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Der Saphir der Halbblüter

von

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Noch immer starre ich auf ihr Bein. Ich kann meinen Blick nicht abwenden, so sehr ich es auch versuche. Die Prothese zieht mich beinahe magisch an, sorgt dafür, dass mir die Farbe aus dem Gesicht weicht und kein Ton mehr meine Lippen verlässt.

„Als ich zu mir gekommen bin, hab ich dich gesehen. Du warst bewusstlos und ich hab versucht dich aufzuwecken, aber du hast nicht auf mich reagiert“, beginnt sie. Wird aber durch ihr eigenes Schluchzen unterbrochen und muss für einen Moment pausieren. Auch sie starrt das künstliche Bein ihres Spiegelbildes an.

„Dann kamen auch schon die Sanitäter. Sie haben dich aus dem Wagen gezogen, während die Feuerwehrleute versucht haben die Beifahrertür zu öffnen, aber sie hat geklemmt. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Ich erinnere mich noch daran, wie ich glaubte nie wieder hören zu können. Dann spürte ich nur noch einen einzigen Schmerz, der sich von meinem Fuß, bis über mein komplettes linkes Bein gezogen hat. Es ist wie, als würdest du in eiskaltes Wasser springen und millionen von Nadelstichen spürst, nur hundert Mal schlimmer“.

Sie dreht sich zu mir herum, erst jetzt kann ich meinen Blick davon lösen und ihr in die Augen sehen.

Das Weiß ihrer Augen ist gerötet, ihre Wangen zeichnen deutliche Spuren ihrer Tränen und ihre Schultern hängen beinahe schon verzweifelt zu Boden.
 

Ich kann nicht anders, gehe einen Schritt auf sie zu und nehme Melody in den Arm.

Automatisch schmiegt sie sich an meine Brust, ich lege meine Arme um ihren Körper und drücke sie fest an mich.

Der ganze Stress und jeglicher Streit scheint vergessen zu sein. Es fühlt sich an, als würden wir uns ewig kennen, was wir anscheinend auch tun, aber nun habe ich auch das Gefühl, ihr nicht mehr fremd zu sein. Vermutlich fühlt es sich an, wie früher, als wir wirklich gute Freunde waren und wir als wirklich gute Freunde füreinander da waren. Sie lässt sich völlig fallen, weint in meinen Oberkörper und ich lasse es einfach geschehen. Jetzt gerade will ich für sie da sein. Ihr keinen Vortrag halten oder versuchen mit sinnlosen Worten zu besänftigen, denn das würde nichts bringen. Immer wieder beben ihre Schultern, ihr Weinen wird durch meinen Körper gedämpft, ist aber trotzdem deutlich zu hören. Ich streiche ihr sanft über das Haar, bis über ihren Rücken. Immer die selben gleichmäßigen Bewegungen, bis ich das Gefühle habe, sie wird etwas ruhiger. Ich merke, wie sehr sie es einfach nur braucht gehalten zu werden und zu wissen, dass ich im Moment für sie da bin. Und auch in Zukunft sein werde.
 

Ein paar Minuten verweilen wir in dieser Position. Immer noch drücke ich sie fest an meine Brust, gebe ihr sogar einen kleinen Kuss ins Haar, habe aber ein wenig Angst davor, dass sie meinen schnellen Herzschlag bemerken könnte. Doch glaube ich letzten Endes, dass dieser sie möglicherweise etwas ruhig stellt. Ich würde gerne etwas sagen, doch wüsste ich nicht was ich auf diese Geschichte erwidern soll, ohne mein nicht wirklich angebrachtes Mitleid auszusprechen. Außerdem will ich den Moment nicht ruinieren, denn es ist das erste Mal, dass keine Mauer zwischen uns steht und wir einfach nur Freunde sein können und uns nicht gegenseitig die Haare ausreißen.

„Ich.. habe dich nicht besucht, weil ich mir Vorwürfe gemacht habe“, beginnt sie erneut, um meine Frage zu beantworten und ich weiß jetzt schon, dass ich eigentlich nicht genau hören will, was sie zu sagen hat. Aber die Wahrheit war noch nie einfach.

„Ich habe mir vorgeworfen, dass dieser Unfall meine Schuld ist. Weil ich wieder mit dem Thema Andrew angefangen habe und wir uns wieder gestritten haben. Hätte ich nicht nochmal dieses Thema aufgegriffen wären wir nicht von der Fahrbahn abgekommen und der Unfall wäre nie passiert. Andrew hat mich kurz danach im Krankenhaus besucht. Ich habe mich erkundigt, wie es dir geht, weil ich dich seit Tagen nicht gesehen hatte, aber er meinte nur, dass du mir das nie verzeihen würdest. Er sagte, du würdest mich dafür verantwortlich machen und vor allem... würdest du nichts mit einem Krüppel, wie mir, zu tun haben wollen“.

Ich muss mich zusammenreißen, nicht vollkommen auszurasten. Kurz höre ich auf, ihr über den Rücken zu streichen, balle meine Hand zur Faust und muss tief einatmen, um nicht etwas zu sagen, was ich vielleicht bereuen werde. Ich beiße die Zähne zusammen und spanne die Muskeln an, sodass ich das Gefühl habe, sie sogar schon zittern zu spüren. Am liebsten würde ich sofort los sprinten und meinen Bruder zur Rede stellen. Dass er mich angelogen hat, ist die eine Sache. Aber auch eine Freundin, offensichtlich eine der wichtigsten Personen meines früheren Lebens, genauso anzulügen und diese Lüge in meinem Namen aufzutischen, lässt das Glas überlaufen. Ich fühle mich von ihm verraten, denn ich dachte immer, er wäre noch die einzige Person, der ich trauen kann. Aber da hatte ich mich wohl getäuscht. Vor lauter Enttäuschung, hätte ich noch in dieser Nacht meine Beine in die Hand genommen, um Andrew aufzusuchen. Aber ich weiß, dass ich Mel das jetzt nicht antun kann. Noch immer hängt ihr der Unfall in den Knochen und ich weiß, wie sehr sie mich braucht und ich jetzt für sie da sein muss.

„Es ist nicht deine Schuld, Mel. Es war ein Unfall und dafür kann niemand etwas. Ich hätte dich besucht, wenn ich mich erinnert hätte. Aber Andrew hat mir nie etwas von dir erzählt. Bevor du hier eingezogen bist, kannte ich dich eigentlich nicht mal“, antworte ich leise und versuche sie ein wenig davon zu überzeugen, dass nicht sie die Verantwortung tragen muss.
 

Wenige Zentimeter entfernt sie sich, damit sie mir ins Gesicht sehen kann. Ich lasse meinen einen Arm um sie, während ich meine andere Hand leicht an ihre Wange lege, um ihre Tränen sanft wegwischen zu können. Aber wieder komme ich nicht drum herum auf ihre Lippen zu schauen und mir vorzustellen, wie es wäre, sie zu berühren. Vor allem jetzt, wo zumindest ein teil der Wahrheit ans Licht gekommen ist und ich weiß, wie nah wir uns schon früher standen. Vermutlich würde das den Kuss in ein ganz anderes Licht stellen. Aber ob das sicher ist, kann auch niemand sagen.

Es dauert ein paar Sekunden, bis ich meinen Blick lösen kann, um ihr in die Augen zu sehen. Sie sind glasig und ihre Wangen sind gerötet. Es bricht mir immer wieder das Herz sie so leiden zu sehen. Aber jetzt besteht zum ersten Mal die Möglichkeit, dass sich alles zum Guten wendet und ich nicht mehr das Arschloch spielen muss.

Für einen kurzen Moment befürchte ich, dass sie über mein Geheimnis Bescheid wissen könnte. Aber vermutlich wäre ihr mein Amulett dann schon viel früher aufgefallen und sie wäre nicht so beunruhigt, wenn ich erst nachts – möglicherweise in einem blutverschmierten T-shirt – aufkreuze.

„Warum hat Andrew uns angelogen..?“, fragt sie beinahe schon verzweifelt. Ich muss zugeben, das habe ich mich auch schon gefragt. Mel sagt, dass wir uns immer wieder wegen ihm gestritten haben, also muss er etwas wissen, was wir nicht wissen und auch nicht herausfinden sollen. Aber... er ist mein Bruder. Zwillingsbruder. Mel ist eine gute Freundin. Kann er dann nicht einfach mit uns reden?

„Keine Sorge.. ich frage ihn morgen früh gleich“, antworte ich besänftigend und schenke ihr ein kleines Lächeln, während ich ihre hoffentlich letzte Träne von der Wange streiche. Ich will dieses Thema eigentlich für heute abhaken, denn es deutlich zu sehen, dass sie darunter leidet und ich mache mir auch nur unnötige Gedanken darüber. Auch sie schenkt mir ein echtes, aufrichtiges Lächeln, aber ihre Augen erzählen noch einmal eine ganz andere Geschichte. Das grau glitzert noch von ihren Tränen, spiegelt ihre Trauer und Verzweiflung wieder. Aber haben sie auch einen Glanz, der ihr Glück deutlich zeigt und die Erleichterung klar zum Ausdruck bringt.

Noch einmal gebe ich ihr einen kleinen Kuss ins Haar, bis sie sich schließlich löst und sich ins Bett legt. Es ist schon spät und für uns beide war der Tag ziemlich nervenaufreibend. So kindisch es auch klingen mag, sorge ich dafür, dass sie richtig zugedeckt ist und sich wohl fühlt – so fern es in der jetzigen Situation möglich ist. Es erscheint mir wichtig, bei ihr zu bleiben, bis sie eingeschlafen ist. Ich glaube zwar, dass es nicht all zu lange gedauert hat, bis sie ins Land der Träume fiel, trotzdem erscheinen mir die Sekunden, in denen ich sie einfach nur beobachte und jedes noch so kleine Detail ihres Gesichts einstudiere, wie ein Moment der Ewigkeit. Ich weiß nicht wie lange ich noch vor ihrem Bett saß, nur um sie anzuschauen und mir sicher zu sein, dass sie ruhig schläft. Aber als auch mir die Augen zufielen, bin auch ich ins Bett, um mit dem heutigen Tag endlich abzuschließen. Allerdings nicht, ohne, dass ich Andrew meinen letzten Gedanken für diesen Tag widmete.
 

Inzwischen ist es wieder früh am Morgen. Ich bin schon außer Haus gegangen, als Mel noch schlief. Die ganze Sache mit dem Unfall und dem Wissen, dass Andrew uns etwas wichtiges verheimlicht ließen mich kaum schlafen. Außerdem wollte ich es so schnell wie möglich mit ihm klären. Es muss ja einen Grund geben, warum er uns all die Jahre angelogen hat.

Als Wolf, will ich gerade durch das Tor laufen, was mich in das geheime Dorf führt, da kommen mir die Welpen mit meinem Bruder im Schlepptau entgegen.

„Gut, dass du schon da bist. Wir treffen die Ältesten an der Höhle“, sagt Andrew ohne zu zögern oder jegliche Anzeichnen einer Begrüßung.

Kurz bin ich verwirrt, dann fällt mir ein, heute ist ja die Zeremonie von Tick, Trick und Track. Ich antworte meinem Bruder nicht, werfe ihm lediglich einen bösen Blick zu. Zu gern würde ich ihn direkt darauf ansprechen, aber ich beschließe mich noch ein wenig zurück zu halten. Zumindest bis die Zeremonie vorbei ist und die ganze Anspannung gelockert ist. Außerdem, sollte mir diese Zeremonie tatsächlich helfen ein paar Erinnerungen wieder zu erlangen, will ich es bestmöglich vermeiden, diese zu verpassen.
 

Still folge ich den anderen Halbblütern auf Schritt und Tritt. Allerdings darauf bedacht ein paar Schritte Abstand zu halten. Kurz erkundigt sich mein Bruder, ob alles in Ordnung sei, doch ich stimme nur mit einem Nicken zu und versuche mich schnell auf etwas anders zu konzentrieren, bevor ich die Fassung verliere.

Wir gehen langsam auf den Eingang der Höhle zu. Je näher wir kommen, desto deutlicher erkennen wir die Umrisse von drei weiteren Wölfen. Den Ältesten, genauer gesagt. Es ist echt unglaublich, wie ähnlich sie sich doch sehen. In ihrem Aussehen, sind sie kaum zu unterscheiden. Nur in ihrer Größe kann man sie auseinanderhalten. Der Größe nach aufgestellt, treten sie aus dem Schatten hervor, erst jetzt, sind sie deutlich zu erkennen. Ihr Fell ist grau, allerdings ist die Bauchpartie bei allen dreien weiß. Ihre kristallblauen Augen werden in der Sonne reflektiert, strahlen aber eine Kälte und Distanz aus, was mir nicht ganz geheuer ist. Am liebsten würde ich ihnen an die Kehle springen.

„Willkommen“, sagen sie im Einklang, bleiben ein paar Zentimeter vor Andrew stehen, neben dem sich die Welpen im Reih und Glied und aufrechter Haltung aufgestellt haben. Ich hingegen halte lieber einen gewissen Sicherheitsabstand. Ich kann nicht garantieren, dass der Tag gut für die Ältesten ausgeht, wenn sie sich weiter so arrogant präsentieren und sich so aufführen, als wären sie etwas besseres. Sie haben immer noch den Tod unserer Eltern auf dem Gewissen und das nur, weil sie ihnen eingeredet haben, sie müssen alles tun, damit das Dorf nicht gefunden wird. Aber sie interessiert das einfach nicht. Ich kann Andrew nicht verstehen, wie er im Falle eines Falles tatsächlich sein Leben für sie geben würde, um ihr Leben zu retten.
 

Sie werfen einen prüfenden Blick auf die Welpen, wenden ihnen aber dann den Rücken zu und gehen zu der Höhle. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, folgen wir ihnen. Noch ist nichts besonderes zu erkennen. Eine einfache Höhle, wie sie jeder kennt. Stein, Felswände und noch mehr Stein. Es dauert etwa fünf Minuten, bis wir in eine Sackgasse gelangen. Der Größte der Ältesten tritt einen Schritt näher an die Wand. Er, sowie die anderen beiden, besitzen einen Anhänger, der wie ein spitzer, geschliffener Edelstein aussieht. Erst senkt er den Kopf, damit ihm die Kette um den Hals und der Kristall zu Boden fällt. Beinahe schon vorsichtig nimmt er ihn zwischen die Zähne, um diesen dann auf Augenhöhe in eine Art Schlüsselloch zu stecken, welches sich beinahe unsichtbar in der Wand befindet. Wie durch Zauberhand erscheint der Umriss eines runden Tores in der Wand, welches sich Sekunden später in Luft auflöst und wir in ein royalblaues Licht getaucht werden. Aber nichts davon kommt mir bekannt vor.

Die drei Ältesten gehen vor und betreten den Durchgang. Wir anderen folgen ihnen, bis sich das Tor hinter uns wieder schließt. Wir laufen weiter durch eine Höhle. Von der Decke ragen Stalaktiten hinunter, die teilweise so tief hängen, dass man drum herum laufen muss. Die Wände sind verziert, mit einzelnen kleinen Kristallblumen, welche aus der Wand ragen. Es ist kein langer Gang, nur wenige Meter, bis wir erneut in einer Sackgasse landen. Doch dort steht der Saphir. Die Quelle unserer Kraft. Ein hoher, schmaler Edelstein, der spitz zuläuft. Er hat die gleiche Form, wie der Kristall der drei grauen Wölfe. Das royalblaue Licht, welches von ihm abgegeben wird, wird an den einzelnen Edelsteinen an der Wand reflektiert und erzeugt ein Lichtspiel, was man nicht beschreiben kann und mit eigenen Augen gesehen haben muss. Doch wieder kommt mir dies nicht bekannt vor.
 

Tick, Trick und Track, bleiben vor dem Saphir stehen, während Andrew und ich etwas Abstand halten. Der Mittelgroße der grauen Wölfe, verwandelt sich vor unseren Augen in einen Menschen zurück. Die Bezeichnung 'Die Ältesten', passt wie die Faust auf's Auge. Vor uns steht ein älterer Mann. Gefühlt, um die sechzig Jahre alt, dabei weiß ich, dass dieser schon einige hundert Jahre älter ist. Sein Haar ist mausgrau, genauso wie sein Wolfsfell. Er wirkt etwas gebrechlich, hat aber trotzdem nicht so ganz den Eindruck, als ob er jeden Moment zusammenklappen würde. Aber er hat auch als Mensch diesen arroganten Gesichtsausdruck, für dem ich ihm am liebsten seine kristallblauen Augen auskratzen würde, die als einziges in Wolfsgestalt genau gleich bleiben. Ich muss nicht weiter darüber nachdenken, wie die anderen wohl in ihrer Menschengestalt aussehen. Denn es ist üblich, dass wir als Zwillings- oder Drillingspack geboren werden. In dem Fall müssten diese also genauso aussehen.

Er nimmt den Jungen ihren Saphir ab, der noch immer als einfacher Stein als Kette verbaut ist. Die drei Ältesten gehen nun um den Edelstein herum, dass sie nun mit dem Rücken zur Wand stehen und ihre Blicke zu uns gerichtet sind. Derjenige, der den Kleinen ihre Ketten abgenommen hat, tritt einen Schritt näher auf den Saphir zu. Mit einer Hand bildet er eine Schale, in welche er die Edelsteine hält und formt mit seiner anderen Hand den passenden Deckel dazu.

Er beginnt irgendwelche Worte zu Sprechen, die ich nicht verstehe. Vermutlich Latein oder irgendeine andere tote Sprache, die kein Mensch, Wolf oder Halbblüter kann. Und wieder lassen sie ihre besserwisserische Art hervorblicken.

Plötzlich beginnt das Innere seiner Hand im selben Blauton zu leuchten, wie der Saphir. Ich muss mir beinahe ein stolzes Grinsen verkneifen, denn dies bedeutet, dass sie ihre Prüfung bestanden haben und nun als vollwertiges Mitglied des Dorfes anerkannt werden. Die Kräfte und Ergebnisse der einzelnen Prüfungen werden auf gewisse Art im Saphir gespeichert. Mit den Worten der Ältesten wird der Saphir aktiviert und erlaubt uns, unsere Gestalten zu wechseln. Die ist aber nur möglich, wenn sie die Prüfungen erfolgreich absolviert haben.
 

Für einen kurzen Moment herrscht stille und alle sind von dem Spektakel gefesselt, was sich gerade in dessen Händen abspielt. Einige Sekunden später, erlischt das Licht und er öffnet wieder seine Hände. Die Hand, in der er die Amulette hält reicht er dem Kleinsten der Ältesten, welcher diese an den Ketten mit dem Maul hochhebt und sich den Jungen nähert.

Während er ihnen nun ihre Amulette um den Hals hängt, erkenne ich, wie es geformt ist. Es hat eine runde Form. In der Mitte befindet sich ein fünfzackiger Stern, dessen Spitzen am äußeren runden Rand befestigt sind. Direkt in der Mitte des Sternes und zwischen jeder Zacke sind die einzelnen Saphire eingearbeitet. Wie ein Amulett aussieht, können wir nicht bestimmen, nicht einmal die Ältesten. Es ist reiner Zufall, wie das Zeichen aussieht. Ich weiß zwar nicht, wie das Amulett der Wölfin aussah, aber es wird das selbe gewesen sein, da alle einer Familie das Gleiche haben – so wie auch Andrew und ich. Zumindest haben sie so immer etwas bei sich, was sie an ihre Mutter erinnert.
 

Zwar können wir nicht entscheiden, wie das Amulett aussieht, doch erleben wir drei verschiedene Phasen, die unser Amulett jeweils verändern. Zu Beginn ist es der einfache Stein, der nur dafür da ist, dass die menschliche DNA unterdrückt wird und wir uns nicht unkontrolliert verwandeln. Als nächstes folgt die Zeremonie, die man in etwa im Alter der Welpen absolviert. Dabei entsteht das Amulett, was alle in einer Familie haben. Zu guter Letzt folgt die letzte Veränderung. Und zwar, wenn sich ein Habblüter-Paar dazu entscheidet einen Bund einzugehen. Dabei werden sie erneut in die Höhle geführt und deren Amulette, die bis zu diesem Zeitpunkt noch verschieden sind, werden zu einem Symbol vereinigt. Somit erhält jede Familie ihr eigenes Wahrzeichen.
 

Zu guter Letzt machen die Älteste eine Art Verbeugung, sagen aber kein Wort. Es soll wohl „Willkommen“ oder „Glückwunsch“ heißen. Aber reden wird heutzutage ja überbewertet. Schließlich folgen wir ihnen wieder aus der Höhle und sehen nur noch, wie sie ohne ein weiteres Wort wieder im Wald verschwinden. Ich kann sie einfach nicht leiden. Arrogante alte Säcke, die sich für etwas besseres halten.

Allerdings sind die jetzt gerade mein kleinstes Problem. Denn noch immer steht das klärende Gespräch mit Andrew an.

Aber irgendetwas sagt mir, dass dies kein gutes Ende nehmen wird.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sundy
2017-04-05T09:10:33+00:00 05.04.2017 11:10
Ich bin echt auf das Gespräch gespannt und habe auch schon einen Verdacht warum Andrew die beiden angelogen hat.



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