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Don´t say it

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo, lang ist es her, aber hoffe das ist verzeihlich ^^
Wenigstens ist das Kapitel länger als ich sonst eigentlich schreibe (denke ich) :D
Hoffe ihr habt Spaß beim Lesen Komplett anzeigen

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Eine Zuflucht

Ino lag wach im Bett und starrte ihre blaubestrichene Decke an. Die Nacht funkelte hell. Die Sterne übersäten den Himmel wie Farbsprenkel die Wand, als hätte jemand den Himmel als Leinwand für ein wunderschönes Meisterwerk genutzt. Doch in diesem Augenblick kotze es Ino einfach nur an. Es war der zweite Todestag ihrer Mutter und ihr Vater saß unten im Wohnzimmer mit seiner Flamme und turtelte mehr rum, als Naruto und Hinata. Sie konnte es immer noch nicht fassen. Elf Monate. Elf Monate nur dauerte Inoichis Trauer an, bis er Trost bei diesem braunhaarigem Flohmonster suchte. Und jetzt schlabberte er das Gesicht einer anderen Frau ab, während ihre Mutter grade mal 712 Tage unter der Erde lag. Sie hatte nachgerechnet. Am zweihundertachtundsiebzigsten Tag lernte ihr Vater Tsume Inuzuka in seiner Firma kennen. Ihr erstes Date hatten sie am dreihundertdreiundzwanzig Tag. Er hatte noch nicht einmal ein ganzes Jahr warten können, bis er sich neuem zu wand. Ihre Mutter war noch nicht einmal vollständig verwest. Es dauerte je nach Beschaffenheit zwölf Jahre und dazu kam noch die Dauer der Zersetzung des Skelets. Ihr Vater hätte wenigstens den Anstand haben und warten sollen, bis die Erde Inos Mutter vollständig einverleibt hatte. Aber nein, anscheinend war seine Liebe zu ihr nicht groß genug um zwölf Jahre zu warten. Zwölf Jahre. Er war nicht mal ein zwölftel der Zeit keusch geblieben. Und jetzt musste Ino Tag täglich zusehen, wie ihr Vater auf das Grab ihrer Mutter spuckte und sich mit der Brünette vergnügte. Wenn ihre Mutter sie von oben beobachtete, dann zerriss es ihr bestimmt das stumme Herz. Und mit ihrem blutete auch Inos.

Das helle Lachen Tsumes drang zu ihr in das Zimmer. Und Inoichi hatte sich noch nicht einmal Gedanken gemacht, wie sie sich fühlte. Er verbrachte immer die Zeit mit Tsume bei ihnen zuhause. Er gab Ino keine Zuflucht zu der sie sich zurückziehen konnte. Ino hatte sich zur Angewohnheit gemacht sich nur noch in ihrem Zimmer aufzuhalten, wenn sie mal zuhause war. Denn jedes andere Zimmer war verseucht. Selbst in die Küche ging sie nur, um sich mal was zu Essen mit nach oben zu holen.

„Inoichi! Lass das“, schallte es lachend die Treppen rauf und es verdrehte Ino den Magen. Sie konnte und wollte nicht länger im Bett liegen, während ihr Vater im Wohnzimmer eine Fremde vernaschte. In dem Jahr, das Tsume schon hier ein und aus gingen, hatte Ino jeglichen Kontakt gemieden und wusste nur vier Sachen über diese Frau. Erstens ihr Modegeschmack ist im letzten Jahrhundert stecken geblieben. Ihr Haar war zottelig und die Kleidung trug sie in Übergröße, welche übersäht von Flecken waren. Zweitens sie stank bestialisch nach Hund. Es war, als würde sie zwischen Hunden schlafen. Drittens ihr Lachen war fürchterlich laut. Es gab Nächte an denen Ino nicht schlafen konnte, weil sich Inoichis neue Freundin zu sehr über seine schlechten Vaterwitze amüsierte. Und viertens war sie eine verfluchte Hexe, die ihren vollidiotischen Vater zu einem noch unerträglicheren Vater gemacht hatte. Erzürnt sprang Ino von ihrem weichen Bett und streifte sich die Jeans, welche sie Stunden zuvor auf den Boden geworfen hatte, über ihre Beine. Heute fand sie nicht ihre Innere Mitte, um die psychische Folter zu ertragen. Sie warf sich ihre Lederjacke über, die perfekt mit ihrer blauen Jeans übereinstimmte und öffnete ihr Fenster. Die Schuhe, die sie nun immer mit in ihr Zimmer nahm und unter ihren Schreibtisch platzierte, klemmte sie sich unter den Arm und stieg auf den Fenstersims. Es war recht hoch, immerhin befand sie sich im zweiten Stock, doch hatte sie sich über das Jahr den perfekten Weg nach Unten angeeignet. Vorsichtig drückte sie sich den Sims zur anderen Haus Seite entlang, wo sie sich über den Dachüberstand auf das gewellte und schräge Dach ziehen konnte. Von dort lief sie zum Rand der Vorderseite des Hauses, in dessen Vordergarten sie vor Ewigkeiten einen Baum gepflanzt hatten. Heute war er zu einer kräftigen und widerstandsfähigen Buche gewachsen, dessen starke Äste bis hoch zum Dach reichten. Mit geübten Schritten balancierte Ino auf dem dicken Ast zum Stamm und hangelte sich runter aufs weiche Gras. Und das alles schaffte sie ohne ihre heißgeliebten Schuhe zu verlieren. Durch das geschlossene Wohnzimmerfenster konnte man perfekt auf das turtelnde Pärchen schauen, welches sich auf dem Sofa breitgemacht hat. Tsume hatte ihre Beine über Inoichis Schoß geworfen und küsste lachend sein Gesicht. Er lachte glücklich auf und noch mehr Wut stieg in Ino auf. Nicht genug, dass ihr Vater schon den Platz ihrer Mutter mit einer anderen Frau belegt hatte, jetzt war er auch überglücklich deswegen. Ino schnaubte auf und zeigte dem Fenster ihren Mittelfinger.

„Ihr könnt mich mal“, rief sie ihrem Vater und seiner Geliebten zu, die sie nicht hören konnten, da sie sich erneut ihre Zungen in die Hälse steckten. Sah es so widerlich aus, wenn man sich küsste? Als würden sie sich von innen heraus auffressen wollen. Geschickt schlüpfte Ino in ihre hohen Schuhe und verließ den Garten ihrer Kindheit. Wenn sie es nicht mehr zuhause aushielt gab es nur einen einzigen Ort, zu dem sie immer flüchten konnte. Der einzige Ort an dem sie ihren verräterischen Vater vergessen und sich einfach fallen lassen konnte. Und das Beste war, dass sie aufkreuzen konnte, wann immer sie es wollte. Ihre Schritte hallten auf dem Asphalt wieder, als sie die Straßen entlang lief. Es war nicht weit. Kaum vier Blöcke von ihrem Haus entfernt, doch war der Weg ihr zum Gehen zu lange. Sie brauchte Nähe. Jemanden der sie in den Armen hielt, der sie tröstete. Das braune Haus war von großen Tannen flankiert, die es der Sonne am Tag unmöglich machte durch die Fenster zu scheinen. Doch das war der Grund gewesen, dass der Bewohner des Hauses Tannen in seinem Garten pflanzen ließ. Er mochte, nein, er liebte das Dämmrige. Am schwarzen Zaun hing ein Schild “Achtung, Hund! Bist du nicht willkommen, beißt er dich“, um unerwünschte Gäste zu verjagen, doch gab es kein Haustier, was das Haus bewachte. Es war eine leere Drohung, die trotz dessen oft seinen Zweck erfüllt hatte. Ino sprang über das verschlossene Tor, welches ihr kaum bis zur Schulter reichte und lief um das Haus zum Hinterhof. Aus seinem Zimmer brannte kein Licht mehr, doch Ino wusste, dass er noch wach war. Sie klopfte gegen die Fensterscheibe und presste ihr hübsches Gesicht gegen das kalte Glas. Sie konnte das Zimmer nur schemenhaft in der Dunkelheit erkennen, doch sah sie, wie sich eine große Gestalt von dem Bett erhob und sich zu ihr umdrehte.

„Ino, was tust du hier?“, fragte die Person müde, aber Ino winkte ungeduldig ab.

„Frag nicht und lass mich rein! Hier ist es sau kalt!“ Das Fenster öffnete sich und Ino konnte schon die wohlige Wärme des vollbeheizen Raumes spüren. Hastig kletterte Ino über den Sims in das Zimmer und schloss das Fenster hinter sich schnell. Dann drehte sie sich zu ihrem besten Freund und zwinkerte ihm zu.

„Naaa, hast du mich vermisst?“, fragte sie grinsend. Shikamaru fuhr sich stöhnend durch das dichte, lange Haar, welches er offen trug.

„Keines Wegs. Ich war grad am Schlafen“, zischte er, doch schwang ein sanfter Unterton mit. Ino nickte nur. Sie wusste, dass er log. Seit sie angefangen hatte, ihm nächtlich mal einen Besuch abzustatten, blieb er immer bis spät in die Nacht wach und wartete auf sie. Kam sie mal nicht sah man am nächsten Tag, wie lange er wach gewesen war, da seine Augenringe tiefer als sonst waren. Doch er stritt es immer ab. Er sagte, er könne nicht gut schlafen oder er musste noch Hausaufgaben machen. Als ob Shikamaru jemals Hausaufgaben gemacht hätte, dieser faule Sack, dachte Ino kichernd.

„Was kicherst du so blöd“, fragte Shikamaru genervt und warf sich zurück aufs Bett. Auch wenn er abweisend mit ihr sprach, liebte Ino seine Nähe. Es beruhigte sie seinen Duft in ihrer Nase zu haben und seine Stimme zu hören, die seit der achten Klasse unglaublich tief geworden war.

„Ich musste nur dran denken, wie du mit Glatze aussehen würdest“, erwiderte Ino schlicht und setzte sich neben ihrem besten Freund aufs Bett. Ein tatsächlich amüsanter Gedanke. Immerhin kannte Ino Shikamaru nur mit mindestens schulterlangen Haaren. Shikamaru grunzte nur und begann Inos Haare in seiner Hand zu zwirbeln. Er hatte es sich angewöhnt, wenn er nachdachte. Ino hätte “Denkerhaare“, wie er es ihr mal gesagt hatte. Das beste Kompliment, was man von solch einem Morgenmuffel erwarten konnte.

„Bleibst du über Nacht?“, fragte er nach einer Weile und Ino nickte. Oft ging sie spät nach Mitternacht wieder nach Hause, denn ihr Vater hasste es, sie morgens nicht in ihrem Bett vorzufinden. Er dachte dann immer, sie wäre bei ihrem Freund Seigo. Ex-Freund traf es besser, doch was wusste ihr Vater überhaupt noch von ihrem Leben? Sie hatte Seigo kurz nach dem Tod ihrer Mutter verlassen, da er sich darüber beschwert hatte, wie depressiv sie in der Zeit war und sie ihn immer runterziehen würde. Es war ein unschöner Streit gewesen, in dem sie ihn hätte am liebsten erwürgen können.

Ino drehte sich zu Shikamaru um und fuhr ihm über die Wangen:

„Danke, dass du für mich da bist.“ Er lächelte und griff nach ihren Fingern.

„Wir sind Freunde, da ist so etwas doch das Mindeste. Als Gegenleistung könntest du ja weniger nerven“, sagte er und schaute sie lange an.

„Du weißt, dass das nie passieren wird. Das wär´ doch so als würde ich meine Persönlichkeit aufgeben“, lachte Ino und lehnte sich an seine Schulter.

„Weißt du…“, begann Ino langsam und es freute sie, dass er wartete, bis sie es ansprach und sie zu nichts drängte,

„Heute ist sie gestorben. Genau heute, zwar paar Stunden zuvor, doch heute ist ihr Todestag. An so einem Tag sollte man eigentlich ihre Totenstätte besuchen und für ihr Wohl dort oben beten. Und mein Vater hat noch nicht einmal gedacht ihr eine Kerze anzuzünden. Während ich zu ihrem Grab gefahren war, hatte er seinen Hals mit Rasierwasser ertränkt, um seine neue Freundin zu betören. Letztes Jahr waren wir zusammen dort, auch wenn er schon eine Neue gefunden hatte. Dort besaß er noch wenigstens etwas Respekt gegenüber meiner Mutter. Er hatte ihr sogar eine Rose mitgebracht. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch, er würde Tsume verlassen, weil er Mama noch zu sehr liebt. Aber das war nicht der Fall. Er krallte sich nur noch fester in diese Frau und nun scheint es, als würde sie schon bei uns wohnen.“ Shikamarus Arm hatte sich über ihrer Schultern gelegt, die angefangen hatten zu zittern. Beruhigend strich er ihr den Arm entlang und es wirkte. Augenblicklich beruhigte sich Inos inneres Chaos. Der Zorn, die sie gegenüber ihren Vater hatte verebbte langsam und sie konnte ruhig weiterreden:

„Könntest du, wenn deine wahre Liebe gestorben ist, neu anfangen?“ Es blieb still und als Ino zu Shikamaru aufschaute, hatte sich ein schmerzvoller Ausdruck in seinem Gesicht gezeichnet, mit dem er sie innig anschaute.

„Nicht mal, wenn sie nicht sterben würde“, antwortete er und seine Hand verkrampfte sich kurz an ihrem Arm. Langsam nickte Ino und legte ihren Kopf wieder gegen seine Schulter.

„Siehst du. Und er war mit seiner Liebe zig Jahre zusammen. Ich verstehe ihn nicht.“ Plötzlich regte sich etwas in Ino und sie wollte so schlagartig, wie sie über ihren Vater reden wollte, so schlagartig alles andere außer dies tun.

„Shika, halt mich ganz fest, dass ich an nichts mehr denken kann“, flüsterte Ino leise und drückte sich enger an ihren besten Freund, der bereitwillig seine beiden Arme fest um sie legte. Es war schon ein Ritual von ihnen geworden. Erst kam die innige Umarmung, dann die sanften Streicheleinheiten, bis einer von Beiden, meist war es Ino, den ersten Schritt tat und ihn küsste. Es waren keine “Wir-sind-Freund-und-Freundin“-Küsse und auch keine “Ich-steh-auf-dich-aber-will-es-mir-nicht-eingestehen“-Küsse, sondern fordernde Küsse, die einen für kurze Zeit vergessen lassen sollten. Angefangen hatte es vor knapp zwei Monaten. In einer Nacht war Ino vollkommen aufgelöst zu Shikamaru gekommen und wollte einfach nur abgelenkt werden. Es war nicht die beste Idee mit dem besten Freund zu schlafen, doch half es. In der Zeit fühlte sie sich nicht alleingelassen und sogar auch geliebt.

Shikamaru war nach wie vor liebevoll und zärtlich, es hatte sich nach den ganzen Malen nie geändert. Seigo hingegen hatte seine zuvorkommende und Gentleman Art schon nach ihrem ersten Mal verloren. Es war schon fast lustig, wie der beste Freund sie besser behandelte als ihr damaliger fester Freund.

Ino keuchte auf, als Shikamaru sie unter sich auf die Matratze warf und ihr einen langen und innigen Kuss auf die Lippen gab. Shikamaru hatte sie nicht einmal abgewiesen, auch wenn er, als sie das erste Mal bei ihm aufkreuzte und mit ihm schlafen wollte, sichtlich erschrocken war. Doch nachdem er gesehen hatte, wie traurig, fast verzweifelt sie gewesen war, hatte er sie in sein Bett gelassen. Und seit jeher kroch sie öfters unter seine Decke. Aber hatte sie sich selbst zwei Regeln aufgestellt. Wenn sie sich geküsst hatten, dann mussten sie miteinander schlafen, denn sonst wäre es mehr als eine Bettgeschichte und das wollte sie nicht. Und nachdem die Nacht vorüber war, wurde nicht darüber gesprochen. Es wurde getan, als wäre nie etwas zwischen ihnen passiert. Nur wenn es wieder soweit war, durften die Erinnerungen wiederkommen. So, sagte sich Ino immer wieder, hielt sie die Freundschaft aufrecht, nachdem sie sie unbedacht in Gefahr gebracht hatte. Und Shikamaru war ihren stummen Regeln gefolgt. Er hatte gespürt, dass Ino nicht wollte, dass aus der Sache mehr wurde, als nächtliche Ablenkung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Zyklon64
2017-10-11T20:36:32+00:00 11.10.2017 22:36
Ein tolles Kapitel :)

Die Thematik der Geschichte hab ich bisher so noch nicht gelesen, deswegen freue ich mich schon sehr auf die nächsten Kapitel. Vor allem wenn Kiba auftaucht und wie das das Verhältnis von Ino und Shikamaru beeinflusst.


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