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Sailor Moon Crystal - Blutfürst

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
wie immer ohne betaleser. tipp - und schreibfehler inklusive Komplett anzeigen

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Miraii hatte ihre Vorbereitungen getroffen und war auf dem Weg zum großen Salon. Nichts würde sich mehr ihrem Einfluss entziehen. Sie würde bekommen, worauf sie so lange gewartet hatte und das schon sehr bald. Niemand konnte das jetzt noch verhindern. Nicht Haruka und schon gar nicht ihr Vater.

Als sie den Salon betrat erwartete dieser sie bereits. Fast hoheitsvoll saß er in dem großen Stuhl, welcher schon beinahe einem Thron glich und sah sie an.

"Miraii", sagte er und sie machte einen leichten Knicks.

"Vater..."

Dann trat sie direkt zu ihm und sah ihn an.

Er erwiederte ihren Blick kurz und sah dann aus dem Fenster.

"Das alles wird jetzt dir gehören", sagte er versonnen,

"Du könntest hier leben, könntest alles tun, was du willst. Lass diese Mädchen gehen - du brauchst sie nicht!"

"Du hast Recht", antwortete sie ganz ruhig,

"Ich brauche sie nicht. Keine von ihnen. Ich brauche nur Haruka."

Er sah sie wieder an.

"Sie wird dich töten, wenn du ihnen folgst", sagte er,

"Lass sie gehen."

"Das kann ich nicht", klangen ihre Worte beinahe entschuldigend,

"Seit zehn Jahren bin ich eine Gefangene in diesem Schloß, kann mich nicht in die Welt wagen, weil dieser Fluch mich angreifbar und zum Außenseiter macht. Selbst heute noch würden sie mich wahrscheinlich als Hexe verbrennen, kämen sie hinter mein Geheimnis."

"Hättest du uns doch weiter nach einem Heilmittel suchen lassen", sah er sie traurig an.

"Und hättet ihr mich bei all euren wahnwitzigen Experimenten kein Blut trinken lassen...", sah sie ihn nun kühl an,

"Erst durch euch habe ich das zum ersten Mal getan und dann plötzlich hast du von mir erwartet, damit aufzuhören obwohl es mir dadurch so viel besser ging. Hast du wirklich gedacht, ich lasse mir das wieder wegnehmen? Und das auch noch zugunster irgendwelcher experimentellen Mittel, die ihr allesamt an mir ausprobiert habt?"

Er ließ den Kopf sinken.

"Es tut mir leid, mein Kind", murmelte er,

"Ich wollte dich retten, aber habe dich auf ewig verdammt."

"Gräm dich nicht darüber", blieb sie weiter kühl,

"Ohne eure Experimente an mir hätte mein Leiden niemals geendet, außer durch den Tod, der mich wohl recht früh ereilt hätte."

Sie legte ihre Hand auf seine Schulter und lehnte sich ganz dicht zu seinem Ohr.

"Erst durch die Experimente fing ich an, selbst zu forschen. Ein Mensch mit allen Merkmalen eines Vampirs und trotzdem nur ein Mensch. Daraus musste sich doch etwas machen lassen.."

"Du kannst nichts erschaffen, was es nicht gibt", wurde er etwas schroff,

"Du bist kein Gott! Du bist genau so ein Mensch, wie ich und alle anderen. Was du vor hast ist nicht möglich! Denk an die armen, jungen Männer und was du aus ihnen gemacht hast. Es ist unmöglich!"

"Ist es das?" richtete sie sich wieder auf, ließ ihre Hand jedoch auf seiner Schulter verweilen.

Ihre Betonung ließ ihn wieder ihren Blick suchen.

"Heisst das...?" er brach ab, denn sie nickte.

"Ja Vater. Es heisst, er ist geworden wie ich. Noch ist es abhängig davon, wie oft und wie viel ich nachdosiere, aber mit jedem meiner Bisse bleibt mehr ihn ihm zurück und verdrängt einen Teil dessen, was Haruka einmal war. Irgendwann wird es stark genug sein, ihn auch ohne mich zu beherrschen und dann übernimmt er auch sie. Es kann beim nächsten Biss passieren oder auch erst nach drei weiteren, aber es wird passieren!"

Entsetzen machte sich in den Augen des Fürsten breit.

Erst jetzt begriff er die ganze Tragweite dessen, was nun geschehen würde.

"Verstehst du jetzt, dass ich Haruka nicht gehen lassen kann?" fragte sie,

"Die anderen sind bestenfalls noch Nahrung, aber Haruka...", sie machte eine bedeutungsschwangere Pause,

"Haruka´s Biss wird mehr bewirken, als meiner es je getan hat und er wird die Macht haben, nicht nur bei mir den Fluch zu vollenden! Er wird ihn neu erschaffen, immer und immer wieder und ihn auch immer vollenden können!"

"Du vergisst, dass Haruka nicht so ein kalter und machtgieriger Mensch ist, wie du es bist", versuchte er, ihren Triumph zu schmälern,

"Sie rettet Leben und nimmt sie nicht! Und sie liebt aufrichtig und begehrt nicht nur - so wie du, mein Kind. Sie wird sich nicht, wie du, dazu hinreissen lassen, durch diesen Virus ihre Menschlichkeit zu verlieren und Spaß am Töten finden. Sie ist ein guter Mensch!"

"Sie schon", grinste Miraii kalt,

"Aber er nicht! Er steckt voller unerfüllter Sehnsüchte und unterdrücktem Verlangen. Er will genau so frei sein, wie sie es ist, denn er ist genau so ein Teil von ihr. Ein Teil, dem sie leider viel zu wenig Beachtung geschenkt hat. Ein Mann hat Bedürfnisse. Bedürfnisse, die sie immer nur geschürt hat, mit ihren kleinen Rollenspielchen, niemals aber befriedigt...", sie grinste verdorben und ihre Stimme klang nach Sieg,

"...das habe ich getan..."

"Sie wird sich wehren", schüttelte er den Kopf,

"Er kann sie nicht übernehmen. Er ist nur ein Teil von ihr! So wie sie ihn nicht verschwinden lassen kann, kann auch er sie nicht verschwinden lassen. Das ist unmöglich!"

"Warum nur fangt ihr alle an, mich so zu langweilen?" schüttelte sie tadelnd den Kopf,

"Ich jage keinen vagen Vermutungen nach. Alles hat sich bereits bewiesen und ich brauche nur noch Haruka zurück zu holen, dann nimmt das Schicksal seinen Lauf! Wenn sie mir auch noch so sehr widersteht - er tut das nicht."

"Sie wird dich...", mehr konnte er nicht mehr sagen.

"Genug!" schrie sie, ihre Hand schnellte vor und das alte Rasiermesser darin durchtrennte die Kehle ihres Vaters.

"Keine weiteren Verzögerungen mehr", wisperte sie, während er röchelnd verblutete und erstickte,

"Du hast ihnen genug Vorsprung verschafft..."

Sie wartete nicht einmal mehr, bist er gestorben war, drehte sich um und machte sich auf den Weg.
 

Erschöpft lehnten Michiru und Rei an der Wand und auch Haruka konnte nicht abstreiten, dass Usagi so langsam immer schwerer wurde.

"Wie lange laufen wir jetzt schon durch diese Gänge?" fragte Makoto,

"Wir hätten besser doh oben einen Ausgang suchen sollen."

"Das hätten wir nie geschafft", entgegenete Haruka,

"Miraii hat ihre Schergen überall und in unser aller Zustand, wären wir einem Nahkampf niemals gewachsen."

"Dann wären wir wenigstens schnell gestorben", jammerte Minako,

"Statt hier umher zu irren, bis wir verhungert und verdurstet sind."

"Wir schaffen das", fasste Michiru beruhigend nach ihrem Arm,

"Wir kommen hier raus. Nicht wahr Haruka?"

Sie sah ihre Geliebte fragend an.

Haruka sah sich kurz, damit die anderen ihr Gesicht nicht sehen konnten, denn sie glaubte nicht wirklich daran. Diese Gänge waren so verwinkelt und verzweigt, es gab so viele geheime Gänge in den Gängen und alles sah so fürchterlich gleich aus.

Mraii kannte jeden dieser Gänge und würde sie erst anfangen, nach ihnen zu suchen, dann würde sie sie auch sehr schnell finden. Selbst, wenn sie zufällig durch die Geheimgänge fanden und bis in die Höhlen kamen - sie wären niemals schnell genug, der dämonischen Lolita zu entkommen.

"Ja", versuchte sie, so zuversichtlich wie möglich zu klingen,

"Wir schaffen das!"

"Gehen wir also weiter?" fragte Ami,

"Ich hab kein gutes Gefühl so lange hier stehen zu bleiben."

Haruka sah Rei und Michiru an.

"Könnt ihr weiter? Oder müßt ihr nooch etwas ausruhen?" fragte sie.

"Ich kann wieder allein laufen", meldete Makoto sich."

"Bist du sicher?" sah Rei sie an und bekam ein zuversichtliches Nicken.

"Ok, dann weiter", ging Haruka voraus und die anderen folgten ihr.

Nur wenig später jedoch, blieben sie erneut stehen.

Haruka sah sich um und war unentschlossen, in welche Richtung sie jetzt gehen sollte. Sie war erschöpft und wußte nicht, wie lange sie Usagi noch tragen konnte. Normalerweise hatte sie diese immer als 'leicht wie eine Feder' empfunden, aber bisher hatte sie sie auch noch nicht ewig weit durch die Gegend geschleppt. Trotzdem ließ ihre Kraft eigentlich nicht so schnell nach und sie befürchtete, dass es nicht einfach nur Erschöpfung war, was ihr jeden Schritt schwerer machte

"Es hat keinen Sinn", riss Ami´s Stimme sie aus hren Gedanken,

"Wir wir sind im Kreis gelaufen!"

Alle sahen sie an.

Die spontane Aufmerksamkeit aller ließ sie kurz erröten und ihre Stimme wurde direkt etwas leiser.

"Wir waren hier schon Mal", sagte sie,

"Seht ihr diesen Stein da? Den der einen Riss hat, der wie ein Blitz aussieht? Genau hier haben wir vorhin erst gestanden."

Die Blicke folgten Ami´s Deut und keine wußte mehr, was sie sagen sollte.

"Bist du dir sicher?" sprach allein die verzweifelte Hoffnung aus Minako, die Ami sofort wieder zerstörte.

"Ganz sicher", sagte sie,

"Ich habe sogar die Mauersteine abgezählt, um sicher zu sein, dass es nicht doch ein anderer Stein in einem anderen Gang ist. Wir waren schon Mal hier! Wahrscheinlich davor auch schon. Selbst wenn es mehr gäbe, an dem wir uns hier orientieren könnten - es gibt hier so viele Gänge, dass es wahrscheinlich Tage dauern würde, sie alle zu erkunden."

Noch deutlicher hätten ihre Worte die hoffnungslose Lage der Mädchen gar nicht machen können. Sie hatten keinerlei Chance diesen Gängen und Miraii zu entkommen, war jeder von ihnen plötzlich bewußt und glücklicherweise kam genau in diesem Moment Usagi zu sich. Das nahm ihnen die Möglichkeit, sich weitere Gedanken über ihre momentane Lage zu machen.

"Was ist passiert?" fragte Usagi leise und blinzelte,

"Haruka? Was machst du hier? Haben sie dich auch wieder eingesperrt?"

"Koneko-chan", lächelte die große Blondine erleichtert,

"Endlich bist du ansprechbar. Wir sind nicht mehr in den Kerkern. Alle sind frei und wohlauf."

"Alle?" fragte Usagi und sah sich um.

Alle lächelten sie an.

Sie wirkten zwar allesamt ausgelaugt und müde, aber sie lebten und waren frei.

"Und wo sind wir jetzt?" fragte Usagi dann.

"Naja", übernahm Ami das Wort,

"Genau genommen sind wir zwar den Kerkern entkommen, aber dafür sitzen wir, ohne jede Orientierung, in den Geheimgängen des Schloßes fest."

"Also sind wir doch nicht frei", erkannte Usagi,

"Und Miraii?"

Haruka sah sie überrascht an und auch die anderen staunten nicht schlecht.

"Woher weißt du von ihr?" fragte die Blondine,

"Hast du sie etwa gesehen?"

"Sie war bei mir", nickte Usagi,

"Sogar einige Male und wir haben geredet. Aber bis jetzt gerade war ich mir nicht sicher, ob es nicht nur ein Traum war. Ich bin immer irgendwann aufgewacht und war allein."

"Koneko-chan!" sah Haruka sie eindringlich an,

"Bist du sicher, dass ihr nur geredet habt? Sie ist dir ganz sicher nicht zu nahe gekommen?"

"Ich...weiß nicht... Wieso?" war das Mädchen verwirrt,

"Was soll sie denn gemacht haben?"

Haruka´s Blick suchte Michiru´s.

Sie dachte dasselbe, wie ihre Geliebte und nickte.

"Hat sie dich vielleicht gebissen?" fragte Haruka, woraufhin nicht nur Usagi sie mit großen Augen ansah.

Auch Makoto, Minako und Ami sahen mehr als schockiert aus.

"Wieso sollte sie mich beißen?" fragte Usagi verständnislos.

"Weil all das geraubte Blut für sie war", erklärte Haruka ihr und damit auch den anderen,

"Sie hat es getrunken. Und was sollte sie daran hindern, sich dieses Blut direkt zu holen, statt durch eine Blutentnahme?"

Usagi schluckte.

Normalerweise hätte sie angefangen zu lachen und geglaubt, Haruka wollte sie auf den Arm nehmen, doch ihre Worte ließen keine Zweifel an deren Ernsthaftigkeit aufkommen und auch ihr Gesichtsausdruck, vermittelte Usagi ein unbehagliches Gefühl.

"Wir müssen nachsehen", sah Michiru Haruka an und die nickte.

"Denkst du, du kannst stehen?" fragte sie an das Mädchen in ihrem Arm gerichtet.

"Ich schätze schon", gab diese zur Antwort,

"Ich fühl mich gut."

Haruka nickte und ließ sie langsam zu Boden sinken.

Sie war bereit, Usagi jederzeit aufzufangen, falls dieser die Beine doch wegsacken sollten, doch sie blieb stehen.

"Und was jetzt?" wollte sie wissen.

"Ich seh nach, ob sie dich gebissen hat."

Minako, Ami und Makoto tuschelten aufgeregt und Rei´s Blick zeigte deutlich, dass sie nicht mehr lange schweigen würde.

Darauf konnte Haruka jetzt jedoch keine Rücksicht nehmen und irgendwann würde sowieso alles heraus kommen. Also griff sie nach dem Kragen von Usagi´s Shirt und zog es leicht bei Seite. Auf Michiru´s fragenden Blick hin schüttelte sie den Kopf und zog das Shirt an der anderen Seite etwas weg.

Sie atmete hörbar ein und hielt den Atem dann an.

Ihr Blick veranlasste Michiru dazu, neben sie zu treten und die anderen veranlasste er, zu Schweigen.

Michiru sah nun, was auch Haruka sah. Eine kleine Bisswunde auf Usagi´s rechter Schulter. Sie war relativ frisch, wahrscheinlich erst ein paar Stunden alt.

"Darum ist sie schwächer als die anderen", seufzte Haruka,

"Sie trägt ebenfalls den Virus."

"Bedeutet?" wollte Michriu leise wissen,

"Passiert ihr dasselbe wie dir?"

"Ich weiß es nicht", flüsterte Haruka geschlagen,

"Es wäre möglich, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Das Virus scheint einem weiblichen Organismus gegenüber nicht stark genug zu sein."

Sie sahen kurz zu den anderen.

"Und was tun wir jetzt?"

"Lügen", erwiederte Haruka leise,

"Wir dürfen sie nicht unnötig beunruhigen."

Michiru nickte.

"Habt ihr was gefunden?" klang Usagi unsicher,

"Warum tuschelt ihr so leise? Sagt schon! Ist irgendwas?"

Auch die anderen blickten sie mißtrauisch an.

"Es ist nichts", wehrte Haruka ab,

"Nur ein Insektenstich."

Sie begegnete Rei´s Blick und wußte, diese glaubte ihre Worte nicht, die anderen jedoch schienen beruhigt.

"Also was tun wir nun?" fragte Michiru,

"Gehen wir weiter? Oder suchen wir einen der Durchgänge und versuchen es durchs Schloß?"

"Ich fürchte, sie wird uns so oder so einholen", gab Haruka jetzt zu,

"Also versuchen wir es vielleicht wirklich besser durchs Schloß. Zumindest können wir uns dort nicht unwiderruflich verlaufen."

Michiru nickte und sah die anderen an.

"Also haltet Auschau nach allem, was auch nur annähernd wie ein Durchgang ausieht."

Einstimmiges Nicken war ihre Antwort und so tatesten sie gemeinsam die Wände ab und suchten nach allem, was sich von der normalen Mauer unterschied.

"Was geschieht, wenn wir Miraii gegenüber stehen?" fragte Michiru ihre Partnerin unauffällig.

"Ich werde sie töten, wenn es sein muss", entgegnete Haruka leise,

"Um ehrlich zu sein, habe ich wohl kaum eine andere Wahl."

Michiru nickte und zuckte im nächsten Moment zusammen.

"Ich glaub, ich hab was gefunden", winkte sie alle zu sich und schob einen eisernen Riegel beiseite, der gut zwischen den Mauersteinen versteckt war.

Alle sahen gespannt auf die Wand, doch nichts passierte.

"Hm", machte Michiru nachdenklich,

"Das war wohl weniger als nichts."

"Lass mich mal, bitte", schob Haruka sie beiseite,

"Hier muss etwas sein. Was soll ein Riegel, der nichts verriegelt?"

Sie strich mit der Hand über die Mauersteine und fand nach kurzem suchen, was sie zu finden gehofft hatte.

Sie drückte gegen einen Stein in der Wand, der schabend ein Stück zurück wich und in der nächsten Sekunde schob die Wand sich seitlich weg.

Ein kurzer, prüfender Blick in die Runde und sie betraten den dahinter liegenden Raum.

"Wahnsinn...", pustete Minako,

"Ein Zimmer wie für eine Prinzessin. Hier würde ich mich wohl fühlen."

"Schaut euch die Möbel an", schwärmte Makoto,

"Alles antik und so schrecklich edel."

"Ziemlich riesig für ein Einzelzimmer", bemerkte Rei,

"Also mir wäre das zu viel Platz."

"Schaut euch dieses Bücherregal an" war Ami Feuer und Flamme,

"Das ist ja schon eine kleine Bibliothek!"

Sie alle schlichen staunend durch den Raum.

Selbst Michiru zeigte deutliche Begeisterung die allein dadurch gebremst wurde, dass etwas an Haruka sie zu irriteren begann. Diese schien nämlich die einzige zu sein, die weder überrascht, noch angetan war von diesem prunkvollen Raum.

"Was hast du?" fragte Michiru,

"Es hätte schon seinen Reiz so zu leben, oder nicht?"

Haruka sah sie an und blieb todernst.

"Nicht, wenn ein blutrünstiger Dämon sich jederzeit durch einen Geheimgang zu dir schleichen kann", sagte sie mit belegter Stimme.

Michiru blinzelte sie fragend an und auch die anderen wurden jetzt aufmerksam.

"Wie kommst du jetzt ausgerechnet darauf?" wollte sie wissen,

"Natürlich will niemand in diesem Schloß leben, aber dieses Zimmer ist doch wirklich atemberaubend. Würde es dir hier etwa nicht gefallen?"

Haruka sah sie nur an.

Rei´s Blick wurde immer finsterer und die anderen waren ziemlich verwirrt.

"Streitet ihr?" fragte Usagi, die am wenigstens von allem mitbekommen hatte,

"Was ist denn mit diesem Zimmer, das es dich so schlechter Laune stimmt?"

Haruka sah einmal in die Runde, senkte dann kurz den Blick und atmete tief durch.

"Es ist meins", sagte sie dann fest,

"Hier habe ich die letzte Zeit gelebt."

"Bitte was???" kam es verblüfft im Chor.

Haruka fing an, auf und ab zu laufen, wie ein Tier in der Falle.

"Ja verdammt", gestand sie,

"Während ihr alle im Kerker gesessen habt, kaum zu essen und zu trinken hattet und regelmässig eures Blutes beraubt wurdet, habe ich in diesem Zimmer gewohnt und..."

Sie brach ab.

Deutlich sah sie den Schmerz in Michiru´s Augen und sie hätte ihr so gern weitere Einzelheiten erspart, doch auch Rei´s Blick war eine deutliche Botschaft. Sie erwartete jetzt die volle Wahrheit und würde nicht länger still sein, wenn Haruka nun nicht mit der Sprache heraus rückte.

"Miraii war bei mir", sagte sie daher knapp,

"Jede Nacht."

Sie drehte sich weg, ließ Kopf und Schultern sinken und ihre Hände ballten sich zu Fäusten.

"Sie ist irgendeine Art Dämon", murmelte sie kaum verständlich,

"Und sie hat mich infiziert..."

Ihr Körper veränderte sich sekundenschnell und als Mann drehte er sich langsam herum.

Das war es aber nicht, was die Mädchen allesamt fürchterlich erschrak. Sie wußte schließlich, dass ihre Kampfgefährtin und Freundin mal Mann und mal Frau war. Was sie schockte, waren die leuchten roten Augen mit den Pupillen einer Katze und die messerscharfen Reißzähne, die aus Haruka´s Oberkiefer ragten.

"Mein Gott, Haruka...", hauchte Usagi und Tränen stiegen in ihre Augen,

"Was hat sie dir nur angetan..?"

Sie trat langsam direkt vor ihn, um ihn genauer zu betrachten.

"Wir werden dich retten", sagte sie leise und schloss fest ihre Arme um ihn,

"Wir töten sie und erlösen dich davon!"

"Wenn es eine Erlösung gibt", flüsterte Haruka und streichelte ihr übers Haar,

"Es ist ein Virus und kein Fluch."

Usagi hielt ihn weiter fest und sah zu ihm hoch.

"Was macht es mit dir? Tut es weh?" fragte sie besorgt.

"Ich habe keine Schmerzen", beruhigte Haruka sie,

"Aber du solltest mir nicht so nahe kommen. Dieser Virus ist absolut unberechenbar. Ich könnte zu einer Gefahr für dich werden. Für euch alle!"

"Du würdest uns niemals schaden", war Usagi absolut sicher,

"Keiner von uns!"

"Was macht es mit dir?" wollte Rei jetzt wissen,

"Trinkst du Blut?"

Alle Augen, außer Michiru´s, richteten sich entsetzt auf Haruka.

"Ich habe bisher nur Miraii´s Blut getrunken", gabe er zu,

"Aber jetzt gerade ist es...ich höre euer aller Herzen schlagen... Ich höre, wie es das Blut durch eure Venen pumpt und ich rieche..."

Er sah kurz in die Runde.

"Ich rieche, dass der einen Blut besser riecht, alsdass der anderen..."

Er senkte den Blick und sah Usagi auf sonderbare Weise an.

"Besonders deines riecht unwiderstehlich", flüsterte sie,

"Jetzt verstehe ich, warum Miraii es sich direkt von dir geholt hat..."

Michiru hatte die beiden die ganze Zeit genau im Blick behalten und hielt es für besser, jetzt einzuschreiten.

"Wollten wir nicht von hier verschwinden?" fragte sie,

"Wir können über Haruka´s Problem reden, sofern wir aus diesem Schloß entkommen sind. Los jetzt, Haruka! Du hast es ihnen gezeigt, also werde bitte wieder du und lass uns von hier fliehen!"

Haruka nickte zwar, aber er sah Michiru nicht an.

Tief war er in Usagi´s Augen versunken und hob langsam die Hand, um ihr sanft über die Wange zu streicheln. Die erwiederte scheu den Blick und schloss die Augen, als Haruka sie mit der Hand langsam zu sich zog.

"Ich will auch..." jammerte Minako beleidigt, denn es war für jeden deutlich, dass Haruka Usagi gleich küssen würde,

"Warum hat immer Usagi das Glück? Ich mag Haruka doch auch!"

Diese Worte hatten eine sofortige Diskission mit Makoto und Ami zur Folge, während Michiru und Rei wußten, dass Haruka ganz sicher nicht ungefährlich war.

Was danach aussah, als wolle Haruka Usagi küssen jedoch, entpuppte sich Sekunden später als Versuch, diese in den Hals zu beißen. Er öffnete den Mund etwas weiter und strich mit seinen Lippen haarscharf an Usagi´s vorbei und plötzlich blitzschnell Richtung Hals.

"Haruka Nicht!" hallte es da laut durchs Zimmer, noch bevor Michiru und Rei los stürzen konnten.

Überraschenderweise reagierte Haruka auf die Stimme, welche ihm Einhalt gebot.

"Mihara", sagte er erstaunt und ließ Usagi los,

"Auch wieder aufgetaucht?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  dreamfighter
2017-09-02T08:33:36+00:00 02.09.2017 10:33
Oh je, das kann ja noch heiter werden. Durch den Biss, den Usagi erlitten hat, wird sie für Haruka wahrscheinlich noch längere Zeit eine Belastungsprobe.

Wo kommt Mihara auf einmal her und was hat sie vor? Wann taucht Miraii bei ihnen auf? Werden die Freunde doch noch entkommen?
Fragen über Fragen...


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