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Pokalzimmer 2.0

Marcus und Katie
von

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Mein Vorschlag wäre ja...

Grinsend stand Marcus vor dem Pokalzimmer und spielte mit seinem Zauberstab.
 

Die letzte Woche war einfach himmlisch gewesen. Wann immer er Katie gesehen hatte, wurde er von ihren Blicken aufgespießt. Sogar Adrian war es aufgefallen. Und das sollte was heißen, denn eigentlich war es ihm völlig egal, was die Löwen taten, solange er sie beim Quidditch vermöbeln konnte.

Nach einem Frühstück hatte er ziemlich überrascht geschaut, als Marcus seinem „Häschen“ zwinkernd zugewunken hatte und sie ihm nicht nur den Finger gegeben hatte, sondern ihm durch viele blumige Umschreibungen das zeitnahe Ableben ans Herz gelegt hatte.

„Marc, was hast du denn mit der gemacht? Bissig war der Giftzwerg ja schon immer, aber seit wann ist die denn so drauf?“

Lachend sah Marcus Katie hinterher, die, gefolgt von Alicia und Angelina, wütend aus der Großen Halle stürmte. Er hätte schwören können, dass kleine Rauchwölkchen aus ihren Ohren kamen.

„Gar nichts. Sie hat wahrscheinlich nur ihre Tage.“ Auch wenn Adrian sein bester Freund war, noch ging es ihn nichts an, was für Spielchen die Oberschlange mit dem kleinen Hoppelhasen spielte.
 

Und nun war es endlich wieder soweit. Sie war ihm für eine Stunde auf Gedeih und Verderb ausgeliefert und konnte nichts dagegen tun. Als er schnelle Schritte näher kommen hörte, wurde ihm plötzlich bewusst, dass er zum ersten Mal in seinem Leben pünktlich – heute sogar überpünktlich – zur Erledigung einer Strafaufgabe erschienen war. Und dass er sich darauf freute. Von sich selbst überrascht, fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und durch die Haare. Das sollte am besten nie wieder erwähnt oder gedacht werden.

Doch bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, bog Katie um die Ecke und kam ohne zu zögern auf ihn zu.

Wenige Meter vor ihm blieb sie stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah aus dem Fenster, während sie auf die beiden Hauslehrer warteten.
 

„Häschen, ich habe dich so vermisst. Es ist so toll, dich fröhlich zu sehen. Ich hoffe, du hattest eine schöne Woche und es sind keine Kessel mehr kaputt gegangen!“

Marcus hatte seine Schlangen instruiert, Katies Kessel in Zukunft in Ruhe zu lassen und ihm war auch nichts Gegenteiliges zu Ohren gekommen.

Katie sah ihn angewidert an und schüttelte den Kopf. „Lass mich einfach in Frieden, Flint!“

„Aber Häschen. Was ist denn los mit dir? Heute so wortkarg? Ich hatte ja gehofft, du würdest da weitermachen, wo wir beide das letzte Mal aufgehört hatten.“

„Flint, wenn du an deinen Eiern hängst, dann halt jetzt deine Fresse.“

Katie hatte heute richtig schlechte Laune. Nicht nur, dass sie diese bescheuerte Strafaufgabe mit Flint machen musste, nein, heute hatte sie sich von Oliver anschreien lassen müssen, weil sie nicht die volle Zeit am Training teilnehmen konnte – Grund: besagte Strafaufgabe – und Fred hatte sich von Alicia getrennt. Das bedeutete, dass sie jetzt Kummerkasten, tröstende Freundin und Fredhasser sein musste, obwohl sie kein Problem mit ihm hatte. Außerdem musste sie noch zwei ellenlange Hausaufgaben schreiben, wozu sie wegen der Fred-Alicia-Problematik einfach noch nicht gekommen war.

Und nun musste sie ihre Zeit hier mit diesem Troll verbringen.

Dass es ein Troll war, der überraschenderweise unglaublich gut küssen konnte, musste ja nicht unbedingt erwähnt werden, nicht, dass noch jemand auf falsche Gedanken kommen könnte.
 

Doch Marcus ignorierte ihren Einwand und beugte sich zu ihr. „Ich sags doch. Du stehst auf mich. Wenn du dir schon Sorgen um meine Eier machst. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, wirklich! Sobald wir dann alleine sind, kannst du dich gern ausgiebig um sie kümmern.“

Marcus musste sich so auf die Zunge beißen, um nicht laut aufzulachen.

Katie wurde vor Wut so rot wie der Schal der Gryffindors, den sie trug.

„Flint, du hast ja keine Ahnung, wie sehr....“

„Ah, gut, da sind Sie ja schon.“, wurde Katie von ihrer Hauslehrerin unterbrochen. Professor McGonagall streckte die Hand aus und wortlos gaben beide Schüler ihren Zauberstab ab.
 

Sobald hinter Katie und Marcus die Tür geschlossen war, griff Katie wieder wortlos nach dem erstbesten Eimer, schnappte sich einen Lappen und fing an, missmutig den ersten Pokal zu reinigen.

„Ok, Bell, was ist los mit dir?“, fragte Marcus nach einigen Minuten stillen Putzens. „Ich muss ja sagen, dass ich es viel lustiger finde, wenn du dich mit mir streitest.“

„Nichts.“

„Klar. Das kenne ich!“, lachte Marcus auf. „Wenn eine Frau sagt, es ist 'nichts', dann ist es in Wirklichkeit eine ganze Menge! Vergiss nicht, dass ich eine Mutter habe!“

„Wie schön für dich.“, schnappte Katie. Sie hatte nicht im Mindesten Lust, ihm zu erzählen, was sie beschäftigte. Zum einen würde er sie sowieso nur auslachen und zum anderen ging es ihn schlichtweg nichts an.

Sollte sich die fiese Schlange um ihre eigenen Probleme kümmern!

„Häschen, ich meine es nur gut. Und vielleicht kann ich dir ja irgendwie helfen!“

„Das kannst du tatsächlich. Indem du einfach mal deine Fresse hälst!“ Katie wurde von Minute zu Minute wütender. Wenn er schon merkte, dass sie genervt und verärgert war, dann konnte er sie doch auch einfach mal in Ruhe lassen.

Marcus zog eine Augenbraue nach oben und ließ sie kurze Zeit wütend die Pokale und Trophäen schrubben.

Doch er konnte es einfach nicht lassen, sie nicht zu piesacken.

„Hast du Stress mit deinem Lieblingskapitän?“ Jeder im Schloss wusste, dass Katie für Oliver Wood schwärmte. Nur dass sie – wie alle anderen Mädchen auch – nicht die geringste Chance hatte, von ihm bemerkt zu werden, es sei denn, sie befand sich gerade auf dem Besen in der Luft und spielte Quidditch. Deshalb lag es für Marcus nahe, dass ihre schlechte Laune daher rührte, dass es Ärger im Paradies gab.

„Wood ist nicht mein 'Lieblings'-Kapitän!“, grummelte Katie. Noch immer bearbeitete sie zornig die verschiedenen Gefäße.

Aha!, dachte Marcus, also gab es Probleme mit dem Holz.

„Was hat der Gute denn gemacht?“, fragte er wie beiläufig, während auch er mittlerweile zum Putzzeug gegriffen hatte. Es war nicht das erste Mal, dass sich ein Spieler von Wood darüber beschwerte, wie das Training und der Umgang untereinander abliefen.

„Da ich hier diese scheiß Teile sauber machen muss, konnte ich nicht vollständig am Training teilnehmen. Und da durfte ich mir wieder einmal anhören, dass das Training nicht zum Spaß angesetzt wurde. Dass ich allerdings nichts dafür kann, war ihm völlig egal. Manchmal würde ich ihm am liebsten einen Klatscher über den Schädel ziehen!“, entfuhr es ihr.

Marcus konnte sich gerade noch zusammenreißen und nicht laut loslachen. Wood war so eine Nullnummer, das sollte eigentlich gesetzlich verboten werden. Leider war gegen Dummheit aber noch kein Kraut gewachsen und auch einen Zauberspruch zur Behebung völliger Idiotie existierte nicht.

„Dann zieh ihm doch einfach mal einen drüber. Kannst doch sagen, dass das aus Versehen passiert ist. Außerdem bist du Jägerin, da kannst du den Klatscher nicht so gut einschätzen.“

Ein kurzes Auflachen von Katie zeigte ihm, dass sie zumindest nicht komplett abgeneigt war.

„Das Problem ist, dass ich mich hinten anstellen muss. Und wenn ich am Zug wäre, hätte ich nicht mehr viel davon, weil er sowieso schon halb tot wäre.“, brummelte sie vor sich hin. Doch Marcus hatte sie verstanden. „Dann setzt ihn einfach ab.“

„Klar, und Salazar ist mein bester Freund.“ Augenverdrehend sah sie zu Marcus und schüttelte leicht den Kopf. „Flint, würdest du dich einfach so absetzen lassen?“

„Nein“, sagte er wahrheitsgemäß, „aber ich bin auch nicht so scheiße zu meinen Teamkollegen!“

Von Katie kam lediglich ein kurzes „Hm.“ Das war etwas, was sie nicht beurteilen konnte. Und es interessierte sie auch nicht wirklich, denn sie war weder in seinem Team, noch spielte es für sie eine Rolle, was für ein Mensch er war.

„Es gibt aber auch andere Wege, ihn zur Weißglut zu bringen, das weißt du schon, oder?“

Marcus hatte sich mittlerweile gegen das Regal gelehnt, in welchem er angefangen hatte, die Pokale zu putzen.

„Ach ja? Der einzige Weg, den ich kenne, ist, sämtliche Spiele zu verlieren und das will ich selber nicht!“

„Ach Häschen! Du denkst ja nur in der einen langweiligen Schiene!“ Marcus sah sie belustigt an und Katie legte den Lappen, den sie die ganze Zeit in der Hand gehalten hatte, zur Seite. Dann drehte sie sich zu ihm und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Dann bin ich jetzt aber mal auf deine Ausführungen gespannt.“ Katies Tonfall machte ziemlich deutlich, dass sie bezweifelte, dass Marcus auch nur eine einzige gute und sinnvolle Idee hatte.

„Wo soll ich da nur anfangen?“ Marcus kratzte sich am Kinn. „Du könnest ja mit Kleinigkeiten anfangen und zum Beispiel seinen Besen oder seine Uniform verschwinden lassen. Es gibt da wunderbare Unsichtbarkeitszauber. Oder du belegst ihn mit so einem Spruch. Oder dich selber und dann erschrickst du ihn immer wieder, indem du ihn mit Flüchen belegst, und er weiß nicht, wo die her kommen. Oder du könnest Gerüchte über ihn in die Welt setzen. Zum Beispiel, dass er schwul ist oder dass er irgendeine ansteckende Krankheit hat. Oder dass er mit irgendjemandem verwand ist, den keiner mag. Oder du sagst die Wahrheit darüber, wie er euch behandelt. Oder du erzählst ihm, dass du mich super findest. Ich glaube, ich könnte ihn ziemlich schnell zum Hippogreif werden lassen, wenn ich ihm das Ganze bestätige und ihm dann noch ein paar kleine und nette Details unserer Bekanntschaft mitteile.“ Zufrieden mit sich und seinen Einfällen grinste er Katie an, die ihm einen überraschten Blick zuwarf. Einige der Ideen waren durchaus eine Überlegung wert.

„Flint, ich muss sagen, so viel Iddenreichtum hätte ich dir gar nicht zugetraut. Und nur die wenigsten sind mit Gewalt verbunden. Ich hätte nie erwartet, dass....“
 

Auch diesmal kam Katie nicht zum Aussprechen, denn in diesem Moment ging die Tür auf und Snape stand mit den Zauberstäben im Türrahmen.

„Bis nächste Woche.“, schnarrte er und verriegelte die Tür, sobald beide draußen waren.

Er wartete nicht auf seinen Schüler, sondern drehte sich um und verschwand mit wehender Robe. Katie sah ihm angewidert nach. Es gab keinen Menschen, den sie so sehr verabscheute, wie ihren Zaubertränkelehrer.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Flint sie an der Schulter packte und zu sich drehte. „Ich hab das ernst gemeint. Ich kann ihn wirklich schnell auf die Palme bringen, mein Angebot steht also.“ Und bevor Katie auch nur einen Ton von sich geben konnte, hatte er sie in eine feste Umarmung gezogen, sich nach unten gebeugt und ihr einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Bevor Katie irgendwie reagieren konnte, hatte er sich allerdings schon wieder von ihr gelöst und machte sich auf den Weg in die Kerker.

„Bis nächste Woche, Häschen. Und denk über das nach, was ich dir gesagt habe.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Omama63
2016-12-14T08:36:40+00:00 14.12.2016 09:36
Eine super Fortsetzung.
Bin schon gespannt, ob Katie den Vorschlag von Flint annimmt.
Es freut mich, wieder mal was von dir zu lesen und hoffe, dass du bald wieder schreibst.

LG
Omama63



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