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Beauty of silence

von

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„Ich hasse dich“, sprach sie endlich die Worte aus, dir ihr schon solange schwer wie Blei auf dem Herzen lagen.
 

„Ich weiß.“
 

Er wirkte keineswegs überrascht. Auch verärgert schien er nicht über ihr dreisten Worte zu sein. Seine Stimme war monoton, gepaart mit einer Spur Kälte. So, wie es stets der Fall war, wenn er sich dazu herabließ, überhaupt ein Wort verlauten zu lassen.
 

Nonchalant schüttelte sie den Kopf. Was bewog ihn nur dazu so zu sein, wie er nun einmal war? Was versprach er sich von seiner Zurückweisung?
 

„Warum kannst du mich nicht einfach lieben?“
 

Nur geflüstert drangen diese Worte über ihre zitternden Lippen und doch hallte jeder Ton in seinen empfindlichen Ohren wieder, wie als hätte sie jene Worte geschrien.
 

„In meiner Welt ist kein Platz für solch ein menschliches Gefühl.“
 

Ein Fausthieb, der sie direkt in die Magengrube traf. Ihr Herz zog sich krampfhaft zusammen, doch noch schaffte sie es die Fassade aufrecht zu erhalten. Sie würde ihm niemals die Genugtuung geben, ihre Tränen zu sehen!
 

Entschlossen wagte sie sich wenige Schritte auf ihn zu und blickte ihm fest in die Augen. Ihr Mut, ihre Seele und all ihr Sein, das was sie ausmachte, als die, die sie war, kehrte mit einem Schlag zu ihr zurück.
 

„Du sprichst über die Liebe, als wäre sie ein niederes Insekt. Wenn dem so ist, dann frage ich dich, war es nicht auch Liebe, die dich dazu bewog, sich der kleinen Rin anzunehmen? War es nicht die Liebe zu deinem Vater, die dich dazu brachte Inuyasha zu hassen?“
 

Niedergeschlagen senkte sie den Blick, bevor nachfolgende Worte flüsternd über ihre Lippen drangen.
 

„Ist es nicht die Liebe, die gerade in deinen Augen steht?“
 

Sie hob den Blick, nur kurz, als eine einzelne Träne schimmernd und unbedacht über ihre Wange perlte. Er antwortete nicht, hielt sie nicht auf, als sie sich langsam umdrehte und ging. Es war zu spät. Sie gehörten einfach nicht zusammen.
 

Kurz noch verweilte er an Ort und Stelle, ließ sein Blick ihrem Weg folgen, bevor er sich dem Mond, der stolz und unnachgiebig am Himmelszelt thronte, entgegen neigte. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in einer selbigen Nacht, es fand genau auf dieser Lichtung statt, hatte sie ihm gesagt, er wäre genauso wie der Mond. Schön und voller Mysterien. Doch, wie konnte sie von Schönheit sprechen, wenn der Mond doch voller Narben war?
 

Als er ihr diese Frage gestellt hatte, hatte sie ihn nur angesehen und gelächelt, bevor sie ihren Blick wieder abwandte. Ihr Lächeln blieb weiterhin bestehen. Erst als der Morgen graute, drehte sie sich ohne ein Wort des Abschieds um und ging zurück in Richtung des Dorfes. Bevor sie jedoch gänzlich aus seinem Blickwinkel verschwand, drehte sie sich noch ein letztes Mal zu ihm um.
 

„Wahre Schönheit birgt eine tiefere und höhere Wahrheit in sich, als die Wahrheit selber.“
 

Sesshomaru dachte noch lange über diese Worte nach und auch jetzt drangen sie ihm wieder ins Gedächtnis. Dennoch änderte dies nichts an seinem Entschluss. Es war besser, wenn Kagome sich von ihm fern hielt. Eine Miko und ein DaiYokai, das konnte einfach nicht gut gehen. Bei seinem verhassten Halbbruder war sie wesentlich besser aufgehoben. Ein Gedanke, der irgendwas in ihm zerbrechen ließ. Kopfschüttelnd wandte er sich ab.
 


 


 

„Du leidest.“
 

Sangos Worte waren eher nüchtern als mitleidig daher gesagt. Kagome war ihr mehr als dankbar dafür. Mitleid hätte sie nun nicht ertragen. Es hätte ihr die Kehle nur noch weiter zugeschnürt, sie endgültig umgebracht.
 

„Wir alle haben etwas verloren, was uns einst wichtig erschien.“
 

Hinter ihren Worten vergab sich noch so vieles mehr, welches sie nicht im Stande war auszusprechen. Dennoch verstand ihre Freundin den tieferen Sinn dahinter, senkte stumm den Blick. So viel Leid in einem solch kurzen, sterblichen Leben. Selbst die Ewigkeit würde nicht ausreichen, um all den Schmerz zu tilgen. Wer wusste das besser als ihresgleichen?
 

„Wirst du gehen?“
 

Kraftlos zuckte Kagome die Schultern. Schon einige Mal hatte sie mit dem Gedanken gespielt das alles hinter sich zu lassen. Ihre Zeit war vorüber. Es gab nichts mehr für sie zu tun. Weder hier noch woanders. Ein Gedanke, der, jedes Mal wenn sie ihn fasste, etwas in ihr zerbrechen ließ. Sie war nun endlich frei von all ihrer Schuld. Sollte sie nicht eigentlich glücklich sein?
 

„Ich denke, ich würde es bereuen zu bleiben.“
 

Wenn sie so darüber nachdachte, fragte sie sich, ob das nicht nur eine lahme Ausrede war. Reue… Solch eine Gefühlsregung hatte sie schon lange nicht mehr verspürt. Sollte sie sich denn plötzlich wieder in ihr Unterbewusstsein geschlichen haben - unbemerkt, so wie ein Schatten in der Nacht? Welch ein absurder Gedanke.
 

„Manchmal frage ich mich, ob wir nicht mehr verloren als gewonnen haben. Macht es denn wirklich noch Sinn weiterhin zu verharren und der Vergangen zu huldigen? Es ist doch schon so viel Zeit zwischen dem Gestern und dem Heute vergangen.“
 

Nachdenklich ließ Sango ihren Blick schweifen. Eine Geste, die Kagome ihr gleichtat. Vielleicht hätten sie umkehren sollen, als sich noch die Gelegenheit bot. Auch diesen Gedanken fasste die junge Miko nicht zum ersten Mal.
 

„Und doch bist du noch immer hier… Ist es wegen ihm?“
 

Eine milde Überraschung blitzte in ihren jaspis-braunen Augen auf. Die Beobachtungsgabe der Taijiya wurde ihr nicht zum ersten Mal zum Verhängnis. Ein leichtes Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Wahrscheinlich wusste sie schon länger Bescheid, eventuell sogar noch, bevor die Erkenntnis auf sie selber übergegangen war.
 

„Sein Weg und der meine führten stets schon in unterschiedliche Richtungen.“
 

Sie ließ sich zu einem lautlosen Seufzer hinreisen, wohl wissend das Sango ihr diese Ausrede auch dieses Mal nicht abkaufen würde. Ihr Lächeln verblasste ebenso schnell wie es gekommen war.
 

„Sagtest du das nicht auch bereits im Bezug auf Inuyasha?“
 

Abwesend schaute Kagome in den hellen Schein des Feuers, welches die nächtlichen Schatten für kurze Dauer zu vertreiben schien, während sie sich in dessen Funken-Tanz verlor. Das leise, unrhythmische Knistern verbarg kurzweilig ihre trübsinnigen Gedanken.
 

Inuyasha war seit jeher seinen eigenen Weg gegangen. Es war ein Wunder, das sie diesem solange Schritt halten konnte, bis sie sich doch am Ende einer Gabelung verloren. Oftmals war es wahrlich besser die Geister der Vergangenheit ruhen zu lassen.
 

„Sein Herz gehörte nie mir. Es war irrsinnig von mir, einem Phantom hinterher zu jagen. Dennoch empfinde ich keine Trauer mehr. Es ist gut so, wie es ist.“
 

Und wieder belog sie sich selber. Nichts war gut. Wer verstand das besser als ihre beste Freundin, deren Augen nun doch einen mitleidigen Schimmer angenommen hatten.
 

„Was hält dich dann noch hier?“
 

Überrascht schaute Kagome auf. Hatte es Sango also doch geschafft hinter ihre Fassade zu blicken? Ihre Frage ließ keine anderen Schlüsse zu. Sie hatte sich die ganze Zeit über selber verraten. Nun musste sie wohl die Konsequenz tragen, deren unendliche Last, sie zu erdrücken drohte. Nur der traurige Ausdruck in ihren Augen war Zeuge ihrer Qual.
 

Sein Schweigen. Mein Herz. - Es ist dumm von mir mich an eine Illusion zu klammern, die doch letztendlich auch nur verblassen wird.“
 

Verneinend schüttelte Sango ihren Kopf.
 

„Es wäre weitaus dümmer es weiterhin zu verleugnen. Du liebst ihn. Hast du es ihm jemals gesagt?“
 

Immer und immer wieder. Und doch zu wenig, wie ihr in diesem Moment erschien. Ein leises Schluchzen drang über ihre spröden Lippen, gedämpft durch ihre zitternde Hand, die unbewusst auf diesen zum erliegen kam. Sie war doch so eine Närrin gewesen.
 


 


 

Unendliche Ruhe hatte ihren Körper und Geist gefangen genommen, während ihr Blick gebannt auf dem, vom Mond beschienen, Feld haftete. Ein plötzlicher Windstoß brachte die Tau-besetzten Gräser zum wiegen, sodass ihre Zusammenführung fast schon den Wellen eines Meeres glich, dessen von Algen bewucherte Oberfläche, das fahle Mondlicht wie ein Spiegel reflektierte. Sie lächelte.
 

Nein. Der Mond hatte keine Narben. Es waren doch nur Schatten, die all seine Geheimnisse verbargen, wie viele es auch sein mochten. Mittlerweile hatte sie es herausgefunden, hatte gesehen, was tief unter seiner Oberfläche verborgen lag. Etwas, das ihr Herz aufgeregt klopfen ließ.
 

„Ich möchte dir danken.“
 

„Wofür?“, erklang hinter ihr auch sogleich der dunkle Bariton, den sie so sehnlichst vermisst hatte.
 

Dennoch blieb sie ihm eine Antwort schuldig, betrachtete lieber weiterhin schweigend das nächtliche Schauspiel, das so viele verborgene Erinnerungen in ihr wachrief.
 

Der warme Ausdruck in seinen Augen, immer wenn er sich unbeobachtet fühlte.
 

Die lautlose Entschuldigung in seinem Blick, als sie sich ein letztes Mal umgewandt hatte.
 

Das kaum wahrnehmbare Lächeln auf seinen Lippen, jeden Morgen, bevor sich ihre Wege trennten.
 

„Denkst du, das meine Liebe für uns beide reicht?“
 

Und diesmal war es sein Schweigen, welches ihr antwortete:
 

Solange ich lebe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2017-08-27T21:07:34+00:00 27.08.2017 23:07
Aww, wie süß und traurig zu gleich geschrieben.
1A!

Lg :D
Von:  SUCy
2017-06-05T16:54:43+00:00 05.06.2017 18:54
Ein wunderschöner One Shot <3
Die Gedanken und Empfindungen von Beiden sind wirklich toll beschrieben, man versetzt sich sofort hinein.
Hätte gerne weiter gelesen, vielleicht wird ja doch eine komplette Geschichte draus :)


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