst etwas, das dir Halt verleiht? Wie wäre es mit einer soliden Säule aus Eis?“ Mit diesen Worten schoss Koume ihren Zauber auf den Herrn der Zeiten ab, um dessen Missgeschick zu ihrem Vorteil auszunutzen.

Links Herz setzte bei diesem Anblick einen Schlag aus, bloß um dann mit doppelter Geschwindigkeit weiterzupochen als er aus dem Augenwinkel eine weitere Bewegung ausmachte.

Reflexartig ließ sich der Krieger auf die Seite fallen und riss seinen Schild herum.

Kotakes Eiszauber wurde von der Oberfläche des Spiegelschilds zurückgeworfen, zischte knapp an seiner Anwenderin vorbei durch die Luft und traf Koume, die gerade ebenfalls einen Angriff hatte starten wollen, mitten im Gesicht.

Sofort wurde der Körper der Feuerhexe von einer dicken Eisschicht überzogen und sie stürzte wie ein Stein zu Boden, während ihre Schwester geschockt aufschrie.

Für Triumph war jedoch kaum Zeit.

Kaum, dass Koume an Link vorbei in die Tiefe gefallen war, ertönte plötzlich das laute Knacken von brechendem Eis und kurz darauf tauchte die Feuerhexe wieder im Blickfeld des Herrn der Zeiten auf – mit einem wutverzerrten Ausdruck im Gesicht und den mit Frostbeulen überzogenen Körper in Flammen gehüllt.

„Das… wirst… du… bereuen!“ Koume keuchte wie nach einem langen Lauf und funkelte Link dermaßen zornig an, dass ihre Augen Funken zu sprühen schienen.

Ihre Schwester atmete erleichtert auf und brachte sich dann schnell in Sicherheit, als Koume anfing in blindem Zorn einen Feuerzauber nach dem nächsten auf Link zu schleudern. Dabei platzten einige ihrer Frostbeulen auf und verliehen der alten Hexe ein noch furchteinflößenderes Aussehen.

Obwohl Link kaum Zeit zum Ausweichen hatte, versuchte er dennoch verzweifelt die heransausenden Feuerbälle auf Kotake umzulenken – jedoch ohne Erfolg.

Durch Koumes Dauerfeuer konnte er nie lange genug an einer Stelle stehen bleiben, um richtig zielen zu können. Zu allem Überfluss ging ihm auch noch allmählich die Puste aus.

Der Herr der Zeiten hatte nur noch eine Hoffnung…
 

Dem weiterhin auf ihn herabprasselnden Feuerschwallen ausweichend schob Link das Master-Schwert zurück in seine Scheide und holte Nayrus Umarmung aus dem Wunderbeutel. Er wusste, den mächtigen Göttinnenzauber in seinem erschöpften Zustand einzusetzen war riskant, aber er sah keinen anderen Ausweg.

Also mobilisierte er seine Kraftreserven, konzentrierte sich und ließ den magischen Schutzschild um ihn herum entstehen – bloß um dann zu erkennen, dass sein schöner Plan einen nicht zu verachtenden Haken hatte…

Er war zwar wie erhofft vor Koumes Attacken sicher, doch leider ließ Nayrus Umarmung sämtliche Feuerbälle zerschellen lange bevor sie nahe genug waren, um vom Spiegelschild reflektiert zu werden.

Einige Herzschläge lang überlegte Link, dass der Plan bestimmt trotzdem funktionieren würde, wenn er den richtigen Zeitpunkt zum Aktivieren des Zaubers treffen würde, verwarf den Gedanken an einen erneuten Versuch jedoch schnell wieder. Bereits jetzt verspürte er Schwindel, der ihm deutlich vor Augen führte wie viel Kraft der Einsatz des Zaubers seinem Körper abverlangte.

Doch wie sollte er unter diesen Umständen den Twinrova beikommen?

Gerade, als der junge Mann kurz vorm Verzweifeln war, bemerkte er etwas, das seine Laune wieder etwas hob: dadurch neugierig geworden, dass die Feuerbälle ihrer Schwester offenbar wirkungslos verpufften, hatte Kotake sich wieder näher an ihn herangewagt, um diesem Phänomen auf den Grund zu gehen.

Auch Koume hatte inzwischen bemerkt, dass Link eine Barriere um sich errichtet hatte, und war drauf und dran ihr Feuer einzustellen.

Jetzt oder nie!

Link ließ Nayrus Umarmung wieder in sich zusammenfallen und beschoss Kotake mit einer reflektierten Feuersäule.

Die Eishexe fing augenblicklich Feuer und stieß gequälte, nicht mehr menschlich klingende Laute aus. Link drehte sich der Magen um, als Kotakes Haut begann Blasen zu werfen und aufzureißen. Der penetrante Geruch nach verbranntem Fleisch trug noch dazu bei, dass der Herr der Zeiten glaubte, sich augenblicklich erbrechen zu müssen.

Die Übelkeit war so überwältigend, dass Link sich überhaupt nicht darüber wunderte, dass Koume völlig ruhig blieb, obwohl ihre Schwester lichterloh brannte. Anstatt zu kreischen und zu zetern oder Link anzugreifen, schlich sich lediglich ein grimmiger Ausdruck der Entschlossenheit auf das Gesicht der Hexe.

Kurz darauf wurde auch klar, warum: Obwohl es bei ihr schlimmer aussah als bei ihrer Schwester, erholte sich Kotake genauso schnell von dem Treffer wie ihr Zwilling zuvor. Zurück blieben versenktes Haar, faustgroße Brandblasen und nässendes, rohes Fleisch, wo die Haut abgeplatzt war.

Während Link noch mit angewiderter Miene Kotakes neues Erscheinungsbild musterte, erhob Koume ihre Stimme und rief ihrer Schwester zu: „Sieht aus als müssten wir Ernst machen. Bist du bereit?“

Noch bevor der Herr der Zeiten sich auch nur fragen konnte, was die Feuerhexe damit meinte, nickte Kotake und flog direkt auf ihre Schwester zu, die sich ebenfalls in Bewegung setzte.

Kurz darauf stießen die Twinrova frontal zusammen und verschmolzen zu einem Wirbelsturm aus Feuer und Eis, der Link zwang, sich schützend den Arm vors Gesicht zu halten.
 

Als der Herr der Zeiten den Arm wieder sinken ließ, hätte er vor Überraschung beinah seinen Schild fallen lassen. Dort, wo Sekunden zuvor noch die zwei alten Hexen gewesen waren, schwebte nun eine junge Frau in der Luft und zwinkerte Link mit einem Augenaufschlag zu, den sie vermutlich für verführerisch hielt.

Sie war in etwa so groß wie die Feenköniginnen, grell geschminkt und trug weiße Pumphosen zu einem mit Perlen und Edelsteinen besetzten Goldbustier. Am meisten irritierte Link jedoch ihr Haar: auf der einen Kopfhälfte schien es aus lodernden Flammen zu bestehen, auf der anderen aus Eiszapfen.

Die Frau grinste über den konsternierten Gesichtsausdruck des verwirrten Mannes vor ihr und sagte: „Da staunst du, was? Ich bin die sexy Thermohexi!“

Am liebsten hätte Link sich die Ohren zugehalten.

Nicht nur, dass die Stimme der Frau trommelfellzerreißend laut war, sie hatte auch noch einen merkwürdigen Doppelklang so als würden zwei Menschen im Chor sprechen.

Bei diesem Gedanken begriff Link augenblicklich, was geschehen war: Koume und Kotake waren zu einer Person fusioniert!

Wenn er sich konzentrierte, konnte Link sogar die Einzelstimmen der Schwestern aus der Doppelstimme der Thermohexi heraushören.

Der Herr der Zeiten setzte eine trotzige Miene auf und antwortete mit einer Lässigkeit, die er nicht empfand: „Netter Trick. Ist bestimmt sehr praktisch, wenn man sich im Gasthaus das Geld für ein Doppelzimmer sparen will.“

Die Thermohexi verengte die Augen zu Schlitzen und presste die Lippen hart aufeinander. „Dir wird das Lachen schon noch vergehen, Herr der Zeiten.“ Dieses Mal überwog Koumes Anteil deutlich in der Stimme der Fusionshexe.

Link zuckte mit den Schultern und entgegnete: „Ich höre mich überhaupt nicht lachen, meine Dame. Ich fühle mich auch gar nicht amüsiert, eher gelangweilt.“ Er hoffte, die Thermohexi provozieren zu können damit sie schnell angriff und er diesen Kampf bald zu Ende bringen konnte.

Der Gebrauch von Nayrus Umarmung hatte ihn mehr Kraft gekostet als ihm lieb war und er spürte wie Erschöpfung seine Glieder allmählich schwer machte.

Die Fusionshexe stieß einen ungläubigen Laut aus und murmelte mit Kotake-lastiger Stimme: „Es ist wirklich überaus schade, dass wir Ganondorf versprochen haben, dich zu vernichten. Es wäre wahrlich ein Vergnügen gewesen, deinen störrischen Geist zu brechen und dich zu unserem Sklaven zu machen!“

Mit diesen Worten hob sie ihre Hände, in denen sie jeweils einen Zauberstab hielt, und zielte auf Link.
 

Unterdessen ging Navi im Vorraum unruhig auf und ab, wobei sie abwechselnd Gebete, Link möge den Kampf unbeschadet überstehen, und Verwünschungen dem Schicksal und dem Monster gegenüber, das ihren Flügel verletzt hatte, vor sich hin murmelte. Vingor hockte währenddessen im Lotussitz in einer Ecke und folgte der jungen Fee mit den Augen.

Nach einer Weile sagte der Feenweise: „Dein Schützling bedeutet dir ungewöhnlich viel.“ Es war eine Feststellung, keine Frage.

Navi unterbrach ihr ständiges hin-und-her-Laufen und sah ihren Artgenossen kalt an: „Spricht irgendetwas dagegen? Hat der Feenrat etwa verboten, dass man mit seinem Schützling Freundschaft schließt?“

„Nein.“ Vingor schüttelte den Kopf und sah Navi mit einer Miene an, die zwischen Nachsicht und Mitleid schwankte. Der Feenfrau lief es bei diesem Anblick eiskalt den Rücken herunter und sie wollte sich bereits wieder abwenden, als der Feenweise anfügte: „Es ist lediglich ungewöhnlich. Die meisten Feen, die auserwählt werden, eine Assistenzmission zu übernehmen, halten Distanz zu ihren Schützlingen, um sich selbst zu schützen.“

Obwohl Navi die Antwort auf ihre Frage bereits kannte, hörte sie sich gegen ihren Willen fragen: „Warum? Wenn man sich auf seinen Schützling einlässt und ihn richtig kennen lernt, fällt es doch viel leichter, sich in ihn hineinzudenken und im Voraus zu erahnen, welche Fehler er womöglich machen könnte. So kann man ihn viel besser davor bewahren, in sein Unglück zu laufen.“

„Das ist wahr“, stimmte Vingor zu, „aber ich sprach davon, dass die meisten Begleitfeen emotionale Distanz zu ihren Schützlingen bewahren, um sich selbst zu schützen. Wer eine Assistenzfee geschickt bekommt, ist für eine bedeutende und damit vermutlich gefährliche Mission auserwählt.“

Navi dachte an all die bedrohlichen und beinah tödlichen Situationen, die Link auf seiner Reise bereits durchlebt hatte, und überhörte beinah wie Vingor fortfuhr: „Helden sind fragile Wesen. Sie stellen sich den schlimmsten Gefahren dieser Welt und sind dabei genauso sterblich wie der Rest von uns. Die wenigsten Assistenzfeen kehren erfolgreich von ihren Missionen zurück. Die allermeisten verlieren ihren Schützling an Gevatter Tod. Und weil sie diesen Schmerz fürchten, halten sie Distanz.“

Augenblicklich drängt sich die Erinnerung an die Verzweiflung und die Pein, die sie jedes Mal empfunden hatte, wenn sie gedacht hatte, sie hätte Link endgültig verloren, in Navis Bewusstsein. Sie konnte ihre Artgenossen durchaus verstehen, dass sie derartige Erfahrungen scheuten.

Sie war sich sicher, sollte es Link auf seiner Reise, in ihrer Obhut, doch noch dahin raffen, sie würde nie wieder dieselbe sein.

Ein Teil von ihr würde mit ihm sterben…

Dennoch schüttelte sie energisch den Kopf und entgegnete: „Sie sind Narren! Die Helden, die sie begleiten, sind bereit, alles für das Gelingen ihrer Missionen zu geben – wenn es sein muss, sogar ihre Leben. Dieselbe Bereitschaft sollten auch Begleitfeen an den Tag legen, wenn sie ihre Aufgabe gewissenhaft erledigen wollen. Andernfalls lassen sie ihre Schützlinge genauso im Stich wie alle anderen und verlieren sie womöglich nur deswegen, weil sie im entscheidenden Moment nicht alles geben!“

Die zierliche Feenfrau stieß schnaubend Luft aus den Nasenlöchern und fügte an: „Wenn es mich eines Tages meine geistige Gesundheit kosten sollte, dass ich Link immer in Freundschaft beigestanden habe, dann soll es im Namen der Göttinnen verdammt nochmal so sein! Link hat es mehr als jeder andere verdient, jemanden an seiner Seite zu haben, der alles für ihn geben würde!“

Zu Navis Überraschung schlich sich angesichts ihres Gefühlsausbruchs ein Lächeln auf Vingors Lippen. Der Feenweise nickte ihr zu und sagte: „Ich bin beruhigt, dass du so denkst. Bei dem, was ihm noch bevorsteht, wird der Herr der Zeiten einen Freund brauchen.“

„Wie meinst du das?!“ Navi riss alarmiert die Augen auf und starrte den alten Feenmann so intensiv an als wollte sie ihn mit schierer Willenskraft zum Reden bringen. Doch Vingor schloss nur die Lider und versank in tiefer Meditation.

Navi wandte sich von ihm ab und schaute den Flur hinab, der zu dem Raum führte, in dem Link gerade kämpfte.

Sollte sie zu ihm zurückkehren?

Nein, Link hatte sie explizit darum gebeten, sich in Sicherheit zu bringen, damit er sich voll auf den Kampf konzentrieren konnte.

Doch was, wenn er ihren Zuspruch brauchte?

Hin und her gerissen begann Navi wieder damit unruhig auf und ab zu laufen und stumm mit sich selbst zu streiten.
 

Der Feuerball, der sich aus der Spitze des linken Zauberstabs der Thermohexi löste, war um einiges größer als diejenigen, die Koume zuvor auf den Herrn der Zeiten geschleudert hatte.

Dennoch blieb Link wie angewurzelt stehen und vertraute auf die Macht des Spiegelschilds – und tatsächlich schirmte das Gerudo-Relikt seinen Herrn genauso gut ab wie zuvor und warf den Feuerzauber auf die Fusionshexe zurück.

Diese lächelte jedoch nur und machte nicht einmal den Versuch, auszuweichen. Stattdessen blieb sie mit ausgebreiteten Armen stehen als begrüße sie einen alten Freund.

Der Feuerball schlug gegen ihre Brust und löste sich mit lautem Zischen auf, während die Hexe lachte: „Hast du wirklich geglaubt, es wäre noch immer so einfach? Wenn wir fusionieren, teilen wir all unsere Kräfte – und damit auch den Schutz gegen unsere Zauber.“

Als Link bei diesen Worten sämtliche Gesichtsfarbe verlor, verzog die Thermohexi ihre Lippen zu einem höhnischen Grinsen: „ Du hast es erfasst, Süßer. In dieser Form sind wir unbesiegbar!“

Link starrte sie in blankem Horror an, unfähig zu sprechen oder sich zu bewegen. Eine solche Angst, wie sie ihm gerade den Rücken heraufkroch, hatte er noch nie verspürt – noch nicht einmal, als er als Kind Ganondorf gegenübergestanden hatte.

Seine Glieder wurden derart weich, dass der den Spiegelschild kaum noch halten konnte, und sein Mund wurde trocken wie Wüstensand.

„Gar kein flapsiger Kommentar dieses Mal?“ Die Thermohexi zog einen Schmollmund und schien ernsthaft enttäuscht, dass Link seine Stimme verloren hatte.

Als er sie daraufhin noch immer nur stumm aus panisch geweiteten Augen ansah wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange, seufzte die Hexe theatralisch auf und murmelte: „Am Ende sind sie dann doch alle gleich – der Mühe nicht wert…“

Mit diesen Worten hob sie erneut ihre Hände und ließ ein Stakkato-Feuer auf den Herrn der Zeiten niederprasseln, indem sie ihre Zauber abwechselnd in schneller Folge abschoss. Link blieb nichts anderes übrig als den Spiegelschild vor sich zu halten und sich zu fragen: Wie lange konnte die Thermohexi so weitermachen?

Erschöpfte sie der Gebrauch von Magie überhaupt?

Und viel wichtiger: Wie lange würde er dagegenhalten können?

Bereits jetzt spürte er die alles übermannende Müdigkeit, die ihn seit geraumer Zeit stets im Hintergrund lauernd begleitete und selbst von einer Feenkönigin nicht geheilt werden konnte.

Er fühlte sich ausgebrannt und lange Kämpfe fielen ihm zunehmend schwer.

Ein lautes Knacken riss Link aus seinen Gedanken und brachte seinen Magen dazu, sich zu einer kleinen Kugel zu verknoten.

Das hatte ihm gerade noch gefehlt!

Offenbar bereitete der Riss, den der Spiegelschild während des Kampfes mit Naboru abbekommen hatte, nun Probleme. Der permanente Wechsel zwischen heiß und kalt, den das Wechselfeuer der Thermohexi verursachte, zermürbte sämtliches Material – so auch die Oberfläche des Spiegelschilds, wobei die bereits beschädigte Stelle besonders anfällig war.

Weiteres Knacken und Knirschen verriet Link, dass sich noch mehr Risse in seinem Schild bildeten und es an den Rand der völligen Zerstörung brachten.

Der junge Krieger war überrascht, dass er noch mehr Panik empfinden konnte als er es bis zu diesem Zeitpunkt bereits getan hatte. Er war sich sicher gewesen, er hätte das Maximum bereits erreicht, als ihm klar geworden war, dass die Twinrova unbesiegbar waren.

Doch nun wurde ihm übel von dem Schrecken, den er empfand, und ihm drohte schwarz vor Augen zu werden.

Er wollte nicht an diesem Ort sterben, zur Eisskulptur erstarrt oder zu einem Haufen Asche verbrannt…

Warum nur musste ausgerechnet er der Auserwählte sein?!

Er wollte das nicht!

Hatte es nie gewollt…

Alles, wonach er sich sehnte, war ein ruhiges Leben und ein paar gute Freunde, die dieses mit ihm teilten.

Doch nicht einmal Letzteres war ihm vergönnt…

Selbst seine Freunde waren vom Schicksal dahin gerafft worden, einer nach dem anderen…
 

Plötzlich erklang eine körperlose, sehr vertraute Stimme in Links Ohr: „Gib nicht auf!“

Der verblüffte Recke blinzelte irritiert und lauschte angestrengt, obwohl er nicht daran glaubte, dass noch einmal passierte, was auch immer gerade geschehen war. Doch zu seiner großen Überraschung sprach die Stimme erneut zu ihm: „Du kannst es schaffen – du musst nur auf deine eigene Stärke vertrauen!“

Sein Herz raste nun so schnell, dass Link die einzelnen Schläge nicht mehr voneinander trennen konnte.

Wie war das bloß möglich?!

Woher kam auf einmal diese Stimme?

Obwohl er fest davon überzeugt war, sein Geist spiele ihm lediglich einen Streich und er verlöre vor Todesangst schlicht den Verstand, rief er über das Prasseln und Zischen der noch immer auf ihn einschlagenden Zauber hinweg: „Salia?! Bist du das, Salia?“

Die Thermohexi zog irritiert die Augenbrauen in die Höhe, aber Link beachtete sie kaum. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, auf die Antwort der körperlosen Stimme zu lauschen.

Bei ihren nächsten Worten hatte sie einen noch wärmeren, liebevollen Beiklang, doch es war vor allem das, was sie sagte, was Link die Tränen in die Augen trieb: „Ja, Link, ich bin es. Ich spreche durch Rauru direkt zu deinem Herzen. Die anderen sind auch hier.“

Es gab so vieles, was Link Salia sagen und fragen wollte – unter anderem, woher sie wusste, dass er ihren Zuspruch in diesem Moment bitter nötig hatte, und weshalb sie nicht schon früher zu ihm gesprochen hatte – aber bevor er auch nur einen Ton hervor gebracht hatte, meldete sich eine andere Stimme zu Wort: „Dieses hässliche Hexenpack putzt du mit links weg, Bruder! Du hast schon Schlimmeres überstanden!“

Gerne hätte Link Darunia erklärt, dass er mit dieser Annahme leider verdammt falsch lag, dazu sollte es jedoch nie kommen.

Die Thermohexi rümpfte nämlich genau in diesem Moment die Nase und schmollte mit Kotake-lastiger Stimme: „Ich glaube, du bist nicht mehr ganz bei der Sache, mein Hübscher. Offenbar muss ich mich dir wieder ins Gedächtnis rufen!“

Mit diesen Worten schoss sie aus beiden Zauberstäben zugleich Magiestrahlen, die gleichzeitig auf die Oberfläche des Spiegelschilds trafen.

Link wurde von der Wucht des Aufpralls beinah über die Kante des Podests geschoben und musste sich mit dem gesamten Körpergewicht nach vorn lehnen, um das Gleichgewicht halten zu können.

Die Thermohexi lachte schallend und legte noch mehr Macht in ihre Zauber. Der Herr der Zeiten biss die Zähne zusammen und hielt tapfer dagegen, aber er wurde dennoch in die Knie gezwungen.

In dem Moment, in dem Links Kniescheibe unsanft auf den Stein unter ihm schlug, passierte allerdings etwas Seltsames: Der Spiegelschild begann weiß zu glühen und zu summen wie eine angeschlagene Stimmgabel.

Link blieb jedoch kaum Zeit sich darüber zu wundern.

Nur Sekunden später ertönte ein Klirren, das selbst das Getöse der Zauber übertönte, und die Oberfläche des Schilds zerbrach, wobei ein gewaltiger Energiestrahl entfesselt wurde, der die Hexenzauber zurückdrängt, sodass es aussah als zögen sie sich in die Zauberstäbe der Fusionshexe zurück.

Die Thermohexi riss überrascht die Augen auf, während sich eine Mischung aus Verwunderung und Entsetzen auf ihrem Gesicht breit machte.

Der Energiestrahl traf die Hexe mitten auf die Brust, wo er sich zu einer Kugel zusammenballte, die größer und größer wurde, bis sie die massige Gestalt der Fusionshexe in sich eingeschlossen hatte.

Link beobachtete irritiert und fasziniert zugleich wie die weiße Kugel anschließend in sich zusammenfiel wie eine vertrocknende Beere. Zurück blieb nur eine riesige Staubwolke, die für einen Moment wie erstarrt in der Luft zu stehen schien, dann aber doch langsam zu Boden rieselte.
 

Der Herr der Zeiten ließ erschöpft die Überreste des Spiegelschilds sinken, das nur noch aus Rückwand und Griff bestand, und atmete erleichtert auf: die Thermohexi war weg!

Er hatte es endlich geschafft!

Für eine Weile genoss er die Ruhe und Stille, doch dann drang eine Stimme an seine Ohren, die ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ: „Das ist alles nur deine Schuld! Wenn du nicht unbedingt mit ihm hättest spielen müssen, wären wir diesen Wurm schon lange los!“

Vor blankem Entsetzen konnte Link sich nicht mehr in seiner knienden Position halten konnte und sank zu einem Häufchen Elend auf dem Boden zusammen. Unterdessen wehrte Kotake die Vorwürfe ihrer Schwester ab: „Dass ich nicht lache! Er konnte die sexy Thermohexi doch nur besiegen, weil du so leicht in Rage gerätst und unvorsichtig wirst!“

Tränen der Verzweiflung strömten über Links Wangen, während er dem Gezanke der Schwestern lauschte.

Es war so unfair!

Warum nur waren diese alten Schachteln nicht klein zu kriegen?!

Vor Wut über die Ungerechtigkeit des Schicksals schlug der Krieger mit der Faust auf den Boden und schrie seinen Zorn stumm in sich hinein, bis ihn etwas wieder aufhorchen ließ.

War das gerade Navis Stimme gewesen, die er irgendetwas rufen gehört hatte?

Was machte sie hier?!

Er hatte ihr doch gesagt, sie solle sich in Sicherheit bringen!

Seine Sorge um seine Fee verblasste jedoch schnell wieder, als Kotake sagte: „Sag mal, Koume, was hast du da eigentlich für ein komisches Ding auf dem Kopf?“

„Ich weiß nicht, Kotake“, entgenete die Angesprochene, „aber du hast auch so eins.“

Link riss den Kopf hoch und sah zum ersten Mal, seit er Koumes Stimme nach der Vernichtung der Thermohexi gehört hatte, wieder zu der Staubwolke auf. Diese hatte sich inzwischen merklich gelichtet und gab den Blick auf die beiden Hexen frei.

Die Twinrova schwebten in der Luft und beäugten sich kritisch. Obwohl Link die beiden Hexen von Herzen hasste, glaubte er in diesem Moment, er habe in seinem Leben noch nie etwas Schöneres gesehen, und brach in regelrecht hysterisches Lachen aus.

Die Körper der Schwestern waren weißlich-transparent und der Herr der Zeiten wusste ganz genau, was die merkwürdigen Gegenstände waren, die die beiden über ihren Köpfen entdeckt hatten.

„Heiligenscheine!“, japste er zwischen zwei Lachattacken. „Ihr habt Heiligenscheine!“

„Was?!“ Kotake sah ihn verständnislos an, während Koume abwehrend den Kopf schüttelte. „Das kann nicht sein. Das würde ja bedeuteten, wir wären tot. Das ist absoluter Blödsinn – immerhin sind wir, abgesehen vom großen Ganondorf natürlich, die mächtigsten Wesen dieser Welt!“

„Eben“, pflichtete ihre Schwester bei und fügte an: „Außerdem bin ich erst 380 Jahre alt – das ist doch noch kein Alter zum Sterben!“

Link rang, noch immer lachend, röchelnd nach Luft und wischte sich mit der flachen Hand Tränen ab, die inzwischen aus Erleichterung über seine Wangen rannen. Unterdessen nickte Koume und sagte: „Und ich bin erst 400 Jahre!“

Bei diesen Worten wirbelte Kotake, die Link angesehen hatte, wieder herum und starrte ihre Schwester an. „Wie kannst du 400 Jahre alt sein?! Wir sind Zwillinge! Mach dich nicht älter als du bist!“ „Du kannst eben nicht rechnen, Dummkopf!“, keifte Koume zurück, während sich die transparenten Körper der Hexen allmählich in Nichts auflösten.

Für einen Moment überlegte Link, dessen Lachkrampf allmählich ein wenig abflaute, ob er den beiden Schwestern ein grausiges Leben nach dem Tod wünschten sollte, entschied sich jedoch dagegen. Stattdessen beobachtete er leise vor sich hin glucksend und noch immer vor Freude und Erleichterung weinend wie die Twinrova keifend und zeternd ins Jenseits übertraten.

Es war tatsächlich endlich geschafft!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  obelix
2017-12-17T11:54:40+00:00 17.12.2017 12:54
hi Labrynna

Das Kapitel ist intersannt und aufregend .Das war mal ein Kampf aufregend und auch bisschen eklig .ich dachte auch bei ende des Kampf das twinrova den letzten angriff von Spiegelschild überlebt hat aber es war nicht so , ich musste grinsen als die zwei eine Heiligenscheine hatten .jetzt ist naburo gerächt .

mfg obi
Antwort von:  Labrynna
17.12.2017 13:24
Ich hab den Kampf gegen die Twinrova im Spiel immer geliebt! Die erste Phase ist etwas anstrengend, weil recht glücksabhängig; aber die Sexy Thermohexi ist ein derart genialer Einfall!
Antwort von:  obelix
17.12.2017 13:31
ich mag deine genial Einfall dann wird die Geschichte intersannt und auch glaubwürdige und man bekommt ein neuen Blickwinkel auf die Ereignis. ja die Thermohexi ist sexy aber wenn man weis aus was sie vorher war dann ist sie nicht mehr so sexy*erschaudert*


Zurück