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I´m only human after all

von

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Er wusste nicht, was er auf Barrys Geständnis erwidern sollte. Damit hätte Woody am wenigsten gerechnet. Hinzu kam, dass sich alles um ihn herum drehte, dank des Alkohols. „Barry, ich weiß nicht, wie ich es dir am besten sagen soll“, begann Woody vorsichtig. „Ich bin vergeben, na ja jedenfalls hoffe ich, dass es immer noch so ist nach dem letzten Wochenende. Dennoch fühle ich mich wahnsinnig geehrt. Du bist ein toller Mann. Aber ich denke, dass ich nicht der Richtige für dich bin.“ Sein Freund schien enttäuscht von diesen Worten zu sein, jedoch äußerte er, dass er schon damit gerechnet hatte. „Immerhin wirkst du seit kurzem , wenn wir Mittagspause haben, recht abgelenkt. Als wärst du nur körperlich anwesend aber nicht geistig.“ Woody seufzte. Er hatte Barry in letzter Zeit tatsächlich vernachlässigt. „Dabei war er der Erste, der vollkommen unvoreingenommen mir gegenüber war“, erinnerte er sich. „Ich hätte das mehr honorieren sollen.“
 

Er schlug Barry vor, die Nacht bei ihm zu bleiben. „Das ist besser als in deinem Zustand den Heimweg anzutreten“, meinte Woody. Barry stimmte zu. „Wie ist die Person mit der du zusammen bist, so?“, wisperte er unsicher. „Hmm, wo soll ich da anfangen? Er ist zielstrebig und weiß genau was er will. Obwohl er eine Menge mit durchgemacht hat, steht er immer wieder auf und sieht das Gute in einem. Man könnte sagen, dass er eine Art Inspiration für mich ist. Aber umso mehr habe ich Angst ihn zu verlieren. Dank meiner Unsicherheit, kann ich ihn einfach nicht zeigen, was er mir bedeutet. Tja, aber dadurch laufe ich im Grunde noch mehr Gefahr, mich von ihm zu entfernen.“ „Dann hast du also einen Freund, ja?“, resultierte Barry aus Woodys Erzählungen. Dieser nickte.
 

„Tut mir leid, dass ich dich so ausfrage. Irgendwie beneide ich ihn darum. Ich meine, dass er mit dir in einer Beziehung ist. Du hast etwas an dir, das mir schon zu Beginn aufgefallen ist. Klar, die anderen in der Firma sind nett und wir verstehen uns super. Aber du warst von vorneherein anders als der Rest. Ernster und weitaus reifer. Ich habe gespürt, dass man mit dir über alles reden kann. Wir praktisch auf einer Wellenlänge liegen. Das habe ich selten, bei Personen, die ich gerade erst kennenlerne. Genau aus dem Grund wollte ich unbedingt etwas mit dir unternehmen. Letztendlich ging es recht schnell, dass ich Gefühle für dich entwickelt habe. Ich wusste nur nie, wie ich dir das sagen soll oder was du von mir halten wirst.“ Er ließ sich zurück in die Couch fallen, den Blick an die Decke gerichtet. Eine Weile schwiegen sie. „Ich wollte dich damit nicht belasten“, brach Barry die Stille. „Nein, ich finde es gut, dass du ehrlich bist“, sicherte ihm Woody zu. „Mindestens ist es einer von uns. Ich wünschte, ich konnte auch so ehrlich sein und der Person, die ich liebe endlich alles sagen.“ „Dann tue es! Glaub mir, es ist wahnsinnig befreiend. Du musst nur den Sprung ins kalte Wasser wagen. Was soll bei euch schon schief gehen? Ihr liebt einander doch.“
 

Woody hatte jenen Abend das Bedürfnis, sich endlich einer Person vollkommen anzuvertrauen. Nicht nur, was seinen Weg anging sondern auch angesichts der Beziehung, die er führte. „Waaas?“, brach es aus Barry geschockt heraus. „Du bist mit Buzz zusammen? Dem Buzz? Wow, das hätte ich nicht gedacht.“ „Oh je, ob es so gut war ihm das zu erzählen?“, zweifelte Woody kurz, doch sein Kumpel beruhigte ihn. „Ich habe damit keinerlei Probleme. So lange das Arbeitsklima nicht leidet“, der Blonde zwinkerte. Unwillkürlich errötete Woody. „Q-quatsch“, stotterte er. „War nur ein Spaß, Mensch.“ Mit einem lockeren Schlag, klopfte Barry ihm auf die Schulter. Sie tranken den restlichen Wodka. Danach waren beide so k.o., dass sie fast auf der Couch einschliefen.
 

Woody bot Barry das Schlafzimmer an, doch dieser lehnte ab. „Die Couch ist schon älter und nicht gerade bequem, nimm das Bett. Ich meine, du bist immerhin zu Besuch hier.“ „Lieb von dir, aber ich will mich nicht aufdrängen. Ich werde die eine Nacht bestimmt mal darauf schlafen können, ohne direkt einen Hexenschuss zu bekommen.“ Eigentlich war es mehr oder minder ein Scherz als Woody vorschlug, einfach gemeinsam in seinem Bett zu übernachten. Jedoch befand Barry diesen als gar nicht so schlecht, schließlich würde sich keiner von ihnen dann Vorwürfe machen. „Keine Sorge, ich falle schon nicht über dich her“, scherzte er. „Als ob ich dir so etwas unterstellen würde“, Woody verdrehte die Augen. An sich wollte er es ungern zugeben, aber heute wollte er nicht allein sein.
 

Sie redeten noch lange Zeit. Barry war eine Person, bei der er sich wohl und angenommen fühlte. Wieso waren Gefühle nur so kompliziert? Bei Barry konnte er sich sicher sein, dass dieser zu ihm stand. Außerdem war Barry nicht sein unmittelbarer Vorgesetzter. „Als wäre ich verflucht worden“, flüsterte Woody. Von Barrys Seite aus waren leise Atemgeräusche zu vernehmen. Er schlief bereits. Warum konnte Woody bei ihm so unbekümmert sein? Bei Buzz war er alles andere als das. Er war meistens recht angespannt, ständig im Hinterkopf habend, dass sein Freund Woodys Geheimnis rausbekommen könnte. „Ich liebe ihn. Vielleicht ist das der Unterschied zwischen den beiden. Wenn ich vor ihm stehe, bekomme ich kaum einen Ton heraus, was diese Sache betrifft. Denn ich habe fort während Angst Buzz zu verlieren“, dämmerte es ihm. Wenn Woody so weiter machte, würde er ihn höchstwahrscheinlich genau durch diese Art vergraulen. „Doch schaffe ich es wirklich, ihm alles anzuvertrauen?“ Mit diesem Gedanken glitt er in einen unruhigen Schlaf. Es war Barry, der Woody am nächsten Morgen unsanft wach rüttelte. „Hey Großer, es ist nach sieben Uhr durch. Wir sollten uns langsam mal fertig machen, sonst kommen wir noch zu spät zur Arbeit.“ „Hmmm“, stöhnte er und rappelte sich hoch. Sein Besuch war äußerst zuvorkommend und half ihm, wo er nur konnte. Selbst das Frühstück bereiteten sie zusammen vor. So ging es weitaus schneller.
 

Sie erreichten die Firma punktgenau, Dank Barrys ausgesprochenen Organisationstalent. „Man ich bin echt froh dich zu haben. Ohne dich wäre ich vermutlich nie aus dem Bett gekommen“, Woody lächelte. „Keine Ursache. Ich hätte dich echt liebend gerne noch ein wenig schlafen lassen. Du sahst irgendwie niedlich aus“, zischte Barry ihm verspielt zu. „Was?“, der Braunhaarige hustete. „Hey, selbst Freunde dürfen sich mal Komplimente machen.“ Bei diesem Satz wirkte Barry jungenhaft und verschmitzt. Ein wenig gefiel Woody das. Sie machten eine Zeit für die Mittagspause aus und verabschiedeten sich voneinander. Er spürte, dass ihm Barry aus dem Blickwinkel hinterher sah. Fast bemerkte Woody Buzz nicht, der ihm schier in die Arme lief. „Oh, verzeih mir. Ich war mit den Gedanken woanders“, murmelte er. „Kein Ding.“ Woody konnte in Buzzs Augen sehen, dass dieser enttäuscht war. Kein Wunder. Sie waren sich in den letzten Tagen oftmals aus den Weg gegangen.
 

„Mir scheint, dass du mit Barry her gekommen bist?“ „Ähm, ja.“ „Freut mich, dass du in der Firma Anschluss gefunden hast.“ „Ist es wirklich das, was du mir mitteilen wolltest?“, dachte Woody, sprach es jedoch nicht aus. „Nun gut, ich muss an die Arbeit“, sprach er stattdessen. Buzz nickte stumm und ließ Woody passieren. Beide schienen unsicher zu sein, wie es genau mit ihnen weiter gehen sollte. Woody schloss die Bürotür hinter sich. Missmutig fuhr er den PC hoch. Die einzige Freude, die er heute hatte, war das Mittagessen mit Barry. Ansonsten sah es in ihn eher trist aus.



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