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Zwei Welten

von

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Kapitel 2: Verbündete

Kapitel 2: Verbündete

Wie zu erwarten hatte sich im Schankraum eine bereits lautstark diskutierende Stammtischrunde gebildet. Die Bewohner des Dorfes saßen in einem Sitzkreis in der Mitte des Raumes beisammen und versuchten herauszufinden wie mit dem Problem umzugehen sei. „wir sollten aus dem Wald Erde herankarren und versuchen einen Weg durch den Sumpf aufzuschütten.“ Schlug einer vor. „Unsinn.“ Rief sein besoffener Kollege hinein. „Das würde nur abrutschen. Wir brauchen Holzpfähle und massiven Stein um hier etwas zu erbauen. Und die erhalten wir nur von außerhalb des Sumpfes.“ „Oder wir könnten versuchen einen Floßverkehr einzurichten um so das Torf und Reisende durch das Moor zu bringen.“ War noch der wahrscheinlichste Vorschlag der gemacht wurde, bis einer darauf hinwieß, dass der gesamte Weg durch Pflanzen versperrt wurde, und es selbst mit einem Floss kaum möglich sein würde durchzukommen, geschweige denn große Mengen Torf zu transportieren. Und so schwiegen alle und dachten krampfhaft über eine Lösung für das Problem nach. Darius und Korahs schritten indes zur Theke. „Habt ihr es schon bemerkt, die Straße ist in beide Richtungen abgeschnitten.“ Fragte Darius den Wirt. Dieser nickte. „Die alte Nahna hat es bereits entdeckt. Rannte verrückt wie sie ist durch das ganze Dorf und schrie wir wären verflucht, bis sie ans andere Ende der Straße kam und dort die Stelle entdeckte wo die Straße endete. Danach bekam sie erstmal einen Anfall und hütet nun das Bett.“ Er lachte zynisch.

„Aber eine andere Erklärung habt ihr auch noch nicht gefunden?“

„Die ist auch offensichtlich, Junge. Das hier ist ein Moor. Feste Straßen rutschen hier schnell einmal ab, obwohl es natürlich verdächtig ist, dass es so schnell hintereinander passiert.“ Er schüttelte den Kopf und schaute zu seinen Mitbewohnern rüber, die wieder in ein Gespräch aus in den Raum gebrüllten Vorschlägen begannen, von denen nur die wenigsten wirklich praktisch erschienen. „Aber die Trampel werden sicher schon bald ihre ganz eigene Erklärung austüfteln. Die alte Nahna hat ihnen ja bereits genug Material zur Hand gegeben. Ich habe aber schon genug Geistergeschichten von meinen Gästen gehört um zu wissen, dass die meisten nur auf irgendwelchen Zufällen basieren.“

Inzwischen beschlossen auch die Gäste sich einmal einzuschalten. Einer der Zwerge trat nach vorne und alle verstummten kurz als er mit seiner für Zwerge ganz normal grölenden Stimme zu wissen verlangte, wie man ihn und seine Kameraden aus dem Dorf zu bringen Gedenke.

„Gib du uns doch einen Rat Zwerg.“ Grölte der betrunkene Arbeiter. „Ihr wisst doch am besten wie man etwas aufbaut.“ Der Zwerg schüttelte den Kopf. „Wenn ihr ausreichend bezahlen könnt, was ich bezweifle, werde ich gerne einen unserer Baumeister zu euch entsenden. Doch dafür müssten wir erst einmal nach Nu´Hohl zurück. Sicher habt ihr einen Führer der weiß, wie man den Sumpf durchqueren kann.“

Die Arbeiter starrten ihn nur böse an, doch einer der Söldner meldete sich zu Wort. Derselbe der auch Korahs den Weg versperrt hatte.

„Das wäre sicherlich ein lukrativer Gewinn für euch. Eure Heimat Nu´Hohl ist nicht einmal zu weit weg, ihr könntet eine Menge Gold einheimsen, wenn ihr den Menschen hier, sowie den umliegenden Dörfern anbietet ihre Straße zu reparieren.“ „Ähm…“ begann der Zwerg mit einer gespielten ironischen Unsicherheit, „Bist du gerade ernsthaft auf dem Weg behaupten zu wollen, wir hätten die Straße einstürzen lassen.“

Der gesamte Schankraum schüttelte den Kopf.

„Wahrscheinlich haben wir mal eben den Weg, quer durch den Sumpf umgepflügt.“ Fuhr der Zwerg fort „Schnell graben können wir Zwerge in der Tat, auf eine Zerstörungsgeschwindigkeit von gut und gerne 100 Meter Straße die Minute kommen wir problemlos.“

Jetzt waren alle versammelten am losprusten und der Söldneranführer musste mehr und mehr mitansehen, wie er sämtliche Autorität an diesem einen Abend verlor. Doch dann hatte er einen verzweifelten Einfall um die Situation noch einmal herumzubiegen.

„Doch was wäre wenn ihr jemanden hättet, der einen Fluch für euch wirkt,, der all dies verursacht.“ „Und wer genau soll das sein, in unserer Gruppe ist kein Magiebegabter.“

„Das nicht, aber was, wenn diese Dunkelelfin ihn für euch gewirkt hat. Sie würde sich mit Magie auskennen und da eure beiden Völker in Nu´Hohl leben versteht ihr euch sicher blendend.“

Beide, die Dunkelelfin und der Zwerg prusteten bei dem Gedanken los. „Mit denen bestimmt nicht.“ Schoss es beiden heraus.

Und in der Tat, war diese Aussage völliger Blödsinn. Zwerge und Dunkelelfen lagen in ewigem Zwist miteinander und auch wenn sie beide auf den kargen Felsen von Nu´Hohl lebten, waren sie niemals bereit Frieden miteinander zu schliessen, sondern belagerten ständig die Burgen des jeweils anderen. Da aber niemand so recht in der Lage war, die Heimstätten des anderen zu erobern, hatte sich eine Art normaler Alltag in ihren Städten gebildet, der auch durch eine Belagerung kaum gestört wurde. Dennoch, das diese beiden jeweils kooperieren würden um ein Dorf auszubeuten, war vollkommen unvorstellbar. Das wusste zumindest jeder der mal etwas von der Welt gesehen hatte, wozu die Einwohner von Mooringheim jedoch nicht zählten. Diese starrten sofort zur Dunkelelfe hinüber, und malten sich die schlimmsten Fantasien über sie aus.

Diese hatte sich nun von ihrem Tisch erhoben und wanderte direkt auf den Söldner zu. Sie selbst war gerade einmal 1,60 und der Mann vor ihr überragt sie um gut zwei Köpfe, dennoch sprühte aus ihren schwarzen Augen ein Funkenschauer, der den Mann eingeschüchtert zurückweichen ließ.

„Wenn das wahr ist was du sagst, solltest du lieber ruhig sein. Dass du mir unterstellst mit einem Haufen Gnome zusammenzuarbeiten, wäre für die meisten in meinem Volk Grund genug, dir die Pest an den Hals zu fluchen. Aber ich bin da noch etwas gnädiger.“ Darius zog scharf die Luft ein. Was sie da machte war überhaupt keine gute Idee. Spätestens jetzt hatte der Söldner seine gesamte Glaubwürdigkeit wieder, auch wenn er nicht gerade glücklich über diesen Umstand aussah. Doch wenn die Dunkelelfin nicht bal einen Weg finden würde zu zeigen, dass sie nur am Schwerzen war, würde jeder hier im Raum bezeugen, sie habe sich mit ihrem Talent für dunkle Magie gebrüstet und müsse daher hinter dem Verschwinden der Straße stecken. Doch sie zeigte keinerlei Anzeichen dafür, dass es in ihrer Absicht lag den Spieß noch einmal umzudrehen. Und so fuhr sie mit bedrohlich gedämpfter Stimme, die durch den ganzen schweigenden Raum zu hören war fort. „Solltest du jedoch auf deinen Anschuldigungen bestehen bleiben, so sei gewarnt. Ich Sorna aus dem Clan der Sjaias, und oberste Schamanin, werde ganz sicherlich nichts von dem auf mich sitzen lassen, sondern gewaltige Tentakeln beschwören, die dich in meinem Sumpf zerren werden. Es sei denn du bittest hier und jetzt um Entschuldigung.“

Und da kippte die Stimmung endgültig. Die Einwohner begannen entsetzt aufzustehen, fühlten sich in der großen Menge wohl sicher genug, die Dunkelelfin, die ihnen soeben das Geständniss geliefert hatte, dass sie brauchten zu umkreisen und zu beschimpfen. Der Söldnerführer sah dennoch aus, als würde er sich doch der Vorsicht halber Sorna zu Füssen werfen wollen um sicher zu gehen, dass ihm nichts geschehen würde. Diese ging aber einfach nur zu ihrem Tisch zurück und war mit dem erreichten Ergebniss vorläufig zufrieden. Dennoch musste auch ihr klar sein, dass ihr Scherz möglicherweise nach hinten losgegangen war, denn sie schielte bereits in Richtung Tür, als ob sie überlegen würde was wohl der beste Weg war zu türmen. Das Gezeter der Einwohner ging noch eine Weile so weiter, doch erst nachdem einer die Hexenverbrennung zu fordern begann ertönte die wütende Stimme des Wirtes durch den Raum.

„Sucht euch gefälligst einen anderen Platz zum Ausleben eurer Wahnvorstellungen.“

Seine Nachbarn starten ihn nur verdutzt an. „Aber Wilfort, sie hat doch selber zugegeben, dass sie eine Hexe ist.“ „Wenn dir Idiot nicht klar war, dass dies ein Scherz gewesen ist, bist du wirklich so dämlich wie ich es immer dachte.“ Schnauzte ihn sein Gastgeber an. „Ich habe hier bereits genug Dunkelelfen beherbergt, um zu wissen, dass diese einen schwierigen Sinn für Humor haben.“

„Wer sagt, dass ich es humorvoll meinte?“ fragte Sorna in den stillen Raum, doch Wilfort unterbrach sie wütend. „Geehrte Dame, wenn ihr dieses Spiel noch weiter treibt, sehe ich mich wirklich gezwungen euch vor die Tür zu setzen und da im Moment niemand von hier wegkann, wünsche ich euch jetzt schon mal viel Spass da draußen mit meinen Nachbarn fertig zu werden. Einstweilen gebietet mir jedoch das Gastrecht alles zu tuen um euch einen sicheren Unterschlupf zu bieten.“ Er wandte sich zu seinen Mitbürgern. „Ihr habt es gehört, ich betreibe hier seit Jahren ein Gasthaus, dass jedem Wanderer einen sicheren Ort der Ruhe bietet und dies wird sich nicht ändern, nur weil die Straße etwas nasser ist als sonst.“ Es war klar zu sehen, wie ernst er es meinte und da denn meisten Leuten im Raum allmählich dämmerte, dass sich kein Übeltäter ein so leichtes Geständnis würde abringen lassen, beschlossen sie die Sache auf sich beruhen zu lassen. Zumindest fürs erste.

Es war schon später Abend als Kohras und der junge Nuroh ihre letzten Biere am Tresen leerten. Kohras konnte den jungen Kaufmannssohn dazu überreden ihm das Bier zu spendieren, wenn er ihm während des Trinkens Geschichten von ihren Reisen erzählte. Am Ende hatte der gesamte Gastraum den jungen amüsiert oder mitleidig gemustert, während er sich ein Kupferstück nach dem anderen aus der Tasche ziehen ließ und begierig an Kohras Lippen hing und immer wieder Darius um Bestätigung des soeben gehörten bat. Dieser war zwar schon mit zwei Apfelsäften zufrieden gewesen, ließ sich jedoch nicht davon abhalten am Scherz seines Bruders teilzunehmen, indem er auf jede noch so hanebüchene Erzählung einen draufsetzte und schwor sein Bruder würde nur aus reiner Bescheidenheit nie die ganze Wahrheit erzählen. So hatten sie sich inzwischen bis zum elften Bierkrug vorgearbeitet und beschlossen, dass es allmählich Zeit würde ins Bett zu gehen. Sie hatten sich im Laufe des Abends darauf geeinigt, zu dritt das Zimmer unter der Dachschräge zu nehmen.

Noch während sie im Begriff waren ihre Bündel aufzuklauben, kam der Vater der Händlerfamilie zum Wirt und wirkte dabei äußerst beunruhigt.

„Hören sie. Ich möchte sie wirklich nicht in Schwierigkeiten bringen, aber mir ist soeben aufgefallen, dass sie meine Familie und mich in das selbe Zimmer einquartiert haben wie die Dunkelelfe und an sich wäre es mir auch völlig egal, aber sie hat heute Nacht die Bürger ihrer Stadt dermaßen verunsichert, dass ich befürchte auf Unangenehme Art und Weise mit den Ereignissen der letzten Stunden in Verbindung gebracht zu werden, sollte sich rumsprechen, dass wir im selben Zimmer quartieren.“ Wilfort nickte nur mit dem Kopf. Er konnte es dem Händler nicht verübeln. Tatsächlich war jeder der mit dieser Frau verkehrte ebenfalls verdächtigt und so war der Wunsch des Kaufmannes vollkommen vernünftig. Er würde die Elfe wohl im Keller einquartieren müssen, so wie es aussah hatte sie auch nicht besonders viele Optionen übrig. Es sei denn sie wollte die Nacht ungeschützt im Dorf verbringen. Doch noch bevor er dem Kaufmann seinen Vorschlag unterbreiten konnte gesellte sich Darius hinzu.

„Dürfte ich vorschlagen, dass die Dame Sorna mit uns auf ein Quartier kommt. Ich denke nicht, dass es für Leute wie mich und meinen Bruder allzu schlimm wäre, morgen auf der Straße schief angeschaut zu werden.“

„Das wäre in der Tat ein Angebot für das ich euch dankbar wäre Darius.“ Meinte Wilfort erfreut. So kann ich dem guten Ruf meines Gasthauses doch noch gerecht werden. Er schaute nach ob dies auch dem jungen Kaufmann recht wäre, doch dieser war bereits zu angetrunken um noch großartig widersprechen zu können, falls er überhaupt in der Lage war zu verstehen, was gerade um ihn herum geschah und so wurde er von noch recht munteren Kohras hinauf in Zimmer geschleppt. „Ich danke euch für das Angebot.“ Alle drehten den Kopf zu Sorna, die wohl mitbekommen hatte, was über sie gesprochen worden war. „Ich hoffe ich muss eure Gastfreundschaft nicht zu lange in Anspruch nehmen, nachdem ich euch in Streitigkeiten mit euren Mitmenschen gebracht habe.“ Fügte sie an den Wirt gewannt hinzu, doch dieser winkte nur ab. „Verhaltet euch in Zukunft bitte einfach unauffällig, dann werden sie die gesamte Sache sehr schnell wieder vergessen.“ „Sollte dieser stinkende Saufbold aber noch einmal sein Maul so weit öffnen, kann ich für nichts garantieren.“ Dafür erhielt sie von Wilfort einen mahnenden Blick, der noch furchteinflößender war, als der mit dem Sorna den Söldneranführer eingeschüchtert hatte. „Vorsicht. Ihr solltet eine Gastfreundschaft wirklich nicht auf eine so harte Probe stellen. Denn auch wenn ich nicht glaube, dass dieser Kerl euch noch einmal zu Nahe kommen wird, so haben wir doch noch unsere Spezialzutaten, die wir Gästen untermischen, die sich nicht zu benehmen wissen.“ Diese Drohung war wohl für jeden einschüchternd genug und so nickte auch Sorna verständnisvoll mit dem Kopf. „Keine Sorge, ich danke euch dafür, dass ihr mir nach allem noch Unterkunft gewährt. So viel Geduld und Großzügigkeit ist selten unter euch Menschen zu finden.“ Damit verabschiedete sie sich, um noch aus ihrem vorigen Zimmer ihre Habe zu holen. Darius, Kohras und Nuroh fingen derweil schon einmal an ihre Schlafplätze vorzubereiten. Wobei sie Nuroh einfach nur eine Decke überwarfen, da dieser schon in den Traum des selig betrunkenen gefallen war.

Als sie sicher waren, dass er schlief griff Darius rasch in seine Tasche und holte ein kleines Flächen heraus, dessen Inhalt er vorsichtig auf seine Hände schüttete. Heraus kam ein weißes Pulver, dass er sich auf die Hand schüttete.

„Hast du sie zu uns eingeladen, weil sie eine Schamanin ist?“ fragte Korahs ihn.

„Genau.“ Darius erhob sich und begann das weiße Pulver sorgsam über den Türrahmen zu verteilen. „Ich denke sie könnte zu einer Verbündeten werden, denn im Gegensatz zu allen anderen wird sie zumindest eine Vorstellung von dem haben, was passiert, ohne gleich panisch zu werden.“

„Das hieße dann aber auch, dass wir uns ihr möglicherweise offenbaren müssten. Sie wird wissen wollen warum unser Wissenstand um diese Wesen so viel grösser ist als der ihre.“

„Das stimmt, aber sie hat vielleicht auch Wissen, dass wir nicht haben und von dem wir profitieren würden.“ Warf Darius ein und fuhr damit fort, mit dem Pulver eine Linie auf dem Boden vor der Tür zu zeichnen. „Und um ehrlich zu sein werden wir bestimmt noch über jede Hilfe froh sein. Und ansonsten wird es sicherlich ein interessantes Gespräch.“ Nuroh schnarchte lautstark und drehte sich mit einem zufriedenem Seufzer auf die Seite. „Zumindest er wird wohl Nichts mitbekommen.“ Stellte Korahs zufrieden fest. „Ich wünschte ich könnte auch so schnell betrunken werden wie die jungen Leute von heute.“ Dann sah er auf. „Ich glaube sie kommt zurück.“

„Gut, ich bin sowieso jetzt fertig.“ Darius ließ das Flächen in seiner Tasche verschwinden, gerade als die Tür aufging und Sorna den Raum betrat. Beladen war sie mit verwunderlich leichtem Gepäck. Lediglich ein Bündel, bestehend aus einer Decke, einem Beutel für Wasser und einem für Essen, sowie zwei auf den Rücken geschnallten Kurzschwertern. Sie sah sich in der Kammer und legte ihre Sachen in die einzige noch freie Ecke. Als Nuroh erneut laut aufschnarchte rümpfte sie die Nase. „Ist es bei euch Menschen eigentlich noch Anstandsgemäß, einen der Gastgeber wegen Ruhestörung zu knebeln?“

„Nicht wirklich.“ Lachte Kohras munter. „Aber wir würden hier auf jeden Fall ein Auge zudrücken.“ Da sie nun alle müde waren und niemand wirklich Interesse an weiteren Gesprächen hatten, beschlossen sie zu Bett zu gehen und sich schlafen zu legen. Selbst Nurohs lautstarkes Schnarchen und Kohra´s, der nach einer Weile mit einstimmte störten niemanden wirklich. Obwohl er selbst kurz vorm Einschlafen war, gab Darius sich alle Mühe wach zu bleiben, bis er sicher war, das auch Sorna dahingeschlummert war. Erst dann traute er sich aus seinem Bett und begab sich zum Fenster, an dem er stehen blieb und in die dunkle Nacht hinausstarrte.

Es dauerte etwa eine Stunde, bis er sah, was er befürchtet hatte. Zuerst ging er vorsichtig, Korahs wecken, der erst wütend murrte, dann aber in das ernste Gesicht seines Bruders blickte und wusste was geschah. Langsam richtete er sich auf rekelte sich einmal um den Schlaf aus dem Körper zu bekommen, bevor auch er sich zum Fenster begab und hinaussah. Als er sah was draußen vor sich ging verzog er angeekelt das Gesicht. Dann nickte er Darius zu, der sich zu Sorna begab um diese zu wecken. Als er sich herabbeugte und der schlafenden Elfe die Hand auf die Schulter legte fuhr diese blitzartig herum und hielt ihm einen schwarzen Dolch direkt an die Kehle. Dann merkte sie jedoch, dass Darius keine bösen Absichten verfolgte und senkte ihre Abwehr wieder, starrte die beiden Brüder aber weiterhin böse an. Darius erhob sich langsam bedeutete ihr still zu sein und winkte sie zu Fenster. Alle drei starten hinaus auf das skurrile Schauspiel, dass sich ihnen bot. Mitten am Rand des Moores, dass man von Fenster aus direkt betrachten konnte hatten sich die Einwohner des Dorfes versammelt, ebenso wie die Gäste des Wirtshausen und tanzten im Kreis um eine Gruppe aus drei Musikanten und deren Lagerfeuer. Ihre Bewegungen hatten keine Form der Kontrolle in sich, Gliedmaßen schlackerten nach allen Seiten hin und her, die Körper zuckten und verrenkten sich, dass es ein Wunder war, dass sie nicht alle übereinander stolperten und zuckend am Boden liegen blieben. Doch dass erschreckendste waren ihre Gesichter. Wann immer sie ins Licht des Lagerfeuers traten zeigten sich neue Gefühlsregungen auf ihnen. Diese reichten von blankem Entsetzen und Todesangst, bis hin zu wahnsinniger Euphorie. Obwohl die Musikanten leidenschaftlich in ihre Flöten bliesen, und die tanzende Menge den Mund zum Mitsingen bewegte war kein einziger Laut zu hören, als das Knistern der Äste im Lagerfeuer. Alles war in eine beklemmende Stille getaucht, als ob das ganze Dorf friedlich inn den Häusern schlafen würde. Im Lagerfeuer waren nun die Gesichter von zwei Musikanten gut erkennbar. Einer war der Wirt, ein anderer einer der Arbeiter, die Darius im Gasthaus erkannt hatte. Die dritte Person, war eine Frau, die dem Fenster von dem aus Darius, Korahs und Sorna nach draußen starten den Rücken zugewandt hatte. Darius hörte wie Sorna neben ihm scharf die Luft einsog. Dennoch wirkte sie erstaunlich gefasst als sie sich an Darius wandte. „Habt ihr mich extra zu euch geholt um mir das hier zu zeigen.“

Er nickte. „Ich hoffte ihr könntet uns hiermit weiterhelfen.“ Er wagte es nicht den Blick vom Fenster zu nehmen aus Sorge etwas Wichtiges zu verpassen. „Als Schamanin, seit ihr die einzige hier, die möglicherweise schonmal mit ähnlichem zu tun gehabt hat.“

„Wie kommt ihr darauf?“ fragte Sorna verwundert.

„Das meintet ihr doch unten im Gastraum. Ihr wäret die Schamanin vom was weiß ich nicht Clan.“ „Oh.“ Sorna lachte kurz auf. „Ich fürchte ich muss euch gestehen, dass ich da ein wenig geflunkert habe um unserem Haudegen ein wenig einzuschüchtern.“ Mit Magie habe ich nahezu gar nichts zu tun. Ich behersche den Kampf mit Kurzschwertern, das Fährtenlesen und Giftmischen. Mit so etwas musste ich mich mit meinen 213 Jahren aber noch nicht auseinandersetzen.“ Darius hörte Kohras neben sich auflachen. „Na dann, können wir ja anfangen darüber nachzudenken ob wir diese Wesen nicht mit vergiftetem Bier überlisten sollten.“

Sorna warf ihm einen bösen Blick zu. Einer den man mit Bier leicht reinlegen könnte fiele mir zumindest ein. Doch sagt mir lieber womit wir es hier zu tuen haben.“

Darius überlegte wie er es am besten erklären sollte. „Was ihr da draußen seht, ist das was wir am ehesten och als Dämonen beschreiben würden. Mein Bruder und ich wir jagen sie nun schon seit über zwanzig Jahren. Es ist könnte man sagen ein nicht enden wollender Krieg zwischen uns. Wir beide ziehen nun seit Jahren umher und versuchen einen weg zu finden, wie man sie für immer unschädlich machen kann. Doch bisher haben wir es nur geschafft einzelne kleine Fische zu erlegen. Doch der letzte von ihnen den wir töteten bot uns vorher noch einen Handel an. Wenn wir ihn verschonen würden, dann würde er uns von einer Bedrohung erzählen, die wir unbedingt aufhalten müssten. Und das führte uns hierher.“ „Und wovon hat er euch erzählt.“

„Was sagen euch die Legenden rund um Araturien?“

Sorna schnaubte verächtlich. „Ein Haufen uralter Märchen. Geschichten rund um ein uraltes Imperium, dass früher einmal fast die ganze Welt beherscht hat und dann vor hundert oder auch tausenden von Jahren einfach verschwunden sein soll. Aber was hat das mit den Dämonen zu tun.“

„Ihr hegt eine gesunde Skepsis gegenüber Legenden und sicherlich wird vieles davon eine schamlose Übertreibung sein. Doch in einer Sache sind wir uns sicher. Araturien war ein Imperium, dass zumindest Stützpunkte hier hatte, um eine Besiedelung voranzutreiben, und dass sich dann aus diesem Gebiet zurückgezogen hat. Möglicherweise sind die Einwohner unseres Landes Nachkommen dieser Siedler. Was uns der Dämon jedoch verriet, war, dass es hier einen Stützpunkt geben sollte, genau an der Stelle wo Mooringheim erbaut wurde. Doch bisher konnten wir nichts finden was darauf hindeutet.“

Sorna atmete einmal tief durch. Ihr war anzusehen, dass sie am liebsten direkt tausend Fragen gestellt hätte, sich jedoch nicht entscheiden konnte welche sie zuerst nehmen sollte. „Und was hofft ihr in diesem Stützpunkt zu finden.“

„Einen Schlüssel, der von Araturien erschaffen wurde, und die Möglichkeit bietet zwischen der Welt der Dämonen und der unseren hin und her zu wechseln. Oder besser gesagt, man braucht drei dieser Schlüssel. Einer oder zwei ermöglichen es nur sofort über grosse Entfernungen in der unsrigen Welt zu reisen. Diese Schlüssel zu finden und zu zerstören ist unser wichtigstes Ziel, denn wenn sie dem Feind in die Hände fallen, könnte dieser mit aller Macht zu uns vordringen.“ Und im Besitz von einem dieser Schlüssel sind sie wohl bereits. Und dieser soll hier in Mooringheim versteckt worden sein.“ Sorna überlegte langsam. „Und welche Verbindung habt ihr zu den Dämonen.“ Die beiden Brüder schauten einander an. Und diesmal war es Korahs der das Wort ergriff. „Sie haben damals jeden getötet, der uns etwas bedeutet hat. Darunter auch Sarphisk. Meinen Drachen.“

Ein Schweigen trat in den Raum. Sorna starrte Korahs ungläubig an und Darius schaute betroffen zu Boden. Beide Brüder schienen von schmerzlichen Erinnerungen geplagt.

„Wollt ihr sagen, dass ihr beide einmal Drachenreiter wart.“ Hackte Sorna nach. „Von diesen hat man doch schon lange nichts mehr gehört.“

Beide nickten und Darius fuhr fort „Es heißt tatsächlich wir Drachenreiter wären ein Orden gewesen, welcher den Frieden zwischen den Reichen erhalten sollte, aber auch wenn wir dies taten, so war doch unsere eigentliche Aufgabe, die Jagd auf Dämonen gewesen. Dies haben wir jedoch stets geheim gehalten, denn wäre die Existenz dieser Wesen bekannt geworden, so hätte es noch mehr Menschen gegeben, die diese für ihre Zwecke hätten nutzen wollen.“

„Und jetzt seit nur noch ihr beide übrig.“ Sorna konnte kaum glauben was sie da hörte. Sie stand vor den letzten beiden Drachenreitern, von die vor zwei Jahrzehnten wie vom Erdboden verschluckt waren und ihr nun erzählten, dass sie schon immer da waren um einen Krieg auszufechten von dem niemand auch nur gehört hatte.

„Nicht ganz richtig.“ Antwortete Darius. „Außer uns beiden ist noch unser Drache Jerrard übrig.“ „Du meinst dein Drache.“ Warf Korahs ein, doch Darius winkte nur ab.

„Es existiert noch einer der Drachen?“ Sorna sah überrascht auf. „Wo?“

„Direkt über uns.“ Darius zeigte mit dem Finger zur Decke. „Er fliegt gerade über dem Dorf im Schutz der Nacht Patrouille. Wir haben ihn extra schwarz angemalt. Wahrscheinlich schaut er sich auch gerade diesen Volkstanz an.“ Er sah wieder aus dem Fenster. „Ah, sieht so aus als ob sie gerade aufgehört hätten.“

Tatsächlich waren die Musikanten verschwunden und die Dorfbewohner gingen langsam in ihre Hütten zurück. Wobei sie alle starr vor sich hin gafften und sich nun nach Beendigung des Tanzes keinerlei Regungen mehr auf ihren Gesichtern abzeichnete. „Würdet ihr mir mich demnächst mit Jerrard bekannt machen.“ Fragte Sorna eifrig. Irgendwie erinnerte sie gerade erstaunlich an den begeisterten Nuroh, der friedlich wie ein kleines Kind unter seiner Decke schnarchte, stellte Darius amüsiert fest. Auch wenn sie keine Schamanin war, so machte sie doch nicht den Eindruck als würde sie in Panik geraten. Darius merkte plötzlich ein Gefühl als ob ihm eine Last von den Schultern genommen würde. All die Jahre hatten er und sein Bruder den Kampf alleine geführt. Und nun stand eine Elfin vor ihm, die ohne jede Furcht von ihrer Situation hörte. Er hoffte nur, dass sie auch bereit war ihnen zu helfen.

„Ihr werdet ihn sicher noch kennenlernen, aber erst, wenn das hier vorbei ist.“

„Na umso besser.“ Meinte Sorna grimmig. „Mir wurde eh gerade klar, dass wir erstmal diese Dämonen beseitigen müssen bevor ich aus dieser Kloake hier rauskomme. Also, wie fangen wir an.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2017-06-18T15:00:18+00:00 18.06.2017 17:00
Guten Tag.
Oh Mann, dass wird ja noch interressanter! (^^)
Also Darius und Kohras sind also Drachenreiter und jagen Dämonen. Und diese Dunkelelfin Sorna scheint ja wohl so etwas wie eine Assassinin zu sein - denke ich mir zumindest. Ich meine, Umgang mit den Kurzschwert, Fährtenlesen und Giftmischen? Ist ja meist sehr wichtig, für dieses ... Handwerk. Und mit ihren 213 Jahren ist sie bestimmt mehr als geübt darin. (^_^)
Also, ich bin ja gespannt, was jetzt im Dorf passieren wird. Und auch wer sich noch den Brüdern anschließen wird. Vielleicht noch 'n grimmiger Zwerg, der sich mit der Elfin ordentlich streitet - kennt man ja aus Bücher/Filmen, in der diese Völker vorkommen. (^_^)°
So, dann auf bald!
Antwort von:  Nomaxs
20.06.2017 16:48
Hi,
Freut mich das es dir weiterhin gefällt.
Das mit der Assassinin ist ne gute Idee. Hab die Skills ehrlich gesagt ziemlich planlos reingehauen, so nach der Attitüde, was könnte eine Dunkelelfin wohl können. Muss allgemein mal schauen, dass ich etwas mehr plotte, da ich mit dem Projekt recht spontan gestartet habe und nur ein grobes Muster habe wie es weitergehen soll. Guter Riecher was den Zwerg angeht. Da mag ich echt gerne die typischen D&D Klischees, auch wenn ich schauen werde dass es nicht überhand nimmt. Hoffe,dass es weiterhin interessant bleibt, und danke dir für die Kommentare, sowas ist echt motivierend, wenn man sieht, dass jemand dein Zeugs ließt und sich danach die Zeit nimmt zu kommentieren:D.
Dann auf bald!


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