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Ultimativer Sieg

Größter Sieg, größter Preis zu zahlen
von

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Ultimativer Sieg

Ultimativer Sieg

von

Oogie-Boogie

 

 

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Sie saß nur da, wie jeden Tag sonst auch. Sie bewegte sich nicht und sah nur stumm die Wand an.

Was sollte sie noch tun? Sie hatte gewonnen. Alles gewonnen. Kein Grund mehr noch etwas zu tun.

Sie war nur noch da um abzuwarten und das nötigste zu tun. Denn für etwas anderes interessierte sie sich nicht

Ihr Name ist Vriska Serket und sie ist fertig.

 

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“Komm schon Vriska, lass dieses blöde Spiel und wach auf.“

Karkat schnippte vor Vriskas Gesicht herum. “Wach auf. Blöde Kuh, muss ich dir eine Klatschen?“

“Karkat….“

“Komm wach auf Spinnerin.“

“Karkat, Beleidigungen werden sie nicht wecken.“

“Bevor ich ihr ein Kompliment mache, esse ich meine eigenen Beine.“

“Karkat, sie spielt nicht. Oder denkst du das sie derart gut Schauspielern kann?“

“Jetzt beleidigst du sie Kanaya.“

“Das war sicherlich nicht meine Absicht. Aber sie tut das seit Wochen und ich denke nur wenige Leute würden einen Scherz solange durchhalten.“
 

Karkat seufzte und sah Vriska traurig an. Ihr Blick war ins leere gerichtet. Er konnte nur mit Vriska reden aber sie reagierte nicht.

“Ich hätte nie gedacht das eine Vriska die ruhig und still ist mich so traurig machen würde.“

“Hat Sollux schon die Videos überprüft die sie mitgebracht hat?“

“Es sind sehr viele. Er Überprüft Momentan die Reihenfolge damit wir sie von Anfang an sehen können“, erklärte Kanaya. “Hoffentlich bringt das Licht in diese Situation.“

“Wenn nicht dann drohen wir einfach all ihre Beute zu klauen. ALLES DAVON!“

Vriska reagierte nicht.

“Ich war mir so sicher dass das klappen würde“, seufzte Karkat.

 

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Terezi saß nun neben Vriska und sah mit ihr Fern. Trollisches Fernsehen hatte sich seit ihrer Rückkehr nach Alternia verändert. Sehr verändert.

Jeder der 12 Trolle hatte seinen eigenen Kanal bekommen um zu helfen die Lebensweise der Trolle zu ändern.

“Eine Kettensäge, Ah, Ha ha! Zwei Kettensägen“, sagte Kanaya fröhlich und versuchte wie Bela Lugosi zu klingen.

Kanaya wurde vom Erdfernsehen zu dieser Show inspiriert. Es ging dort um einen Rainbow Drinker der Kinder das zählen beibrachte und einen starken Akzent hatte.

“Sie muss dringend an ihrem Schauspielerischen Talent arbeiten“, fand Terezi. “Sie wirkt noch unsicher in ihrer Rolle würde ich sagen aber sie legt Herz in ihren Auftritt.“

Vriska reagierte nicht.

 

“Sie hat jetzt wirklich keine Zeit dir auf die Nerven zu gehen.“

Kanaya hatte einen schwarzen Mantel an, eine Weste und zeigte ihre vampirischen Zähne mehr.

“Sie kommt ungeheuer gut bei den jungen Wrigglern an.“

“Oh, eine Spinne, zwei Spinnen, drei Spinnen, vier Spinnen, fünf Spinnen, sechs, Spinnen, sieben Spinnen, acht Spinnen… 8 Spinnen wie wunderbar!“

Vriska reagierte nicht und Terezi begann ihre Hand zu streicheln. “Du hättest es gehasst so bemitleidet zu werden, oder? Ob Hass dich zurückbringen würde?“

Terezi nahm ihre Brille ab. Nach dem Sieg über Lord Englisch hatte sie die Fähigkeit bekommen ihre Blindheit jederzeit ein- und auszuschalten. Einige der anderen fanden das dämlich, aber Terezi war sehr zufrieden damit. Ihre Blindheit hatte sie immerhin ihrer Mutter näher gebracht als alles andere und nachdem sie gelernt hatte mit ihrer Nase zu sehen hatte sie keinerlei Problem mit ihrer Blindheit mehr gehabt.

Terezi versuchte Hass zu sammeln aber es kam nur Mitleid dabei heraus.

“Du dumme… Wir werden schon noch herausfinden was mit dir los ist und dann werden wir dich damit aufziehen!“

 

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“Huhu, Spinnen-Sis: Ich habe deine Nase!“

“Uh… Gamzee, ich denke das ist ihr egal.“

“Ich wollte sie ihr eh wiedergeben Bro.“

Tavros und Gamzee standen auf je einer Seite des Stuhles neben Vriska. Sie versuchten sie schon einer Weile vergeblich zu wecken.

“Vielleicht hilft ein Motherfucking Kuss?“

“Nun, ich weiß nicht… Sie könnte böse werden.“

“Es wäre so wie in dieser Erden-Geschichte mit dem Prinzen der die Prinzessin wachküsst.“

“Ich weiß nicht Gamzee ob das hilft...“

“Wir könnten es auch mit der Motherfucking Original Version Versuchen wo der Prinz sie Motherfucking begattet, das Kind schlüpft dann aus ihr heraus und das küsst sie wach.“
 

Tavros starrte seinen Freund nur entsetzt an.

“Nur ein Scherz Bro.“ Honk.

“Uhm… Der war aber nicht sehr gut denke ich… Gar nicht gut. Und seit wann schlüpfen Kinder aus Trollen?“

“Aus Menschen Bro, aus Menschen.“

“Oh, okay.“

Tavros nahm Vriskas Hand. Etwas anderes fiel ihm für den Moment nicht ein. //Ich konnte dich nie wirklich hassen, selbst als ich genug von deinem Verhalten hatte.//

“Mach dir keine Sorgen Bro, es findet sich immer eine Lösung. Oder noch besser ein Wunder.“
 

Tavros machte den Fernseher an. Karkats Show lief, oder wie sie es nannten “Karkats Schimpf-Stunde.“

“Okay, ihr verdammten Idioten, hört mir zu: Es ist ab jetzt verboten sich gegenseitig umzubringen. Ja, ich weiß ihr Trottel liebt es euch die Eingeweide rauszureißen bis ihr lacht aber das geht einfach nicht. Die Imperatorin ist auch meiner Meinung. Eigentlich sind mehr Leute dieser Meinung als ihr euch denken könnt, wisst ihr? Ja, ja ihr schreit jetzt sicherlich eure Fernseher an. Kommt, tut mir den gefallen, dann vergeudet ihr die Energie die ihr aufs töten verschwendet. Ja, kommt und sagt mir wie unrecht ich habe. Ich habe nichts gegen eine lange Diskussion zu dem Thema.“
 

“Bro macht seine Sache gut“, fand Gamzee. “Es ist ein Wunder.“

“Uhm… Es wird ein Wunder sein wenn er Leute damit überzeugen kann sich nicht gegenseitig umzubringen… Denke ich.“

“Seine Einschaltquoten sind Motherfucking Fantastisch.“

“Nun… Wenn die es so sagen.“

Tavros nahm die DVD in die Hand die ihm Sollux geschickt hatte. Es war eine von vielen Kopien die sie alle bekommen hatten. Eine auf der die Aufzeichnungen von Vriskas Reise waren.

“Uhm… Sollen wir anfangen?“

“Wann immer du bereit bist Bro.“
 

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[Die Ferne Vergangenheit]
 

“Ist das Ding an?“ Ein Finger tippte gegen die Linse. “Gut, fangen mir mit Projekt “Troll Blair Witch Projekt“ an.“

Die Kamera bewegt sich und richtet sich auf eine merkwürdige Konstruktion die aus Fernsehern und einem Funkturm bestand. Dann richtete sich das Bild auf Vriskas grinsendes Gesicht

“Hallo, zukünftige Welt, ich bin die große, unglaubliche und mächtige Vriska Serket. Ich bin hier um diese drei Katastrophen von Sburb und Sgburb Sitzungen zu retten. Wie fragt ihr euch? Nun, ich habe ein neues Spiel angefangen das… Sagen wir so, das Ganze war wohl wirklich als Mehrspieler gedacht.“

Die Kamera zeigte wieder auf den Turm. “Ich bin mir nicht sicher was schiefging aber diese ganze Welt scheint Tod zu sein. Die Regeln dieses Spieles sind so merkwürdig.“

Vriska näherte sich dem Turm. “Und dieser Turm ist meine einzige Hilfe. Inklusive des Typen der mit mir über den Turm kommuniziert.“
 

Vriska fing an auf der Tastatur vor dem Turm zu tippen und bekam bald eine Antwort auf dem dazugehörigen Bildschirm.

“Ich weiß nicht wie gut diese Kamera den Text auf den Bildschirm aufnehmen kann, also erzähle ich euch was los ist. Etwas was ich viel besser kann als der Typ am anderen Ende der Leitung.“

Vriska hielt die Kamera vor ihr Gesicht. “Für jene die es nicht wissen: Da war dieser miese Typ Namens Lord Englisch der die Totalität der Existenz vernichten wollte. Riesengroßer Blödsinn muss ich sagen und dabei liebe ich Apokalypsen. Na, die Gesamtheit der Realität zu vernichten ist einfach eine ganze Ecke zu hart.“

Vriska kam zurück zum Thema. “Jedenfalls: Ich, meine Trollfreunde und ein paar Menschen haben versucht den Trottel aufzuhalten. Aber irgendwas ging schief… Alles ging in die Luft. Alles. Niemand war mehr am Leben außer mir.“

Vriska wirkte unsicher. Sie wusste nicht wohl wie sie es erklären sollte.

“Ich denke die lächerlich riesige Menge Glück die ich angehäuft hatte ließ mich den Selbstmord-Angriff von Lord Englisch überleben. Er war zwar weg aber auch alle anderen und ich war alleine. Weder auf den Planeten der Spieler noch auf Skaia oder Prospit waren überlebende und diese Orte waren auch schwer zerstört. Keiner meiner Troll Kumpanen, keine Menschen, keine Konsorten, keine Prospitianer, keine Dersianer, nichts niemand.“

 

Die Spinnen-Troll Dame ließ ihre Kamera über die öde graue Landschaft schwenken. “Ich habe alles mitgenommen was mir nützlich erschien und fand zum Glück auch eine der Kopien von Sgburb, oder Sburb wie John und seine Freunde die Spiele nannten. Ich habe es installiert und bin dann hier gelandet. Genauer gesagt bin ich hier gelandet nachdem sich der Kernelsprite in ein schwarzes Loch verwandelt hatte und alles einsog. Hatte gar keine Zeit für ein Prototyping… Aber jede Person die ich gerne als Sprite gehabt hätte, hat anscheinend keine Leiche hinterlassen.“

Vriska wirkte für einen winzigen Moment traurig und lächelte dann sofort wieder.

“Egal, ich kenne das Spiel, ich schaffe es auch alleine. Jetzt werde ich die Schlüssel für die anderen Monitore finden gehen.“

 

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Tavros und Gamzee sahen dem ganzen eine Weile zu. Es war irgendwie wie ein Let’s Play, nur hatten die dummen Sprüche der Spielerin eine gewisse Signifikanz. Vor allem wenn sie die wichtigen Dinge dem Zuschauer erklärte.
 

“Sis, sollte das auf YouTube hochladen, es ist wunderbar“, fand Gamzee. “Kann eine Hilfe für andere Spieler sein.“

“Ähm, Gamzee dieses Spiel sollte keiner mehr spielen. Feferi hat Gesetze gegen Sburb, Sgurb und jedes Spiel das so ähnlich aussieht erlassen.“

“Ja, die Fisch-Schwester nimmt es Motherfucking ernst“, fand Gamzee. “Sonst ist sie viel relaxter.“

“Nun… Es kann die Welt vernichten, also macht es nur Sinn das es verboten wird.“

“Wohl wahr Bruder, wohl war.“

 

Tavros nahm leicht nervös die Hand der Person mit der er eine eher komplizierte Geschichte gehabt hatte.

“Nun... Du gibst nicht auf, das hat mich immer beeindruckt. Ähm… Bitte werde wieder gesund.“

“Ja, Sis, wenn mein Bruder Tavros sich das wünscht dann ich auch.“

 

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“Ich hoffe es kommt als ironisch rüber das ich hier bin.“

“Nur ich muss hier sein weil Kanaya mich darum gebeten hat. Du hast keinerlei Verpflichtungen dazu Dave.“

“Ich habe aber auch nichts besseres zu tun und ich wollte Alternia immer schon mal sehen.“

“Ein faszinierender Ort, ohne Frage.“

“Ja, und wir müssen Babysitter spielen anstatt die weite Welt der Trolle zu sehen.“

“Wir haben schon genug gesehen für ein Leben“, fand Rose.

“Auch wieder wahr. Diese Ruhe hat auch etwas für sich. Und das verdanken wir wirklich Vriska hier?“

“Möglich. Es ist bisher nur eine Vermutung. Es ist so viel Material, niemand konnte bisher alles durchsehen.“

Dave ging zu den gebrannten DVD’s und pickte ein paar heraus. “Gibt es etwas spezielles was du sehen möchtest?“

“Nun, da wäre eine Show von Terezi. Sie hat eine Gerichts Show nach Erden-Maßstäben produziert.“

“Okay, jetzt bin ich neugierig.“
 

“EINSPRUCH!“

“HALTE EIN!“

“SIE KÖNNEN DIE WAHRHEIT DOCH GAR NICHT VERTRAGEN!“
 

Dave schaltete den Fernseher wieder aus.

“Ich höre mir jetzt nicht eine Stunde lang Referenzen zu anderen Medien an die mit Gerichtshöfen zu tun haben.“

Rose kämmte auch lieber Vriskas Haare anstatt sich Terezis Meme Show anzusehen.

“Gucken wir uns mehr von Vriska’s Abenteuern an.“

 

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Vriska schaufelte ein Loch.

“Toller Anfang. Erste Aufgabe und ich muss ein Loch schaufeln. Aber mit irgendwas muss man wohl anfangen…“

Vriska schaufelte bis sie eine kleine Truhe fand in der ein Schlüssel war.

Mit dieser war sie in der Lage einen der Bildschirme des Turmes zu aktivieren.

“Ich weiß nicht ob ihr es sehen könnt aber ich sehe hier wohl nur eine andere Umgebung. Sieht nicht nach einer Dreambubble aus… Denke es ist Derse. Ein weiteres Derse. Ich sehe kein weiteres Traum-Ich von mir. Im Moment jedenfalls.“
 

Die nächsten Szenen waren auch eher langweilig und geradlinig. Vriska sucht Schlüssel, Vriska findet Schlüssel, Vriska benutzt Schlüssel um einen Bildschirm freizuschalten.

“Was mich immer am Ende erwartet, ich hoffe dass ich diese Pappnasen retten kann“, sagte Vriska. “Dann müsst ihr mir für immer und ewig dankbar sein. Das wird suuuuuuper!“
 

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“Hab das Gefühl es ist nicht so super wie sie gehofft hat“, vermutete Dave und sah in Vriskas leere Augen.

“Wir sind wieder da, zumindest hat das funktioniert. Aber den Preis hat sie wohl gezahlt.“

“Und er muss ganz schön heftig gewesen sein. Es hat sie völlig gelehrt.“

“Nun, sie reagiert noch darauf wenn ihr etwas gesagt wird und sie kann sich um sich selber kümmern“, erklärte Rose ihrem Bruder. “Aber ihre Persönlichkeit scheint weg zu sein.“

“Kein großer Verlust.“

“Dave…“

“Ja, tut mir leid.“

Rose nahm Vriskas Hand und drückte sie. Keine Reaktion. “Sie hat ein Trauma das ist klar.“
 

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“Ich weiß wo der Meister dieser toten Welt ist.“

Mehrere Bildschirme des merkwürdigen Funkturmes waren nun aktiviert und zeigten Szenen auf Prospit, Derse, Skaia und Orte auf ihrem toten Planeten.

“Der Typ der mit mir über diesen Turm redet sagte mir dass ich das Höllenwesen dieser Welt sprechen muss. Mir das Angebot um jeden Preis anhören soll. Nun, warum nicht. Werde schon mit dem Viech fertig auch wenn ich den Vorteil der Überraschung verspiele.“

Vriska stellte die Kamera auf den Tresen auf der die Tastatur stand und man sah sie wie sie ihre Ausrüstung durchging. Sie sah sich ihren Sylladex genau durch. “Ich hoffe dieser Denizen hat eine Lösung für mich.“

Vriska wirkte unsicher und besorgt. Sie hatte Angst das konnte selbst ein blinder sehen.

“Ich habe keine Angst um mein Leben“, sagte Vriska selbstsicher. “Darum muss ich mir keine Sorgen machen. Ich habe eher Angst vor dem was ich bald hören werde. Ob es überhaupt helfen wird.“

Vriska packte ihre Sachen fertig und machte sich auf den Weg.

 

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“Das Höllenwesen ihrer totten Welt hat sie bestimmt nicht erwischt, können wir diesen Part überspringen?“, fragte Eridan leicht ungeduldig. “Ihren in unserer Session konnte sie ja auch besiegen.“

“Sei nicht so ungeduldig Eridan“, kritisierte Feferi den Fischtroll. “Das ist alles interessant.“

“Können wir nicht sofort zu der Stelle springen wo sie den Verstand verliert?“

“Wieso?“, fragte Feferi liebenswürdig. “Entwickelst du Sympathien für sie?“

“Sicher nicht“, stritt Eridan ab. Seine ehemalige Kismesis interessierte ihn nicht. Jedenfalls behauptete er das immer wieder.

“Sie wird wieder in Ordnung kommen“, war Feferi überzeugt. “Sie braucht nur etwas mehr Zeit.“

“Schicken wir sie in die Irrenanstalt, die können sich um sie kümmern.“

“Eridan…“

“Ja, ich weiß es heißt psychiatrische Anstalt.“

“Ich muss unsere noch auf Vordermann bringen. Zu viele führen noch dubiose Experimente an Patienten durch. Die von den Menschen sind besser aber die haben keine Ahnung von Troll-Psychologie.“

“Ganz schön faul und ignorant diese Menschen“, fand Eridan entrüstet.

Feferi verkniff sich dem Seebewohner zu erklären das der Großteil der Menschheit nicht wussten dass Trolle existieren.

“Vielleicht hilft eine Operation? Ich meine einfach ein bisschen Gehirn rausschneiden.“

“Nein, eine Lobotomie ist KEINE Lösung.“

“Stimmt, sie sieht sowieso so aus als hätte sie schon eine gehabt.“
 

Feferi tätschelte Vriska auf die Schulter uns sah sie traurig an. “Ein schreckliches Schicksal hat dich befallen.“

“Vielleicht ist es Karma? Das ist mir passiert sagen einige. Kettensägen-Karma.“

Feferi konnte ein kichern nicht unterdrücken. Eridan erinnerte sich an seinen damaligen Tod mit erstaunlicher Gelassenheit.

“Ihr Lusus zwang sie schreckliche Dinge zu tun.“

“Deiner auch. Aber du bist deswegen kein Arschloch geworden.“

“Sie hat mir immer gesagt dass es notwendig wäre und ich mich nicht deswegen schlecht führen sollte. Das ich Gutes tun würde und unsere Rassen vereinen würde.“

“Vris hat mir erzählt das ihr Lusus immer nur nach mehr Nahrung schrie. Kein Komfort, keine Zuneigung, keine Liebe. Wenn wir nicht Kismesis gewesen wären hätte ich Mitleid mit ihr gehabt.“

“Sie hatte Kanaya.“

“Sie war nicht oft mit Kanaya zusammen, außer über Trollian. Zu viel zu tun, sie musste ihre Spinnenmutter füttern.“

“Sehr Zeitintensive Beschäftigung. Ich weiß, ich kenne das. Leider…“

“Die Wahl lag nicht bei dir“, versicherte Eridan.

“Auch nicht bei Vriska.“
 

Eridan sah aus dem Fenster von Vriskas Schloss hinaus in die Landschaft. “So groß und so einsam.“

“Wie Vriska.“

“Eine gute Metapher für sie. Groß und einsam.“

“Zu einsam. Viel zu einsam. Und sie vergraulte jeden Freund denn sie hatte.“

“Ob das an ihrem Lusus lag?“

“Höchstwahrscheinlich“, meinte Feferi. “Sie wäre sicherlich ganz anders geworden wenn sie nicht täglich hätte Trolle umbringen müssen.“

Eridan sagte nichts dazu. Er hatte viele Lusus umgebracht um zu helfen Gl'bgolybs Hunger zu stillen. Aber es hatte ihm auch Spaß gemacht… Ungesund viel Spaß.

“Ich weiß nicht mal mehr wieso ich dachte dass die Auslöschung aller Landbewohner eine gute Idee sei. Wir waren alle solche Narren. Ich habe den Preis dafür gezahlt.“
 

Feferi machte den DVD-Player an und sie sahen sich gemeinsam mehr von Vriskas Abenteuern an.

 

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Vriska stand vor Yaldabaoth, dem mächtigsten der Höllenwesen. Einer riesigen Schlange mit einer grell leuchtenden Miniatur-Sonne als Kopf die selbst mit einer Sonnenbrille nur schwerlich anzusehen war.

“Der Typ gab mir 3 Optionen“, erzählte Vriska. “Ich akzeptiere meinen Tod und erschaffe neues Leben oder ich kämpfe mir meinen Weg frei zu meiner wahren Welt. Aber ich wollte nichts davon. Ich wollte all die Zerstörung wieder Rückgängig machen. Also bot er mir noch den “Pfad der Wiedergutmachung“ an.“

Die Kamera richtete sich nun auf Vriskas Gesicht und sie lächelte arrogant. “Ich denke das bedeutet ich kann all den Schaden reparieren den Lord Englisch angerichtet hat. Und auch das was ich so angerichtet habe.“

Die Kamera richtete sich wieder auf Yaldabaoth. Die Schlange war genauso beeindruckend wie vorher.

“Mein Weg ins Paradies. Hoffe es hat viel Beute.“

Sie kicherte hoffnungsvoll.

“Das wird ein Fest.“

 

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“Sieht nicht so aus als wäre es für dich ein Fest geworden Serket“, fand Eridan kritisch aber auch einem Hauch Trauer in der Stimme. “Es ist unglaublich was sie geschafft hat. Sieh doch nur in ihre Schatzkammer.“

Beide Seebewohner begaben sich in die Schatzkammer die weiter unten war. Sie war schon früher gefüllt mit Schätzen die Vriska erbeutet oder gefunden hatte. Aber jetzt war sie gewaltig, von ungeheuren ausmaßen und mit mehr Reichtümern gefüllt als je zuvor.

 

Feferi nahm eine Goldmünze und betrachtete sie traurig.

“Gold, Edelsteine, Juwelen, kostbare Wandteppiche, wertvolle Erstausgaben von Antiquaren Büchern und Comics, Heilmittel für Krebs, Aids, Alzheimer (mit einem Memo vorauf stand “mein Geschenk an all euch Loser da draußen Haaaar, Haaaar), alte Relikte, wertvolle Artefakte, wunderschöne Gemälde, unglaublich mächtige Waffen und so viel mehr, hübsch aufgestapelt, eingereiht und positioniert. Alles was sich Vriska in Sachen Beute gewünscht hatte aber jetzt brauchte sie es nicht mehr.“

“Ich wünschte mir sogar das sie auf einmal aufspringt und ruft ‘Ha, ha ich habe euch Trottel reingelegt‘ “, gab Eridan zu. “Aber dann würden die anderen sie wohl umbringen wollen.“

“Ich denke nicht das Vriska…“

“Die ALTE Vriska vielleicht, aber ich bezweifele das die alte die nötige Geduld für so ein Manöver gehabt hätte.“

“Und diese?“, fragte Eridan. “Ich meine… Wir konnten ihre neue Schatzkammer bisher noch gar nicht richtig erforschen. Sie ist so gewaltig…“

Er kannte die Schatzkammer von Vriska aber sie hatte sich seit ihrer Rückkehr von ihrem Abenteuer sehr verändert.

Eridan und einige andere vermuteten das Vriska ihre Schatzkammer derart erweitert hatte um später damit angeben zu können. Aber dazu würde es Momentan wohl nicht kommen.
 

Die beiden begaben sich wieder nach oben, ins oberste Stockwerk wo der Spinnentroll saß und nahmen je eine Hand von ihr in ihre eigenen Hände.

“Ich vermisse dich sehr“, sagte Eridan aufrichtig. “Du warst die beste Rivalin die sich ein Seebewohner wünschen konnte.“

“Ich wünschte mir wirklich dass wir mehr miteinander geredet hätten“, sagte Feferi. “Du hast dich so gut mit Meenah verstanden… Ob das auch für mich gegolten hätte?“

“Möglich. Ich meine eure Lusus waren sich in gewisser Weise ähnlich. Nur hat deine dich besser behandelt.“

“Sie sagte mir immer wieder das ich mich nicht schlecht fühlen sollte, das es nicht meine Schuld wäre das sie nur Lusus essen könne.“

“Vriskas Mutter war nicht so“, erinnerte sich Eridan. “Vriska hat mich ihr mal vorgestellt und sie hat gefragt ob ich ihre nächste Mahlzeit wäre.“

“Vriskas Reaktion?“

“Das ich sicher schrecklich schmecken würde.“

Feferi glubte.
 

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“Die große Jägerin schleicht sich an die schreckliche Spinne an und bereitet sich für den Angriff vor.“

“Nepeta du wirst Vriska sicher nicht anspringen.“

“Aber vielleicht weckt es sie auf Equius?“

“Oder es lässt sie einfach nur zu Boden fallen.“

“Ich werde sie nur ganz sanft anspringen.“

“Nei… Okay, aber ich halte sie.“

Nepeta kauerte zum Sprung bereit und Equius lehnte seinen kleinen Finger ganz vorsichtig gegen Vriska.

Die Katzentroll-Dame sprang Vriska an und biss ihr spielerisch und sanft in ihr Horn. Diese sah sie kurz an aber wandte dann den Blick wieder ab.

Nepeta guckte traurig und tätschelte vorsichtig Vriskas Kopf. “Sie wollte immer mit mir Rollenspiele spielen und ich konnte nicht weil ich Angst vor Spinnen hatte.“
 

Equius tätschelte Nepeta so vorsichtig auf den Kopf wie er nur konnte. Er hatte seine Kraft jetzt besser unter Kontrolle war aber weiterhin so vorsichtig wie möglich, vor allem bei seinem Moirail.

“Du kannst dich bei ihr entschuldigen sobald sie aus ihrer Trance erwacht.“

“Hoffentlich tut sie es bald“, maunzte die junge Frau. “Glaubst du das ist die Strafe für all die bösen Dinge die sie getan hat?“

“Den größten Teil ihrer Morde wurde ihr aufgezwungen. Sie hatte dort gar keine Wahl gehabt. Aber völlig Schuldlos ist sie auch nicht. Vor allem wenn ich an Aradia denke.“

“Deswegen wolltest du nicht das ich mit ihnen larpe, oder?“

“Sie hat ihre Larp Gruppe verkrüppelt, geblendet oder getötet. Ich weiß dass du stark bist, aber Vriska ist noch weit gefährlicher. Sie hätte dir am Ende sonst etwas getan. Damals jedenfalls.“
 

Nepeta legte eine weitere DVD ein. “Sollux konnte das ganze Material immer noch nicht auswerten. Wie lange hat Vriska nur gebraucht?“

“Vielleicht Millionen von Jahren? Wer weiß das schon. Als Godtier ist ihre Lebenserwartung ziemlich hoch.“

Das war ihre Lebenserwartung als Troll mit himmelblauem Blut schon gewesen aber Godtier war nochmal eine ganz andere Nummer.

“Ich habe immer erwartet das sie eines Tages versuchen würde mich umzubringen.“

“Weil du dachtest das läge in ihrer Natur?“, wollte Nepeta wissen.

“Das und weil ich sicher ein ausgezeichnetes Mal für die Spinne gewesen wäre.“

“Glaubst du all deine Muskeln machen dich schmackhafter?“

“Geschmäcker sind verschieden. Vielleicht wäre ich ihr zu zäh gewesen?“

“Gut durchgebraten und mit Soße…“

“Die Spinne hat alles Roh gegessen. Nicht gerade was man als einen Gourmet bezeichnen würde.“

“Pounce hat mir früh das braten beigebracht. Sie selber zog aber ihr Fleisch roh vor.“

“Die meisten Lusus brauchen keine ausgefallenen Mahlzeiten. Aurthour war immer mit frischem Gras und Karotten zufrieden gewesen.“

“Schade das sie keinen so unkomplizierten Lusus wie wir hatten.“
 

Sie spielten die DVD ab.

 

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“So ein blödes…. Urgh, verflixt. Ich hoffe ich kann mir später bessere Ausrüstung holen.“

Vriska war wieder dabei Löcher zu graben. Eine Schaufel wurde immer wieder in die Erde gerammt und schleuderte eine gute Portion Dreck zur Seite.

“Das erste was ich mir hole ist ein Bohrer.“

Sie stieß auf etwas Hartes. Sie grub es schnell aus und es stellte sich als eine Kiste heraus die sie schnell aus dem Loch zog das sie gegraben hatten.

Der Film zeigte nun den Ort an dem sich Vriska befand. Es war eine Lava-Welt, so eine typische Lava-Welt mit Flüssen die aus geschmolzenem Gestein bestanden.

Höhlen und seltsame bauten einer sehr exotischen Kultur schmückten die brüchig-bergige Landschaft.
 

“Toller Ort visuell gesehen, aber nicht viel los.“ Vriska hielt die Kamera vor sich. Ihr Gesicht war dreckverschmiert.

“Ich suche hier schon seit Tagen nach Grist. Kaum welchen gefunden. Ist hier seltener als ein Jade-Blut das von einer Mutter-Grub adoptiert wird.“

Vriska drehte die Kamera Richtung Truhe. “Seit Tagen grabe ich nach Grist. Gegnern bin ich noch keinen begegnet. Man könnte glatt meinen das wäre “Troll Minecraft“ nur das es dort auch Gegner gibt und man das wertvolle Zeug leicht im Boden finden kann.“
 

Vriska öffnete die Truhe und fand darin Grist, aber nur sehr wenig.

“Ah, schon wieder so wenig. Verflixt noch eins!“ Vriska trat die Truhe und sie fiel um wobei der Inhalt auf den Boden geschüttet wurde.

“Ich werde in Rente sein bis ich genug habe für einen Tisch. Besser ich versuche so schnell wie möglich den Stein der Weisen zu erschaffen damit ich mehr Zeit habe. Obwohl ich bin schon Godtier und damit wohl unsterblich also… Na, ja.“

 

Vriska nahm den Grist an sich und schleppte die Kiste zurück zu ihrer Basis. Es war eine Höhle in der das nötigste herumstand was sie zum überleben brauchte. Kochstelle, ein improvisiertes Nachtlager,  Zeichnungen an den Wänden die zeigten wie Vriska Basilisken mit bloßen Händen erwürgte.

Vriska schleppte die Kiste zum Alchemiter wo sie die Kiste zu etwas mehr Grist dekonstruierte.

“Ich habe schon die halbe Umgebung dekonstruiert. Kisten sind aber etwas wertvoller als der Durchschnittliche Stein.“

Vriska wirkte merklich frustriert. Die Bedingungen dieses neuen Spieles waren alles andere als einfach.

“Godtier ist fast völlig wertlos“, erklärte sie. “Hier gibt es keine Gegner die man bekämpfen könnte. Aber ich kann mich damit weiterhin schneller fortbewegen. Schatzkisten sind hier überall aber bisher war die Beute sehr lausig.“

Vriska ließ sich auf ihre Schlafstelle fallen, Kamera neben sich platziert.

“Mit jemand anderes wäre es nicht so öde auf lange Sicht. Ich habe noch nie die Gesellschaft dieser anderen Verlierer so sehr vermisst.“

Vriska ließ den Kopf traurig hängen. “Mit Terezi diskutieren würde mich auf andere Gedanken bringen. Oder mit Tavros… Oder Kanaya… Oder John.“

Vriska schüttelte den Kopf. “Nein, ich brauche sie nicht. Wenn ich sie erst einmal zurückgebracht habe werden sie mich eh anhimmeln.“

Vriska blickte grinsend in die Kamera. “Hört ihr das? Ihr werdet mich anhimmeln!“

 

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“Eher nicht“, meinte Equius. “Aber wir sind dir sehr dankbar.“

“Den Mut hat sie sich nicht nehmen lassen. Jedenfalls am Anfang.“

“Und sie hat bis zum Ende weitergemacht.“

Nepeta streichelte vorsichtig Vriskas Wange und sie erwiderte die Geste mit einem leeren Blick.

“Sie mag nie sehr freundlich gewesen sein aber aufgegeben hat sie nie.“

“Sie hätte es weit gebracht im alten Alternia“, dachte Equius laut. “Aber es wäre wohl ein einsames Leben gewesen.“

“Ja. Ein optimaler Troll würde nicht mal die Quadranten brauchen wenn man dem glauben soll was ich über “richtiges Troll verhalten“ gelesen habe.“, erzählte Nepeta traurig bei dem Gedanken dass es Leute gab die dachten das Quadranten überflüssig wären.

“Aber wir brauchen sie. Wir brauchen sie damit wir nicht völlig zusammenbrechen unter der Last die das Leben auf dem alten Alternia mit sich brachte.“

“Sie sind jetzt auch gut, auch wenn sich alles geändert hat.“

 

Equius machte aus einem Gefühl heraus den Fernseher an und schaltete zwischen den Programmen hin und her. Immer wieder sah er die Gesichter seiner Freunde die wie er eigene Sendungen bekommen haben für einen Grund oder einen anderen.

Feferi wollte das Fernsehen großflächig auf der Welt einführen.

Sie landeten bei Gamzees Show. Niemand wusste was Gamzee machen würde in jeder Folge seiner Show aber da war er.

“Heute Motherfuckers gibt es eine coole Diskussion über Haare. Oh, ja Haare. Sie sind so weich und wuschig und manchmal buschig und flauschig. Es ist ein verdammtes Wunder. Oh, Haare… Und die Kopfhaut ist auch recht toll.“

“Kannst du umschalten?“, fragte Nepeta, nervös beim Anblick des Clown Trolls.

“Natürlich.“

Equius schaltete den Fernseher und fragte sich noch wie lange es dauern würde bis Gamzees Sendung abgesetzt werden würde.

“Wieso ist er überhaupt hier? Hat Vriska auch ihn zurückgebracht?“

“Kann sein“, mutmaßte Equius. “Er ist jedenfalls hilfreicher als früher.“

“Und weniger… Nein, er ist genauso gruselig“, fand Nepeta überzeugt.
 

Equius der jetzt keinerlei Lust hatte über Gamzee nachzudenken wechselte das Thema.

“Ich könnte einen Vriska Roboter bauen. Vielleicht heitert sie das auf?“

“Nun, der Aradia-Bot damals hat Aradia anfangs nur wütend gemacht.“

“Keine neue Blutfarbe oder Veränderung der Gefühle. Außerdem wäre Wut zumindest etwas.“

“Da hast du leider recht. Eine wütende Vriskers wäre zumindest eine lebendige Vriskers.“

“Vielleicht hilft es wenn ich ihr sachte gegen den Kopf haue?“

“Selbst wenn du “sachte“ bist, würdest du ihr wohl den Kopf von den Schultern schlagen. Ich weiß du hast geübt und Vriska ist nicht aus Zucker. Dennoch…“

“Leicht an stupsen vielleicht? Mit nur einem Finger?“

Equius tat das und zur Erleichterung von beiden blieb Vriska in einem Stück.

“Hat nicht gewirkt“, bemerkte Nepeta.

“Soll ich etwas stärker stupsen?“

“Nein, das reicht fürs erste“, fand Nepeta. “Vielleicht hat es auch einen negativen Effekt. Wir wissen es nicht.“

“Wir könnten sie zu einem Therapeuten schicken.“

“Karkat und Kanaya haben viel darüber geredet sie zu einem zu schicken wenn sich ihr Zustand wirklich nicht bessern sollte.“

Equius rieb sich das Kinn. “Den Versuch wäre es wert. Aber bis dahin….“
 

Equius streckte die Hand aus und berührte ganz vorsichtig Vriskas Kopf und begann ihn zu streicheln. Er hätte früher nie gedacht dass er das mal tun oder das Vriska es zulassen würde. Aber sie reagierte nicht mal.

Nepeta sprang auf Vriskas Schoß und schmiegte sich an sie. Sie schnurrte und rieb ihren Kopf an Vriskas Körper so vorsichtig sie nur konnte. Sie befürchtete das Equius eifersüchtig werden könnte für einen kurzen Moment aber er es schien ihm nichts auszumachen.

“Vriska wenn du wieder wach werden solltest werde ich mit dir auch Rollenspielen versprochen.“

“Ich auch.“

Nepeta kicherte. “Du magst doch Rollenspiele nicht.“

“Ich könnte sie mögen wenn ich sie mit dir spielen kann.“

 

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“Wie lange dauert das denn noch?“, fragte sich Vriska die mit dem Bohrer hantierte. Sie hatte sich einen Bohrer Alchemizieren können und war jetzt viel schneller beim Graben.

Ihre Ausbeute hatte sich auch gebessert. Etwas gebessert. Ein klein wenig.

Sie hatte zwar jetzt ein tolles Gerät aber es wurde mit der Zeit eintönig.

“So viel zu tun, so viel Langweile….Oh, bitte kann mich vielleicht mal was oder wer angreifen? In meinem letzten Spiel gab es so viele Gegner, da wurde es nie langweilig…“ Vriska stöhnte genervt. Die Anstrengung konnte sie ab aber nicht diese Monotonie.

“Warum kann keiner von euch hier sein? Ein wenig Einmischerei von Kanaya wäre jetzt wirklich schön. Ich würde mir sogar das Gewinsel von Tavros anhören. Tavros…. Tavros…“

Vriskas Gesicht wurde weich. Es sah fast so aus als würde sie gleich losweinen aber dann verhärtete sich ihr Gesicht wieder. “Ich hole dich zurück Toradork!“

Mit erneut gewonnener Energie begann sie weiter zu graben.

 

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“Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt ist sie nicht aufzuhalten.“

“Scheint so“, stimmte Jane ihrer Freundin Roxy zu. “Durchhalten kann sie sehr gut.“

“Ihre Sturheit hat sie durchhalten lassen. Aber nichts weiter danach.“ Roxy stoppte die DVD.

Die beiden waren jetzt dran auf Vriska aufzupassen. Auch wenn sie, sie an Aranea erinnerte sie wussten das diese Person nicht Aranea war. Sie war Aranea auch nicht gerade ähnlich vom Verhalten her. Auch wenn diese Person auch nicht eine so angenehme Gesellschaft war wie sie gehört hatten.

“Dennoch tolerierten ihre Freunde sie?“, fragte Roxy leicht ungläubig.

“Wir waren in der Lage Jake zu tolerieren.“

“Jane, das war gemein.“

“Findest du?“

“Zumindest ein wenig.“

“Jane!“

“Er ist manchmal so dämlich das man ihn einfach nur erwürgen möchte.“

“Nun…. Ein bisschen.“

“Es ist dann nicht mal mehr Liebenswert. Das einzige was er gut kann ist zielen und schießen.“

“Er ist auch gut darin sexy in kurzen Hosen auszusehen.“

“Das mag stimmen, macht sich aber nicht gut auf dem Lebenslauf. Na, ja vielleicht wenn er als Modell was anfangen will.“
 

Roxy konnte sich ein kichern nicht verkneifen. “Aber diese hier hat ein paar Sünden mehr begangen.“

“Und ist bei weitem nicht so dämlich.“

“Jane!“

“Tut mir leid, er ist so ein einfaches Ziel.“

“Und es würde über seinen Kopf hinausgehen wenn er es bemerken würde…. Oh, toll jetzt hast du mich angesteckt.“

Jane lachte und Roxy gleich mit. Sich über Jake lustig zu machen war viel zu einfach geworden über die Jahre. Er schien immer noch nicht begriffen zu haben was genau während Sburb losgewesen war, vor allem am Ende.

“Und was machen wir jetzt mit ihr Roxy?“

“Ich denke wir sollen auf sie aufpassen, uns um sie kümmern und helfen sie irgendwie wieder lebendiger zu machen.“

“Du meinst sie aus ihrer totalen Katatonie herausholen?“

“Ja, denkst du Alkohol wird helfen?“

“Das bezweifele ich.“

“Wir könnten ihr einen Katheter legen der voll mit Wein ist.“

“Ihr Alkohol in die Venen zu spritzen halte ich für eine dumme Idee.“

“Ist sie denn noch Minderjährig?“

“Das ist wohl kaum das Problem.“

“Okay, dann mixe ich mal meinen besten Martini und werde…“

“Du wirst ihr nichts verabreichen.“

“Ich habe eh gescherzt… Teilweise.“
 

Die zwei standen dann eine Weile schweigend bei ihr und überlegten sich was sie tun könnten.

“Mehr der DVDs gucken?“

“Ja, warum nicht Roxy. Oder wir reiben die hübsche hier mit Butter ein und…“

“Und was…?“, wollte Roxy doch leicht entsetzt wissen.

“Keine Ahnung, ich dachte du hättest eine Idee.“

“Pack die DVD rein Jane.“

“Ja, Roxy.“

Jane nahm die entsprechende DVD und legte sie ein.

 

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Vriska war damit beschäftigt Erze aus einem Berg abzubauen. Das sammeln von Grist dauerte ihr einfach zu lange und nun versuchte sie die Erze abzubauen um die Sachen die sie brauchte selber und schneller herzustellen.

“Ich werde mich vor jedem Bergarbeiter in Ehrfurcht verbeugen wenn ich hiermit fertig bin.“

Vriska bohrte schon seit ein paar Stunden und hatte schon einiges zutage gefördert.

Diese tote Welt hat erstaunlich viele Rohstoffe wie sie feststellen durfte. Sie musste zwar noch lernen wie man sie anwenden und umwandeln konnte aber das dürfte nur eine Weile dauern.

“So viel Arbeit… Ich wünschte die anderen wären hier um mir zu helfen oder zumindest mit mir zu reden. Selbst einer der Menschen die ich eigentlich gar nicht kenne wäre schön. Etwas Gesellschaft…“ Vriska fühlte sich auf einmal sehr einsam.

Dann machte sie sich noch intensiver daran Rohstoffe abzubauen.

 

Später war sie auf dem Weg zurück zu ihrer kleinen Basis. In der Zwischenzeit hatte sie diese etwas weiter ausbauen können.

Sie hatte sich einen Haufen Werkzeuge zum Erzabbau zusammengebaut und auch weitere Möbel darunter einen gemütlichen Sessel. Es war mehr als hart gewesen das nähen zu lernen, das Tischlern hingegen war einfach. Ein weiterer Grund sich zu wünschen das Kanaya da wäre.

“Zu wissen wie man Massenvernichtungswaffen baut ist wahrscheinlich nützlich für den Krieg aber die sind nicht so nützlich für den Bergbau. Berge können echt was wegstecken kann ich nur sagen.“

Vriska ging zu einer Wand denn sie zu einem Kalender improvisiert hatte. Viele Striche zierten diese Wand, 7 Striche durchgestrichen standen für eine Woche. Sie machte einen weiteren Strich an der Wand.

“Toller Tag. Ein Tag wie jeder andere. Hoffentlich finde ich früher oder später Abwechslung.“

Vriska setzte sich mit einem selbstgemachten Stuhl an einen selbstgemachten Tisch und fing an sich etwas zu zimmern. Es waren Nägel und sie war recht routiniert geworden welche zu machen.

“Ich werde die talentierteste Trollin im Universum sein wenn ich hier herauskomme das sehe ich jetzt schon. Eine ganze Welt alleine zu erobern ist wirklich schwierig.“
 

Als sie fertig war mit den neuen Nägeln machte sie sich daran essen zu machen. Sie hatte sich eine bescheidene Küche in der Ecke der Höhle gemacht die über einen natürlichen Luftabzug verfügte. Sie fing an ein paar der kleinen Tiere zuzubereiten die in dieser toten Umgebung lebten. Sie hatte anfangs Probleme gehabt sie Schmackhaft zu machen da sie nicht wusste wie und sie nicht gerade ein Koch-Ass war und selbst jetzt schmeckten sie eher schrecklich aber zumindest nicht mehr so wie etwas das in Schweißsocken gerollt und in kotze getaucht worden ist.

“Ich hätte Kanaya was kochen sollen. Eine gute moirail tut so etwas. Ich hätte eine Menge tun sollen. Ich habe eine Menge getan aber einiges davon war viel zu falsch. Aber was ich jetzt mache ist richtig. Die Abarbeitung meiner Sünden durch harte Arbeit. Harte Arbeit mit der ich mich nicht auskenne. Wenn es nur mit mehr töten zu tun hätte, das würde es leichter machen. Aber ich habe das Gefühl das der Sinn der ganzen Sache etwas anderes ist. Wahrscheinlich so ein spiritueller Blödsinn der völlig echt ist. Also nicht unbedingt Blödsinn. Ist wohl Ansichtssache.“

Vriska nahm die Kamera und hielt sie vor sich. Sie wirkte nicht mehr so arrogant wie vorher, mehr gereift und etwas müde. Müde und traurig.
 

„Ich… Ich… Es tut mir leid. So leid. Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen. Auch die Sachen die nicht meine Schuld sind. Alles… Alles…. Einfach alles.“

Vriska rieb sich die Augen und grinste dann wieder selbstsicher. “Erlösungs-Quest ich komme!“

 

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Jane nahm die DVD heraus und anstatt der Aufnahme erschien eine Sendung wo Nepeta zu sehen war.

“Heute werden wir über bestimmte Menschen reden die ein schönes Paar sein könnten und zwar im platonischen Quadranten der Moirallegiance. Ich dafür shippe ich heute Tim Burton & Johnny Depp. Es war eine schwierige Entscheidung da ich Mister Burton erst mit Danny Elfman platonisch paaren wollte aber er ist vielleicht mit ihm im roten Quadranten besser aufgehoben.“

Roxy hatte gehört dass einige Leute sehr große Beschwerden wegen dieser Sendung hatten. Homophobie war etwas was Nepeta nicht verstand und sehr dumm fand besonders seit sie überzeugt davon gewesen war das Putin und Obama eine tolle Kismesisstude haben könnten.

Putin hatte daraufhin angewiesen sämtliche Kontakte mit Alternia abzubrechen was aber nicht passierte weil sie noch gar keine Aufgebaut hatten. Es war auch schwierig welche aufzubauen denn Russland weigerte sich per Trollian mit der Imperatorin zu reden. Diese hätte auch Skype akzeptiert aber Putin hatte kein Interesse, er war auf Twitter aber das eignete sich nicht zum kommunizieren.
 

“So, Vriska hat hart gearbeitet für ihre Erlösung und jetzt kann sie die nicht mal genießen.“ Jane seufzte traurig.

“Okay, denn gehe ich den Alkohol holen.“

“Für dich oder für Vriska?“

“Für uns beide. Sie könnte wirklich einen Drink vertragen denke ich. Was wäre besser: Jack Daniels oder Kölnisch Wasser?“

“Ich denke sie würde eher einen Wodka Gorbatschow vorziehen.“

“Denn müsste ich erst nachbestellen. Ich habe aber eine Menge Bourbon dabei.“

Jane schüttelte den Kopf. Obwohl Roxy bei weitem nicht mehr so viel Trank wie früher hatte sie dennoch große Vorräte Alkohol gelagert. “Weil die Flaschen so hübsch bunt sind“ hatte sie damals gesagt und das stimmte schon.

“Was isst und trinkt sie eigentlich?“, fragte Roxy.

“Sie isst alles essbare was wir ihr vorstellen von alleine und dasselbe gilt für alles was trinkbar ist. Sie ist sehr pflegeleicht. Jeder von uns kann sie versorgen.“

“Ja, aber selbst das friedlichste Haustier ist lebendiger als sie im Moment. Ich kenne Pflanzen die lebendiger sind und auch gesprächiger.“

“Aber sie muss dafür nicht gegossen werden“, fügte Jane hinzu. “Und sie braucht weniger Sonnenlicht.“

“Dennoch… Echte Pflanzen wirken fröhlicher als sie es gerade ist.“

 

Vriska saß weiterhin stumm da. Die beiden fragten sich: Was konnte sie nur gebrochen haben?
 

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Dirk war dabei einen Roboter zu programmieren während Jake Vriska wiederholt mit dem Finger stupste. “Wach auf, wach auf… Wenn du aufwachst können wir das neuste Tomb Raider Spiel spielen. Es ist ein Reboot und sie benutzt ihre Pistolen noch nicht Dual. Ich meine das geht doch nicht. Sie tut das nur am Ende und selbst das wirkt nur wie billiger Fanservice.“

“Das ist genau der richtige Zeitpunkt für eine Kritik an einem Videospiel Reboot Jake. Wer weiß vielleicht wird sie genau das jetzt aufwecken.“

“Ich könnte es spielen und sie zusehen lassen.“

“Du könntest gleich ein Let’s play daraus machen.“

“Wäre ein Walkthrough nicht besser? Viele Leute sind genervt von all den Let’s plays wie mir scheint.“

“Einige Leute wissen eben nicht wie man so etwas gut präsentieren kann. Einige Leute können so was spontan, andere bereiten ein Script vor.“

“Was auch immer, ich zeige ihr das Spiel vielleicht wird es sie wecken.“

“Mit höchster Wahrscheinlichkeit.“
 

Dirk war sich ziemlich sicher dass dies nichts bringen würde. Was Vriska auch immer hatte sie würde nicht so leicht daraus zu befreien sein. Was immer sie erlebt hatte es war wohl unvorstellbar gewesen. Aber nichts schien auf körperliche Verletzungen bei ihr hinzudeuten. Kanaya und Terezi hatten sie zu allen möglichen Ärzten gebracht und sie untersuchen lassen. Die meisten meinten das sie im sich in eine totale automatische Funktionsweise zurückgezogen hätte und das ihr eigentliches Wesen nun sehr gut in ihr versteckt sei und es unklar sei ob es sich je wieder zeigen würde. Eine bösartige Person hätte sagen können dass dies eine gute Sache wäre, eine Person die noch bösartiger wäre ihr das persönlich angetan und das nicht mal wegen ihrer eigenen Taten. Dirk selber wusste nicht was er von Vriska halten sollte. Er hatte sich jede Seite ihrer Geschichte angehört und oft über sie nachgedacht. Sie hat furchtbare Dinge getan weil sie dazu gezwungen gewesen war und sie hatte furchtbare Dinge getan weil sie es für richtig gehalten hatte. Sie war ungeheuer offen über die Dinge die sie getan hatte, Vriska stand sogar hinter ihren mehr verachtenswerteren Taten und leugnete sie nicht.

Auf der anderen Seite hatte sie sich Mühe gegeben den anderen zu helfen auch wenn ihre Wege sehr verdreht waren. Sie wollte besser werden aber die Art wie sie erzogen wurde lenkte ihre Denkweise weiterhin. Es gab schlimmere Leute die aus niedrigeren Gründen schlimme Dinge taten. Auf der anderen Seite entschuldigte das nicht alles was sie getan hatte.
 

Vriska erinnerte Dirk an gewisser Weise an Schurken mit guten Absichten wie sie gerne mal in Animes auftauchten die aber im Endeffekt ziemlich selbstsüchtige Mistkerle waren und doch tausende von Fangirls hatten. Dirk fand diese Typen niemals attraktiv. Er zog mehr ehrliche und freundliche Leute vor auch wenn diese recht dumm sein konnten. Die Probleme von solchen Mistkerlen zu “beheben“ war  etwas was nach keinerlei Spaß klang und es war auch Zweifelhaft ob es sich wirklich lohnen würde am Ende vor allem wenn sie eigentlich unverzeihbare Dinge getan hatten. So einem Typen eine glaubhafte Wendung zu einem “Guten“ war schwierig, da brauchte es einen sehr guten Schreiber und manchmal waren die Ergebnisse eher enttäuschend.

Hier…. Hier hatte die Verbrecherin wohl für ihre Taten bezahlt.
 

“Und jetzt eine neue Folge von “Terezi Pyrope: Ace Attorney.“

Der Fernseher lief, es war Jakes Idee denn er hoffte dass dies Vriska aus ihrem Schlaf reißen würde. Terezi war begeistert von der Idee eine eigene Serie zu haben und sie hatte die Chance genutzt und mit einer Anwalts-Serie begonnen wo sie täglich einen Verbrecher verurteilte und es manchmal sogar schaffte ihn zu erhängen bevor die Gerichtsdiener etwas dagegen unternehmen konnten.

Warum sie deswegen In-Series nicht gefeuert wurde verstand Dirk nicht aber Terezi produzierte die Serie ja. Er wusste ansonsten nicht viel über diese Serie.
 

“Jake, kannst du bitte die nächste DVD Aufnahme einlegen?“

“Wo war die Gruppe vor uns stehen geblieben?“

Dirk nannte ihm die Nummer und Jake legte die entsprechende DVD ein.

 

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Roboter waren dabei nach in diesem unwirtlichen Terrain nach weiteren Erzen zu suchen.

Vriska war schon seit über einem Jahr hier und um ihre Mission zu erfüllen und dafür sammelte sie weiterhin Ressourcen. Sie war durch die Situation gezwungen gewesen Roboter zu bauen. Die Roboter machten es ihr leichter an neue Ressourcen zu kommen und nahmen ihr eine Menge Arbeit ab. Es hatte Monate nur einen zu bauen aber mit ihm wurde es viel leichter. Er entlastete sie bei einer Menge ihrer Arbeiten und gab ihr das Gefühl nicht so alleine zu sein. Leider hatte sie keine Ahnung davon wie man künstliche Intelligenz erschaffen konnte. Positronische Gehirne oder gar das programmieren von künstlicher Intelligenz waren keine großen Stärken von ihr.

Sie war gut mit dem Bau von Waffen aber Roboter waren noch Neuland für sie.
 

Sie beobachtete die Roboter bei der Arbeit, wie sie genügsam durch Erde und Stein brachen um Rohstoffe zu finden und abzubauen. Sie schwitzten nicht und wurden nicht müde. Man musste sie zwar Regelmäßig wieder aufladen und Warten aber dafür meckerten sie nicht so viel wie Arbeiter aus Fleisch und Blut. Aber sie untermauerten dafür nur wie einsam es hier war.

//Ich würde sonst was dafür geben wenn zumindest eine weitere Person hier wäre. Es ist sooooooo öde! Niemand zum reden, niemand zum streiten, niemand zum spielen, niemand zum hassen…//
 

Es war geradezu deprimierend.
 

Sie machte sich auf den Weg zu einem der Minen die sie aufgebaut hatte, wo ihr die Roboter geholfen haben. Sie förderte Eisen aus dieser Mine das sie dringend brauchte.

Sie betrat die Mine und überprüfte wie die Roboter hier vorankamen. Ihre maschinellen Gehilfen leisteten gute Arbeit und waren fleißig aber etwas anderes konnten sie gar nicht sein.

“Hallo, ihr Rostbeulen, wie verläuft die Arbeit?“

Einer der Roboter drehte sich zu ihr um. Er antwortete:

“Wir arbeiten bei 80 Prozentiger Leistung Meisterin.“

“Könntet ihr vielleicht noch etwas fleißiger arbeiten?“

“Es besteht das Risiko das es unsere Systeme stärker beansprucht und zu Schäden in der Hardware führen könnte.“

“Dann vielleicht nur ein bisschen fleißiger?“

“Wie viel genau?“

“81 Prozent?“

“Das wäre im Rahmen des Möglichen.“

“Dann macht das bitte.“
 

Vriska verließ ihre Roboter und konnte nicht glauben das sie so freundlich gewesen war. Sie hätten den Robotern auch befehlen können bis zum Tode mit ihr zu kämpfen.

Aber das hätte ihr eher mehr geschadet als geholfen. Außerdem hatte sie nicht so viel Lust zu kämpfen. Sie hatte genug vom kämpfen.

“Was wird aus mir?“

 

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Der elektronische Ingenieur und der junge der gerne wie Lara Croft herumrannte stoppte die DVD. Dirk wusste nicht viel von Vriska aber ihr Verhalten schien nicht ihr reguläres Verhalten zu sein. Er hatte da eine Ahnung aber keine Sicherheit. Er würde die anderen Fragen müssen.
 

“Sie sah traurig aus und einsam“, fand Jake. “Ich dachte sie wäre ganz froh darüber alles in Ordnung bringen zu können.“

“Die Einsamkeit zerrt an ihr.“

“Manche Leute sind ganz froh einsam zu sein.“

“Das denken sie aber vollkommene Einsamkeit kann die meisten Leute verrückt machen, selbst die die einsam sein wollen.“

“Gesellschaft ist wohl wichtig, selbst wenn sie nur ab und zu da ist.“
 

Dirk nickte. Er kannte Einsamkeit und sie konnte erdrückend sein. Ohne seine Freunde die er über das Internet kennengelernt hatte wäre er wohl früher oder später verrückt geworden.

 

“Aber sie ist nicht mehr alleine“, sagte Jake optimistisch. “Also wird sie früher oder später aus dieser Starre herauskommen. Oder Dirk?“

Dirk schwieg. Er wusste es nicht. Er wusste es einfach nicht.

 

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Sollux schnippte vor Vriskas Gesicht. “He, wach auf. Sofort! Oder ich hacke deinen Laptop.“

“Das versuchst du schon seit drei Stunden. Hör endlich auf damit“, mahnte Aradia. “Es war ganz lustig am Anfang aber jetzt ist es langweilig.“

“Du fandest das lustig?“

“Irgendwie, ein bisschen, ja.“

“Für drei Stunden?“

“Es kann vorkommen.“

“Hör einfach auf.“

Sollux zuckte mit den Schultern und stoppte. “Was nun?“

“Wie wäre es mit etwas Fernsehen?“

“Du meinst eine der DVD’s oder das Fernsehprogramm?

“Ja, wir haben hier ja auch nichts besseres zu tun als auf eine Gehirntote Spinne aufzupassen.“

“Sie wirkt mir nicht Gehirntot eher… Seelisch tot.“

“Wo ist der Unterschied AA?“

“Wäre sie Gehirntot dann wäre ihre Seele nur in dem Körper gefangen. Eine Seele aber kann nicht sterben. Sie kann nur aufgeben.“

“Ich dachte sie hätte gewonnen?“

“Das hat sie ja. Aber ich ahne welchen Weg denn sie eingeschlagen hat um das zu schaffen war nicht gut für sie.“

“Ach, was du nicht sagst!“
 

Beide schwiegen kurz.

“Nun, wollen wir uns ansehen wie ihre Seele gestorben sein könnte?“

“Ja, ich habe all diese DVD’s nicht umsonst gebrannt.“

Sie blickten zum Fernseher wo gerade die Sendung von Tavros lief. Er machte Tier-Dokumentationen in diesem neuem Zeitalter.

“Also… Uhm… Dies ist was die Menschen als einen “Alligator“ bezeichnen.“

Tavros lief zu dem Alligator herüber, packte ihn sanft und zog seinen Mund auf.

“Hier sehen sie die Zähne des Tieres. Die Zähne sind aber nicht die Gefahr sondern der mächtige Kiefer dieser Tiere. Dieser Kiefer kann selbst größere Tiere zu Tode beißen.“

“Tavros kann richtig gut mit Tieren umgehen“, fand Sollux. “Das Arschloch zeigt keinerlei Furcht bei ihnen.“

“Warum sollte er? Er kann sie kontrollieren wenn er will. Aber er tut es nicht im Moment und das ist mehr als beeindruckend.“

“Er hat ein natürliches Händchen für die Viecher.“

“Ob Vriska ihn dafür respektieren würde?“

“Keine Ahnung. Ich dachte sie hasst ihn?“

Aradia zuckte mit den Schultern. “Ich weiß auch nicht. Ihre Beziehung ist jedenfalls ungesund für beide.“

Sollux legte eine weitere DVD ein.
 

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Vriska überflog ihr Industriereich. In den letzten Jahren hatte sie eine Menge Gebäude auf den verschiedenen Planeten gebaut, die Anzahl ihrer Roboter vervielfacht und sie mit allem möglichen Industriegerät ausgestattet. Große Bergbaumaschinen trugen große Mengen Stein und Erze aus den Bergen während weitere Roboter das geförderte zu großen Verarbeitungsanlagen brachten. Andere Gebäude, Fabriken waren dabei weitere Roboter und hochmoderne Bauwerkzeuge herzustellen. Es lief alles wie eine gut geölte Maschine, keine Probleme, keine Schwierigkeiten.

Und gähnende Langeweile war das Resultat.

Es gab keine Monster die ihre Fabriken oder Roboter angriffen, keine Naturkatastrophen, keine Streitereien, keine Eigenheiten, kein Drama.

Es gab auch keinen Spaß mit Freunden, keine Abenteuer, keine Gespräche übers Internet, kein Flarping, kein Grund zum Leben.

Sie hatte ursprünglich mit den gefährlichsten Kämpfen gerechnet, mit den tödlichsten Fallen, den grässlichsten Naturkatastrophen, den schlimmsten Monstern und den schlimmsten Diskussionen wie man das Spiel richtig spielt.
 

Sie hatte nur die Leitung der Industrie vor sich und das war auch nicht gerade aufregend ohne Konkurrenz mit der man sich herumschlagen musste, mit all den Intrigen, der Industriespionage, Arbeiterstreiks, Unfällen und Angriffen durch feindliche Agenten.

Aber alles lief wie am Schnürchen dank seelenloser Roboter die nicht genug Persönlichkeit entwickelten um Schwierigkeiten zu machen.
 

“Der Traum eines jeden Groß-Industriellen und Managers aber ich bin keines von beiden und selbst denen würde wohl so ein unproblematischer Betrieb langweilig werden.“

Sie überlegte sich eine feindliche Fraktion zu bauen die ihre friedlich arbeitenden Roboter angreifen könnte auch wenn es lächerlich wäre gegen sich selbst zu kämpfen, ganz zu schweigen davon dass es sehr schlimm nach hinten losgehen könnte und ihre Zeit hier unnötig verlängern könnte im schlimmsten Fall.

“Vielleicht kann ich einfach nur ein paar bauen die mit mir boxen? Aber dann müsste ich sämtliche Kampfbewegungen einzeln einprogrammieren und ich bekomme es einfach nicht hin sie so zu programmieren das sie individueller denken, reden und handeln, verdammt!“
 

Vriska hatte sich nie viel mit den Bewohnern der Welt von Skaia beschäftigt außer es war absolut notwendig gewesen. Jetzt wünschte sie sich das sie hier wären. Sie waren simpel aber sogar die simpelste Konversation würde ihr jetzt wie ein Geschenk des Himmels vorkommen.

//Jemand sagte einst das die Hölle die anderen wären. Aber hatte dieser Typ jemals absolute Einsamkeit erfahren?// Überhaupt niemand war hier und wenn Vriska träumte kam sie nicht einmal in die Traumblasen um mit den Toten von verdammten Sitzungen des Spieles zu reden. Das würde ihr zumindest ein Minimum an Zerstreuung erschaffen.

Aber sie konnte sich dieser Tage nicht an ihre Träume erinnern, höchstens an kleine Fetzen und nebulöse Szenen. //Ist das die Strafe für all die bösen Dinge die ich getan hatte? In den Rücken gestochen zu werden ist mir auf einmal viel lieber.//

Vriska wusste warum sie Strafte verdient hatte aber sie fragte sich ob dies hier zu weit ginge.
 

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“Sie wirkt gelangweilt“, erkannte Sollux. “Gelangweilt und traurig.“

“Sie ist der Typ von Person die immer etwas unternehmen will.“

“Aber es scheint als hätte sie alles erledigt was es zu erledigen gäbe.“

Aradia nickte und guckte Vriska mitleidig an. “Nur noch Verwaltungsarbeit.“

“Da würde wohl jeder irgendwann durchdrehen“, vermutete Sollux. “Ich frage mich wie lange ich so etwas aushalten könnte.“

“Was bräuchtest du denn um dich alleine zu unterhalten?“

“Meine Computer, meine Bienen, ein Internetanschluss und Trollian.“

“Selbst wenn du das hättest, du würdest niemanden von uns erreichen können“, erinnerte Aradia ihren Freund. “Du wärst völlig alleine.“

“Ach, ihr geht mir eh alle auf die Nerven. Eine Weile alleine zu sein klingt doch ganz gut.“

“Und wie fändest du es für 1000 Jahre alleine zu sein?“

Sollux schwieg.

“Nicht so toll, oder?“

“Wohl nicht. Wenngleich ich wohl jedes Programm schreiben könnte das ich wollte in der Zeit und viele die anderweitig nützlich wären.“

“Das mag stimmen, aber was machst du wenn du jedes Programm geschrieben hast?“

“Ich werde mich dann wohl mehr der Bienenzucht widmen.“

“Und wenn sämtliche Planeten voll mit Bienenstöcken und Blumenwiesen sind?“, fragte Aradia neugierig.

“Nun… Ich könnte neue Bienen-Arten züchten?“

“Und danach?“

“Lernen Computer zu bauen und bessere erschaffen?“

“Und danach?“

“Eine automatische Laser-Augenoperation entwickeln um meine Sehschwäche zu entfernen?“

“Und danach?“

“Neue Sonnenbrillen basteln.“

“Und danach?“

“Nun… Keine Ahnung. Dann müsste ich wohl die Aufgabe erledigen die ich zu erledigen habe.“

“Und diese könnte Jahrhunderte oder gar Jahrtausende dauern.“

Sollux runzelte seine Stirn. “Das könnte nach einer Weile langweilig werden.“
 

Aradia blickte zu Vriska. “Todlangweilig.“

“Würde dir das nicht gefallen?“

“Der Tod selbst ist nicht langweilig, bei weitem nicht. Langeweile selbst kann schlimmer sein als die Hölle.“

 

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Vriska reagierte nicht.

Kanaya saß neben Vriska und redete auf sie ein.

“Heute waren wir in einem Zoo“, berichtete Kanaya. “Tiere der Erde sind weit weniger aggressiv als die Biester die auf Alternia lebten.“ Sie zeigte Vriska Bilder die sie im Zoo geschossen hatte. “Wie du sehen kannst hat Mituna versucht auf einer der Giraffen zu reiten. Die Zoowärter waren davon nicht sehr begeistert. Auch nicht als Feferi mit den Seehunden schwimmen ging und mit ihnen fangen spielte.“

Vriska reagierte nicht. Sie reagierte immer noch nicht.

“Wir flohen in den Streichelzoo wo Nepeta einige der Streichel-Tiere erlegte. Als wir dann fliehen musste hat sie es irgendwie geschafft die gesamte erlegte Beute mitzuschleppen.“

Vriska reagierte weiterhin nicht.

“Nepeta, Feferi und Mituna haben Hausverbot in diesem Zoo. Nepeta wollte aber noch unbedingt die Löwen sehen und ist wieder rein geschlichen. Im Moment läuft eine Reportage wie sie mit den Löwinnen und Löwen ringt und mit deren Kindern spielt im Fernsehen.“

Vriska reagierte selbst bei dieser Nachricht nicht.
 

Kanaya seufzte. Sie redete jeden Tag auf Vriska ein. Mal kürzer mal länger, mal schneller mal langsamer aber bisher hatte Vriska nicht reagiert, zumindest nicht Gefühlsmässig. Nicht mal die allerkleinste Regung, egal wie abstrus oder verrückt die Geschichten waren und was Kanaya gerade erzählt hatte war nicht mal eine der verrücktesten. Kanaya machte es Spaß diese Geschichten zu erzählen aber es wäre noch besser wenn die Zuhörer darauf reagieren würden, egal ob die Reaktion ein negatives oder positives Gefühl wäre.

 

Sie zweifelte ihre wieder ihren Nutzen und Qualität als Vriska’s Moirail an. Sie hatte damals in der Vergangenheit wohl schlimmeres von Zeit zu Zeit verhindert aber sie dachte dass sie noch viel nützlicher hätte sein können im Blassen-Quadranten für Vriska. Aber ihre Gefühle waren dafür wohl zu rot gewesen. Sie wünschte sich sie hätte Vriska es damals gestanden aber sie hatte nie den Mut dafür gefunden. Es war kein Wunder das sie zuerst versucht hatte Tavros zu verführen ohne auf ihre Gefühle zu achten da Vriska sie nie bemerkt hatte und daraufhin hatte sie Vriska die kalte Schulter gezeigt.

 

Wer die größere Schuld an dem Dilemma hatte war ziemlich unklar und Kanaya dachte nicht gerne daran zurück. Sie dachte nicht gerne an einiges zurück was passiert war. Die ganze Reise war ungeheuer traumatisch gewesen aber nicht wenige von ihnen unterdrückten das. Sie befürchtete das einer nach dem anderen früher oder später für längere Zeit zum Psychiater müsste.
 

Jetzt passte sie regelmäßig auf Vriska auf in der Hoffnung sie aus ihrem Zustand zu befreien wie auch die anderen. Kanaya wusste nicht was Vriska gemacht hatte aber was immer es gewesen war es hatte sie alle gerettet und es schien nicht mal lange gedauert zu haben.

Der finale Kampf war recht verwirrend gewesen. Dann waren sie tot und ein paar Sekunden später waren sie alle wieder am Leben gewesen. Sie hatten versucht eine vernünftige Erklärung zu finden wie das Zeit-Raum technisch funktionieren konnte aber nachdem siebzehnmal das Wort Quanten erwähnt wurde haben alle beschlossen das auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben.
 

Jetzt musste sich Kanaya jedenfalls um Vriska kümmern die all diese DVD’s mitgebracht hatte. Es war eine selbstgemachte Dokumentation über ihre „große Rettungs- und Wiedergutmachungsmission“ wie Vriska sie nannte. Das stand jedenfalls in ihrer Handschrift auf diesen DVD‘s. Auf jeder einzelnen und es waren eine Menge DVD’s.

Sie alle hatten schon mehrere dieser DVD’s gesehen und das meiste waren nur Berichte darüber wie die Arbeit vonstattenging. Es waren meist nichts als Statistiken und wie Vriska überlegte die Produktion erhöhen zu können. Es war ziemlich langweilig und trocken. Das beunruhigende war die Tatsache das Vriska nicht dafür bekannt war langweilig oder trocken zu sein. In den späteren Aufnahmen wirkte sie geradezu pragmatisch und kein bisschen theatralisch. Aber vielleicht würde sich das in einem anderen Video ändern?
 

“Wie lange willst du sie noch so ansehen und auf sie einreden?“

Kanaya blicke zur Quelle der Stimme. “Ich werde das tun bis entweder ich oder sie zu Staub zerfällt.“

Karkat wirkte besorgt. Er war besorgt um Kanaya die wiederum weit besorgter wegen Vriska war. Er hatte Angst das Kanaya sich übernimmt. Ihre Schichten auf Vriska aufzupassen waren die längsten und sie hatte sich freiwillig dafür gemeldet. Karkat war nur die Hälfte dieser Zeit dabei.
 

“Verdammt nochmal, du bist zu dramatisch Maryam“, kritisierte Karkat wie es nur Karkat konnte. “Du hast noch ein anderes Leben neben Vriska.“

“Ich weiß“, gab Kanaya zu. “Aber ich denke sie hat mehr als nur ihr Leben für uns gegeben wenn ich sie so ansehen.“

“Ja, sie ist weg. Es ist als wäre sie tot aber ihr Körper lebt noch“, gab Karkat zu. “Was für eine hirnrissige Idiotie hat sie abgezogen um sich so zu verändern?“

“Zeit… Sie hat viel Zeit darauf verwendet alles wieder zu reparieren.“

“Du glaubst das es Äonen gewesen sein könnten?“, fragte Karkat. “Das ist ihr aber nicht anzusehen. Sie sieht immer noch aus wie damals.“

“Sgburb ist ein sehr ungewöhnliches Spiel mit ungewöhnlichen Regeln“, erinnerte die Frau mit Jade-Blut in ihren Venen.

“Erinnere mich nicht an die beknackten regeln dieses abgefackten Spiels“, sagte Karkat mit viel Energie in der Stimme. “Ein blöder Spieler kann die Sitzungen von noch vielen anderen weit blöderen Spielern beeinflussen nur weil er eine verfluchte unlösbare Aufgabe überwunden hat!“

“Und Vriska tat dasselbe. Aber ich denke der Preis denn sie gezahlt hatte war Zeit.“

Kanaya legte eine der DVD’s ein.
 

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Vriska spaltete den Dämonen in zwei saubere Hälften die in entgegengesetzte Richtungen zu Boden fielen. Es war das zwanzigste Mal das sie so etwas machen musste und sie genoss es aus vollen Zügen.
 

Vor ein paar Tagen waren ihre Roboter bei Grabungen auf eine alte unheimliche Ruine gestoßen. Kaum hatte Vriska angefangen sie zu erforschen schon kamen unheimliche Kreaturen aus ihnen hervorgequollen. In vielerlei düstere Farben auftretend, bewehrt mit scharfen Klauen und noch schärferen Zähnen und muskelbepackt waren diese Dämonen auf den Angriff und Mord aus.
 

Vriska hatte keine Zeit gehabt sich großartig vorzubereiten und es störte sie nicht mal. Sie war nur glücklich dass sie endlich etwas anderes zu tun hatte. Etwas das ihr auch viel Spaß machte. Etwas das ihr mal Abwechslung brachte. Etwas das sie besser beherrschte als das Leben einer einsamen Industrie-Magnatin.
 

Sie wich unter dem Schlag eines Dämonen und stach ihr Schwert in sein Gesicht dann machte sie eine schnelle Drehung und schlug einem weiteren Dämonen den Kopf ab der geplant hatte sie von hinten anzugreifen. Es war ein Massaker, ein Massaker das Vriska am gewinnen war. Mehrerer ihrer Roboter hatte es aber erwischt und waren zerstört worden. Dies würde ihre Bergbau- und Verarbeitungsziele zurückwerfen.

Aber das machte ihr nichts da endlich wieder die Action in ihr Leben gekommen war!

“Haltet die Stellung, wir können nur gewinnen!“, schrie sie den Robotern zu denen sie nie Kampfroutinen einprogrammiert oder Waffen gegeben hatte während diese nur versuchen den Angreifern aus dem Weg zu gehen. Vriska versuchte sie alle zu schützen aber es waren sehr viele Dämonen, unmöglich sie alle zu zwingen sich nur auf sie zu konzentrieren.

Nach einer Stunde war der Kampf vorbei, viele von Vriska’s Robotern waren zerstört worden aber noch mehr Dämonen waren tot.
 

Und sie hatten Grist hinterlassen.

 

Nach dem Kampf hatte Vriska sofort damit begonnen die zerstörten Roboter durch bessere zu ersetzen und das ging dank dem vielem Grist recht schnell. Sie hatte auch bald wieder die Gebäude die während des Kampfes beschädigt worden waren repariert und verbessert.

Sie konnte auch die Maschinen überarbeiten so dass sie viel effektiver produzieren und arbeiten konnten.

Sie begann auch den Bau von Verteidigungsanlagen die von ihr und den Robotern bedient werden konnten. Sie baute neue Roboter, Kriegsmaschinen die richtig kämpfen konnten mit verschiedenen Waffen und Kampf-Techniken. Während sie das tat griffen weitere Wellen von Dämonen ihre Anlagen und Fabriken an. Es war mehr als anstrengend und stressig in den nächsten Tagen rechtzeitig an jedem Ort zu sein denn sie angriffen. Sie rannte, kämpfte, erschuf, plante und managte.

Normale Leute hätte so viel Arbeit und Kämpfen wahrscheinlich erledigt aber Vriska war keine normale Person. Sie konnte ohne Ende arbeiten wenn sie ein klares Ziel vor Augen hatte.
 

Ein paar Wochen und Konsum von endlosen Mengen an Kaffee später hatte Vriska die Situation unter Kontrolle gebracht. Die Produktion war wieder am Laufen und das weit erfolgreicher als Vorher. Mit dem erbeuteten Grist konnte sie zerstörte Maschinen durch bessere ersetzen und beschädigte ebenso. So viele Updates, so viele Verbesserungen… Es war ein Fest für sie, ein Fest des Fortschritts. Endlich ging es voran.
 

Bald stieß sie tiefer in das Gebiet der Dämonen vor. Sie erkundete Kerker und Katakomben gefüllt mit Dämonen aller Art und Größe. Fliegende Dämonen die einen Menschen an Pterodaktylen erinnern würden die Säure spuckten hatten in einigen dieser Tempel ihr Zuhause und flogen auch regelmäßig an der Oberfläche herum.

Sie waren lästig aber nicht gerade gefährlich für Vriska.

Daneben gab es noch kleine Maulwurfsähnliche Dämonen die sich durch die Erde gruben. Sie hatten die Vorliebe ihren Gegnern und Opfern in die Füße zu beißen indem sie von unten angriffen. Ihre Zähne waren scharf genug um selbst stabiles Schuhwerk mit ein paar guten Bissen zu durchdringen. Vriska schaffte es aber meist diese grau-grünen ungeheuer zu zerstampfen bevor sie das schaffen konnten.

Dann waren da noch die gigantischen feindlichen Pinguin-Dämonen die Eis ausspien und versuchten ihre Gegner einzufrieren. Sie waren langsam zu Fuß aber ungeheuer schnell auf ihren Bäuchen und versuchten auf eben diesen rutschend ihre Feinde aufzuspießen mit ihren sehr spitzen Schnäbeln. Es waren schwierige Gegner, nicht leicht zu besiegen. Der erste dem Vriska begegnete hatte es sogar fast geschafft sie umzubringen.

Aber nur fast.

An diesem Abend speiste sie Pinguin-Filet trotz ihrer Verletzungen.
 

Eine weitere Gefahr waren die schwimmenden Dämonen. Unter der Planetenoberfläche gab es eine erstaunlich große Menge an natürlichen Wasser-Reservoirs. Dort hausten grässliche maritime Ungeheuer, Oktopusse mit Rasiermesserscharfen Krallen an den Enden ihrer Arme, Seeanemonen, groß wie Trolle die versuchen jede Art von Beute die groß genug für sie war aufzusaugen und in ihrem inneren zu verdauen. Eine weitere Gefahr waren Zitteraale die zwar nicht elektrisch aufgeladen aber dafür unglaublich heiß waren und Lebewesen eine Verbrennung zuführen konnten. Vriska nannte sie “Burning-Aale‘s“.

Es gab natürlich auch Haie, Haie so groß wie Wale mit mehreren superscharfen Zahnreihen die sich wie eine Sägemaschine hin und her bewegten oder wie eine Kettensäge.

Außerdem konnten sie Laserstrahlen aus ihren Augen verschießen.
 

Vriska musste sich eine Tauchausrüstung alchemizieren um diesen Gegnern begegnen zu können. Sie brachte sich das Tauchen selber bei und war auch recht schnell darin die Feinheiten zu begreifen.

//Es wäre leichter wenn ich ein See Bewohner wäre wie Feferi und Eridan. Aber was kann man machen?//

Kämpfe Unterwasser sind auch kein Zuckerschlecken. Man musste viele neue Regeln und Tatsachen beim Unterwasserkampf beachten, es war ganz anders als Kämpfe an Land. Vriska begann nun zu verstehen warum so viele Videospiele Sektionen Unterwasser dieser Tage vermieden. Viele Leute hatten echte Probleme damit Action Unterwasser aufregend zu gestalten.

Vriska jedenfalls erlernte Schritt für Schritt den Unterwasserkampf und gewöhnte sich nach einiger Zeit daran, ja sie begann es sogar zu mögen.

Es half auch das sie sich einen Propeller-Rucksack gebaut hatte mit dem sie sich schneller Unterwasser fortbewegen konnte.
 

Aber auch in der Luft gab es jetzt neue Gefahren. Da waren zum Beispiel riesige fliegende Pterodaktylen mit Schlangenarmen die aus ihren Flügelrändern kamen und Blitze auf ihre Feinde hinab spuckten. Es sah etwas lächerlich aus aber die Feuerkraft war nicht zu unterschätzen.

Da gab es dann noch kleine sehr schnelle Möwen die in Schwärmen flogen und auch in solchen gemeinsam ihre Beute/Gegner Angriffen. Vriska entwickelte spezielle Regenschirme um sich gegen Angriffe von denen zu schützen und baute auch Waffen in sie ein für ein wenig Offensivkraft. Flammenwerfer, Raketen, Gewehrläufe von mächtigen Kalibern, Piken, Dartpfeilen und einiges mehr konnten in den Schirmläufen stecken. Sie waren auch nützlich um Möwenschwärme in feindliche Flugzeugdämonen zu treiben.
 

Diese Flugzeugdämonen waren eine besondere Nummer. Sie sahen aus wie normale Flugzeuge von weitem aber bei näherer Betrachtung sah man Zähne unterhalb der Cockpits aufblitzen und hinter den Cockpits dieser Wesen waren große unheimliche Augen auf den Pilotensitzen platziert. Es war ein surrealer Anblick und Vriska versuchte dann rauszufinden wie wohl das innere einer solchen Maschine aussah.

Also schnitt sie eines Tages ein Loch in eines dieser Ungeheuer und flog hinein.

Drinnen begegnete sie Zombies von Trollen und Menschen die auf den Sitzen saßen und die üblichen Dinge taten die Passagiere so taten. So war es bis sie Vriska richtig bemerkt hatten denn dann erhoben sie sich von ihren Sitzen und griffen sie an.

Sie waren kein Problem für Vriska.
 

Auf dem Boden war eine der neuen Gefahren ein lebendiger Ölteppich. Sie waren schwer zu besiegen aber sie gaben Vriska Unmengen an Ressourcen für ihre Ziele.

Im Normalzustand sahen sie aus wie gewöhnliche Ölteppiche  aber wenn sie aktiv wurden dann sah man viele Augen im Öl schwimmen die nach Beute Ausschau hielten. Als nächstes würden sich viele Tentakel aus dem Öl formen, Verlängerungen einer hungrigen Kreatur die für sie Nahrung einfangen sollte. Wenn die Fangarme gute Beute erwischt hatten erhob sich das Öl wie ein Hügel und ein Zahnloser Mund würde sich öffnen um jede Art von Beute in einem Stück zu verschlingen.

So ein Monster hatte es tatsächlich geschafft Vriska beim ersten Mal runterzuschlucken. Sie hatte drei Tage gebraucht um sich aus diesem Ungetüm wieder heraus zu kämpfen. Sie hatte auch feststellen müssen dass ihre Fähigkeiten vermindert worden waren. Sie war nicht mehr so stark oder schnell wie sie es während des Spieles gewesen war oder diese Monster waren noch mal um eine ganze Ecke härter als die in Sgburb.
 

Es gab noch viele andere Typen von Monstern und Vriska schrieb Informationen über alle auf um sich selber an ihre Schwächen und Verhalten zu erinnern und um Roboter die sie hatte mit entsprechenden Daten zu füttern. Sie würden lernen müssen sich gegen diese Kreaturen zu wehren oder zumindest in der Lage zu sein ihnen auszuweichen bis Vriska kommen würde. Dank des Grists denn sie von diesen Kreaturen bekam war sie auch in der Lage automatische Verteidigungsanlagen herzustellen die eine große Hilfe waren all die neuen Gefahren abzuwehren.
 

Es war ungeheuer hart, schwierig und herausfordernd für Vriska.

Sie liebte es!

“So sollte eine Quest zur Erlangung der Erlösung sein!“, fand Vriska begeistert und grinste in die Kamera. “Viel mehr Action! Viel mehr Kämpfe! Viel mehr Aufbau-Strategie! Viel weniger Zeit um über die eigenen Sünden, Fehler und Situation nachdenken!“

Sie schien richtig froh über ihre Lage zu sein obwohl diese beinhaltete das sie ständig angegriffen wurde.
 

“Ich hatte schon Angst gehabt dieses öde Arbeiten tagein tagaus würde so lange andauern bis ich ein Stück Gemüse geworden bin. Nun, wohl eher ein Roboter wie die anderen Kollegen hier.“

Die Kamera zeigte nun auf einige Roboter die dabei waren eines der erschlagenen Flugzeug Monster Typ Boeing auszuschlachten. Es war eine recht Ekelhafte Arbeit für die meisten Leute gewesen aber Vriska hatte schon ähnliches erlebt und sie hatten ihren Robotern nicht die nötigen Gefühle einprogrammiert um angeekelt zu sein.
 

Die Monster spuckten Grist aus wie die Kreaturen in ihrem ersten Sgburb Spiel aber im Gegensatz zu diesen lösten sich ihre neuen Gegner nicht in Luft auf nachdem sie besiegt worden waren. Vriska war deswegen gezwungen diese Leichen auf verschiedene Arten zu beseitigen bevor sie den ganzen Planeten verpesten würden.

Verbrennen war eine sehr rasche Option aber eine die viel störenden Rauch produzierte. Begraben war eine bessere Möglichkeit aber es kostete Zeit Löcher auszuheben, die Leichen reinzulegen und wieder zuzuschütten. Sie aufzuessen war eine praktische Option aber es war viel zu viel für Vriska über einen langen Zeitraum und sie hatte nicht daran gedacht große Kühllagerhäuser zu bauen. Sie hatte natürlich einen Kühlschrank und Gärten für Obst, Gemüse und Korn angelegt aber sie hatte nicht mit so viel potenzieller Beute zum Essen gerechnet. Sie hasste den Gedanken so viel Gutes Fleisch zu verschwenden also suchte sie nach einer Möglichkeit es anderweitig zu verwenden.
 

Sie entschied sich das Fleisch in Energie und die Häute in Kleidung umzuwandeln.

Sie wusste nicht im Moment was sie mit so viel Kleidung anfangen konnte und spielte mit der Idee den Überschuss an ihre Freunde zu verschenken sobald diese wieder am Leben waren.

“Ihr werdet mehr Kleidung haben als ihr je brauchen werdet!“, versprach sie zu der Kamera. “Kleidung in allen Größen und jedem Stil denn ihr euch nur wünschen könnt! Dazu habe ich auch genug Zeit mehr über die Kleiderherstellung zu lernen so dass ich früher oder später mehr nähen kann als nur Piratenmäntel und dazu passende Hüte.“
 

Sie gab die Kamera einem Roboter der ihr folgte als sie auf eines der erlegten Passagier-Maschinen Monster zuging das gerade von Robotern ausgeschlachtet wurde.

Die Passagiere trugen zu Vriska’s Überraschung alle Schusswaffen und Bomben in ihren Gepäckstücken mit sich. Die Sicherheitsvorkehrungen schienen nicht die besten auf den Flügen dieser Fluggesellschaft zu sein.
 

“Ich habe das Gefühl das hier ein Scherz verborgen ist aber auf Alternia gab es keinen Verkehr von Passagiermaschinen. Ich werde die Menschen später Fragen, vielleicht hat es etwas mit ihrer Kultur zu tun.“

Vriska ließ dann den Roboter beobachten wie die anderen Roboter einen Teil der ausgeschlachteten Beute zum provisorischen Kühllager zu bringen und einen weiteren Teil zum Fleischkraftwerk wo das was nicht gelagert werden konnte in Energie umgewandelt würde.
 

“Fleischkraft ist die Energie der Zukunft! Nun meiner Zukunft jedenfalls. Ich kann es mir leisten Fleisch in Energie zu verwandeln.“ Vriska gab eine Tour durch ihr Fleischkraftwerk, zeigte verschiedene Geräte und erklärte ihren Nutzen.

“Diese Maschine zerhackt das Fleisch, diese sortiert es, diese Maschine verbrennt es und diese Maschine macht Eiscreme.“ Sie sah in die Kamera. “Es wird hier drin verflixt heiß und da braucht man Abkühlung.“
 

Vriska führte den Roboter als nächstes zu dem großen Behälter in dem das viele Fleisch zu einer Suppe zusammengebrüht wurde. Eine riesige Masse an dampfendem Wasser und kochendem Fleisch blubberte und trieb herum in diesem übergroßen Kochtopf.

“Der Dampf treibt Turbinen an und das sogar effektiver durch das Fleisch. Ich fand einen Weg wie gekochtes Fleisch mehr Dampf  für die Turbinen produzieren kann. Dabei verdampft ein großer Teil des Fleisches selbst und was übrig bleibt wird wie Kohle zur weiteren Energiegewinnung verbrannt.“

Vriska führte den Roboter nun zur Verbrennungsanlage wo das übriggebliebenen nasse Fleisch auf einem Laufband in einen riesigen Brennofen geführt wurde.

“Ist nicht viel Rauch und ich filtere ihn. Ich brauche frische Luft für meine Bepflanzungsprojekte.“
 

Sie wies den Roboter an mit der Kamera durch das Fenster neben ihm zu Filmen. Draußen zu sehen waren kleine Gärten die von weiteren Robotern betreut wurden die auch als Gärtner verkleidet waren.

“Ich habe gelernt wie man Roboter dazu programmieren kann auch als Gärtner zu fungieren. Es ist so einfach wenn man den Dreh erst einmal raus hat.“
 

Vriska verließ die Fabrik und ging herüber zu den Gärten und die anliegenden Gewächshäuser. In den Gärten und den Gewächshäusern wuchsen Obst und Gemüse wie Tomaten, Gurken, Erdbeeren, Äpfel, Birnen und Kornprodukte wie Roggen, Weizen, Mais und Hirse.

“Man kann nicht ständig das Fleisch von Monster essen. Das wird nicht nur irgendwann ätzend sondern ist auch ungesund. Es ist besonders dann Ungesund wenn man es nicht lange genug auskocht.“
 

Dann kam es zu einer kurzen Flashback Szene wo Vriska halb-tot im Bett lag und immer mal wieder in einen Eimer kotzte.

“Das nächste was ich bauen werde ist ein Roboter spezialisiert auf medizinische Behandlungen!“ Medizin hatte sie zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise bereits genug hergestellt.
 

Es ging zurück in die Gegenwart wo es nun zu einer Solaranlage ging. “Die Sonne scheint hier sehr intensiv und lange so dachte ich mir dies auszunutzen. Natürlich greifen die Monster diese Solaranlagen mit Freuden an. Um genau zu sein sie greifen alles an was ich baue, aber ansonsten bin ich ihr Lieblingsziel. Ich muss meine Verteidigungsanlagen ständig ausbauen und mehr Kampfroboter herstellen weil die Anzahl dieser Gegner unbegrenzt zu sein scheint.“
 

Die Kamera wurde nun zu einem beschädigten Solarmodul geführt und filmte die Schäden. “Kräftige Kiefer, Scharfe natürliche Schneidwerkzeuge und neuerdings auch Waffen. Urzeitliche bis Hochmoderne.“
 

Vriska zog aus ihrem Sylladex einige Waffen hervor die sie vom Feind erbeutet hatte.

Eine Thompson Maschinenpistole, ein Paar Wurfbeile, Mörser, griechische Parazoniums, Photonen-Schusswaffen, Kettensäge, ein Raketenwerfer, Wurfspeere, ein silberbesetztes Scimitar, Überverzierte Sensen, Milzbrand-Granaten, ein Bo-Stab aus Diamant, ein Flammenwerfer aus Holz (ein ziemlicher Konstruktionsfehler), ein Balisong das Elektro-Schaden verursachen konnte, Scharfschützengewehre und viele weitere Waffen mehr.

 

“Das lustige ist das sie manchmal Waffen tragen die gar nicht zu ihrer Kleidung passen. Vollkommen anachronistisch aber kreativ auf eine falsche Art und Weise.“

Vriska hob eine der Uniformen hoch die sie in ihrem Inventar verwahrt hatte. Sie sah aus wie eine Artillerie-Offizier Uniform des russischen Königreiches aus dem 17. Jahrhundert.

“Dieser Typ hatte eine Armbrust, eine Fusionsgranate und eine Sense als Waffen mit sich. Eine merkwürdige Kombination ohne Frage und ich glaube nicht dass er einen Plan hatte wie er diese Kombination am besten verwenden könnte. Die Uniform die er anhatte kommt jedenfalls nicht vom alternianischem Imperium.“
 

“Diese Führung dauert schon länger als ich gedacht habe“, bemerkte Vriska auf einmal. “Besser ich führe sie Morgen fort.“

Sie befahl dem Roboter die Kamera abzuschalten.

 

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“Sie hatte ihre Sache gut im Griff“, fand Sollux. “Oder haben wir die Teile übersprungen wo Sachen schiefgingen?“

“Wir können uns die auch noch ansehen wenn du magst.“

Sollux überlegte. “Vielleicht später.“
 

Aradia sah sich die aktuelle Vriska wieder an. Sie saß immer noch auf dem Stuhl, ganz brav und rührte sich nicht. Sie hatte auch nicht aufgehört zu lächeln, selbst wenn sie schlief hörte sie nicht auf zu lächeln.

Viele andere hätten das gruselig gefunden aber Aradia kannte schlimmeres. Was sie besorgte war der Mögliche Grund warum Vriska nicht aufhörte zu lächeln.
 

“Was sind 100%?“

“Was meinst du Aradia?“

“Was sind 100% in einem Videospiel?“

“Man sammelt alles, sieht alles, bekämpft alles, und macht alles was man in einem Videospiel machen kann.“

“Und was kommt danach?“

“Man wartet auf die DLC‘s und wenn die nicht kommen war es das.“

“Denkst du Vriska hat 100% erreicht?“

“Wo? In Sgburb?“

“Im Leben.“

“Ich glaube nicht das, das möglich ist“, fand Sollux. “Selbst wenn man unsterblich wäre.“

“Und wenn man es wäre?“

“Dann…. Ich weiß nicht. Dann wäre man fertig um… Keine Ahnung, es gibt nichts mehr zu machen.“

“Ich denke das Vriska das geschafft hat“, erklärte Aradia ruhig. “Oder sie glaubt es geschafft zu haben.“

“Aber sie wollte doch ihre Fehler wieder ausbügeln, uns alle Wiedersehehen und das perfekte Ende erreichen!“

“Das hat sie ja.“
 

Sollux wollte etwas erwidern aber er tat es nicht. Er war sich nicht sicher ob Aradia völlig recht hatte aber es hörte sich auf gewisse Weise richtig an.

“Aber wollte sie nicht mit uns wieder zusammenkommen? Gab es nichts was sie mit uns noch unternehmen und erleben wollte?“

“Davon können wir ausgehen aber es wäre vielleicht nichts gewesen was so wichtig war wie das Ziel selber.“

Was könnte wichtiger sein als die Zivilisation selbst wiederherzustellen? Das Leben wie wir es kennen wiederzuerwecken? Vielleicht eine bessere Art von Leben zu erschaffen aber Vriska hat wohl pragmatischere Prioritäten gesetzt.
 

“Wann wurde sie so?“, fragte Sollux. “Nachdem sie das Spiel gewonnen hatte oder lange davor?“

“Vielleicht ist die Antwort in einem ihrer Filme. Es gibt nur einen Weg das herauszufinden.“
 

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Calliope betrachte Serket. Sie hatte alles über alle Trolle gelesen, ihre Kultur, Gesichte, Kriege, den wenigen Frieden, die Kunst, die Geographie, die Kasten und selbst über die Straßenverkehrsordnung!

Sie wusste alles über Trolle was es zu wissen gibt.

Aber sie wusste nicht was man bei Trollen machte die an PTSD litten. Sie hatte nie über so einen Fall bei den Trollen gelesen, wahrscheinlich weil Trolle nicht zugeben würden dass es so etwas bei ihnen gab. Das oder sie wusste doch nicht alles über Trolle. Das war ihrer Meinung nach etwas Gutes da es noch etwas zu lernen gab.

Auf der anderen Seite wusste sie nicht wie sie Vriska helfen könnte.
 

“Wie lange willst du dieser dämlichen Kuh denn noch beim altwerden zusehen?“

Calliope sah seufzend auf ihr Smartphone hinab. Caliborn in der Hölle war darauf zu sehen. Nachdem Caliborn von den vereinten Teams der Trolle und Menschen erschlagen worden war hatte er es irgendwie hinbekommen sie alle bis auf Vriska doch zu töten.

Das hatte er jedenfalls behauptet.
 

Jetzt hockte er wegen all seiner bösen Taten in der Hölle wo er Metroid Videospiele (außer Other M) und andere Spiele mit weiblichen Charakteren in der Hauptrolle spielen durfte, als Filme gab es für ihn nichts außer als romantische Komödien zu sehen, es gab nichts außer Kinderbüchern zu lesen und er wurde tagtäglich brutal gefoltert.

Wobei ihm das letzte am wenigsten auszumachen schien.
 

“Solange ich will Bruderherz.“

“Nenn mich nicht so!“

“Einverstanden Brüderchen.“

“So auch nicht!“

“In Ordnung mein Magen.“

“Mein…. Was?“

“So nannte man seine Verwandten in alter Zeit.“

“Mir egal, nenn mich auch nicht so du eingebildete dumme Hure.“
 

Calliope konnte nicht anders als auflachen. Seine versuche sie zu ärgern waren einfach zu erbärmlich.

“Lach nicht über mich! Euer Schicksal wird schon schrecklich genug sein wenn ich hier erst mal ausgebrochen bin!“

“Und wie laufen deine Ausbruchspläne im Moment Caliborn?“

“Einige Wärter hier sind ziemlich dämlich und ich habe inzwischen einen Haufen Löffel zum graben zusammengestohlen.“

“Brauchst du nicht nur einen?“

“Ich werde diese Löffel kombinieren um einen Super-Löffel zu erschaffen mit denen ich diese verfluchten Dämonen erschlagen und von hier entkommen kann!“

Calliope fiel es schwer nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.
 

“Hau ihr eine drauf, vielleicht wacht sie dann auf“, schlug Caliborn vor. “Am besten mit einem Hammer und wenn das nicht hilft schneide ihr den Kopf auf und schlag direkt auf ihr Gehirn.“

“Ich denke ihr Gehirn ist schon genug beschädigt worden.“

“Nein, das ist bei Frauen ein natürlicher Zustand.“

Calliope nickte sarkastisch. “Da hast du recht.“

“Ich meine dein Gehirn war schon furchtbar beschädigt.“

“Wir haben dasselbe Gehirn benutzt Caliborn.“

“Das erklärt warum ich verloren habe. Du hast meine wunderbaren Pläne durcheinander gebracht indem du mein Gehirn infiziert hast!“

“Aber du hast meinen Geist damals überschrieben und nicht umgekehrt.“

“Ich hätte dich löschen sollen und nicht nur überschreiben.“

“Beide Vorgänge ähneln sich im Grunde sehr Caliborn.“

“Schnauze! Ich muss mir hier schon genug dummes Gerede anhören.“
 

Caliborns Strafe war zu 932 Jahre Hölle verurteilt worden. Die Hölle war nicht mehr für die Ewigkeit gemacht da es zu vielen Leuten und sogar dem Teufel selbst zu grausam erschien selbst den Übelsten Schurken für alle Ewigkeit zu Foltern.

Daher werden sie jetzt nur eine verdammt lange Zeit gefoltert.

Was auch nicht sehr angenehm ist aber es dauert zumindest nicht für alle Ewigkeit.

Caliborn wiedersteht auch Versuchen seine Strafe abzukürzen auch wenn das bedeutet dass seine Folterungen noch schlimmer werden würden aber er war recht gut darin Schmerzen wegzustecken.

Aber Lektionen darüber was seine Sünden und Missetaten gewesen waren und Lektionen darüber das Sexismus falsch ist schienen ihn besonders zu nerven.

Er war eher bereit in eine Feuergrube zu springen als sich eine weitere Lektion über die negativen Auswirkungen des Sexismus anzuhören.
 

“Leg eine DVD ein“, verlangte Caliborn. “Die geben mir hier nur Arthouse Filme zu sehen die keinerlei Sinn machen.“

“Die machen schon Sinn wenn du ein wenig über sie nachforscht.“

“Darauf habe ich keine verdammte Lust!“

“Das würde dir zumindest ein wenig Ablenkung schaffen.“

Calliope legte eine von Vriska’s DVD’s ein.
 

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“Haut ab ihr bekloppten Bären!“

Vriska stand auf einem Tisch und stach mit einem schön verziertem Speer nach  drei angreifenden Bären. Diese Bären spuckten grünes Feuer und hatten 6 Beine.

Sie waren furchterregend und sogar stärker als mancher Gegner der größer war als diese Bären.

Je weiter sie ins Innere des Planeten vorstieß desto härter wurden die Gegner.

Was kaum verwunderlich war denn dort waren die Rohstoffe die sie brauchte um ihr Weltraumprogramm weiterzubringen.

Ein weiteres Problem war das diese Monster nicht nur stark sondern auch kompetent darin waren sich hinter die feindlichen Linien zu schleichen. Vriska musste sich schon zehn Mal Attentätern im Schlaf erwehren, einer von ihnen war ein lebender Flugdrache der sie mit seinen Schnüren erwürgen wollte.
 

Vriska stach dem Bären durch den Mund und der Speer bohrte sich durch den Hals des Bären wieder ins Freie. Sie zog den Speer heraus was dazu führte das der Bär Blut spuckte und Tod umkippte. Der nächste Bär schlug nach ihr aber sie sprang auf seinen Arm, nagelte ihn am Boden fest und durchbohrte sein Herz durch dessen Rücken.

Der letzte, nervös geworden wich ein wenig zurück aber Vriska ließ ihm keine Chance zu entkommen als sie ihren Speer nach dem Tier warf und seinen Bauch durchbohrte.

Der Bär war sofort Tod und kippte zu Boden.
 

Nachdem Vriska die Bären entsorgt hatte verließ sie ihr Büro um nachzusehen wie es um ihre Anlagen und Roboter bestellt war.

Ihr Sicherheitsdienst der es nicht geschafft hatte sie vor dem Angriff zu beschützen kam ihr entgegen aber sie ging an ihnen vorbei und verließ das Gebäude in dem sie war.
 

Vor dem Gebäude in einiger Distanz war eine Rakete die hoch in den Himmel zeigte, eine fertige Rakete die aussah als ob sie jederzeit abgeschossen werden könnte.

“Diese Rakete wird mich zum nächsten Planeten bringen! Dort werde ich noch mehr Rohstoffe erbeuten um noch mehr Roboter, Anlagen, Fahrzeuge und mehr zu bauen! Dann werde ich euch alle wieder zum Leben erwecken können! Dann wird alles wunderbar sein! Dann feiern wir bis zum umfallen!!!!!!!!“

Vriska brach in ein wahnsinniges lachen aus das in ein wahnsinniges heulen und dann in ein falsches fröhliches lachen überging.

“Ja, dann werde ich nie mehr alleine sein, nie wieder, ja, JA! NIE WIEDER ALLEINE!“
 

Ihre Worte hallten wieder zwischen den verschiedenen Gebäuden die sie in den letzten Jahren hochgezogen hatte. Es waren sehr viele voll mit Möbeln und Regalen, mit Büchern und Kühlschränken. Ihre Worte hallten durch das riesige Sportstadion wo gerade die Roboter-Teams “Marvelous Mavericks“ gegen die “Grünstädter Geronimos“ kämpften.

Sie waren programmiert aber sie waren nicht ichbewusst, keiner der Roboter von Vriska war das. Sie hatte es versucht, sie hatte versucht Begleiter zu erschaffen, Wesen die ihr durch diese Zeit beistehen konnte, aber sie bekam es nicht hin, selbst wenn sie alles richtig machte entwickelten die Roboter keine eigene Persönlichkeit. Sie hatte eine Ahnung dass dies ein fester Bestandteil dieses Spiels war aber sie wollte dieser Theorie nicht nachgehen aus Angst dass sie sich als richtig erweisen würde.
 

“HÖRT IHR MICH IHR GRAUSAMEN GÖTTER?! ICH WERDE MEINER EINSAMKEIT ENTKOMMEN! DANACH WERDE ICH EUCH ALLE UMBRINGEN!“
 

Die Götter ignorierten sie und auch die Horrorterrors des äußeren Rings.

Sie hatten keine Zeit für so was, zumindest bis sie tatsächlich diese Drohung in die Tat umsetzen könnte. Ob sie das auch machen wollte war natürlich eine andere Frage.
 

Vriska sank auf ihre Knie und begann zu weinen. “Verdammt…. Ist das die Hölle? Wird es je ein Ende geben? Das ist wie ein Videospiel im Endlos-Modus aber ohne eine Option zum aussteigen. Immer dasselbe nur in variierten Formen.“

Niemand kam um sie zu trösten. Wer auch, alle waren tot und sie konnte das Jenseits nicht pestern.

Falls es das Jenseits überhaupt noch gab.

Sie hat versucht in den Weltraum zu fliegen aber der Planet war von einem unsichtbaren Schutzschild umgeben denn nicht einmal ein Godtier durchbrechen könnte. Sie hatte es bei allen Horrorterror’s mit allem versucht, mit Teleportation, Granaten, Messern, Kettensägen, Säure, steinaltes steinhartes Brot, Äxte, diverse Handfeuerwaffen und eine Atombombe.

Nichts brach durch bis sie ein seltenes Material innerhalb des Planeten fand das in der Lage war durch das Schild zu fliegen aber nur in Kombination mit bestimmten Materialien.
 

Die Entscheidung war schnell getroffen Raumschiffe zu bauen, als erstes wurden für diesen Zweck primitive Raketen produziert die heute gestartet werden würden.

Vriska flog zur Startplattform der Test-Rakete um persönlich zu sehen ob die Operation gelingen würde.

“Countdown läuft“, rief eine computerisierte Stimme und fing an ab 60 abzuzählen.

Vriska machte einen Uhrenvergleich. Alles lief nach Zeitplan.

“10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1, 0, Lift off!“
 

Die Antriebe der Rakete gingen los und produzierten Unmengen an Rauch und Dampf.

Sie erhob sich erst  langsam und dann immer schneller und schneller in die Luft während sie einen Ohrenbetäubenden Lärm verursachte.

Sie schien zu zittern und Vriska fürchtete für einen Moment das sie auseinanderbrechen würde aber dem war nicht so.

Die Rakete erreichte schnell die Stratosphäre, das Schild und… Die Rakete war durch!
 

“Endlich kann ich diesen elenden Brocken verlassen…“

Vriska lächelte. Vielleicht würde doch noch alles gut ausgehen.

 

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Calliope stoppte die DVD.

“Was soll das du dumme Kuh? Sie hatte gerade ihren Zusammenbruch gehabt, es wurde gerade richtig gut!“

“Dann wurde sie aber wieder fröhlicher.“

“Vielleicht wäre die Rakete ja gegen ein anderes Unsichtbares Hindernis geknallt und hätte sie in Bodenlose Depression geworfen!“

“Das bezweifele ich.“

“Dann lass es darauf ankommen!“

“Ich habe keine Lust darauf.“

“Lass die DVD weiterlaufen oder spüre meinen Zorn!“

“Was willst du machen? Mir wütende Kommentare auf Facebook schreiben?“

“Genau! Du wirst keine Ruhe vor mir haben.“

“Was machst du wenn ich dich blocken sollte?“

“Dann erschaffe ich neue Accounts um die Blockade zu umgehen!“

“Sockenpuppen? Das sieht dir ähnlich.“

“Ich brauche keine, ich werde immer für mich selber sprechen!“

“Denn deine Meinung ist so wichtig für die Welt.“

“Wichtiger als alles was du zu sagen hast. Du würdest den Leuten nur mit Shipping und Fanarts auf die Nerven gehen.“

“Es ist zumindest produktiver als du und dein Flaming.“
 

Caliborn schnaufte und sagte dann: “Was auch immer. Ich habe jetzt eh keinen Bock mehr auf mehr von dieser Spinnenschlampe. Ich sehe dich und dein hässliches Gesicht später Schwester.“

“Es ist auch dein Gesicht Bruder.“

“SCHNAUZE!“

Und damit war Caliborn weg.
 

Calliope schüttelte den Kopf und lachte höflich. Ihr Bruder würde sich höchstens in ein paar Millionen Jahren ändern. Schlimmstenfalls in ein paar Milliarden.

Sie fing dann an Vriska’s Haare anständig herzurichten. Nicht das es wirklich nötig war aber es machte Calliope Spaß das zu tun.

“Ob du Milliarden Jahre gearbeitet hast um deine Schäden zu reparieren?“
 

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Sie rotierten um auf Vriska aufzupassen und sich ihre DVD’s anzusehen. Es waren sogar noch mehr DVD’s aufgetaucht, außerdem mehrere USB-Sticks und ein paar alte Filmkameras mit Filmrollen.

Vriska wurden während des Aufnehmens auch ziemlich kreativ. Sie nutzte andere Techniken anstatt immer nur die “Found Footage“ Methode um die Sache interessanter zu Gestalten. Sie benutzte verschiedene Bildeffekte, andere Winkel, filmte aus nächster Nähe, aus weiter Entfernung, mit vielen Schatten, mit Blendenflecken, mit Texteinblendungen, ohne Farben, mit ausgewachsenen Farben, mit billigen Spezialeffekten die über die Zeit immer besser wurden, viel bunter als gewöhnlich, mit gewagten Kompositionen der Szenen, Luftansicht, Ansicht aus der ersten Person, klassisch, surreal, impressionistisch und so weiter und so weiter.
 

Vriska fing auch an sich alle möglichen Kostüme anzuziehen. Sie lief herum als französischer General des 15 Jahrhunderts, als ein russischer Kosake, als eine slowenische Anwältin, eine Impression von Groucho Marx, wie ein zynischer afrikanischer Schriftsteller, als muskulöse Bauarbeiterin, als chilenische Küchenchefin, als Inuit, als russische Balletttänzerin, als norwegische Ölbohrerin, als Klingonin, als Pferdezüchterin, als brasilianische Försterin, als Jigsaw Cosplayerin, als Holzfällerin, als Schwergewichtsweltmeisterin im Boxen und viele weitere Verkleidungen.
 

Diese Wandlung besorgte die anderen da Vriska nicht nur Verkleidungen trug sondern auch mit der Zeit zu Schauspielern begann. Sie spielte zwar gerne die Piratin aber eher selten anderen Rollen und besonders nicht so intensiv. Sie schien mit der Zeit richtig in ihren Rollen aufzugehen, sie zu leben, die Rollen zu sein wie Vriska und einige andere Leute sie sich vorstellten. Nicht immer akkurat zum echten Leben aber glaubwürdig in der Schauspielerei Vriska‘s selbst.

Terezi vermutete das es sich um Spielen nach der Strasbergmethode handelte was wohl anfangs auch der Fall gewesen war. Aber mit der Zeit wurde es ein wenig unheimlich vor allem wenn sie einige Roboter so programmierte das sie weitere rollen spielen konnten.
 

Mit der Zeit fing Vriska an auch Gebäude zu bauen die ihrer Mission gar nicht helfen würden. Supermärkte, Opern, Reihenhäuser, Stadien, Kinos, Gewächshäuser, Hotels, Museen voll mit Repliken von bekannten und nicht so bekannten Kunstwerken und viele weitere Gebäude.
 

Aber diese Gebäude waren nicht leer denn Vriska fing an sie mit Robotern zu füllen, Roboter die sie überarbeitet hatte, eingekleidet und mit neuen Routinen programmierte.

Da Vriska es nicht schaffte aus ihr unbekannten Gründen positronische Gehirne zu bauen die Persönlichkeit entwickeln konnten programmierte sie deren gesamtes Verhalten von Hand ein. Ihre täglichen Routinen, ihre Aufgaben, Einzigartigkeiten, Stimmen, Bewegungsweisen, Aussehen, Reaktionen, Kleidung und alles andere wurden von Vriska programmiert, angefertigt und angebracht.
 

Aber das war nicht das unheimlichste.

Es wurde richtig unheimlich als sie Anfing mit diesen Robotern zu interagieren. Jeden Tag nachdem sie an ihren Zielen gearbeitet hatte kam sie zu der Stadt die sie aufgebaut hatte und interagierte mit den Robotern wobei sie manchmal sich selbst und manchmal andere Rollen spielte. Sie spielte ihre Freunde und Feinde, Vorfahren und Vorfahren aus einem anderen Universum, die Charaktere aus Problem Sleuth, die Charaktere aus John Cussack Filmen, Figuren aus alten alternianischen Theaterstücken, Figuren aus Beforianischen Horrorgeschichten, terranischen Komödien, Prospit Historiendramen, Dersite Tierdokumentationen und viele andere Typen und Arten von Programmen, Filmen und Aufführungen.
 

Vriska war fantastisch in den meisten dieser Aufführungen, das war jedenfalls die Meinung ihrer Freunde die diese Aufnahmen zu Gesicht bekamen.
 

Neben ihren Aufführungen baute sie natürlich auch ihre Industrie weiter aus und diese erreichte bald nahe Planeten. Ihr Netzwerk von Raumschiff-Routen brachte dem Hauptplaneten bald Ressourcen von überall, Planeten, Asteroiden, Monden, Weltraummonstern und so weiter. Ihr Versorgungsnetzwerk wurde größer, veränderte sich mit der Zeit und erhielt immer wieder neue Features wie Schwungringe die Raumschiffe um ein Vielfaches beschleunigen konnten oder gewaltige Weltraumlifte die Blitzschnell Rohstoffe von- oder zu Raumschiffen im Orbit liefern konnten.
 

Es war ein raffiniertes System das den Zeitverbrauch minimierte und die Produktion maximierte. Es sorgte dafür das Vriska viel schneller expandieren konnte und in der Lage war rasch die benachbarten Systeme zu kolonisieren.

Sie konnte bald damit beginnen größere und schnellere Schiffe zu bauen um mit ihnen innerhalb weniger Tage eine Galaxis zu durchqueren.

Dabei musste sie aber auch weiterhin Monster, Ungeheuer und andere feindliche Wesen bekämpfen. Das All war voll von Kreaturen wie Weltraumhunden, Augen-Meteoren, geschuppten Riesenlibellen, Sechsarmigen Riesenzwergen mit Fledermausflügeln, Fernsehbildschirme aus denen Nachrichtensprecher stiegen und Kamikaze-Angriffe auf Raumschiffe flogen und beim Aufprall explodierten, Sternengebilde voller Scharfzähniger Münder, kosmische Bäume die sowohl freundlich aber auch feindlich sein konnten, Weltraumwale (meistens freundlich), Weltraumhaie (auch meistens freundlich) und Weltraumdelphine (überraschend gemeingefährlich).
 

Dies waren nicht die einzigen Monster und auch die leblosen Hindernisse waren alles andere als ungefährlich. Da waren Meteoriten aus Eis, Feuer, Erde, Wind, Liebe, Pflanzen, Stahl, Holz, Neon, Strom, Lava und vielerlei anderen Elementen und Zusammensetzungen.

Es gab auch Planeten die so unwirtlich waren das es wohl noch Jahrhunderte dauern würde bis Vriska die nötige Technologie entwickelt hatte um sie mit Robotern zu bevölkern.

Aber auf keinem der Planeten war intelligentes Leben vorhanden und wenn es auch nur minimal rudimentär war so war es doch immer feindlich gesinnt.

Vriska hatte anfangs Spaß daran gehabt gegen Horden von Gegner zu kämpfen, immer und immer wieder aber es wurde mit der Zeit sehr öde. Es tauchten zwar häufig neue Gegner mit neuen Taktiken auf aber das wurde auch immer schneller zur Routine.

Gegner finden, Gegner besiegen, die Taktiken der Gegner meistern, die Kampf-Roboter entsprechend programmieren, weiter zur nächsten Gefahr.
 

Auch die Schönheit neuer Planeten auf der sie landen konnte wurde mit der Zeit immer weniger beindruckend für sie. Einige sahen sich zum verwechseln ähnlich bis auf ein paar Details und andere sahen so verschieden aus wie Tag und Nacht.

Aber sie fand auf keinem der Planeten intelligentes Leben oder harmlose Tiere, nur Monster, nichts als Monster die sie töten und fressen wollten.

Es war so ein feindliches Universum ohne Freunde ohne Neutrale.

Nur tödliche Gegner und die Roboter waren willenlose Diener ohne Persönlichkeit.
 

Vriska baute ein mächtiges automatisiertes Imperium über die Jahre auf. Es lief wie ein regelmäßig geschmiertes Getriebe, das zwar immer mal wieder angegriffen aber nie zerstört wurde. Die Monster und Feinde die Angriffe wurden über die Zeit auch immer zahlreicher und mächtiger und sogar schlauer.
 

Die Monster setzten Ablenkungs-Taktiken an, täuschten Angriffe vor, legten Hinterhalte, führten Commando-Angriffe hinter feindlichen Linien durch, druckten Propaganda (die nur Vriska beeinflussen konnte aber keine Roboter), führten Attentate auf wichtige Roboter durch, verbrannten Ölfelder, brannten Wälder nieder und hielten sich nie an die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
 

Vriska musste sich an die cleveren Feinde ebenso anpassen und sich neue Taktiken gegen sie ausdenken. Aber das machte ihr sichtlich keine Freude mehr. In der Vergangenheit hatte sie neue Herausforderungen mehr als begrüßt aber ohne irgendwelche Ablenkungen dazwischen stumpfte sie einfach nur immer mehr ab. Immer nur bauen, kämpfen, weiterentwickeln, Kämpfen, Bauen, Forschen, Bauen, Kämpfen, Tanzen, Kämpfen, mit Robotern reden, Forschen, mit Robotern reden, Kämpfen, Roboter zum tanzen ausführen, forschen, Rohstoffe abbauen, mit Robotern essen gehen, Rohstoffe abbauen, neue Planeten erkunden, Kämpfen, tote Gegner sezieren, mit toten Gegner die Straßenlaternen dekorieren, Forschen, Raumschiffe bauen, mehr Gebäude bauen, mehr Roboter bauen, mit Robotern Bergsteigen gehen, mit Robotern angeln, feindliche Flotten mit ihren automatisierten Flotten bekämpfen, heulen als ob es kein Morgen gäbe, depressiv sein, aus Wut ein ganzes Hochhaus mit bloßen Händen auseinandernehmen, in ihrem Wahnsinn einen Raumjäger verspeisen, Kilometer lange Schneisen in riesige Wüsten hinterlassen die ein gewaltiges Bild ergaben von Vriska in einer einsamen Wüste, Telefongespräche mit nicht-existenten Personen, Gedicht-Runden, Rap Battles mit sich selber, Bücher schreiben, Lieder aufnehmen, Lieder über das Ende der Welt aufnehmen, Fusel aufeinanderreihen, alten Fernsehserien ansehen, alte Fernsehserien nachstellen mit Robotern die als Vriska`s Freunde verkleidet waren, Bäume zu Holzstatuen schnitzen die alle wie Terezi aussehen, Steinstatuen hämmern die wie John aussahen, In Grasebenen die Gesichter von Kanaya mähen, erforschen, kämpfen, ihre eigene Haut soweit genetisch verändern das Vriska in Lava baden konnte und eine Menge mehr normaler und ungewöhnlicher und die die Ungewöhnlichen Taten wurden auch immer ungewöhnlicher.
 

Für jeden Zuschauer der DVD’s wurde klar das Vriska dabei war ihren Verstand zu verlieren und ihn vielleicht schon verloren hatte. Jedenfalls war sie gestörter als jemals zuvor aber zur Überraschung aller erhöhte sich ihre Produktion weiterhin. Es war unheimlich wie gut sie darin war dieses Spiel zu spielen und weiterhin weiterzumachen trotz der psychischen Belastung. Ihre Obsessionen kamen ihr hier zu gute wenngleich sie ihrem Geist nicht zuträglich waren und sie immer verrücktere Sachen tun ließen. Es war als würde man in das Gehirn von jemand gucken der nach und nach den Verstand verliert.
 

Vriska installierte Raumstationen über diversen Sonnen um ihnen die Sonnenenergie abzuzapfen aber auch Sonnenbetriebene Verteidigungsanlagen die gebündelte Sonnenstrahlen auf Weltraummonster abfeuern konnten. Das war auch notwendig denn die Monster waren ungeheuer hartnäckig, stark und clever.
 

Die Troll-Frau mit dem blauen Blut bemühte sich auch um die Herstellung transformierenden Robotern die verschiedene Aufgaben erledigen konnten, also dass sie für mehr als nur eine Aufgabe gebaut wurden. Wenn sie etwas anderes sehr spezifisches machen mussten für das sie mehr als nur Hände brauchten konnten sie sich verwandeln in verschiedene Werkzeuge, Baumaschinen, Computer und Fahr- wie Flugzeuge. Vriska designte sogar eine Reihe von Spielzeugen basierend auf ihnen auch wenn niemand da war der sie kaufen könnte. Zumindest bis sie Roboter-Kinder baute die sie darauf programmierte das Spielzeug zu kaufen und damit zu spielen.

Aber alles war nur programmiert, auch die Kinderbots waren nicht in der Lage echte Gefühle zu entwickeln oder selbstständiges Denken oder zumindest eine halbwegs sarkastische Persönlichkeit.
 

Nach einer exzentrischen Phase von Vriska wurde sie weit gewalttätiger. Wenn sie mit Monstern kämpfte zerriss, verstümmelte, zerstampfte, zermalmte, explodierte, zerkaute, zerstückelte, verbrannte, verdampfte, erstickte, erwürgte, zerbrach, dehydrierte, erstach, ertränkte, verdampfte, ersäufte, verdrehte und entleibte sie.

Viele Gegner die dumm genug waren es mit ihr aufnehmen zu wollen erlebten einen furchtbaren Tod, einen Tod der sogar ihre dümmsten Gegner zögern ließ noch mal anzugreifen aber diese Typen kannten nichts anderes als anzugreifen. Sie waren nicht willens Waffenstillstände einzugehen und erst recht nicht bereit Frieden zu schließen. Sie zeigten auch keinerlei Mitgefühl für ihre Kameraden wenn sie starben, manchmal töteten sie ihre Mitstreiter auch wenn sie eine Chance sahen den Kampf zu gewinnen. Sie waren Eindimensional, Transparent, Berechenbar und immer nur chaotisch und böse. Es wäre keine schlechte Tat sie völlig auszulöschen aber Vriska wusste weder wo sie herkamen und sie erhoffte sich weiterhin eine friedliche Lösung zu finden um vielleicht endlich jemanden zu haben mit dem sie reden konnte. Die Einsamkeit trieb sie langsam immer mehr zum Wahnsinn.
 

Aus Jahren wurden Jahrzehnte, aus Jahrzenten wurden Jahrhunderte, aus Jahrhunderten wurden Jahrtausende, aus Jahrtausenden wurden Jahrzehntausende, Jahrzehntausende wurden zu Jahrhundertausende, aus Jahrhundertausenden wurden Millionen, aus Millionen von Jahren wurden Milliarden von Jahren und aus Milliarden von Jahren wurde ein Abyssus.
 

Die Zeit wurde für Vriska so lang sie verlor jedes Gefühl dafür. Sie fing an Halluzinationen zu haben, Halluzinationen über die Zeit immer merkwürdiger wurden, Halluzinationen merkwürdiger als ihre Szenen mit den Robotern. Sie fantasierte sich Freunde zusammen, einen merkwürdigen Haufen der scheinbar nichts mit Sachen die sie kannte zu tun hatte, ganz zu schweigen von Leuten die sie kannte. Sie mischte diese Fantasie mit ihren Roboter-Spinnereien was die Roboter verwirrt hätte wenn diese irgendeine Art der Persönlichkeit hatten. Aber die machten nur stoisch mit was das Ganze noch verstörender aussehen ließ.
 

Vriska erlebte eingebildete Abenteuer mit den Robotern und ihren Fantasie-Freunden. Abenteuer die aus einem Epos stammen könnten, Abenteuer die groß genug waren um einen eigenen Wiki zu erschaffen was die Trolle und die Menschen auch taten um mitzuhalten. Vriska war so sehr dabei dieses Abenteuer zu schreiben und zu erschaffen das ihre eigentliche Aufgabe zu vergessen begann. Die Industrie wurde langsamer, als Vriska weniger an der Wartung arbeitete, keine neue Transportrouten einrichtete, keine neuen Technologien entwickelte, keine neuen Planeten entdeckte, keine neue Rohstoffquellen erschloss, keine neuen Roboter und Raumschiffe baute, keine neuen Waffensysteme entwickelte, keine neuen Taktiken entwickelte und irgendwann gar nichts mehr tat außer mit ihren Fantasie-Freunden zu spielen.
 

Dieses Rollenspiel hatte auch eine sehr Komplexe Ebene an diesem Punkt erreicht wo die Trolle und Menschen genug hatten um daraus eine TV Serie zu machen. Sie waren schon dabei es einem Fernsender vorzuschlagen als ihnen einfiel das sie noch kein Ende für die Story hatten, zumindest nicht für diese Staffel. Außerdem hatten sie keine Idee welche Schauspieler sie wollten und die Kompositionen die sie bisher hatten waren alle Schrott.
 

Dann fiel ihnen auf einmal ein das sie nicht gesehen hatten wie Vriska’s Storys geendet hat. Also kehrten sie zu den DVD’s zurück.
 

Nach ein paar Jahrhunderten Seifen-Oper, Action-Serie, surrealer Alptraum, Mystery-Thriller, Doku-Drama, Komödie, Tragikomödie, Fantasy-Epos, Kriegsdrama, Anti-Kriegsdrama, Superheldenfilm, Videospielverfilmung, Western, Kunstfilm und romantische Komödie hatte Vriska einen Durchbruch erzielt.

Sie hatte es geschafft Privatvergnügen und Fantasie zu verbinden und das auf eine Produktive Weise. Ihr Fantasie Canon war verflixt gewaltig geworden so dass er inzwischen mehrere Galaxien umfasste. Die Menschen und Trolle waren gezwungen mehrere Arbeiter einzustellen um den Wiki am Laufen zu halten und diese waren oft verwirrt über die ganze Situation und sie musste ihnen mehr als einmal erklärt werden.

Jedenfalls konnten sie einen Deal für zwei Serien ausmachen, eine Live-Action, die andere animiert.

Die erste für ein jüngeres Publikum, die letztere für ein älteres.
 

Vriska unterdessen hatte gelernt wie man direkt ins Herz einer Sonne eindringen und den Kern eines solchen Plasmaballs entfernen konnte. Es war nicht ganz klar wann und wie sie das gelernt hatte aber sie konnte es und gelangte so an sehr mächtige Energiequellen. Energiequellen die sie in ihren Haupt-Planeten einbaute und ihn so zu einem Raumschiff zu machen. Da auf dem Planeten alles Essbare eh Monster waren und diese die Sonne nicht zum überleben brauchten war das auch kein Problem für die Umwelt des Planeten den Vriska “Vriskar“ getauft hatte. Später benannte sie das Planeten-Schiff zu “Egbert“, noch später zu “Pyropasien“, dann wurde es zur “M.S.S. Maryam“, bevor es drei Stunden später den Namen “Monsieur Toradork“ gab, was dann geändert wurde zu “St. Megido“ und noch später zur “Ich glaube ich werde Bekloppt“.

Dieser letzte Name hielt eine Weile bis Vriska sich für “Esperance“ entschied.
 

Mit der “Esperance“ besuchte sie weitere Welten und rüstete ihr Schiff noch weiter aus. Sie fand weitere Welten auf diesem Weg aber die waren auch nur bewohnt von Monstern und einer Menge fieser Pflanzen, ab und zu sogar nicht-organisches Leben.
 

Vriska hatte auch angefangen fremde Sprachen zu studieren denn die ersten Bücher die sie fand waren nicht aus ihrer Session aber aus einem anderen Universum von einem anderen Volk. Wie sie hierher gelangt waren, das wusste sie nicht. Sie begann die Hoffnung zu hegen das hier doch noch intelligentes Leben zu finden war das mehr wollte als nur zu töten. Auf diesem Planeten den sie “Calvin“ nannte fand sie es nicht aber vielleicht woanders? Als nächstes flog sie einen Planeten im selben Sonnensystem an und dieser war gefüllt mit Schriftrollen von einem anderen Volk das einst ein riesiges Imperium gründete und beherrschte. Die Geschichten auf diesen Schriftrollen waren faszinierend und unheimlich, schön und gruselig, erschreckend und wundervoll, idiotisch und logisch, vernichtend und erschaffend, deprimierend und motivierend, fragwürdig und einleuchtend und vor allem positiv wie auch negativ.

Diese und weitere Geschichten sollten Vriska helfen auf ihrer Reise die nicht aufzuhören schien.

 

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Die Anzahl der DVD’s wurde für die Trolle und Menschen zu viel um sie sich einzeln anzusehen.

Sie sprangen vor und erlebten Vriska in allen möglichen Situationen und Zuständen.

Auch die Extremen von Wahnsinn, Bösartigkeit, Gutartigkeit und Vernunft.

Alles erlebte Vriska, eben alles nur Interaktion mit anderen Lebewesen war ihr verwehrt.

Sie erlernte mehr als jedes andere intelligente Wesen, lernte alles und mehr über Biologie, Chemie, Psychologie, Physiologie, Anatomie, Geologie, Astronomie, Astrologie, Maschinenbaue, Historie, Zoologie, tausende von Kampfsportformen, den Gebrauch jeder bekannten Waffe egal ob Distanz- oder Nahkampf und noch viel mehr.

Sie lernte so viel und erlangte so viele Fähigkeiten wie es kaum ein anderer je geschafft hatte.

Sie überwand sogar die Erdrückende Einsamkeit dank des Wissens das sie erlangt hatte und wurde dadurch so Weise wie kein anderer im Multiversum. Sie schmiedete auch Waffen unglaublicher Macht und Raumschiffe von höchstem Komfort kombiniert mit höchster Nützlichkeit.

Sie erschuf Kunstwerke von solcher Schönheit das man sie als perfekt bezeichnen könnte aber im Endeffekt haben sie die Latte nur höher gestellt.

Es konnte immer besser werden.
 

Vriska’s Flotte wurde eine der gewaltigsten die man je im Multiversum gesehen hatte.

Niemand hatte so eine riesige Flotte im Multiversum, nicht einmal die mächtigsten Nationen aller Zeiten. Vriska’s Wissen war größer als die jedes anderen Wesens und ihre Bibliothek gewaltiger als einige Planeten, Vriska’s können im Kampfsport war unerreicht von jedem anderem im Multiversum, ihre Fähigkeiten als Tänzerin  unübertroffen in allen bekannten Galaxien, niemand war besser dabei Paläste zu bauen, sie war göttlich wenn es ums Eislaufen ging und eine der besten Künstlerinnen beim Malen, Bildhauen, Zeichnen, Portraits und allen anderen Kunstformen die es im Multiversum gab, gibt und je geben wird.

Da sie alle Zeit der Welt hatte erlernte sie alles was es zu erlenen gab, technisch und theoretisch und wandelte jede Theorie mit der Zeit in brauchbare Praxis um.

Ihr wissenschaftliches Genie entwickelte sich derart gut dass sie eines Tages erlernt hatte sich durch pure Willenskraft von einer Galaxie zu einer anderen zu transportieren.

Ganz zu schweigen von ihrer Fähigkeit per Telekinese ganze Planeten bewegen zu können.
 

Die Anzahl ihrer Fähigkeiten wuchs ins unendliche und so auch ihr können in diesen Feldern. Nicht nur das sie in der Lage war neue Fähigkeiten immer schneller zu erlernen sondern auch sie jedes mal effektiver einzusetzen.

Kein Hindernis, keine Herausforderung konnte sie stoppen. Sie schaffte es irgendwann auch Monster die so groß und mächtig waren wie Sonnen mit bloßen Händen und im alleingang zu vernichten.

Ihre Macht hatte lächerliche wenn nicht geradezu göttliche Ausmaße erreicht.

Aber sie war nicht in der Lage neues Leben zu erschaffen. Was auch immer sie in diesem Spiel festhielt hatte sichergestellt dass sie sich keinerlei Gesellschaft erschaffen könnte, kein intelligentes Leben, nicht mal intelligentes künstliches Leben, egal wie viel sie über künstliche Intelligenz lernen würde.
 

So machte sie weiter über Jahrmillionen von Jahren bis sie endlich ihr Ziel erreicht hatte.

Als sie endlich all ihre Freunde erblickte lächelte sie nur, setzte sich hin und tat gar nichts mehr.

 

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Sie waren alle da, die Trolle, die Menschen, die Carapacianer, Calliope und die Lusus.

Sie hatten nichts Besseres zu tun als sie fertig waren mit den DVD’s.

Oder genauer gesagt sie wussten nicht was sie jetzt tun sollten.

Sie saß nur da und lächelte, lächelte und lächelte.

Es war unheimlich aber im Grunde viel trauriger als gruselig.
 

“Was nun?“, fragte Terezi in die Runde hinein. “Wir haben alles versucht und die DVD’s haben uns nur gezeigt das Vriska alles erlernt hat und Milliarden von Jahren alleine war um uns zu retten.“

“Ich nehme an das die ewige Einsamkeit sie so verändert hat,“ erklärte Kanaya ihre Theorie. “So lang alleine… Ich denke… Sie sah keinen Grund mehr weiterzumachen nachdem sie ihr Ziel erreicht hatte.“

Kanaya spekulierte nur aber sie hatten auch professionelle Psychologen engagiert die zum dem gleichen Ergebnis gekommen waren. Wobei diese auch zugaben dass sie es noch nie mit so einem Fall zu tun gehabt hatten. Kein Psychologe nirgendwo hatte jemals ein Milliarden Jahre altes apathisches Wesen behandelt und es konnte Jahre wenn nicht Jahrhunderte der Forschung brauchen ihren Fall zu lösen.

Vriska selbst war eine Meister-Psychologin geworden aber sie hatte nichts gefunden was bei ihrem Fall helfen konnte.

Sie war Patient Null.
 

“Wir können nur weiter versuchen sie aufzuwecken,“ entschied Kanaya. “Einfach weitermachen wie sie es getan hat.“

“Wir sind zumindest nicht alleine,“ bemerkte Nepeta traurig und sah zu Equius herüber.

“Man sagt “Die Hölle das sind die anderen“ aber ohne andere Leute bleibt nur noch die Langeweile und die Langeweile kann schlimmer sein als die schlimmste Folter.“

Feferi’s überraschend düstere Erklärung ließ die anderen nochmal über Vriska’s Situation nachdenken.

Es gab keinen Vergleich. Keine Folter, keine Gemeinheit, keine Strafe konnte sich hiermit vergleichen. Eine ewige Routine ohne die Ausgelassenheit die soziale Kontakte mit sich bringen konnten führte zu einer Routine des Wahnsinns.

Eine Routine die so in Vriska’s Körper und Geist eingedrungen ist das sie zwar völlig normal wirkte aber sie verlor ihren Verstand deswegen und als ihre Arbeit vollendet war hat sie auch aufgehört.

Sich nur hingesetzt, aber nicht für eine Verdiente Ruhe sondern weil sie nicht wusste was sonst noch für sie zu tun war. Vielleicht würde nicht mal der Tod ihr Ruhe bringen.
 

Nach und nach verließen alle den Raum, nur Kanaya und Terezi blieben zurück.

Tavros war zu der Meinung gekommen das er einfach nicht mit Vriska funktionieren konnte und ging auch wenngleich sie im Moment harmlos war.

Trotz allem was geschehen war hatte er Mitleid mit ihr.
 

Dies war es wohl.

Vriska könnte hier für immer sitzen.

Selbst ihre Freunde könnten vor ihr sterben auch wenn diese selbst über Mittel und Fähigkeiten verfügten um scheinbar ewig zu leben würden sie nicht so lange leben können wie Vriska.

Sie war so mächtig selbst wenn man ihr mit einem Hammer auf den Kopf haut könnte es sie nicht verletzen und das haben sie aus Verzweiflung versucht.
 

Kanaya nahm Vriska’s linke Hand und Terezi ihre Rechte.

Für Vriska regelmäßig da zu sein war alles was sie tun konnten und sie würden nicht damit aufhören bis Vriska aus ihrem Zustand erwacht oder sie beide tot wären.

Sie würden nicht ihr ganzes Leben darauf konzentrieren aber sie würden einen Weg finden Vriska aufzuwecken denn was war sonst da was man mit ihr tun könnte.

Außer sie vielleicht als Türstopper zu verwenden.

Kanaya gab Terezi für den Scherz einen Stoß worüber diese nur lachen konnte.
 

“Ich denke sie würde sich eh besser als Tischschmuck verwenden“, scherzte Kanaya. “Sie würde sich gut machen wenn wir ihr Gesicht verbergen damit es die Gäste nicht deprimiert.“

“So wie es uns deprimieret?“

“Ja.“

“Soll ich ein Handtuch über ihren Kopf legen?“

“Sie ist kein Vogel Terezi.“

“Und wenn wir ihr einen Schnabel ankleben?“

Kanaya gab Terezi einen bösen Blick der sie dann still werden ließ.

“Tut mir leid, ich versuche nur die Stimmung zu heben.“

“Es hat ein bisschen gewirkt“, gab Kanaya mit einem Schmunzeln zu. “Ich wünschte nur das es auch bei ihr wirken würde.“

 

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Vriska saß weiterhin nur da, in ihrem Kopf nur die Worte “Mission erfüllt“ und “100%“ die schon seit mehreren Jahren vor ihren Augen schweben, nichts anderes war von ihr von Interesse.

Endlich war alles getan… Nichts das ihr mehr in den Weg kommen könnte.

Das ultimative Ziel für jemanden die an der absoluten Spitze sein will.

In jedem Flarping-Abenteuer, in jeder Kampange, in jedem Videospiel und im Leben selbst.

Und wenn man das erreicht hat… Was braucht man noch?

Keinerlei menschlichen Kontakt zu haben war nur ein kleiner Preis wenn es darum ging die beste zu sein damit dich alle anhimmeln und damit du weißt das du die beste bist.

Damit du weißt das du die größte bist.

War sie das…?

Ihr Leid in der totalen Einsamkeit müsste jede Form von Schuld getilgt haben.

Sicher hatten ihr alle Verziehen und nun… Sie brauchte nicht mal mehr ihre Anwesenheit, sie war sich sicher die sicher zu haben und das reichte ihr.

Alles erledigt.
 

……
 

Nein.

Es gab noch etwas das sie tun kann:

Leben.
 

Sie wollte Leben.

Aber sie hat Angst davor nach all den Jahren ins Leben….

Nach all der Zeit… Sie hatte Angst das wenn sie wieder ein mehr normales Leben mit ihren Freunden haben könnte es wieder zu verlieren.

War es da nicht besser in Solidarität zu bleiben für immer, an ein Leben an das man gewöhnt war?

Vriska war gespalten ihre Argumente bekämpften sich in ihrem Geist, beide so stur und stark wie sie selbst.

Sie wusste nicht, sie hat sonst immer herausgefunden was sie tun sollte und jetzt konnte sie nicht.

 

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Kanaya und Terezi sahen eine Träne Vriska’s Gesicht herunterlaufen.

Beide sagten nichts, sie umarmten einfach Vriska.

Das war das erste echte Lebenszeichen aus ihrer Stasis seit langem.
 

Es war Hoffnung.
 


 

Ende



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