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The Princess

von

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Mehr als ein schwaches Nicken konnte Kadaj nicht von sich geben. Er hätte sich ohrfeigen könne, es überhaupt gesagt zu haben. Sicher saß sein Vater jetzt auch bald wieder in der Patsche und alles fing von vorne an.
 

"Aber, wenn du ein Kerl bist, warum sucht dein Vater nicht nen nettes Mädchen für dich? Jetzt bin ich erst mal verwirrt..." Reno verstand irgendwie nur Bahnhof und Kofferklau. Ob sein Vater davon wusste? Scheinbar ja nicht, aber wenn doch? Nachdenklich und durcheinander senkte er den Blick.
 

"Naja mein Vater wollte schon immer eine Tochter und da hat er mich kurzerhand zu einer Prinzessin gemacht", gestand Kadaj leise, schämte sich unter anderem, ihn belogen zu haben und senkte den Blick.
 

"Weil er eine Tochter wollte, hat er dich quasi gezwungen, als Frau zu leben? Wie bescheuert ist das denn?", platzte es aus Reno heraus, denn so hatte er König Sephiroth nicht eingeschätzt. "Aber was machen wir jetzt wegen der Hochzeit? Wenn das hier rauskommt, geht das rund wie auf dem Gauklerfest. Vater wird nichts absagen, wenn er einmal einen Entschluss gefasst hat, steht der felsenfest." Während er so sprach, ließ er Kadaj aber nicht los und das, obwohl er jetzt wusste, dass dieser ein Mann war.
 

Kadaj blinzelte verwundert. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Reno so gefasst war. "Vater hat mich erst am selben Tag, als ihr den Brief bekamt in ein Kleid gesteckt. Vorher war ich ein ganz normaler Prinz und das weiß jeder", seufzte er leise und war froh, gehalten zu werden.
 

Der andere Prinz hatte noch nicht völlig realisiert, in welcher Lage er sich befand. Als es ihm endgültig dämmerte, fing er an zu zittern. "Wir stecken im Schlamassel... Shit! Wie sollen wir das nur wieder geradebiegen?" Reno klammerte sich noch fester an den Silberprinzen, war völlig planlos und in ihm tobte neben der Nervosität ein weiteres Gefühlschaos. Er hatte einen Mann geküsst, mit ihm gekuschelt und tat es immer noch. Er wusste das nicht einzuordnen.
 

"Jetzt beruhige dich. Mein Volk wird nichts sagen, deines kennt mich nicht und so können wir allen weiter vorspielen, das ich eine Frau sei", versuchte Kadaj den anderen Prinzen zu beruhigen und richtete sich nur langsam auf.
 

"Aber wie lange sollen wir das denn machen? Versteh mich nicht falsch, du bist klasse, keine Frage, und... ich mag dich sehr. Aber bist du glücklich für den Rest deines Lebens als Frau getarnt und mit mir verheiratet leben zu müssen?" Das musste er einfach wissen, denn als er daran dachte, dass der Andere unglücklich sein könnte, tat es ihm irgendwo ganz tief drinnen weh. Aber noch mehr tat es das, als der Gedanke auftauchte, Kadaj wäre wieder weg. Letzteres sorgte wieder für Verwirrung.
 

Kadaj überlegte lange, schloss sogar dabei die Augen und ließ alles noch einmal auf sich wirken. "Reno ..." Er schlug die Augen auf und sah diesen an. "Es ist mir egal, was ich bis zum Rest meines Lebens mache. Ich will ... nein, ich möchte bei dir und nicht alleine sein", gab er leise und ehrlich zu.
 

"Du gäbest alles auf, um mit einem Prinzen wie mir, zu leben? So ein riesiges Opfer und auch Risiko würdest du in Kauf nehmen?" Ein kleiner Teil in seinem Innern freute sich riesig darüber, ein anderer kleiner Teil war fassungslos. "Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll." Hochrot leuchtete sein Kopf und überstrahlte sogar seine Haare.
 

"Sag am besten gar nicht, nimm es hin, oder lasse es", antwortete Kadaj ernst, auch wenn im nach ernst nicht zumute war. Er hatte so gesehen auch gar keine andere Wahl, mochte den rothaarigen Prinzen schon zu sehr und wollte ihn nicht mehr ziehen lassen.
 

Reno nickte nur und sein Herz hüpfte höher. Was ist los mit mir? Hallo, erde an Reno! Er ist ein Mann! Ein Stimmchen in seinem Kopf stellte ihm tausende Fragen, aber er brachte es zum Schweigen.
 

Schweigen, wie sehr er das hasste. Es konnte so viel bedeuten, etwa, dass er es ließ, es ihm recht wäre oder aber, dass er gleich die Flucht ergriff und ihn alleine ließ.
 

Schließlich durchbrach Reno das unangenehme Schweigen. "Lass es uns durchziehen. Unseren Vätern scheint es sehr wichtig zu sein und... na ja ... wie soll ich das sagen?" Drucksend tippte er die Spitzen seiner Zeigefinger zusammen. "Ich möchte auch nicht, dass du gehst..."
 

Kadaj hob ruckartig seinen Kopf, starrte Reno völlig aus dem Häuschen an und grinste schließlich wie ein Honigkuchenpferd. "Danke, du bist echt ein Schatz. Ich könnte dich direkt knuddeln." Gesagt war es schnell, aber Kadaj ließ es lieber und wusste nicht, was der andere davon hielt.
 

"Ein Schatz? Ich? Äh, danke schön." Ein strahlendes Lächeln huschte über sein Gesicht. Schatz, das klang jetzt viel schöner als zuvor.
 

"Ja, du bist ein Schatz. Ein sehr großer sogar!", nickte Kadaj schmunzelnd und schaute wieder rauf in den Sternenhimmel.
 

"Du auch, du bist auch ein Schatz." Leise stand Reno auf, stellte sich hinter den anderen Prinzen und legte seinen Kopf auf dessen Schulter.
 

Kadaj lächelte schwach, er lehnte sich an Reno an und seufzte. Es tat gut zu hören, dass er nicht böse war. Immerhin hätte das Ganze auch anders kommen können.
 

Im Schloss unterdessen sah Genesis Sephiroth nachdenklich an. "Mein lieber Freund, heraus mit der Sprache, irgendwas bedrückte dich heute schon den ganzen Tag. Was war es? Hast du Probleme mit einem der anderen Nachbarn?" Ihm war die Sorge seines Freundes nicht entgangen.
 

Sephiroth sah geschockt auf. Sah man es ihm so deutlich an, dass er sich um sein Land sorgte? "Ich weiß nicht was du meinst, es ist wahrlich alles in Ordnung, mein Freund!"
 

Kopfschüttelnd beugte sich der rote König hinüber zu seinem Freund und klopfte ihm auf die Schulter. "Du hast Sorgen, das kann ich sehen. Na komm schon, du kannst es mir ruhig sagen. Wir sind ja auch in Kürze verwandt. Ich helfe dir gern, wenn du Ärger mit einem der Anderen hast." Er ging von Nachbarschaftsstreit aus, was wirklich war, wusste er wirklich nicht.
 

"Ich habe keine Differenzen mit den Nachbarn. Es sind Geldsorgen, daher auch ... ach verdammt", regte sich Sephiroth auf, sprang dabei von seinem Sessel und tigerte durch das Kaminzimmer.
 

"Daher was? Sephiroth, du hättest doch etwas sagen können, ich hätte dir unter die Arme gegriffen und das werde ich so oder so tun. Mach dir darum weiter keine Sorgen." Den alten Freund beruhigen wollend, stand er auf und ging neben ihm her und klopfte ihm erneut auf die Schulter.
 

Sephiroth schwieg, sein Blick glitt zu Boden und die Beine wurden ganz schwach. "Kadischa, sie ist... sie ist nicht echt. Ich habe keine Tochter", brachte er schließlich schweren Herzen über die Lippen und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
 

"Was sagst du da?" Erschrocken und ungläubig starrte der Rote auf seinen Freund. Er sah aus, als hätte man ihm erzählt, Schweine seien gerade vorbeigeflogen. "Du hast keine Tochter? Soll das bedeuten, Kadischa ist dein Sohn?"
 

Wieder nur ein Nicken, Sephiroth traute sich nicht darauf noch zu antworten, geschweige denn den Blick zu heben. "Er heißt Kadaj und glaube mir, es fiel mir nicht leicht. Er hasst mich dafür und das ist schon Strafe genug."
 

"Das erklärt, warum du giftige Blicke geerntet hast und auch, das fast zu feurige Temperament..." Nachdenklich wanderte sein Blick zum Kamin hinüber. "Was machen wir denn jetzt am besten? Die Hochzeit ist geplant und besiegelt und wie es aussieht, freut sich mein Junge nun doch schon, sein Jawort zu geben. Er weiß ja auch nicht Bescheid..."
 

"Wir werden es ihm sagen müssen, auch wenn die Gefahr groß ist, dass er abspringt. Ich möchte den Jungen nicht weiter unnötig etwas vormachen. Es tut mir leid", entschuldigte sich Sephiroth immer und immer wieder.
 

"Es hätte gereicht, mir einen Brief zukommen zulassen, dass du etwas Unterstützung brauchtest. Aber ich kann dich verstehen, du wolltest dir nicht wie ein Bettler vorkommen und um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, was ich an deiner Stelle getan hätte." Weiter beruhigend sprechend rieb er nun über den Rücken seines Freundes. "Du hast recht, wir werden es ihm wohl oder übel sagen müssen, aber das können wir auch am morgen machen. Wenn wir jetzt zu ihm gehen und womöglich wecken... glaub mir, das möchtest du nicht erleben. Reno ist dann unausstehlich."
 

Sephiroth war froh, dass Genesis das alles so locker sah, ihm keinen Vorwurf machte oder gar mit der Abreise drohte. "Ich denke, wir sollten jetzt alle schlafen. Es war ein aufregender Tag, wenn auch nicht so geplant, wie gewollt", nickte er dem Anderen zu und konnte sich schon vorstellen, wie Reno an die Decke gehen würde, wenn er ihn jetzt wecken sollte.
 

"Genau, schlafen wir erst einmal und wenn der Morgen da ist, spreche ich zuerst mit ihm. Wenn du willst, kannst du zugegen sein." Er wusste, dass Geschrei und Vorwürfe sie nicht weiterbringen würden. Ruhe bewahren, das war wichtig. Genesis machte sich aber auch Sorgen, wie sein Sohn sich verhalten würde.
 

"Ja, sprich du mit ihm. Immerhin ist er dein Sohn und du hast den besseren Draht zu ihm", lächelte Sephiroth schwach und öffnete bereits die Tür zum großen Korridor.
 

"Und vor dir hat er Bammel. Ist dir das nicht aufgefallen? Als sie ihre Bitte vorgetragen haben, da nannte er dich Herr König und Sir. So spricht er nur, wenn er vor jemandem Manschetten hat." Leise lachend trat Genesis in den Korridor und wünschte dann eine gute Nacht.
 

Verübeln konnte er das Reno nicht, immerhin hatte er einen strengen Blick darauf und der irritierte leicht. "Guten Nacht, mein alter Freund", schmunzelte Sephiroth leicht und schritt den Gang entlang zu seinem Schlafgemach. Erst am nächsten Morgen erwachte Sephiroth, fühlte sich wie ausgelutscht und doch stand der König auf. Müde zog er sich an, schlappte in den Speisesaal und setzte sich an seinen Platz. Das Erste, was Sephiroth brauchte, war ein starker Kaffee. Nicht nur wegen seines Kopfs, auch um sich zu beruhigen und positiv an den Tag heranzugehen.
 

Durch die Tür des Speisesaals trat nun auch der rote König, hielt sich den Kopf, da es dumpf in diesem zu hämmern schien. "Hmmm~ Kaffeeduft!"
 

Sephiroth sah auf und lächelte. "Guten morgen, Genesis", begrüßte er den Anderen.
 

"Guten... autsch... morgen Sephiroth." Etwas, wegen des Schmerzes, gequält lächelnd nahm er an der Tafel Platz... "Unsere beiden schlafen ja noch. Beides Langschläfer." Lachend und die Augen zusammenkneifend zog er eine Tasse zu sich.
 

"Kadaj müsste wach sein, denn in seinem Zimmer ist er nicht", erwiderte Sephiroth ernst, nahm sich seinen Kaffee und genoss den Muntermacher in vollen Zügen.
 

"Bei Reno war es noch ruhig, das ist zu Hause auch immer so. Er braucht eine 'Warmlaufzeit'. Hm, der Kaffee ist auch ausgezeichnet." Vom Kaffee nippend nahm er sich ein kleines Brötchen und biss einmal hinein, so wie jeden morgen.
 

Sephiroth lächelte sanft, dann aß auch er endlich seine Eier und nahm dazu einen frischen Toast.



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