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♬ Zauberhafte Melodie ♬

Weihnachts FF Inu no Taisho & OC, Freundschaft, Schmerz/Trost
von

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Gerettet

Meine Weihnachts FF von 2015, die ich aus Zeitgründen im letzten Jahr nicht fertigstellen konnte. Deswegen beschloss ich, sie dieses Jahr zu präsentieren. Nun habe ich die Geschichte nicht nur überarbeitet, sondern etwas verlängert. Will doch meine Leser nicht enttäuschen.

Ich hoffe, es lohnt sich noch, Zeit zu investieren. Leider ist der Inuyasha FF Trend sehr rückläufig. Andere Autoren stimmen mir da bestimmt zu.

 

 

♬ Zauberhafte Melodie ♬
 

Kapitel 1 - Gerettet
 

Trotz des eisigen Windes rührte sich die einsame Gestalt nicht von der Stelle. Regenlos verharrte sie und verschmolz mit der Umgebung, kaum sichtbar für ein menschliches Auge. Dicke Schneeflocken schwebten um ihn herum zum Boden nieder, bedeckten die kahle Landschaft wie mit einem weißen Tuch. Das unbewegliche Wesen, selbst völlig in Weiß gekleidet, genoss die friedliche Stille.

Erst am Abend löste er sich von dem Ort, schritt mit gemächlichen Schritten über die Ebene und strebte dem Eingang eines kleinen Tales zu. Sein Ziel ein Haus in unmittelbarer Nähe des sonst klaren, jetzt zugefrorenen Bergsees.
 

Es war bereits dunkel, die Sterne funkelten am wolkenlosen nächtlichen Himmel, erreichte er die menschliche Behausung. Allein der Anblick aus der Ferne verhieß schon Gemütlichkeit und Wohlbehagen. Rauch aus dem Schornstein, der von einem Feuer im Kamin aufstieg, weihnachtlich geschmückte Zweige, rote und grüne Bänder, herrlicher Duft nach frisch gebackenem Gebäck, Zimt und geröstete Nüsse. Nicht zu vergessen der flackernde Schein der Kerzen.

Dennoch interessierte sich der Wanderer nicht für diese Dinge, sondern ihm ging es allein um die Bewohner des Hauses. Wenige Schritte trennten ihn noch von seinem Ziel, als er stehen blieb und den Klängen lauschte. Zarte Töne erhoben sich, reihten sich zu einer Melodie und die Stimme einer Frau sang, begleitet von eigener Hand auf dem Klavier, weihnachtliche Weisen.

Oft hörte er schon diese Lieder und kannte sie auswendig. Dieses Jahr unterschied sich von den Vorangegangen. Noch vor wenigen Stunden wusste er nicht, was ihn erwartete. Deshalb blieb er solange in der Ebene stehen. Nun vor dem Haus hielt er wieder an, um zu lauschen. Das erste Lied endete und dann erklang ein neues. Der Fremde draußen in der Kälte hörte mit geschlossenen Augen zu und ließ seine Gedanken abschweifen in die Vergangenheit.
 

Mehr als 25 Jahre zuvor streifte er zum ersten Mal durch die Gegend. Oft hörte er Berichte über die hohen Berge der Rocky Mountains, die hier wachsenden Bäume und versteckten Täler. Sehnsucht packte ihn daher nach der unberührten Landschaft, dem Geräusch des klaren Wassers, wie es einen Berghang hinab plätscherte und vor allem nach völliger Abgeschiedenheit. Besonders im Winter sollte diese Gegend seinen Wünschen entgegenkommen und er wurde nicht enttäuscht.

Taro, wie der Dämon sich in der Neuzeit nannte, hatte seine Gründe. Aufgrund ihrer langen Lebenszeit distanzierte sich seines Gleichen gern von anderen. Damit beugten sie ihren Gefühlen vor, blendeten Zuneigung aus um keinen Schmerz, Wut oder Trauer erleben zu müssen. Selbst Nachkommen zeugten sie nur in bestimmten Zyklen, die dann auf sich allein gestellt, ab einem gewissen Alter ums Überleben kämpften. Dadurch gewannen sie an Stärke, wurden gefürchtet und oft von den Menschen verachtet. Trotzdem blieben Dämonen ein Teil der natürlichen Ordnung, denn die schwächere Rasse erkannte schnell die nützliche Symbiose.

Inu no Taisho, aufgestiegen und als inoffizieller Herr der Dämonen anerkannt, bemühte sich eine strenge Ordnung durchzusetzen. Sein Mitgefühl für die Menschen war es, weshalb er eines der ungeschriebenen Gesetze brach und mit einer sterblichen Prinzessin ein Kind, einen Hanyou zeugte. Er bereute diesen Moment nicht, wagte aber bis jetzt nie wieder diesen Schritt. Obwohl ihm sein Sohn Inuyasha blieb, verlor er dessen Mutter.
 

Wenn es jetzt, fast 700 Jahre später, seine Pflichten zuließen, er die Verantwortung mit ruhigem Gewissen an seinen ältesten Sohn Sesshomaru abwälzen konnte, flüchtete er aus dem westlichen Anwesen. Diesmal nach Amerika in die tief verschneiten Wälder der Rocky Mountains, einem der wenigen Orte auf der Welt, der ihm den Eindruck vermittelte, dahinzugehören.
 

Taro wandte sein Gesicht der untergehenden Sonne zu und beobachtete ein paar Rehe, die sich am kühlen Wasser eines Bergbaches labten. Plötzlich hob ein Tier seinen Kopf, horchte und rannte davon, während die anderen ihm folgten. Doch auch der Dämon lauschte, denn sie wurden nicht von ungefähr vertrieben. Nur sehr leise vernahm er etwas, eine Stimme, ein klägliches Rufen schallte zu ihm herüber.

Mit leichter Besorgnis suchte er das betreffende Wesen. Deutlicher hörte er ihre verzweifelte Stimme: "Lyan, wo bist du?"
 

Nur wenig später fand er das Mädchen. Obwohl er noch eine gewisse Distanz zu überwinden hatte, bemerkte er Einzelheiten. Ein leichter salziger Geruch lag in der Luft, weil dem Kind Tränen über das Gesicht liefen. Sie setzte ein paar unsichere Schritte, stolperte über eine Wurzel und fiel in den Schnee, verlor ihre Mütze dabei und ihre blonden langen, leicht gelockten Haare legten sich über ihre Schulter. Einige Strähnen rutschten ihr ins Gesicht. Mit einer schnellen Handbewegung schob sie diese beiseite. Doch anstatt sich zu erheben, tastete die Kleine am Boden umher.

Taro, der inzwischen leise herbeitrat, entdeckte zuerst den gesuchten Gegenstand und hob ihn auf. Als Nächstes nahm er die Kopfbedeckung.
 

"Wer ist da?", erklang ihre bezaubernde Stimme, "Lyan?", wollte die Kleine, etwa Achtjährige noch hoffnungsvoll wissen.

"Habe keine Angst!", bat Taro leise mit freundlicher Stimme und reichte dem Mädchen die eine Hand, um ihr aufzuhelfen, während er den Stock in ihre zweite Hand drückte.

Die Kleine drehte sich dankend dem Neuankömmling zu, der sofort seinen Verdacht bestätigt sah. Das Mädchen war blind. Bevor er fragen konnte, was sie allein im Wald suchte, wollte das Kind wissen:

"Wo ist Lyan, mein Hund? Siehst du ihn? Er hört sonst immer mein Rufen. Jetzt ist er aber schon so lange fort."
 

Der Dämon blickte sich suchend um, konnte aber nirgends das Tier sehen. Selbst sein gutes Gehör half ihm nicht weiter. Aus diesem Grund versuchte er einen anderen Weg, vorher beruhigte er das Mädchen, indem er versprach: "Wir finden Lyan."

Kurzerhand packte er das Kind, hob es hoch und erklärte: "Wir folgen einfach seiner Spur", und er setzte seine Worte in die Tat um. Dabei verließen sie den Schutz der Bäume, er betrat die Ebene und folgte den Abdrücken im Schnee nordwärts. Zusätzlich benutzte er seine Sinne, denn schwach roch er den Duft des Hundes.
 

Zwischenzeitlich stellte sich Inu no Taisho mit seinem menschlichen Namen vor: "Man nennt mich Taro und nun verrate mir deinen Namen!"

"Hope", flüsterte die Kleine, wischte sich die Tränen ab, schmiegte sich enger an das fremde Wesen und fügte hinzu: "Dein Fell ist genauso weich wie das von Lyan."

"Würde es dich erschrecken, wenn ich dir gestehe, ein Dämon zu sein", fragte der einsame Wanderer und hoffte das Beste.

Das Mädchen schüttelte ihren Kopf, schwieg aber. Nach einer Weile traute sie sich und hakte nach: "Ein Dämon zu sein, ist doch nichts Schlimmes?"

"Nein", entgegnete Taro, "Die meisten Menschen haben jedoch Angst vor uns und finden unseren Anblick fürchterlich."

Hope legte ihren Kopf etwas schief, hob ihre Hände und tastete ihrem Retter über das Gesicht, dabei berührte sie auch seinen Mund und fand die beiden Fangzähne. Gleichzeitig fragte sie nach Haar und Augenfarbe.
 

Vereiste Bäche oder die kleineren Tümpel vermied Taro instinktiv, trotz das sie unter dem Schnee lagen und somit nicht sichtbar. Bei einer flachen Pfütze rutschte er und knurrte leise. Hope zuckte zusammen, fing sich aber gleich wieder.

Aufgrund dessen erriet sie: "Du bist bestimmt ein Hundedämon."

Das und weitere Fragen beantwortete der Silberweißhaarige dem Kind, ließ aber seine Umgebung nicht aus den Augen. Deswegen entging ihm das Winseln nicht. Er blieb stehen, orientierte sich und folgte danach dem leisen Klang.

"Ruf deinen Hund!", bat Taro das Mädchen, die dem nachkam.

Wie erhofft reagierte das Tier und zeigte seinen Standort noch genauer an. Daraufhin beschleunigte der Dämon sein Tempo und wurde bald, zwischen zwei weit auseinander stehenden Bäumen, fündig.
 

Während sich Lyan austobte, womöglich Beute jagte, geriet der schwarzweiße Alaskan Malamute versehentlich in eine Falle, die Wilddiebe verbotenerweise aufgestellt hatten. Da sich der Hund daraus nicht aus eigener Kraft befreien konnte, hing er nun fest.

Taro näherte sich dem verletzten Tier vorsichtig, gab verschiedene Laute von sich um das Vertrauen des Hundes zu gewinnen. Danach öffnete er das Fangeisen und untersuchte anschließend die Wunde. Zum Glück war diese nur oberflächig und keine Knochen gebrochen. Er hob den Alaskan Malamute auf, bat Hope sich ganz fest an sein Fell zu klammern und rannte dann los. Geschwind brachte er den Hund sowie das Kind zu deren heimatlichem Blockhaus.

Mit großer Sorge wartete die Familie des Mädchens bereits und nun konnten die Eltern erleichtert aufatmen. Da Lyans Bein wieder heilen würde und die blinde Hope sicher bei ihren Eltern zu Hause war, verabschiedete sich der Silberweißhaarige bald darauf, ohne an die Möglichkeit eines Wiedersehens zu denken.
 

Kapitel 2 - Zarte Klänge

 

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Boahencock-
2020-05-24T08:32:42+00:00 24.05.2020 10:32
Hope schmiegt sich ganz fest an Taro obwohl sie ihn nicht sehen kann, aber sie spürt das er keine böse absichten hat.

Schön sie haben Lyan gefunden ihn aus der fahle befreit und sein Bein verheilt wieder.
Klasse Anfang bin begeistert.
Alles so schön der Schnee einfach alles😉😼😉😼
Antwort von:  CheyennesDream
24.05.2020 17:55
Ja das sind garstige Fallen, die manche Wilderer benutzen. Wenn dann in so einer einsamen Gegend ein Hund hineingerät, endet das selten gut für den Betreffenden. Da Hope blind ist, kann sie ihn selbst nicht suchen.

Zum Glück eilt ein Wesen zur Rettung herbei.

Freue mich, dass dir der "Schnee" gefällt.

Chris
Von:  KageyamaTobio
2017-01-17T08:50:23+00:00 17.01.2017 09:50
Ach, das erwärmt einem trotz der eisigen Umgebung absolut das Herz. Die Szenerie finde ich gut beschrieben, du hast dich um viele Adjektive bemüht, die es einem kalt werden lassen! Der Schauplatz ist interessant, die Charaktere gut eingebunden. Dein Schreibstil ist flüssig, auch wenn ich mangels Kommata manchmal stolpere; gleich im zweiten Satz fiel mir ein Tippfehlerchen auf: Regenlos verharrte sie [...].
Insgesamt mag ich die Charakterisierung sehr, die Aufschlüsselung der Sehbehinderung fand ich innovativ. Für den Auftakt hast du die Gespräche knapp gehalten, um nicht in zu typische Muster der Vorstellung zu verfallen. Eine interessante Idee. Mir gefällt auch der Einsatz eines Decknamen, passt wunderbar!
Von:  Hotepneith
2016-12-16T17:50:53+00:00 16.12.2016 18:50
Ein schöner Begin einer Weihnachtsgeschichte, mit allem, was dazu gehört:) Sieht nach herz aus.
Schnee, Einsamkeit, ein hilfloses Kind, samt mehr noch hilflosem Hund ...Und ja, ein Wiedersehen kann er sich sicher nicht vorstellen. Warum auch? Irgendeine Holzhütte mitten in den Rockiy Mountains? Wann sollte er zufällig wieder genau an diesem Ort mal wieder... hereinschneien?
 
hotep
 
 
Antwort von:  CheyennesDream
17.12.2016 16:00
Schön das der Einstieg dir gefiel. Erwarte besser nicht zu viel Herz. Ich habe auch ein wenig Drama geplant. Denn nicht immer ist alles rosig.

Was das herein schneien angeht. Man weiß nie, welche Streiche einem das Unterbewusstsein spielt ...

Chris
Von:  Rinnava
2016-12-11T20:47:20+00:00 11.12.2016 21:47
super kapi und Anfang :)
Antwort von:  CheyennesDream
17.12.2016 15:58
Danke. Hoffe der weitere Verlauf sagt dir noch zu.

Chris


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