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Behind Reality

Hinter der Wirklichkeit
von

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4. Traum oder Wirklichkeit

4. Traum oder Wirklichkeit?
 

Schweißgebadet wache ich auf und sitze augenblicklich aufrecht in meinem Bett. Die Sonne scheint sanft in den kleinen Raum und mein Atem geht immer noch ziemlich heftig.

Was ist passiert? War das alles etwa nur ein Traum? Es fühlte sich so real an. Die Angst um Emily, die Bisse der Echsen. Sehen kann man Nichts mehr davon. Soll das etwa nur in meiner Fantasie passiert sein? Nein, ich bin mir sicher, dass es wirklich wahr ist. Oder vielleicht doch nicht?

Meine Gedanken fahren Achterbahn. Ich lasse alles Geschehene noch einmal Revue passieren, komme aber trotzdem auf kein Ergebnis.

Gibt es die Wespen nun wirklich? Wird mir das Gleiche nächste Nacht passieren? Was soll ich dann machen?

Die durcheinander fliegenden Fragen in meinem Kopf machen mich wahnsinnig. „Waaah! Ich muss hier sofort raus!“
 

Schnell ziehe ich mir ein grünes Shirt über und vergesse dabei fast auf die Hose. Als ich über die wenigen Stufen der Treppe springe, kommt mir eine ungewohnte Stille entgegen. Ach ja! Meine Geschwister sind ja heute bei unserer Nachbarin und ich habe frei. Da es Sonntag ist, muss ich auch nicht in die Schule. Naja ich könnte mich heute wohl kaum darauf konzentrieren. Noch schnell ein Wurstbrot verdrückt, dann schnappe ich mir mein Smartphone und wähle Sukis Nummer.

Das, was ich jetzt am Meisten brauche, ist Ablenkung von dieser merkwürdigen Nacht.
 

„Taki-chan?“

„Hallo Suki-kun. Kannst du bitte endlich aufhören, mich mit -chan anzusprechen?“

„Gute Frage. Das kann ich dir leider nicht versprechen. Aber mal zu was anderem, wieso hast du angerufen?“

„Ach ja, hast du gerade Zeit?“

„Sicher, für dich doch immer! Abends gehen wir doch sowieso ins Gamma, nicht? Dann treffen wir uns eben schon jetzt. Ich freu mich.“

Genau das habe ich ganz vergessen, oder eher verdrängt. Partys im Allgemeinen sind nicht so mein Ding und auf der Frühlingsparty treffen wir sowieso fast ausschließlich auf die 'coolen' Rockerfreunde von Suki. Naja, über eine passende Ausrede kann ich mir später noch Gedanken machen.

„Dann in 15 Minuten vor dem Eiscafé neben dem Park?“

„Klar bis gleich Taki-ku... . Tut mir leid, ich bekomme es nicht über die Lippen. Bye Taki-chan!“
 

Augenverdrehend schnappe ich mir meine braungraue Sweaterjacke von der Kommode und trete vor die Tür. Obwohl ich nur knapp fünf Minuten bis zum Café brauche, schaffe ich es nicht, auch nur eine Sekunde länger, mit meinen Gedanken alleine zu Hause zu sitzen.
 

Schweigend folge ich dem geschlungenem Weg durch die engen Straßen. Lieber gehe ich die kleinen Schleichwege entlang, als an der Hauptstraße. Hier ist es viel ruhiger und weniger stressig. Sobald der winzige Laden, mit nur sechs Tischen in Sicht kommt, breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
 

Hier habe ich Suki kennengelernt. Wie wir beide überhaupt hier her gefunden haben, ist schon kurios, aber wie wir dann auch noch auf einen Tisch zu sitzen gekommen sind, grenzt fast an ein Wunder. Zwei so verschiedene Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründen zusammengefunden haben.
 

~~~Flashback~~~
 

„Wo ist er denn jetzt wieder hin? HEY STREBER! Du schuldest mir noch die Arbeit aus Chemie!“, tönt es aus dem verschneiten Park.

„Vergiss es Kyoko-kun. Der ist schon über alle Berge.“

„Scheiß Baka!“

Während die Gruppe bestehend aus fünf Kindern den Park fluchend verlässt, atme ich innerhalb des versteckten Cafés, indem ich Zuflucht gesucht habe, leise auf. Es waren alles Jungs aus meiner Klasse, die mir schon seit Wochen Probleme bereiten. Immer wieder soll ich ihre Arbeiten schreiben und das obwohl ich kaum Zeit für meine Eigenen habe.

Auf meiner Flucht bin ich zufällig in einem kleinen Eiscafé gelandet. Nur sechs Tische stehen in dem rotbraun gestrichenen Raum. Zusätzlich kann man sich auch an die düstere Bar setzen. Eigentlich erinnert das Design überhaupt nicht an ein typisches Eiscafé, welche immer mit freundlichen, hellen Farben ausgestattet sind. Vielleicht ist es auch genau diese Tatsache, dass ich mich selbst nicht davon abhalten kann, mich an den letzten, freien Tisch zu setzen und die Karte durchzugehen.

Dabei streife ich mir die dunkelblaue Wintermütze ab und lege sie samt Schal auf den Tisch aus schwarzem Holz. Kurz versuche ich meine schneeweißen Haare mit der Hand zu ordnen, gebe aber nach wenigen Sekunden auf.
 

Klassisch bestelle ich mir, trotz der kalten Jahreszeit, einen Bananensplit und überlege, wie ich meine Verspätung heute am Besten unserer Nachbarin erklären soll. Während ich noch auf meine Bestellung warte, öffnet sich sie Glastür des Cafés ein weiteres Mal und ein komplett in schwarz gekleideter Junge mit dunkelbraunen Haaren kommt herein. Er spricht außer sich vor Wut mit einer Person, an seinem Handy.

„Bist du verrückt?! Die Probe war heute. Das haben wir schon letzte Woche ausgemacht und du tauchst einfach nicht auf. ... Man, du bist der Liedsänger! Ohne dich gehts halt nicht! ... Na gut dann eben Donnerstag. Aber wehe du tauchst da nicht auf! ... Klappe jetzt. ... Jaja, bye.“

Leise fluchend sieht sich der etwas größere Junge um und erblickt nur voll besetzte Plätze.
 

Als ich mich schon von ihm abgewendet habe, kommt er auf meinen Tisch zu und fragt, deutlich ruhiger als zuvor: „Ist hier vielleicht noch frei?“

„Klar“, meine ich leicht unsicher. Es kommt selten vor, dass sich jemand freiwillig an meinen Tisch setzt.

Es bleibt kurz still, bis die Kellnerin kommt und mir den Bananensplit bringt. Danach fragt sie meinen Gegenüber, ob er auch etwas möchte.

„Ein Schokoladeneis mit Schokoladensauce, Schokoglasur und Schokoraspeln.“

Ungläubig schaue ich in seine braunen Augen. Die Kellnerin lächelt nur und verschwindet wieder. Als der Junge meinen Blick bemerkt, fängt er plötzlich lauthals an zu lachen.

„Goldig! Ein Blick, wie ein Hundewelpe, der gerade seine erste Katze sieht!“, stellt er lachend fest.

Wie kann ein Mensch nur so schnell die Stimmung wechseln. Vorher wirkte er trotz seinem geringen Alter noch bedrohlich und jetzt, wie ein kleiner Junge, der mit seinen Freunden lacht. Nebenbei gesagt, benutzt er ziemlich komische Vergleiche.
 

„Du gefällst mir Kleiner! Mein Name ist Tsubaki, aber nenn mich ruhig Suki!“ Er hält mir seine Hand quer über den Tisch hin.

„Takeshi“, meine ich etwas zurückhaltend und ergreife höflichkeitshalber seine noch ziemlich kalte Hand, von der tiefen Temperatur draußen.

„Also Taki-chan. Ich hoffe, ich habe dich vorher nicht zu sehr erschreckt. Weißt du, mein älterer Bruder hat eine Band, die "Black Brothers" und ich darf hin und wieder bei ihren Proben zuschauen, oder auch einmal auf der Gitarre mitspielen. Aber mein dummer Bruder ist heute einfach nicht aufgetaucht.“

„Taki-chan?“

„Tut mir leid, darf ich dich so nennen? Du siehst einfach so niedlich aus, wie groß deine Augen waren, als du meine Bestellung gehört hast“, meint er grinsend.

Noch knapp eine Stunde reden wir, bis Suki als Erster aufsteht. Bevor er den Laden jedoch verlässt, verspricht er mir, Morgen wieder hier her zu kommen.
 

~~~ Flashback Ende ~~~
 

Seit jenem Tag ist viel passiert. Nach einigen Treffen, hat Suki mir die Band vorgestellt, in der er mittlerweile der einzige Gitarrist ist. Eine tiefe Freundschaft ist zwischen uns entstanden. Die beste Aktion war sowieso, als er mit in meine Schule gekommen ist, um den Jungs, die mich ausnutzen Eine reinzuhauen.

Auch seine Freunde aus den Black Brothers sind nett und ich verbringe seitdem immer wieder Zeit mit der Gruppe.

Obwohl die Musikrichtung nicht ganz meinen Geschmack trifft, gehe ich sogar auf viele ihrer Konzerte, natürlich nur Backstage. Heute jedoch will Suki nicht auftreten, sondern mit mir auf die Frühlingsparty gehen. Wie komme ich nur da wieder raus?
 

Kaum im Eiscafé angekommen, grüßt Mei mich freundlich. Ihr gehört der kleine Landen, in dem wir nun schon lange Stammgäste sind.

Ohne etwas zu bestellen setze ich mich an 'unseren' Tisch und warte. Suki kommt wenig später durch die Glastür und rennt gehetzt in meine Richtung.

„Sorry, Taki-chan! Ich hab echt versucht pünktlich zu sein“, meint er ganz rot, vom Laufen, im Gesicht. Lachend meine ich, dass es kein Problem ist. Suki kommt sowieso immer mindestens fünf Minuten zu spät. Wie er rechtzeitig zur Schule kommt, ist mir ein Rätsel.
 

Wir sitzen noch nicht lange, als Mei mit einem Tablett zu uns stößt. "Wie immer für meine beiden Jungs", meint die etwas festere Frau mit einem gütigen Lächeln. Ihre geblümte Bluse und das grüne Stirnband passen zu ihren braun gelockten Haaren, die wie immer wild umherfliegen. Die dunkelgrünen Augen blicken freundlich zu uns. Ihre Erscheinung passt eigentlich so gar nicht zu der dunklen Einrichtung. Wie immer bringt sie Suki seinen Schokomix und mir einen kühlen Eiskaffee. In letzter Zeit habe ich mich in den Eiskaffee von Mei verliebt. Etwas Besseres gibt es nicht, um sich abzukühlen.

„Ich danke Ihnen von Herzen, meine Teuerste“, meint Suki schmeichelnd, während er von Mei nur einen Klaps auf die Schulter und ein „Du kleiner Charmeur“ bekommt.
 

Meinen schelmischen Blick bemerkend, fügt der Braunhaarige an mich gewandt noch hinzu: „Was? Du kennst mich doch Takilein.“

Nein ich reiße mich zusammen und gebe jetzt keinen Kommentar zu dem 'Takilein' ab.

Noch einige Zeit reden wir beide über Unwichtiges und gehen, nachdem wir bezahlt haben, noch etwas spazieren. Der Park ist groß und wir haben noch genügend Zeit vor der Party im Club Gamma.
 

Wenigstens lenken mich die Geschichten, über Sukis letzten Auftritt von meinen Gedanken ab und nicht zum ersten Mal muss ich laut lachen, bei seinen Ausführungen.

" ... und dann ist Noki-kun doch ernsthaft über die Kabel gestolpert und mitsamt seinem Bass in der tobenden Menge gelandet. Er hat ein junges Mädchen mit sich gerissen und als er endlich wieder auf der Bühne war, hatte er "ganz plötzlich" einen roten Handabdruck auf der Wange. Du kannst dir vorstellen was er getan hat? Wenn Noki-kun schon in der Nähe eines Mädchens ist, kann er seine Hände nicht bei sich behalten. Dieser Schwerenöter!", lacht Suki lauthals.
 

Langsam wird es dunkel. Jetzt müsste ich mir endlich mal eine Ausrede einfallen lassen, aber eine Gute. Sonst findet er es noch heraus.

Nach mehreren erfolglosen Versuchen, die ich jetzt nicht aufzählen möchte, finde ich mich im größten Rockerclub, dem Gamma, zwischen lauter tanzenden Jugendlichen, wieder. Suki hat mir gleich ein alkoholfreies Getränk besorgt und mich auch zu dem Eiskaffe zuvor eingeladen. Er weiß, dass ich mit dem Alkohol auf Kriegsfuß stehe, seit dem ich vor einer Woche, das erste Mal wirklich betrunken war.

Suki amüsiert sich prächtig und ist einmal auf der Bühne, beim Karaoke singen, mal auf der Tanzfläche und zeitweise sogar mit dem DJ am Mischpult. So läuft es bei ihm immer ab. Während Metalmusik blüht er voll auf und muss überall im Mittelpunkt stehen. Es ist lustig zuzusehen und ich muss oft über seine ulkige Art lachen.
 

Nach nur zwei Stunden dröhnt mir von der überlauten Musik der Kopf. Wie gesagt, ich bin für so Etwas nicht gemacht. Suki folgt mir nach ein paar Minuten und findet mich hinter dem Club, wo normalerweise die Raucher stehen.
 

„Lass mich raten. Zu laut?“

Ergeben lächle ich ihn an. Plötzlich wird sein Blick ernst und Suki kommt näher an mich heran. Trotz der warmen Luft, kann ich seinen erhitzten Körper neben Meinem spüren und seine durchdringenden Augen liegen forschend auf meinem Gesicht.

„Jetzt erzähl mal. Was ist passiert?“

„Was?“ Hat er etwa herausgefunden, dass mich die Erinnerungen an letzte Nacht nicht los lassen? Ich korrigiere mich Innerlich. Es wäre wohl nicht Suki, wenn er nichts bemerken würde.
 

„Es ist Nichts, wirklich! Aber danke, dass du dir Gedanken gemacht hast.“ Ich versuche so gelassen und normal wie möglich zu klingen. Natürlich ist mir sofort klar, dass sich mein bester Freund damit nicht zufrieden gibt.
 

„Weißt du, der Tag war lang. Ich gehe nach Hause. Du weißt ja, dass ich nicht unbedingt viel mit solchen Partys anfangen kann. Wir können uns ja Morgen wieder bei Mei treffen, ja?“

Suki wirft mir zwar einen mehr als skeptischen Blick zu, weiß aber, dass er heute sowieso nichts aus mir herausbringen wird, egal wie viel er bohrt.

Ich bin mir sicher, dass er spätestens Morgen wieder nachfragen wird. Egal wie oft. Wenn er nicht schon vorher mein Smartphone mit besorgten Nachrichten quält.
 

„Na schön, Taki-chan, für heute lasse ich es gut sein. Aber wehe du tauchst Morgen nicht sofort nach der Schule im Café auf. Dann werde ich die ganze Stadt dazu aufscheuchen, dich zu suchen“, meint er mit einem ernsten Unterton und wuschelt mir durch mein weißes Haar.

„Keine Sorge, ich werde da sein.“
 

Mit meinen Gedanken wieder alleine gelassen, mache ich mich langsam auf den Weg nach Hause. Die engen Straßen wirken von unten bedrohlich und scheinen mich verschlingen zu wollen. Angst keimt in mir auf. Ich sehe diese Bilder erneut. Die Bilder von der zerfleischten Leiche im Holzhaus. Im Nachhinein habe ich verstanden, dass diese Minidrachen die Menschen umgebracht haben. Durch den Verlust seiner Seele ist der große Drache durchgedreht und hat seinen kleinen Untertanen befohlen zu Morden. Ob alle Wesen so tödlich reagieren, wenn ihre Seelen gestohlen werden? Besser nicht darüber nachdenken!
 

Alles ist schon dunkel, als ich daheim ankomme. Da ich mich weder traue das Licht anzumachen, noch mich zu duschen, um meine Familie nicht aufzuwecken, schleiche ich mit der Handytaschenlampe hoch in mein Zimmer.

So ruhig ist es sonst nie im Haus und ich genieße die Stille noch etwas, bevor ich mich ausziehe und mich vorsichtig auf mein Bett setze. Irgendwie habe ich leichte Hemmungen davor, mich hinzulegen und zögere noch einen Moment.

Meine Digitaluhr zeigt an, dass es schon nach 0:00 ist und irgendwie schaffe ich es dann doch, mir so viel Mut zuzusprechen, um schlafen zu gehen.

Mit der leisen Angst im Hinterkopf schließe ich meine Augen und weiß nicht genau, ob es mir lieber wäre, wenn die Wespen nur ein Traum wären, oder wenn es sie wirklich gäbe.
 

To be continued …


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mir überlegt jetzt jede Woche immer Mittwochs, oder Donnerstags (eher Donnerstags) ein Kapi hochzuladen. XD
Übrigens freue ich mich sehr über die Favos. Danke dafür. ^^
Freue mich auf eure Meinung. *Kekse hinstell*

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen

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