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Like Sunshine

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Like Sunshine

Ich schwöre, ich war es diesmal nicht!“ beteuerte eine brünette Hexe, als sie sie in das Büro der Zauberregistrierungsstelle ließ, doch so ganz glaubte Marlene ihr nicht. Sie hatte ihre Unschuld zu schnell beteuert und sah dabei ganz eindeutig zu schuldig aus.

Aber wer war sie, dass sie ein Urteil über die Frau fällte?

Heiler sollten helfen, nichts anderes.

Stumm fasste sie ihren Koffer fester und lief weiter. Rechts und links von ihr waren Bürozellen. In einigen von ihnen saßen Leute. Vermutlich durch zahlreiche Zauber von allem abgeschirmt, was außerhalb ihrer drei braunen Wände geschah. Nur ganz selten blickte einer von ihnen auf und sah ihr nach.

Sie wusste, dass das größtenteils an der limonengrünen Robe lag. Niemand bewegte sich unauffällig, wenn er aussah wie ein überdimensionales Lutschbonbon, nicht einmal in einem Büro wie diesem.

 

Die Tür zum Chefbüro war leicht zu finden. Es handelte sich schlicht um die einzig andere im Raum. Sie war braun, wie so in ziemlich alles im Büro und reichlich nichtssagend. Trotzdem zögerte Marlene nicht. Ihr Patient wartete im Büro der Abteilungsleiterin auf sie und er brauchte ihre Hilfe.

Der Notruf via Kamin war irgendwie … seltsam gewesen. „Relativ normal“ hatten die älteren Heiler ihn genannt und ihr mit Freuden den Vortritt gelassen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das kein gutes Zeichen war.

 

Vorsichtig klopfte Marlene gegen das braune Holz, bevor sie die Klinke hinunterdrückte und sich in den Raum schob. Was auch immer die Ursache für den Notruf gewesen war, sie würde es jetzt erfahren.

 

Im Zimmer war es hell. So hell, dass es ihr in den Augen weh tat. Es war, als hätte Jemand an einem heißen Sommertag das Fenster aufgerissen. Es leuchtete und glänzte und -

 

„Marlene?“

Sie stockte. „Sirius?“

 

Gerne hätte sie ihren ehemaligen Mitschüler begrüßt, oder wenigstens angesehen, doch noch immer blendete sie das Sonnenlicht, so dass sie kaum etwas erkennen konnte.

 

„Ich fürchte, dieses Mal habe ich mich in die Nesseln gesetzt.“

Sie seufzte. Auch wenn es so klang als wäre es im besten Falle eine Ausnahme, sie wusste es besser. Schon in ihrer Schulzeit war Sirius ein Unruhestifter gewesen, der von einem Problem ins nächste gerutscht war.

„Was ist denn passiert?“, fragte sie, halb hoffend, dass er sich die Mühe machen und einen Vorhang vor das Fenster ziehen würde. Doch Sirius antwortete nicht, er lachte.

Marlene fand das nicht sehr witzig. Ohne eine genauere Erklärung konnte sie ihm nicht helfen und wenn sie ihm nicht helfen konnte … Ein weiteres mal griff sie nach ihrer Tasche.

 

„Ich kann auch wieder gehen.“

 

Endlich erstarb das grässliche Glucksen.

„Schon gut, schon gut“, beteuerte Sirius, „Es tut mir leid. Ich wollte nicht lachen. Es ist nur – Es ist doch sehr offensichtlich würd' ich sagen.“

Marlene runzelte die Stirn.

„Ich sehe nichts außer dem ganzen Licht“, gestand sie, was Sirius erneut zum lachen brachte.

„Ich fürchte das ist das Problem“, erklärte er ihr. Sie konnte sein Grinsen förmlich hören, nur sehen konnte sie ihn noch immer nicht.

„Heißt das, du -“

„Strahlst wie der hellste Stern am Himmelszelt? Richtig Leni.“

Leni?

Marlene verzog das Gesicht, doch sie beschwerte sich nicht. Die Tatsache, dass Sirius leuchtete wie ein warmer Frühlingstag war deutlich verstörender als der ungewohnte Kosename.

„Ich nehme an es wird nicht besser, wenn deine Laune sinkt?“, fragte sie skeptisch.

„Bedaure.“

„Und es gibt auch keine Aufzeichnungen bezüglich des Zaubers?“

„Auf dem Tisch.“

 

Marlene tastete auf dem Tisch herum, bis sie ein Pergament erfühlte. Es kostete sie wertvolle Minuten, bis sie es trotz der Helligkeit zu lesen schaffte.

Ein Anpflanzzauber … Sicher hatte er anders wirken sollen. Sicherl hatte Sirius nicht absichtlich dafür gesorgt, dass er leuchtete, wie ein Stern.

Gut, zugegeben, sicher war das nicht.

 

„Die gängigen Gegenzauber hast du gesprochen?“, erkundigte sie sich, doch sie brauchte seine Antwort nicht, um zu wissen, dass er das natürlich versucht hatte. Jeder hätte das versucht.

 

„Ich kann versuchen den Effekt mit einem Trank aufzuheben“, erklärte sie ihm und griff nach ihrer Tasche. „Das Ganze hat nur einen Haken.“

„Haken?“ echote Sirius. „Du meinst echt da geht noch mehr?“

Marlene schüttelte den Kopf. „Nein, ich denke so schlimm ist es nicht. Nur, der Zauber war nicht zugelassen. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich ihn beim ersten Versuch aufheben kann. Und außerdem -“

„Außerdem?“

Sie wollte es nicht beschreien, aber irgendwie glaubte sie Unsicherheit aus Sirius Stimme herauszuhören. Es war das erste Mal, dass sie etwas derartiges bei ihm vernahm und sie musste sich eingestehen, sie mochte es nicht. Sirius war nicht der Typ für Sorgen. Sirius war mehr wie Sonnenschein.

 

Wäre es nicht so unhöflich gewesen, sie hätte über die Ironie gelacht.

 

„Ich fürchte, die Tränke schmecken alle ziemlich ekelhaft“, eröffnete sie und tatsächlich hörte sie ein erleichtertes „Uff“ von ihm. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.

„Willst du es zunächst mit Lebertrangeschmack probieren, oder lieber mit Flubberwurmaroma?“

Aus „Uff“ wurde ein „Bäh“.

Ihr Lächeln vertiefte sich. „Wer nicht leuchten will, muss leiden“, zog sie ihn auf, während sie anfing Tränke aus ihrer Tasche zu sammeln, die potentiell helfen mochten.

„He Leni?“, fing Sirius wieder an, während sie noch wühlte und obwohl sie es besser wusste, hob sie prompt den Blick. „Ja?“, fragte sie, während sie eilig die Augen zusammenkniff um sie gegen das gleißende Licht zu schützen.

„Wenn ich dich schon belustige, indem ich Flubberwürmer schlucke, lädst du mich dann danach wenigstens auf ein Eis bei Fortescue ein?“

Sie grinste. „Vielleicht wenn du nach den Flubberwürmern den Lebertran auch noch runterbringst.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Lily_Toyama
2017-03-02T16:43:48+00:00 02.03.2017 17:43
Ich habe zwar keine Ahnung wer Marlene ist, aber der OS ist süß und hat mich zum lächeln gebracht:)
Ich kann mir Sirius so gut in einer solchen Situation vorstellen.
Antwort von:  _Delacroix_
02.03.2017 17:55
Dankeschön.^^
Sie ist eines der Mitglieder aus dem ersten Orden des Phönix, wird im Buch nur mal ganz am Rande erwähnt und ist deshalb ziemlich unbekannt.^^
Von: Swanlady
2017-03-01T15:30:49+00:00 01.03.2017 16:30
Eine sehr kreative Umsetzung des Prompts. :D Das ist das Tolle am HP-Universum, da funktioniert einfach jeder Unsinn. Ich vermute, dass Sirius' Fall trotzdem recht außergewöhnlich war, auch für eine Heilerin.
Wenigstens konnte er noch darüber lachen. Für ein Date strahlt er sicher gerne mal mit der Sonne um die Wette.
Danke für die erheiternde Geschichte! :)
Antwort von:  _Delacroix_
01.03.2017 16:33
Ich fürchte ja Sirius hat Talent dafür in solchen Situationen zu landen.
Aber ich freue mich, dass ich dich erheitern konnte.^^


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