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Nightmares

Anders x Hawke
von

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The one and only

Dunkel. Alles um mich herum ist dunkel. Wo bin ich nur? Schreie erklingen in meinem Kopf, gepaart mit einer seltsamen, fremden und doch irgendwie tröstlichen Melodie. Dann erscheint Licht in der alles einhüllenden Dunkelheit. Aus der Schwärze lösen sich Gestalten ab. Ich erkenne Leira Hawke, meine über alles geliebte Partnerin. Doch etwas stört dieses Bild: Einige Hurlocks halten sie fest und sie ist allem Anschein nach gefesselt. Ich will mich bewegen, sie befreien und die Dunkle Brut töten, aber... es geht nicht. Mein Körper gehorcht mir nicht. Einer der Hurlocks wendet sich mir zu. Mit schlurfenden Schritten nähert er sich mir, drückt mir einen Dolch mit grobverarbeitetem Griff in die Hand. Dann deutet er erst auf Leira und zeichnet mit seiner Hand vor seiner eigenen Kehle einen Strich. Mein Herz bleibt stehen. Nein! Ich werde ihr nicht weh tuen! Niemals! Als ich mich nicht bewege, funkelt mich der Hurlock böse an. Und plötzlich wird die Musik lauter in meinem Kopf. Sie übernimmt die Kontrolle über meinen Körper. Wie eine Puppe gehe ich auf sie zu. Langsam erhebt sich meine rechte Hand mit dem Dolch. Nein! Ich will das nicht! Ich will nicht die Frau töten, die ich mehr liebe als alles andere auf dieser Welt. Die mir alles bedeutet! Verzweifelt versuche ich die Kontrolle über meinen Körper zurückzuerhalten. Doch je mehr ich mich dagegen wehre, desto lauter und stärker wird die Musik in meinem Kopf. Nein, bitte irgendwer muss mich aufhalten. Wo ist dieser nervige, uneinsichtige Elf wenn man ihn mal braucht? Hilflos muss ich mitansehen, wie ich selbst meine rechte Hand und somit den Dolch an ihre Kehle lege. Bitte Liebste, ich will das nicht. Ich will dich nicht verlieren. Sanft sieht sie mich an. In ihren dunklen Augen liegt keine Angst, nur Liebe und Verständnis. Fast so, als wüsste sie, dass ich gegen meinen Willen handle. Ihre Lippen bewegen sich leicht, doch ihre Stimme erreicht mich nicht. Ich kann sie nicht hören. Dabei bin ich mir sicher, dass ihre Worte wichtig sind. Und doch, ihr Blick und die Wärme, die mich erfüllt, als sie die Lippen bewegt, lässt mich erahnen, was sie mir soeben sagte. Dann fließt ihr rotes Blut über meine Hand. Noch immer sieht sie mir so sanft in die Augen. Das Licht in ihnen erlischt, die Musik in meinem Kopf wird leiser. Ich schreie auf: „NEIN!“
 

Neben ihr falle ich auf die Knie. Jetzt, da ich die Kontrolle über meinen Körper zurückhabe schlinge ich sofort meine Arme um ihren Körper. Drücke sie an mich, obwohl ich weiß, dass sie es nicht mehr fühlt. Tränen rinnen über meine Wangen, tropfen auf ihr Gesicht herab. Leira. Es tut mir so Leid. So unendlich Leid. Ich wollte das nicht. Niemals. Mit Gewalt übernimmt Gerechtigkeit meinen Körper, stürmt auf die Hurlocks zu und vernichtet jeden, der noch steht. Doch all das ist bedeutungslos. Jetzt, da sie fort ist. Wofür soll ich noch kämpfen? Es gibt niemanden mehr, der an mich glaubt. Da war nur sie. Sie, die verhindert hat, dass ich von Gerechtigkeit kontrolliert wurde. Sie, die sich immer wieder vor mich gestellt hat und mich beschützt hat. Mich, den besessenen Abtrünnigen. Sie, die wunderschöne und starke Magierin, die mit mir in Freiheit leben wollte. Egal was sie uns auch kosten würde.
 

Ich kehre an ihre Seite zurück. Still, leblos liegt mein verlorener Engel dort. Leere Augen starren nach oben. Zitternd strecke ich meine Hand aus, um ihre Augen zu schließen. Fast wirkt es so als würde sie nur schlafen. Aber eben auch nur fast. „Ich liebe dich“, flüstere ich in die Stille hinein. „Ich liebe dich, Leira Hawke.“ Doch nichts geschieht. Sie reagiert nicht auf meine Worte, kann sie nicht hören. Wäre ich doch nur kein Wächter. Dann hätten sie mich nicht kontrollieren können. Hätten mich nicht zwingen können, sie zu töten. „Verzeih mir, bitte... verzeih mir“, hauche ich. Erbauer bitte, wenn du mich hörst, wenn du weißt, dass sie mir verzeiht, dann sende mir ein Zeichen. Bitte, ich flehe dich an. Wieder passiert nichts. Weinend sinke ich nach vorne. Verberge mein Gesicht in ihrem Haar. Der Gestank von Blut vermischt sich mit ihrem ganz eigenem Geruch nach Zimt und Vanille, der mich immer an einen Wintermorgen erinnert. Ich konnte sie nicht beschützen. Nicht vor mir selbst.
 

„...ers“

...

„...ders“

„Anders“, eine sanfte Stimme reißt mich aus dem Schlaf. Als ich die Augen öffne, blicke ich direkt in die schwarzen Seen von Leira. Meine Hände drückt sie an meinen Handgelenken fest über meinem Kopf ins Kissen, ihr Schoß ruht auf meinem.. Sorge spricht aus ihrem Gesicht und scheinbar ein Schlag oder etwas ähnliches, da ihre rechte Wange stark gerötet ist. „Anders, es war nur ein Traum“, spricht sie eindringlich auf mich ein. Ich kann die Tränen der Erleichterung nicht verhindern, welche über meine Wangen rinnen. Sie lässt meine Handgelenke los, legt ihre Hände stattdessen sanft an meine Wangen, um die Tränen fortzuwischen. „Albtraum“, murmle ich erklärend. „Ich weiß“, entgegnet sie mir. Natürlich, ich habe öfter Albträume, wecke sie dabei oft. Doch auch sie träumt des öfteren schlecht, weshalb sie mir noch nie böse war. Im Gegenteil, es war schon öfter so, dass sie erleichtert war, dass ich sie mit meinen Albträumen aus ihren eigenen aufgeweckt habe. Dann beugt sie sich etwas weiter vor, nimmt ihre Hände von meinen Wangen und lehnt stattdessen ihre Stirn an meine. Tief atmet sie ein und aus. Ihr Geruch, frei von jedwedem Blut steigt mir in die Nase. „Es war schlimmer als sonst. Du hast mir eine verpasst, weißt du“, erklärt sie mir leise. Erschrocken erwidere ich ihren Blick. Die Rötung auf ihrer Wange stammt von einem Schlag von mir. Sanft streiche ich darüber: „Das tut mir Leid. Tut es weh?“ Sie schmiegt sich in meine Berührung: „Nein, alles in Ordnung. Aber du hast Ser Schneeflocke damit aus dem Bett verjagt. Er befürchtete wohl, der nächste zu sein.“ Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Ser Schneeflocke. Der kleine, weiße Kater, mit dem sie eines Tages auftauchte und mich überraschte, wusste sie doch, wie sehr ich Katzen liebe – wenn auch nicht so sehr wie Leira – und wie sehr mich der Verlust von Ser Naseweis geschmerzt hat. Meine Arme schlingen sich um sie und ich drücke sie fest an mich. Zärtlich küsse ich sie kurz auf die Lippen, dann drehe ich mich auf die Seite und ziehe sie so unweigerlich mit mir. Sie schmiegt sich sofort an mich, gibt mir die Nähe, die ich jetzt so dringend brauche. Beim Erbauer, was habe ich nur getan, um solch eine großartige Frau zu verdienen? „Willst du darüber reden?“, fragt sie mich leise. „Nicht jetzt“, lehne ich ihr Gesprächsangebot ab. „Wann immer du willst, solange gerade kein Drache im Begriff ist uns zu rösten“, erwidert sie mit einem leisen Gähnen. Ich löse mich aus unserer Umarmung und drehe mich wieder auf den Rücken. Dann strecke ich meinen linken Arm aus, biete ihr so den Platz zwischen meinem Körper und meinem Arm an. Beinahe sofort robbt sie wieder an mich heran und kuschelt sich dicht an mich. Verschmust wie ein kleines Kätzchen schmiegt sie sich an mich, platziert ihren Kopf auf meiner Brust oberhalb meines Herzens. Schon nach kurzer Zeit höre ich ihren gleichmäßigen Atem, der mir verrät, dass sie wieder eingeschlafen ist. Egal, was mich auch immer in der Zukunft noch erwarten wird, solange ich sie bei mir habe, werden meine schlimmsten Ängste niemals Realität werden, das weiß ich genau.



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