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Verliebt in die sternenklare Nacht III

Vertrauen siegt (Teil 3)
von

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… die zum Lichte fliegen…

Seiya saß auf dem großen Bett, das ihm winzig vorkam. Schlafen würde er darauf sicher nicht. Die Ruhe fehlte ihm, abgesehen davon dass gerade alles um ihn herum zu schrumpfen begann. Die Luft in seinen Lungen wurde mit Gewalt heraus gepresst, bis seine Brust zu schmerzen begann.

Er hörte immer noch die Worte von Haruka. Wie hatte er nicht einzigen Gedanken daran verlieren können. Es war so einleuchtend. Klar hatten die anderen sich Sorgen gemacht. Wie hatte er es einfach nicht sehen können. Wieso war er nur so sehr in Selbstmitleid versunken.

Ein Blick auf seinen Körper, auf die noch nicht verheilten Wunden, reichte und er wusste es wieder. Seine Sorgen, Gedanken kreisten nur um ihn selber. Das konnte ihm keiner zum Vorwurf machen. Bevor er an andere denken konnte, musste er erst mal wieder auf die Beine kommen. So war er doch nur eine Last.

Die Verbände lagen unberührt neben ihn und er fragte sich ob Haruka noch mal zurückkommen wird um ihn zu verbinden. Irgendwas sagte ihm das er darauf lange warten konnte. Er seufzte.

Langsam schloss er die Augen. Er fühlte sich als würde eine Tonne auf seinen Schultern ruhen und das er von diesem Gewicht erdrückt wird. Seiya ließ seinen Kopf gegen die Wand sinken und starrte an die dunkeln Innenseiten seiner Augen.

„Dich kann niemand verstehen. Werden sie auch nicht“ Er presste die Lippen aufeinander. Die Aufkommende Übelkeit schluckte er gleich wieder runter. Wie er diese Stimme hasste. Wann würde sie endlich verschieden? Aus Gewohnheit, die ihm nicht am aufgefallen war, griff er nach dem Ring. Entsetzt stellte er fest dass die Stelle an seinem Finger leer war. Mit einem Anflug von Schwindel fiel ihm wieder ein, dass er ihn ja Mamoru zurückgelassen hatte. Nun bereute er es. Der kleine Silberne Ring hatte ihn immer berührte.

„Schon dumm. So ein Streit, nicht wahr? Aber mal ehrlich, was willst du mit so einem Nichtsnutz? Du brauchst einen richtigen Mann“

„Er ist mehr ein Mann als du jemals sein wirst“, murmelte er und lachte über sich selbst. Nun sprach er auch noch mit einem Hirngespinst. Vielleicht sollte man ihn einweisen.

„Ein Mann, der genau wie er dich berühren muss. Ein Mann der weiß was Frauen wollen“ Ihm lief eine Kälte über den Rücken das selbst der Winter davor erblichen wäre. Die eiskalten Finger auf seinen Beinen. Er spürte die Wärme von ihnen, roch den fauligen Atem und bemerkte wie sich sein Magen auf links drehte und alles was drin war heraus brach. Unter Tränen fiel Seiya auf die Knie.

„Sieh dich an. Du willst eine Sailor Kriegerin sein? Das ich nicht lache“
 

Michiru saß im Wohnzimmer und schaltete den Fernseher aus als gerade Haruka die Treppe runter kam. Neugierig blickte die Marinefarbene ihre Freundin an, die mehr als nur genervt und gestresst aussah.

„Lass mich raten. Das Gespräch ist voll in die Hose gegangen“

„Ich mag ihn einfach nicht“, murmelte die Sandfarbene zur Antwort und lehnte sich auf die Lehne des cremefarbenen Sofas, auf dem Michiru saß. Draußen tobte noch immer das Unwetter und so wie es aussah würde es vor morgen nicht mehr damit aufhören. Michiru legte eine ihrer warmen und weichen Hände auf die leicht zitterigen von Haruka. Zärtlich blickte sie ihr in die blauen Augen, die sich wieder Himmel dunkel verfärbte hatten.

„Er braucht keine Vorwürfe sondern Zuspruch“, meinte sie ruhig aber bestimmt „Seiya ist eine starke Persönlichkeit. Er wird damit fertig aber nur wenn wir ihn unterstützen“ Haruka entzog sich ihr und drehte ihr den Rücken zu. Tief in ihr drin wusste sie das Michiru recht hatte. Aber sie hasste diesen Kerl. Er hatte ihre Zukunft durcheinander gebracht. Nun lag alles in einem undurchdringlichen Nebel. Ungewissheit hielt sie die Nächte wach. Vom ersten Moment hatte sie es im Gefühl gehabt. Ärger, hatte sie sich gesagt. Der dieser Typ bedeutet Ärger und sie hatte Recht behalten. Zwar anders als sie befürchtete hatte, aber das war im Grunde egal, das Ergebnis war dasselbe.

„Haruka…“ Arme schlossen sich von hinten um ihre Brust. Sie holte tiefe Luft und seufzte.

„Ich habe ihm nur an den Kopf geworfen das er nicht allein ist der leidet“ Den Blick, mit dem Michiru sie nun ansah konnte sie sich lebhaft vorstellen aber sie konnte aus ihrer Haut nicht raus und das wollte sie auch nicht. Sie würde Seiya immer ihre Meinung sagen und irgendwie hatte sie das dumpfe Gefühl, dass es genau das war was er brauchte.

Bevor aber Michiru etwas sagen konnte Klingelte es an der Tür.
 

Mamoru war in wenigen Sekunden nass. Der Weg von dem Punkt wo er seinen Wagen geparkt hatte bis hin zum Haus war nicht weit gewesen, aber dennoch triefte er sofort und war nass bis auf die Knochen.

Er hatte lange mit sich gehadert ob er klingeln sollte oder nicht. Seiya hatte ihm ja deutlich gemacht, das er ihn ein engte und unter Druck setzte. Aber es ließ ihm einfach keine Ruhe. Noch mal einmal wollte er mit ihm reden. Sich entschuldigen und ihm versichern dass er alle Zeit der Welt hat. Dass es ihm Leid tat und das er einfach nur ein Idiot ist. Er würde ihn sogar hier lassen, wenn er das wünschte.

Der silberne Ring in seiner Hand wog schwer, so wie sein Herz, dass dennoch kraftvoll in seiner Brust klopfte.

„Mamoru?“ Ihm öffnete die Marinefarbene die Tür. Fast erleichtert atmete er durch. Er weiß nicht was er gesagt hätte wenn Haruka geöffnet hätte. „Was machst du denn hier?“ Er brachte ein Lächeln zu Stande und schielte hinter sich. Michiru verstand den Wink ließ ihn aber nicht eintreten. Verwirrt blickte er in die blauen Augen der Meereskriegerin. Die Tür war nur einen Spalt geöffnet und er sah Haruka auf den Flur treten.

„Ich suche Seiya.“

„Und dann kommst du ausgerechnet zu uns?“ Haruka spielte nicht schlecht, das musste er zugeben. Wenn er nicht genau wüsste dass es der einzige Ort ist, an dem er stecken konnte, hätte er es ihr abgenommen.

„Das ist der einzige Ort wo ihn nicht suchen würde, darum suche ich hier ja“

„Und was ist wenn Seiya damit gerechnet hat, dass du ihn hier suchen würdest, weil das der einzige Ort an dem er sich nicht verstecken würde.“ Mamoru musste lachen. Michiru zog die Tür auf und ließ ihn aus dem Regen treten. Freudig wirkte sie zwar nicht. Aber keine Sailor Kriegerin würde dem Prinzen den Eintritt verwehren.

„Dir ist schon klar, dass es einen Grund hat warum er hierhergekommen ist?“ Er nickte um Michiru zu antworten.

„Ich möchte auch nur kurz mit ihm reden, dann bin ich gleich wieder weg. Versprochen“ Er sah wie sich die beiden einen Blick zu warfen. Begeistert waren sie beide nicht. Michiru führte ihn ins Wohnzimmer. Ihm fiel auf, dass er zum ersten Mal in dem Haus der beiden war.

„Hör mal, wir mussten ihm versprechen dass wir ihn nicht verraten“, begann Michiru. Er nickte und zog sich seinen Mantel aus. Haruka nahm ihn den Mantel ab und hängte ihn auf. Er nahm am Esstisch in der Küche, die gleich ans Wohnzimmer geschlossen war, Platz. Er beobachtete wie die Kriegerin des Meeres einen Tee aufsetzte.

„Ihr beiden hattet also Streit“, bemerkte Haruka sowas von nebenbei das Mamoru die Luft wegblieb. Das Haruka seinen Mann nicht mochte, was war ihm klar, aber dass sie so eiskalt sein konnte, war dann doch eine Überraschung. Besonders weil sie den Eindruck machte, Seiya zu beschützen.

„Ich habe etwas Unbedachtes gesagt und ihn Vorwürfe gemacht. Ich wer eifersüchtig…“

„Er wollte doch seine Ruhe und doch sitzt du hier.“ Michirus scharfe Augen durchbohrten ihn. Sein schlechtes Gewissen begann ihn wieder zu plagen, wie auch schon die ganze Zeit auf der Fahrt hierher. Er konnte nur nicken. Er fühlte sich klein und machtlos. Er hasste das Gefühl. Viel zu oft hat er sich so gefühlt. Eigentlich schon sein ganzes Leben. Alles was er anpackte war zum Scheitern verurteilt. Bunny konnte er nie helfen und auch Seiya konnte er nicht beschützen. Am Ende waren sie es, die ihn rettende und nicht umgekehrt.
 

Er kannte die Stimme bevor er den Mann sah. Wieso war er hier? Hatte er ihn doch gefunden, dabei war er fest davon ausgegangen das er ihn nicht bei den beiden suchen würde. Vielleicht war das auch einfach nur reines Wunschdenken. Haruka hatte ja gesagt, das Mamoru ihn gesucht hatte. Auch jetzt hatte er sicher nichts anderes gemacht.

Seiya stand auf der Treppe und lauschte den Stimmen die aus der Wohnküche kamen. Der Sturm peitschte den Regen gegen die großen Fenster und Seiya betrachtete das Gewitter. Betrachtete die Blitze wie sie durch den Himmel zuckten. Ein wenig tat es ihm Leid das er Mamoru ausgerechnet in so einem Wetter alleine gelassen hatte.

„Mamoru, ich versteh dich ja, aber was Seiya jetzt braucht ist sicher nicht jemand der ihn mit weichen Handschuhen anfasst. Sag ihm klipp und klar was du willst.“

Seiyas Nackenhaare stellten sich bei Harukas Worten. Sein Magen krampfte wenn er daran dachte, wie Mamoru ihn immer angesehen hatte. So Mitleidig und verletzt, jedes Mal wenn er wegzuckte oder ihn von sich stieß.

„Ich denke das ist der falsche Weg“, murmelte die tiefe Stimme von ihm. Seiya bekam eine Gänsehaut. Auch wenn es noch gar nicht so lange her ist, dass sie sich gesehen haben, kam ihm das wie eine Ewigkeit vor. „Er hat schlimmes durchgemacht und es ist natürlich das er einfach Zeit für sich braucht.“

„Es ist schwer zu sagen was er braucht. Seiya ist stark und er wird es überstehen.“ Michirus Stimme klang weich und voller Zuneigung auf den Flur. Bis eben hatte er fragen wollen ob er was zu essen bekommen könnte. Nach dem alles aus seinem Magen raus war und er es mit den Putzsachen aus dem Badezimmer aufgewischt hatte, verspürt er seit Wochen sowas wie Hunger. Nun wusste er nicht ob er in die Küche gehen sollte oder lieber wieder zurück in das Zimmer von Setsuna.

„Seiya ist in erster Linie eine Sailor Kriegerin und die verstecken sich nicht. Die kämpfen. Sie geben nicht auf. Ist egal gegen wen sie kämpfen müssen. Gegen einen Dämon oder gegen sich selbst.“

Seiya konnte nicht sagen was es war, aber irgendwo machte es ihn ihm klick. Eine Sailor Kriegerin. Haruka hatte völlig Recht. Er war eine Kriegerin und nicht irgendeine. Er trug es sogar im Namen. Bei dem Gedanken schoss heiße Energie durch seinen Körper. Energie, so mächtig und bekannt. Er erzitterte als sich sein Körper wandelte.

Sie erbebte unter der Macht in ihren Adern. Es explodierte in ihrem inneren. Die schlafende Macht, die sie ebenso gefürchtet hatte wie Ado selbst.

Sie erinnerte sich wieder an den Hass den sie beim ersten Mal empfunden hatte. Den Zorn der sie übermannt hatte und wie sie beide zur Mörderin geworden war. Das Gesicht ihres besten Freund flammte vor ihr auf.
 

Seiya erwachte aus einem traumlosen Schlaf. Sein gesamter Körper fühlte sich schwer an. Sein Kopf brummte und ein wenig flau im Magen war ihm auch. Schnell merkte er dass er im Bett von Setsuna lag und nach Seiya brauchte auch nicht lange um festzustellen dass er nicht alleine war.

Neben seinem Bett stand ein Stuhl auf dem ein ihm sehr bekannter Mann saß. Er konnte ein aufstöhnen nicht unterdrücken. Er hatte es ja gewusst, aber ihn zusehen war etwas anders als nur zu hören.

Mamoru war eingeschlafen und so konnte er ihn betrachten und er sah die tiefen Ringe unter den Augen. Haruka hatte Recht. Mamoru muss mehre Nächte nicht geschlafen haben. Sein Gewissen meldete sich wieder. Mamoru trug einen Bademantel der an allen Ecken spannte. Er hatte geduscht und wenn er richtig sah, hatte ihn jemanden neue Verbände angelegt.

„Du bist wach?“, hörte er dann plötzlich und er fuhr erschrocken zusammen. Seiya war davon ausgegangen das er schlief.

„Ja“

„Du bist von der Treppe gefallen. Michiru hat eine Energie gefühlt und gab es ein lautes gepolter. Hast du dich verletzt?“ Seiya betrachtete die blauen Augen, die ihn sorgenvoll musterten und schüttelte den Kopf. Mamoru amtete erleichtert aus und auch er entspannte.

„Was machst du hier?“ Die Frage musste er stellten und er schon das bedauern in den Augen von Mamoru aufleuchten.

„Ich… Ich… also ich wollte… ich muss…“ Mamoru fuhr sich durch die Haare und biss sich auf die Lippen. Beinahe hatte Seiya mit ihm Mitleid und er konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. Diesen großen Kerl, seinen Prinzen, er hatte ihn schon viel zu sehr ins Herz geschlossen. Wahrscheinlich mehr als er selber wusste.

„Ich muss mich bei dir entschuldigen“, begann er dann zu sprechen „Ich hätte nicht eifersüchtig werden sollen und natürlich bin ich froh das Bunny bei dir war. Mir wäre jeder recht gewesen. Ich war sauer auf mich selbst, weil ich nie da bin wenn jemand, den ich liebe, in Gefahr ist oder Hilfe braucht.“ Mamoru war aufgestanden und hatte ihm den Rücken zu gewandt. Aber Seiya erkannte an der angespannten Haltung dass es Mamoru nicht leicht fiel. Sein Herz klopft leicht verkrampft.

„Eigentlich muss ich mich für alles entschuldigen was ich gesagt habe. Ich will dich kontrollieren und auch nicht einsperren. Ich will dir nicht vorschreiben wem du von deinen Sorgen erzählst. Du hast deine Gründe und ich kann nicht behaupten dass wir Freunde sind. Wir kennen uns nicht. Klar dass du dich an jemanden wendest du dem du mehr vertraust. Das ist alles mein Ego. Aber das liegt daran das ich dich liebe und daher will ich einfach...“ Seiya konnte da nicht mehr zu hören. Er stieg aus dem Bett und umarmte den großen Mann vor sich. Schlang seine Arme um den großen Körper. Kurz zuckte er, aber das war gleich wieder vorbei. Vorsichtig bettet er seinen Kopf an dem großen breiten Rücken.

„Nein mir tut es leid. Ich habe nicht gesehen, das du genauso leidest wie ich“ Mamoru drehte sich in seinen Arm um. Warme Arme umschlangen ihn behutsam und er spürte keine Furcht. Er wusste, dass der Mann, in dessen Armen er lag, ihm nichts zu tun würde. „Ich habe nicht mal drüber nachgedacht… Es war mir egal… aber das war falsch.“

„Dich trifft keine Schuld“, meinte Mamoru sanft zu ihm und strich ihm zärtlich über die Wange und sah ihn verliebt in die Augen. Er erwiderte das Lächeln und kuschelte sich an die große breite Brust. Kaum zu glauben das er mal Neidisch darauf war.

„Wir beiden haben Schuld“, murmelte er. Mamoru sagte dazu nichts. Er beantwortete seine Worte mit einem Kuss auf sein Haar und ihm wurde warm.

„Du solltest dich wieder hinlegen“

„Wer hat denn von uns beiden die letzten Monate nicht geschlafen?“, scherzte er und nahm Mamoru bei der Hand und zog ihn zum Bett. Es war schmal, ein Bett für nur eine Person. Nicht dafür gedacht dass da mal zwei Menschen drin liegen würden. Schon gar nicht zwei Männer, aber irgendwie schafften sie es, nach dem Mamoru den Bademantel abgelegt hatte, sich hineinzulegen und kuschelnd zur Ruhe zu kommen.

„Mamoru“

„mhm?“

„Hast du meinen Ring dabei?“

„Ja, hier“ Mamoru griff hinter sich und angelte aus seiner Hosentasche den kleinen silbernen Ring. Ohne viele Worte steckte Mamoru Seiya den Ring wieder auf den Finger, wo er hin gehörte.

„Ich fing an mich nackt zu fühlen ohne ihn.“ Mamoru lachte und dann war er eingeschlafen. Seiya lauschte dem ruhigen Herzschlag bis auch er wegdämmerte.



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