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Amanya ainima lóme, Elerrondo!

von

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„Papa! Papa! Papa!“, rief das kleine schwarzhaarige Elbenmädchen in aller Früh durch das Herrenhaus. Mit einem mit enger zittriger Handschrift beschriebenen und bunt bemalten Brief winkend stürmte sie die Gänge entlang. Schwungvoll riss sie die Tür zu den Gemächern ihrer Eltern auf und tobe in das Schlafgemach. Mit strahlendem Gesicht sprang sie auf das Bett und hielt ihren Eltern stolz den Brief entgegen.

  „Der Schneevater hat geschrieben! Der Schneevater hat geschrieben!“, rief sie überglücklich und hüpfte aufgeregt auf und ab.

Als Arwen in das Zimmer gestürmt war, war Elrond schlagartig geweckt worden und saß vor Schreck beinahe im Bett. Als er jedoch sein Töchterchen sah, war jeder Ärger verflogen.

„Was hat er denn geschrieben, mein Schätzchen?“, fragte Celebrían und zog ihre Tochter in ihre Arme.

„Ganz, ganz viele tolle und lustige Sachen!“, strahlte Arwen.

„Siehst du, wie ich es gesagt habe.“ Elrond zwinkerte ihr zu und gab ihr einen Stups auf die Nase. Du warst ja auch ein ganz braves Mädchen, also bekommst du vom Schneevater nebst der Geschenke auch einen Brief.“

In dem Moment stürmten auch Elladan und Elrohir die elterlichen Gemächer. „Hat der Schneevater geschrieben?!“, riefen sie wie aus einem Mund. Und schon saßen auch sie auf dem Bett und lasen begeistert den Brief.

Alljährlich zur Heiligen Nacht am 31. hríve schrieb Elrond für seine Kinder Briefe vom Schneevater. Zwar waren Elladan und Elrohir diesem Alter schon lange entwachsen, doch auch sie freuten sich noch immer wie kleine Kinder, wenn ihre Schwester einen Brief erhielt.

Die Briefe erzählten vom Leben des Schneevaters hoch im Norden, von all seinen Abenteuern und von seinen Freunden, dem Schneebär und den Schneemännern und all den fleißigen Wichteln, die ihm halfen – und manchmal schrieben auch die Freunde oder versahen die Briefe des Schneevaters mit Anmerkungen. Die Briefe steckten in liebevoll verzierten Umschlägen, fast immer waren ihnen Illustrationen von dem beigelegt, was im Brief beschrieben wurde.

Natürlich wussten mittlerweile Elladan und Elrohir, dass ihr Vater die Briefe schrieb, doch noch immer ließen sie sich gern verzaubern.

„Mami, lies mir den Brief noch einmal vor, bitte!“, bat Arwen mit großen Kulleraugen.

Celebrían nahm den Brief, überflog kurz den Text und lass dann.

 

Mein liebes Prinzesschen,

 

ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut, er war wirklich wunderschön!

 

Dieses Jahr war wieder sehr ereignisreich, dass kannst du mir glauben! Du weißt ja, eigentlich soll der Schneebär aufpassen, dass keine Kobolde in unser Gebiet eindringen, denn er hat die beste Nase. Aber dieses Jahr ist er beim Fischen ins Meer gefallen und hat sich erkältet. Die ganze Zeit hat er genießt und konnte nur „Dange Pfein“ und solche Sachen sagen.

 

Daher haben wir erst viel zu spät bemerkt, dass die Kobolde neue Tunnel in unsere Keller gegraben haben. Und als wir es bemerkten, war es schon beinahe zu spät. Ich rief alle meine Wichtel zusammen und auch der Schneebär kam, packte die Kobolde mit seinen großen Pfoten und wirbelte sie durcheinander, bis sie nicht mehr wussten, wo oben und unten war. Auch meine Wichtel mischten die Kobolde auf und trieben sie schließlich in ihre Gänge zurück. Als alle zurückgeschlagen waren, mauerten wir die Tunnel fest zu. Jetzt sollten wir wieder Ruhe vor den Kobolden haben.

 

So, meine liebe Arwen, jetzt weißt du, was bei uns in letzter Zeit geschehen ist. Ich hoffe, ich konnte dir dennoch alle Geschenke bringen, die du dir gewünscht hattest, denn beim Angriff der Kobolde gingen viele zu Bruch; du weißt, wir lagern die Geschenke in den Kellern.

 

Grüße mir auch Elladan und Elrohir, auch wenn sie schon zu groß sind für meine Briefe.

 

In Liebe

Dein Schneevater

 

„Sieh hier, da hat dir der Schneevater gemalt, wie es beim Angriff der Kobolde zugegangen ist“, sagte Celebrían und zeigte Arwen das Bild.

  „Der Schneevater ist immer so tapfer!“ Arwens Augen strahlten vor Begeisterung, als sie das Bild betrachtete.

  Elrond lächelte. Es war immer wieder schön, wie er Arwen mit solchen Dingen so begeistern konnte. Nur gut, das ihm Maedhros das Malen beigebracht hatte.

  „Bekommen wir jetzt unsere Geschenke?“, bettelte Elladan. Elrohir lieferte den dazu passenden Blick nach.

  Celebrían lachte. „Ah, ihr ungeduldigen Kinder! Lasst uns erst etwas anziehen, und dann sehen wir, was euch der Schneevater gebracht hat.“

  Sofort waren die drei Geschwister kaum noch zu halten. Elrond und Celebrían zogen sich rasch an und gingen dann in das Wohngemach ihrer Räumlichkeiten. Schon am Vorabend hatte sie dort den Gabentisch mit den Geschenken vorbereitet. Rethtulu hatte bereits mehrere große Schalen voller Plätzchen von seiner Mutter dazugestellt und die Kerzen angezündet. Arwen hüpfte aufgeregt auf und ab, quietschte vergnügt und klatschte begeistert in die Hände.

  „Alter vor Schönheit!“, forderte Elrohir.

  „Nein, immer zuerst die Dame“, erinnerte Elrond ihn und wandte sich Arwen zu. „Sieh mal, das alles hat dir der Schneevater gebracht.“ Er reichte Arwen ihre Geschenke, die sie alle ehrfürchtig entgegennahm und behutsam auspackte.

Von ihrer Mutter hatte sie einen neuen Stickrahmen sowie zahlreiche verschiedenfarbige Garne und Stoffe bekommen. Das Mädchen war ungemein affin für Handarbeiten aller Art. Elrond hatte ihr ein wunderschönes neues Kleid aus grünem Brokatstoff mit Goldbesetzen nähen und dazu passenden Schmuck schmieden lassen. Schließlich wollte er, dass sein wunderschöner kleiner Juwel auch genauso strahle, wie er es verdient hatte. Aber welcher Vater wollte das nicht für seine Tochter?

Arwen war völlig aus dem Häuschen über ihre Geschenke. Überglücklich drückte sie das Kleid an sich und malte sich schon die schönsten Stickarbeiten mit ihren neuen Materialien aus. Elladan und Elrohir indes wurden immer ungeduldiger; sie wollten endlich auch ihre Geschenke erhalten. Schon die ganze Zeit hatten sie die übrigen Pakete beäugt und fragten sich, was sie wohl beinhalten mochten. Schließlich war es soweit.

„Für euch habe ich etwas ganz Besonderes“, eröffnete Elrond ihnen.

Sofort waren die Zwillinge hellhörig geworden.

Elrond überreichte jeden von ihnen ein schweres längliches Paket. „Einst führten mein Bruder und ich sie, nachdem wir sie von Onkel Maglor und Onkel Maedhros erhielten, doch nun ist es an der Zeit, sie an euch weiterzureichen. Gebt gut auf sie Acht.“

Mit ehrfürchtiger Miene öffneten Elladan und Elrohir die Pakete. Was sie enthüllten, waren zwei meisterlich geschmiedete Schwerter mit einem eingravierten achtzackigen Stern im Metall kurz über dem Heftstück. Unisono sahen sie zu ihrem Vater auf.

„Vater, das sind doch Amrods und Amras’ Schwerter!“, stellte Elladan fest.

„Sie sind so unglaublich wertvoll, das kannst du uns doch unmöglich schenken!“, protestierte Elrohir.

„Schwerter aus Feanors Hand persönlich“, hauchte Elladan ehrfurchtsvoll.

„Ihr seid nun alt genug für diese Waffen, auch wenn ihr schon eure eigenen Schwerter habt“, sagte Elrond. „Gebt nur gut auf sie Acht. Nebst ihres historischen Wertes haben sie natürlich auch eine persönliche Bedeutung für mich. Und gerade deswegen ist es nur rechtens, dass nun ihr sie besitzt.“

„Passend dazu habe ich euch diese hier anfertigen lassen.“ Celebrían reichte ihren Söhnen zwei weitere längliche, wenn auch wesentlich leichtere Pakete. Als die Zwillinge sie auspackten, sahen sie, dass es die zu den Schwertern passenden Scheiden waren. Noch immer befangen von ihren wertvollen Geschenken, banden sie sich die Scheiden um die Hüften, prüften ihren Sitz und zogen einige Male probeweise die Schwerter.

„Vater, Mutter, wir können gar nicht ausdrücken, wie viel uns diese Geschenke bedeuten“, sagte Elrohir.

„Danke!“, ergänzte Elladan nur schlicht doch aus vollem Herzen.

Gemeinsam mit Arwen umarmten sie ihre Eltern fest.

„Eine frohe Heilige Nacht!“, wünschten sie sich alle gegenseitig.



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