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Harry Potter und die verlorene Zeit

Buch 8
von

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Kapitel 8: Ein Strauß Veilchen

Harry hielt sich das geschwollene Auge. George hatte ihn unsanft aus dem Zelt gezerrt und auf dem Rasen hinter dem Haus abgelegt. Harrys Rücken war gegen eine straff gespannte Zeltleine gelehnt, während er versuchte mit einem Auge die schwankende Welt zu sortieren. Noch immer tobte die Wut in ihm, doch er war viel zu desorientiert gewesen um sich gegen den starken Griff des Weasley-Zwillings zu wehren. Jetzt wo er ins Gras sackte merkte er deutlich, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne und seines Körpers war. Er hätte nicht aufstehen können, selbst wenn er gewollt hätte.

Ein weiterer rothaariger Mann kam aus dem Zelt gestürmt. Harry hatte alle Mühe seinen Blick ruhig genug zu halten um zu erkennen, dass es sich dabei um Ron handelte. Auf seinen Fersen folgte ihm Hermine, die offensichtlich auf ihn einredete.

"Ron bitte beruhig dich, es ist doch nichts passiert!" Sie versuchte ihn am Ärmel seines kastanienbraunen Festumhangs zu packen, aber er wehrte sie mit einer Handbewegung ab.

"Das ist nicht dein Ernst Hermine, oder? Du verteidigst ihn? Obwohl er sich nach über drei Monaten das erste Mal blicken lässt, sich dann volllaufen lässt und Neville verprügeln will? Nicht dein Ernst oder?" Rons laute Stimme halte von den schiefen Mauern des Fuchsbaus wieder. "Ich versteh schon, der große Harry Potter darf sich benehmen wie er will! Promi-Bonus, oder so! Zur Hölle, Hermine. Hätte ich mich so aufgeführt, hättest du mich schon vor Monaten mit Stinkbomben aus meinem Versteck geholt!" Ron blickte Hermine nieder und sie schloss ihren Mund ohne die Erwiderung auszusprechen die ihr auf der Zunge lag. Selbstzufrieden drehte Ron sich zu Harry. Harry wollte sich aufrichten und hielt sich an der Ankerleine des Zelts fest um sich hochzuziehen. Die unsichere Stütze ließ ihn jedoch noch mehr schwanken und er plumpste ungeschickt zurück auf den Rasen.

"Was zum tollwütigen Hippogreif ist los mit dir Harry? Bist du jetzt vollends verrückt geworden? Was soll das?" Ron ging weiter auf Harry zu. Er stand jetzt genau vor ihm, thronte über der zusammengekauerten Gestalt im Gras. Beschämt betrachtete Harry Rons Schuhe, die offenbar im Gegensatz zum Umhang nicht neu waren, sondern an der Sohle bereits aus dem Leim gingen.

"Denkst du, du tauchst hier auf und machst einfach alles kaputt? Mum hat sich so auf das Fest gefreut und sie hat sich seit Wochen in die Planung gestürzt. Sie meinte immer wieder dass wir die Gelegenheit nutzen sollten, mal keine Trauerfeier ausrichten zu müssen und uns stattdessen freuen sollten." Ron blickte flüchtig zu seinem Bruder hinüber. "Und dann glaubst du dich betrinken zu müssen? Wie alt bist du denn eigentlich? Vierzehn? Oder glaubst du für den ach so großen Harry Potter gelten keine Regeln? Bei Merlins verschlissener Unterhose, am liebsten würd ich dich einfach in das Loch zurück hexen in dem du dich die letzten verdammten Monate verkrochen hattest."

Harrys Zunge fühlte sich dick und schwer an und er bekam die Zähne nicht auseinander um sich gegen Rons Beschimpfungen und Vorwürfe zu wehren. Er schluckte schwer und sein Gewissen begann durch den Nebel an Alkohol vorzudringen.

"Hast du auch nur eine Vorstellung davon wie schwer die letzten Monate für uns waren?" Ron senkte bedrohlich seine Stimme. "Hast du eine Vorstellung davon, auf wie vielen Beerdigungen ich war?" Ron schluckte hörbar. "All die Opfer der Schlacht um Hogwarts, alle die die davor und danach von den Todessern niedergestreckt worden sind...", murmelte Ron. "Du hast keine Ahnung, Harry. Wie auch! Du hast dich versteckt, dich vor der magischen Welt zurückgezogen, aber für die Menschen warst du wichtig! Wir drei waren so etwas wie das goldene Trio! Alle die Du-weißt-schon-wem Widerstand geleistet haben, haben auf uns gezählt und ihre Hoffnung auf uns gesetzt!" Rons Stimme war jetzt nur noch ein bedrohliches, trauriges Flüstern, aber sein Ton schnitt messerscharf durch Harrys Bewusstsein.

"Ich hätte mich auch am liebsten verkrochen, Harry. Um meinen Bruder getrauert und den anderen gesagt sie könnten sich zu den Acromantulas scheren, aber alle kennen mich. Mein Vater ist im Ministerium und meine Familie ist überall bekannt. Alle wussten dass ich da bin, während du verschwunden bist und Hermine ihre Eltern suchen musste." Hermine hob hinter Ron betroffen den Kopf.

"Ron.... Ich... Ich wusste nicht dass es so schwer war für dich hier. Ich hätte doch..." Ron unterbrach sie.

"Hermine du musstest gehen und deine Eltern finden! Du hast alles dafür getan sie zu schützen. Sie sind deine Familie und die Familie ist das wichtigste!" Er berührte einen Moment lang sanft Hermines Arm. Harry zuckte bei Rons Worten zusammen. Welche Familie hatte er denn noch die er schützen könnte? Er hatte nur noch seine Freunde und die hatte er allem Anschein nach mal wieder im Stich gelassen. Es kam ihm zunehmend wie ein Fehler vor, überhaupt auf diese Feier gekommen zu sein. Wenn er es nur schaffen würde Herr über seine Beine zu werden.

Hermine liefen inzwischen Tränen die Wange herunter. Ron seufzte schwer.

"Hermine, ich wollte dir damit doch keine Vorwürfe machen", er zog sie näher zu sich, nahm sie allerdings nicht in den Arm sondern strich nur über ihren Rücken. "Ich wollte damit nur sagen", er blickte aus den Augenwinkeln zu Harry, "Das es die letzten Monate nicht einfach war, als Heldenfigur herum gereicht zu werden und andere Menschen trösten zu müssen, wenn es einem doch selbst nicht gut geht. Aber die Menschen haben das gebraucht. Sie haben uns Drei mit dem Krieg und vor allem mit dem Sieg verbunden." Ron schüttelte den Kopf als Hermine "Zu Recht!" murmelte. "Wir haben nichts gemacht, was uns zu Helden macht. Ich zumindest nicht. Es war Harry der ihn besiegt hat und ich konnte ihnen nicht einmal erklären wie." Ron löste sich wieder von Hermine und hockte sich vor Harry ins Gras. "Sie hätten dich gebraucht, Kumpel. Du bist der um den es geht. Aber da du nicht da warst haben sie auch mit mir vorliebgenommen." Seine Stimme war wieder hart und bitter. "Also krieg endlich deinen Arsch hoch und stell dich den Leuten! Du kannst dich nicht wie der letzte, verdammte Arsch aufführen wenn du ihr Held sein willst!"

"Glaubst du etwa wirklich immer noch dass ich das will?" Harrys Wut hatte ihm endlich die nötige Kraft gegeben zu Widersprechen. "Glaubst du ich will ihr Held sein? Das wollte ich nie! Ich habe nie um diese verfluchte Prophezeiung gebeten, oder darum das meine Mutter für mich gestorben ist oder all die Anderen die wegen mir tot sind! Ich bin gestorben, verflucht nochmal, reicht das nicht? Ich habe Voldemort besiegt. Ich finde jetzt kann gerne jemand Anderes den Rest übernehmen! Ich überlasse es gerne dir! Ich wollte nie ein Held sein und ich bin auch keiner!" Harry brüllte seinen Frust heraus. Seine Stimme brach, als er all die nagenden Zweifel herausschrie die ihm in den letzten Monaten auf der Seele gelegen hatten. Wenn er es recht bedachte, war es genau dieser Gedanke der ihn quälte seit dem Tag vor sieben Jahren, an dem Hagrid ihm seinen Brief gegeben hatte. 'Keiner hat es Überlebt, wenn er einmal beschlossen hat, Jemanden zu töten, keiner außer dir, und er hatte einige der besten Hexen und Zauberer der Zeit getötet und du warst nur ein Baby, aber du hast überlebt. Du bist berühmt!', hatte Hagrid gesagt, auch wenn Harry es damals noch nicht wirklich verstanden hatte. Harry hatte immer nur das getan, was getan werden musste, dass was Dumbledore für ihn geplant hatte. Er war es leid, er wollte kein Held sein.

"Aber du bist mein Held!" Ginnys weiche Stimme drang trotzig vom Zelteingang her. Harry hatte keine Ahnung wie lang sie da schon gestanden hatte, ob sie nur seine wütenden Schreie oder ob sie alles mit angehört hatte.

"Ich hab hier etwas für dich!", sagte Ginny nach einer längeren schweigsamen Pause. Sie überreichte Harry einen kleinen Silberbecher mit einem merkwürdig undefinierbaren Getränk. Harry zog fragend eine Augenbraue hoch.

"Das ist ein Trank damit es dir wieder besser geht. Vertrau mir!" Ginny lächelte ihm aufmunternd zu und er kippte das Gebräu herunter. Es schmeckte wie es aussah: beige.
 

Zehn Minuten später zitterte Harry immer noch am ganzen Körper. Seine Haut dampfte und er hatte das Gefühl von innen heraus zu verbrennen.

"Was hast du mir da gegeben?", keuchte er Ginny entgegen.

"Keine Sorge Harry." Ginny kniete sich neben ihn ins Gras. "Das ist normal so. Der Alkohol in deinem Körper muss jetzt verbrennen, damit du wieder nüchtern wirst."

Mit einem würgenden Geräusch sackte Harry nach hinten und lag flach auf dem Rücken. Der Himmel über ihm war inzwischen nur noch spärlich von den letzten, entkommenden Sonnenstrahlen erhellt und setzte sich dunkel gegen das erleuchtete Zelt ab. Harry spürte wie das Brennen in seinem Körper langsam abebbte und zu einem Kribbeln wurde. Mit Mühe rappele er sich wieder hoch und sah die umstehenden Weasleys und Hermine zum ersten Mal klar an. Mit voller Wucht traf ihn die Erkenntnis dessen, was geschehen und gesagt worden war. Harry wünschte sich schlagartig ein Loch würde sich im Boden auftun und ihn verschlucken. Er musste dringend einen solchen Zauberspruch finden. Auch konnte er sich nicht mehr hinter seinen Haaren verstecken. Seine lange Mähne hatte Kreacher viel zu gut gebändigt, so dass ihm jetzt nichts anderes übrig blieb als sein Gesicht vor Scham in seinen Händen zu vergraben. Sein Gehirn arbeitete wieder in gewohnter Geschwindigkeit und überschlug sich nur so vor Vorwürfen und Selbstbeschimpfungen. Wie hatte er so blöd sein können sich so zu betrinken? Was hatte ihn dazu gebracht? Was stimmte denn nicht mit ihm?

Ginny sah ihn zärtlich an. "Geht es dir wieder besser?" Harry hob zögerlich den Blick.

"Ja, es geht wieder.." Noch bevor er den Mund geschlossen hatte, knallte Ginnys Hand auf seine Wange. Die schellende Ohrfeige tönte über die Wiese und verschlug den Augenzeugen den Atem. Einen Moment war es vollkommen still, bis auf das Lachen und Geplapper das aus dem Zelt drang.

"Was zum...?", stieß Ron verblüfft aus. Und Hermine keuchte. "Ginny!" Nur George konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen.

"Harry Potter! Was denkst du dir eigentlich? Betrinkst dich auf meinem Geburtstag und fängst eine Prügelei an? Ausgerechnet mit Neville? Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen? Und dann bist du schon seit Stunden hier und hältst es nicht für notwendig dich bei deinen Freunden und bei mir blicken zu lassen? Geschweige denn mir zu gratulieren? Seit wann bist du so ein Feigling? Ich dachte das hätten wir geklärt? Niemand stört sich daran das du hier bist, niemand war dir böse oder machte dir Vorwürfe. Wir hatten uns so auf dich gefreut! Aber du musstest ja so einen verdammt dezenten Auftritt hinlegen! Du willst kein Held sein? Na gut, dann mach einfach nur so weiter! Wenn du dich so aufführst wirst du es auch nicht sein! Verdammt Harry!" Ginny hatte sich in ihre laute Schimpftirade hineingesteigert und die Hände in die Hüften gestemmt. Das dabei ihre Frisur durcheinander geriet und das Gras unter ihren Knien grüne Flecken auf dem weißen Kleid hinterließ, kümmerte sie nicht im Geringsten. Während sie schwer atmete feixte George leise hinter ihrem Rücken. "Oh man, Ginny hört sich echt immer mehr an wie Mum!" Er drehte sich nach Zustimmung heischend nach links, nur um zu realisieren, dass kein Bruder neben ihm stand um über seinen Spruch zu lachen. Das Grinsen in seinem Gesicht erstarb schlagartig. Ginny schaute ihn mit einem teils vorwurfsvollen, teils mitleidigen Blick an, wandte sich dann aber wieder kommentarlos Harry zu.

"Ich...", begann er stammelnd unter ihrem strengen Blick. "Es tut mir leid.", gab er schließlich klein bei. "Ich hätte gar nicht erst her kommen dürfen." Er ging über den Protest hinweg. "Und wenn dann hätte ich nicht trinken dürfen. Das war dumm. Aber Dean hat mit dem Schnaps angefangen und es war dann leichter und so. Aber Neville und diese Blumen...! Was hat das zu bedeuten?"

"Harry du bist so ein riesen Idiot!" Ginny ließ nicht zu das er den Spieß umdrehte. "Das war ein Lied!"

"Ja, danke! Das weiß ich auch!", entgegnete Harry patzig. "Gesungen von einem Strauß roter Rosen, nur für dich!"

Ginny lachte bitter und humorlos auf. "Es ist ein Lied von den 'Weird Sisters', mein Lieblingslied! Neville, Luna und Ich haben im letzten Jahr viel Zeit miteinander verbracht, wir haben D.A. Aktionen geplant und uns im Raum der Wünsche versteckt und Musik gehört! Neville wollte mir nur eine Freude machen, weil er weiß das ich das Lied so gern mag!" Ginny schrie ihn wieder an.

"Verdammt!", war Harrys einzige Entgegnung. Verdammt, er hatte sich echt furchtbar zum Trottel gemacht mit seiner Eifersucht. "Es tut mir echt schrecklich leid, Ginny. Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist! Doch! Ich weiß es. Es war diese verfluchte grüne Fee!" Harry schluckte und rieb sich erneut über das schmerzende Auge und die brennende Wange.

"Schlagt mich ruhig nochmal Ich hab es nicht besser verdient!", seufzte er resigniert. George trat sofort bereitwillig vor, doch Ron hielt ihn zurück. Als Ron das schmollende Gesicht seines großen Bruders sah fing er plötzlich an lauthals los zu lachen.

"Na immerhin siehst du es ein!", stieß er zwischen ein paar Prustern hervor. "Aber ich verpass dir mit Vergnügen ein weiteres Veilchen, solltest du dich noch einmal so aufführen!" Er streckte Harry die Hand hin und zog seinen besten Freund mit einem Schwung vom Rasen hoch. Harry stand einen Moment etwas verdattert und dümmlich grinsend da. Er räusperte sich und sah dann unsicher zu den Anderen. Hermine ergriff wie üblich als Erste das Wort.

"Wir sollten wohl alle wieder rein gehen. Wahrscheinlich warten alle darauf das Ginny die Torte anschneidet und ein paar Worte sagt, so wie es sich gehört." Sie blickte Ginny erwartungsvoll an. "Hermine! Ich werde auf keinen Fall eine Rede halten, das habe ich dir schon tausend Mal gesagt." Hermine reagierte wenig geschockt auf Ginnys Abwehrhaltung. "Ja schon gut. Aber lass uns zumindest auf dich anstoßen.", gab sie klein bei. Dann wandte sie sich allerdings mit strengen Ton an Harry: "Aber für dich gibt's keinen Alkohol mehr, ist das klar? Am besten nie wieder!" Harry schmunzelte.

"Aber Butterbier ist doch okay, oder Hermine?" Hermine seufzte kurz, verdrehte die Augen und warf spielerisch die Arme in die Luft. "Na meinetwegen!" Lachend gingen sie, Ron und George zum Zelteingang.

"Na komm Harry!", sagte Ginny. "Lass uns auch reingehen. Ich will endlich anfangen den riesen Berg an Geschenken auszupacken!" Ginnys Augen glitzerten schelmisch. Sie versuchte ihn am Arm zum Zelt zu ziehen, aber Harry war plötzlich sein Geschenk für Ginny wieder eingefallen.

"Warte kurz Ginny. Ich hab auch was für dich.", raunte er ihr zu. Ginny betrachtete ihn kurz fragend, wandte sich dann aber zu den Anderen und bedeutete ihnen schon einmal vor zu gehen.

"Wir kommen gleich nach!" Hermine nickte und zog den skeptisch dreinblickenden Ron mit sich ins Zelt.
 

"Du hast also ein Geschenk für mich?" Ginny trat näher auf Harry zu. "Eigentlich hatte ich ja gesagt, dass du mir heute als Geschenk genügst, aber in Anbetracht des Chaos das du veranstaltet hast, nehme ich gerne eine Wiedergutmachung an." Sie grinste von einem Ohr zum anderen. "Ich hoffe es ist was Hübsches!" Ginnys helles Lachen brachte auch Harry wieder zum Lächeln. Unsicher zog er die Schatulle aus der Tasche seines Umhang und strich mit den Fingern über das glatte, kühle Holz.

"Ich hoffe es gefällt dir." Er stockte. "Ich wollte dir etwas schenken, damit du mich nicht vergisst!" Harry feixte über seinen eigenen Witz, den Ginny gar nicht verstehen konnte. Irritiert über sein Lachen nahm sie ihm das Kästchen aus der Hand. In der Holzschatulle lag, auf rotem Stoff gebettet, eine silberne Kette mit einem bauchigen, herzförmigen Anhänger. Ginny berührte das Herz bewundernd.

"Das ist wirklich super schön Harry. Danke!" Harry grinste sie an. Ginny nahm die Kette heraus und wog den Anhänger in der Hand.

"Ganz schön schwer. Und es hört sich an als wäre da was drin." Sie schüttelte das Herz an ihrem Ohr. Harrys Grinsen wurde noch breiter.

"Na ich hab doch gesagt ich will dir was schenken damit du mich nicht mehr vergisst. Dieser Anhänger ist eine kleine Ampulle und darin ist eine Dosis von der Tinktur die Kreacher dir gegeben hat, als du dein Gedächtnis verloren hattest." Ginny lachte laut auf, als sie Harrys Anspielung endlich verstand.

"Hast du denn vor, mir noch einmal einen missratenen Erkältungstrank vorzusetzten, Harry?", fragte sie lachend. Er schüttelte den Kopf.

"Nein natürlich nicht. Hör zu, es tut mir wirklich leid Ginny, das mit dem Trank meine ich." Ginny nickte nur gelassen über diese wiederholte Entschuldigung. "Ich habe nochmal mit Kreacher darüber gesprochen und er hat auch noch einige Nachforschungen dazu angestellt, in meinem Auftrag." Harry wurde plötzlich ernst. "Es scheint, als habe der Gedächtnisverlust nicht an dem Trank gelegen. Also nicht direkt. Eher daran, wie sehr du dir den Kopf gestoßen hattest, als du abgestürzt bist."Harry machte eine kleine Pause und betrachtete Ginny besorgt. "Hast du dich denn gar nicht gewundert, warum du nur mich vergessen hast? Du wusstest alles über dein Leben, nur die Dinge die mich betrafen, die waren gelöscht." Ginny nickte langsam. "Eine der Heilerinnen in St. Mungos hat Kreacher gesagt, dass es an dem Stoß gelegen hat. Es ist wohl so, dass Erinnerungen an die Liebe bei Zauberern magisch verstärkt werden und dadurch im Gehirn mehr Platz beanspruchen. Ja, schau nicht so skeptisch, ich habe es zuerst auch nicht glauben wollen!", kommentierte er Ginnys hochgezogene Augenbraue. "Jedenfalls ist der Bereich im Gehirn dadurch besonders empfindlich, besonders wenn traumatische Dinge passiert sind, oder die Liebe von Angst und Trauer belastet wurde." Er sah Ginny eindringlich an. Sie beide wussten das Ginny im letzten Jahr genug traumatische Geschehnisse hatte verarbeiten müssen. "Nun jedenfalls, wenn das Gehirn dann gestört wird, zum Beispiel durch einen Schlag oder halt Sturz, dann kann es dazu kommen, dass das gesamte Hirnareal sich abkapselt und dadurch all diese Erinnerungen verloren gehen." Harry atmete laut aus. Er hatte sich diese Diagnose mindestens vier Mal von Kreacher erklären lassen müssen, er hoffte er hatte es richtig wiedergegeben. Ginny sah ihn immer noch ungläubig an.

"Soll das etwa heißen, ich habe einen Hirnschaden?", fragte sie entsetzt und fasste sich an den Kopf.

"Nein... Nein sowie ich das verstanden habe, ist das Gehirn nicht beschädigt. So wenig wie die Erinnerungen beschädigt sind. Es ist nur diese magische Verbindung von dem Areal zum Rest, der sich löst." Harry seufzte laut bevor er das nächste sagte. "Und das Schlimmste ist, dass sich diese Verbindung immer wieder lösen kann. Sie ist jetzt geschwächt und kann immer wieder brechen. Entschuldige Ginny, das ist mal wieder meine Schuld!" Harry lies den Kopf hängen. Er hatte sich nicht darauf gefreut ihr davon zu erzählen, aber endlich war es raus.

Ginny starrte auf das silberne Herz in ihrer Hand.

"Und wenn es wieder passieren sollte, dann habe ich also immer etwas vom Gegenmittel bei mir, ja?" Harry nickte.

"So war die Idee dahinter. Es sei denn natürlich du möchtest mich lieber vergessen, dann kannst du die Gamandertinktur natürlich auch wegschütten." Über Harrys Lippen huschte ein kleines hoffnungsvolles Lächeln.

"Gut zu wissen!", lachte Ginny. "Ich behalte es im Hinterkopf, falls du dich wieder wie ein riesen Blödmann benimmst!" Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ich bin froh das ich mich an dich erinnere Harry!" Sie schmatzte ihm noch einen Kuss auf. "Auch wenn ich dafür etwas trinken muss das 'Gamander' heißt!" Ginny verzog das Gesicht, was Harry auflachen ließ.

"Es ist eine Tinktur aus wilden Vergissmeinnicht, Mondveilchen und noch ein paar anderen Kräutern. Dir passiert also nichts!" Harry nahm Ginny die Kette aus der Hand und legte sie ihr vorsichtig um den Hals.

"Vergissmeinnicht?", flüsterte sie leise. "Niemals!", antwortete Harry, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie zärtlich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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*aouuuwh* 😍Zumindest war das meine Reaktion am Ende. Und ich hoffe das ihr den Schluss des Kapitels auch so süß findet 😍😁
Ja dieses Kapitel ist mal wieder ein in sich abgeschlossenes. Beim schreiben kam immer mehr und mehr dazu und auf einmal war es so lang . Aber Aufteilen wollt ichs dann auch nicht.😅
Ich hoffe ihr habt Spaß mit dem Kapitel, überhaupt hoffe ich das ihr den Spaß an der Geschichte noch nicht verloren habt und auch das ihr meiner noch nicht vergessen habt 💐

Wie immer: Denkt bitte dran eifrig zu kommentieren, da ich mich über jede Rückmeldung und Idee und Anregung wahnsinnig freue! ✉️


Alles Liebe
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-01-22T19:13:59+00:00 22.01.2018 20:13
Guten Abend.
Hoho, ein wirklich klasse Kapitel!
Erst das Veilchen von Ron aus den letzten Kapitel und jetzt dessen Standpauke. Aber das war wohl nichts gegen die gepfefferte Ohrfeige und den Anschieß von Ginny Weasley. (^ ^)°
Oh Junge, und dann die Sache mit Neville, da muss Harry sich aber gründlich erklären, warum er so ausgetickt ist.
Na, hoffentlich verliert Ginny nicht so schnell ihre Erinnerungen. Das wär' wirklich schlimm, auch wenn sie immer ein Gegenmittel bei sich trägt. (^-^)
Ich bin mal sehr gespannt, wie jetzt die Feier weiter entwickeln wird.
Na dann, auf bald wieder und angenehmen Abend noch, ciao!
Antwort von:  Hermine_Weasley
22.01.2018 20:30
Aaa aros! Ich kann mich immer darauf verlassen das du einen tollen Kommentar hinterlassen wirst! Ich finds wie immer super das du alles so ausführlich beschreibst 😁😁😁
Ja buch-ginny zeigt hier das mit ihr nicht zu spaßen ist 🤣
Ich bin mir sicher die restliche Feier wird schon nicht langweilig werden


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