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Behind Reality

Hinter der Wirklichkeit
von

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1. Verdrehte Wirklichkeit

Verdrehte Wirklichkeit
 

Erschöpft lasse ich mich rückwärts auf mein Bett fallen. Was war das nur für ein Tag gewesen. Noch nie habe ich mich so angestrengt, meinem besten (und einzigen) Freund aus dem Weg zu gehen. Normalerweise bin ich froh, mit ihm Zeit verbringen zu können. Er ist verrückt und immer für einen Spaß zu haben, auch wenn er schwarzen Humor bevorzugt.

Aber heute nicht.

Heute will ich ihn nicht sehen.

Wieso?

Weil ich verdammt noch mal Geburtstag habe!
 

Meiner Familie ist das relativ egal. Am Morgen haben meine drei Geschwister mir "Alles Gute" gewünscht, ich habe von meinen Eltern eine neue Armbanduhr bekommen und das wars. Aber bei Suki, ist das etwas ganz anderes.
 

Jedes Jahr an meinem Geburtstag überfällt er mich fast schon und schleppt mich zu irgendeinem dummen Event. Komisch, dass er es jedes Mal schafft etwas zu finden, was offen hat.
 

Letztes Jahr war es ein spezieller Frühlingsrummel in der Nachbarstadt und mir wird heute noch schlecht, wenn ich daran zurück denke. Suki übertreibt es jedes Mal, auch wenn er es nur gut meint.
 

Langsam setze ich mich wieder auf und blicke in den Spiegel, der gegenüber von meinem Bett angebracht ist. Meine fast komplett weißen Haare stehen mir, wie fast jeden Tag, wirr vom Kopf. Eine ungewohnte Farbe. Viele denken ich würde mir meine Haare färben, aber es ist angeboren.

Die eher unauffällige, schwarze Schuluniform schmiegt sich an meinen dünn und klein gebauten Körper.
 

Manchmal beneide ich Typen wie Suki, welcher muskulös und gutaussehend ist. Er hat tiefbraune Augen und pechschwarzes Haar. Wenn er will, hat er zehn Mädchen an jedem Finger, aber daran ist er nicht interessiert. Was keine von ihnen weiß, Suki ist schwul. Die Girls interessieren ihn nicht. Aber er hatte zumindest schon drei Beziehungen, wenn auch mit anderen Männern.
 

Und was ist mit mir?

Ich bin hetero und heute 16 Jahre alt geworden und noch nie hatte ich eine richtige Freundin. Das ist mega peinlich, vor allem da es meine ganze Schulklasse weiß.
 

Auf einmal kann man Stimmen in unserem kleinen Haus vernehmen. Türen werden auf und zugeknallt. Genervte Worte gesagt und geschrieen. Scheint so als wäre meine geliebte Familie endlich wieder da. Ich habe sie so vermisst! Sarkasmus pur.
 

Ich habe drei kleinere Geschwister. Zwei Mädchen und einen Jungen mit Namen Eri, Mikasa und Daichi.

Meine Eltern arbeiten beide Vollzeit und wenn sie mal zu Hause sind, dann ignorieren sie uns so gut es geht, oder antworten nur angepisst und kurz angebunden.
 

Wer muss sich also um die Kleinen kümmern? Der Älteste natürlich. Ich bin quasi alleine für meine Geschwister verantwortlich. Ein undankbarer Job. Wenn ich mal nicht zu Hause bin, übernimmt das unsere nette Nachbarin.

Obwohl sie schon etwas Älter ist und alleine wohnt, kommt sie gut mit den drei Nervensägen zurecht, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
 

Eine schnelle Melodie von Robbie Williams gelangt an mein Ohr und ich weiß, dass nur einer es sein kann, der mich anruft. "Ja Suki-kun, was brauchst du?"

"Taki-chan, hey wo bist du? Ich dachte wir gehen heute noch zusammen wohin?"

Im Hintergrund hört man laute Musik und mehrere, wild durcheinander redende Stimmen. Wo auch immer er gerade ist, dahin will ich ganz bestimmt nicht!
 

"Ach, mir gehts nicht so gut. Häng du mal lieber mit deinen Rockerfreunden rum. Komm wir verschieben das auf ein Andermal, ja?"

"Takeshi,... Jedes Mal ist es das Gleiche mit dir. Na schön, heute verschone ich dich. Dafür wirst du aber morgen mit mir auf die Frühlingsparty ins Gamma gehen. Ist das ein Angebot?"

"Na gut, ausnahmsweise aber nur. Dann bis morgen."

"Bis morgen Takilein!"

Hat er mich gerade wirklich Takilein genannt? Und jetzt hat er aufgelegt.

Ja, irgendwie ist Suki ein komischer Kauz, aber liebenswürdig.
 

Da es mittlerweile schon ziemlich spät geworden ist, spare ich es mir noch nach Unten zu gehen, um etwas zu essen, sondern ziehe mir direkt die Schuluniform aus, um vor dem Schlafen noch schnell zu duschen.
 

Etwas später liege ich mit Boxershorts im Bett und denke über meinen Tag nach. Für die Schule muss ich heute Nichts mehr machen. Morgen ist Samstag und ich freue mich darauf endlich wieder einmal ausschlafen zu können.

Zu ehren meines Geburtstags hat mir unsere Nachbarin angeboten, mir einen freien Tag zu schenken.
 

Früh morgens wird sie kommen und meine drei Geschwister den ganzen Tag über zu sich nehmen. Ein tolles Geburtstagsgeschenk. Das Einzige, über das ich mich wirklich freue.
 

Mit einem eindeutigen Lächeln im Gesicht schließe ich meine Augen und hoffe möglichst bald ins Traumland zu wandern.
 


 

Um mich herum sind Stimmen, leise flüsternd. Ich kann sie nicht verstehen. Nur einzelne Silben erreichen mein Ohr. Träume ich? Meine Augen sind wie zugeklebt. Weder mein Gesicht, noch meine Arme, oder Beine kann ich bewegen. Wie eingefroren schwebt mein Körper gekrümmt im Nichts. Das weiß ich, weil ich weder etwas unter mir, noch über mir spüren kann.
 

Durch das grelle Licht, welches ich durch meine geschlossenen Augen hindurch erkennen kann, schließe ich aus, noch in meinem kleinen Zimmer zu liegen. Wo bin ich?
 

Langsam kommt wieder ein Gefühl in meinen Körper. Ich kann wieder über mich selbst bestimmen und spüre den kalten Boden unter mir.

Vielleicht habe ich das alles wirklich nur geträumt und bin jetzt aus dem Bett gefallen. Doch vielleicht auch nicht.
 

Im Hintergrund kann ich, wie durch Watte hindurch, leise Stimmen erkennen. Meine Lippen fühlen sich trocken an und ich schwitze am ganzen Körper.

Langsam öffne ich meine Augen ein Stück weit, nur um sie sofort wieder zu schließen. Viel zu helles Licht scheint mir direkt ins Gesicht.
 

Ich kann erkennen, dass sich ein Schatten über mein Gesicht legt und versuche es daraufhin erneut. Direkt über mir kann ich freundlich hellblaue Augen aufblitzen sehen und ein großes Grinsen.
 

Ein Junge kniet halb über meinem am Boden liegenden Körper. Er scheint zirka gleich alt zu sein wie ich. Vielleicht ein bisschen Älter. Seine schulterlangen goldblonden Haare sind mit einem grünen Stirnband geschmückt und hängen ihm unordentlich vom Kopf.
 

"Leute, er ist endlich aufgewacht!", ruft er auf einmal und dreht sich dabei von mir weg. "Hast ganz schön lange gebraucht", meint er noch grinsend zu mir ehe der Junge meine Hand nimmt, um mir zu helfen, mich vorsichtig aufzusetzen. Ein leichtes Schwindelgefühl überkommt mich schlagartig und ich muss mehrmals blinzeln, um wieder einigermaßen klar denken zu können.
 

Ich sitze in einem großen Raum mit mehreren Fenstern. Es ist nur wenig Einrichtung vorhanden. Ein schwarzer Tisch mit Couch in einer Ecke, eine einzige Tür am Ende des Raumes und ein übergroßer Bildschirm mit dazugehöriger Tastatur und unzähligen Knöpfen sind vorhanden. Ansonsten sieht man nichts.
 

Vor mir tauchen nun zwei fremde Personen auf. Ein junger Mann mit violettschwarzem Haar, lilafarbenen Augen und einer Brille. Er trägt einen teuren Anzug und hat sein Notebook unter den Arm geklemmt.

Neben ihm steht ein Mädchen mit ungewöhnlich silbernen Haaren. Ihre Augen sind tiefblau und sie hat ein eng anliegendes, recht kurzes Kleid an.
 

Beide beäugen mich misstrauisch. Da kommt der Junge von vorhin und legt seine Arme um die Schultern der beiden Anderen, um sie zu sich herunter zu ziehen. Im Vergleich zu dem Mann mit violettem Haar ist der Blonde recht klein.

Im Stehen vielleicht sogar kleiner als ich und das allein wäre schon ein Wunder.
 

Er trägt ein weißes T-Shirt, darüber eine ärmellose, ausgewaschene Jeansjacke und eine halb zerrissene, schwarze Hose.

Erneut stellt sich mir die Frage, wo ich hier bitte gelandet bin.
 

"Kommt schon, ihr müsst mehr Lachen. Seit nicht gleich so griesgrämig zu dem Neuen. Ich machs euch vor, guckt her", sagt er lachend und erntet zweimaliges Augenverdrehen.

"Sam, jetzt hör mal auf. Es gibt im Moment wichtigeres", sagt das Mädchen kalt und lenkt ihren Blick wieder auf mich. Ob ihr silbernes Haar wohl gefärbt ist? Es reicht bis zum Po und lässt sie unbeschreiblich geheimnisvoll und elegant wirken.
 

"Wer bist du, aus welchem Land kommst du und was sind deine besonderen Fähigkeiten?"

"Wie bitte?" Was meint sie jetzt damit. Die ersten Fragen kann ich ja noch verstehen und beantworten, aber von welchen Fähigkeiten redet sie da?
 

"Antworte einfach", mischt sich nun auch der Brillenträger, deutlich monotoner ein.

"Na gut, ich bin Takeshi Minato und komme aus Japan. Das mit den Fähigkeiten verstehe ich nicht ganz."

Ein "Tzz." kommt noch von dem Mädchen bevor sie sich umdreht und zu einem weiteren Mann nach hinten geht. Ihn habe ich noch gar nicht bemerkt. Er ist groß und scheint der Älteste der hier Anwesenden zu sein.

Seine kurz geschorenen hellblonden Haare passen zu der militärsähnlichen Kleidung, die er trägt. Eher uninteressiert hat er die Szene mit seinen graublauen Augen beobachtet.
 

"Dann fangen wir doch noch mal am Anfang an Tak. Oh ich darf dich doch Tak nennen, nicht? Ich bin Sam aus Texas. Lass uns mal zusammen Eis essen gehen", meint der goldblonde Junge von vorhin mit einem ehrlichen Grinsen im Gesicht, während er näher zu mir kommt. "Freut mich", meine ich nur, wobei ich mich leicht über das Eisessen wundere und Moment! Hat er gerade Texas gesagt?
 

"Ach er ist immer so, nicht wundern." Ich erschrecke furchtbar, als auf ein Mal eine Stimme hinter mir ertönt. Ein braunhaariges Mädchen sitzt, anscheinend schon eine ganze Weile, hinter mir. Sie hat ein altmodisches Tuch auf dem Kopf und einen mittellangen Rock an. Passend zu ihren grünblauen Augen trägt sie außerdem eine hellgrüne Bluse.
 

"Mein Name ist Emily. Ich komme aus einem Bergdorf, in Deutschland. Nenn mich ruhig Em, wie alle hier." Sie hat eine ruhige Stimme und lächelt mich freundlich an, was mir nicht entgeht.
 

"Chris, aus Brasilien", ist die plötzliche und kurze Erklärung von dem lilahaarigen Brillenträger, der schon wieder auf seinem Computer herum tippt.
 

"Lu, wollt ihr euch unserem neuen Mitglied nicht auch vorstellen?", fragt Em die Beiden abseits stehenden, während ich mir jetzt schon schwer tue, mir alle Namen zu merken.
 

"Mach du's. Ich möchte so wenig wie möglich mit dem Nichtsnutz zu tun haben." Etwas enttäuscht bin ich schon über ihre Reaktion, sage jedoch nichts.
 

Mit einem entschuldigenden Lächeln redet Em schließlich wieder: "Also das Mädchen da vorne ist Luna und kommt aus Italien. Der stille Typ an der Wand ist Jo und wohnt in Korea."

Was? Wie kommen Menschen von aller Welt an diesen Ort und wieso sprechen sie alle Japanisch? Wir sprechen doch Japanisch, oder?
 

Da sie meinen verwirrten Blick sieht, fährt Emily auch gleich fort. "Du hast sicher einige Fragen, also fange ich am Besten sofort an sie zu beantworten. Warum wir uns alle verstehen können, obwohl wir aus verschiedenen Ländern kommen, wissen wir selbst nicht.

Aber ich kann dir etwas über diesen Ort erzählen und über uns."
 

Das Mädchen scheint Gedanken lesen zu können, oder war sie möglicherweise auch schon einmal in dieser merkwürdigen Situation?
 

"Du bist hier im Hauptquartier der Wespen. Wespen ist die Kurzform für Weltenspringer. Auch du bist nun ein Mitglied dieser Gruppe.

Im Grunde sieht es so aus: Es ist schwer zu erklären, aber jede Geschichte, egal ob sie niedergeschrieben wurde, oder sich nur im Kopf einer Person befindet, erschafft eine neue, unsichtbare Welt.

Diese ist auf ewig mit ihrem Schaffer verbunden. Passiert also etwas in dieser Welt, oder sie verändert sich, kann auch der Erfinder bleibende Schäden davontragen, vor allem Psychische.
 

Wir Wespen kämpfen dagegen und führen die aus den Fugen geratenen Welten wieder auf den richtigen Weg, damit die Menschheit nicht zu Grunde geht.
 

Schon bei unserer Geburt wurden wir von IHNEN ausgewählt, in dieser Einheit zu kämpfen und daran ändern können wir ebenfalls nichts. Du kannst mir glauben, es haben schon einige versucht gegen SIE anzukommen.
 

Ich weiß du wirst wahrscheinlich noch nie wirklich irgendwo gekämpft haben, aber das ändert sich bald. Nach deinem ersten Erscheinen hier im Hauptquartier, wird sich deine zukünftige Waffe automatisch an deinem Gürtel befinden, wann immer du hier auftauchst.
 

Herzukommen ist einfach. Du musst nur einschlafen. Jede Nacht erholt sich dein irdischer Körper, während du selbst hier bei uns landest. Daran kannst du ebenfalls nichts ändern.
 

Noch Fragen?"
 

So das muss ich jetzt erst einmal verarbeiten. Das mit den Welten ist, naja, eigenartig und hört sich nach einer wilden Wissenschaftlertheorie an und das ich auserwählt sein soll, um zu kämpfen?

Ich, der Streber vom Dienst, der nicht einmal ein Seil hochklettern kann?

Und wer bitte sind SIE?
 

Em ist mittlerweile aufgestanden, was mich daran erinnert, dass ich immer noch am Boden sitze. Beim Aufstehen kann ich ein ungewohntes Gewicht an meiner rechten Seite ausmachen.

Ein breites Schwert samt pechschwarzer Schneide hängt an einem braungoldenen Gürtel an meiner Hüfte.
 

Erst jetzt bemerke ich, dass sich auch mein Outfit verändert hat. Ich trage ein weißes Hemd und ein schwarzes Tuch um den Hals. Dazu eine enge schwarze Jeans. Meine Arme schmücken zusätzlich dunkle, eher altmodische Armschoner.

Seit wann habe ich solche Sachen?
 

Argh! Das sind einfach zu viele Fragen für einen Tag. Mein Kopf dröhnt schon!
 

Meine Gedanken werden abrupt von einem lauten Geräusch und rotem Licht im gesamten Raum unterbrochen. Alle Augen sind auf Chris gerichtet, der sich zu dem riesigen Bildschirm stellt und einige Knöpfe auf der Monstertastatur drückt.

Mit Blick auf den Monitor sagt er: "Stufe 5. Einzelne Einwohner geraten außer Kontrolle und töten ihre Mitmenschen."
 

Während ich nicht unbedingt etwas davon kapiert habe, meint Sam: "Wie cool, gleich am ersten Tag den ersten Einsatz."

Lachend klopft er mir auf die Schulter und springt wie ein kleines Kind im Kreis herum.

"Einsatz?", frage ich vorsichtig mit hochgezogener Augenbraue nach.

"Keine Sorge, du wirst schon nicht am ersten Tag gleich draufgehen", meint Luna, anscheinend genervt von meinem verwirrten Blick, was mich nicht unbedingt beruhigt.
 

Was wird denn heute noch alles passieren? Der Tag hat doch so ruhig angefangen.
 

to be continued ...


Nachwort zu diesem Kapitel:
So hier ist das erste Kapitel. Freue mich auf eure Meinung dazu. ^^*
*Kekse hinstell*

Lg. eure Ookami-chan Komplett anzeigen

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