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Trick in the forest

von

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Die Elite Schule

Guten Tag, diese Geschichte ist für den Wettbewerb: "Schule des Lebens" und meine beiden Wörter sind: "Wald" und "Falle". Ich hoffe sie gefällt euch ^^

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Die Seika Schule ist eine der edelsten Privatschulen in ganz Japan. Auf diese geht nur die Elite. Feine junge Frauen und Männer. Der Stoff ist aus edelster Seide. Die Schüleruniform wieder von jeder Person sauber und beharrlich getragen. Das Oberteil ist eine dunkel rote Bluse verziert mit einem schwarzen Kragen. Das Schullogo wurde sauber auf die linke Brustseite gestickt. Dazu eine schwarze Hose und ebenso schwarze Lackschuhe. Alles scheint in dieser Schule perfekt zu sein. Sowohl das Gebäude, als auch die Schüler. Die jungen Frauen benehmen sich immer feminin und wissen sich zu verhalten. Unter den Männern gibt es keine Draufgänger. Alle scheinen gut miteinander auszukommen. Die Schule umgibt eine Aura des Friedens und des Wohlstandes. Außerdem ist die Beitragsgebühr der Schule ziemlich hoch. Viel höher, als meine Familie es sich leisten könnte.

Jeden Tag schaue ich sehnsüchtig aus dem Fenster und beobachte die jungen Menschen bei ihren Marsch in die Schule. Der Unterricht bei der Seika Schule fängt erst um zehn Uhr an. Zu dieser Zeit sitze ich schon zwei Stunden in der Schule. Aber so kann ich wenigstens in der Pause die Personen dabei beobachten, wie sie in ihr Gebäude gehen.

Alle mit einem gerade Rücken, den Kopf in die Höhe gehalten, nicht gebeugt, ein aufrechter Gang. Ich Beneide die Personen ein bisschen. Muss schön sein dort zur Schule zu gehen.

„Hey, schaut euch die an!“, höre ich zwei meiner Klassenkammeraden rufen.

Drei Jungs ihre Namen sind: Usui, Riku und Kaito drücken sich regelrecht an die Scheibe unseres Schulgebäude. Zwei Schulen wurden gegenüber gebaut. Bestimmt, damit die einen Schüler vor Neid auf die anderen nieder sehen können.

„Was für Mörder Titten die hat“, ruft Usui lachend und wieder drücken sich alle drei gegen die Scheibe.

„Warte schaue dir die da an“, Riku deutet mit dem Finger auf eine andere und zu dritt schieben sie sich ein bisschen weiter in die Richtung, um besser sehen zu können.

Seufzend drückt Kaito sich von der Scheibe weg. „Die Seika Schule hat es gut. Die ganzen Frauen da haben so schöne Melonen. Überlegt euch doch nur wie schön es wäre diese zu kneten.“ Verträumt schauen die drei Jungs in den Himmel. „Wir haben dagegen nur die ganzen Flachbrüste“, bedauert Kaito schaudernd.

Missmutig schauen sich einige Mädchen zu den dreien um, doch sagen sie nicht weiter was. Das kennen sie auch schon. Schließlich gehen wir seit ein paar Jahren in die gleiche Klasse.

„Sag mal, Haro. Wer meinst du hat die geilsten Titten?“, fragt mich Riku und schaut mich mit großen Augen an. Auch die anderen beiden richten ihre Aufmerksamkeit auf mich.

Ich weiche einen Schritt zurück und probiere den Augenkontakt zu vermeiden. Bedauerlicherweise muss ich diese drei Personen zu meinen Freunden zählen. Wenn man mal von ihrer Sucht nach großen Brüsten absieht sind die drei auch vollkommen in Ordnung. Ich kann mich immer auf sie verlassen. Sie sind immer für mich da, wenn ich sie brauche. Da kann ich sie auch ihrer Sucht beibehalten lassen. Aber sie sollten mir auch meine Meinung lassen, denn meine Antwort kennen sie schon. „Ihr wisst doch das ich mich dafür nicht Interessiere“, weiche ich die drei aus.

Traurig schauen die drei mich an. „Du kannst uns doch nicht sagen, dass du immer noch nicht begriffen hast wie wunderschön Brüste sind?“, fragt Kaito fassungslos. Wieder bekommen die beiden einen verliebten Ausdruck. Wahrscheinlich denken sie gerade an große Brüste.

Ich zucke mit den Schultern. „Mich interessieren die halt nicht.“

„Stimmt, das einzige was unseren Freund Haro Interessiert ist.“ Grinsend geht Usui zu mir, legt eine Hand auf meine Schulter und dreht mich zu dem Fenster um, damit ich auf die Schüler der gegenüberliegenden Schule schaue. „Dieser junge Mann.“ Er deutet nach unten auf eine Person.

Er trägt zusätzlich zu der Uniform einen roten Schal. Den hat er jeden Tag an. Seine braunen Haare sind sorgfältig gekämmt. Er hat sich in ein Buch vertieft. Ich frage mich was er wohl liest. Röte schießt mir in die Wangen und sofort höre ich einen freudigen Aufschrei von der Seite.

„Also habe ich Recht? Das einzige, was dich Interessiert ist der Schwanz von diesen Schüler dort unten?“

Angewidert weiche zurück. Solche Wörter würde ich nicht in den Mund nehmen. „Das ist nicht wahr. Ich möchte ihn kennen lernen. Mag sein, dass ich mich mehr für ihn Interessiere als für Frauen. Wo ist das Problem?“

Wieder grinst Usui breit. Nervös schauen Riku und Kaito ihn an. „Das kann nicht dein ernst sein. Lass das“, meint Riku sofort.

Ich bin verwirrt. Die beiden scheinen nur anhand seinen Grinsen seine Gedanken lesen zu können. Für mich sieht er genauso aus, wie immer.

Doch der Angesprochene scheint an nichts anderes denken zu können. Er winkt ab. „Lasst uns ein bisschen Spaß haben. Sag Haro, möchtest du Deisuke kennenlernen?“

Verwirrt schaue ich ihn an. „Woher kennst du seinen Namen?“ Das habe ich nicht rausgefunden, obwohl ich ihn schon länger beobachte.

Wieder winkt Usui grinsend ab. „Wenn du rausgehen würdest wüsstest du ein bisschen mehr von deinen Mitmenschen.“

„Du hast ihn also hinter her spioniert?“, möchte ich wissen.

Er schüttelt den Kopf. Seine Gesichtszüge entgleiten ihn. Seine blauen Augen fühlen sich mit Tränen. „Sei doch nicht so gemein zu mir. Das würde ich nie tun“, sagt diese theatralisch.

Ich seufze leicht. „Was dann?“

„Ich war lediglich jede Pause vor deren Tor und habe dort meine Mahlzeit zu mir genommen.“

„Dann hast du sie halt belauscht.“

Wieder entgleiten ihn seine Gesichtszüge und er schaut mich unglaubwürdig an. Doch sagt er nichts mehr dagegen. „Ist doch egal, wie man es nennen soll. Jedenfalls möchtest du ihn kennenlernen?“

Einen Moment muss ich überlegen. Es wäre mal eine Möglichkeit. Von selbst werde ich ihn bestimmt nicht ansprechen. Dann würde ich ihn nicht mehr von außen anschwärmen. Mein Blick fällt auf das Schulgebäude. Mein Schwarm ist schon darin verschwunden.

„Haro tu das nicht. Das ist eine ganz schlechte Idee“, probieren mich Riku und Kaito davon abzuhalten. Doch zu spät. Ich habe meinen Entschluss schon gefasst. Mit einem leichten Lächeln drehe ich mich zu Usui um. „Was muss ich tun?“

Augenblicklich wird sein grinsen breiter. Ein Funken Freude blitzt in seinen Augen auf. „Wunderbar. Das wird bestimmt lustig.“

Während er mir seinen Plan verrät beobachten uns Riku und Kaito vorsichtig.

Der Plan

Eine dunkle Nacht hat sich über die Erde gelegt. Die Gegend wird lediglich durch den Vollmond und den Straßenlaternen beleuchtet. Jedenfalls an den Straßen an den auch welche vorhanden sind.

Ich stehe direkt an einer und warte ungeduldig. Immer wieder schaue ich auf mein Handy. Mein Gesicht wird nur durch das Display beleuchtet. Ansonsten trage ich nur schwarze Kleidung.

Usui ist spät. Er und meine anderen beiden Freunde wollten Deisuke abholen und dann treffen wir uns alle am Wald. Ich stehe direkt davor und warte schon seit zehn Minuten auf die vier.

Ein eiskalter Wind weht durch die Gegend und lässt mich frösteln. Ich ziehe meine Jacke näher um meinen Körper, um mich zu wärmen. Obwohl mir ein menschlicher Körper lieber wäre. Am liebsten der von Deisuke. Wieder fange ich an zu schwärmen, wenn ich an ihn denke. Vor meinem inneren Auge sehe ich sein makelloses Gesicht. Seine braunen Haare, welche ihn gepflegt vor die Augen fallen. Sein schmaler Körper, den ich unbedingt beschützen möchte, obwohl ich glaube dass er auch gut auf sich selber aufpassen kann. Ich stelle mir vor wie ich in seinen Armen gehalten werde, angekuschelt an seiner Brust. Augenblicklich versinke ich in diesen Gedanken und mir wird wärmer. Ich bekomme nichts mehr von meiner Umgebung mit. Wahrscheinlich würde ich es nicht mal merken, wenn mich ein Auto anfährt. So bekomme ich auch erst sehr spät mit, als ein Hupen ertönt. Es reißt mich aus meinen Gedanken. Meine Vorstellung zerspringt, wie eine Seifenblase.

„Haro, da bist du ja. Musstest du lange warten?“, Usui bleibt in seinem dunkel blauen VW direkt neben mir zum Stehen und grinst mich mit einem breiten Grinsen an.

Ich habe das Gefühl, dass er genau weiß was ich vorhin gedacht habe. Dieser Gedanke schießt mir die Röte ins Gesicht und ich schaue beschämt zur Seite. Auch wenn es bescheuert ist. Er war bis vorhin gar nicht hier und konnte meinen Gesichtsausdruck gar nicht sehen. Vielleicht irre ich mich auch. „Nein, alles gut“, sage ich bestimmt.

„Na dann steige ein.“ Usui deutet mit den Daumen nach hinten, da auf dem Beifahrersitz Kaito sitzt.

Ich nicke und tue, wie er von mir möchte. Als ich die Tür öffne bleibe ich einen Moment, wie erstarrt. Deisuke sitzt in der Mitte. Seine Augen sind starr auf die Straße geradeaus gerichtet. Er schaut mich nicht an. Es versetzt mir einen Schmerz in der Brust, doch gleichzeitig bin ich zu nervös, als das ich mich direkt neben ihn setzen könnte. Ich schlucke schwer.

„Bist du da fest gewachsen?“, fragt Usui amüsiert. Er macht sich über meine Nervosität lustig. Wieder röten sich meine Augen und ich zwinge mich ins Auto zu steigen, da sonst noch mehr Kälte in den Wagen gelangt und ich sonst noch zum Gespött der Gruppe werde.

Die Tür wird geschlossen und mit quietschenden Reifen fährt Usui über den Asphalt. Wahrscheinlich sucht er noch einen geeigneten Parkplatz.

„Hast du nicht gesagt, dass wir uns in einem Horrorfilm begeben?“

„Das ist korrekt“, antwortet Usui lachend.

Die anderen beiden sagen ebenfalls kein Wort. Die Stimmung ist bedrückt. Trotzdem verliert Usui sein Lachen nicht. Entweder nicht er es nicht wahr, dass die anderen beiden schlecht gelaunt sind oder er ignoriert es. Auch Deisuke scheint nicht begeistert zu sein. Er lässt sich in den Sitz fallen, nimmt eine abwehrende Haltung ein und starrt aus dem Fenster geradeaus. Ich traue mich einen kurzen Blick auf ihn zu erhaschen und sofort färben sich meine Wangen wieder rot. Mit ihm zu reden wird eine Mission der Unmöglichkeit.
 

Die restliche Autofahrt zu einem Parkplatz dauert, für mich unendlich lange. Ich bin mir unschlüssig, ob ich diese als schön bezeichnen sollte oder lieber nicht. Die ganze Zeit hat mein Herz so laut geschlagen, dass ich Angst hatte jemand könnte es hören. Ein schönes Gefühl neben Deisuke zu sitzen und gleichzeitig war ich so nervös, wodurch ich seine Nähe nicht genießen konnte. Ich muss mich zusammen reißen. Auch wenn er umwerfend gut aussieht, so ist er doch nur ein Mensch und mit Menschen kann man normal reden.

Als der Wagen auf einem Parkplatz zum Stehen kommt springen die anderen, bis auf Usui und Deisuke relativ schnell aus den Wagen und ziehen scharf die frische Luft auf. Deisuke bleibt neben mir sitzen, während Usui sich auch langsam aus dem Auto bewegt. „Möchtest du dich nicht bewegen“, fragt mein Sitznachbar noch immer hat er dem Blick starr nach geradeaus gerichtet. Seine Stimme ist kühl und unbeeindruckt. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken.

Ich werfe ihm einen verwunderten Blick zu. Ist Deisuke immer so schlecht gelaunt? Er kann doch aufstehen. Warum macht er sich um mich Sorgen? Am liebsten würde ich ihm antworten: „Nein, ich möchte dich noch ein bisschen länger begutachten“, doch glaube ich das diese Antwort noch komischer kommt als mein momentanes Verhalten. Also wende ich meinen Blick von ihm ab und nicke einfach. „Okay“, hauche ich mit krächzender Stimme und steige ebenfalls aus den Wagen. Ich halte Deisuke die Tür auf, welcher auch aus meiner Seite aussteigt.

Meine Wangen röten sich leicht, als er an mir vorbei geht, ebenfalls zum Kofferraum, wo die anderen drei stehen. Warum ist Deisuke auf derselben Seite mit mir ausgestiegen? Er hätte auch die andere nehmen können. Findet er mich doch nicht unsympathisch?

„Haro alles in Ordnung bei dir?“, Usuis Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Die Kofferraumtür wird mit einem Knall geschlossen und er grinst mich breit an.

Es dauert eine Sekunde ehe ich realisiere, dass er mit mir geredet hat und so schlage auch ich die Tür zu. „Ja, alles gut“, sage ich mit einem leichten Lächeln.

„Na dann stehe nicht so blöd rum und komm mit“, grinsend kommt Usui auf mich zu und drückt mir eine Taschenlampe in die Hand. Er kommt meinem Gesicht ganz nahe. „Und reiße dich zusammen“, flüstert er mir bedrohlich zu so dass nur ich dies höre. Dann dreht er sich wieder um. „Dann wollen wir also.“ Seine Stimme klingt wieder so lustig und erfreut wie er es meistens ist.

Als vierer Gruppe begeben die sich in den Wald. Ich bleibe noch einen kurzen Moment wie erstarrt stehen und starre ihnen hinterher. Was ist nur los mit Usui? Er kommt mir so verändert vor. Ich kann nur nicht sagen in wie Fern. Nur das es mir nicht gefällt. Ein ungutes Gefühl kommt in mir hoch. Wahrscheinlich werde ich es noch bereuen seine Hilfe angenommen zu haben. Doch folge ich den Vieren. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Usui, Kaito und Riku haben sich extra für mich Mühe gegeben diese soll nicht umsonst gewesen sein, indem ich den Schwanz einziehe. Also ziehe ich dies jetzt durch.

Tief im Wald

"Was machen wir überhaupt hier? In wie fern sollen wir uns in einem Horrorfilm begeben?", fragt Deisuke schlecht gelaunt, als wir schon tief in den Wald vorgedrungen sind.

"Was wir hier machen?", fragt Usui mit einer tiefen Stimme, welcher Schauerlich klingeln soll. Er beugt sich vor, um einen Buckel zu machen ähnlich wie Quasimodo und dreht sich langsam zu Deisuke um. "Wir werden einen Horrorfilm live miterleben." Mit einem gruseligen Geräusch richtet er sich vor Deisuke auf, welcher über diese lächerliche, übertriebene Vorführung keinen Muskel verzieht. "Ach ja", meint er nur unbeeindruckt.

Ich muss leicht lächeln, weil ich seine Reaktion verstehen kann.

"Ein paar mehr Informationen wären nicht schlecht", fordert der Elite Schüler.

Grummelnd wendet Usui ihm den Rücken zu. "Er versteht keinen Spaß", murmelt der Blonde. "Also gut. Es gibt eine Legende über diesen Wald. Angeblich haben hier eine Vielzahl an Menschen Selbstmord begangen. Ihre Seelen können keinen Frieden finden und locken verirrte Wanderer in den Tod. Diese Seelen möchten dass die Menschen das gleiche Schicksal erleiden wie sie." Dahinter macht er nur ein Geräusch, wie ein Geist um es noch gruseliger klingen zu lassen, doch Deisuke ist immer noch unbeeindruckt. "Ah ja. Wann kann ich nach Hause? Das ist Zeit Verschwendung."

"Pah", macht Usui beleidigt. "Du wirst schon sehen. Du wolltest einen Horrorfilm betreten und nun hast du die perfekte Möglichkeit dazu." Er dreht meinem Schwarm den Rücken zu und widmet sich wieder den Weg tiefer in den Wald zu.

Also eine Legende? Ich kann dem nicht glauben. Meistens ist daran doch nichts wahres. Es wird einfach von verängstigten Touristen weiter gegeben. Wahrscheinlich haben die irgendwas im Wald gehört, das weiter erzählt und die Person kennt eine Legende über diese Stadt. So schnell kann sich ein Märchen verbreiten. Nichtsdestotrotz ist das einzige, was ich mit Sicherheit behaupten kann, dass in diesem Wald eine gruselige, bedrückende Stimmung herrscht. Die kahlen Bäume heben ihre dünnen Äste, wie Arme die nach uns greifen wollen. In einigen kann man denken das ein Gesicht reingeschnitzt ist und diese uns die ganze Zeit beobachten. Dazu kommt noch das Gefühl die ganze Zeit verfolgt zu werden. Doch wenn ich mich umdrehe steht dort niemand oder es ist zu dunkel um jemanden zu sehen. Ja, es ist gruselig. Mein Herz schlägt schneller und ich fühle, wie meine Stirn langsam feucht wird. Ich probiere mir immer wieder zu sagen, dass eh alles nur Einbildung ist. Da wird nichts sein. Es wird auch nichts auf mich lauern. Schließlich ist es nur ein Wald und zu viert sind wir sicher.

"Was ist? Hast du Schiss?", erklingt plötzlich Deisukes genervte Stimme.

Ich hebe meinen Blick, um sein Gesicht zu sehen doch er hat dieses von mir abgewandt und starrt einfach geradeaus. Hat er sich vorhin kurz zu mir umgedreht oder einfach aus dem Bauch heraus das gefragt?

"Nein ... Alles gut ... Ich meine ... Etwas gespenstisch ist es schon hier."

Er nickt einfach nur und geht gar nicht mehr auf mich ein. Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich nicht noch etwas dazu sagen soll. Schließlich entscheide ich mich dafür. "Es ist einfach so dunkel. Uns könnte wer weiß was erwarten. Im nächsten Moment springt vielleicht ein Mörder hinter einen Baum her", erkläre ich ihn.

Doch Deisuke gibt nur ein genervtes Brummen zu verstehen. "Habe es ja kapiert", ist seine Antwort.

Okay, scheinbar war das ein bisschen zu viel des Gesprächs. Deisuke scheint nicht der freundlichste Zeitgenosse zu sein. Dafür sieht er unglaublich gut aus. Ich könnte ihn stundenlang begutachten und muss mich zusammen reißen, um ihn nicht jetzt die ganze Zeit anzustarren.

"Moment Mal." Plötzlich bleibt Usui direkt vor uns stehen. Er streckt seine Arme aus, als wolle er uns daran hindern weiter zu gehen. Etwas verwirrt bleiben wir hinter ihn stehen. Deisuke scheint immer noch unbeeindruckt zu sein. Kaito sieht so aus, als würde er sich vor Angst gleich in die Hose machen und Riku lässt seine Reaktion nicht lesen. Ich probiere einen Blick über Usuis Schulter zu erhaschen, um zu wissen ob es einen bestimmten Grund gibt das wir anhalten. Doch kann ich in der Dunkelheit nichts als Bäume erkennen.

"Ich glaube ich habe da hinten was gesehen. Deisuke, Haro seid bitte so lieb und schaut Mal nach." Er wirft uns ein Zucker süßes Lächeln zu, welches er immer aufsetzt wenn er etwas haben möchte.

Entgeistert schaue ich ihn an. Ich will gerade protestieren, als Deisuke schon vorgeht. Grummelnd folge ich ihn. Wir werden hier als Kanonenfutter verwendet. Wenn er was gesehen haben soll soll er gefälligst selber nachschauen. Ich bin so in Gedanken versunken, um mich über ihn aufzuregen, das ich gar nicht bemerkt habe, dass Deisuke nicht mehr vor mir steht. "Deisuke?", frage ich verwirrt in die Dunkelheit.

"Hier un ...", kann ich hören, doch zu spät. Ich habe noch einen Schritt gemacht. Mein Fuß baumelt ins Leere und ehe ich verstehe, dass dort keine Erde mehr ist habe ich das Gleichgewicht verloren und bin in eine Grube gestürzt.

"ten", höre ich Deisuke das Wort leise zu Ende aussprechen.

Unsanft bin ich den Hügel runtergefallen. Mehr als Schürfwunden dürften aber nicht vorhanden sein. Dennoch streiche ich mir sanft über den schmerzenden Kopf. "Was ist passiert?", frage ich benebelt.

Doch bevor Deisuke mir antworten kann hören wir schon Gelächter. Verwundert heben wir beide unseren Blick.

Direkt über dem Loch erscheinen drei Personen. Usui schaut grinsend auf uns herab, während die anderen beiden ängstlicher sind. Kaito macht den Eindruck als wolle er am liebsten weglaufen. Da kann sich Riku besser beherrschen.

"Was ist hier los? Usui hole uns hier raus", fordere ich, doch das bringt ihn nur zum Lachen.

Ich bin verwirrt. So kenne ich meinen Freund gar nicht.

"Es gibt etwas was ich nicht gesagt habe. Um die Geister zu besänftigen muss ein Opfer gebracht werden. Damit sie uns wieder lebend raus lassen. Außerdem wolltest du doch ein bisschen Zeit mit deinem Geliebten Deisuke verbringen." Usui grinst breit, faltet die Hände und nimmt eine Haltung an wie ein verliebter Teenager. Meine Wangen röten sich, als ich zur Seite gucke. Das sollte Deisuke doch nicht wissen.

"Dann noch ein schönes Rest Leben", kichert Usui und entfernt sich von dem Loch. Kurz darauf folgen ihm auch Riku und Kaito nacheinander.

Wut kommt in mir hoch. Und so etwas nennt sich Freund? "Komm zurück du Arsch. Wieso tust du so etwas? Fehlt dir die Eier um mir dein Missgunst ins Gesicht zu sagen?!", schreie ich wütend, doch glaube ich nicht das es etwas bringt. Er wird bestimmt nicht zurückkommen.

Da habe ich mich wohl geirrt. Denn kurz darauf höre ich Schritte, welche rasant näher kommen. Dann erscheint Usuis Kopf wieder über dem Loch. "Wenn du es genau wissen willst", sagt er und überlegt theatralisch. "Ja ich kann dich nicht leiden. Welcher Idiot zieht einem Schwanz auch Brüste vor? Diese wunderschönen runden Melonen und wenn die Nippel richtig steif werden." Usui umarmt sich oben. Auch wenn ich in der Dunkelheit nichts sehen kann, so kenne ich seinen Gesichtsausdruck. Der Verträumte, nach Lust Schmatzen. "Das hat mich schon immer an dich angekotzt", plötzlich klingt seine Stimme eiskalt. "Hoffentlich verreckst du hier. Bis dann." Mit diesen Worten dreht er sich um und geht aus meinem Sichtfeld.

Vollkommen überfordert von der Situation, geschwächt und deprimiert lasse ich mich auf meinen Hintern fallen. Mein Körper fühlt sich weich an, als gehöre er nicht zu mir. Noch immer schallen Usuis Worte in meinem Kopf. Bin ich wirklich so schrecklich? Ich wusste dass wir Differenzen haben vor allem gegenüber der Anziehung eines Geschlechtes, doch dass er mich hasst hätte ich nicht mit gerechnet.

Zu Zweit im Dunkeln

Niedergeschlagen schaue ich auf den Boden. Wut brodelt in meinem Inneren, gleichzeitig fühle ich mich verraten, hintergangen und komplett alleine. Das Deisuke in der Nähe ist nehme ich nicht richtig wahr. Ich drücke meine Nägel in den Matsch, schabe darüber. Das der Dreck sich unter meinen Fingernägeln sammelt ist mir egal. Alles in meinem Inneren möchte hier raus kommen, um Usui in den Arsch zu treten. Wie kommt man nur auf so eine kranke Idee? Ich hasse ihn und weil ich ihn vertraut habe hasst ein Teil auch mich selber. Warum habe ich so etwas nicht eher gemerkt? War ich so sehr in meiner rosa roten Welt gefangen, dass ich nicht gemerkt habe, dass Männer die Frauen anhimmeln und Männer die andere Männer mögen nicht zusammen passen können? Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich doch alleine geblieben wäre, ohne Freunde und soziale Kontakte. Wenn ich Deisuke nur in der Ferne beobachtet hätte wäre dies nicht passiert und ich hätte ihn nicht in so eine Lage gebracht. Ich bin wirklich ein schlechter Mensch, der die Personen, die er mag in Gefahr bringt.

"Das ist jetzt wirklich ungünstig", reißt mich Deisukes Stimme aus meinen Gedanken und meinem Selbstmitleid. Ich werfe ihm einen Blick zu. Er schaut nach oben, als suche er eine Möglichkeit hier raus zu kommen. Bis jetzt hat er mich kaum angesehen. Bin ich so hässlich? Ich kann es gut verstehen, wenn er mich nicht leiden kann.

Traurig schaue ich wieder vor mir, begutachte den Dreck vor mir. Auch wenn es dunkel ist, so kann man grob die Umrisse erkennen. "Tut mir leid", murmle ich. Ich kann ihn beim Sprechen nicht in die Augen schauen.

"Was meinst du?"

Ich schlucke schwer. War klar dass er eine Frage stellt. Sage ich ihm jetzt die Wahrheit. Mein Herz schlägt schneller. Es fühlt sich an, als würde es gleich aus meinem Brustkorb zerspringen. Alles in mir möchte von hier abhauen, doch werde ich den Matsch nicht hoch kommen. Soll ich ihn anlügen oder die Wahrheit sagen? Ich schlucke schwer und entscheide mich schließlich für das zweite. Wenn ich ihn jetzt noch anlüge kann ich ihn nie wieder in die Augen schauen. Ich ziehe meine Beine näher an meinem Körper und lege den Kopf darauf. "Das alles ist nur passiert weil ich dich mag. Usui meinte er würde dich kennen und könnte uns einander bekannt machen." Meine Stimme ist leise. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich überhaupt gehört hat. Doch wenigstens habe ich es gesagt.

"Das stimmt. Usuis und meine Eltern sind schon lange befreundet. Unsere Väter haben Mal in der gleichen Firma gearbeitet, bis mein Vater befördert wurde. Irgendwie haben wir immer noch es geschafft flüchtig Kontakt zu halten", erzählt mir Deisuke. Ich bin ein bisschen darüber überrascht, dass er doch so viel reden kann. Ich hätte gedacht, dass eine ganz kurze Antwort kommt.

Es tut gut seine Stimme zu hören. Sie ist lieblich, wie der Gesang der Engel. Ich möchte ihn gerne dazu bringen noch weiter zu reden, doch weiß ich nicht was ich sagen soll. Ich habe Angst, dass ich noch mehr erzählen muss. Er soll mich nicht für einen Stalker oder ähnlich halten. Nur weil ich ihn gerne in der Schule beobachte hat es nichts damit zu tun. Ich habe einfach Angst dass er mich für etwas verurteilt, was nicht der Wahrheit entspricht.

„So wie es aussieht kommen wir hier nicht raus.“ Seufzend setzt sich Deisuke neben mir.

Augenblicklich schießt es mir die Röte ins Gesicht. Er ist so nahe. Wenn ich meine Hand ausstrecke kann ich ihn berühren. Was soll ich nur sagen?

„Wie haben du und Usui euch angefreundet?“, möchte Deisuke wissen.

Scheinbar kann er die Stille auch nicht leiden. Aber im Gegensatz zu mir fällt ihm ein Thema ein über das man sich unterhalten kann. Ich schaue zu der anderen Seite, wo er nicht sitzt. Die Röte liegt auf meinem Wangen. Er soll es nicht sehen. Schwer schlucke ich und zwinge mich dazu eine feste Stimme anzunehmen. „Wir gehen in die gleiche Klasse … irgendwie haben wir uns angefreundet.“ Dann fällt mir wieder was ein und ein trauriger Schleier legt sich über meine Augen. Ich winkle meine Beine noch ein bisschen mehr an. „Ich hatte gedacht dass wir Freunde sein könnten. Auch wenn er, Kaito und Riku Frauen attraktiv finden und ich nur Männer. Ich hätte gedacht dass dies kein Hindernis zwischen uns sein wird. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ich hätte nicht gedacht das Usui mich in seinem tiefsten Herzen hasst und das nur, weil ich nicht die gleichen Vorlieben teile.“ Eine Welle des Schweigens legt sich zwischen uns. Ich weiß nicht, ob Deisuke aus Respekt nichts mehr sagt oder weil er das erst Mal verarbeiten muss.

Dann fällt mir auf, was ich vorhin erzählt habe. „Tut mir Leid. Ich … ich wollte nicht … dich damit belasten … ich … meine“, stottere ich. Doch finde ich nicht die richtigen Worte. Was will ich überhaupt sagen? Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass er die Person ist, welche ich so gerne mag. Auch wenn es die Wahrheit ist.

Deisuke schaut mich mit neutralen Augen an, welche keine Reaktion lesen lassen. „Magst du mich?“, fragt er direkt und legt zwei Finger auf mein Kinn, um es zu fixieren, damit ich ihm in die Augen schauen muss.

Ich schlucke schwer. Etwas in mir möchte seinen Augen entkommen, doch der größere Teil bleibt in ihnen gefangen. Er hat eine wunderschöne blaue Farbe. Ich kann in ihnen versinken, wie in das Meer. Auch wenn es stock dunkel ist, so scheinen sie noch zu leuchten und mich in sich einzuladen. „Ich … du … das …“, stottere ich. Ich bekomme keinen richtigen Satz zustande. Meine Gedanken sind wirr. Was soll ich nur sagen? Wie kann man es am besten Ausdrücken? Schließlich fällt mir nichts ein. Ich presse meine Lippen aufeinander und nicke einfach nur. Jetzt wird er wahrscheinlich mich loslassen und sich von mir abwenden. Am schlimmsten wäre es für mich, wenn er mir sagt, dass er eine Freundin hat. Auch wenn ich ihn nie mit einem Mädchen gesehen habe, so könnte es sein das er mit einer zusammen ist die auf eine andere Schule geht oder in einer anderen Stadt wohnt.

Doch nichts in der Richtung passiert. Deisuke lächelt mich leicht an. Ich bin verwirrt. Dann drückt er sanft seine Hände gegen meine Schultern. Ich falle Rückwärts auf dem Matsch. Deisuke setzt sich auf meinem Oberkörper. Es liegt etwas in seinen Augen, etwas was ich nicht deuten kann, etwas Bestialisches. Doch habe ich keine Angst. Eine wohlige Wärme macht sich in mir breit. Ich gebe mich ihm ganz hin, kann keinen klaren Gedanken fassen. Es ist, als hätte er mich mit Magie unter seine Kontrolle gebracht, willenlos gemacht, wie ein Sklave.

Deisuke beugt sich über mich. „Dann lass uns noch ein bisschen Spaß haben. Du bist niedlich und wer weiß wie lange wir noch leben.“ Er kommt meinem Gesicht immer näher. Bis ich seinen Atem auf meine Lippen spüren kann. Seine Stimme ist gierig und verlangend.

Ein Gedanke bildet sich in meinem Hinterkopf, klein wie ein Funken in der Dunkelheit. Er ist flüchtig und kommt, wie er auch wieder geht. Was ist wenn er mich nur ausnutzt? Doch auch wenn es die Wahrheit sein soll in diesem Moment ist es mir egal. Ich bin ihm voll und ganz ergeben. Alles in meinem Körper sehnt sich nach ihm, nach seiner Nähe. Ich möchte wissen wie seine Lippen schmecken.

Hechelnd, wie ein Hund, nicke ich gierig. Verlangend nach ihn. Er kommt meinem Gesicht immer näher. Gleichzeitig fühle ich, wie seine Hand meine Seite streicht. Ein wunderschönes Gefühl. Ich fühle mich so warm bei ihm. Geliebt, wie ich es vorher noch nicht war.

Doch kurz bevor er seine Lippen auf meine legt hören wir eine bekannte Stimme: „Deisuke. Haro. Alles in Ordnung bei euch?“ Der Kegel einer Taschenlampe leuchtet in das Loch.

Das Licht wird direkt in meine Augen gehalten, wodurch ich sie zusammen kneife. Als es sich von mir entfernt und auf den matschigen Boden leuchtet kann ich eine bekannte Person über dem Loch entdecken. „Wa … was macht ihr da unten?“, fragt er verwirrt. Es muss ein komischer Anblick sein, dass Deisuke auf mir drauf sitzt.

„Kaito was machst du hier?“, stelle ich die Gegenfrage, ohne auf seine einzugehen. Warum ist er zurückgekommen?

Rettung?

„Oh genau“, ruft Kaito als müsste er sich erstmal selber wieder daran erinnern. „Ich wollte euch retten. Das was Usui gemacht hat empfinde ich als falsch. Wir müssen uns beeilen. Ich kann sie schon hören.“ Im letzten Satz wird Kaitos Stimme immer leiser, wodurch ich Schwierigkeiten habe ihn richtig zu verstehen. Nachdem er sich ausgesprochen hat verschwindet er wieder.

Ich bin verwirrt. Was kann er hören? Erst jetzt fällt mir auf was ich meine. Ich lausche, um den Klang richtig zu verstehen. Gemurmel weht durch die Bäumen. Es hört sich an, wie Stimme. Leise flüstern, als wollen sie einen anlocken. Ähnlich wie die Sirenen es mit Seefahrer tun. Ich kann nicht verstehen, was sie sagen. Aber die Stimmen hören sich lieblich an, süß wie Honig. Etwas in mir möchte diesen Ruf folgen. Ich habe das Gefühl, dass sie mich sehen möchten, dass wer auf mich wartet.

„Ich kann sie auch hören“, murmelt Deisuke, welcher immer noch auf mir sitzt und hebt seinen Kopf, als wolle er sich nach den Stimmen umsehen.

„Wir sollten hier wirklich weg.“ Der Gedanken, dass Deisuke bei mir ist gibt mir Kraft. Kaum habe ich wieder gemerkt, dass er hier ist fühlt sich der Drang zu der Stimme zu gelangen wie verschwunden an. Deisuke ist mir als einzige Person wichtig. Ihn möchte ich nicht verlieren. Deswegen müssen wir hier raus.

Nun bin ich froh, dass Kaito zurückgekommen ist.

„Sie hört sich schön an. Sie rufen nach mir“, murmelt Deisuke, als wäre er nicht hier sondern in einer anderen Welt. Deisuke ist nicht mehr bei mir. Diese Erkenntnis trifft mich, wie ein Schlagen. Augenblicklich probiere ich mich auf zu richten, doch sitzt er immer noch auf mir, wodurch ich nicht weit komme.

„Deisuke! Deisuke! Bleib bei mir. Das ist nicht echt. Die Stimme ist nicht hier. Nicht wirklich“, probiere ich auf ihn einzureden.

Es scheint zu funktionieren. Deisukes Blick wendet sich von dem Himmel ab und schaut mich an. Ich erschrecke mich, als ich in seine Augen blicke. Ich kann da nichts mehr drin sehen. Es ist, als würde er mir den Zutritt in das Meer verweigern. „Deisuke“, murmle ich traurig.

Er sagt nichts mehr. Sondern steht einfach von mir auf.

Ich richte mich auf. Mein Gegenüber hält mir nicht die Hand hin. Er schaut sich die Gegend an. Ein ungutes Gefühl kommt in mir hoch. Ich will gerade was sagen, wieder probieren ihn in die Gegenwart zu bringen, als ich Kaitos Schritte höre. „Hier fangt das“, ruft er und wirft uns einen Ast runter. Er selber hält die andere Seite. Der Ast kommt nicht ganz bis an den Boden, wodurch wir springen müssen um ihn zu erreichen. Als wäre es selbstverständlich springt Deisuke als Erster. Mein Herz schlägt schneller. Kaum hat er den Ast erwischt und schon zwei Schritte getan fällt mir ein, dass es keine gute Idee wäre ihn als Erster gehen zu lassen. „Kaito. Pass auf Deisuke auf. Er ist nicht er selbst“, rufe ich Kaito zu.

Dieser gibt angestrengte Geräusche von sich. Dürfte nicht so einfach sein eine Person hochzuheben. Irgendwann mal hat er es auch geschafft. Keuchend lässt er den Ast wieder runter. „Deisuke hilfst du mir?“, fragt er den Anderen.

Da springe ich schon an den Ast. Dieser kommt mir gleich etwas entgegen. Scheinbar hat Kaito nicht mit dem plötzlichen Gewicht gerechnet und leicht los gelassen. Ich kann froh sein, dass er noch ein kleines Stück greifen konnte. „Erschreck mich nicht so“, ruft er zu mir runter.

Ich würde mich ja bei ihm entschuldigen, aber meine ganze Kraft setze ich dazu ein, um so schnell wie möglich nach oben zu klettern. Ich habe ein schlechtes Gefühl. Hoffentlich wird es nicht wahr. Ich möchte mit Deisuke wieder nach Hause zurück, unversehrt.

Der Matsch zieht meine Schuhe ein, wie Treibsand. Er macht es mir schwer nach oben zu klettern. Es fühlt sich so an, als wolle der Matsch mich nicht gehen lassen, als würde mich irgendwas aufhalten wollen. Ich beiße mir auf die Zähne und nehme meine ganze Kraft zusammen. Ich muss nach oben gelangen, schnell. Irgendwas stimmt mit Deisuke nicht. Hoffentlich stellt er nichts Unüberlegtes an.

Keuchend und schnaubend komme ich oben an. Erschöpft lasse ich mich auf die Knie nieder. Doch bleibt mir nicht lange Zeit zum Ausruhen.

„Wir haben es geschafft“, keucht Kaito, welcher sich erschöpft auf seinen Hintern gelegt hat.

Doch so schnell würde ich mich nicht darüber freuen. Mein Blick schweift durch den Wald. Die Blätter sehen als, als wurden sie schwarz gefärbt, getarnt in der Dunkelheit. Die Bäume haben hässliche Fratzen, als wollen sie verirrte Wanderer ängstigen.

Doch soweit ich sehen kann sind nur Kaito und ich hier. Kein Deisuke, keine andere Person. Er scheint wie vom Erdboden verschluckt worden zu sein.

Immer Tiefer

Wut kommt in mir hoch. Mein Blick fällt auf Kaito, welcher immer noch in den nassen Match liegt und sich ausruht. „Ich habe doch gesagt, du sollst aufpassen!", schnauze ich ihn an. Meine Hände sind zu Fäusten geballten. Irgendwas in mir möchte zu schlagen, ihn dafür bestrafen das jetzt mein Schwarm weg ist, aber ich halte mich zurück. Es wäre nicht richtig. Schließlich ist es auch meine Schuld. Ich hätte zuerst gehen sollen. Dann wäre alles nicht passiert. Ich habe mitbekommen wir Abwesend Deisuke war und diesen Ruf folgen wollte. Jetzt Kaito die komplette Schuld zu geben wäre falsch.

Dieser scheint noch nicht ganz zu verstehen, was ich vorhin gesagt habe. „Wie?" Etwas verwirrt schaut er sich um. „Wo ist Deisuke hin?", fragt er überrascht.

Ich muss mir ein Stöhnen verkneifen. So viel Dummheit verdient bestraft. „Komm wir müssen ihn suchen!", weise ich an und will mich in Richtung Wald machen. Ich bin mir sicher, dass Deisuke tiefer drin ist. Schließlich hat er die Stimme gehört. Wenn hier wirklich noch etwas ist, dann wird es ihn tiefer rein locken.

„Da rein? Nein, wir müssen hier raus!" Kaito nimmt meinem Arm und möchte mich in die Richtung ziehen in der wir vorher gekommen sind. Doch reiße ich mich von ihm los. „Dann gehe doch. Ich suche nach Deisuke!", sage ich bestimmt und gehe in die andere Richtung.

„Haro sei doch vernünftig. Er ist bestimmt schon tot. Wahrscheinlich haben ihn schon die Geister erwischt", schlottert Kaito, welcher mir vorsichtig hinterher geht.

Wahrscheinlich hofft er, dass ich mich noch umdrehe und mit ihm gehe. Doch energisch schüttle ich den Kopf. „Ich werde nach ihn sehen und wenn ich dabei auch drauf gehe ist es mir egal. Es ist meine Schuld dass er hier ist und ich werde ihn da wieder raus holen." Dann bleibe ich stehen und schaue Kaito eindringlich an. „Ich bin dir Dankbar, dass du uns da raus geholt hast. Aber du musst nicht weiter mitkommen. Ab jetzt werde ich es alleine schaffen." Ich lächle ihn leicht an, ehe ich mich umdrehe und meinen Weg vorsetze.

Einen Moment hört man nur den Matsch unter meinen Füßen und meinem Atem in der Stille. Noch immer kann ich auch das Geflüster der Geister hören, welche in meinen Geist eindringen wollen und mich zu sich locken. Genau wie sie es mit Deisuke getan haben. Meine Gedanken schwirren nur um ihn, dass ich ihn daraus holen werde. Nichts wird mich aufhalten. Ich werde mit ihm heile wieder nach Hause kehren. Kurze Zeit später höre ich Kaito hinter mir sagen: „Ach verflixt!", dann sind Schritte zu hören und schließlich bleibt mein Klassenkamerad neben mir stehen. „Ich kann dich doch nicht alleine lassen."

Sanft lächle ich ihn an und lege ihm eine Hand auf die Schulter. „Danke du bist ein wahrer Freund."

Zu zweit machen wir uns auf den Weg, um Deisuke zu retten.
 

Ich weiß nicht, wie lange wir schon in dem Wald herum laufen. So langsam tuen mir die Beine weh und meine Atmung geht nur noch stoßweise. Kaito ergeht es ähnlich. Er lässt auch noch die Schultern hängen. „Können wir bitte endlich einen Ausgang suchen?“, fragt Kaito erschöpft.

Ich kann ihn gut verstehen. Auch ich würde am liebsten nach Hause gehen, weg aus diesem Wald. Aber der Gedanke, dass Deisuke ganz alleine hier gefangen ist, meinetwegen und vielleicht nicht wieder raus kommt treibt mich weiter voran. Energisch schüttle ich den Kopf. „Wir müssen weiter“, sage ich bestimmt. Mein Blick ist immer geradeaus gerichtet. Ich beobachte meine Umgebung so gut es geht. Vielleicht finde ich ihn bald.

Plötzlich tut sich eine Gestalt vor mir auf. Ich kneife die Augen zusammen, um ihn besser zu sehen. Die Umrisse passen auf unsere gesuchte Person. „Deisuke!“, rufe ich. „Dahinten ist er“, wende ich kurz an Kaito, ehe ich dann in seine Richtung laufe.

Ich kann meinen Freund noch meinen Namen rufen hören, doch nehme ich es nicht richtig wahr. Meine Gedanken kreisen nur um Deisuke. Mein Herz schlägt schneller vor Freude. Endlich haben wir ihn gefunden. Sobald ich bei ihm bin werde ich ihn nicht mehr gehen lassen. Ich werde mit ihm aus diesem Wald verschwinden, das Schwöre ich.

Meine Schritte werden immer schneller. Ich keuche immer mehr, doch ist es mir egal. Die Gestalt kommt immer näher. „Deisuke“, sage ich erleichtert und ein Lächeln erscheint auf meinem Lippen.

Plötzlich, von einem Moment auf dem anderen, ertönt ein Schrei durch den Wald. Alles zerreißend und durchgehend. Augenblicklich drücke ich meine Hände gegen meine Ohren. Doch scheint das Geräusch in meinem Kopf wieder zu halten. Es schmerzt. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich explodieren. Auch ich schreie vor Schmerz auf. Meine Beine fühlen sich schwach an. Ich habe das Gefühl bald einzuknicken, doch gleichzeitig laufen sie. Ich fühle kaum, wie der Wind mir ins Gesicht peitscht, wie die Ohrfeige von einem Mädchen. Der Schrei in meinem Kopf ist viel zu laut, als das ich irgendwas mitbekomme. Meine Beine tragen mich weiter fort, als wollen sie mich aus dieser Situation raus bringen. Immer wieder schreie ich, um den Schmerz zu überdecken. Tränen rollen mir aus den Augenwinkeln. Es tut weh. Es schmerzt, wie wenn jemand direkt neben mir eine Bombe zünden würde. Er ist schrill und laut. Es soll aufhören. Warum ist niemand hier, der mir helfen kann? Warum rettet mich niemand?

Meine Beine knicken ein. Ich spüre den feuchten Matsch unter meinen Knien, in den Stoff einziehen. Doch ist es mir egal. Es soll aufhören. Warum ist hier niemand? Und dann so schnell, wie das Geräusch gekommen ist, ist es auch verschwunden.

Ein taubes Gefühl bleibt in meinen Ohren zurück. Ich atme schwer, doch langsam entspannen sich meine Muskeln wieder. Tief atme ich ein und aus, um mich zu beruhigen. Es ist vorbei, ein Glück, endlich. Orientierungslos schaue ich nach oben. Wo haben mich meine Beine jetzt hingebracht?

Ich schaue erst nach links und dann nach rechts, da entdecke ich eine Gestalt. Mitten im Wald steht eine bekannte Person. „Deisuke!“, rufe ich und laufe auf ihn zu. Die Erschöpfung ist von einem Moment auf dem anderen verschwunden. Nun gilt wieder ihm zu helfen und hier heile raus zu kommen.

„Deisuke hörst du mich? Hey!“ Ich lege ihm eine Hand auf die Schulter und stelle mich direkt vor ihm, um in seine Augen zu sehen.

Diese sind leer. Ich kann das Meer nicht erkennen, keine einzige Welle. Es ist als habe er den Lebenswillen verloren. Traurigkeit macht sich in mir breit. „Deisuke! Wach auf!“, probiere ich zu ihm durch zu dringen, doch gibt er keine Reaktion. „Bitte bleib bei mir!“

Kaito steht plötzlich keuchend neben mir. „La … lauf … mir … nicht so … einfach … davon“, keucht dieser nach Luft schnappend. Dann fällt ihm Deisuke auf. „Was ist mit ihm?“

Ich schüttle den Kopf. Verzweiflung macht sich in mir breit. Was kann ich nur tun, um für ihn da zu sein? Er scheint nicht in dieser Welt zu sein. Bitte Deisuke wach doch auf!

„Ihr bekommt ihn nicht wach“, ertönt plötzlich eine gehässige Stimme hinter uns.

Verwirrt drehe ich mich um. Meine Augen weiten sich, als ich sehe was da passiert. Die Bäume scheinen sich abzusplittern. Aus dem Holz entsteht eine komplett neue Gestalt. Zuerst sieht sie noch etwas Hölzern aus, doch ziemlich schnell nimmt sie eine andere Farbe an. Eine Frau richtet sich vor uns auf. Obwohl sie gerade aus einem Baum entstanden ist steht die Person komplett gekleidet vor uns. Lange schwarze Haare fallen ihr von den Schulten. Eine Seite verdeckt ein Auge. Sie lächelt leicht. Ihre Lippen sind Blutrot, das kann ich selbst in der Dunkelheit erkennen. Ihre Augen leuchten grün. Die Kleidung ist ein kurzer schwarzer Falten Rock und das Oberteil, kann ich noch nicht mal richtig als „Oberteil“ bezeichnen. Es sind lediglich Stofffetzen, welche über ihre Schultern gehen und dann einzelne Streifen nach unten bis zu ihren Knien hängen, genau so viel um ihre Nippel zu verstecken. Der Stoff fällt sanft über ihre großen Brüste. Sie sind größer, als die von den Mädchen in unserer Klasse oder in der Seika Schule. Wahrscheinlich werden die beiden Melonen größer sein als Doppel D.

Da fallen mir Usuis Worte wieder ein: „Die Geister verlocken die Menschen, wie Sirenen die Seefahrer.“ Irgendwie passt es. Kaitos Kinnlade ist nach unten geklappt. Sabber läuft ihn aus dem Mund. Deisuke hat auch seinen starren Blick auf ihr gewidmet. Nur zu blöd, dass sie mich nicht kennt. Ich habe kein Interesse an so große Brüste.

Wieder bei Verstand

Angewidert wende ich meinen Blick von ihr ab. Deisuke ist wichtiger. Ich schüttle ihn und sage immer wieder seinen Namen. Er soll zurückkommen von wo auch immer er im Moment ist. Ich möchte ihn nicht verlieren.

"Sag Junge", höre ich eine liebliche Stimme neben mir. Sie hört sich sanft an, wie frischer Honig. Jemand legt lange schlanke Finger auf mein Kinn und dreht es zur Seite. Ich schaue direkt auf die Brüste der Frau, welche vorhin aus dem Baum gekommen ist. Sofort entferne ich mich einen Schritt von ihr und schaue auf Deisuke.

"Sag findest du mich nicht attraktiv?", fragt sie traurig. Als ich einen kurzen Blick auf ihr Gesicht werfe zieht sie einen Schmollmund. Sofort wende ich mich wieder Deisuke zu. "Nein. Vor allem nicht mit diesen riesen Brüsten." Sie Interessiert mich nicht. Immer wieder schüttle ich Deisukes Schultern.

"Haro, höre auf so einen Scheiß zu labern! Höre nicht auf ihn. Deine Brüste sind wunderschön", kommt es von Kaito.

Ich verdrehe die Augen. Er kennt meine Ansicht. Dass er es noch immer nicht akzeptieren kann.

"Dann sag, warum findest du sie nicht attraktiv?" Sie begutachtet ihre Brüste ungläubig. Mit zwei Fingern zwängt sie ihre Nippel ein und lässt diese hüpfen. Dann schaut sie mich schmollend unglaubwürdig an.

Von Kaito kann man ein Geräusch der Freude hören, welches Eindeutig nach mehr schreit.

Ich jedoch wende mich angewidert von ihr ab und mustere Deisuke. Während ich ihr Antworte überlege ich mir wie ich ihn aufwecken kann: "Brüste sind einfach gruselig. Vor allem wenn sie so groß und rund sind. Nippel sind wie Augen, nur das sie dich die ganze Zeit anstarren. Ich fühle mich immer beobachtet. Nein, das ist nicht schön." Ein eiskalter Schauer läuft mir über den Rücken, als ich mir vorstelle, wie ihre Nippel hinter den Stoff mich anstarren, als hätten sie ein Eigenleben.

"Haro labere doch nicht so einen Scheiß." Plötzlich steht Kaito zwischen der Frau und mir. "Sie müssen ihn entschuldigen. Er weiß die Vorzüge einer Frau nicht zu schätzen."

"Wie dem auch sei", seufzt die Frau. Sie wendet sich von uns ab und geht einige Schritte. "Aufwecken wirst du nicht können. Und entkommen werdet ihr auch nicht", lacht sie hämisch.

Aufwecken? Natürlich! Mir fällt nur eine Möglichkeit ein, die ich noch nicht versucht habe. "Tut mir Leid", murmle ich, nachdem ich meine Hände auf seine Schultern gelegt habe. Dann komme ich seinem Gesicht immer näher ... und näher.

"Haro, was machst du da?", höre ich Kaito verwirrt sagen. "Lass das!"

Doch zu spät. Ich komme noch näher, bis sich meine Lippen auf seine legen. Für einen Moment fühlt es sich so an, als würde ich eine Puppe küssen, reglos aber vorhanden. Schließlich kommt ein bisschen Bewegung in seine Lippen und als sie sich noch stärker bewegen spüre ich sie nicht mehr. Deisuke ist einen Schritt nach hinten gegangen. Er hat seine Hände auf meine Schultern gelegt. "Ähm ... Was machst du da?", möchte Deisuke verwirrt wissen.

Auch auf die Gefahr hin, dass er mich nicht mehr leiden kann habe ich es getan. Ich lächle ihn an. "Na dich aufwecken."

"Wecken?" Verwirrt schaut sich Deisuke um. Er scheint nicht mitbekommen zu haben, dass er vorhin noch in Trance war. "Und wer ist das?" Er deutet auf die fremde Frau.

Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung. Weißt du noch wieso du hier hingegangen bist?“

Verwirrt schaut Deisuke mich an. „Hier hingegangen?“ Seine Augen weiten sich kurz, als würde er sich wieder erinnern. „Doch ich bin einer Stimme gefolgt. Sie hat mich gerufen. Eine schöne, sanfte Stimme. Eine liebliche Frau.“

Traurig lasse ich den Kopf senken. Von einem Augenblick auf den anderen wurde meine Hoffnung, dass er vielleicht Frau nicht attraktiv findet zerschlagen. Also wird es zwischen uns beiden kein Happy End geben? Es gibt sehr wenige Männer, die andere ihres Geschlechts auf diese Art mögen, was ich schade finde.

„Genau, das war ich!“, ruft die Frau und fängt an zu singen. Es ist eine schöne Melodie. Deisuke hat Recht sie ist lieblich, wie der Gesang von Engeln. Sie umgarnt einen und nimmt einen mit. Ich schüttle den Kopf, damit ich nicht den Verstand verliere.

„Du bist hinter der Stimme?“, fragt Deisuke verwirrt.

Die Frau lächelt zufrieden. „Ja.“ Sie schaut ihn mit einem selbstgefälligen Blick an, was darauf wartet von Komplimenten überhäuft zu werden.

Doch Deisuke gibt nur ein angewidertes Geräusch von sich. Er schüttelt sich merklich. „Ihh. Solche großen Brüste sind doch nicht schön. Die können einen zerquetschen. Viel zu gefährlich. Wenn man den Kopf zwischen ihnen hat bekommt man keine Luft mehr.“

Verwundert schaue ich Deisuke an. Er mag große Brüste nicht? Genau wie ich. Vielleicht gibt es doch noch Hoffnung. Schließlich hat ihr Gesang mich auch betört.

Die Frau schaut uns mit großen überraschenden Augen an.

„Bitte höre nicht auf die beiden. Die haben keine Ahnung. Deine Brüste sind wundervoll“, probiert Kaito uns zu entschuldigen.

„Was ist nur falsch mit euch beiden?“, will die Frau wissen. In ihrem Gesicht steht Wut geschrieben. Ihre Augen fallen leicht in ihre Löcher. Für einen Moment stelle ich mir vor, wie ihre Haare anfangen zu brennen und von allen Seiten abstehen, wie sie eine Schlange als Zunge hat. Irgendwie finde ich das Bild im Moment passend.

Leicht Lächle ich von der Vorstellung. „Ich finde nur Männer attraktiv“, gebe ich ehrlich zu.

„Und ich mag keine großen Brüste. Nur kleine, wenn die Frau flach ist wie ein Mann.“

Etwas verwundert schaue ich ihn an. Jetzt bin ich immer noch nicht weiter. Mag er lieber Männer oder Frauen? Oder mag er beides?

„Wir sollten gehen“, sage ich zu den beiden. Deisuke nickt mir sofort zu. Doch Kaito fleht, dass er bleiben darf bei seiner, wie er sie nennt: „Brust Göttin.“

„Ihr einfältigen Kinder!“, schreit plötzlich die Frau und bekommt unsere Aufmerksamkeit. Die Frau vor uns richtet sich auf. Langsam heben sich ihre Füße vom Boden ab. Ihre Gestalt verändert sich. Die Haare verlieren am Glanz und an Volumen. Ihre Haut bekommt rissen. Sie glänzt nicht mehr und sieht auch nicht weich aus, sondern eingefallen wie bei einer alten Oma. Ihre Augen werden schwarz umrandet und ihre Augäpfel scheinen tiefer in den Höhlen zu sitzen. „Ihr glaubt wohl, dass das hier ein Spaß ist. Ihr werdet niemals entkommen!“, schreit die Frau und gibt ihre verfaulten Zähne zu erkennen.

„Okay … lasst uns gehen … oder rennen … rennen ist gut.“ Kaito nimmt die Beine in die Hand und läuft auf uns zu. Deisuke und ich tuen es ihm gleich.

Das ist wohl einer der Geister von denen Usui gesprochen hat in seiner wahren Gestalt.

Flucht

Meine Atmung geht schneller. Keuchend renne ich. Nur der Wille mit Deisuke zu überleben treibt mich voran. Die Bäume, der Wind und der Boden scheint sich gegen uns gewendet zu haben. Unaufhaltsam peitscht nasser Regen vom Wind getragen in unser Gesicht. Der Matsch scheint uns nicht mehr gehen lassen zu wollen und wie in Treibsand möchte er uns versenken. Nur mit Kraft schaffen wir es immer wieder aus ihm zu gelangen und einen Schritt nach vorne zu setzen. Die Bäume schlingen ihre dünnen Äste um uns, zerreißen unsere Kleidung und schaben an unserer Haut. Die Kratzer und der Stoff ist mir egal. So lange es Deisuke gut geht. Dazu kommt noch das wir verfolgt werden. Die Sirene, der Geist, ich weiß nicht als was ich es betiteln soll, hat sich als ein Monster entpuppt und jagt uns durch den Wald. Ich habe die Orientierung verloren. Vielleicht laufen wir auch immer wieder im Kreis und sie macht sich einen Spaß daraus uns zu jagen.

Ich weiß nicht wie lange wir schon laufen aber wir alle büßen immer mehr an Kraft ein. Lange halten wir es nicht mehr aus. Keuchend und schnaubend gönnen wir uns eine kleine Pause. "Wi ... Wir mü ... ssen uns ... etwas einfa ... llen lassen", keucht Kaito.

Auf die Idee bin ich auch schon gekommen. Ich schaue mich um. Mein Gehirn läuft auf Hochtouren. Auf der linken Seite entdecke ich Lichter. Sie verschwinden so schnell, wie sie gekommen sind. Kurze Zeit später kommen neue Lichter, welche auch schnell wieder verschwinden. Noch immer schnaube ich. Ein leichtes Lächeln huscht über meine Lippen. "Da hinten! Dort ist Licht. Es sieht aus wie Autos. Dann muss dort die Straße sein." Deisuke und Kaito folgen meinen Blick.

"Los!", ruft Deisuke und wir rennen wieder.

Keuchend kommen wir nur schleppend voran. Ich möchte nicht aufgeben. Wir haben es bald geschafft. Jetzt können wir nicht stehen bleiben!

Plötzlich höre ich einen leisen Schrei hinter mir. Deisuke, welcher neben mir steht und ich bleiben stehen, um uns umzudrehen. Kaito ist über eine Wurzel gestolpert. Augenblicklich laufen wir zurück, um ihn zu helfen. Dabei sehe ich eine schwarze Wolke auf uns zukommen. Einen Moment nimmt die Wolke eine Gestalt an. Die einer Frau, welche vorhin uns umgarnt hat. Sie lächelt uns überlegen zu. Dann nimmt sie wieder die Gestalt einer Wolke an. Wir müssen uns beeilen!

Stolpernd kommt Kaito wieder auf die Beine. "Geht! Ich halte sie auf. Ich bin euch nur Ballast."

Sofort schüttle ich den Kopf. "Wir können dich doch nicht alleine lassen. Komm wir schaffen das!", rufe ich. Er ist zurückgekommen um uns zu helfen und nun will er sich für uns opfern? Das kann ich nicht zu lassen.

Kaito hebt sich wieder auf die Beine, doch anstatt das wir weiterlaufen legt er seine Arme auf meine Schultern und schaut mir tief in die Augen. "Es ist mein letzter Wunsch. Ich hatte gewusst was Usui vor hat und habe ihn nicht aufgehalten. Ich bin genauso an eurer Situation schuld wie er. Damit ist meine Schuld beglichen."

Er will weiter reden, doch unterbreche ich ihm mit einem hysterischen: "Doch nicht mit deinem Leben!"

Kaito legt einen Finger auf meinem Mund, damit ich still bin und fährt dann fort. "Tue mir nur einen Gefallen. Wenn ihr wieder zu Hause seid, bringt Usui dazu abends in den Wald zu gehen. Ich will ihn als Geist richtig in den Arsch treten." Ein Lächeln erscheint auf seinem Gesicht, doch in meinen Augenwinkeln glitzern Tränen. Warum lächelt er?

Dann dreht Kaito sich von mir weg und läuft los. Es geht so schnell. Ich strecke noch die Hand nach ihm aus, doch bin ich zu langsam, als das ich ihn erreichen kann. "Nein! Komm zurück."

Von Kaito kann man Worte hören wie: "Komm her! Hier bin ich! Hol mich", um die Geister abzulenken.

Ich will ihm hinterher laufen, um ihn mit aus dem Wald zu ziehen, doch Deisuke legt einen Arm vor meine Brust. "Kaito", murmle ich abwesend. Tränen fließen mir unaufhaltsam über die Wangen. Verzweiflung macht sich in mir breit. Wie ein Zombie laufe ich immer wieder gegen Deisukes Arm, ohne etwas zu merken. Plötzlich kommt ein starkes Gegengewicht mir entgegen. Mein Körper fühlt sich an, als würde er schwerelos nach hinten fallen. Dann falle ich halt auf den Boden. Ist mir auch egal. Doch soll es nicht dazu kommen. Im nächsten Moment stützt mich jemand. Ich hebe meinen Blick und sehe Deisuke, welche seine Hand auf meinen Rücken gelegt hat. "Wir müssen hier weg", sagt er bestimmt, nimmt meine Hand und schleift mich Richtung Ausgang.

Ich möchte mich von ihm losreißen und zu Kaito laufen, doch fühlt sich mein Körper taub an, kraftlos. Irgendwas in mir versperrt mich, wodurch ich mich nicht mehr bewegen kann. Stolpernd laufe ich Deisuke hinterher. Wir kommen ein paar Meter weiter, der Ausgang ist in sicherer Nähe, doch da hören wir einen markerschütternden Schrei hinter uns. Augenblicklich bleibt Deisuke stehen und wir drehen uns um.

Kaito ist von einer schwarzen Wolke umgeben. Sein Körper ist angespannt. Sein Kopf gen den Himmel gerichtet. Die Wolke wird immer dichter und noch dichter. Schließlich löst sich die Wolke auf und die Gestalt der Frau stellt sich neben ihn. Noch immer steht Deisuke dort in der angespannten Haltung. Die Frau lächelt uns siegessicher an. Im nächsten Moment bewegt sich Kaito. Als würde eine unbekannte Sense ihn innerhalb dem Bruchteil einer Millisekunde in tausend Teile zerschneiden fallen seine Gliedmaßen von seinem Körper. Das Blut spritzt, als das Fleisch langsam von der Schwerkraft nach unten gezogen wird und seinen Wirt verlässt.

Ich schreie auf. Tränen rollen mir über die Wangen. Ich will auf sie zu laufen und sie dafür umbringen, doch Deisuke hält mich auf. "Wir müssen hier weg." Er zieht mich Richtung Ausgang.

Ich weiß dass er Recht hat, doch möchte alles in meinem Körper sie umbringen. Dennoch folge ich Deisuke. Nur einen kurzen Blick werfe ich nach hinten. Die Frau lächelt noch, als sie sich langsam wieder in die schwarze Wolke auflöst. Ich kann noch sehen, wie sie uns anschreit, eine hässliche Grimasse, ehe sie mit einer rasanten Geschwindigkeit auf uns zu geschwebt kommt. Sofort erhöhe ich mein Tempo. Deisuke nimmt meine Hand, damit wir uns nicht verlieren. Ich werde leicht rot und es gibt mir neue Kraft. Ja wir werden zusammen hier raus kommen.

Ich habe das Gefühl, dass der Schatten immer näher kommt. Mit jedem Schritt den wir machen ist sie schon Zwei weiter gekommen. Der Ausgang kommt immer näher. Leicht lächle ich. Wir werden es schaffen.

Unsere Füße schweben regelrecht über den Boden, als wir weiter laufen. Die Zeit scheint still zu stehen, als wir einen letzten Sprung wagen. Ich habe das Gefühl, das mich eine Hand von hinten streift. Deisuke und ich kommen auf dem Boden auf. Wir können uns nicht halten und unsere Körper rollen über den Asphalt der Straße. Schnell stehe ich wieder auf und helfe ihm auf die Beine. Wir können gerade noch zur Seite stolpern, ehe ein Auto mit rasender Geschwindigkeit hupend an uns vorbei fährt.

"Geschafft?", fragt Deisuke unglaubwürdig.

Ich nicke lächle leicht. "Ja, wir haben es geschafft." Ich drehe mich zu dem Wald um. Wir stehen direkt an der Grenze zu ihm. Einen Moment bilde ich mir ein dort noch ein Gesicht zu sehen, welches uns wütend anschaut und dann sich auflöst. Erschöpft knicken meine Beine ein und ich falle auf den Boden. Jetzt überkommt mich die Trauer und Tränen fließen mir über die Wangen. Kaito hat sich für uns geopfert. Wegen ihm sind wir noch am Leben. Ich bin ihm dafür dankbar, doch kann ihn nicht zurückholen und mich nicht mehr dafür revanchieren. Ich spüre wie jemand seinen Arm um meine Schultern legt. Deisuke zieht mich zu sich. Er streicht mir sanft über die Haare. "Er wollte es so. Wir hätten ihn eh nicht aufhalten können."

Er ist sanft zu mir. Ich beruhige mich ein bisschen. Doch fühle ich mich immer noch schuldig. Das Gefühl wird auch nicht so schnell vergehen. Ich hebe langsam meinen Kopf und schaue zu ihm auf. "Danke", murmle ich leise.

Dann passiert etwas was ich nicht erwartet habe. Deisuke beugt sich zu mir runter und küsst mich. Meine Augen weiten sich kurz, ehe ich mich ihn hingebe und es genieße. Für einen Moment kann ich vergessen was gerade passiert ist. Es scheint nur Deisuke und mich zu geben. Der Kuss geht viel zu schnell vorbei und sofort sehne ich mich wieder nach seinen Lippen. "Wir sollten nach Hause gehen", murmelt er.

Ich nicke und zusammen stehen wir auf, um über die Straße zu gehen.

Epilog

Als ich am nächsten Tag die Augen öffne kommen mir die Ereignisse aus dem vorigen vor wie ein Traum. Der Wecker klingelt unaufhaltsam ich nehme ihn kaum war, sondern starre nur die kahle weiße Decke an. Ich bin mir sicher, dass das was gestern passiert war die Realität war, doch fühlt es sich so unecht an. Auch wenn ich mir sicher bin, dass ich zur Schule gehe und dort Kaito nicht auf seinen Platz sitzen wird, so sehe ich ihn immer wieder in meinem Kopf Kino. Eine Weile bleibe ich noch im Bett liegen, Gefühlstaub und Regungslos. Schließlich drehe ich mich zur Seite, um meinen Wecker auszumachen, welcher gleichzeitig mein Handy ist. Als das Symbol verschwindet und den Titelbildschirm anzeigt wundere ich mich etwas. Deisuke hat mir eine Nachricht geschickt. Ganz langsam kommen die Erinnerungen zurück, dass wir gestern auf dem Weg nach Hause noch Nummern ausgetauscht haben.

Komm in der Pause zu der Grenze. Lass uns reden. Schreibt er mir.

Selbst die Tatsache dass ich mit Deisuke rede lässt mich kühl. Ich fühle nicht viel. Also schreibe ich ihm ein kurzes Ok zurück, ehe ich aufstehe und mich für die Schule fertig mache.
 

Ich betrete das Gebäude wie in Trance oder ein Zombie. Beide Beschreibungen passen gut. Auf dem Weg in mein Klassenzimmer begegne ich Usui. Riku steht auch neben ihm er wendet seinen Blick von mir ab, als er mich sieht. Usui jedoch hat ein breites Grinsen auf dem Gesicht. "Du hast es also überlebt Herzlichen Glückwunsch", sagt er spöttisch.

Ich möchte mich nicht mit ihm unterhalten, deshalb drehe ich mich weg und will in die Klasse gehen. Doch legt jemand seine Hand auf meine Schulter und dreht mich um. Usui wie ich es mir gedacht habe. "Nicht so schnell, Kumpel." Er schaut mir tief in die Augen, als er mit seinem Gesicht ein bisschen näher kommt. "Wie hast du das geschafft?" Plötzlich liegt Kälte in seinen Augen.

"Es gibt noch eine Legende über den Wald, die du wohl nicht kanntest." Ich hebe meine Arme um seine von meinem Schultern zu bekommen und gehe einen Schritt zurück. Die gleiche Kälte, die er hat liegt auch in meinen Augen. Wut kommt in mir hoch, dass alles nur wegen ihm passiert ist. Hätte er mir gleich gesagt das er mich hasst und nicht so etwas getan wäre ich niemals mit ihm mitgegangen. Aber nein! Er will scheinbar Schuld an den Tod einer Person sein. Kaitos Worte, dass wir Usui dazu bringen sollen in den Wald zu gehen schwirren mir im Kopf. Ich hoffe nur, dass die ausgedachte weitere Legende ihn wirklich dazu bringt den Wald nochmal zu betreten: "Die Geister verfolgen einen so lange, bis man ihren versteckten Schatz entdeckt. Goldmünzen, die in einem holen Baum versteckt wurden. Wenn man sie findet lassen die Geister einen in Ruhe. Ich hatte nur Glück." Meine Hände balen sich zu Fäusten, ich drehe mich um und will gehen. Die Geschichte ist ähnlich wie die aus einem Anime, den ich letztes gesehen habe. Nur das es da um eine Hexe ging und nicht um Geister.*

"Aha", macht Usui. "Da hätte ich noch eine Frage", ruft er mir hinterher.

Auch wenn ich ein schlechtes Gefühl dabei habe bleibe ich stehen, ihm den Rücken zugewandt.

"Hast du Kaito gesehen? Er sitzt nicht auf seinem Platz und an sein Handy geht er auch nicht."

Kaum hat er den Namen ausgesprochen weiten sich meine Augen und eine Welle der Traurigkeit überkommt mich. Das ist der Beweis das Kaito doch nicht mehr am Leben ist. Um genau sicher zu gehen, werde ich es gleich in der Klasse selber sehen. Dennoch probiere ich die Traurigkeit runter zu schlucken und antworte mit halbwegs gefasster Stimme: "Keine Ahnung. Vielleicht schläft er und hat sein Handy auf stumm." Nach diesen Worten begebe ich mich weiter zur Klasse.

Ich kann Usui noch: "Komisch. Er meinte das er zu Fuß gehen wollte", sagen hören. Doch antworte ich nicht mehr darauf. In der Klasse ist sein Stuhl wirklich leer. Die Tränen kommen in mir hoch, doch probiere ich sie zu unterdrücken.

Ich stelle mich ans Fenster und schaue nach unten. Deisuke steht noch auf dem Hof und schaut zu unserer Schule hoch, doch bezweifele ich das er mich sehen kann. Reumütig erinnere ich mich an die Zeit von damals zurück, als wir noch zu viert waren. Vor meinem inneren Auge sehe ich die drei Jungs sich an die Scheibe quetschen und neugierig über die Brüste der Frauen zu reden. Ein trauriges Lächeln huscht mir über die Lippen. Es wird nie mehr so sein wie früher. Eine Person fehlt und ich wurde verstoßen.
 

"Geht es dir wirklich gut?", will Deisuke in der Pause von mir wissen. Wir sitzen auf einer Bank, dass essen direkt vor mir, doch starre ich es einfach nur an. Mein Appetit ist vergangen schon den ganzen Tag. "Du musst aber was essen", bemerkt Deisuke besorgt und mustert mich.

"Mhm", gebe ich nur von mir. Ich möchte darüber nicht nachdenken.

"Was ist los?", fragt er weiter nach.

Möchte er mir wirklich helfen oder hat er einfach ein schlechtes Gewissen. Ich möchte ihn vertrauen, doch bin ich mir nicht sicher ob ich das kann. So kühl wie er bei unserer ersten Begegnung war.

"Höre zu, Haro", fängt er an und schaut ebenfalls an mir vorbei in den Himmel. "Es tut mir Leid was alles passiert ist. Ich hätte nicht so genervt sein sollen. Du bist ein netter Kerl und ich mag dich."

Ich wende kurz meinem Blick auf ihn. Kann nicht richtig glauben, was er gerade gesagt hat. Leicht lächle ich auch, als er sich zu mir umdreht. Vielleicht kann ich ihm doch vertrauen. "Kaito war heute nicht in der Schule." Traurig starre ich wieder mein Essen an. Meine Stimme ist nicht lauter als ein Flüstern.

"Mhm", macht Deisuke als hätte er nichts mehr zu sagen. "Das habe ich mir schon beinahe gedacht. Dann war das doch kein Traum." Deisuke macht den Eindruck, als wäre er Zwigespalten was den gestrigen Abend angeht. "Wie wäre es, wenn wir heute Abend nochmal zum Wald fahren und ihm eine Blume oder so was hinlegen. Du weißt schon um ihn die letzte Ehre zu erweisen."

Ich schaue Deisuke an. Meint er es wirklich ernst? Er hat seinen Kopf von mir weggedreht, doch irgendwas sagt mir, dass Deisuke sich wirklich Sorgen macht. Also nicke ich. "Ja, das wäre schön."
 

Am Abend holt Deisuke mich ab. Ich habe ihm noch meine Adresse gegeben und er hat ein Auto und einen Führerschein. Der Mond steht hell am Himmel. Schwarze Wolken ziehen über das Land. Die Reifen rollen über den Asphalt. Keiner von uns sagt etwas. Das einzige, was zu vernehmen ist sind leise Klänge, die aus dem Radio dringen. Ich habe eine kleine Kerze auf meinem Schoss, die mit einer roten Hülle, welche für Gräber geschaffen wurden. Eine Blume fand ich etwas kitschig.

Wir parken auf dem Parkplatz, wo wir auch gestern gestanden haben. Doch ist unser Auto nicht das einzige direkt neben uns parkt ein dunkel blauer VW. Das Kennzeichen kommt mir bekannt vor. Usui ist hier in der Nähe. Ob er in den Wald gegangen ist? Dann hat sich Kaitos letzter Wunsch erfüllt. Langsam gehen wir beide zum Waldrand. "Kennst du den Wagen?", fragt Deisuke, welcher nicht entgangen ist, dass ich auf den Wagen starre.

Ich nicke. "Das ist Usuis Wagen."

"Stimmt mit dem hat er uns gestern mitgenommen." Scheinbar ist Deisuke für einen Moment entfallen, wie sein Wagen aussah.

Wir zünden die Kerze an und bleiben noch eine Weile vor dieser stehen. Meine Gedanken kreisen um Kaito, dass ich ihm dankbar bin, dass er uns geholfen hat. Dass ich es bedauere ihm nicht helfen zu können. Dass ich es schön fand ihn als Freund gehabt zu haben.

Irgendwann legt Deisuke seinen Arm um meine Schulter und ich sehe dies als Zeichen an, dass er gehen möchte. Also nicke ich ihm zu und wir begeben uns wieder zum Wagen.

Ich mache die Tür auf und ehe ich mich versehe ist diese wieder zu geschlagen. Deisuke legt seine Hände auf den Wagen und stellt sich direkt vor mich. Sein Blick ist hungrig, wie die eines wilden Tieres. Einen Moment mustert er mich, ehe er: "du tust mir leid", murmelt, sich vor mich beugt und mich küsst.

Ich bin so überrascht von seiner Tat, dass ich mich nicht wehre kann und mich ihn voll und ganz hingebe. Als ich wieder bei Verstand bin möchte ich mich auch gar nicht wehren. Ich genieße den Kuss mit ihm. Seine Lippen sind weich und schmecken nach Erdbeeren. Ob er vorher noch welche gegessen hat?

Viel zu schnell vergeht die Zeit, als er sich von mir löst. Einen Moment mustert er mich noch, ehe er die Tür aufmacht und mir deutet anzusteigen. Ich tue, wie er von mir verlangt und Deisuke nimmt auf dem Fahrerplatz platz.

"Weißt du Haro", fängt er an, als er den Rückwärtsgang rein macht und nach hinten fährt und schließlich auf der Straße vorwärts weiter. "Du bist wirklich niedlich. Ich würde es gerne mit dir probieren“, leicht lächelnd schaut Deisuke mich an.

Ich merke, wie meine Wangen sich röten, als ich meinem Blick ebenfalls auf ihn wende. Hat er das gerade wirklich gesagt? Ich kann es kaum glauben. Augenblicklich nicke ich. „Ja, gerne“, rufe ich wahrscheinlich ein bisschen zu laut. Leicht lächelt Deisuke immer noch, während er den Blick auf die Straße wendet.

Auch ich wende mich dem Seitenfenster zu. Die Bäumer, Strauche und Leitflanken fliegen regelrecht an uns vorbei. In diesem Moment bin ich mir sicher, dass morgen in der Schule zwei Plätze leer sein werden. In ein paar Tagen werden Vermisst Anzeigen ausgehangen, doch niemand wird die Wahrheit kennen. Niemand außer Deisuke und mir. Ein bisschen sehne ich mich nach der Zeit, als wir noch zu viert Spaß hatten. Diese Zeit ist nun vollkommen vorbei.

Mein Blick fällt auf Deisuke. Leicht lächle ich. Dafür kann ich mir jetzt eine Zukunft mit ihm vorstellen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Erstmal ein riesiges Dankeschön, an alle die diese Geschichte gelesen haben :)
Außerdem möchte ich mich noch herzlichst bei Shanti-Tai-Halliwell, die Erstellerin des Wettbewerbs bedanken. Ich hatte lange nicht mehr so eine Idee, bei der ich es kaum abwarten konnte, bis ich von der Arbeit nach Hause kam zum schreiben. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht diese Geschichte zu verfassen und ich hoffe ihr hattet beim Lesen auch Spaß :) Komplett anzeigen

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Von:  Tales_
2017-02-11T14:26:55+00:00 11.02.2017 15:26
Hi,
Jetzt kommt auch endlich mein Kommentar.
Vorab vielen Dank zu deiner Einsendung!

Die Fanfic hat mir sehr gut gefallen!
War auch wirklich sehr spannend.
Wenn auch ein wenig traurig!

Solche falschen Freude zu haben, die einen kaltherzig in so eine Situation bringen...
Und Kaito der sich aufgeopfert hat..

Traurig, aber schön spannend :)
Sie hat mich wirklich gefesselt.
Hier und da war ein kleiner Rechtschreibfehler, aber es war wirklich okay.

Lg shanti
Antwort von:  AliceNoWonder
12.02.2017 19:28
Hey danke sehr. Schön das es dir so gut gefallen hat :)

Lg Alice
Von:  Zebran20121
2017-01-19T19:48:05+00:00 19.01.2017 20:48
Hallo.

Bitte sag mir das usui seine gerechte strafe erhalten wird. Kaito soll ihn holen dieser drekskerl hätte das verdient.
Antwort von:  AliceNoWonder
19.01.2017 21:14
Hehe ^^" Dieses Gefühl soll man bekommen. Schön, dass es bei dir geklappt hat. Warts ab bald geht es weiter :)
Von: abgemeldet
2016-12-15T13:26:52+00:00 15.12.2016 14:26
LOS HARO!! DU SCHAFFST ES!! Ich weiß zwar nicht was der Plan ist aber Usui scheint trotz seiner gemeinen Art echt lieb zu sein. Echt cool geschrieben Weiter so :D:D^^
Antwort von:  AliceNoWonder
16.12.2016 18:52
Danke sehr. Schön das es dir so gefallen hat ^^
Wenigstens glaubt einer an Haro xD


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