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Die Erben

Buch Eins: ANBU
von

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Uchiha Itachi III

Doch nach einer Weile sprach schließlich der Uchiha als erstes: „Ich möchte mich entschuldigen, Makani. Ich habe dir gestern vorgeworfen, du würdest deine Pflichten nicht ernst genug nehmen. Aber ich werde meinen eigenen ebenso wenig gerecht… Ich war dir bisher kein guter Anführer.“

Der Kunoichi, die sich gerade für eine verbale Gegenoffensive bereit gemacht hatte, blieben auf einen Schlag alle im Laufe des Tages zurechtgelegten Rechtfertigungsvarianten für ihr Hiersein im Hals stecken. Sie starrte ihren Team-Captain mit leicht geöffnetem Mund an. Was in aller Welt sollte das denn jetzt? Hatte er sich Shisuis Worte etwa doch noch zu Herzen genommen? Sie hatte wirklich mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit. Skeptisch musterte sie ihr Gegenüber: So seltsam mitgenommen wie zuvor im Garten sah er nicht mehr aus, aber auch von jener distanzierten Härte, die er sonst meistens ausstrahlte und die wieder aufgeflackert war, als er seinen kleinen Bruder abgekanzelt hatte, war nichts zu sehen. Nach einigen weiteren Momenten verlegenem Schweigen räusperte sie sich schließlich und schlug insgeheim erleichtert ebenfalls versöhnliche Töne an:

„Ich muss mich auch entschuldigen. Ich habe mich tatsächlich wiederholt nicht an deine Anweisungen gehalten… schon allein wieder, indem ich heute hierhergekommen bin. Ich erinnere mich sehr wohl daran, dass du an meinem ersten Tag in deinem Team gesagt hast, es wäre besser, wenn man uns nicht zusammen sieht...“

„… Du hattest ja kaum eine andere Wahl. Ich habe dir keine Möglichkeit gegeben, mich zu kontaktieren, wenn es nötig ist oder du Hilfe brauchst.“

Makanis Verwirrung wuchs. Shisuis Rede, die sie am vergangenen Tag belauscht hatte, hatte die Vermutung zwar mehr als nahegelegt, doch nun gab Itachi es praktisch offen zu, dass er sie mit Absicht auf Distanz und ausgeschlossen hatte?! Aber warum? lautete die simple Frage, die sie ihm am dringendsten stellen wollte und dennoch nicht über die Lippen brachte. Sie wusste auf einmal überhaupt nicht mehr, was sie sagen oder wie sie reagieren sollte – Itachis unverhoffte Freundlichkeit hatte sie hoffnungslos aus dem Konzept gebracht...

„Äm… werde ich denn in Zukunft wissen, wie ich Kontakt mit dir aufnehmen kann?“, wollte sie schließlich wissen.

Itachi Antwort kam sofort ohne jegliches Zögern: „Ja, dafür werde ich sorgen. Und ich habe außerdem vor, dir in den nächsten Wochen verschiedene geeignete Trainingspartner zur Seite zu stellen, die dich in deiner Entwicklung unterstützen können. Du hast das lange Einzeltraining bisher wirklich beeindruckend gut durchgehalten. Ich muss zugeben, das hätte ich nicht unbedingt erwartet. Aber das reicht jetzt für‘s Erste.“

„Und was ist mit den Observationsdiensten?“

„… werden sich in Zukunft abwechslungsreicher gestalten, versprochen! Würde die ANBU nichts weiter tun, als Protokoll über die Freizeitbeschäftigungen der Dorfbewohner zu führen, hätte der Hokage diese kostspielige Einheit mit Sicherheit schon längst wegrationalisiert.“

Er lächelte und Makani erwiderte es automatisch, aber ihr Magen verkrampfte sich unangenehm dabei. Die heimliche Erleichterung hatte sich jäh in Luft aufgelöst. Itachi sagte nichts weiter. Er sah sie nur freundlich und mit milder Erwartung an, als wollte er fragen: Sonst noch etwas oder können wir dieses nette Gespräch jetzt beenden? Tatsächlich hätte Makani nichts lieber getan als genau das, doch je mehr Entgegenkommendes der Uchiha gesagt hatte, umso unüberhörbarer hatten in ihrem Kopf die Alarmglocken geläutet. Nur zu gern hätte sie geglaubt, dass sein Verhalten auf einen tatsächlichen Sinneswandel zurückzuführen war, aber sein Gesichtsausdruck in diesem Moment zerschlug diese Illusion: Die Strenge mochte ihr Team-Captain für diesen Moment abgelegt haben, doch die Distanz war während seiner Worte in seinen Blick zurückgekehrt und entlarvte sein Lächeln als eine weitere Maske. In Makanis Inneren breitete sich ernüchterte Kälte aus und ließ das Lächeln in ihrem eigenen Gesicht gefrieren. Itachi nahm sie offensichtlich nach wie vor nicht ernst. Lediglich die Taktik, die er einsetzte, um sie von sich, von seinem Team und von was auch immer er und Shisui im Geheimen taten, fernzuhalten, schien er geändert zu haben. Doch der eiskalte Zorn, den diese Erkenntnis in ihr auslöste, half der Kunoichi jetzt den nächsten entscheidenden Schritt zu tun und schließlich über sich hinaus zu wachsen…

„Es freut mich sehr, Itachi, dass du bei meiner Ausbildung nachjustieren willst und, versteh mich bitte nicht falsch, ich kann die neuen Herausforderungen im Dienst für mein Heimatdorf kaum erwarten, aber…“

„Aber?“

Augenblicklich war Itachi höchst aufmerksam. Der Sarkasmus in Makanis Stimme war nicht zu überhören gewesen. Sie gab sich Mühe, in neutralerem Ton weiter zu sprechen:

„Aber ich mache mir nach wie vor Sorgen, dass ich dich und Shisui bei eurer Arbeit stören könnte.“

„Es gehört zu unseren obersten Pflichten bei der ANBU die Arbeit im Team der Mitglieder entsprechend anzupassen.“

Makani wäre dem Uchiha bei dieser Phrase am liebsten über den Mund gefahren. Wollte er sie allen Ernstes für dumm verkaufen? Es gab verflucht nochmal keine Arbeit im Team, die man hätte anpassen können. Stattdessen wollte er ihr offenbar in Zukunft Mitglieder aus anderen Teams zum Training vorsetzen. Das war doch alles langsam mehr als lächerlich!

„Oh nein, diese Art von Arbeit meine ich nicht“, erwiderte sie äußerlich völlig ruhig. „Was das betrifft, habe ich bereits festgestellt, dass meine Sorgen unbegründet waren. Ihr habt – bis auf diesen fürchterlich bedauernswerten Vorfall bei der letzten Übung – wirklich beeindruckend gut dafür gesorgt, dass ich eure hervorragende Teamarbeit gar nicht stören kann. Nein, ich meine eher eure … anderen Tätigkeiten.“   

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir folgen kann…“

Itachis Ton hatte sich nicht verändert; er war nach wie vor ruhig und freundlich, doch Makani registrierte minimale Anzeichen dafür, dass er nervös geworden war: Angespannte Muskeln an Händen und Armen, sein Blick fixierte sie, huschte aber ein paar Mal blitzschnell durch den Raum, zur Tür, zum Fenster. Die Kunoichi spürte ein Gefühl von Triumph in sich aufkeimen.

„Nun es ist komisch, dass gerade du das sagst, Itachi. Hier bin doch eigentlich ich diejenige, die nichts weiß und nichts kapiert, aber egal … Sagen wir es mal so, ich kapiere vielleicht nicht viel, aber selbst mir fällt es irgendwann auf, wenn meine Kollegen dauerhaft Wichtigeres zu tun haben, als das alltägliche Einerlei, das bei der Arbeit in einem Team so anfällt. Und wenn dieses ‚Wichtigere‘ noch dazu gefährlich und geheim ist und sich vielleicht sogar generell schlecht mit den offiziellen Pflichten gegenüber der Einheit und dem Dorf vereinbaren lässt, wird es natürlich besonders knifflig. Es ist klar, dass ein weiteres unwissendes Team-Mitglied, das trotz aller Vorsicht doch hin und wieder über das ein oder andere Puzzleteilchen stolpert, ein kaum zu kalkulierendes Risiko darstellt … Naja, und da ich ja wie gesagt keine Ahnung habe … wäre es ja gut möglich, dass ich versehentlich irgendetwas, von dem ich nicht weiß, dass es besser geheim bliebe, vor der falschen Person erwähne…“

Makani war sich absolut bewusst darüber, dass das nichts anderes war als reine Erpressung und ebenso dass sie bluffte und zwar so kühn, dass sie sich vor sich selbst erschreckte, aber irgendwie lief es beinah wie von selbst. Sie hatte am Anfang gar nicht so genau gewusst, was sie eigentlich sagen wollte, doch je länger sie gesprochen hatte, desto besser schien plötzlich alles zusammenzupassen: Itachi hatte sie von Anfang an nicht in der ANBU und in seinem Team haben wollen – möglicherweise auch, weil er sie nicht für geeignet hielt, aber vor allem weil sie nicht merken sollte, dass er und Shisui etwas verbargen, etwas, das „Sie nicht wissen durften, etwas, das vermutlich mit ihrem Clan zu tun hatte. Im Gegensatz zu ihrem Anführer hatte Shisui sie einweihen wollen: … sie ist eine Uchiha… Wir dürfen sie nicht ausschließen. Sie spürte eine jähe Welle der Zuneigung für ihren abwesenden Team-Kameraden.  Aber wen hatte er mit „Sie“ gemeint? Die ANBU? Oder, dachte sie bekommen, war am Ende doch alles ganz harmlos und sie fing an Gespenster zu sehen?

Aber nun verriet ihr auch Itachis Gesichtsausdruck, dass sie nicht zu hoch gepokert hatte: Noch während sie gesprochen hatte, war er immer blasser geworden und jetzt starrte er sie mit deutlich geweiteten Augen an, beinah als sähe er sie in diesem Moment zum ersten Mal.

„Was weißt du?“, fragte er sehr leise. Ganz offensichtlich hatte er seine Maskerade endlich aufgegeben oder schaffte es einfach nicht mehr, sie länger aufrecht zu halten. Er sah tatsächlich schockiert aus, beinah ängstlich…

Makani zögerte. Sollte sie jetzt ihre Karten auf den Tisch legen? Ihm offenbaren, was sie wusste und vor allem was sie alles nicht wusste? Nein, das wäre unklug. Er würde sie wahrscheinlich mit irgendeiner schlau verdrehten Halbwahrheit abspeisen.

„Ich fürchte, ich bin in diesem Punkt ähnlich mitteilungsfreudig wie du. Eigentlich würde ich mir wünschen, dass du mir heute ein bisschen von dir und deiner Arbeit erzählen könntest. Vielleicht finden wir dann einen Kompromiss, dass ich dir einerseits nicht länger im Weg stehe und mir andererseits nicht vorkomme wie - “

Plötzlich langte Itachi blitzschnell über den Tisch und packte ihren Arm. Er drückte so fest zu, dass es weh tat, beugte sich nah zu ihr hinüber und sprach leise, aber mit unmissverständlicher Drohung in der Stimme: „Makani, du hast keine Ahnung, auf was für ein Terrain du dich da gerade begibst. Es ist verdammt gefährlich, viel gefährlicher, als du dir vorstellen kannst! Und diese Gefahr geht diesmal nicht von irgendwelchen Nukenin aus, die wir bloß vom Dorf fernhalten müssen, indem wir einfach unseren Job richtig machen… Nein, diesmal ist unser Heimatdorf selbst das verminte Feld…“     

Der Kunoichi lief es eiskalt den Rücken herunter und das unspezifische Unbehagen, das sie seit ihrem ersten Tag bei der ANBU verfolgte, verwandelte sich jäh in echte Furcht. Unwillkürlich fragte sie sich, inwieweit sie Itachi selbst fürchten musste. Sein Griff schmerzte fast unerträglich und sie hätte sich nur unter Zuhilfenahme von erheblicher Gewalt daraus befreien können, worauf ihr Team-Captain wiederum mit Sicherheit eine entsprechende Antwort gewusst hätte. Doch abermals sagte ihr ein irrationales Bauchgefühl, dass er ihr nicht ernsthaft schaden würde; auf irgendeine verdrehte, widersinnige Weise vertraute sie ihm.  Aus einem Impuls heraus ergriff Makani nun ihrerseits das Gelenk von Itachis Hand, mit der er das ihre festhielt, und drückte ebenfalls zu.

„Dann lass mich nicht länger wie ein blindes Huhn über dieses Minenfeld torkeln!“, zischte sie.

Für ein paar Momente starrten sie sich an, dann spürte Makani, wie Itachi den Griff um ihren Unterarm endlich lockerte. Sie tat es ihm sofort nach. Sowohl auf ihrer als auch auf seiner Haut bildeten sich bereits Blutergüsse.

Sehr langsam zog er die Hand zurück, senkte den Blick und starrte eine ganze Weile schweigend und mit merkwürdig glasigen Augen auf seine geöffnete Handfläche hinunter. Doch Makani ließ nicht zu, dass sich ihre innere Anspannung löste; sie war fest entschlossen, nicht locker zu lassen. Mit höchster Aufmerksamkeit beobachtete sie den Uchiha und wartete geduldig ab. Endlich nach einer gefühlten Ewigkeit sagte er, ohne aufzusehen: „Es tut mir leid… Ich hätte wissen müssen, dass es so weit kommen würde. Ich habe viele Fehler gemacht.“

Makani hielt den Atem an.

„Warum bist du bei der ANBU, Uchiha Itachi?“, fragte sie beinah flüsternd.

Daraufhin hob er schließlich doch den Blick und plötzlich war ihr, als sähe sie zum ersten Mal Itachi an, nicht das ANBU-Mitglied, der Anführer oder der Clanerbe, sondern der siebzehnjährige Junge, dessen recht schmale Schultern sich unter irgendeiner viel zu schweren Last beugten. Ihr Herz begann laut zu pochen.

„Vor etwas mehr als einem Jahr“, begann er, „beschlossen die Clanältesten, mich aus der Ausbildung für die Polizeiführung herauszunehmen und stattdessen eine Laufbahn bei der ANBU beginnen zu lassen.“

„Um dem Wohl Konohas zur Abwechslung mal in einer anderen Uniform zu dienen?“

Makani biss sich auf die Lippe und wünschte, sie hätte sich diese ironische Bemerkung verkniffen. Doch Itachi schnaubte nur kaum vernehmlich.

„So würden es die meisten von uns wohl ausdrücken und wahrscheinlich letztendlich auch so meinen, aber ich glaube, wenn vom ‚Wohl Konohas‘ die Rede ist, ist meistens doch eher das Wohl des Clans gemeint. Dass das unter Umständen nicht immer das gleiche sein könnte, ist … keine verbreitete Ansicht.“   

Makani versuchte, sich ihre Verwunderung über diese Worte nicht anmerken zu lassen. Hatte da wirklich gerade Uchiha Itachi Kritik an seinem eigenen Clan geübt? Sie suchte in seinem Blick erneut nach jener undurchdringlichen schwarzen Mauer oder nach irgendeinem anderen Anzeichen von Unaufrichtigkeit, doch sie fand nichts. Zwar erzählte er nicht von sich aus, was sie wissen wollte, aber er schien sich zumindest dazu entschlossen zu haben, ihre Fragen zu beantworten. Nun gut, sie würde sich nicht lange bitten lassen, dann musste sie eben die richtigen Fragen stellen.

„Du sollst dem Clan also als ANBU-Mitglied dienen? Wie genau sollst du das anstellen?“

Itachi zögerte, schien sich nicht sicher zu sein, ob er tatsächlich weitersprechen sollte, doch schließlich erklärte er: „In den letzten Jahren wurde die Entwicklung der Einheit zunehmend als Bedrohung wahrgenommen, insbesondere seitdem Koguma die Führung übernommen hat. Er … vertritt recht offen Ansichten, die gegen unsere Interessen stehen…“

Makani sah ihren Anführer verständnislos an. Dass die Uchihas der ANBU misstrauten war ja nichts Neues, aber warum sollte ausgerechnet Koguma dieses Misstrauen noch verstärkt haben? Von was für ‚Ansichten‘ sprach Itachi da? Doch dann stutzte sie, als sie sich plötzlich an etwas erinnerte. Konnte es am Ende etwas mit diesen furchtbar verwirrenden Dingen zu tun haben, die das ANBU-Oberhaupt auf der Krankenstation zu ihr gesagt hatte?

Zögernd erwiderte sie: „Ich weiß, dass er die Position clanloser Ninja im Dorf stärken möchte, um deren Potential besser nutzen zu können.“ … oder zumindest hatte er ihr das erzählt.

Itachi nickte und entgegnete: „Das auch, aber vor allem möchte er ganz allgemein eine Machtstruktur etablieren, die nicht auf der Vorherrschaft von Clans beruht.“

Nach dieser Behauptung sah die Kunoichi ihren Anführer zunächst für ein paar Momente nur schockiert an, dann fragte sie mit deutlich vernehmbarer Skepsis in der Stimme: „Das kommt mir ganz schön, ich weiß nicht, meinungsstark vor für ein ANBU-Oberhaupt…“

„Ja, es ist sogar überaus unerhört, dass er diese heikle Meinung so verhältnismäßig offen vertritt und in seiner Führungsrolle sogar, soweit ihm das möglich ist, dementsprechend handelt.“

„Und du sollst ihn davon abhalten, oder wie?“, entfuhr es ihr erschrocken.

„Ich soll die Entwicklung im Auge behalten“, stellte Itachi klar, fügte dann aber etwas leiser hinzu: „ … vorerst.“

Makanis Kopf begann zu schwirren und sie versuchte mit großer Mühe das soeben Gesagte zu verdauen. Also hatte Tora vollkommen Recht gehabt, dachte sie nicht ohne Verblüffung. Doch tatsächlich war ihr selbst sein Verdacht, dass mehr hinter Itachis Mitgliedschaft bei der ABNU steckte, so furchtbar abwegig nicht erschienen – aber genau das kam ihr nun an der ganzen Sache merkwürdig vor.    

„Ist es nicht irgendwie ziemlich offensichtlich, dass solche versteckten Absichten existieren, wenn ausgerechnet die Uchihas auf einmal ihren wichtigsten Erben zur ANBU schicken?“, fragte sie.

Ihr fiel auf, dass Itachi die schmeichelhafte Bezeichnung für seine eigene Person wie selbstverständlich hinnahm, ja diese nicht einmal bewusst zu registrieren schien.

„Absolut!“, antwortete er geradeheraus. „Es ist mehr als offensichtlich. Zumal es eigentlich die stillschweigende Übereinkunft gibt, dass wir uns als polizeiverantwortlicher Clan aus den Angelegenheiten der ANBU heraushalten.“

„Aber warum hat es Koguma denn dann überhaupt zugelassen, dass du in die ANBU aufgenommen wurdest?“

Auf diese Frage hin sah Itachi die Kunoichi etwas verwundert an, doch nach kurzem Überlegen erklärte er geduldig: „Unsere Macht im Dorf ist groß, Makani. Wenn der Uchiha-Clan beschließt, einen der Ihren auf eine bestimmte Position zu setzen, dann haben wir nach wie vor die Mittel, das auch durchzusetzen… Auch wenn es diesmal unbestritten ein erheblicher Eingriff war, der von nicht wenigen als offene Provokation aufgefasst wurde.“

Und da war es schon wieder passiert. Wieder einmal hatte Makani bewiesen, wie wenig sie tatsächlich über Konoha, seine politischen Strukturen und vor allem über jenen Clans wusste, den sie gegenüber Koguma noch so vehement als ihre Familie bezeichnet hatte. Doch die Scham darüber hielt sich dieses Mal in Grenzen, denn in ihr wuchs endlich das zaghafte Gefühl, wenigstens in Ansätzen zu ahnen, worum es hier eigentlich ging. Gebannt von Itachis Worten und den Gedanken, die diese in ihr auslösten, betrachtete sie das Gesicht des Uchihas, um dessen Mundwinkel die Anflüge eines traurigen Lächelns spielten. Er steckte wirklich in einer ziemlich schwierigen Situation, ging es ihr auf einmal durch den Kopf. Zur Kontrolle und Machtdemonstration war er in eine Einheit versetzt worden, in der er offenkundig unerwünscht war. Wem würde so etwas nicht zusetzen? Was sie dabei aber besonders erstaunt hatte, war der Umstand, dass Itachi dieses Vorgehen des Clans anscheinend selbst durchaus kritisch sah. Aber selbstverständlich erfüllte Uchiha Itachi die Pflichten gegenüber seinem Clan bedingungslos … oder? Makani stockte, als ihr plötzlich von neuem das Gespräch, das sie zwischen ihm und Shisui belauscht hatte, in den Sinn kam… Shisui hatte ihm Vorwürfe gemacht und zwar nicht nur bezüglich seines Verhaltens ihr gegenüber… Manchmal glaube ich fast, du hast vergessen, warum wir eigentlich hier sind. Und ich fürchte, ich bin langsam nicht mehr der einzige, dem es so geht… Die Kunoichi erschrak und abermals stieg ihre Herzfrequenz dramatisch. Konnte es etwa sein, dass…

„Warum ist Shisui auch bei der ANBU?“, fragte sie und sah Itachi scharf an.

Dieser zuckte leicht, aber deutlich wahrnehmbar zusammen. Er erwiderte ihren Blick sehr intensiv, doch gleichzeitig flackerte etwas zutiefst Unsicheres, beinah Ängstliches darin und Makani erkannte unwillkürlich, dass sie dem Kern des Rätsels so nahe war wie nie zuvor. Nach einigen Sekunden unerträglicher Stille öffnete er leicht die Lippen, doch er sprach nicht. Wagte er es nicht? Dann musste sie es eben tun:

„Ist der Clan nicht mehr zufrieden mit deiner Arbeit?“

Itachi nickte kaum wahrnehmbar.

„Zweifeln sie an deiner Loyalität?“

Das Nicken auf diese Frage war nicht viel mehr als ein flüchtiges Augenniederschlagen.

Makani schluckte; ihr Mund fühlte sich seltsam trocken an.

Dann hörte sie sich schließlich fragen: „Sind diese Zweifel begründet?“

Itachi nickte nicht, sondern sah sie nur völlig regungslos an. Doch die Antwort hallte unmissverständlich in der sich daraufhin wieder ausbreitenden Stille wider. Makani wurde abwechselnd heiß und kalt. Ihre Gedanken begannen zu rasen und von neuem scheinbar chaotisch Erinnerungsfetzen aus den vergangenen Wochen durcheinander zu wirbeln. Das Bild von Koguma auf der Krankenstation trat ihr vor Augen, wie er Itachi väterlich die Hand auf die Schulter legte. Im Gespräch mit ihr im Anschluss hatte er sich ebenso fürsorglich Itachi gegenüber gezeigt, oder? Er hatte gesagt, er wolle, dass Itachi sich weiterentwickelte und seinen Horizont erweiterte oder so ähnlich. Sie erinnerte sich, dass Tora berichtet hatte, ihr Team-Captain sei in kürzester Zeit zum nächsten Vertrauten des ANBU-Oberhauptes aufgestiegen. Tora hatte Koguma unterstellt, er würde sich von dem Uchiha kurrumpieren lassen, aber, dachte Makani mit einem Schauder, was, wenn es sich genau umgekehrt verhielt? Shisui war Itachi offensichtlich hinterhergeschickt worden, um ihm „zu helfen“, wie der ältere Uchiha es selbst ausgedrückt hatte, doch die ganze Wahrheit lautete offenbar, dass der Clan diese Hilfe nur deshalb für notwendig hielt, weil sie an Itachis Ergebenheit zweifelten… Zurecht? Konnte es sein, war er tatsächlich ein Verräter? Allein der Gedanke an das Wort rief heftige Emotionen in der Kunoichi hervor. Was gab es für ein schlimmeres Vergehen für einen Ninja als Verrat? Verrat an seinem Clan, an seinem Dorf, an seinem Team… Hatte sich Itachi wirklich gegen die Uchihas gewandt? Auf Geheiß irgendeines manipulativen Aufrührers, der die Ordnung Konohas auf den Kopf stellen wollte? Und auch auf Makani hatte Koguma versucht, Einfluss zu nehmen, oder? Er hatte ihr eingeredet, sie sei eine Nenashi, die Uchihas würden sie nicht akzeptieren und sie müsse etwas dagegen unternehmen.  Wollte er sie etwa ebenfalls für diese Intrige instrumentalisieren? Es schien auf einmal alles einen Sinn zu ergeben... Makani spürte, wie Panik in ihr aufstieg.

Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass sie Itachi nun schon eine ganze Weile mit weit aufgerissenen Augen und zitternden Händen anstarrte. Was würde er jetzt tun, da sie hinter sein Geheimnis gekommen war? Sie musste hier weg!

„Ich möchte gehen“, murmelte sie atemlos und machte Anstalten, sich zu erheben.

Doch in diesem Moment schnellte die Hand des Uchihas zum zweiten Mal seit dem Beginn ihrer Unterhaltung über die Tischplatte hinweg und ergriff die Hand der Kunoichi. Sie erstarrte und die in ihr zunächst nur dumpf anschwellende Panik drohte sie jeden Moment zu überwältigen. Doch zu ihrer größten Verwirrung drückte Itachi nicht zu, sondern zog sie stattdessen beinah sanft ein Stück zur Seite neben den Tisch und näher an sich heran, sodass sich keine Barriere mehr zwischen ihnen befand bis auf ihre sich nun berührenden Knie. Makani völlig starr vor Schreck und Verwirrung ließ alles geschehen.

„Makani, bitte, hör mir zu!“, sagte Itachi mit einer Stimme, die sie von ihm noch nie zuvor gehört hatte.

„Ich weiß, was du denkst. Du bist sehr klug, ich hätte niemals so dumm sein dürfen, dich zu unterschätzen! Aber bitte mach jetzt keinen schrecklichen Fehler. Es ist nicht so, wie es aussieht – jedenfalls nicht alles!“

„Wie ist es dann?“, erwiderte sie tonlos, doch sie entzog ihm ihre Hand nicht.

„Glaub mir“, fuhr er fort, „das Wichtigste für mich ist und war es immer, den Frieden in Konoha zu bewahren! Aber die Situation zwischen den Parteien spitzt sich seit vielen Monaten immer weiter zu. Immer mehr Dorfbewohner kritisieren mittlerweile die Übermacht der Clans. Die meisten anderen Familien und sogar der Hokage haben begriffen, dass sich etwas ändern muss. Doch bei uns im Clan kommt diese Erkenntnis leider nach wie vor überhaupt nicht gut an. Die Uchihas fühlen sich zunehmend bedroht und ich fürchte, sie könnten sehr bald noch viel dümmere und gefährlichere Maßnahmen ergreifen, als Shisui und mich eigenmächtig in die ANBU zu versetzen. Als ich in der Einheit ankam, haben Koguma und ich uns darauf geeinigt, dass wir alles dafür tun werden, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Ja, es stimmt, er möchte die Machtverhältnisse im Dorf ändern, er möchte aber ebenso wie ich den Frieden bewahren! Ich bin davon überzeugt, hätten wir uns beide nicht verständigt, hätte das Ganze sehr schnell ein sehr übles Ende genommen… vielleicht wird es das auch noch… Ich weiß nicht, was passieren wird, aber ich flehe dich an, was immer du jetzt mit diesem Wissen vorhast, bitte bedenke die möglichen Konsequenzen!“

Makani war, als hätte sie Itachi noch nie so viel auf einmal und vor allem so leidenschaftlich sprechen gehört. Seine Worte hatten beinah verzweifelt geklungen und sich teilweise überschlagen. Etwas überwältigt von diesem Ausbruch saß sie eine Weile einfach nur regungslos da.

Dann fragte sie leise: „Glaubst du denn auch, dass sich die Machtverhältnisse im Dorf ändern sollten?“

Itachi seufzte und schüttelte den Kopf: „Ich weiß es nicht, Makani. Einige der Argumente derjenigen, die das fordern, erscheinen mir berechtigt. Andererseits sind die Ninja-Siedlungen seit jeher die Heimat der großen Clans. Sie haben Frieden geschlossen, sich zusammengetan und die Dörfer aufgebaut. Das war ein bedeutender Fortschritt und eine große Leistung. Erst viel später kamen Menschen dazu, die keinem der alten Clans angehörten. Aber mittlerweile sind es viele geworden und auch wegen Shinobi wie Koguma nimmt ihr Selbstbewusstsein stetig zu. Ich liebe meine Familie, aber ich fürchte, sie begreifen nicht, dass sie sich mit dieser Tatsache auseinandersetzen müssen, sonst könnte alles in sehr viel Gewalt enden. Und sollte es tatsächlich zum Krieg kommen, würde wieder so vieles von dem zerstört werden, was auch unser Clan über all die Jahre aufgebaut hat, was Konoha zu so einem schönen Ort und zu unserem Zuhause macht. Ganz gleichgültig, wer im Recht ist, Krieg vernichtet alles – auch jede Form von Gerechtigkeit!“

Bei diesen letzten Worten wurde Itachis Miene so finster, dass Makani von neuem erschrak.

„Krieg?“, wiederholte sie ängstlich. „Glaubst du wirklich, dass es so weit kommen könnte?“

Itachi nickte und in seinen Augen schien sich echte Furcht zu spiegeln.

Makani war sehr klein gewesen, als der letzte große Krieg zu Ende gegangen war, und daher hatte sie kaum bewusste Erinnerungen an die Zeit, aber ein Bild von damals hatte sich so tief in ihr Gedächtnis gebrannt, dass es seitdem immer in ihren Gedanken aufflackerte, wenn ihr das Wort begegnete: Der Platz vor dem kleinen Dorfhospital von Konoha. Überall auf dem Boden blutende, erbärmlich schreiende oder regungslose – vielleicht bereits tote Menschen. Sie wusste nicht mehr, was sie damals dort gemacht hatte oder was dann geschehen war, nur das Bild erschien ihr manchmal immer noch in ihren Träumen. Konoha litt bis heute an den Folgen dieser Zeit und auch die Uchihas hatten damals rund ein Dutzend zum Teil erschreckend junge Mitglieder verloren. Und jetzt keine dreizehn Jahre später sollte wieder so etwas drohen? Und darüber hinaus sollte ihr Clan diesmal mit schuld daran sein?

„Warum sollte ich dir glauben?“, fragte sie.

Itachi schwieg einige Sekunden, dann fiel sein Blick plötzlich auf seine Hand, als würde er sich eben erst wieder darüber bewusst werden, dass er immer noch ihre darin festhielt. Dennoch ließ er nicht los.

„Ich weiß es nicht“, gab er schließlich zu. „Ich habe dir nicht viele Gründe gegeben, mir zu vertrauen. Es tut mir leid, aber ich kann dir auch jetzt keine besseren geben, als die, die ich eben genannt habe. Ich fürchte, du musst es ganz allein entscheiden.“

Perplex starrte sie ihren Anführer an. Dieser hielt den Blick weiter gesengt und schien unter größter Anspannung eine Antwort von ihr zu erwarten. Legte er es tatsächlich in ihre Hände? Sie sollte entscheiden, wie es jetzt weitergehen und was mit ihm geschehen sollte? Dass er ihr objektiv betrachtet nicht viele Anlässe gegeben hatte, ihm zu vertrauen, war wohl nicht zu leugnen. Er hatte seine Macht über sie missbraucht und versucht sie systematisch von allem, was ihn und das Team betraf, fernzuhalten, ganz offenbar damit sie nicht bemerkte, was damit alles nicht stimmte. Und schließlich hatte er nun selbst zugegeben, dass er sich – aus welchen Gründen auch immer – gegen den Willen ihres Clans stellte, dass er mit jemanden paktierte, der die Uchihas entmachten wollte, dass er ein Verräter war. Ein furchtbar mulmiges Gefühl breitete sich in Makanis Magen aus. Auf den Verrat eines Ninja stand seit jeher keine geringere Strafe als der Tod… So eine Bestrafung war in Konoha zwar seit Ewigkeiten nicht mehr durchgeführt worden, aber die Uchihas waren dermaßen traditionsversessen, dass sie sich alles andere als sicher war, dass das auch so bleiben würde… Aber was war mit ihr? Hielt sie selbst Itachi für einen Verräter? Fühlte sie sich wirklich von ihm verraten? Sie sah auf ihre und seine Hand herab, auf die blassen, schlanken Finger. Sie spürte die seltsam vertraute kühle glatte Haut seines Handrückens und die rauen Schwielen, die der tägliche Gebrauch von Waffen auf der Handfläche hinterlassen hatte. Und sie erinnerte sich plötzlich überwältigend deutlich daran, wie sie damals nach dem Kampf mit Pain, in dem, wie ihr schien, schwächsten Moment ihres Lebens, eben diese Hand nicht mehr hatte loslassen wollen. Auf einmal hatte sie einen furchtbar schmerzenden Kloß im Hals und es fiel ihr schwer zu atmen. Nein, er hat mich nicht verraten... Vielmehr hatte er sich im entscheidenden Augenblick sogar über Befehle hinweggesetzt, hatte sich selbst und den Hatake völlig unverantwortlichen Risiken ausgesetzt – um sie zu retten! Sie schluckte schwer und wusste plötzlich, dass sie ihre Entscheidung schon längst getroffen hatte, und auch, dass es eine erschreckend egoistische Entscheidung war – zumindest für eine Kunoichi, denn sie dachte dabei weder an ihren Clan noch an ihr Dorf. Ja, sie glaubte ihm, dass er die Dinge, die er zu ihr gesagt hatte, diesmal tatsächlich ernst meinte. Ob allerdings die Einschätzung der Situation, mit der er sein Handeln begründete, stimmte, wusste sie nicht – woher auch? Aber in diesem Moment war weder das eine noch das andere ausschlaggebend.

„Ich werde nichts sagen.“

Itachi schloss kurz die Augen und atmete hörbar aus.

„Danke!“, sagte er mit heiserer Stimme und drückte für einen Moment Makanis Hand, dann ließ er sie nach einem letzten Zögern schließlich los. Sie spürte, wie sich ihre innere Verkrampfung ein Stück weit löste, doch gleichzeitig fühlte sich ihre Hand sofort seltsam kalt an.

Sie erwiderte: „Du musst dich nicht bedanken. Aber ich würde gern noch mehr wissen. Vieles von dem, was du gesagt hast, ist völlig neu für mich.“

Der Uchiha nickte.

„Was möchtest du wissen?“

Makani überlegte, dann fragte sie: „Was ist mit Shisui? Kannst du ihm nicht auch erklären, warum du tust… was immer du tust? So wie du es mir eben erklärt hast? Würde es für euch nicht leichter sein?“

Itachi zog die Brauen hoch und sah Makani ziemlich erstaunt an. Also echt, dachte Makani mit einem neuen Anflug von Ärger, hatte er sie denn für blind und taub gehalten, oder was?

„Mensch Itachi, es war gestern wirklich nicht zu übersehen, dass in unserem Team noch weit mehr im Argen liegt, als bloß die durch meine unerwünschte Anwesenheit verursachten Schwierigkeiten...“

„Du bist nicht...“, setzte der Uchiha an, doch er brach mitten im Satz ab und verzichtete darauf, sie zu verbessern. Er musste selbst gemerkt haben, wie unglaubwürdig es geklungen hätte.

Schließlich lächelte er matt und erwiderte stattdessen: „Ja, das war wohl wirklich keine gute Vorstellung gestern.“

Dann wurde seine Miene wieder sehr ernst.

„Shisui würde es nicht verstehen...“, sagte er und es klang erschreckend traurig. „Er ist der loyalste Mensch, den ich kenne. Er würde es nicht ertragen, wenn er vor derselben Wahl stünde wie du heute.“

Nachdem Itachi das gesagt hatte, sah er plötzlich erschrocken auf.

„Damit meine ich nicht, dass du unloyal wärst!“, versicherte er beinah hastig und Makani musste unwillkürlich schmunzeln. Itachis Worte hatten sie nicht beleidigt.

„Schon gut. Ich weiß, dass ich mit unserem Clan nicht ebenso tief verbunden bin wie ihr. Nun ja, ihr habt zwar auch nie um mein Engagement gebettelt, aber spätestens nach Akanes Tod war es meine eigene Entscheidung, mich vom Leben im Clan abzuwenden.“

Itachi sah sie sehr aufmerksam an.

„Ich habe dich manchmal für diese Freiheit beneidet“, sagte er nachdenklich.

Für einen kurzen Moment glaubte Makani, sich verhört zu haben.

„Dein Ernst?“, fragte sie ungläubig.

Ihr Team-Leader nickte. Dann verfielen beide in verlegenes Schweigen.

Schließlich lachte die Kunoichi unsicher: „Tja nun, so lange hat es ja nicht gehalten mit der süßen Freiheit, oder? Ein einziger Glückstreffer auf einer Mission hat ausgereicht und ich finde mich in einer Einheit wieder, in die ich nicht wollte, und mit so vielen Uchiha-Angelegenheiten konfrontiert, wie noch nie in meinem Leben...“

Dann seufzte sie schwer. Eigentlich wusste sie nicht so genau, ob sie das Ganze nun zum Lachen oder nicht doch viel mehr zum Heulen fand.

„Darf ich dich etwas fragen, Makani?“

Verwundert horchte die Kunoichi auf.

„Äh… ja.“

„Weißt du wirklich nicht, wie du es damals auf der Mission geschafft hast, diese Nukenin zu besiegen?“

Irritiert erwiderte Makani für einen kurzen Moment den Blick ihres Anführers, dann wich sie ihm aus und schaute stattdessen auf ihre Hände hinunter.

Zögernd antwortete sie: „Wie ich zu Koguma gesagt habe, es war eine gewaltige Menge konzentriertes Natur-Chakra…“

Aber sie hatte nicht alles gesagt damals…

„Also“, fuhr sie fort, „es hat … ein Gewitter gegeben während des Kampfes. Ein Blitz ist in der Nähe eingeschlagen, eine gewaltige Energieentlagung! Ich vermute, dass ich diese Energie für meinen Angriff nutzen konnte…“

Sie schaute wieder auf. Itachis Blick wirkte konzentriert, sonst verriet sein Geschichtsausdruck jedoch nichts.

„Tja, tut mit leid, dass ich dich enttäuschen muss. Ich bin wohl doch nicht so nützlich für die ANBU, wie erhofft“, sagte sie mit einem müden Grinsen.

„Was meinst du damit?“

„Naja, solange wir in Zukunft nicht ausschließlich während Gewittern kämpfen, kann ich meinen Beitrag im Team wohl nur mithilfe solider Durchschnittsfähigkeiten leisten…“

Makani stockte in ihrer halb ernst gemeinten Rede. Ihren Beitrag im Team leisten? War ein Leben und Arbeiten im Team nach all dem, was sie heute erfahren hatte, denn noch denkbar? War so etwas überhaupt je möglich gewesen? Wie sollte es jetzt weitergehen?

 

„ITACHI!“

 

Makani fuhr erschrocken zusammen. Die tiefe dröhnende Stimme war durch die geschlossene Tür zum Flur gedrungen und hatte die beiden jäh in ihrer Unterhaltung erstarren lassen. Sie sah zu Itachi: Dieser hatte die Hände zu Fäusten geballt und seine Miene drückte höchste Anspannung aus.     

 

 

 

 

 

*  *  *



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Uchiha--Itachi91
2018-11-09T00:30:05+00:00 09.11.2018 01:30
Huhu.
Endlich komme ich mal dazu was zu schreiben.
Also ich muss sagen dieses Kapitel bisher irgendwie das beste war. Es passiere so gesehen nicht viel aber die spannung war praktisch fühlbar. Du hast die Emotionen der beiden sehr gut rübergebracht und man konnte sich die szene richtig lebendig vorstellen als sei man dabei.

Jetzt freue ich mich schon sehr auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  NiOniOn
14.11.2018 22:36
Das freut mich sehr, dass dir das Kapitel gefällt! Es ist bisher das am schwierigsten zu schreibende gewesen... weil ich so viele Fäden aus der bisherigen Geschichte zusammenlaufen lassen wollte, das ist irgendwann alles ziemlich kompliziert geworden :-b Von daher war ich mir echt unsicher, ob es gelungen ist. Umso schöner, wenn es dir gefällt :D
Von:  NiOniOn
2018-10-24T17:22:30+00:00 24.10.2018 19:22
Ich kann es einfach nicht lassen mit diesen Cliffhangern ;-)

Und da ist es endlich fertig dieses viel zu lange Kapitel... Ich hoffe ihr habt trotzdem Spaß beim Lesen!


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