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In Neverland

Das Abenteuer des Killian Jones und Peter Pan
von

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Die Begegnung

Killian Jones war der Sohn eines Bauers und einer Müllers Tochter. Seine Mutter hatte noch während der Schwangerschaft schwer arbeiten müssen, um den Hof ihres Mannes zu behalten. Beim Melken der Kühe bekam sie ihre Wehen und krümmte sich am Boden. Ihr Mann war ein Trunkenbold und mal wieder in der Taverne, also brachte sie das Kind alleine zur Welt.

Kaum auf der Welt und in den Armen seiner Mutter, wurden die Lider der Frau allerdings schwer. Sie hatte zu viel Blut verloren und schweifte mit ihren Gedanken ab. Man erzählte, dass man das Babygeschrei erst Stunden später bemerkt hatte und das Neugeborene aus den kalten Händen seiner toten Mutter befreien musste.

Als der Bauer zurück kehrte und das Baby anstelle seiner Frau vorfand, wollte man wissen, wie er seinen Sohn nennen wolle. Verächtlich und um seine Frau trauernd, gab er ihm daher den Namen Killian - als Mörder seiner eigenen Mutter.

Genau dieses Gefühl vermittelte der Alkoholiker auch immer wieder. Die Verachtung und der Hass wurden von Jahr zu Jahr immer deutlicher. Spurte der Junge nicht oder war zu langsam, schlug oder trat man ihn bis er am Körper mit blauen Flecken übersät war oder keuchend am Boden lag. Killian fühlte sich hilflos und alleine gelassen. Nie kam jemand zu Hilfe.

Eines Abends - als sein Vater mal wieder zu viel getrunken hatte - wollte dieser ihn wieder schlagen. Trotz seines jungen Alters schaffte es der 7-Jährige allerdings seinen Vater umzuhauen und er ertrank in der Pferdetränke. Man ließ offiziell verlauten, dass es der Alkoholkonsum war. Killian wusste es aber besser. Er sagte sich damals er habe sich bloß an seinen Namen gehalten und die Erwartung seines Vaters an ihn erfüllen. Mit einem Brett hatte er den Betrunkenen bewusstlos gehauen und als der Mann in der Tränke landete seinen Kopf einfach unter Wasser gehalten.

Nach dem Begräbnis ging der Bauernhof an den damaligen Gutsherrn über, da man einem kleinen Jungen die Leitung eines Hofes nicht zutraute, und Killian wurde ins Waisenhaus gesteckt. Dort ging leider die Schikane weiter.

Killian wurde dort Jahre lang geärgert und ausgeschlossen, weil man ihm vorwarf beide Eltern umgebracht zu haben und ein Unglücksbringer zu sein. Es gab Tage an denen der Junge daher sich sogar vor der Welt versteckte und in Büchern las. Es war anfangs sehr mühsam, da einfache Kinder damals nicht unterrichtet wurden. Er hatte es sich selbst beibringen müssen. Als er dann allerdings auf das Buch von Robinson Crusoe stieß, war er fest entschlossen ein Floß zu bauen oder Schiff zu klauen und aus dem Waisenhaus zu fliehen. Immerhin lag London ja an der Themse und somit sogar dem Meer nahe.

Damals war es aber nicht so beeindruckend wie heute. Es stank, Elend herrschte dort auf den Straßen und alles war hinter Mauern verborgen. Killian war fleißig und kurz vor der Fertigstellung, als die anderen Jungs aus dem Waisenhaus ihm unter die Brücke am Fluss folgten und dort auf das unter Stoff versteckte Boot stießen. Man lachte ihn nicht nur aus, sondern zerbrach auch die Äste aus denen es bestand.

Das brachte dem Jungen Ärger ein. Die Schwester und Leiterin des Waisenhauses sperrte ihn in den Turm ein, wo Killian sich in den Schlaf weinte. Man nannte es das Verließ und meist blieb man dort eine Woche drin ohne Trinken und Essen oder Toilette.

Am dritten Abend knurrte sein Magen bereits, klebte seine Zunge am Gaumen weil tagsüber die Sonne rein schien und er schämte sich, weil er in der einen Ecke des Raumes seinen Darm entleert hatte und dies zu stinken begann. Zusammengekauert auf dem Bett – oder eher dem rechteckigen Stein – wartete er auf den nächsten Morgen, da hörte der Junge mit den hellblauen Augen etwas vor dem Fenster. Neugierig öffnete er die schmale Fensterfront und fand dabei ein fliegendes Schiff davor. An Deck wimmelte es von Männern, die Segel zu setzen schienen. Sie riefen sich Befehle zu. Als man Killian entdeckte lachte ein Farbiger und gab den Befehl die Leiter runter zu lassen.

Zuerst glaubte der Waise zu träumen und rieb sich über die Augen. "Komm hoch Junge, wenn du hier weg möchtest.", forderte ihn der dunkelhäutige Mann mit einem Lächeln auf. Die vielen Tätowierungen die im Mondschein zu sehen waren und die Piercings hätten den Jungen abschrecken sollen. Doch was hatte er zu verlieren? Das wollte er sich nicht noch einmal sagen lassen. Was konnte immerhin schlimmer sein wie das was er bisher durchgemacht hatte?

Er konnte noch immer nicht glauben, dass es real war. Obwohl die Seile der Leiter sich in seine Finger schnitt und er deutlich die Luft abkühlen fühlte je höher er kletterte. An Board entdeckte er dann im Schein des Mondes die Flagge. Ein Skelett mit einem Speer, das auf ein Herzen gezielt war. Ein fliegendes Piratenschiff? Die Männer lachten und hoben ihn dann ohne Mühe hoch, um ihn ins Innere zu werfen.

Schon glaubte Killian einem Gefängnis entkommen zu sein, um ins nächste geworfen zu werden. Doch da entdeckte er einen Mann mit großem Hut, der in einer Art Thron saß und sich nicht rührte. Nur seine kalten toten Augen starrten den Jungen an. Eine tiefe Stimme ertönte: "Wie heißt du?" Sie verursachte bei ihm eine Gänsehaut. "K-killian Jones.", stellte er sich nun ein wenig ängstlich vor. Der Mann mit Zwirbelbart und lockiger Mähne lachte. "Ich fresse dich schon nicht, Junge."

Ob Killian aber einem Piraten Glauben schenken konnte? Er verharrte in seiner Position und stand stramm vor dem Kapitän. "Ich bin Captain Blackbeard." Der Name war Killian bekannt, dachte man er sei bereits tot. Ob man auf See nur nichts mehr von dem gefürchteten Piraten gehört hatte, weil er nun den Himmel für sich beanspruchte?

Killian schien dem Mann zu gefallen, wie er da stand – an einen kleinen Soldaten erinnernd. „Der Junge erinnert mich an mich selbst.“, erzählte der ältere Mann seinem dunklen Mitstreiter. Killian war dadurch ein wenig mit Stolz erfüllt. Er nahm sich vor so gut er konnte sich auf dem Schiff einzubringen, um zu lernen und den Captain weiter mit Stolz zu erfüllen.
 

Der Junge wurde an Board ausgebildet. Er lernte besser zu lesen und sogar zu schreiben. Das Geheimnis des fliegenden Schiffes war Feenstaub aus Nimmerland, wo das Schiff seinen Ankerplatz hatte. Auch war Blackbeard nicht umsonst der gefürchtetste Pirat. Er gab keine zweite Chance. Machte man etwas falsch ging es sofort über die Planke. War man zu frech oder forsch, fand man sein Schwert in der Brust vor.

Killian hatte dennoch dort seinen Platz gefunden und festgestellt, dass er in Nimmerland nicht alterte. Alle paar Jahre nahm man scheinbar neue Jungen auf, um die Drecksarbeit zu machen. Killian sah viele kommen und gehen, die zu schnell zur Last wurden, erkrankten oder einfach lästig wurden.

Während diese Jungen dann schnell wieder entsorgt wurden, blieb Killian ihnen erhalten. Er wuchs langsam heran zum jungen Mann. Er half den Putzdienst zu organisieren und lernte die Neuankömmlinge an. Die Männer respektierten ihn und der Captain schenkte ihm sogar ab und zu ein Lächeln durch seinen dichten lockigen Bart während man gemeinsam speiste.
 

Dann aber eines Tages kam ein kleiner Junge an Board, der sich Peter nannte. Er war wie Killian ein Waise und scheinbar stur. Während der ehemalige Bauersjunge sich bereit war zu unterwerfen um sich der Crew zu fügen und gerne das Leben eines Piraten führte, hatte Peter ein großes Mundwerk und einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.

Killian war überzeugt, dass er einer der Jungs sein würde, die nicht lange an Board blieben. Als es ums Putzen ging, sollte der aschblonde Neuling das gesamte Lager wischen. Er weigerte sich und sagte, dass er ins Waisenhaus zurück müsste. Das brachte Rigwald dazu mit dem Handrücken ihm eine zu scheuern. Sofort wurde die ganze Wange rot und der Knall schallte im großen Lager. Der junge Pirat stand vor der Tür und wischte den Flur. Aus dem Augenwinkel sah er hin. Er hätte erwartet, dass der Junge weinen würde, doch er starrte den doppelt so großen Piraten nur mit wütendem Blick an. Nicht der Anflug einer Träne. Vielleicht war doch mehr Biss in dem Jungen wie gedacht.

Der schwarzhaarige Junge wollte es auf jeden Fall näher wissen und mischte sich ein. Etwas das schnell schief gehen konnte. Er räusperte sich und betrat das Lager. „Riggie, ich bin mit dem Flur fertig. Lass mich dem Burschen zeigen wie man das richtig macht.“ Der große Mann mit der Augenklappe drehte sich schwerfällig um und beäugte den Jüngling misstrauisch. „Freiwillige Mehrarbeit? Bist du krank, Jung‘?“, brummte er mit rauer Kehle. Das machte der Whiskey mit den Jahrhunderten oder gar Jahrtausende? Wer wusste wie lange Blackbeard schon existierte? Sogar Killian verlor die Übersicht. Er konnte sich gerade mal sein Geburtstag merken. Der 14.07.1687.

„Nein. Aber ich möchte dass das Essen nicht vergammelt seinetwegen.“ Mit dem Daumen deutete Killian zu Peter. Das sah der Pirat ein und nickte daher bevor er das Lager verließ. Zu viel Wasser konnte die Fässer auf quirlen lassen und die Kartoffeln oder ähnliches darin begannen schneller zu vergammeln.

Kaum unter zwei Augen atmete der Fremde erleichtert aus. „Danke.“, gab er mit einem Lächeln zurück. Der Blauäugige sah ihn aber streng an. „Das habe ich nicht für dich gemacht!“, stellte er gleich klar. „Das meine ich ernst!“ Er drückte ihm den zweiten Wischmop in die Hand.

Anfangs wischten die beiden Jungen – Killian inzwischen etwa 15 und Peter etwa 10 oder 12 – wortlos neben einander her. Killian durchbrach zuerst die Stille. „Du solltest nicht so viel über das Waisenhaus jammern. Was sollte man dir da schon bieten können? Babies nimmt man, aber doch niemand mehr in deinem Alter.“, erzählte der Piratenjunge.

Peter sah auf und wirkte ein wenig traurig und wütend über diese Aussage. „Meine Mutter wird mich eines Tages dort abholen! Was wenn ich nicht da bin wenn sie kommt?“, gab er zurück.

Killian klappte fast der Mund auf. Wie naiv war der Junge denn? Wie viele Kinder hegten diesen einen Wunsch? Er wurde eigentlich nie wahr. „Was lässt dich glauben, dass deine Mutter dich haben will? Du wirst nicht umsonst in einem Waisenhaus gewesen sein.“, erwiderte der Dunkelhaarige patzig. Er wirkte wie 15, war aber sicher schon ein oder zwei Jahrhunderte alt. Er teilte schon lange nicht mehr diese Kindheitsphantasien, dass alles besser wird, wenn man sich das bloß wünscht. Etwas zu erreichen bedeutete harte Arbeit!

„Sie hinterließ mir einen Brief in dem sie das angekündigt hat. Wieso sollte sie lügen?“, warf Peter ein.

Killian seufzte. Auch so etwas hörte er nicht zum ersten Mal. „Wieso sollte sie die Wahrheit sagen? Erwachsene lügen. Und klingt es nicht besser, wenn sie verspricht dich eines Tages zu holen als dir zu sagen, dass du ungewollt bist und sie dich deswegen hergibt?“ Er klang schon beinahe so hart und kalt wie Blackbeard.

Peter machte einen Schmollmund und bekam einen bösartigen Blick bevor er ausholte und Killian eine Backpfeife gab. Da war der ältere aber schlimmeres gewohnt. Also begann er zu lachen. „Ist das alles was du hast?“

Das brachte den kleinen Jungen wieder zum Schweigen. Er wischte weiter und man ging wieder zum Anschweigen über.

Einige Tage vergingen in denen Peter zu kapitulieren schien und sich den Befehlen der Crew beugte. Abends waren die jüngeren dann immer in der gleichen Kajüte. Da sprach ihn der Blonde an. Leise erkundigte er sich, ob Killian denn nie überlegt hatte zu fliehen. Gleich war der Ältere angespannt. Er legte seine Hand über dessen Mund und ermahnte ihn: „Sprich so etwas nicht einmal aus! Man schickt dich sofort über die Planke.“

Peter aber wollte nicht aufhören. „Das hier macht doch kein Spaß. Und welche Vorteile hat man davon dem Captain zu dienen?“

Blackbeard war eine Art Vaterfigur für Killian, also fühlte er sich zu einer Erklärung gezwungen: „Mit der Zeit macht es Spaß. Plündern, die frische Meerluft im Gesicht, in Geld baden und es für alles Mögliche ausgeben.“ Peter brauchte nur Zeit um es zu verstehen. Sicher dachte er schon jetzt weniger an das leere Versprechen seiner Mutter. Nimmerland hatte diesen Effekt auf Menschen. Sie vergaßen schnell ihre Herkunft. Es war als würde man ein Teil von Nimmerland und als wäre man schon immer hier gewesen.

„Ich spiele lieber. Im Waisenhaus konnte man das fast die ganze Zeit.“

Killian versuchte sich an seine Zeit im Waisenhaus zu erinnern. Er hatte nicht spielen dürfen. Man sollte im Haushalt helfen und Geld beisteuern indem man arbeitete. Vor allem die Tage im Verließ blieben ihm in Erinnerung. Nein, es gab nichts zu vermissen.

„Leg dich jetzt hin. Morgen wird ein langer Tag.“, äußerte Killian stattdessen etwas schroff und drehte sich in der Hängematte um, sodass er Peter den Rücken zeigte. Der Junge gab es damit auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2017-10-03T17:13:45+00:00 03.10.2017 19:13
Das ist meine erste Fanfic Art die ich auf Mexx lese XD
Wenn man schon die Bilder sieht, will man auch wissen um was es am ende hier geht XD

Mir tut Killan leid, blöder Vater und doch erinnert mich das an jemand >>

Doch wie du das geschrieben hast, macht es lust weiter zu lesen. :D
Antwort von: abgemeldet
03.10.2017 19:19
Freut mich das zu lesen. XD
Bemühe mich auch bald Nachschub hochzuladen. ;)
Von:  Tomo89
2017-10-02T17:58:52+00:00 02.10.2017 19:58
Ich erinner mich die erste Version gelesen zu haben. Es ging wirklich schnell voran. Die Nachbesserung finde ich klasse. Auch dass der Inhalt etwas abgewandelt wurde.
Man merkt dass mehr Details und Hintergrundinformationen mit eingebracht wurden. Bin schon auf das nächste Kapitel gespannt. :)
Antwort von: abgemeldet
02.10.2017 20:31
Danke. Fühl mich auch viel zufriedener damit. 😊
Arbeit auch schon am nächsten Kapitel. 😉
Von:  Reshin
2017-07-12T06:21:21+00:00 12.07.2017 08:21
Ich mag die Geschichte total <3 finde es ein wenig schade, das teilweise alles so schlag auf schlag passiert. Liest sich ab der Hälfte mehr wie eine kurzgefasste Nacherzählung, so als ob man schnell alles runterrattern möchte. Aber die Problematik hab ich beim Schreiben auch, bin mehr kurz und bündig, was man halt in einem Roman nicht braucht...
Finde trotzdem, dass du wirklich toll schreibst!
hoffe es geht bald mal weiter =)
Antwort von: abgemeldet
12.07.2017 16:30
Das stimmt leider und habe ich versucht abzuschalten... ging aber irgendwie nicht ganz. lol
Versuch es beim nächsten Kapitel besser zu machen... deswegen dauert es leider auch. ^^°
Danke für den Kommi.
Von:  Dollface-Quinn
2017-05-16T06:36:16+00:00 16.05.2017 08:36
Der Anfang ist schon mal ganz spannend^^
Mich persönlich würden ein paar Kapitel freuen, die Killians Zeit auf dem Schiff vor Peters Ankunft zeigen. Wie Blackbeart zur unnahbaren Vaterfigur wird und wie Killian versucht ihn stolz zu machen. Das Leben mit der Mannschaft und den einzelnen Piraten. Das fände ich extrem spannend. Vor allem den inneren Konflikt als er sich dann entschließt das Schiff zu verlassen, wo er doch eigentlich gerne Pirat ist. Das fand ich auch bei dem Film 'Pan' am interessantesten. Schließlich war Hook nie näher an einer Familie dran als auf dem Schiff.
Wie lange war er dort vor seiner Flucht und wie alt ist er inzwischen körperlich?
Ich weiß ja nicht wie du vorhast weiter zu schreiben und auf welche Aspekte es dir ankommt, aber ich wäre schon von dieser 'Vorgeschichte' fasziniert. ^^
Antwort von: abgemeldet
12.07.2017 16:32
Ich versuche es ehrlich gesagt eh Rückblenden-artig noch einzubringen. Hoffe es klappt. Fällt mir schwer es nicht - wie Reshin es ausdrückt - Schlag auf Schlag runter zu rattern. In Posts von mir ist das nicht schlimm, aber hier als Fanfic wirklich schwierig. XD


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