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Only Human

von

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Rendevous widerwillen

Es war gerade mal Zehn Uhr dreißig Vormittag und Anthony saß schon fertig gestylt auf dem Sofa. Das Date mit Ruby war erst gegen 15 Uhr, aber er war so nervös dass er seit Stunden wach war und nichts mit sich anzufangen wusste.

Er trug eine lässig geschnittene Stoffhose, bei der der Schritt erst kurz oberhalb der Knie zusammengenäht war und mehr an eine Jogginghose erinnerte und einen eng anliegenden Pullover. Seine Krawatte hatte er sich heute einfach in die Hosentasche gestopft und etwas raushängen lassen.

Nervös schaltete er durch die verschiedenen Fernsehsender und blieb gelegentlich auf einem Programm stehen, aber nichts interessierte ihn wirklich.

Es dauerte noch über vier Stunden, bis er in die Altstadt musste, um sie abzuholen.

Sie hatten ausgemacht sich am Brunnen in der Innenstadt zu treffen, da Arianas Antiquariat in die entgegengesetzte Richtung wäre und seine Wohnung lag sogar noch weiter entfernt.

Ehrlich gesagt hatte er keinen blassen Schimmer, was sie machen sollten.

Dates hatte er bisher erst zwei und da gingen sie jedes mal ins Kino und danach ins Bett. Mit Ruby war das natürlich keine Option, also musste er sich etwas einfallen lassen.

Vllt gingen sie etwas essen und danach... tanzen?

Nein, tanzen definitiv nicht. Er konnte nicht tanzen und wollte es auch nicht können.

Genervt fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar und seufzte auf.

"Was mach ich denn nur..."

Küssen war ja auch ein no go. Aber würde er das auch schaffen? Einen ganzen Nachmittag und Abend ohne einen Kuss? Als erwachsener Mann würde er sich ja wohl beherrschen können...

Telefonklingeln riss ihn aus seinen Gedanken.

Er versuchte gelassen zu klingen, als er ranging.

"Ja?"

"Hey du Turteltäubchen."

Ariana..... "Was willst du?", fragte er etwas genervt.

"Mir kam zu Ohren, dass du dich mit Ruby verabredet hast?"

War ja klar, dass sie schon davon wusste.

"Ja und?"

"Hast du dich in sie verliebt?"

"Was soll diese Frage? Sie wollte das Date nicht ich."

"Ich weiß. Aber ich wollte ja auch wissen, ob du sie liebst und nicht ob du sie nach einem Date gefragt hast."

Da er kein sonderlich guter Lügner war, versuchte er es nicht einmal.

Er atmete einmal tief ein und das schien Ariana antwort genug zu sein.

"Dacht ichs mir doch." Er konnte sich richtig vorstellen, wie sie dabei hämisch grinste.

"Aber Anthony. Ich sags dir nochmal. Du kannst dir heute einen schönen Abend machen. Ihr könnt ein paar Erinnerungen sammeln. Aber am Ende werden es nur Erinnerungen sein. Zwischen euch wird nie mehr passieren, als das Verhältnis zwischen Schneiderlein und Schneiderpüppchen."

Autsch.... Was für ein netter Vergleich. Aber das war ihm längst bewusst, sie musste sich nicht immer wieder Wiederholen.

"Ich weiß"

"Ach und noch etwas. Sobald das hier vorbei ist, gehen Rubiana und ich zurück nach Europa. Wohin genau wirst du nicht erfahren."

Bei dieser Information rutschte er fast vom Sofa. Sie wollten untertauchen?

"Bist du deshalb in Frankreich?", fragte er und versuchte gelassen zu klingen

Sie lachte auf

"100 Punkte. Wobei ich schon nicht mehr in Frankreich bin. Ich bereite alles vor, um unsere Abreise und den nächsten Aufenthaltsort zu sichern. Damit uns niemand finden kann, wirst du auch nicht erfahren wo genau ich im Augenblick bin"

Langsam ließ er die Hand mit dem Handy sinken... Ja es waren seine Worte, dass er nach diesen 9 Wochen nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte, aber das war jetzt anders. Er wollte Ruby bei sich haben. Auch wenn sie nur Freunde waren. Alles war besser, als sie gehen zu lassen.

"Achja.."

Sofort schnellte seine Hand wieder Richtung Ohr.

"Hm?"

"Ruby weiß noch nichts davon und so soll es auch bleiben. Solltest du dich verplappern, dann gnade dir Gott. .....

Ich werde in 10 Tagen zurück sein. Bis dann Romeo."

Ohne eine Reaktion von ihm abzuwarten, legte sie auf.

Den restlichen Vormittag dachte er über das Telefonat von Ariana nach. Auf ihn wirkte das ganze ja schon fast wie eine Kriegserklärung, aber das bildete er sich vermutlich nur ein.

Er machte sich gerade auf den Weg in die Altstadt um Ruby abzuholen, als Ariana ihn nochmal anrief. Doch dieses mal ignorierte er den Anruf und schaltete das Telefon aus.

Der Weg in die Innenstadt kam ihm fast doppelt so lange vor wie sonst. Was vermutlich an der Vorfreude lag, die er verspürte.

Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne scheinte, doch es war nicht zu heiß, da auch ein laues Lüftchen ging. Ja, das Wetter war perfekt.

Gelassen ging er durch die Straßen und grinste in sich hinein. Er konnte gar nicht glauben, dass er sich so sehr auf dieses Date freute. Wie ein Teenager.

Aber das war nunmal eine Verabredung mit Ruby.

Natürlich war die Ankündigung von Ariana keine besonders schöne Nachricht gewesen, aber diesen Tag ließ er sich von nichts und niemanden verderben und vielleicht war das ganze ja auch nur eine leere Drohung um ihn zu ärgern.

Denn auch wenn er wusste, dass es für sie beide keine Zukunft gab, so wollte er sich wenigstens eine schöne Erinnerung machen, ganz wie Ariana es ihm riet.
 

Obwohl er zirka fünfzehn Minuten zu früh war, saß sie schon am Brunnen und wartete auf ihn.

Er wollte sie gerade rufen, als zwei Kerle auf sie zukamen und sie ansprachen.

Für gewöhnlich hielt er nichts vom Revier verhalten vieler Männer, aber Ruby gehörte ihm!

Sofort beschleunigte er seinen Gang, um das Szenario so schnell wie möglich zu beenden, doch kurz bevor er die Gruppe erreichte, hörte er wie Ruby auf die baggerversuche reagierte.

"Tut mir leid, aber Frauen mit einem Arsch wie meinem, reden nicht mit Männern, mit einem Gesicht wie deinem." Durch die monotone Antwort und ihrem kühlen Blick waren die Männer so sprachlos, dass Anthony sofort in einem Lachanfall ausbrach.

Ruby drehte ihren Kopf in seine Richtung und als sie ihn sah, lächelte sie. Ohne die Männer weiter zu beachten, stand sie auf und ging zu ihm. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und sie gingen davon.

Noch immer lachend, fragte er sie, wo sie eine solche Antwort gelernt hatte.

"Ariana meinte einmal, dass es am besten ist so zu antworten, da die Männer dadurch eingeschüchtert werden."

Ariana. Natürlich. Aber es hätte auch anders laufen können und die Kerle wären Handgreifllich geworden.

Sie musterte ihn eine weile und meinte dann leise "Du siehst gut aus." Es war kaum zu hören und wirkte fast schüchtern.

Er drückte sie leicht an sich. "Vielen dank. Du auch"

Es schmeichelte ihm sehr, dass sie ihm ein Kompliment machte, auch wenn sie es mit Sicherheit nicht so meinte.

Sie allerdings war wirklich wunderschön. Ihr Haar war zu einem seitlichen, sehr lockeren Zopf geflochten, den sie über ihre Schulter hängen ließ. Sie trug einen weit geschnittenen, grauen Pullover, der bis knapp unterhalb des Po's ging und daruner eine beige farbene Leggins mit hohen, dunklen Stiefeln.

Ihr Stil gefiehl ihm wirklich sehr.

"Wohin gehen wir eigentlich?", fragte sie nach einer Weile.

Er sah sie an und grinste dabei wie ein Honigkuchenpferd "Das wirst du in fünf Minuten sehen."

Sie lächelte zurück, doch wirkte dabei traurig.

Nach fünf Minuten waren sie an seinem Ziel angekommen. Dem "Desert's Moon".

Als sie gemeinsam das Café betraten, spürte er sofort wieder den bösen Blick der neuen Kellnerin.

Sie saßen sich an dem Tisch, an dem er auch beim letzten mal saß.

"Das ist aber ein süßes Café.", bemerkte Ruby.

Anthony reichte ihr die Speisekarte und lächelte, "Ja, das ist es."

Irritiert sah sie die Speisekarte an und fragte ihn, was sie damit solle.

Er hatte nie darüber nachgedacht, da sie ihm so menschlich erschien, aber natürlich war sie nie in der Schule.

"Tut mir leid, ich hatte nicht daran gedacht, dass du nicht lesen kannst.", flüsterte er beschämt. Ruby sah ihn einen moment perplex an und begann dann zu lachen.

Während sie sich eine Träne aus den Augenwinkeln wischte, antwortete sie: "Ich kann lesen, nur bin ich es nicht gewohnt, dass man mir etwas zu essen oder zu trinken anbietet."

Sie nahm die Speisekarte in die Hand und streichelte gedankenverloren über den ledrigen Einband.

"Eine Speisekarte hat mir noch nie jemand angeboten."

"Sie ist abscheulich.", sagte er, ohne groß darüber nachzudenken.

Ruby sah ihn verwirrt an. "Hm?"

"Ariana. Sie behandelt dich wie ein Ding."

Ruby wirkte verlegen. "Ich bin doch auch ein Ding."

Gerade als er darauf antworten wollte, kam seine neue Lieblingskellnerin an den Tisch.

"Guten Tag die Herrschaften, was darfs denn sein?", fragte sie gekünstelt.

Anthony lächelte sie an und antwortete trocken: " Kaffee. Schwarz. Einen Kirschkuchen und.." Er schaute fragend zu Ruby und sie antwortete etwas schüchtern :" Eine Tasse Heiße Schokolade und einen Erdbeer-Mascapone Kuchen bitte."

Ohne eine weitere Reaktion ging sie davon.

"Sind Bedienungen in solchen Gaststätten immer so unhöflich?"

Anthony lachte auf und verneinte ihre frage.

Eine Zeit lang beobachtete Ruby die Kellnerin gespannt und als sie ihnen ihre Bestellung gebracht hatte, bemerkte sie: " Diese Frau ist nur zu uns so unfreundlich."

Anthony nahm den Zucker von der Mitte des Tisches und antwortete etwas beschämt: " Das könnte an mir liegen."

Ruby wartete bis Anthony den Zucker nicht mehr brauchte und schob ihn zu sich. "Was hast du getan?"

Er nahm einen Schluck seines Kaffees und meinte: " Als ich vor einiger Zeit dort war, ist Oli aufgefallen, dass sie zu uns sehr freundlich war, aber zu den anderen wirkte sie etwas kühl. Vor allem zu den weiblichen Gästen. Kurz darauf fragte sie mich nach einem Date und ich sagte ihr, dass mir ihr Charakter nicht gefällt und deshalb die Verabredung ausschlagen muss."

Er merkte wie Ruby ihn skeptisch ansah. "Natürlich war ich nicht ganz so freundlich."

Ruby trank einen Schluck ihrer Schokolade und meinte dann grinsend: "Aha."

"Also bist du ein Frauenheld?"

"Waaas? Neein.", entgegnete er lachend. Er erklärte ihr, dass er sehr oft für Schwul gehalten wird und er auch so Oliver kennengelernt hatte, aber auch dass er für so manche Frau sehr anziehend erschien.

"Hast du viele verabredungen?", fragte sie leise. Fast verletzt.

"Nein. Ich denke nicht. Zumindest nicht diese Art von Verabredungen."

"Welche Art hast du denn?"

Na toll. Jetzt konnte er ihr seine Schlechte Seite unter die Nase reiben.

"Nunja. Da ich sehr wählerisch bin, was Partner angeht, treffe ich mich meistens bei den Frauen zuhause. Wir trinken etwas und sehen uns einen Film an. Und noch bevor der Film zuende ist, landen wir im Schlafzimmer und..."

Ruby klappte die Kinnlade herunter. "Sowas tust du?"

Anthony beugte sich leicht zu ihr über den Tisch und fragte etwas leiser: "Was genau meinst du mit Sowas? Sex?"

Ruby beugte sich ebenfalls über den Tisch und meinte streng:"Sex mit wahllosen Frauen! Ich dachte nur Ariana wäre da so... hemmungslos."

Daraufhin streichelte er ihr sanft über den Kopf und entgegnete: "Ich bin nicht stolz darauf. Aber gelegentlich muss das sein."

Sie nickte. "Verstehe."

Aber natürlich verstand sie nicht.

Sie pickte an ihrem Kuchen herum und fragte schließlich: "Haben Ariana und du schon..?"

Bei ihrer Frage verschluckte er sich sofort und nach einem Hustenanfall antwortete er entschieden mit einem Nein.

Daraufhin schwiegen sie und tranken ihre Getränke aus. Der Kuchen schien Ruby zu schmecken denn nach dem ersten Stück bestellte sie sich noch einen zweiten.

Er beobachtete sie dabei wie sie Ihr Tortenstück verspeißte und nach diesem Gespräch eben, merkte er, dass ihm etwas wärmer wurde.

Er entschuldigte sich kurz und ging in die Toilette. Nur ein paar Spritzer kaltes Wasser sollten ihm genügen, um wieder runterzukommen. Sie sollte ihn ja nicht für ein Perverses Schwein halten.

Er wusch sich kurz das Gesicht aus und ging zurück. Als er sich wieder zu ihr saß lächelte sie ihn an und sein Herz schmerzte.

"Wollen wir dann langsam gehen?", fragte er sie etwas traurig lächelnd.

"Wohin denn?", fragte sie neugierig.

"In den Zoo."

Nachdem er die Rechnung bezahlt hatte, reichte ihr die Hand und sie verließen das Café.

Der Zoo war etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt, aber er wollte die Zeit für ein Gespräch nutzen.

"Wie lange wohnen Ariana und du schon hier?", fragte er. Sie sah ihn an und überlegte kurz.

"Das müssten jetzt um die 30 Jahre sein."

30 Jahre? .. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. Er dachte an 2-5 Jahre.

"Und wie lange bleibt ihr normalerweise an einem Ort?"

"Für gewöhnlich nicht länger als 50 Jahre. Ich denke mal dass Ariana schon an einen Umzug denkt."

"Wie kommst du darauf?".

"Sie mag dich nicht." Das dachte er sich schon fast.

"Sie meinte kurz bevor sie weg ging, dass es Zeit für eine Veränderung wäre. Und das sagt sie immer, bevor wir umziehen."

Sie war wirklich scharfsinnig. Anthony hätte nicht gedacht, dass Ruby auf solche kleinigkeiten achtete.

"Jetzt bin ich dran.", stellte Ruby bestimmend fest.

"Womit denn?"

Sie sah ihn etwas neckisch an. "Na, mit Fragen stellen."

Ach, das meinte sie also. Er lachte auf "Alles klar."

"Wieso willst du Designer werden?"

Er musste kurz überlegen und antworetete dann "Ich will eigentlich kein Designer werden. Man erwartet es nur von mir. Meine Eltern sind in der Modescene sehr bekannt und da wäre es eine Schande, wenn der Sohnemann kein Desinger werden würde."

Sie sah ihn traurig an. "Verstehe"

Die beiden kamen an einer Eisdiele vorbei und Anthony kaufte ihnen Eis. Anthony aß zwei Kugeln Melone und Ruby versuchte sich an Zitrone.

"Wie schmeckt es dir?", fragte Anthony sie.

"Es schmeckt überraschend lecker... Besser als Kaffee", sagte sie lachend.

Anthony stimmte in ihr lachen ein.

Gerade wollte er die nächste Frage stellen, als Ruby ihm die Zunge zeigte und frech meinte: "Das zählte als Frage, also bin ich dran."

Perplex blieb Anthony stehen. Heute zeigte sie also ihr wahres Ich.

"Wann hattest du das letzte mal Sex?"

"Was?" Anthony hatte nicht damit gerechnet, dass sie solche Fragen stellen würde.

Sie drehte sich in seine Richtung und fragte nochmal.

"Vor einem halben Jahr. Aber wieso interessiert dich das?"

"Willst du das wirklich wissen? Das zählt dann wieder als deine Frage."

Ja, das wollte er wirklich wissen. Wieso interessierte sie, sein sexualleben so sehr?

"Ja das ist meine Frage."

"Ich weiß nicht wieso es mich interessiert. Ich denke es liegt daran, dass du der erste Mensch außer Ariana bist, mit dem ich über so etwas reden kann."

Ihre Antwort war ernüchternd. Tief im inneren hatte er sich Hoffnungen auf mehr gemacht.

"Meine nächste Frage stell ich mir schon seit gestern...."

Sie sah ihn etwas ernst an, aber man merkte dass sie ein lächeln verbarg.

"Wieso schläfst du nackt? bzw schläfst du nur nackt wenn du auf dem Sofa schläfst oder immer?"

Scheiße. Sie hatte es bemerkt?

Wie?

Innerlich drehte Anthony gerade durch. Wie zum Teufel ist ihr das aufgefallen?

"Du hast es gemerkt?... Wie?" Anthony schämte sich gerade in Grund und Boden.

"Ich kenne den Unterschied wenn Stoff an Stoff reibt, oder Stoff an Haut."

Ruby lachte sehr verführerisch auf. "Deine Klamotten lagen auch auf dem Boden und vllt hab ich deinen nackten Po ins Schlafzimmer verschwinden sehen, als ich aus der Küche kam."

Anthony konnte ihr gerade nicht ins Gesicht sehen. Er starrte auf den Boden und hoffte, dass dieses Thema gleich abgeharkt wäre.

"Anthony ich warte noch auf deine Antwort."

Ach fuck, das hatte er jetzt vergessen.

"Ähm... eig schlaf ich immer nackt. Ich hab gestern total verpennt, dass du bei mir im Schlafzimmer liegst und automatisch alles ausgezogen."

Dieser Tag könnte für ihn auch die Hölle werden....
 

Der restliche Weg zum Zoo kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Gott sei dank war sie so lieb und hat das Thema nicht weiter angesprochen. Nur leider kam er selbst nicht dazu, die Fragen zu stellen die ihn interessierten.

Als er die Eintrittskarten bezahlte, schaute Ruby ihn etwas traurig an. Er nahm ihre Hand und fragte sie, was los sei.

"Ariana hat mir Geld hier gelassen. Ich kann für mich selbst bezahlen. Ich fühle mich schlecht, weil du alles alleine bezahlst."

Er drückte ihre Hand und sah sie lächelnd an "Bei einem Date zahlt nunmal der Mann."

Nach einem kurzem Moment fügte er noch "ein anständiger Mann" dazu. Und außerdem wahren seine Eltern stinkreich.

Langsam nickte sie und lächelte ebenfalls.

Eine Weile gingen sie schweigend die Gehege ab. An ihren "Awwww's" und "Mooooi" merkte er, wenn ihr etwas gefiehl. Immer wieder ertappte er sich dabei, dass er sie mehr beobachtete als die Tiere.

Er genoss den Tag sehr. Vielleicht etwas zu sehr, denn gelegentlich schmerzte seine Brust.

Morgen würde er vermutlich schon bereuen zu dieser Verabredung "Ja" gesagt zu haben. Bei diesem Gedanken drückte er ihre Hand etwas und sie sah verirrt zu ihm.

"Was ist denn los?", fragte sie leicht besorgt.

Er beugte sich ein kleines bisschen zu ihr herunter, sah ihr in die Augen und führte dabei ihre Hand an seine Lippen. Nach einem sanften und sehr kurzen Handkuss, der ihm eine Gänsehaut bereitete, entgegnete er: "Ich denke ich bin mit fragen stellen dran."

Sie erwiederte seinen Blick und schluckte leicht, bevor sie ihm mit einem vagen nicken zustimmte.

Nun lächelte er sie an und führte sie durch eine Tür, in der die Aquarien waren.

Es war sehr dunkel, da das einzige Licht in dem Gebäude aus den Beleuchtungen aus den Aquarien kam.

Sofort stürmte Ruby auf das Becken zu und drückte beide Hände an die Glasscheibe. Ihr faszinierter Gesichtsausdruck wirkte durch das grüne Licht, noch atemberaubender als es so schon war. Mit langsamen Schritten ging er zu ihr und sah sich die kleinen Fische an.

Während er beobachtete wie die farbenfrohen Diskusfische ihre Runden drehten, fragte er leise: " War dir egal mit wem du dein Rendevouz hast, oder war dir wichtig welche Person den Tag mit dir verbringt?"

Er bemerkte, dass sie ihre Hände von der Glasscheibe sinken ließ und ihn kurz ansah. Doch er wandte den Blick nicht von den Fischen ab und als sie nach einer Weile ihr Gesicht wieder nach vorne drehte, antwortete sie mit leiser, trauriger Stimme: "Nein. Mir war nicht egal, mit wem ich dieses Date habe. Ich kann nicht erklären wieso, aber mir war wichtig, dass du derjenige bist, mit dem ich diese Erfahrung mache."

Ohne weiter auf ihre Antwort einzugehen gingen sie weiter zum nächsten Aquarium, in dem einige Seepferdchen zu sehen waren. Erst dort sah sie ihn wieder an und lächelte ihn an "Süß, nicht wahr?"

Sein Blick wanderte auf ihren Finger, der auf die Seepferdchen zeigte, doch das einzige was er wahrnahm war ihr Gesicht das sich im Glas spiegelte.

"Ja...."



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