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Christmas-Trek

von

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„Dieser Kurs bringt uns in ein kleines Sonnensystem und in die Umlaufbahn von dessen einzigem Planeten, Captain.“, fasste Spock zusammen, als er das Expose durchgelesen hatte. Das vorliegende PADD zeigte einen Einsatz, dessen Sinn sich dem Vulkanier nicht erschloss.

Das Sonnensystem hatten sie vor einiger Zeit über die Langstreckensensoren entdeckt. Es lag in sicheren Gefilden und bedurfte den Aufzeichnungen nach keiner genaueren Untersuchung. Wieso also beschloss Captain James T. Kirk diesem System jetzt seine Aufwartung zu machen?

„Präzise erfasst. Ich habe nichts anderen von ihnen erwartet.“, scherzte Kirk und lehnte sich entspannt zurück.

„Für den Tag nach unserer Ankunft haben sie eine Minimalbesatzung für die Brücke eingeteilt. Um genau zu sein sich selber, Leutnant Kovak, Leutnant Laowa und mich.“

„Korrekt, Mr. Spock.“, gab der junge Captain von sich. „Sind sie einverstanden?“

Der Vulkanier schien zu überlegen und versuchte zu verstehen worauf das unlogische Wesen, ihm gegenüber, es abgesehen hatte.

„Sie planen zwei freie Tage für den Großteil der Crew. Gibt es dafür einen besonderen Anlass?“

Jim schwieg und lächelte abwartend. Er wusste das Spock drauf kommen würde. Als die Erkenntnis seinen ersten Offizier erhellte, wurde Jims Lächeln nur noch breiter.

„Ich möchte Sie bitten, niemanden etwas davon zu erzählen. Der Dienstplan wird erst einen Tag vorher aktualisiert werden. Ich hoffe der Crew wird diese Auszeit gut tun. Wir sind zwar erst ein halbes Jahr hier draußen, aber zu dieser Zeit nicht nach Hause zu kommen kann doch sehr deprimieren.“

Zwar schien Spock weder Logik noch irgendetwas anderes als Rechtfertigung in den Plänen seines Captains zu sehen, doch er schwieg und nickte zustimmend.
 

~*~
 

So kam es das die gesamte Schiffscrew, bis zur Ankunft an dem Planeten, welchen sie liebevoll Thervisa nannten, alle Hände voll zu tun hatte. Niemand scherte sich darum, warum ihr Arbeitspensum erhört wurden war. Niemand war in dem Fall Pille. Natürlich gab es immer jemanden der alles hinterfragte.

„Jim tickst du noch ganz richtig? Die Crew ackert sich noch zu Tode. Was willst du damit bezwecken? Sollen sie ihr Jahres-Arbeitspensum in einer Woche schaffen?“, fauchte der gute Doctor, kaum dass er die Brücke betreten hatte.

„Dir auch einen guten Morgen, Pille.“, trällerte Jim und grinste ihn an. Pille erstarrte sofort ob des Wissens, was oft bei einem solchen Grinsen geschah. Nur der derzeitige Aufenthaltsort ließ ihn die Frage „Was heckst du aus?“, herunterschlucken.

„Guten Morgen.“, brummte er stattdessen. „Ich bin mit allen Crewmitgliedern durch. Bis auf euch hier auf der Brücke.“

Jim schenkte ihm eines dieser stolzen Lächeln, das ihn immer in einen warmen wohligen Wassertrog tunkte. Dieses Lächeln, auch wenn er es nie zugeben würde, war aller Stolz und alles Lob was er brauchte.

„Also du auch.“

„Oh, ich muss nicht.“

„Du gehörst auch zur Crew, Jim. Also los. Mit gutem Beispiel voran!“

Jim seufzte resigniert und das Lächeln verschwand. „Mr. Spock sie haben die Brücke.“, sagte er und folgte Pille in die Krankenstation.
 

~*~
 

„Also … warum sollte ich von jedem den aktuellen Gesundheitsstatus erfassen?“

„Ich mute der Crew gerade sehr viel zu und ich wollte wissen, wie sie unter dem Stress reagieren.“

„Bis jetzt gibt es niemanden der ihm erliegt. Aber wie lang soll das gehen?“

„Morgen gibt’s eine Entschädigung dafür.“, sagte er lächelnd und ließ sich von Pille untersuchen.

„Hast du schlecht geschlafen?“

„Ich komme gerade nicht zu viel Schlaf. Aber das passt schon.“ Pille grummelte unzufrieden.

„Sind meine Werte schlecht?“

„Nein. Normal. Für dich halt etwas zu niedrig, aber … schlaf bitte genügend.“

„Ich passe auf mich auf, danke Pille.“ Erneut kam nur ein Grummeln und dann ein fragender Blick, als Pille die Musterung auffiel unter der er sich befand.

„Was ist?“

„Wenn wir unter Warp sind … und im Orbit von Thervisa … können wir wieder Kontakt mit der Erde aufnehmen.“, sagte er nachdenklich und erhob sich, als Pille ihm die Erlaubnis gab zu gehen.

„Hast du deshalb dieses seelenlose System angesteuert?“

„Unter anderem.“ Wieder dieses Lächeln, das eine Tat zu verbergen suchte und Pille grollte. Er wusste das Fragen keine befriedende Antwort bringen würde.

„Scheiß Geheimniskrämer.“, murrte er und entließ den Captain.

Nach und nach kam der Rest der Brückencrew und als letztes sogar Mr. Spock, den Pille nur zu gerne etwas piesackte. Wie erwartet ließ dieser sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
 

~*~
 

Am späten Abend lieferte Pille seinen Bericht bei Jim ab.

„Alle bei bester Gesundheit.“, fasste er zusammen.

„Einschließlich dir?“

„Einschließlich mir.“

„Sehr gut. Und inoffiziell?“

„Eine Abtreibung und ein Fähnrich, der sich demnächst in ein Gespräch mit dir begeben muss.“

Jim seufzte „Die wievielte Woche?“

„Die zwölfte Woche. Mehr kann ich dir nicht sagen. Sie wird selbst mit dir sprechen, Jim.“

„Danke. Ich hab ja geahnt, dass auch so etwas vorkommen wird, aber ich habe nicht gleich innerhalb der ersten sechs Monate damit gerechnet.“

„Ich bin ja schon stolz darauf, dass du nicht daran beteiligt bist.“

Jim sah gespielt erzürnt zu seinem Freund hinüber und seufzte. „Du weißt, dass ich so nicht bin. Das hier ist meine Crew.“

„Weiß ich. Sehr lobenswert. Aber 5 Jahr? Hältst du das durch?“

„Ach … wir werden schon auf ein paar attraktive Aliens treffen“, sagte er scherzend und nahm das PADD entgegen.

„Ich werde das hier noch absegnen und dann ins Bett. Soviel ich mich erinnere, war das deine ärztliche Anweisung.“

„Nett formuliert. Ich soll also gehen?“

Das Lächeln war Antwort genug. Der Doktor wünschte seinem Freund eine gute Nacht und ging in sein eigenes Quartier.
 

~*~
 

Am nächsten Morgen erschien Jim müde aber zufrieden beim Frühstück. Sie befanden sich in der Umlaufbahn des friedlichen Planeten mit seinem kleinen Trabanten und die Enterprise summte zufrieden ob der ruhigen Gewässer. Alle Systeme gingen nach und nach in den automatischen Betrieb, den der Orbit erlaubte. Jim schaufelte sich gierig sein Frühstück in den Mund und ignorierte den anklagenden Blick des Doktors.

„Was? Du hast frei, was bist du schon so früh hier?“

„Irgendwer muss doch ein Auge auf dich haben.“

Jim grinste, schluckte einen riesigen Bissen herunter und ging dann zügig hinauf zur Brücke. Pille folgte ihm.

„Guten Morgen Captain, wir befinden uns im stabilen Orbit um Thervisa, konträr zum Trabanten. Alle Systeme laufen einwandfrei. Ich zeichne wie gewünscht den kompletten Vorgang auf und werde etwaige Probleme sofort erkennen.“

„Sehr gut Mr. Spock. Ich bitte Sie alle zu 1200 auf das Freizeitdeck in Saal 1 zu kommen.“, gab er der Gamma-Schicht noch mit auf den Weg, die sich müde aber dem Befehl zustimmend in den Feierabend begaben.

„Das gilt auch für sie.“, wand er sich an die Alpha-Schicht und wurde von allen verwundert angesehen.

„Mr. Spock und ich unterziehen die Enterprise einem Test. Dabei wollen wir herausfinden wie lange die Systeme stabil bleiben ohne den Einfluss der Besatzung. Genaueres erkläre ich nachher im Saal 1.“

Der Großteil der Crew schien zufrieden, doch Pille sah skeptisch drein und Scotty schien in Schockstarre verfallen. Er war nicht darüber informiert. Doch der Blick von Jim erstickte jedes Wort und ließ ihn dieses herunterschlucken. Sein Captain würde ihn schon noch einweihen.

Und so befand sich die gesamte Crew (bis auf Mr. Spock) kurz vor 12 auf dem Weg in den Saal 1 … sie standen vor verschlossenen Türen.

Pille und Scotty an vorderster Front waren sich nicht sicher, ob die Tür klemmte oder der derzeitige Zustand eine Absicht verfolgte, doch als ein leiser Gong ertönte und sich die breite Tür galant öffnete zog ein Lebkuchenduft über die 400 Besatzungsmitglieder und entlockte eine Welle von warmen „Oh~“s.

Nach und nach füllte sich der größte der Gemeinschaftsräume und alle nahmen mit Erstaunen Aufstellung vor der kleinen Bühne, auf der ihr Captain stand. Er trug das breiteste Lächeln zur Schau, das man ihm zumuten konnte und es steckte an. Es steckte alle an, sogar Pille und Scotty.

„Frohe Weihnachten meine Damen und Herren. Mit dieser Kleinigkeit wollte ich ihnen allen für ihre hervorragende Arbeit danken.“

Kleinigkeit? Schoss es den meisten durch den Kopf.

7 kleine Nadelbäume waren aus der Botanikabteilung hier her entführt und an den Wänden des Raumes verteilt und geschmückt wurden. Glitzernde Girlanden hingen an der Decke und schienen das All mit seinen Sternen in den Raum zu holen. Durch das Fenster hinter dem Captain war der schneeweiße Planet in seiner Eiszeit zu sehen und in weiter Ferne die kleine Sonne, ein großer heller Stern.

Die weichen Polster und praktischen kleinen Beistelltische waren im ganzen Raum verteilt und luden mit warmen Decken, Plätzchen, Obst und dampfendem Tee zum verweilen ein. Ein digitaler Kamin loderte dort, wo sich die Tür geschlossen hatte.

Einigen Crewmitgliedern schossen die Tränen in die Augen.

„Sie alle haben ab jetzt für zwei Tage frei. So lange werden wir uns im Orbit von Thervisa befinden.“, Jim machte eine kurze Pause und sah Pille dabei fest in die Augen.

„Ein paar Crewmitglieder halten derweil mit mir die Stellung. Ich habe jene ausgesucht bei denen ich weiß, dass sie anderen Festen den Vorzug geben.“

Es wurde geklatscht, um sich bei den Mitgliedern zu bedanken auf die Jim deutete. Sie standen neben der Bühne und lächelten ebenso wie ihr Captain.

„Das Beste an unserer derzeitigen Position ist übrigens ...“, er blickte zu Uhura, die auf ein Mal hellhörig geworden war und nun ebenfalls strahlte und sehr gerne den Satz ihres Vorgesetzten beendete.

„Wir haben von hier aus die Möglichkeit mit der Erde in Kontakt zu treten ohne das Störungen auftreten oder Frequenzen blockiert werden müssen.“

Ein Raunen ging durch die Menge und es schien sogleich noch voller im Raum zu werden.

„Sie können aus ihren Quartieren heraus mit ihren Familien Kontakt aufnehmen. Auch anderen Planeten oder Raumstationen sind von dieser Position aus kein Problem. Sobald ich auf der Brücke bin, werde ich die entsprechenden Frequenzen freigeben. Trotz der Feiertage möchte ich sie alle bitten es nicht zu übertreiben und daran zu denken, dass wir in unbekannten Gebiet sind.“

Sein Blick huschte über die Alpha-Crew und sie verstanden sofort. Auch wenn Jim nichts gegen Alkohol hatte, aber seine besten Männer und Frauen sollten Abstand von diesem halten, um im Notfall schnell und zuverlässig einsetzbar zu sein. Sie nickten ihm zu und die Erleichterung huschte über sein Gesicht.

„Ihnen allen schöne Feiertage. Genießen sie es. Auch wenn sie nicht zu Hause sein können.“

Tosender Applaus brach an und die aufopferungsvollen Mitglieder wurden geherzt. Doch niemand so sehr wie der Captain.

Oh wie sie diesen jungen Mann doch gerade alle liebten.

Jim umarmte Pille und flüsterte. „Deine Leitung zu Johanna steht bereits. Tut mir Leid, dass du nicht bei ihr sein kannst.“

„Idiot.“, bekam er als Antwort, bevor er sich löste, kurz klärende Worte mit Scotty wechselte und mit zwei aufopferungsvollen Leutnants auf die Brücke ging. Dort wartete bereits Spock auf sie, der offensichtlich alles über den Bildschirm beobachtet hatte.

„Also dann. Ich denke das wird eine ruhige Schicht.“, sagte Jim und ließ sich in seinem Stuhl sinken. „Mr. Spock meint er könne ohne Schlaf auskommen. Wir drei werden uns also abwechseln.“

„Jawohl, Sir“, gaben seine Leutnants von sich und ließen sich auf die Plätze von Navigator und Pilot sinken.

Jim sah auf den Bildschirm wo der Saal 1 zu sehen war. Er sah von diesem bunten Gewusel erst auf, als sein erster Offizier nahe an ihn herangetreten war.

„Heißt das sie messen diesem Fest keine persönliche Bedeutung an, Sir?“

„Hm … nicht so sehr. Es ist ein Fest der Familie und meine kam nie wirklich zu diesem zusammen. Von daher ist mir dieses Datum ziemlich egal. Aber ich mag es, dass andere sich so sehr darüber freuen.“

„Captain. Wir sind doch auch ihre Familie.“, sagte Leutnant Kovak und die Navigatorin Laowa stimmte dem zu. „Sie sollten mit uns feiern.“

Jim räusperte sich verlegen. „Vielen Dank. Aber genau darum mache ich das ja, Leutnant.“, sagte er lächelnd. „Das hier ist was mich glücklich macht. Mit ihnen allen an Bord der Enterprise zu sein.“

Er richtete sich auf und zog, aus einem Stauraum an seinem Stuhl, drei Pakete heraus. „Da sie drei ja nicht mitfeiern dürfen, habe ich hier etwas für sie.“

Er reichte jedem der anwesenden Crewmitglieder eines der kleinen Pakete und sie dankten perplex. Sogar Spock schien irritiert.

Kovak entpackte einen Nachrichtenträger und fand in diesem die Zulassung zur Offiziersprüfung was ihm die Augen ungläubig aufreißen lies. Laowa fand eine Packung gefüllter Pralinen und die Bestätigung, dass ihrer Familie die Föderationsmitgliedschaft anerkannt wurde.

„Danke Captain.“

Und Spock? Dieser starrte auf das Buch in seinen Händen. Ein Buch so vergilbt, dass es Jahre hinter sich zu haben schien. Doch die Schrift darin war … die seine. Sie beschrieb Pflanzen von Planeten die noch nicht entdeckt waren und zeigte diese in skizzierter Schönheit.

„Eher ein Geschenk vom Botschafter. Ich wusste leider nichts worüber sie sich freuen würden und hab ihn um Hilfe gebeten.“

Trotz das Spock keine Logik in all dem fand und bis heute nichts von den Bräuchen der Menschen hielt, auch wenn er sie seiner Mutter zu liebe gefeiert hatte, empfand er so etwas wie Rührung sowie die Verpflichtung sich zu bedanken.

Doch diese Worte blieben ihm im Hals stecken. Der Captain hatte so viel für seine Crew getan, um diese zwei Tage zu ermöglichen und er hatte sogar etwas ausfindig gemacht, dass Spock wirklich gefiel und doch schien er keine Gegenleistung zu erwarten? Das war für Menschen so untypisch.

Irgendwie löste es ein Unwohlsein in ihm aus, dass er dem jungen Mann nichts zurückgeben konnte.

Er zuckte innerlich zusammen, als er bemerkte, dass der Captain ihn noch immer musterte und so sagte er knapp.

„Das ist ein unlogischer Akt, Captain.“

Jim lächelte und Spock zog eine Augenbraue hoch. Nicht zum ersten Mal hatte er den Gedanken, dass Jim hinter seine Worte sehen konnte. Nicht zum ersten Mal das Gefühl, dieser Mann sei alles was man als Freund definierte. Je tiefer er sich mit dieser Art Beziehung beschäftigte, desto bewusster wurde ihm, dass Logik dabei nicht weiter half.

Es gab einfach keine logische Erklärung, warum James T. Kirk so viel an einer Freundschaft mit ihm lag und doch war dies das Beste was ihm sein Captain schenken konnte.

Er verstaute das Buch in einem Fach seiner Station, wo er sonst sein PADD ablegte und strich sacht über den Einband.

Dieses Buch hatte sein Alterego geschrieben. Es enthielt offenkundig alle Pflanzen, die er auf seinen Reisen untersucht hatte. Auch er hatte ein solches Buch begonnen. Analog. Es zeichnete sich einfach anders und angenehmer auf Papier als auf einem PADD.

„Ist die Pflanzenkunde dein Hobby, Spock?“, fragte Jim und Spock wusste, dass der andere sich genau an ein Gespräch erinnerte und die Frage somit nur ein Vorwand war.

„Ja.“, antwortete er daher nur knapp und sah sich zu seinem Freund um, der ihn anlächelte.

In diesem Moment schrie es in Spock, dass er auch Jim eine Freude machen wollte. Nicht nur so. Nicht indem Jim alle beschenkte und deren Glück genoss. Sondern indem er selbst beschenkt wurde.

„Bitte entschuldigen sie mich kurz. Ich möchte das Geschenk entsprechend verwahren.“

Jim nickte zustimmend und sah seinem ersten Offizier nach, bevor er sich in ein Gespräch mit den beiden Leutnants verstrickte.
 

~*~
 

Müde und erschöpft verließ Jim gemeinsam mit Kovak, Laowa und Spock die Brücke. Soeben hatte die Beta-Schicht regulär begonnen und das sanfte Schnurren der Enterprise erwachte langsam wieder zum anregenden Surren.

Der Alltag war zurück. Die Feiertage waren vorüber und die vier Weihnachtsmuffel durften sich ausschlafen gehen. Kovak und Laowa hatten ab jetzt zwei Tage frei. Spock und Kirk natürlich nicht.

Sie gelangten an ihre nebeneinander befindlichen Quartiere und Spock verschränkte die Hände hinter dem Rücken.

„Darf ich kurz mit in dein Quartier kommen, Jim?“, fragte er.

Dem angesprochenen klappte leicht der Mund auf, bevor er müde aber zufrieden lächelte. Spock hatte ihn beim Vornamen genannt. Das war bis jetzt erst wenige Male geschehen.

„Natürlich. Aber ich kann nicht versprechen noch für irgendetwas Aufnahmebereit zu sein.“

Er öffnete seine Kabinentür und trat ein. Verwundert sah er zu dem Mann, der auf der Sitzgarnitur Platz genommen hatte.

„Pille. Was verschafft mir die Ehre?“

„Dein Weihnachtsgeschenk.“, brummte dieser in seinem freundlichsten Murren und musterte seinen erschöpften Freund eingehend. „Setz dich.“

Jim tat wie ihm geheißen, zu müde um sich über etwas Gedanken zu machen. Hinter ihm stand Spock, neben ihm saß Pille, der eine Fernbedienung ergriff und Jims Bildschirm anstellte.

Sofort schien Jim hell wach, als er die Gesichter darauf sah und er wäre am liebsten dem Bildschirm um den Hals gefallen, wenn sowas möglich wäre.

„SAM!“, rief er glücklich und sein Bruder strahlte ihn an.

„Frohe Weihnachten, Bruder.“ „Frohe Weihnachten, Onkel Jim.“ „Frohe Weihnachten, James.“

„Vielen Dank. Euch auch frohe Weihnachten.“, strahlte Jim und sah ebenso mit leuchtenden Augen zu seinen beiden Freunden, die an seiner Seite waren, bevor er das strahlende Blau auf den Bildschirm zurück gleiten ließ.

„Wie geht es euch? Wo steckt ihr gerade? Aurelan, bist du schwanger? Herzlichen Glückwunsch.“

Seine Schwägerin lachte und ebenso ihr Mann.

„Du hast nichts an Charme verloren, Jim“, sagte sein Bruder und Jim wurde tatsächlich etwas rot.

„Es ist so schön euch zu sehen.“

„Wir freuen uns auch. Uns geht es gut. Wir wohnen unterdessen auf Deneva.“, antworte Sam und pure Erleichterung durchflutete Jim.

Er redete bestimmt über eine Stunde mit seinem Bruder und dessen Familie. Es war als wären sie nie getrennt gewesen, als wären alle Vorfälle vergessen, als wäre es unwichtig und klein. Hier draußen im All. Teil der Sternenflotte, zu der bereits ihre Eltern gehört hatten, schienen Familienprobleme das Unwichtigste von Allem.

Wie schön es war, dass sie ihr Glück gefunden hatten. Sam mit seiner Familie auf Deneva und Jim mit der seinen auf de Enterprise.

Das ganze Gespräch über waren seine besten Freunde an seiner Seite und nach etlichen Aufforderungen hatte sich auch Spock zu Jim und Pille gesetzt.

Ab und zu brachten sie sich in die Unterhaltung ein. Berichteten gemeinsam von ihren Abenteuern oder hackten bei einer Ausführung von Sam genauer nach.

Als das Gespräch ein Ende fand kam schlagartig die Müdigkeit zurück, doch Jim fand noch die Kraft sich bei seinen Freunden zu bedanken.

„Das war eine tolle Überraschung. Wie habt ihr das hinbekommen?“

„Das Spitzohr kam zu mir und fragte was man dir schenken könnte.“

„Das ist nicht korrekt. Ich fragte sie ob es etwas gäbe, dass den Einsatz des Captains für seine Crew vergüten würde.“

„Schon gut.“, warf Jim milde lächelnd ein.

„Mir hat das Gespräch mit Johanna viel bedeutet. Also dachte ich du würdest sicher gerne mit deiner Familie reden. Deine Mutter kannst du selbst erreichen. Aber ich wusste, dass du keine Ahnung hast wo Sam steckte. Spock hat ihn ausfindig gemacht.“

„Wie?“, fragte Jim und gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand.

„Der Name Kirk lässt sich nicht verbergen“, sagte er und es schien etwas Stolz darüber mitzuschwingen,

„Er hat einen Gefallen eingefordert.“, unterbrach Pille, da er die Müdigkeit seines Freundes nur zu deutlich sah.

„Oho~“

„Ich kenne nur jemanden in der zentralen Personalabteilung der Sternenflotte“, sagte Spock gekränkt darüber, dass er einem solch unehrenhaften Verhaltens bezichtigt wurde, auch wenn es im Sinne der Menschen wohl genau das gewesen war, was der Doktor gesagt hatte.

„Vielen Dank.“, sagte Jim und erhob sich. „Aber jetzt würde ich doch gerne Schlafen.

Die beiden nickten und erhoben sich. Pille verließ als erstes die Kabine, gefolgt von Spock der noch kurz in der Tür inne hielt und mit sich zu ringen schien.

Abwartend sah der Captain er Enterprise ihn an, bevor der Vulkanier die Logik beiseite wischte und

„Frohe Weihnachten, Jim.“, wünschte.

So gut wie in diesen Stunden, hatte James T. Kirk ewig nicht geschlafen.



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