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With Broken Wings

von

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Hilfeschreie

In einem großen Gebäude, in einem sterilen Raum, lag eine junge Frau in ihrem Krankenbett, blickte zum Fenster hinaus und dachte über ihre weitere Zukunft nach. Hatte sie denn überhaupt eine Zukunft? Hatte sie jemals eine gehabt? Ihre Gedanken kreisten wild in ihrem Kopf herum, fanden kein Ziel. Das Wetter war auch nicht das Beste. Graue, dicke Wolken zogen über den Himmel und bedeckten das wunderschöne Himmelblau.
 

Dieses Wetter passte zu ihrem heutigen Gemüt. Es war still in ihrem Raum, dass ständigen Piepen, die ihr Leben signalisierten, waren verstummt und dienten einem anderen Patienten. Ihre körperlichen Wunden ließen sie spüren, dass sie unter den lebenden verweilte. Da sie die Maschinen nicht mehr benötigte und ihr Zustand sich verbesserte, wurde sie heute auf eine andere Etage verlegt.
 

Sie war es leid in diesem Bett gefesselt zu sein. Sie wollte hinaus, an die Luft, in die Natur, aber die Ärzte rieten ihr davon ab, weil es noch zu früh sei. Seit fünf Tagen lag sie im Krankenhaus, gammelte langsam vor sich hin, was ihr missfiel. Koga hatte ihr zwar ein Buch besorgt, aber sie fand keine Muse darin zu lesen. Um etwas selbstständiger zu werden, übte sie jeden Tag die Stäbchen mit links zu halten.
 

Sie bat eine Schwester um kleine verschiedene Gegenstände, die sie zum Üben nutzen konnte. Vom Baustein bis zu der kleinsten Perle war alles vorhanden. Mit den Stäbchen nahm sie die verschiedensten Gegenstände auf und legte sie in die Nierenschale. Beim Speisen gelang es ihr immer noch nicht sauber zu essen, ständig kleckerte sie, weil ihr die Nahrung zwischen den Holzstäbchen durchrutschte. Aber das war noch nicht alles.
 

Da diese Übung für ihre linke Hand ungewohnt war, schmerzte sie und ihr war es teilweise unmöglich die Stäbchen noch zu halten. Sie wandte ihren Blick vom Fenster ab und sah zu ihrem ausgezogenen Tisch, worauf sich die Gegenstände befanden. Sie griff nach den Stäbchen und begann mit ihrer Übung. Durch das Klopfen erschrak sie kurz und ließ den Baustein fallen. „Herein“, kam es seufzend vom Bett und Koga trat ein.
 

„Hallo Kagome. Wie geht es dir?“, fragte er freundlich nach und sie war es leid. „Hallo Koga. Beschissen.“, antwortete sie ihm knapp, denn seine Frage war überflüssig. „Sehr gut“, grinste er und Kagome sah ihn säuerlich an. „Was ist daran gut?“, fragte sie wütend. „Weil ich die beste Medizin für dich habe, damit es dir wieder besser geht.“, sprach er, verließ kurz das Zimmer, um anschließend mit einem Rollstuhl zurück zu kommen.
 

Ihre Augen weiteten sich, konnte nicht fassen was so eben geschah. „Soll das heißen …?“ „Richtig. Nur in Begleitung und mit diesem Gefährt darfst du dein Zimmer verlassen.“, erklärte Koga und Kagome strahlte über das ganze Gesicht. Koga rollte den Rollstuhl an ihr Bett und sie bewunderte diesen Stuhl. „Ich werde dir in den Stuhl helfen und danach sagst du mir wo es hingehen soll“, erklärte er und sie nickte zufrieden.
 

Schnell saß sie in dem Stuhl und sie wusste auch was sie gleich machen würde, aber dafür benötigte sie Hilfe. „Wohin soll ich dich bringen?“, fragte Koga sogleich. „Ins Badezimmer bitte“, sprach sie es aus und Koga zuckte leicht zusammen. Der Leibwächter rollte sie in den kleinen Raum hinein und wartete auf eine weitere Anweisung. „Reich mir bitte den Spiegel“, bat sie, Koga zögerte leicht. „Kagome, ich …“
 

„Gib ihn mir!“, unterbrach sie ihn barsch. Koga kam der Aufforderung nach, reichte ihr den Handspiegel verkehrt herum. Mit zittriger Hand nahm sie den Spiegel und drehte ihn langsam rum. Zuerst erblickte sie ihren Hals und vereinzelte Haarsträhnen. Sie lenkte den Spiegel etwas höher, erblickte ihr Kinn, drehte dies und konnte den blauen Fleck erkennen. Dieser färbte sich langsam ins grünliche und in wenigen Tagen wird er nicht mehr zu sehen sein. Sie machte es kurz und schmerzlos und blickte nun vollendest in den Spiegel und erschrak.
 

Ihr rechtes Auge, sowie Wangenknochen und oberhalb ihrer Augenbraue waren komplett dunkelblau verfärbt. Auf ihrem Nasenrücken befand sich eine kleine versorgte Wunde. Selbst auf der Nase war ein Hämatom ersichtlich. Sie begann am ganzen Körper zu zittern, starrte auf ihr verunstaltetes Gesicht. Eine warme Hand legte sich auf ihre, zwang diese zu senken und das Spiegelbild verschwand.
 

„Es kommt wieder alles in Ordnung“, sagte Koga sanft und Kagome schluckte schwer. Nichts würde in Ordnung kommen. Gar nichts. Überhaupt nichts. Er nahm ihr den Spiegel aus der Hand, legte ihn an Ort und Stelle zurück und wollte sie soeben aus dem Raum schieben, als sie sich an das Waschbecken krallte. Koga hielt in seiner Bewegung inne und sah auf ihren gesenkten Hinterkopf. „Soll ich eine Schwester kommen lassen?“, fragte er vorsichtig nach und Kagome schüttelt ihren Kopf. „Kannst du mir bitte die Haare waschen?“, fragte sie beschämt.
 

Koga drehte den Rollstuhl Richtung Waschbecken, schob sie dicht daran. Er griff nach einer Flasche, zeigte sie ihr und sie nickte. Daraufhin begann er schweigend ihre Haare zu waschen. Beide verloren kein Wort, es gab nichts zu sagen, es waren keine Worte notwendig. Nachdem er mit waschen fertig war, trocknete er die Haare mit einem Handtuch, bürstete sie vorsichtig und zum Schluss föhnte er die schwarze Pracht trocken.
 

Sie fühlte sich dadurch etwas besser, etwas sauberer. Schweigend brachte er sie aus dem Bad, rollte sie auf Wunsch hin ans Fenster und ließ sie allein. Wütend über sich selbst schlug der Leibwächter gegen die Wand, denn er hatte es nicht geschafft, sie fröhlich zu stimmen. Im Krankenhaus-Café holte er sich einen starken Kaffee, begab sich an die frische Luft und dachte nach.
 

~*~
 

„Hier! Mach deine Sauerei weg.“, blaffte sie den kleinen Hanyou an und warf ihm einen nassen Lappen hin. Der kleine Ichiro nahm diesen, wischte sein Missgeschick weg und blickte ängstlich zu Kagura auf. „Geh ihn ausspülen“, forderte sie streng und Ichiro kam der Aufforderung nach.
 

Da er dies noch nie gemacht hatte, wusste er nicht so recht, was er tun sollte. „Dies beweist mir, das Hanyous dumme Geschöpfe sind“, bemerkte Kagura finster und Ichiro ließ den Kopf hängen. „Wasserhahn auf“, kam es streng von Kagura und Ichiro drehte den Wasserhahn auf. „Lappen darunter“, was Ichrio auch tat, aber weiter wusste er nicht. „Du bist zu nichts zu gebrauchen Hanyou“, spuckte sie ihm entgegen, stieß ihn zur Seite und sie wusch den Lappen aus.
 

„Mach dich in deine Ecke“ und mit schnellen Schritten verzog er sich wieder an die Stelle der Verbannung. Kurze Zeit später wurden ihm neue Sachen hin geschmissen und er zog sich um. Die anderen Kinder kümmerten sich nicht darum, für sie war es besser ihn zu ignorieren. Wie jeden Tag beobachtete Ichiro die anderen. Er beneidete diese Kinder. Sie durften spielen, lachen, am Tisch essen und einfach Kind sein.
 

Gleichzeitig hasste er auch sie, denn sie ignorierten ihn, sahen ihn nicht an, sprachen nicht mit ihm. Aber konnte er ihnen einen Vorwurf machen? Wer Kontakt zu ihm suchte, wurde ebenfalls von Kagura drangsaliert. Er wollte nicht mehr in den Kindergarten gehen. Ihm gefiel es hier nicht. Er hoffte inständig, dass sein Vater ihm half und endlich jemanden fand. Diese Zeit wird kommen, die Frage ist nur wann.
 

~*~
 

Ein junger Hanyou, mit einer modisch eingerissenen, engen, blauen Jeans, lief die Straße entlang. Sein schwarzes Shirt umspielte seine Muskeln, ließen ihn attraktiv und sexy wirken. Seine rote, teilweise offene, Jacke gab sich dem kühlen Wind hin, sowie sein offenes silbrige Haar. Mit einem Kaffeebecher in der Hand, machte er sich auf den Weg ins Krankenhaus, um seine Mutter zu besuchen.
 

Seiner Mutter ging es schon viel besser und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie entlassen werden konnte. Zielstrebig ging er weiter und bemerkte die dahin schmachtenden Blicke von den jungen Damen nicht. Sobald die Ladys ihn erblickten, bekamen sie weiche Knie, wünschten sich in seinen starken, muskulösen Armen, wollten in seinem flüssigen gold eintauchen, nie wieder auftauchen. Mit ihren Händen wollten sie seine muskelbepackte, weiße Haut erkunden, in sein langes Haar greifen, ihre Finger darin verknoten und hoffen, dass sie sich niemals lösten.
 

Aber dies waren Träume von unerfüllten Wünschen der Damenwelt. Inuyasha leerte den Kaffeebecher, schmiss ihn zielsicher in einen Mülleimer, vergrub seine Hände in die Jackentasche und lief weiter Richtung Krankenhaus. Dort angekommen begab er sich sofort auf die Station wo seine Mutter lag und hielt im Treppenhaus inne. Seine sensible Nase erfasste einen gewissen Geruch. Ihren Geruch. Das konnte nicht sein, denn sie befand sich eine Etage weiter unten. Er öffnete die Tür zum Flur und der süßliche Geruch wurde intensiver.
 

Er war wie benebelt von diesem süßlichen Duft. Seine Beine trugen ihn automatisch durch den Flur und das Bild bei ihrer ersten Begegnung erschien in seinem inneren Auge. Verwirrt schüttelte er seinen Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was ihn nicht möglich schien. Sein inneres Tier rebellierte, zerrte an den Ketten, denn dieser betörende Duft raubte ihm die Vernunft. Das Verhalten seines Biestes war Inuyasha unbegreiflich, verstand dessen Reaktion nicht. Hatte etwa sein Biest sich für diese fremde Frau entschieden? Nach nur einer Begegnung? Das war unmöglich.
 

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine besorgte Frauenstimme, die langsam zu ihm durchdrang. „Bitte?“, fragte Inuyasha verwirrt nach und blickte sich um. „Ob ich Ihnen helfen kann. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte die Schwester und sah ihn eindringlich an. „Mir geht es gut“, beschwichtigte er die junge Frau und lächelte schwach. Die Krankenschwester ging ihrer Arbeit nach und Inuyasha realisierte erst jetzt, dass er mitten im Gang stehen geblieben war. Er begab sich weiter in Richtung Zimmer 0815, wo sich seine Mutter befand.
 

Unwillkürlich lief er an Zimmer 0814 vorbei und von dort strömte der süßliche Duft heraus. Inuyasha blieb ruckartig stehen und besah sich die Tür, als würde er versuchen hindurch zu blicken. Er trat an die Tür heran, sah durch die Scheibe und erblickte eine Frau, die in einem Rollstuhl saß und aus dem Fenster blickte. Er konnte nicht viel erkennen, konnte auch nicht mit Sicherheit sagen, dass sie es war, aber ihr Duft verriet sie.
 

Er entfernte sich von der Tür, wollte nicht wie ein Spanner wirken und setzte seinen ursprünglichen Weg fort. Da seine Mutter nicht bei seinem Klopfen reagierte, trat Inuyasha ins Zimmer ein und fand ein leeres Bett vor sich. Seufzend schloss er die Tür von außen und fragte bei einer Schwester nach ihrem Aufenthalt. Seine Mutter befand sich bei einer Behandlung, solange würde er hier im Aufenthaltsraum seinen nächsten Kaffee trinken und auf sie warten.
 

~*~
 

Währenddessen lief ein junger Mann, ende zwanzig, den langen keimfreien Gang entlang und blätterte in eine Akte. Seine langen, leicht gewellten, schwarzen Haare lagen offen über seinen Rücken und wippten sacht durch seinen Gang. Seine roten Augen studierten die Fallakte und er grinste finster über die Information seines nächsten Patienten. „Sie wird mir Freude bereiten“, grinste er zufrieden.
 

„Welches Zimmer? Aha … 0814.“, sprach er mit sich selbst und erblickte das Zimmer von weiten. Er klopfte an, keine Antwort, aber das störte ihn nicht, denn er trat einfach ein. Er fand seine Patientin vor dem Fenster in einem Rollstuhl sitzend vor und trat auf sie zu. „Frau Matsuda?“, fragte er freundlich nach und sie blickte ihn mit leeren Augen an. „Sie sind?“, fragte sie teilnahmslos. „Ich bin ihr zugewiesener Psychologe. Mein Name ist Narita Naraku.“, stellte er sich vor.
 

„Ich brauche keinen Seelenklempner“, widersprach sie und wich seinem Blick aus. „Laut meiner Akte ist Ihnen einiges widerfahren. Da sammelt sich so einiges an Gesprächsstoff.“, blätterte er in seiner Akte. „Back dir ein Schlumpf“, sprach sie kalt. Was sie nicht bemerkte, das der Psychologe sie genau dort haben wollte. Zufrieden grinste er, denn es ging schneller als er dachte. „Sie sind wütend, das ist gut. Lassen Sie Ihren gesamten Frust und Kummer Luft. Glauben Sie mir, Sie fühlen sich gleich viel besser.“, grinste er und reizte sie noch mehr.
 

„Gehen Sie jemanden anderen nerven“, sagte sie gelassen und hörte nicht auf dessen Geschwafel. „Zurzeit sind sie meine Patientin, von daher kann ich niemanden anderen nerven.“, erwiderte der Psychologe und Kagome konnte ihm langsam nicht mehr zuhören.
 

„Hören Sie, stecken Sie Ihre Predigt sonst wohin, aber hier ist sie unangebracht. Was sind Sie eigentlich? Ein Mensch? Ein Dämon? Wohl kaum. Sie sind ein Hanyou, der versucht ein Youkai zu werden, das erkenne ich an ihrer Aura. Bevor Sie mich behandeln, therapieren Sie sich selbst. Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten und ich um meine. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Zimmer.“, sprach sie kalt und herablassend zugleich.
 

Den letzten Satz schrie sie ihm entgegen. Dies brachte Naraku auf die Palme, denn niemand wagte es, so mit ihm zu sprechen. Ungehalten packte er sie an den Hals, hob sie mit Leichtigkeit aus dem Rollstuhl hoch und funkelte sie finster an. „Du kleines, unbedeutendes, dreckiges Miststück. Ihr Mann hatte Recht behalten, Sie sind aufmüpfig und dumm dazu. Sie wissen einfach nicht, wann man den Mund halten sollte. Ich soll von Ihrem Mann ausrichten, dass Sie, ganz allein Sie, schuld an dem Tod des Kindes sind und keiner wird ihn diese Last abnehmen.“, flüsterte er finster und warf sie in die nächst beste Ecke.
 

Schlitternd kam sie auf den Boden auf, krachte gegen die Wand und unterdrückte einen Schrei. Sie hatte gelernt nicht zu Schreien, denn wie oft sie auch schrie, sie wurde ja doch nicht erhört. Wütend verließ Naraku das Zimmer. Ihm war gleich was mit ihr geschah, es würde nicht lange dauern und man würde sie auffinden. Schließlich war dies hier ein Krankenhaus. Im Flur straffte er sein Jackett, richtete seine Krawatte, strich ein paar Haarsträhnen nach hinten und verzog sich.
 

Kagome indessen lag auf dem kalten Boden, konnte sich kaum rühren. Mit ihrem gebrochenen Arm griff sie nach ihrem schmerzenden Kopf, besah sich die Finger, die aus dem Gips hervorlugten, die sich rot verfärbt hatten. Sie hatte sich den Kopf angeschlagen gehabt.
 

Ihre Sicht verschwamm leicht, hatte Schwierigkeiten ihr Bewusstsein aufrecht zu halten. Sie richtete ihren Blick auf ihren Bauch und stellte fest, dass ihr Hemd sich rot färbte. Erschöpft legte sie ihren Kopf ab, versuchte sich auf den Schmerz zu konzentrieren, denn dieser signalisierte ihr, dass sie noch lebte. Schmerzlich stöhnte sie auf, war zu keinem Laut fähig. Gedanklich schrie sie um Hilfe, hoffte auf Rettung, während ihre Sicht immer mehr verschwamm.
 

~*~
 

Inuyasha hatte den seltsamen Mann beobachtet, wie er in das Zimmer der fremden Frau ging. Der Mann hatte etwas Unheimliches an sich, das spürte er. Aber ihm waren alle Ärzte unangenehm, von daher scherte er sich nicht weiter darum. Eine Zeit lang herrschte Ruhe in dem Zimmer, aber seine Ohren zuckten unwillkürlich, als er sie schreien hörte und begann zu lauschen. Da er nichts Verdächtiges vernahm, widmete er sich seiner Zeitschrift.
 

Ein dumpfer Schlag ließ ihn erneut aufhorchen und blickte zum Zimmer. Kurz danach erschien der seltsame Mann, der seine Garderobe in Ordnung brachte und wieder verschwand. Inuyasha hatte ein mulmiges Gefühl und auch sein Biest rebellierte. Der Hanyou schnüffelte in der Luft und vernahm frischen Blutgeruch. Er sprang vom Stuhl hoch, dieser fiel dabei scheppernd um und lief schnell zu ihrem Zimmer.
 

Aus Höflichkeit klopfte er an, er könnte sich auch geirrt haben, aber als keine Antwort von ihr kam, schob er vorsichtig die Tür auf und erblickte sie liegend auf den Boden. Schnell schrie er nach einem Arzt, stürmte in das Zimmer und sprach sie an. „Hey! Kannst du mich hören?“, fragte er besorgt und rüttelte sie sacht. Kagome stöhnte auf und blickte mit trübem Blick zu ihm auf. „Mach jetzt bloß nicht schlapp“, sprach Inuyasha streng und blickte sich um.
 

Schnell zog er seine Jacke aus, drückte sie behutsam auf ihren blutenden Bauch, was mit einem weiteren stöhnen, seitens Kagome, quittiert wurde. „ICH BRAUCHE HIER HILFE!!!!“, schrie Inuyasha in den Flur hinaus. „Was ist passiert?“, kam es hektisch von Koga, der um die Ecke geschlittert kam. „Ich weis es nicht. Besorg mir ein ARZT!“, schrie er das letzte Wort und Koga verschwand schnell.
 

Inuyasha versuchte die Blutung am Kopf mit seinen Händen zu stillen, was ihm nicht wirklich gelang. „Hey! Wie heißt du Mädchen? Wer war dieser Typ? Komm rede mit mir, du darfst jetzt nicht schlafen.“, quasselte er wild auf sie ein. Kagome bekam nur verschwommen die Fragen mit, wollte ihren fremden Retter Antwort stehen. „Ka … ka … ka …“, begann sie, verlor die Kontrolle über ihre Sprache.
 

„Ka? Ka und weiter?“, fragte Inuyasha ungeduldig. „Na … Nara … ku“, kam es gequält von ihr und sie verlor das Bewusstsein. Erschrocken quatschte Inuyasha weiter auf sie ein, aber er erhielt keine Antwort mehr von ihr. Die Ärzte stürmten in das Zimmer, drängten Inuyasha beiseite, bugsierten sie auf eine Trage, sprachen lateinische Wörter aus und verschwanden mit ihr.
 

Koga folgte seiner Herrin und Inuyasha stand wie gelähmt im Gang und blickte ihr nach. „Inuyasha?“, fragte eine vertraute Frauenstimme und er drehte sich zu dieser um. „Was ist passiert?“, fragte seine Mutter, als sie das Blut an seinen Händen erblickte. Er konnte nichts sagen, zu schockierend waren die Bilder. Izayoi streckte ihre Hand nach ihrem Sohn aus, er nahm diese und der Pfleger rollte die Patientin in das Zimmer.
 

Inuyasha folgte ihr gezwungener Maßen. Der Pfleger bugsierte Izayoi ins Bett, vergewisserte sich, dass sie alles hatte und verschwand. Inuyasha stand noch immer unschlüssig im Raum. „Inuyasha, gehe ins Bad und wasche dir deine blutigen Hände“, sagte sie sanft. Der besagte sah sich seine Hände, ging ins Bad und begann diese zu schruppen. Er schruppte sie solange bis sie eine verräterische Röte aufwiesen.
 

Das Blut war schon längst abgewaschen, aber er bekam den Geruch nicht runter. Nachdem er seine Hände abgetrocknet hatte, trat er aus dem Bad raus, setzte sich an das Fußende des Bettes und ließ den Kopf hängen. „Inuyasha“, sprach Izayoi sanft und ihr Sohn sah in ihre Augen. „Was ist passiert?“, fragte sie vorsichtig und er schluckte den dicken Kloß hinunter. „Ich weis es nicht. Ich vernahm einen dumpfen Schlag. Als ich ins Zimmer eintrat lag sie blutend am Boden. Ich habe versucht die Blutung zu stillen, aber es klappte nicht.“, erzählte er aufgebracht.
 

„Ssscchhtt … beruhige dich Inuyasha. Die Ärzte sind bei ihr und werden ihr helfen.“, sprach sie sanft und er nickte nur. „Ist das die Frau, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht?“, fragte sie und Inuyasha blickte erschrocken auf. Er bemerkte das sanfte Lächeln seiner Mutter und ihm wurde klar, dass sie es schon längst wusste. Er nickte, stützte seinen Kopf in seine Hände und versuchte die Bilder zu verdrängen.
 

~*~
 

Sie wurde in einen Behandlungsraum geschoben, die Ärzte schwirrten hektisch um sie herum, legten sie erneut an einen Tropf, sie bekam eine Bluttransfusion und ihre blutige Bauchwunde wurde notdürftig versorgt. Der Leibwächter wandte sich ab, es war ihm nicht gestattet seine Herrin so zu sehen.
 

Er konnte es nicht fassen. Er war nur kurz einen Kaffee trinken, frische Luft schnappen und dann passierte dies. Er war nicht bei ihr, hatte sie nicht beschützt, hatte seine Aufgabe vernachlässigt, dies würde er sich niemals verzeihen. Was war passiert? Wie ist das passiert? Er hatte darauf keine Antwort, aber diese würde er von diesem Hundewelpen bekommen. Die Schwingtür wurde plötzlich aufgestoßen, die Trage Richtung Fahrstuhl gerollt.
 

„Wohin wird sie gebracht?“, fragte Koga schnell den behandelnden Arzt. „Ihre innere sowie äußere Naht ist aufgeplatzt. Sie wird in den OP gebracht.“, informierte er ihn, drückte dem Leibwächter die rote Jacke in die Hand und verschwand in den Fahrstuhl. Koga war außer sich vor Wut. Abermals musste sie unters Messer und nur weil er nicht bei ihr war. Wütend schlug er gegen die Fahrstuhltür, wandte sich anschließend dieser ab und sprintete zu dem Hanyou.
 

Auf der entsprechenden Etage angelangt, öffnete er die schwere Tür zum Gang, schnupperte leicht und folgte dem Hundegeruch. Am Zimmer 0815 hielt er inne, atmete mehrmals Ein und Aus und versuchte sich zu beruhigen. Was er nicht wusste, dass Inuyasha ihn schon längst gewittert hatte und ihm die Tür öffnete. Schweigend betrachteten sich die beiden Männer, kommunizierten per Augenkontakt.
 

Inuyasha trat hinaus, schloss die Tür hinter sich und Koga drückte ihm die blutige Jacke an die Brust. Koga ging voran, verschwand im Zimmer 0814, Inuyasha folgte ihm. „Was ist passiert?“, fragte Koga sogleich, als er das schließen der Tür vernahm. „Ich weis es nicht“, gab Inuyasha zu. „Verarsch mich nicht Hundewelpe. Warum lag sie blutend auf den Boden?“, schrie Koga ihn an. „Woher soll ich das wissen stinkender Wolf? Frag doch diesen seltsamen Mann.“, blaffte er ihn an. „Was für ein seltsamer Mann?“, fragte Koga verwirrt.
 

„Bevor ich sie fand, war ein seltsamer Mann bei ihr. Er hatte lange, schwarze, leicht gewellte Haare, rote Augen und einen finsteren Blick. Koga zuckte leicht zusammen, konnte diese Beschreibung zuordnen. „Wie heißt er?“, fragte der Leibwächter. „Bei mir hatte er sich nicht vorgestellt gehabt“, sagte Inuyasha schnippisch. „Verdammt“, fluchte Koga vor sich hin und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Was ist eigentlich mit ihr passiert? Warum sieht so zugerichtet aus?“, fragte Inuyasha aufgebracht. „Das geht dich nichts an Hundejunge“, erklärte Koga. Inuyasha grummelte leicht, denn dieser Wolf hatte Recht, es ging ihn wirklich nichts an. „Naraku“, flüsterte Inuyasha nachdenklich. „Was? Was hast du eben gesagt?“, fragte Koga schockiert nach, hatte den Namen sehr wohl vernommen. „Naraku. Diesen Namen hatte sie zu letzt gesagt.“, informierte er den Leibwächter.
 

Koga wurde wütend und hatte mit sich zu kämpfen das Zimmer nicht zu verwüsten. Dafür würde Naraku bluten, das schwor sich der Wolfyoukai. Naraku war der Psychologe der Familie Matsuda, ein ganz finsterer Typ, der sich auf verunreinigte Herzen spezialisiert hat. Naraku manipuliert die Menschen und benutzt sie für seine Zwecke. Akito muss ihn geschickt haben, verflucht soll er sein.
 

„Wie geht es ihr?“, fragte Inuyasha vorsichtig mit gesenktem Kopf, machte sich große Sorgen um diese Frau, obwohl er sie nicht kannte. „Was geht …“, unterbrach sich Koga selbst, als er das besorgte Gesicht des Hanyous erblickte. Koga holte tief Luft, beruhigte sich etwas. „Ihr geht es sehr schlecht. Sie wird gerade erneut operiert.“, erzählte Koga und Inuyasha nickte schwach. „Was ist mit ihrem Mann? Ich habe ihn hier noch nie entdeckt?“, fragte Inuyasha nach.
 

„Für sie ist es das beste wenn er nicht da ist“, flüsterte Koga und lief Richtung Tür. „Entschuldige mich, ich muss zu meiner Herrin“, entschuldigte sich Koga, verließ das Zimmer und machte sich auf den Weg Richtung Aufwachraum. Inuyasha stand noch immer in diesem Raum und verarbeitete den geflüsterten Satz. Was hatte das zu bedeuten? Immer mehr Fragen entstanden und die Antworten lagen in weiter Ferne.
 

Er besah sich seine blutige Jacke, ihr Geruch haftete daran, sowie ihr Blut. Er sah erneut die schrecklichen Bilder, versuchte sie abzuschütteln, aber dies war leichter gesagt als getan. Er musste aus diesem Zimmer raus, er konnte es nicht ertragen hier zu stehen. Schnell stürmte er aus dem Krankenzimmer 0814, lief die Treppen nach oben, um anschließend die Metalltür zum Dach geräuschvoll aufzustoßen und tief durchzuatmen.
 

~*~
 

„Was gibt’s?“, fragte eine eiskalte Stimme am Hörer. „Sie lässt sich nicht beeinflussen“, kam von dem seltsamen Mann mit den rötlichen Augen. „Sie sind nicht in der Lage eine schwache und verwundbare Frau zu manipulieren?“, fragte der hochgewachsene Mann mit den eisblauen Augen.
 

„Sie wurde persönlich“, gab er finster von sich und der Griff um das Handy wurde stärker. „Ja, das kann sie gut. Treibt einem zur Weißglut. Wie haben Sie reagiert?“, fragte Akito belustigt nach. „Sie wurde angemessen bestraft“, teilte er seinem Auftraggeber mit. „Sehr gut. Halten Sie sich dran und ich will Ergebnisse sehen.“, forderte Akito streng und legte ohne Antwort von seinem Gesprächspartner auf.
 

Naraku vernahm ein Freizeichen am Ohr, seine Augen formten sich gefährlich zu schlitzen und er steckte wütend sein Handy in die Tasche. Er. Naraku. Nahm von niemandem Befehle an, aber die heutige Zeit zwang ihn dazu. Früher war er ein gefährlicher und gefürchteter Halbdämon, je mehr Zeit verging um so mehr verlor er an Macht und Anerkennung. Er gab sich als Psychologe aus um die schwachen Herzen zu manipulieren und für seine Zwecke zu nutzen.
 

Aber bei dieser Frau biss er sich schon am ersten Tag die Zähne aus. Niemand hatte es je gewagt so mit ihm zu sprechen und dann ihre Auffassungsgabe. Bemerkenswert. Niemand vor ihr, hatte je erkannt was er war, aber sie durchleuchtete ihn mit einem Blick. Sie würde dafür bezahlen, ihn so bloßgestellt zu haben und er musste sich vor ihr hüten. Dummerweise hatte er auf sich aufmerksam gemacht, somit war es ein schweres unterfangen sie für seine Zwecke zu benutzen.
 

~*~
 

Nachdem der ehemalige Wolfyoukairudelführer frische Luft geschnappt hatte, begab er sich in den Warteraum vor dem OP-Bereich. Dort lief er ständig Auf und Ab, setzte sich kurz, um doch wieder herum zu laufen. Blätterte in irgendwelche Zeitschriften herum, warf sie wieder auf den Tisch, um erneut vom Stuhl aufzuspringen und durch den Raum zu tigern. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam eine OP-Helferin aus dem OP-Bereich gelaufen.
 

Koga lief sofort zu ihr, um sich zu erkundigen, aber die Schwester ignorierte ihn, war nicht für seine Herrin zuständig und ging ihrer Wege. Seufzend ließ er den Kopf hängen, als er plötzlich angesprochen wurde. Schnell wand er sich um und stand dem behandelten Arzt gegenüber. „Wie geht es ihr?“, fragte er sogleich und der Arzt atmete tief ein. „Frau Matsuda geht es den Umständen entsprechend gut.
 

Sie hatte wahnsinniges großes Glück gehabt. Die innere Operrationsnaht war nicht aufgerissen, wie wir zu Anfang vermutete hatten, aber die oberflächliche. Diese haben wir erfolgreich geschlossen. Ihre Kopfverletzung wurde ebenfalls behandelt.“, informierte der Arzt den Leibwächter. „Da bin ich beruhigt. Wo ist sie?“, fragte Koga nach und in diesem Moment wurde die große Tür vom OP-Bereich aufgestoßen und ein Krankenbett hinaus gerollt.
 

„Sie wird wieder zurück in ihr Zimmer gebracht“, sagte er und Koga nickte. „Ich danke Ihnen Herr Doktor“, verbeugte sich tief und folgte anschließend dem Krankenbett. Sie wurde in ihr Zimmer gerollt, Koga setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und betrachtete seine Herrin. Leider war sie erneut an der Maschine angeschlossen, um ihre Vitalzeichen zu beobachten. Das Piepen im Raum signalisierte ihren regelmäßigen kräftigen Herzschlag und ihre Brust senkte sich gleichmäßig.
 

Koga griff in seiner rechten Hosentasche nach seinem vibrierenden Handy, sah auf das Display und verließ sofort den Raum. Er nahm das Gespräch entgegen, lief auf die angrenzende Terrasse, vergewisserte sich das er alleine war und telefonierte ungestört.
 

~*~
 

Nach dem Gespräch mit dem Wolf ging er zurück zu seiner Mutter, nur um festzustellen das sie schlief. Leise schlich er sich aus dem Zimmer, verließ das Krankenhaus, begab sich in einem Park, sprang auf den höchsten Baum, besah sich die Natur und hing seinen Gedanken nach.
 

`Für sie ist es das Beste wenn er nicht da ist´, diese Worte hallten in seinem Kopf nach und er konnte sich nicht erklären warum. Immer mehr Fragen türmten sich auf, Antworten würde er jedoch bei der fremden Frau vorfinden. Ist ihr Mann nicht gut zu ihr? Was ist mit ihr passiert? Warum sieht sie so lädiert aus, als hätte sie einen schweren Kampf hinter sich. Hat sie die Operation überlebt? Wie geht es ihr jetzt? Fragen über Fragen.
 

Er raufte sich das Haar, um auf andere Gedanken zu kommen. Seufzend lehnte er sich an den alten massigen Stamm, blickte in den Himmel der sich langsam rötlich färbte. Rot. Wie die Farbe seiner Jacke, ihres Blutes, seiner Hände. Eine Schwester erklärte sich bereit seine Jacke zu waschen und diese würde er am nächsten Tag im Zimmer seiner Mutter sauber vorfinden. Die Sonne ging langsam unter, der Tag wich und machte Platz für die bevorstehende Nacht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ookami-no-Tenshi
2017-02-11T12:04:21+00:00 11.02.2017 13:04
Tut mir leid, dass ich erst jetzt ein Kommi schreibe. Deine Story gefällt mir super gut. Es ist echt traurig was Kagome alles durchmachen muss. Schreib bitte schnell weiter.
Lg. Ookami-chan
Von:  Rogal_Dorn
2017-01-23T20:51:34+00:00 23.01.2017 21:51
Gutes Kapitel, ich hoffe sehr das es bald weiter geht.
Von:  KagomeKizu
2017-01-22T10:17:43+00:00 22.01.2017 11:17
Was für ein Kapitel, die Arme Kagome...
Jetzt wurde sie schon wieder operiert.
Aber jetzt haben InuYasha und Kagome sich endlich wieder gesehen, auch wenn die Umstände nicht die besten waren.
Hoffentlich wird sie bald aus den Fängen dieser Brutalos befreit!!

Und wie immer war es ein tolles spannendes Kapitel, kann das nächste kaum erwarten!
Glg Kago
Von:  Buffy12
2017-01-22T09:10:47+00:00 22.01.2017 10:10
Boar ey scheise naraku auch noch
Ich hasse diesen arsch
Ich hoffe kagome wird bald geholfen


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