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A Pilots Tale

von

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Virus

Die Sonne war klein aber sie hatte genug Kraft um wenigstens zwei der sieben Planeten so etwas wie Leben schenken zu können.

Lien war in eine Umlaufbahn um den zweiten Planeten gegangen und wartete zum einen darauf, dass die kleine Gruppe, die mit drei Kapseln auf den Planeten hinab geflogen waren, wieder zurück kamen. Solange konnten sie nur an diesem Ort verharren und mehr Informationen über das System sammeln. Das oblag besonders Kev und Arek.

Nem kümmerte sich um die Befindlichkeiten der anderen Dricorianer die an Bord geblieben waren und ihrerseits dafür sorgten, dass es auch Lien gut ging.

Pilot hatte die Augen geschlossen und erholte sich noch vom letzten Lichtsprung. Eigentlich war es ihr auch ganz recht, denn brachte das auch ein wenig eigene Zeit, wobei... ganz so alleine war sie ja nicht. Sie spürte die Anwesenheit von Lien, die ihrerseits sehr interessiert schien was dort unten auf der Welt vor sich ging und jeder Kommunikation die zwischen ihr und den Kapsel stattfand, lauschte und dieses mit Pilot teilte.

Diese Welt war größtenteils von Landflächen umgeben und die wenigen Wasserbereiche zogen alles an, was darauf angewiesen war.

Arek hatte einige kleinere Siedlungen aber auch zwei Städte ausmachen können, wo man wahrscheinlich auf andere Kulturen treffen und Handel treiben konnte. Eine dieser Städte war auch das Ziel des Erkundungstrupps gewesen, die mitten in dem großen See gelandet waren, in der Hoffnung so wenig Aufsehen wie möglich zu erregen.

Doch die Hoffnung hatte sich zerschlagen, denn als eine der Gruppen an Land gegangen waren hatten ihnen seltsame humanoide Wesen aufgelauert, die sich auf sie stürzten, bevor man überhaupt noch eine Kommunikation starten konnte.

Zwei von ihnen waren gefangen worden und verschleppt. Einer verletzt und lag jetzt in einer Kapsel. Die restlichen fünf berieten sich gerade darüber wie sie vorgehen konnten um ihre gefangenen Kameraden zu befreien.

Dazu stellte Nem die Zwillinge ab. Sie sollten die Anderen erspüren und sie beruhigen. Vielleicht hatten sie die Situation einfach unterschätzt und waren mit ihrem Auftreten zu forsch vorgegangen. Diese Luftatmer hatten sich womöglich erschrocken und es würde sich sicher klären lassen, wenn sie es langsam angingen und noch einmal versuchten. Bisher war der Kontakt zu den Entführten zwar abgerissen, aber sie waren optimistisch, dass sie sie finden und zurück an Bord bringen würden.

Der Plan war schnell beschlossen und die Dricorianer schwammen erneut an Land obwohl die Brüder bisher immer noch nicht die beiden Entführten finden konnten.

Diesmal jedoch beschlossen sich zwei der Dricorianer mit diesen seltsamen Fellen, welche diese Humanoiden sonst am Leibe trugen, sich anzupassen um so eine einfachere Akzeptanz zu erreichen.
 

Als Pilot erwachte waren beide Kapseln zu Lien zurückgekehrt, aber man beklagte drei Tote. Die restlichen Dricorianer waren traumatisiert und mussten von den Anderen versorgt werden. Diese wilden Luftatmer hatten die Entführten doch tatsächlich auf unnatürlichem Wege ins Sternenmeer geschickt und sich dann ihre Körper als Nahrungsquelle missbraucht.

Die Stimmung der anderen Dricorianer auf dem Leviathan war geschockt und wenn Pilot das nicht durch Lien erfahren hätte wären sie davon nicht in Kenntnis gesetzt worden. Denn niemand kam um ihnen davon zu berichten.

Pilot sackte auf ihrer Position zusammen. Sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Geistfarbe eintrübte. Auch nicht, als Lien sich geistig an sie schmiegte und versuchte sie zu trösten.

Lien schämte sich, dass sie Pilot alles hatte mitbekommen lassen. Sie wollte nicht das Pilot traurig war.

Nem war so mit einer anderen Aufgabe beschäftigt gewesen, dass er erst jetzt die Veränderung an ihr und den Zwillingen bemerkte. Deren Farben hatten sich ebenso eingetrübt, wenn nicht ganz so stark. Sie wussten zwar nicht genau was passiert war, hatten bei ihrer Suche aber das Verlöschen dreier Geistfarben bemerkt.

Nem zog sie näher zu sich, ließ zu, dass sie sich miteinander verbinden konnten um sich gegenseitig Trost zu spenden.
 

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Pilot schreckte aus ihren Träumen auf. Sie fühlte sich nicht gut. Warum hatte sie sich ausgerechnet jetzt wieder daran erinnern müssen. Es waren die ersten verlorenen Seelen gewesen, die sie auf einer der vielen Planetenbesuche zu beklagen gehabt hatten.

Sie richtete sich ein wenig auf, nur um festzustellen, dass sie immer noch allein war. Seitdem ihre Enkelin fort war, war wieder ein halber Sokam vergangen ohne das sie Besuch bekam. Das konnte gut aber auch schlecht sein. Solange sie jedoch keinen Besuch bekam würde Pilot abwarten müssen. Ihr Blick folgte einem der neuen Putzerfische, beobachtete dessen Bewegungsabläufe und versuchte sich so ein wenig von den trüben Gedanken abzulenken. Denn allein nach diesen Erinnerungen hätte sie sich wenigstens einen Gesprächspartner gewünscht. Wieder schweiften ihre Gedanken ab, diesmal jedoch zu Nem. Als ihr Navigator stand er ihr zwar auch sehr nahe, kannte er doch durch die Verbindung ihre Gedanken und Gefühle, aber in den vielen Zyklen hatte sich noch etwas anderes entwickelt.
 

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Es war eine junge Wasserwelt gewesen, die sie gefunden hatten. Die erste überhaupt auf ihrer Reise.

In einem sumpfigen Gebiet waen sie angelandet, denn die Biotechniker wollten nach neuen Pflanzen suchen, die man bei Lien nutzen konnte um das Ökosystem weiter zu optimieren. Außerdem bot es den meisten Dricorianern eine Möglichkeit von Bord zu gehen und ein wenig zu schwimmen und zu tauchen, etwas das durch den eingeschränkten Platz auf dem Leviathan durchaus zu kurz kommen konnte.

Bis auf ein paar Dricorianer, die es brauchte um die Kernbesatzung und das Ökosystem auf dem Leviathan zu versorgen und überwachen, waren nun alle von Bord.

Es war eine der wenigen Momente wo sie es vermissten sich frei bewegen zu können. Pilot bemerkte mehr als einmal die sehnsuchtsvollen Blicke der Anderen die auf das Wasser fielen und auch sie selbst ertappte sich dabei.

Lien spürte es und bot an dass sie ihre Position verlassen konnte, damit sie wenigstens zusammen mit ihr ein wenig durch die Meere gleiten konnten dieses Gefühl mit ihnen zu teilen, aber Pilot lehnte ab auch wenn es ihr schwer fiel. Sie mussten schon an einer festen Position bleiben damit die Anderen auch zu ihnen zurückfinden konnten.
 

Lange dauerte es nicht, bis die ersten Dricorianer zurück kamen. Sie hatten jede Menge Proben gesammelt und schwammen sofort in ihre Labore um sie auszuwerten.

Einer von ihnen hatte mit etwas Husten zu kämpfen. Nachdem die Heiler ihn untersucht hatten vermuteten sie eine allergene Reaktion auf einige Pflanzen von der Oberfläche und bereiteten ihm eine Salbe zu mit der er sich einreiben sollte.

Auf dem ganzen Schiff herrschte nun, einige Arn später, geschäftiges Treiben. Viele Proben wurden für spätere Untersuchungen eingelagert und man bat Nem sich die Sprungkoordinaten dieses Planeten zu merken, bevor sie losflogen. Sicherlich war dieser Ort eine weitere Erforschung wert.

Nachdem die restlichen Dricorianer an Bord des Leviathans zurückgekehrt waren lies es Lien sich doch nicht nehmen Pilot dazu zu bringen dass sie vor dem Aufstieg wenigsten ein wenig durch die oberen Wasserschichten pflügten.

Pilot spürte wie sehr es Lien gefiel und auch die Anderen hatten teilweise die Augen geschlossen und anhand ihrer ruhigen Geistfarben konnte sie auch erkennen das sie es ebenso genossen. Fast schon zu schnell hörten sie auf mit den Wellen zu spielen und wieder aufzusteigen bis sie die Dunkelheit des Weltraums erreichten.

Die Vier seufzten leise, während sich bereits Kev und Arek umsahen. Das System an sich war ziemlich groß und sie würden wieder einige Arn unterwegs sein, bis sie auf den nächsten Planeten treffen würden.

Eigentlich die perfekte Zeit um sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren. Die Crew war mit Experimenten beschäftigt und sie würden dazu übergehen Sternenkarten zu diesem System anzulegen, damit spätere Expeditionen sich hier auch orientieren konnten.
 

Gerade als sie um den Orbit des nächsten Planeten, eines bunten Gasriesens, einschwenkten bemerkte Pilot mehr durch Zufall, dass zwei weitere Dricorianer sich etwas unsicher durch die Gänge bewegten. Ihnen schien es nicht sonderlich gut zu gehen.

Sie verständigte die Heiler, damit sie nach ihnen sehen würden und konzentrierte sich dann wieder auf den Planeten vor sich. Vielleicht hatten die es da unten einfach übertrieben und sich übernommen. Schließlich konnte man hier oben nur bedingt seine Ausdauer beibehalten.

Erneut wurde Pilot jedoch abgelenkt, als etwas ihre Wange berührte.

Irritiert griff sie nach oben und hatte einen toten Putzerfisch in ihren Händen. Wo kam der denn her? Normalerweise wurden die doch ziemlich schnell entsorgt wenn ihre Zeit gekommen war, doch dieser sah noch ziemlich jung aus. Ein Fehlprodukt? Niemand war beim Erstellen perfekt.

Pilot sorgte dafür, dass er abgeholt wurde und versuchte sich nun zum dritten Mal auf den Planeten zu konzentrieren.

Die Farbenspiele waren hübsch, wenn man davon absah dass unter ihnen gewaltige Staubstürme tobten und staubbedingte Blitze manchmal gefühlt über den halben Planeten zuckten. Eine Umgebung in der Lien unter keinen Umständen fliegen wollte. Fast schon schien es, dass sie sich davor fürchtete.

Als die Anderen meinten, dass sie soweit fertig waren brachte Pilot Lien aus dem Orbit. An diesem Ort mit seiner tödlichen Schönheit, wollten sie nicht länger als nötig verweilen.

Gerade als sie beschleunigten wollten hörte und spürte Pilot Nem husten.

Fragend drehten sie und de Brüder ihre Köpfe zu ihm.

'Ist schon gut, nur ein leichtes Kratzen im Hals.' Nem hatte sich an den selbigen gegriffen und massierte ihn leicht. ' Geht sicher gleich wieder vorbei.' Er lächelte leicht und nahm die Hand wieder herunter. Pilot entging nicht, dass der Bereich um die Kiemen leicht gerötet war.

'Soll ich einen Heiler rufen?' fragte sie ihn deshalb doch Nem winkte ab. 'Die haben genug zu tun mit den ganzen Proben die sie da unten gesammelt haben. Lass sie arbeiten. Das hier ist nichts.' Er schmiegte sich kurz geistig an Pilot.

'Komm, lasst uns springen.' verschwörerisch sah er zu den Brüdern hinüber. 'Ihr habt doch nur drauf gewartet das wir endlich loslegen, oder?'
 

Es war der schlimmste Sprung in Pilots und Liens Leben. Noch während sie sich in der Phase befanden brach der Kontakt mit Nem unvermittelt ab. Ohne richtig geleitet zu werden flogen sie durch den beschleunigten Raum. Nur die, im Moment aber schwache Verbindung zu den Zwillingen verhinderte, dass sie diesen Sprung nicht überlebten. Lien und Pilot schrien vor Schmerz auf, als sie so abrupt in den Normalraum zurückgeschleudert wurden.

Die Verbindungen zwischen ihren Körpern und Lien wurden bis aufs äußerste belastet, manche brachen sogar.

Auch in den anderen Teilen des Leviathans hatte man mit den Auswirkungen dieses abrupten Stops zu kämpfen.

Pilot hing halb ohnmächtig im Wasser. Sie empfand große Schmerzen, aber es waren nicht nur ihre, sondern auch die der Brüder und besonders Liens.

Irgendwie wünschte sie es sich sogar im Moment einfach das Bewusstsein verlieren zu können. Doch ein anderer Teil von ihr kämpfte dagegen an, versuchte Kontakt zu Nem aufzunehmen. Dieser war ohnmächtig. Seine Körperfarbe war ins gräuliche übergegangen und seine Geistfarbe hatte sich stark eingetrübt.

'Nem... Nem...' versuchte sie ihn zu erreichen, doch sie erhielt keine Reaktion. Wieder fiel ihr Blick auf seine Kiemen, nur diesmal hatte sich ein grünliches Sekret daran gebildet.

Entsetzt stieß Pilot einen geistigen Schrei aus und rief nach den Heilern.
 

Die nächsten Den schienen eine Ewigkeit zu dauern und Pilot spürte zwar, das Lien versuchte Nem auch zu helfen, aber so wirklich schien es nicht zu reichen. Als sich dann auch noch in ihrem Körper eine warme Müdigkeit ausbreitete geriet Pilot zuerst in Panik, aber Lien beruhigte sie. Sie wollte, dass sie und die Brüder sich jetzt ausruhten. Die Heiler und sie würden Nem schon helfen. Sie sollten alle ruhig bleiben.

Pilots Geist wurde träge doch sie wehrte sich dagegen, trotz der Schmerzen, trotz der Erschöpfung. Das war mit eine der ersten Momente, wo Pilot merkte, dass Lien selbst auch ohne Anweisung sehr aktiv dazu beitrug die mit ihr verbundenen Dricorianer zu beschützen was sogar über ihre sonstige Fürsorge hinaus ging. Nur war sie damals nicht ganz dazu in der Lage es direkt zu erkennen. Ihre ganze Sorge galt Nem. Als Lien spürte, dass Pilot nicht schlafen wollte hörte sie auf auf sie in dieser Richtung einzuwirken, aber eine gewisse Benommenheit blieb. Pilot fühlte sich wie Betäubt. Sie schob es auf den Grund das Nem sich nicht mehr in ihrer kleinen Gemeinschaft befand. Die Brüder waren tatsächlich eingeschlafen und ihre Gedanken waren dadurch auch nur gedämpft zu spüren. Aber wenigstens waren sie zu spüren.
 

Während sich drei Heiler um ihre Blessuren kümmerten, die Versorgungsstränge wieder verbanden und sonst nachsahen, ob sie weitere Verletzungen gelitten hatten waren die Restlichen damit beschäftigt den Grund herauszufinden warum es Nem so schlecht ging und weshalb Lien ihm nicht helfen konnte.

Zwei Helfer zogen an Pilot vorbei und ein seltsamer Geschmack war in dem Wasser das sie durchquert hatten. 'Was ist los?' forderte Pilot sie auf zu sprechen, doch die beiden Helfer zuckten nur zurück und machten ab da einen größeren Bogen um Pilot die ihnen dafür einen bösen Blick und dunkle Farben entgegen warf.

Als sie versuchte mit Liens Hilfe zu Nem vorzudringen musste sie feststellen, dass auch Lien ihren Kontakt zu ihm fast eingebüßt hatte und das machte dem Leviathan sehr zu schaffen. Überrascht, aber auch schockiert schmiegte sich Pilot mit ihrem Geist an Lien. 'Warum hast du mir nichts gesagt,' flüsterte sie leise und sponn warme Farben in ihre Gedanken ein, während sie langsam über eine der größeren Versorgungsstränge strich. Sie konnte das pulsieren darin spüren.

'Wir sind für dich da. Du brauchst keine Angst zu haben. Wir sind zäh. So schnell gehen wir nicht ins ewige Sternenmeer.' Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie Lien jetzt wohl umarmt damit sie sich gegenseitig Trost spendeten. So blieb ihnen nur sich im Geist gegenseitig Trost zu spenden und auch die Zwillinge zu trösten, selbst wenn sie von den Heilern nachträglich noch in tiefen Schlaf versetzt worden waren und so kaum zu erreichen waren. Scheinbar vertrauten diese wohl nicht ganz darauf das Liens Betäubung ausreichen würde.

Pilot war in großer Sorge und versuchte Lien nicht ganz daran teilhaben zu lassen. Denn das was die Heiler da taten war ein sehr drastischer Schritt und sie musste an die Worte eines Heilers vor einigen Sokam denken, dass dies ein durchaus übliches Vorgehen war, wenn einer der vier der Kernbesatzung seine Aufgaben nicht mehr ausführen konnte.

Das sie Pilot nicht betäubt hatten lag daran, dass jemand auch auf Lien aufpassen und sich um sie sorgen musste, damit von ihrer Seite keine Probleme entstanden, wie sie es nannten.

Es war eigentlich die schlimmste Aufgabe überhaupt, denn als die Heiler eine große Heilmaßnahme an seinem Körper durchzuführen begannen konnte Pilot durch Lien den Schmerz fühlen der nur bedingt gemildert wurde.

Sie flüchtete sich ganz in die geistigen Arme des Leviathans um es ertragen zu können, während sie gleichzeitig gemeinsam versuchten den schwachen Nem zu erreichen und ihn bei sich zu halten.
 

Wie viel Zeit verging konnte Pilot im Nachhinein nicht mehr sagen. Irgendwann musste sie wohl doch eingeschlafen sein, oder die Besinnung verloren haben, denn sie erinnerte sich nur noch bruchstückhaft an das, was passiert war. Ihre Gedanken hatten sich wohl die ganze Zeit um Nem und Lien gedreht.

Sie spürte auch, dass sich durch die Sache ihr Verhältnis zu Lien nachhaltig geändert hatte. Sie fühlte nur noch deutlicher dass sie nicht gewillt war einen ihrer Auserwählten so bald gehen zu lassen, so lange es in ihrer Macht lag.

Doch jetzt war erst einmal Nems Genesung wichtiger. Damit er nicht weiterhin so ohnmächtig durch das Wasser trieb und damit die Wunden besser heilen konnten, hatte man ihn sprichwörtlich an seinem Platz mit den eigenen Versorgungssträngen an die Wand gebunden, indem sie um seine Arme gewickelt wurden, bis er nicht mehr verrutschen konnte.

Seine Brust zierte eine große, nur langsam heilende Narbe in der ebenfalls ein Strang steckte, der später wohl aber entfernt werden würde, wie ihr die Heiler versicherten.

Es war im Moment nur so einfacher seine Vitalwerte zu überwachen und ihm das zu verabreichen was er zur Genesung brauchte. Und Lien schien damit keinerlei Probleme zu haben.

Stattdessen schmiegte sie sich tröstend an Pilot und die Zwillinge und lies sie spüren, wie Nem schon wieder zu Kräften kam. Er würde zu ihnen zurückkehren.
 

Dennoch dauerte es eine Weile bis die Heiler den Grund für diese Krankheit heraus fanden, die nicht nur Nem, sondern auch viele der anderen Dricorianer befallen hatte die noch die erblichen Überreste ihrer landlebenden Vorfahren im Körper trugen.

Es war ein Parasitärer Virus, der sich in der Lunge des Dricorianers einnistete und diese nach und nach zerstörte, während er umliegendes Gewebe infizierte um sich weiter zu verbreiten. Bei fünf weiteren Dricorianern musste die Lunge entfernt werden, um deren Leben zu retten.

Die Heiler waren entsetzt über die schnelle Ausbreitung und die kurze Inkubationszeit.

Viele der Proben des Wasserplanetens wurden vernichtet, einfach um zu verhindern, dass vielleicht noch etwas Schlimmeres ausbrechen konnte.

Es den Heilern auch unbegreiflich wie der Virus in den Inneren Kreis hatte vordringen können, denn sie hatten, als sich die ersten Zeichen einer möglichen Epidemie zeigten, diesen abgeriegelt, eben weil sie wussten, dass Nem als einziger der Vier noch eine Lunge besaß.

Deshalb hatten sie bei den ersten Anzeichen nicht direkt an das Virus gedacht.

'Der Putzerfisch,' fiel es Pilot siedend heiß ein. Sollte dieses tote Ding etwa den Virus übertragen haben?

Einige Forscher machten sich daran die genetische Struktur dieser kleinen Helfer nach Spuren des Virus zu untersuchen und dafür zu sorgen, dass dies nie wieder passieren konnte, indem sie die Struktur überarbeiteten.
 

Es dauerte drei Tecks, in denen Pilot, die Zwillinge und Lien in Nems Geist horchten und versuchten ihn mit sanften Farben wieder zurück zu holen, bis er die Augen öffnete und sie ihn wieder in ihrer geistigen Mitte willkommen heißen konnten. Er war noch immer schwach, aber die Heiler versicherten ihnen, dass er das Schlimmste wohl überstanden hatte.

Pilot lächelte erleichtert und streichelte ihn geistig. 'Mach das nie wieder,' meinte sie dazu leise. 'Komm ja nicht auf die Idee uns alleine zu lassen.'
 

Legende:

Geistfarbe – Jeder Dricorianer besitzt eine eigene, an der er auch identifiziert werden kann. Es gibt dabei sehr sehr viele Nuancen

Microt - Sekunde

Den - Minute

Arn – Stunde

Tek – Tag

Sokam – Monat

Zyklus - Jahr

ins ewige Sternenmeer tauchen – sterben



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