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Kaffee oder Tee?

... oder vielleicht Blut?
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mich sehr auf Collins Kapitel gefreut! Auch weil endlich ein bisschen Licht ins Dunkle kommt ^^ Komplett anzeigen

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Blutige Erkentnisse *Collin*

Das stetige Geräusch des Tropfs machte mich schläfrig. Und das obwohl ich aufgekratzt war, wie nie zuvor. Ich war bestimmt eine Stunde lang hin und her gelaufen, hatte mir Vorwürfe und Sorgen gemacht und mir überlegt, wie es weitergehen sollte.

Ich hatte noch niemandem Bescheid gesagt. Ally hatte eine Nachricht von mir auf ihrem Anrufbeantworter, dass ich heute nicht zu erreichen war. Das musste fürs Erste genügen. Es gab jetzt wirklich wichtigeres.

Mein Blick blieb an Jared haften und ich hielt in der Bewegung inne.

Seine Haut hatte fast gar keine Farbe mehr und er sah so erschöpft aus, dass es fast wehtat ihn auch nur anzusehen. Von seinen Verletzungen mal ganz abgesehen. Die linke Seite war von der Schulter bis zu seinem Mundwinkel bandagiert und zugeklebt. Der Vampir hatte ihm sogar ins Gesicht gebissen. Seiner Unterlippe konnte man sehr deutlich ansehen, dass jemand ziemlich stark darauf herumgekaut hatte. Ansonsten hatte er noch ein dunkellila Würge Mal am Hals davongetragen. Sein Anblick erinnerte mich fast, an den Tag, an dem ich beschlossen hatte, dass er bei mir einziehen würde.

Er hatte viel Blut verloren, aber die Ärzte hatten gleichzeitig gesagt, dass keine Lebensgefahr bestand. Ich spürte noch immer den Schock, der mir so tief in den Knochen saß, dass ich erst einmal kein Wort über die Lippen gebracht hatte, nachdem der Notarzt eingetroffen war. Ich sah noch immer das Bild vor Augen, dass sich mir geboten hatte, nachdem ich von einem lauten Poltern geweckt worden war.

Jared, blutverschmiert und bewusstlos auf dem Teppich, der Vampir über ihm kauernd und sein Blut von Jareds Kiefer leckend. Ein Schauder lief mir den Rücken hinab. Und ich fühlte mich so unsagbar schuldig. Ich konnte noch nicht einmal Ian die gesamte Schuld geben, immerhin hatte er sich mir am Abend noch anvertraut…

„Ach, Scheiße.“ Ich trat gegen den Fernsehtisch und verfluchte den Tag, an dem Fabrice uns von dem Vampir berichtet hatte. Mir hätte spätestens nach dem Gespräch klar sein müssen, dass Ian nicht erfahren genug war, um seinen Blutdurst richtig einschätzen zu können. Und den armen Jared hatte es jetzt erwischt.

„Collin… Mhhm.“ Ich zuckte zusammen und drehte mich zu Jared um. Seine Lider flatterte und er blinzelte in das helle Licht, des Krankenzimmers. Er hob eine Hand und tastete verwirrt nach den Pflastern und Druckverbänden, dann verzog er das Gesicht.

Er hielt in der Bewegung inne, als er zu mir schaute.

„Collin…Heulst du?“ Ich heulte natürlich nicht. Eher war ich kurz davor vor Wut und Verzweiflung umzukippen.

„Oh Gott, Jared… Ich hab gedacht du ist tot… Du hast dich nicht mehr bewegt und da war so viel Blut.“ Ich versuchte nicht hysterisch zu werden und atmete tief durch. „Mir geht’s gut.“, murmelte mein offenbar geistesgestörter Mitbewohner und machte Anstalten, aus dem Bett zu klettern. „Bleib gefälligst da liegen! Man kann dich ja echt keinen Moment alleine lassen! Entweder du spazierst im Regen herum, du lässt dich von einem Vampir verspeisen oder du reißt dir die Infusionsnadel aus dem Arm!“ Ich bewegte mich mit schnellen Schritten um das Bett herum und schob den Infusionsständer näher an sein Bett, damit besagte Nadel blieb wo sie war.

„Aber, ich spüre gar nichts…“, murmelte Jared und seine Finger wanderten von seinem Hals, hoch zu seiner geschwollenen Lippe. Kurz weiteten sich seine Augen und eine ganz leichte Röte legte sich auf seine Wangen.

„Hat er…?“, fragte er leise und sah mich fast ängstlich an.

„Hat er was? Auf dir gelegen und an dir rumgeknabbert? Ja, das hat er. Und glaub mir, darüber reden wir noch! Aber jetzt bleibst du erst einmal da liegen, ich organisiere einen Arzt und etwas zu Essen und zu Trinken.“

„Warte.“, sagte ich, als ich schon fast aus der Tür geeilt war. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah, dass er schon wieder ganz aufrecht im Bett saß. „Was ist überhaupt passiert? Wo ist Ian?“

„Ich habe ihn von dir runtergekickt. Und dann war ich irgendwie damit beschäftigt, alle deine Wunden gleichzeitig zuzuhalten und einen Notarzt zu rufen. Ian… war einfach nicht mehr da, als ich irgendwann dazu kam darüber nachzudenken, wo er sein könnte.“

Jared schluckte und nickte schließlich, was mir das Zeichen gab, um endlich einen Arzt herzurufen.

Irgendwann, in dem ganzen Trubel, den sie danach um Jared veranstalteten, entschuldigte ich mich kurz. Eigentlich hatte ich mit dem Telefonat, bis heute Abend warten wollen. Aber desto länger ich Jared ansah, desto dringender erschien mir die Angelegenheit. Und desto mehr nagte es an meinem Gewissen.

Ich suchte mir eine ruhigere Ecke in der Nähe des Foyers. Dann wählte ich Lizas Nummer und hoffte, dass ich sie in einer freien Minute erwischt hatte. Gerade, als ich schon auflegen wollte, meldete sich eine ziemlich müde Stimme, am anderen Ende der Leitung.

„Collin? Was gibt’s?“ fragte Liza und ich holte tief Luft.

„Jared ist von einem Vampir angegriffen worden.“, erklärte ich knapp und wartete fast ängstlich auf eine Reaktion ihrerseits. Doch sie schwieg. Sehr lange. Irgendwann vernahm ich ein Räuspern. „Etwa von dem vermeintlich harmlosen Stadtvampir? Ach, scheiße…“

Mir blieb fast die Luft weg. „Mehr fällt dir nicht dazu ein?“, wollte ich wissen. „Ist er so schwer verletzt?“ „Er hat das Bewusstsein verloren und sie mussten ihn mit siebzehn Stichen quasi von der Schulter bis zum Ohr wieder zunähen! Und dieser Irre hat mich eben aus seinen Kulleraugen angeguckt und gesagt, dass es ihm gut geht!“

„Scheiße, kann ich mit ihm sprechen? Gib ihn mir mal!“, forderte Liza und ich schüttelte den Kopf, bis mir einfiel, dass sie mich ja nicht sehen konnte. Man, ich war so durch den Wind…

„Ähm, er ruht sich gerade aus. Ich rufe auch eigentlich an, weil ich dich etwas bestimmtes fragen wollte, zu dem Thema, das wir das letzte Mal angerissen hatten.“

„Du meinst die Prägung?“ Sie wusste sofort Bescheid.

„Ist das möglich?“, fragte ich, anstelle einer Antwort.

Sie schien zu überlegen und ich wippte nervös auf meinen Fußballen.

„Soweit ich weiß, geschieht das nur, wenn ein Vampir das erste Mal menschliches Blut zu sich nimmt. Und nach allem, was du erzählt hast, scheint das bei eurem Vampir nicht der Fall gewesen zu sein.“

Ich atmete erleichtert aus. „Bist du dir sicher?“

„Nein. Aber fast. Die Prägung dient dazu, dass der Vampir die erste Zeit seines Lebens an einen einzigen Menschen gebunden ist, damit er nicht über wahllos viele Menschen herfällt. Und der Mensch erhält im Gegenzug einen Teil der Heilungskräfte des Vampirs, damit er nicht stirbt.“ „Krass.“, murmelte ich und meine Gedanken rasten. Auch wenn ich wusste, dass Ian noch jung war, er hatte schon vor Jared Menschenblut getrunken. Und zwar das des Junkies aus dem Park. Also war meine Sorge der Vampir, könnte sich auf meinen leidgeplagten Mitbewohner geprägt haben, eigentlich unbegründet. Andererseits, war Jared schon wieder so fit, dass es einem fast gruselig erschien. Vielleicht war dass, sein Adrenalin…

Moment mal…

„Liza? Kann eine Prägung durch irgendwas verhindert werden?... Durch einen hohen Alkoholspiegel im Blut zum Beispiel?“

Wieder krallte ich nervös meine Finger in meinen Arm, während ich auf ihre Antwort wartete. „Boah, Collin, keine Ahnung! Wenn das alles schon hundertprozentig belegt wäre, gäbe es sicher ein hervorragendes Handbuch zum Umgang mit Vampiren. Was soll die Frage? Hat der Vampir Jared etwa abgefüllt, bevor er ihn überfallen hat?“

„Nein, schon okay…vergiss die Frage einfach. Und sag bitte keinem, dass ich dich angerufen habe.“ Mit diesen Worten drückte ich auf den roten Hörer und sprintete durch die langen Flure zurück, zu Jareds Zimmer. Besagter, saß im Schneidersitz auf seiner Bettdecke und futterte ein belegtes Brötchen. Seine Miene hellte sich auf, als er mich entdeckte und er klopfte auf den Platz neben sich. Zögerlich kam ich näher. „So furchtbar schlecht ist dieses Essen nicht mal.“ Er bot mir die andere Hälfte an und ich nahm sie. „Na, wenn du das sagst…“

Ich schmeckte gar nichts. Ich war zu beschäftigt, mit meinen rasenden Gedanken. „Wie geht es dir?“, fragte ich irgendwann, weil mir kein besserer Einstieg einfiel, um der Sache auf die Schliche zu kommen.

„Gut. Wirklich. Ich fühle mich sogar ausgeschlafen.“

„Aha.“ Das war schlecht. Ganz eindeutig. „Dir dürfte es nicht gut gehen… das weißt du, oder?“

Er schaute mich irritiert kauend an. „Hä?“, machte er dann.

„Jared, weißt du überhaupt, was passiert ist?“

„Ian hat mich gebissen?“

„Nein! Er hat dich fast umgebracht! Hast du dich mal im Spiegel angesehen? Du siehst aus, als wäre ein LKW über dich drüber gerollt und du sagst, es geht dir gut? Das macht mir Sorgen, ehrlich gesagt…“ Ich legte das Brot weg und fixierte ihn mit meinem Blick. Ihm schien zu dämmern, was ich meinte.

„Was hast du gefühlt, als er dich gebissen hat?“, fragte ich weiter. Seine Reaktion war ziemlich verräterisch und selbst wenn ich nicht gesehen hätte, wie ihm die Röte zurück in die Wangen schoss, Jared war ein verdammt schlechter Lügner. „Nichts!“

Ich hob die Brauen und schaute ihn abwartend an. „Sicher?“

„Na, es hat ziemlich wehgetan.“, antwortete er und lehnte sich ein bisschen zurück. „Die ganze Zeit?“, hakte ich nach und jetzt sah ich das Misstrauen in seinem Gesicht. „Wieso fragst du?“

„Weil ich glaube, dass du jetzt ein ziemliches Problem hast… Sag es mir. Wie hat es sich angefühlt?“

„Collin, was soll der Scheiß?“, giftete er, aber ich hörte auch die Verunsicherung aus seiner Stimmer heraus.

„Die meisten gebissenen Menschen beschreiben es als erschöpfendes Ereignis und damit, dass von dem Vampir eine eisige Kälte ausging. Hast du das gespürt, ja oder nein?“

Er sah mich so erschrocken an, dass mir schon vor seinem Kopfschütteln endgültig klar war, dass hier etwas noch schiefer gelaufen war, als gedacht. „Nein… Er… ähm, war nicht kalt…“

„Schon klar.“, murmelte ich und fuhr mir mit beiden Händen durch die Haare. Fantastisch. „Kannst du mir mal erklären, worauf du mit dieser Fragerei hinaus willst?“, wollte Jared schließlich wissen. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sein Tonfall war alarmiert.

„Ich versuche herauszufinden, ob sich dieser verdammte Vampir auf dich geprägt hat, oder ob ich einfach nur die Nerven verliere.“

Jared starrte mich mit leicht geöffneten Mund an. „Warte mal… Eine Prägung? Wie bei einer Ente?“

Am liebsten würde ich ihm den Kopf unter kaltes Wasser halten. „Nein, Jared, nicht wie bei einer verdammten Ente! Das heißt, er wird wiederkommen und sich dein Blut holen. Und er kann an dir herumkauen, soviel er will, es wird dich vermutlich nicht mal umbringen!“ „Oh, Gott, Collin… Mir wird schlecht.“

„Findest du das lustig?!“ „Sieht es etwa so aus, als würde ich lachen?!“ Wir schrien uns ein bisschen an, bis Jared plötzlich mein Handgelenk packte und mich aus weit geöffneten Augen anschaute.

„Collin…Wie kommt es zu so einer Prägung?“

„Durch den ersten Kontakt eines Vampirs mit Menschenblut. Das Blut des Mannes, von dem Ian zuvor getrunken hatte, war offenbar verunreinigt, durch den Alkohol oder die Drogen. Oder beides. Keine Ahnung. Es ist auch bloß eine Theorie…“

Er blinzelte nicht mal, aber auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Falte, als er das Gesicht verzog. „Dann…ist es meine Schuld.“

Ich blinzelte ihn irritiert an. „Drück dich bitte ein bisschen klarer aus, Jared. Mir steht der Kopf gerade wirklich nicht nach Rätseln.“

„Dann ist es gestern schon passiert… Es war nicht seine Schuld.“, murmelte er, lies mich los und schwang die Beine aus dem Bett.

„Was wird das denn, wenn es fertig ist?“, wollte ich wissen und stellte mich ihm in den Weg, als er in Richtung seiner Schuhe stapfte. Die Infusionsnadel hatte er kurzerhand unter dem Verband hervorgezogen.

„Ich muss mit ihm reden. Er denkt bestimmt, dass er mich umgebracht hat… Ich will ihm wenigstens sagen, dass nichts passiert ist und dass das mit der Prägung meine Schuld ist.“ „Sag mal… Hörst du eigentlich, was du für einen Schwachsinn erzählst? Denkst du ich lasse es noch einmal zu, dass er dir weh tut?“

Jared schaute mich jetzt fast ein bisschen gequält an. „Collin, das war doch nicht deine Schuld…“ „Doch natürlich.“

Wäre ich nicht gewesen, hätte er niemals mit Ian gesprochen und ihn zu einem Interview eingeladen. Er wäre, wie jeder andere Mensch auch, geflüchtet, hätte sich in Sicherheit gebracht und wäre ihm vermutlich nicht noch einmal begegnet. Und dann hatte ich den Vampir auch noch bei uns aufgenommen…

Jared fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht und sagte schließlich: „Ich habe ihm mein Blut gegeben…“

Er schaute mich schuldbewusst an und wartete auf meine Reaktion.

„Was soll das denn heißen?“

„Na, das was es halt bedeutet! Es war nicht seine Schuld…“

„Ach, dann hast du dich auf den Teppich gelegt und gesagt: Trink mein Blut?“

Jared schüttelte den Kopf. „Natürlich nicht! Aber ich habe doch eben schon gesagt, dass das mit der Prägung gestern schon passiert sein muss… Er hatte Hunger und war zusammengebrochen. Und als er mich angegriffen hat, habe ich ihn relativ mühelos mit dem Besen außer Gefecht gesetzt. Nur… naja. Ich wusste, dass er Blut braucht und ich wollte nicht von ihm gebissen werden.“

Einen Moment lang herrschte Stimme, während mir langsam dämmerte, worauf er hinaus wollte.

„Komm schon, Jared. Sag mir, dass das nicht wahr ist…“, murmelte ich, während ich dabei zusah, wie er seinen linken Ärmel hochschob. Darunter klebte ein breites Pflaster. „Doch… Im Nachhinein betrachtet, war das ganz schön bescheuert, oder?“

Mir fehlten die Worte. Ich drehte mich um und fluchte leise.

„Deswegen hat er so die Kontrolle verloren… Du hast ihn auf dein Blut geprägt.“ „Scheiße, das wusste ich nicht…“

„Verdammt noch mal, Wissen hin oder her! Wer kommt denn auf die Idee, einem Vampir sein Blut in einem Cocktailglas zu servieren?!“

„Es war eine Salatschüssel…“

„Jared.“, brachte ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und er wich einen Schritt vor mir zurück. „Ist dir klar, was das bedeutet?“ Er schüttelte den Kopf und sah mich schuldbewusst an.

„Was denn?“ „Keine Ahnung. Absolut, keine Ahnung. Ich muss mir was einfallen lassen, es gibt bestimmt eine Möglichkeit, die Prägung zu brechen.“

Jared seufzte resigniert und schaute sich dann im Krankenzimmer um. „Wo ist meine Jacke?“ Perplex guckte ich ihn an. „Glaub ja nicht, dass ich dich jetzt mit zurück nehme. Du bleibst hier, bis sie dich artgerecht entlassen.“ Jared verdrehte die Augen. „Entspann dich mal, ich wollte nur eine Rauchen gehen.“

„Ist vielleicht gar keine schlechte Idee…“, murmelte ich und reichte ihm seine Jacke, die ich auf der anderen Seite der Bettes über einen Stuhl gehängt hatte. Er hob die Augenbrauen. „Du rauchst doch gar nicht…“, gab er zu bedenken und zog sich die Jacke an. Er verzog das Gesicht, als er mit dem Kragen an einem der Pflaster auf seiner Schulter, hängen blieb.

„Naja… nicht mehr, eigentlich.“, antwortete ich und zog mir ebenfalls meine Jacke über. „Wusste nicht, dass das mal anders war.“, sagte Jared, als wir auf den Klinikflur traten. Ich hatte keine Lust, näher auf dieses Thema einzugehen ich streckte also wortlos meine Hand aus, als wir draußen unter dem Vordach standen. Jared warf mir noch einen skeptischen Blick zu und rechte mir dann eine Zigarette und sein Feuerzeug. Gleich nach meinem ersten Zug, wusste ich, dass ich es ziemlich bereuen würde, wieder damit angefangen zu haben. Der Qualm brannte und ich wusste, dass es nicht bei dieser einen bleiben würde. „Man es ist echt kalt geworden…“, murmelte Jared irgendwann. „Mhm…“, machte ich und starrte auf einen unbestimmten Punkt auf dem Klinikparkplatz. Es tat gut, einen Moment lang, an nichts zu denken.

„Sag mal, war das eben dein Ernst?“, fragte er, als ich nicht weiter auf seinen Smal-Talk-Versuch einging. „Was meinst du?“

„Dass du mich nicht wieder mit zurück nimmst… Hier ist alles voller Menschen. Ich hasse Menschen.“

Ich musste über seinen Wortlaut lachen. „Das stimmt doch gar nicht. Du bist nur zu faul, dich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie wollen dir nichts Böses.“

Er schnaubte verächtlich und meinte: „Da wäre ich mir nicht so sicher. Der Oberarzt hat ausgesehen wie Catweasel.“

Amüsiert schüttelte ich den Kopf und schnippte den Zigarettenstummel in den Aschbehälter. „Vor Catweasel hast du Angst, aber so ein Vampir, den kann man ja getrost sein Blut trinken lassen.“ „Ich habe ihn nicht darum gebeten mich anzufallen!“

„Naja, nicht direkt jedenfalls. Du hast ihm dein Blut gegeben und ihm somit keine Wahl gelassen.“

„Oh man… Hoffentlich lässt sich das wieder rückgängig machen. Er hat mir erzählt, dass er jeden Tag Blut trinkt. Und alle vierundzwanzig Stunden ausgesaugt zu werden, überstehe ich ganz sicher nicht.“

„Und wir können endgültig die Hoffnung aufgeben, dass du jemals eine Freundin findest. Der Vampir an deinen Lippen macht sich da bestimmt nicht so gut.“

Ich erntete einen feurigen Blick und sein Zigarettenstummel landete ebenfalls im Aschebehälter. Dann drehte er sich wortlos um und ging zurück ins Krankenhaus. „Ach Jared…“, murmelte ich und seufzte.

Er war schon ein bisschen empfindlich mit diesem Thema. Warum auch immer. Ich wollte mich gerade ebenfalls, auf den Weg nach drinnen machen, als eine Bewegung auf dem Parkplatz meine Aufmerksamkeit erregte.

Ein Mann stand gar nicht weit von mir entfernt und starrte mich an. Er konnte noch nicht allzu lange da stehen, das war ich mir relativ sicher. Irritiert musterte ich ihn. Er trug einen schweren Wintermantel mit aufgestelltem Kragen, war blass wie eine Wand und hatte irrsinnig blaue Augen, das konnte ich sogar von hier erkennen. Ich war nicht mal wirklich verwundert, als er auf mich zu kam, sondern eher alarmiert. Und mir fiel auch sofort auf, was mit ihm nicht stimmte. Er verursachte nicht das leiseste Geräusch. Weder die Schritte auf dem Asphalt, noch ein Rascheln seines Mantels waren zu hören.

Mein Magen verkrampfte sich. Ein Vampir.

„Du heißt Collin?“, fragte er, als er fast direkt vor mir stand. Ich nickte langsam und versuchte mit meinen Gedanken hinterher zu kommen. Das war entweder jener Vampir, der Ian verwandelt oder jener, der ihm das Blut ausgesaugt hatte.

Ich wusste nicht, was schlimmer wäre.

„Gut. Wir sollten uns dringend unterhalten…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  catgirl13
2016-11-28T18:48:52+00:00 28.11.2016 19:48
Ach Jared er kann echt naiv sein
Antwort von:  Ginnybread
28.11.2016 20:57
Ja das stimmt XD Er ist doch ein bisschen überfordert, mit der Situation.


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