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Anthea- The one and only

Diebe im Olymp
von

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01

Mein Name ist Anthea Morgan.
 

Ich bin zwölf Jahre alt und bis vor einigen Monaten habe ich, zusammen mit drei anderen Freunden, die Yancy Academy besucht. Die Yancy Academy ist eine Internat für Problemkinder, das in der nähe von New York liegt.
 

Bin ich ein Problemkind?
 

Das kann man irgendwie schon so sagen.
 

Ich könnte überall in meinem Leben anfangen, um das zu Beweisen. Meinem Klassenkamerad und Freund Percy Jackson ging es genauso. Jedes mal, wenn irgendwas passierte, waren wir beide nicht weit. Aber wirklich schlimm wurde es erst im letzten Mai, als wir eine Klassenfahrt nach Manhattan gemacht haben- achtundzwanzig vollkommen durchgeknallte Kinder und nur zwei Lehrer in einem gelben Schulbus, unterwegs zum Metropolitan Museum of Art, um sich antiken griechischen und römischen Kram anzusehen.
 

Ich weiß, es klingt wie pure Folter. Die meisten Schulausflüge von Yancy waren pure Folter.
 

Dieser Ausflug wurde von Mr Brunner geleitet, unserem Lateinlehrer, und da haben wir uns doch Hoffnungen gemacht. Grover, Percys bester Freund, und Percy saßen im Bus hinter Ajax und mir.
 

Mr Brunner war ein Mann in mittleren Jahren, der in einem motorisierten Rollstuhl saß. Er hatte schütteres Haar, einen struppigen Bart und trug eine ausgefranste College Jacke, die immer nach Kaffee roch. Eigentlich würde man ich absolut nicht für cool halten, aber er erzählte Geschichten und Witze und ließ uns im Unterricht Spiele machen. Er hatte eine Umfangreiche Sammlung von römischen Rüstungen und Waffen. Deshalb war er der einzige Lehrer, bei dem wir, also Percy und ich, im Unterricht nicht eingeschlafen bin.
 

Ich hoffte also, dass dieser Ausflug ganz nett sein würde. Na ja, zumindest betete ich, dass wir dieses mal keinen ärger bekamen.
 

Aber da lag ich offenkundig falsch.
 

Bei sämtlichen Klassenfahrten hatten wir immer Pech. Wie damals, als wir das Schlachtfeld von Saratoga besucht haben. Da passierte dieses Unglück mit dem Gewehr. Es hieß, es war nicht geladen und ich hatte natürlich nicht auf den Schulbus gezielt. Percy, der schon immer mein Klassenkamerad, Nachbar und guter Kumpel gewesen war, hatte zu selben Zeit unabsichtlich eine Kanone auf den Schulbus abgefeuert. Natürlich auch ohne Absicht. Aber von der Schule geflogen sind wir trotzdem. Und in der Schule davor hatten wir bei einem Besuch in einem Wasserpark dafür gesorgt, das wir alle noch einmal Nass wurden, als wir beim rumalbern aus versehen gegen einen Hebel gestolpert sind, der den Steg zum Ausgang auf und zu klappte. Und auf der Schule davor... ähm... lassen wir das, ihr wisst schon, was ich meine.
 

Auf diesem Ausflug sollte alles gut gehen, dazu war ich ganz fest entschlossen.
 

Während der ganzen Fahrt in die Stadt musste ich tatenlos zusehen, wie James Potter, der schwarzhaarige, sommersprossige Kleptomane, meinen besten Freund Ajax immerzu Stückchen von einem Marmeladen Brot an den Hinterkopf warf. Percy knurrte hinter mir ebenfalls.
 

Ajax und Grover waren ein leichtes Opfer. Sie waren beide schwächlich. Sie weinten, wenn etwas schief ging. Sicher hatten beide mehrere Klassen wiederholen müssen, Ajax und Grover waren die einzigen bei uns, die Akne, und in Grovers Falls sogar erste Bartflaumen, im Gesicht hatten. Ajax und Grover waren zu allem Überfluss auch noch Behindert. Sie hatten es schriftlich, dass sie bis an ihr Lebensende von Sportunterricht befreit waren. Ajax und Grover hatten eine Art Muskelkrankheit in den Beinen und dadurch einen komischen Gang. Und beiden schien jeder Schritt weh zu tun. Aber ihr solltet Ajax und Grover mal loswetzen sehen, wenn es in der Schulmensa Kartoffel Gyros und Enchiladas gab.
 

Jedenfalls beschmiss James Potter ihn mit Brotklumpen, die in seinen Weißblonden Locken kleben blieben und er wusste, dass ich ihm nichts tun würde. Ich war ohnehin auf Bewährung. Percy ebenfalls. Der Rektor hatte uns mit sofortigem Rausschmiss gedroht, wenn auf diesem Schulausflug irgendwas Schlimmes, Peinliches oder auch nur leicht Amüsantes passierte.
 

"Ich bring ihn um", murmelte ich. Percy stimmte mir zu.
 

Ajax und Grover versuchten uns zu beruhigen. "Ist schon gut. Ich ess gern Marmelade", sagte Ajax.
 

Er wich einem weiteren Brocken von James Mittagessen aus, der dann Grover traf.
 

"Das reicht." Ich wollte aufstehen, aber Ajax zog mich zurück auf meinen Sitz, Percy schlag einen Arm um meinen Hals und Grover hielt meinen anderen Arm fest.
 

"Du bist auf Bewährung", mahnten alle drei gleichzeitig. "Und du weißt, wem sie die Schuld zuschieben werden, wenn irgendwas schiefgeht, nämlich uns beiden."
 

Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte James Potter an Ort und Stelle eine reingesemmelt. Von der Schule zu fliegen wäre noch gar nichts gewesen im Vergleich zu den Scherereien, die ich nun bald am Hals haben würde. Und wie es das Schicksal so will, ist auch Percy mit von der Partie.
 

Mr Brunner führte und durch das Museum.
 

Er fuhr in seinem Rollstuhl vor uns her durch weite Glaerien mit lautem Echo, vorbei an Marmorstatuen und Glaskästen voller unralter scwarzer und oragefarbener Töpfersachen.
 

Ich konnte es einfach nicht fassen, dass dieser Kram zwei- oder dreitausend Jahre überlebt hatte.
 

Mr Brunner versammelte uns vor einer fast vier Meter hohen Steinsäule, auf der eine Sphinx saß, und erzählte uns, dass das eine Grabsäule sei, eine Stele, für ein Mädchen in ungefähr unserem Alter. Er erzählte uns, was an den Seiten in den Stein geritzt war. Ich versuchte, mir das alles anzuhören, weil es ja irgendwie doch interessant war, aber alles um mich herum quasselten, und immer, wenn ich oder Percy "Haltet doch mal die Klappe" sagten, starrte die andere Lehrerin, Mrs Dodds, uns wütend an.
 

Mrs Dodds war eine kleine Mathelehrerin aus Georgia und trug dast immer eine schwarze Lederjacke, obwohl sie schon fünfzig war. Sie sah fies genug aus, um auf einer Harley voll in deinen Schrank zu brettern. Sie war mitten im Schuljahr nac Yancy gekommen, als unser letzter Mathelehrer einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte.
 

Vom ersten Tag an war Mrs Dodds hin und weg von James Potter, Percy und mich dagegen hielt sie für die reine Teufelsbrut. Sie zeigte immer wieder mit ihrem krummen Finger auf mich oder Percy, je nach dem wer gerade näher dran war, und sagte honigsüß: "So, mein Herzchen", und dann wussten wir, dass uns ein Monat Nachsitzen bevorstand.
 

Einmal, nachdem ich bis Mitternacht Auflösungen aus alten Mathebüchern hatte ausradieren müssen, sagte ich zu Ajax, Percy und Grover, dass ich mir gar nicht vorstellen, dass Mrs Dodds ein Mensch sei. Ajax schaute mich mit ganz ernster Miene an und sagte: "Du weißt gar nicht, wie Recht du hast." Grovers Gesicht sah dabei auch nicht besser aus.
 

Mr Brunner redete noch immer über griechische Grabkunst. Da riss James Potter, Gott, wie ich ihn hasste, einen blöden Witz über den nackten Typen oben auf der Stele und ich fuhr herum und sagte: "Kannst du jetzt endlich mal die Klappe halten?" Percy legte mir eine Hand auf die Schulter.
 

Das sagte ich lauter, als ich es vorgehabt hätte.
 

Die ganze Gruppe prustete los. Mit Ausnahme meiner Freunde. Mr Brunner hörte mitten in der Geschichte auf.
 

"Miss Morgan", sagte er. "Möchten Sie einen Kommentar abgeben?"
 

Mein Gesicht war knallrot. Ich sagte: "Nein, Sir."
 

Mr Brunner zeigte auf eins der Bilder auf der Stele. "Vielleicht könnten Sie uns sagen, was dieses Bild darstellt?"
 

Ich schaute mir die in Stein geritze Zeichnung an und war erleichtert, dass ich das Bild kannte. "Das ist Krionos, der seine Kinder frisst, oder?"
 

"Ja", sagte Mr Brunner, war damit aber offenbar noch nicht zufrieden. "Und das hat er getan, weil..."
 

"Na ja..." Ich zerbrach mir den Kopf, um mich zu erinnern. Percy flüsterte mir von hinten die Antworten zu, die ich brav wiederholte. "Kronos war der König der Titanen. Und... er misstraute seinen Kindern, die Götter waren. Seine Mutter Gaia... hatte ihn gewarnt, dass eines seiner Kinder ihn stürzen würde. Und, also, ähem, hat Kronos sie gegessen, stimmts? Aber seine Frau hat Zeus als Baby versteckt und Kronos einen Stein zu essen gegeben. Und als Zeus später größer wurde, hat er seinen Vater dazu gebracht, seine Geschwister wieder zu erbrechen..."
 

"Bähh!", sagte eins von den Mädchen irgendwo hinter mir.
 

"...Und dann gab es einen Kampf zwischen Göttern und Titanen", fügte ich hinzu, dank Percy. "Und die Götter haben gewonnen."
 

In der Gruppe kicherten einige.
 

Hinter mir murmelte James Potter einem Freund zu: "Als ob wir das im wirklichen Leben zu irgendwas brauchen könnten. Als wenn jemand sagen würde, bitte erklären Sie uns, warum Kronos seine Kinder verspeist hat."
 

"Und warum, Miss Morgan", sagte Mr Brunner, "um Mr Potters hervorragende Frage anders zu formulieren, spielt das im wirklichen Leben eine Rolle?"
 

"Reingefallen", murmelte Ajax und Grover grinste.
 

"Schnauze!", zischte James und sein Gesicht war dunkelrot.
 

Wenigstens war James auch erwischt worden. Mr Brunner war der einzige, der jemals hörte, wenn er etwas Falsches sagte. Der Mann hatte wirklich Fledermausohren.
 

Ich dachte einen Moment lang nach und zuckte dann mit den Schultern. "Tut mir leid, Sir. Ich weiß es nicht."
 

"Ah ja." Mr Brunner machte ein sehr enttäuschtes Gesicht.
 

"Na wenigstens ein halber Punkt, Miss Morgan. Zeus hat Kronos eine Mischung aus Senf und Wein gegeben, worauf der seine anderen fünf Kinder auswürgete, die, als unsterbliche Gottheiten, vollständig unverdaut im Magen des Titanen überlebt hatten und herangewachsen waren. Die Götter überwältigten Kronos dann, schnitten ihn mit seiner eigenen Sense in Stücke und verstreuten seine Überreste im Tartarus, dem dunkelsten Teil der Unterwelt. Und an der fröhlichen Stelle legen wir jetzt die Mitagspause ein. Mrs Dodds, würden Sie uns wieder nach Draußen führen?"
 

Die Klasse lief schwatzend hinter Mrs Dodds nach draußen aber die letzten Fragen waren den anderen Mädchen auf den Magen geschlagen und die Jungen rempelten sich die ganze Zeit gegenseitig an und benahmen sich wie Idioten.
 

Ajax, Percy, Grover und ich wollten gerade hinterher gehen, als Mr Brunner sagte: "Miss Morgan?"
 

Ich wusste, das er mich noch einmal anreden würde.
 

Die anderen drei gingen voraus und ich drehte mich zu Mr Brunner um. "Sir?"
 

"Finde eine Antwort auf meine Frage", sagte er.
 

"Über die Titanen?"
 

"Über das wirkliche Leben, was der Unterricht damit zu tun hat. Was du davon lernst", sagte er, "ist von ungeheurer Wichtigkeit. Und ich werde von dir nur das Beste akzeptieren, Anthea Morgan."
 

Ich wurde wütend, Mr Brunner setzte mich und Percy dermaßen unter druck.
 

Klar, es war schon lustig, wenn er an Wettkampftagen eine römische Rüstung anlegte, "Waffen, hoch!" brüllte und uns, Schwetspitze auf die Kreide gerichtet, aufforderte, an die Tafel zu rennen und ale Griechen und Römer aufzuzählen, die je gelebt hatten.
 

Aber Mr Brunner erwartete, dass wir genauso gut waren wie alle anderen, obwohl wir beide Legastheniker und extrem hyperaktiv waren und in unserem beider ganzen leben nie eine bessere Note als befriedigend hatten. Nein, das stimmt nicht- er erwartete nicht, das Percy und ich ebenso gut waren, sondern besser. Aber wir konnten uns die ganzen Namen und Fakten einfach nicht merken, geschweige denn sie richtig zu schreiben. Und wir beide lernten oft und viel zusammen. Sogar, wenn wir unsere Mütter besuchten, die uns dann noch zusätzlich halfen.
 

Dann sagte er, ich solle nach draußen gehen und mein Mittagessen zu mir nehmen.
 

Die ganze Klasse hatte sich auf der Vordertreppe des Museums verteilt, von wo man den Verkehr auf der Fifth Avenue beobachten konnte.
 

Über uns braute sich ein gewaltiger Sturm zusammen, mit schwärzeren Wolken, als ich jemals in der Stadt gesehen hatte. Das Wetter war im ganzen Staat New York seit Weihnachten schon komisch gewesen. Wir hatten heftige Schneestürme gehabt, Überschwemmungen und Lauffeuer, die durch Blitzeinschläge entstanden waren. Es hätte mich keines Wegs überrascht, wenn hier ein Hurrikan aufgeschlagen wäre.

Die anderen, außer meinen Freunden, schienen nichts davon zu bemerken. Percy schaute ebso sorgenvoll in den Himmel wie ich.

Wir setzten uns auf den Brunnenrand, weit weg von den anderen. Vielleicht würde man uns nicht sofort zu den Idioten da drüben zählen. Nicht zu dieser Schule- die Schule für Versager, die auf keiner anderen Schule zurechtkamen.

"Musst du Nachsitzen?", fragten Ajax und Percy wie aus einem Munde.

"Nein,", sagte ich. "Aber Mr Brunner kann mich langsam mal in Ruhe lassen. Ich bin eben keine Inteligenzbestie."

"Ich weiß, was du meinst", sagte Percy mitfühlend.

Eine weile sagte niemand etwas, aber Grover starrte schon lange auf meinen Apfel. "Darf ich den haben?", fragte er schließlich und ich gab ihm den Apfel.

Zusammen mit Percy schaute ich mir den Taxi Verkehr an. Wir unterhielten uns über unsere Mütter. Sie wohnten gar nicht so weit voneinander entfernt und wir fuhren immer zu viert in kurze Ferientage. Wir beide hatten Mom und Sally seit Weihnachten nicht mehr gesehen und wir überlegten ernsthaft, uns in ein Taxi zu setzten und nach Hause zu fahren. Sally und Mom saßen um sie Uhrzeit meistens zusammen auf dem Balkon und Unterhielten sich.

Mom und Sally waren sich sehr ähnlich. Sie haben fast ihre gesamte Kindheit miteinander verbracht.

Sie hätten sich gefreut und hätten Percy und mich sicherlich umarmt und wären erfreut gewesen, uns zu sehen. Aber spätestens Sally währe auch enttäuscht gewesen und hätte uns persönlich nach Yancy zurück gebracht. Sally hätte Percy und mich daran erinnert, das wir beide bereits die sechste Schule in sechs Jahren besuchen und wir uns mehr Mühe geben sollten. Ich hätte weder Sallys noch Moms traurige Blicke ertragen und Percy sowieso nicht.
 

Ich wollte gerade meinen Toast auspacken, als James Potter mit seinen hässlichen Freunden vor uns auftauchte- er hatte es wahscheinlich satt, Touristen zu beklauen- und die Reste seines Proviants in Grovers Schoß fallen ließ. "Hoppla." Er ginste Percy an und zeigte dabei seine Zähne, die er offensichtlich lange nicht gepflegt hatte. Dieser versuchte ganz cool zu bleiben. Ich auch. Der Schulpsychologe hatte uns geraten, langsam bis zehn zu zählen um uns zu beruhigen. Aber das half mir jetzt nicht. Und Percy war ebenso wütend.

Ich spürte ein unangenehmes ziehen im Bauch und auf einmal war James nicht mehr da. Percy und ich konnten uns nicht daran erinnern, James angefasst zu haben, aber er saß im Brunnen auf seinem Hintern und schrie: "Anthea und Percy haben mich geschupst!"

Sofort stand Mrs Dodds neben uns.

Ein paar von den anderen flüsterten: "Habt ihr gesehen..."

"... das Wasser... "

"... als ob es ihn gepackt hätte..."

Percy und ich sagen uns an und hatten keine Ahnung, wovon die anderen redeten. Wir wussten nur, das wir jetzt neuen ärger hatten.

Kaum hatte Mrs Dodds sich davon überzeugt, dass der arme kleine James nicht verletzt war, und ihm versprochen, ihm im Museumsladen ein neues Hemd zu kaufen und überhaupt, machte sie sich über uns her. In ihren Augen blitzte ein triumphirendes Feuer, als warte sie bereits das ganze Jahr darauf. "So, meine Herzchen..."

"Ich weiß", knurrte ich.

"Einen Monat Bücher radieren", sagte Percy.

Das war wohl nicht die passende Antwort.

"Kommt mit", sagte Mrs Dodds. Grover und Ajax sahen aus, als würden sie gleich tot umfallen. Und drei Sekunden später wusste ich auch, warum.

"Halt", schrie Ajax. "Ich war das. Ich hab ihn geschupst." Grover stellte sich neben Ajax. "Und ich hab nachgeholfen."

Percy und ich starrten Grover und Ajax mit großen Augen an. Die beiden hatten eine heidenangst von Mrs Dodds. Sie starrte die beiden so wütend an, das ich deren Herzstillstand beinahe hören konnte.

"Das glaube ich Ihnen beiden nicht, Mr Underwood und Mr Sakris."

"Aber-"

"Sie- bleiben- hier!"

Die beiden sahen erst uns und dann sich verzweifelt an.

"Schon gut", sagte Percy zu ihnen. "Danke, dass du es versucht hast."

James Potter feixte.

Ich verpasste ihm meinen Dich-bring-ich-nachher-um-Blick.

"Herzchen", bellte Mrs Dodds hinter mir. "Sofort!"

Ich schaute Percy an, der noch immer James anstarrte. Dann drehten wir uns um, aber Mrs Dodds stand nicht mehr hinter uns. Sie stand vor dem Museumseingang, ganz oben auf der Treppe, und winkte uns ungeduldig zu. Wie war sie da so schnell hingekommen?

Wir liefen hinter Mrs Dodds her. Ich drehte mich auf halber Treppe noch einmal um und Percy lief in mich hinein. "Pass doch auf", murmelte er.

Ich schaute nach oben. Mrs Dodds war schon wieder verschwunden. "Wie macht sie das?", fragte ich und Percy antwortete grummelnd: "Ich hab das auch gemerkt. Die alte Schreckschraube ist ziemlich schnell." Jetzt stand sie nämlich im Museum, hinten in der Eingangshalle.

Na gut, dachte ich. "Bestimmt sollen wir James ein neues Hemd kaufen", sagte ich und Percy nickte.

Aber das hatte Mrs Dodds doch nicht vor.

Wir folgten ihr weiter ins Museum hinein. Als Percy und ich sie dann endlich eingeholt hatten, standen wir wieder mitten in der griechisch-römischen Abteilung.

Außer uns dreien war niemand sonst da.

Mrs Dodds stand mit verschränkten Armen vor einem riesigen Marmorfries, der die Griechischen Gottheiten zeigte.

Als wir hinter ihr standen, stieß sie ein kehliges Geräusch aus. Wie ein Knurren.

Auch ohne das Geräusch waäre ich nervös geworden. Es ist komisch, mit einem Lehrer oder einer Lehrerin allein zu sein, und das gilt vor allem für Mrs Dodds. Selbst wenn Percy dabei war.

"Ihr macht wirklich Probleme, Herzchen", sagte sie.

Wir gingen auf Nummer sicher und sagten: "Ja, Ma'am"

Sie zupfte an ihren Ärmeln. "Habt ihr wirklich gedacht, ihr würdet damit durchkommen, Herzchen?"

Ihr blick war jetzt mehr als nur böse. Percy und ich sahen und an und ich zog eine Augenbraue in die höhe, während er seine zusammen zog.

Sie ist eine Lehrerin, dachte ich nervös. Natürlich wird sie uns nichts tun.

"Ähm.. wir werden uns noch größere Mühe geben, Ma'am", sagte Percy. Ich wurde langsam wirklich wütend. Was dachte sie sich dabei, uns so zu ärgern? Außerdem war James ja wohl selber schuld!

Donnerschläge ließen das Gebäude erbeben.

"Wir sind keine Trottel, Anthea Morgan und Percy Jackson", sagte Mrs Dodds. "Es war nur eine Frage der Zeit, bis wir euch finden würden. Gebt alles zu und keiner wird leiden müssen."

Ich wusste nicht, wovon sie redete. Ein Blick auf Pecy verriet mir, dass er genau so Ratlos war wie ich.

"Na?", fragte sie gebieterisch und sah erst Percy und dann mich an.

Percy reagierte zuerst: "Ma'am, ich weiß nicht..."

"Eure Zeit ist um", fuchte sie und ihre Augen glühten wie Grillkohlen. Ihre Finger wurden länger und verwandelten sich in Krallen. Ihre Jacke zerschmolz zu großen Fledermausflügeln. Sie war kein Mensch und ich krallte mich ein Percys Shirt.

Mrs Dodds war eine schrumpelige alte Hexe mit Krallen, Flügeln und einem Maul voll spitzer Zähne und sie wollte uns in kleine Fetzen reißen.

Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wurde es noch seltsamer.

Mr Brunner, der noch eine Minute zuvor vor dem Museum gesessen hatte, kam mit einem Kugelschreiber in der Hand durch die Gallerie gerollt.

"Waffen ho, Percy", rief er und warf den Kugelschreiber furch die Luft.

Mrs Dodds sprang auf uns zu. Ich stieß Percy ein stück beiseite und duckte mich mit einem aufschrei. Ich spürte einen kurzen schmerz an meinem Ohr. Der Kugelschreiber landete zwischen Percy und mir und er griff danach. Als der Kugelschreiber seine Hand berührte, war er ken Kugelschreiber mhr. Sondern ein Schwert. Mr Brunners Bronzeschwet, das er immer bei Schulwettbewerben schwenkte.

Mrs Dodds fuh mit mörderischen Blick zu uns herum. Ich stand schon wieder, aber meine Kie zitterten wie Espenlaub. Percy zitterte ebenfalls so sehr, das er beinahe das Schwert hatte fallen lassen.

Sie fauchte ihn an: "Stirb, Herzchen!"

Und dann flog sie auf uns zu. Mich durchfuhr ein entsetzliches Gefühl. Und dann tat er das einzig natürliche: er schwang das Schwert. Die Klinge traf ihe Schulter und durchschnitt ihren Körper wie weiche Butter. Ssssssss

Mrs Dodds war ein Sandhaufen, der vor einen Ventilator geraten war. Sie explodierte zu gelbem Staub, verschwand auf der Stelle und alles stank nach Schwefel.

Wir waren allein.

Percy hielt den Kugelscheiber in der Hand.

Mr Bruner war nicht da. Niemand war da außer Percy und mir. Wir zitterten beide noch immer. Wir schauten uns an. "Dein Ohr", sagte Percy und ich fasste mir an die schmerzende stelle. Es brannte sofort und als ich meine Hand zurück zog, klebte Blut daran.

Hatten wir uns das nur eingebildet? Es war doch niemand außer uns hier! Aber das Blut sagte etwas anderes.

Wir gingen langsam wieder nach draußen. Mir war schlecht und Percy war auch blass.

Draußen regnete es.

Grover und Ajax saßen vor dem Brunnen und hielten sich einen Plan vom Museum über die Köpfe. James Potter stand nach seinem Bad im Brunnen noch immer triefend da und knurrte seine Freunde an. Als er uns sah, sagte er: "Ich hoffe doch sehr, das Mrs Flor hat euch ordentlich den Arsch versohlt."

Percy und ich fragten gleichzeitig: "Wer?"

"Unsere Lehrerin, ihr Idioten!"

Ich stutzte. Wir hatten keine Lehrerin namens Mrs Flor. Percy fragte James, wovon er redete. Aber der verdrehte nur die Augen uns ließ uns stehen.

Wir fragten Grover, wo Mrs Dodds steckte.

Er fragte: "Wer?"

Aber vorher zögerte er kurz und weder er noch Ajax sahen uns nicht an.

Ich dachte, er wollte uns auf den Arm nehmen.

"Hör auf, blödsinn zu reden, Grover", sagte ich. Percy ergänzte: "Das ist ernst."

Über uns grollte der Donner.

Ich sah Mr Brunner unter seinem roten Schirm sitzen, er las ein Buch, als ob er sich keinen Zentimeter bewegt.

Percy ging zu ihm hinüber.

Er schaute auf und wirkte ein wenig zerstreut. "Ach, das ist sicher mein Kugelschreiber. Bitte bringen Sie in Zukunft eigene Schreibgeräte mit, Mr Jackson", hörte ich ihn sagen und Percy reichte ihm den Stift.

"Sir", fragte er. "Wo ist Mrs Dodds?"

Er starrte ihn verständnislos an, lugte kurz zu mir rüber und sah dann wieder Percy an. "Wer?"

"Die Lehrerin, die mitgekommen ist. Mrs Dodds. Unsere Matheleherin."

Er runzelte die Stirn und beugte sich mit leicht besorgter Miene vor. "Percy, hier ist keine Mrs Dodds mitgekommen. Soviel ich weiß, hat es an der Yancy Academy nie eine Mrs Dodds gegeben. Bist du vielleicht krank"

Aber der Blick, mit dem er uns ansah, sagte das komplette Gegenteil.



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