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Fire in the Rain

Wichtelgeschichte für ChocolateChip
von

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Nebelnässe

Luffys Gruppe war die erste, die am Nachmittag wieder im Dorf ankam. Dank Franky und Usopps Ideen hatten sie sehr viel mehr Wasser transportieren können, als es den Rappahan vorher möglich gewesen war. Sie waren gerade dabei, die Flaschen in einer leeren Hütte zu verstauen, als Nami, Sanji und Zoro ebenfalls eintrafen. Die immer noch bewusstlosen Mitglieder von Samidares Bande wurden von ihnen gefesselt und den Dorfbewohnern überlassen, die sie bei der nächsten Gelegenheit zum Hafen bringen und dort von einem Marineschiff abholen lassen wollten.

Die Stimmung unter den Rappahan war unbeschwert und heiter, ganz anders als noch am Vortag. Nach dem Gewitter hatte sich auch der Himmel etwas aufgeklart und wirkte nun eher blau als grau. Gut gelaunt machten sich die meisten von ihnen daran, ein Fest für den Abend vorzubereiten, um der Crew für ihre Hilfe zu danken, bevor sie am nächsten Morgen zu ihrem Schiff zurückkehren würden. Kalan und Savi, die beiden im Dorf geblieben waren und auf ihre Rückkehr gewartet hatten, empfingen sie mit offenen Armen und bedankten sich überschwänglich. Kalan stiegen vor Erleichterung sogar Tränen in die Augen, sodass sie für sich behielten, wie schwach Samidares Bande letzten Endes gewesen war.

Die Mugiwara hatten sich mittlerweile so sehr an den steten Regen gewöhnt, dass sie die wenigen Tropfen, die noch hinabfielen, kaum noch störten. Während die Vorbereitungen für den Abend liefen, leisteten sie den Dorfbewohnern noch etwas Gesellschaft. Franky und Usopp erklärten die neuen Gerätschaften und ihre Wartung, damit die Rappahan sie auch nach ihrer Abreise weiterhin nutzen konnten. Brook, Nami und Robin halfen bei der Planung des Abends, Luffy spielte mit Savi, die ihm nicht mehr von der Seite wich, und Zoro hatte sich einen überdachten Platz gesucht, an dem er ein kurzes Nickerchen halten konnte. Und hätte Chopper Robin nicht irgendwann darum gebeten, Sanji mit ihrer Teufelskraft am Boden zu halten, während er ihm die Wunde am Fuß verband, würde der Koch vermutlich immer noch Blutstropfen im Dorf verteilen. Er hatte sich vehement gewehrt und wollte ihm versichern, dass er so einen kleinen Kratzer nicht behandeln musste, doch davon hatte Chopper nichts hören wollen.
 

Als es zum Abend hin immer dunkler im Dorf wurde und die Wege nur noch von Fackeln und kleineren Feuerstellen erhellt wurden, fiel kein einziger Regentropfen mehr vom Himmel. Wie selten so ein Moment war merkte die Crew daran, dass fast alle Dorfbewohner innehielten und den Blick nach oben richteten, als ob sie sich versichern wollten, nicht zu träumen. Es war das erste Mal seit vielen Monaten, dass sie die Sterne sehen konnten, und ihre Freude darüber war ansteckend.

Die Feier fand im ganzen Dorf statt. Im Zentrum stand eine große Festtafel, die sie aufgrund des guten Wetters draußen hatten aufbauen können. Ringsherum gab es kleinere Tische, auf denen ebenfalls aufgetischt wurde. Um ein kleines Lagerfeuer herum standen einige Musikanten und spielten alte Volkslieder des Stammes (Brook hatte sich zu ihnen gesellt und musizierte munter mit ihnen, schließlich konnte er mit dem Essen ohnehin nicht viel anfangen). Nami, Zoro, Sanji und Usopp waren schon den ganzen Tag über zu ihrem Kampf gegen Samidares Bande befragt worden, doch letzten Endes hatten sie es Usopp überlassen, dem gesamten Dorf nach dem Essen mit einer groß aufgezogenen Geschichte zu imponieren. Sie alle lachten viel, einige tanzten und sangen zur Musik oder genossen die ausgelassene, glückliche Stimmung, für die sie nicht einmal einen Schluck des besonderen Wassers benötigten.
 

Zoro wusste nicht ganz warum, aber ihm war auch an diesem Abend nicht danach zu feiern. Es mochte daran liegen, dass er das erste Mal seit langem über längere Zeit wieder halbwegs trocken war. Aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch konnte er es auf all die Gedanken schieben, die ihm seit zwei Tagen im Kopf herumspukten und keine Anstalten machten, ihn in Ruhe zu lassen. Wenn er sich nicht mehr mit Schlaf oder Training ablenken konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als sich diesen Gedanken zu stellen, ganz gleich ob ihm wohl dabei war oder nicht.

Einige Stunden nachdem die Feier begonnen hatte, beschloss er, sich einen ruhigeren Ort weit ab vom Zentrum des Festes zu suchen. Da sich fast das gesamte Dorf an einem Fleck versammelt hatte, fiel es ihm nicht schwer, eine geeignete Stelle zu finden, an der er sich niederlassen konnte. Es war ein kleiner Abhang am Rande des Dorfes, an dem fast keine Bäume wuchsen und er sich bequem ins Gras setzen und die Sterne betrachten konnte.

Im Gegensatz zum vergangenen Abend war der Himmel klar. Nur vereinzelt trübten dünne Wolken seine Sicht, auch wenn er weit in der Ferne Wolkenberge erkennen konnte, die am nächsten Tag vermutlich wieder Regen bringen würden. Zoro ließ sich auf den Rücken fallen und sah den Sternen dabei zu, wie sie versuchten, die Nacht zu erhellen.

»Dich bei einer Feier ohne Alkohol zu sehen ist auch mal was Neues.«

Zoro war so in Gedanken versunken, dass Sanji ihn fast hätte überraschen können, wenn der Wind ihn nicht verraten hätte. Er war dankbar für die Ablenkung, auch wenn er es nicht zugeben wollte. Geduldig wartete Zoro mit seiner Antwort, bis der andere etwas näher herangekommen war.

»Dass du eine Attacke für mich abfängst aber auch.«

»Jetzt hört doch endlich alle auf, darüber zu reden.«

Auch ohne sich zu ihm zu drehen wusste Zoro, dass Sanji sich unschlüssig den Nacken rieb. Obwohl ihm die Situation unangenehm war, stellte er sich trotzdem fast direkt neben ihn und betrachtete ebenfalls den Himmel. Sie schwiegen lange, weil keiner wusste, wie er anfangen sollte, bis Zoro schließlich die Stille durchbrach.

»Danke.« Sanji war so überrumpelt, dass er nichts darauf sagte, doch aus dem Augenwinkel konnte er Zoros Grinsen sehen. »Auch wenn es nicht notwendig war.«

»Verdammt nochmal, ich hab's kapi—«, begann Sanji etwas lauter, doch Zoro unterbrach ihn mit ruhiger Stimme, bevor er sich in Rage reden konnte.

»Sieh es doch mal von der Seite: solange du für ein paar Tage mit den Sticheleien klarkommst, frage ich dich nicht, warum du es überhaupt getan hast.«

Mittlerweile hatte Zoro sich aufgesetzt und leicht zur Seite gedreht, damit er Sanjis Reaktion sehen konnte. Wie erwartet war dieser einen Moment lang sprachlos. Als wüsste er nicht, wo er hinsehen sollte, ließ er seinen Blick fast schon panisch schweifen, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier. Es dauerte einige Augenblicke, doch irgendwann fing Sanji sich wieder und lachte sogar leise.

»Sicher, dass du mit der Antwort leben könntest?«

Darauf grinste Zoro wissend. »Ziemlich sicher, ja.«

Sie lächelten einander kurz an, ehe wieder Stille zwischen ihnen herrschte. Als Sanji sich jedoch nach einiger Zeit zum Gehen wandte, zog Zoro fragend eine Augenbraue hoch.

»Oi, wo willst du hin?«

»Kalan hat uns allen eine Kostprobe dieses komischen Wassers versprochen, also wollte ich uns was davon holen gehen.« Sanji hielt erstaunt inne, legte den Kopf schief und schien angestrengt zu überlegen. »Wer weiß, vielleicht tut dir das Zeug ganz gut.«

Jetzt war es Zoro, der sein Gegenüber verwirrt ansah. »Warum das denn?«

Mit so einer Frage hatte Sanji nicht gerechnet. Obwohl er genau wusste, was seine Beweggründe waren, war es ihm im ersten Moment zu peinlich, sie laut auszusprechen. Fast schon überfordert mit der Situation schaute er stur zur Seite und sprach sehr viel lauter, um seine Unsicherheit zu verbergen.

»Du hast in den letzten Tagen so viel nachgedacht wie lange nicht. Vermutlich raucht dir deswegen schon der Schädel.«

Zoros Lachen besserte seine Laune nicht.

»Wie rücksichtsvoll von dir, dich um meine Gesundheit zu sorgen.«

»Also? Willst du das Zeug jetzt probieren oder nicht?«

Sanji klang beleidigter und aggressiver, als er eigentlich war, aber es irritierte ihn nicht zu wissen, aus welchem Grund Zoro ihn gestoppt hatte.

»Solange du mir noch ein wenig Gesellschaft leistest, brauch ich dieses Wasser ganz bestimmt nicht.«

Wenn er zuvor noch sauer war, weil Zoro ihm den Rücken zukehrte, war er jetzt ziemlich froh, dass der andere nicht sehen konnte, wie sich seine Wangen rot färbten. Er konnte nichts gegen das Lächeln tun, das sich auf seine Züge schlich, als er sich umdrehte und wieder auf Zoro zuging.

»Das ist bei weitem kitschiger als alles, was ich je gesagt habe, Marimo«, versuchte er, seine Freunde zu überdecken, nachdem er neben dem anderen zum Stehen kam. Dass er Zoros Stimme jedoch dessen eigenes Lächeln anhören konnte, ließ ihn nur noch mehr strahlen.

»Du mich auch, Kochlöffel.«



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