Zum Inhalt der Seite

Trauerndes Herz

~ ein kleiner Dragon-OS ~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Monkey D. Dragon

Das Geschrei, was an seine Ohren drang, war das schönste, was er jemals gehört hatte. Es war sogar absolut erleichternd, wenn er daran dachte, wie gefährlich die Situation eingeschätzt worden war.
 

Doch jetzt war alles gut. Ihnen ging es gut.
 

„Du hast uns ganz schön Angst gemacht“, murmelte die Stimme der Person, die dieses Wunder vollbracht hatte. „Sein Schreien ist ein wahrer Segen“, stimmte er zu und strich sanft über den Kopf seines neugeborenen Kindes. Seinen Sohn.

Er schrie noch immer, aber das war Ihm egal. Nach der eben erlebten Situation, die das Leben seines Kindes fast gefordert hätte, war er um jeden Laut froh, den dieses kleine Wesen ausstieß. Die ältere Frau, die bei der Geburt geholfen hatte, hatte wirklich alles Notwendige getan, um seinem Kind das Leben zu retten. Er würde Ihr auf ewig dankbar sein. Und das war nicht einfach so dahingesagt – er würde ihr alles an Geld geben, was er in seinem Besitz hatte. Es war schließlich nicht so, als wäre die Frau Ärztin und im Besitz aller notwendigen Mittel, die man bei einer Geburt benötigte. Im Gegenteil – sie war eine einfache Frau des Dorfes.
 

„Vielen Dank“, äußerte sich die frischgebackene Mutter, bevor er selbst es tun konnte. „Ich kann Ihnen gar nicht genug danken! Sie sind die einzige, die uns geholfen hat“
 

Die alte Dame lächelte freundlich und begutachtete das kleine Wesen, was schreiend seine Aufmerksamkeit forderte. „Es ist jedoch eine Schande, dass er unter diesen Umständen auf die Welt gekommen ist“ Sie seufzte erschöpft auf und ließ ihren Blick zu dem verdunkelten Fenster gleiten, dass sie bewusst mit Bettlaken abgedeckt hatte.

„Aber nun ein anderes Thema“, fuhr sie fort und sah wieder zu dem sich allmählich beruhigenden Bündel in den Armen seiner Frau. „Wie ist sein Name?“
 

Nun, das war etwas, worüber er nie nachgedacht hatte. Nach all dem Chaos, was zurzeit in Ihrem Dorf herrschte, hatte er sich keine Gedanken darübergemacht. Er wüsste auf die Schnelle auch keinen Namen, der Ihn besonders gefiel. Seinen Sohn nach sich selbst zu benennen käme nicht in Frage – Sein Sohn sollte sich seinen eigenen Namen aufbauen und nicht nur daran erkannt werden, dass er so hieß wie sein Vater. Ihn nach seinem eigenen Vater, der Großvater seines Sohnes, zu benennen, wollte er auch nicht. Er sollte seinen eigenen Namen bekommen.

„Ich habe einen“, ertönte die Stimme seiner Frau, wodurch er seine Augen auf sie richtete. „Ich weiß nur nicht, ob er dir wirklich gefällt“
 

Er lächelte sie zuversichtlich an. „Das wird er schon!“
 

Sie erwiderte das Lächeln, während sie den kleinen Körper Ihres Sohnes an sich drückte. „Er soll…-!“

Der Laut einer Pistole ertönte abrupt und schreckte die Insassen des Hauses auf. „Dragon!“, rief die Frau an seiner Seite entsetzt auf. Automatisch drückte sie das Kind auf ihrer Brust enger an sich, als könnte sie es somit vor weiteren Gefahren bewahren.

Nein! Entsetzen setzte seinen Körper in eine Starre, während er die alte Frau dabei beobachtete, wie sie sich von ihrem Stuhl aufrappelte und eilig an das Fenster marschierte, um das Bettlaken schließlich vorsichtig auf die Seite zu schieben und aus dem Fenster zu lugen. Sie blieb einen Augenblick völlig reglos am Fenster stehen, schließlich wand sie sich wieder zu Ihnen. „Ihr müsst verschwinden!“

Sie waren also doch gekommen. Warum jetzt?
 

Er schluckte hart. Seine Frau war kaum in der Lage zu flüchten. Sie hatte eine schwere Geburt hinter sich und war sichtlich benommen und sehr erschöpft. Außerdem bezweifelte er, dass sie diese Flucht überleben würde. Sie müssten weit weg, um sich in Sicherheit zu wiegen und das würde sie solange nicht aushalten. Sie brauchte Ruhe. Das hieß also, dass er kämpfen musste…

„Dragon“ Der Gesichtsausdruck seiner Frau hatte sich von ängstlich zu entschlossen umgewandelt und das hieß für gewöhnlich nichts Gutes. „Bring unseren Sohn in Sicherheit! Sobald sie Ihn finden, werden sie Ihn töten! Mir werden sie nichts tun, da ich bereits entbunden habe“
 

Automatisch schüttelte er den Kopf. „Ich lasse dich nicht zurück!“ Er wusste, dass seine Frau Recht hatte – Sie würden seinen Sohn töten. Sofort. Vor Ihren Augen. Aber er konnte Sie nicht zurücklassen!

„Dragon, bitte. Bringe Ihn in Sicherheit. Er kann für die Taten, die dieser Pirat getan hat, nichts dafür!“ Ihre Stimme war vollkommen ruhig und ernst. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass er sie nicht umstimmen könnte. Obwohl sich alles in Ihm weigerte, sie zurück zu lassen, hatte sie Recht. Er musste seinen Sohn unbedingt in Sicherheit bringen, wenn er wollte, dass er weiterlebte. Eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht.

Er biss die Zähne zusammen, was seiner Frau wohl versicherte, dass er nachgegeben hatte. „Ich brauche einen Zettel und einen Stift“, forderte sie, was ihn fraglich aufsehen ließ.
 

Die alte Dame, die inzwischen wieder zu ihnen gekommen war, gab ihr genau diese Dinge. Sie kritzelte irgendwas auf den Zettel und steckte diesen in das Handtuch, in dem ihr Sohn eingewickelt war. „Öffne es erst, wenn du in Sicherheit bist“, beharrte sie.

Er kam gar nicht umhin, ihr dies zu Versprechen, da die alte Dame schnelle Anweisungen gab, wie sie schnell aus dem Haus kamen.
 

Dragon trat an den Tisch, wo seine Frau entbunden hatte und streichelte ihr über die Wange. Er legte seinen Kopf auf ihren und ruhte kurz in dieser Position. Ihr Sohn war indes ganz still geworden. „Ich komme und hole dich sofort wieder. Das verspreche ich dir“, flüsterte er in Ihr schwarzes Haar.

„Das weiß ich. Sie werden mir nichts tun“, erwiderte sie lächelnd und übergab ihm ihren gemeinsamen Sohn. „Das Wichtigste ist er
 

- - -
 

Dragon nahm genau diesen Weg, den die alte Dame ihm angewiesen hatte und überquerte somit die meisten der Marine-Soldaten, die in Ihrem Dorf wüteten und alles auseinandernahmen, was Ihnen in die Quere kam. Kaum zu glauben, dass dies Soldaten waren, die eigentlich für Sicherheit und Ordnung sorgen sollten. Man könnte meinen, dass sie dieses Mal auf der anderen Seite standen – und diesmal die Bösen waren. Wenn er das Geschrei hörte, das hinter Ihm erklang, wurde seine Vermutung immer weiter bestätigt. Er empfand Wut darüber. Er hatte die Weltregierung und die Marine immer für etwas Gutes gehalten, aber nach diesem Chaos hier, würde er seine Einstellungen noch einmal genau überdenken. Kaum zu glauben, dass sein Vater Teil dieser Armee war. Sie zerstörten einfach sein Dorf und das nur, weil sie glaubten, ein berüchtigter Pirat wäre hier….
 

„Dragon!“ Sein Name ertönte und er wirbelte herum. Er konnte jetzt, mit seinem Kind auf dem Arm, doch nicht kämpfen!
 

„Vater?“ Der großgewachsene Mann, der deutlich ein Teil der Marine war, war niemand geringeres als sein eigener Vater. In seiner weißen Uniform wirkte er für manche Furchteinflößend, doch für ihn nicht.

„Spar dir deine Fragen und komm mit. Ich schaffe euch hier weg“ Er warf nur kurz einen Blick auf das Bündel in seinen Armen, bevor er Dragon anwies, Ihm zu folgen. Er stand nicht in Frage seinem Vater zu misstrauen. Wenn für Garp etwas zählte, dann die Familie. Seitdem er wusste, dass er Großvater werden würde und das die Existenz seines Dorfes in Gefahr war, hatte er versichert, seine Familie zu beschützen – ohne das die Marine davon erfahren würde. Garp war nie ein Vorzeigevater gewesen, aber das nahm er Ihm nicht Übel. Als Marine-Soldat, jetzt Vize Admiral, war er ein vielbeschäftigter Mann gewesen. Allerdings waren sie, was das finanzielle anging, nie knapp gewesen. Sie hatten immer genug Geld – mehr als sie ausgeben konnten.
 

„Warum tut dies die Marine?“, fragte er gereizt, als die Kampfgeräusche hinter Ihm nur noch lauter wurden. Hoffentlich ging es ihr gut…

„Nicht ich habe den Befehl gegeben, Dragon“, antwortete sein Vater, während sie sich einen Weg Richtung Küste bannten. „Die Weltregierung hat diesen Befehl gegeben. Sie wollen die Sicherheit der Welt und tun dafür alles. Das dieser Pirat ausgerechnet hier auftauchen und sich ein Leben aufbauen würde, damit konnte Niemand rechnen. Es ist genauso wie bei Roger“ Gol D. Roger war wohl der berüchtigtste Pirat weltweit gewesen. Seinen Namen kannte wirklich jeder.

„Sie haben damals nicht das Kind gefunden, was seines war. Dieses Mal wollen sie nicht denselben Fehler machen“ Obwohl er nur den Rücken seines Vaters anstarrte, sah man deutlich, dass er von den Befehlen der Weltregierung genauso wenig hielt. „Deswegen wollen sie das Dorf auslöschen, um nie wieder diesen Fehler zu machen. Sie töten jedes neugeborene Kind, selbst wenn es nicht das Kind von ihm ist“

So auch sein Kind.
 

Er sah auf das mittlerweile schlafende Kind nieder. Wie konnte man nur ein so unschuldiges Wesen für all die Taten dieses Piraten verantwortlich machen?
 

- - -
 

An der Küste, ihr Zielort, stand ein kleines Schiff, welches Ihm Garp für die Flucht besorgt hatte. „Du musst sofort hier weg. Noch ist die Marine auf Land beschäftigt“ Dragon blieb stehen, als er die Worte seines Vaters vernahm. Er würde die Insel ohne sie ganz bestimmt nicht verlassen!

„Pass bitte…-!“, er unterbrach sich, als ein Zettel aus dem Handtuch seines Sohnes fiel und auf dem Boden landete. Der Zettel seiner Frau. Er hob ihn, vorsichtig wegen dem Baby, auf und las ihn sich durch. Obwohl Ihm wirklich nicht zum Lächeln zu Mute war, musste er es doch. „Pass bitte auf Luffy auf, Vater. Noch kann ich diese Insel nicht verlassen!“ Er steckte sich den Zettel, auf dem der Name ihres Kindes stand, in die Hosentasche und übergab seinem Vater das Kind – ohne das er etwas darauf einwenden konnte.
 

„Dragon! Bleib hier!“, rief er ihm zu, doch dieser rannte schon wieder zurück zum Kriegsgebiet, wo die Schreie allmählich verklungen waren.
 

- - -
 

Den Weg, wo sie geflüchtet waren, nahm er wieder, um auffällig zum Dorf zurück zu gelangen. Je mehr er jedoch zum Dorf gelang, desto langsamer wurden seine Schritte. Etwas dunkles und Schweres legte sich auf sein Herz, als er lediglich das Rufen der Soldaten hörte.
 

Niemand hat überlebt. Alle tot. Lasst die Leichen liegen.
 

Wie konnte man so kaltherzig mit den Toten umgehen? Sie hatten unschuldige Menschen umgebracht und würdigten ihre Leichen kein bisschen. Lernte man so etwas bei der Marine? Er könnte es verstehen, wenn diese Leichen Piraten waren, die ebenfalls schon haufenweise Menschen umgebracht hatten, aber sie waren einfach nur ganz gewöhnliche Dorfbewohner. Dorfbewohner, die man ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht hatte. Wo war die Würde der Menschen? Wo war die Würde der Marine?!

Sein Atem drang voller Wut, aber auch Angst aus seiner Lunge und ließ seinen Körper regelrecht erbeben. Solch eine Wut hatte er schon lange nicht mehr gespürt.
 

Seine Schritte wurden schneller, als er näher zu dem Haus gelangte, wo seine Frau und die alte Dame noch waren. Er beachtete gar nicht weiter die zerbrochenen Fenster, die eingetretenen Türen und die durchlöcherte Hauswand. Wie durch einen Tunnel, sah er nur die Tür, die zu seiner geliebten Frau führte. Alles Weitere wollte er nicht beachten!

Der eiserne Geruch von Blut drang Ihm Augenblick in die Nase, sobald er das Haus betreten hatte. Es war wie eine dicke Wand, an die er gelaufen war und die Ihn zurückhalten sollte, weiter zu gehen. Vielleicht hätte er Letzteres auch lieber tun sollen. Wenn er ehrlich war, was er zu diesem Zeitpunkt nicht konnte, wusste er, was Ihn erwarten würde. Er wusste es, aber trotzdem trugen Ihn seine Schuhe zu dem Raum, an dem seine Frau zuletzt gewesen war. Der Geruch des Blutes wurde deutlich stärker. Am Türrahmen blieb er schließlich wie angewurzelt stehen. Das Blut in seinen Adern pochte so sehr, dass er fürchtete, sein Kopf würde gleich platzen. Das Pochen klang so laut, dass er sogar meinte, man würde es sogar Draußen noch hören.

Sein starrer Blick lag auf einem der beiden leblosen Körper im Raum. Seine tote Frau lag blutverschmiert auf dem hölzernen Boden des Raumes. Es sah fast so aus, als hätten sie noch fliehen wollen.
 

Sie werden mich nicht töten, kam Ihm der Satz seiner Frau in den vernebelten Kopf.
 

Ich werde kommen und dich holen…

Das weiß ich….
 

Er war zurückgekommen, aber zu spät.

Der Schock, der in Ihm saß, war so groß, dass er sogar nicht mehr die Wut verspürte, die kurz davor noch in seinem Körper gewütet hatte. Es war einfach wie verpufft. Wie in Trance lief er auf die Leiche seiner Frau zu und warf dabei einen kurzen Blick auf den anderen Körper im Raum, der plötzlich einen erstickten Laut ausstieß. Das rüttelte Ihn etwas wach. „Es tut…mir….so leid“, hörte er sie wispern. „Sie…sie wollten wissen, wo das Kind ist. Sie…sie…hätte überlebt, wenn sie es gesagt hätte“ Sprich nicht weiter! „Aber…aber die Liebe einer Mutter ist unendlich. Sie hat…nichts gesagt. Sie war stark, trotz allem, was sie ihr angetan haben“

Das Vorletzte Wort riss Ihn nun endgültig aus seiner Trance. Er stieß einen wütenden Laut aus und rannte zu seiner leblosen Frau. Den Anblick ihres Körpers würde er nie wieder vergessen können. Sie hatte zahlreiche Wunden an ihrem Körper, blaue Verfärbungen in ihrem wunderschönen Gesicht. Die Marine hatte sie gefoltert, um zu erfahren, wo sich Ihr Kind aufhielt. Sie war unschuldig, ebenso wie sein Sohn und er es waren und so viele andere Menschen in diesem Dorf! Und das alles nur wegen eines einzigen Piraten!
 

„Es tut mir leid“, war das einzige, was er in seiner Wut hervorbrachte. Er konnte noch nicht einmal um sie Weinen, weil die Wut in Ihm die Oberhand übernommen hatte. Er drückte ihren toten Körper an sich und vergrub sein Gesicht an ihrem Hals. „Ich werde dich rächen! Ich werde diese verdammte Weltregierung zerstören! Ich werde alles tun, um irgendwann bei dir zu sein!“
 

- - -
 

Es dauerte lange, bis er sich von dem leblosen Körper seiner Frau trennen konnte. Er warf einen Blick zu der alten Dame, die in dieser ganzen Zeit keinen Mucks mehr von sich gegeben hatte. Auch sie war nun tot.
 

Dragon nahm eines der zerrissenen Laken von den Fenstern und legte dieses auf die alte Frau drauf. „Ich hoffe, auch du wirst deinen Frieden finden. Danke für deine Güte. Du warst die einzige Frau des Dorfes gewesen, welches dazu gewillt gewesen war, uns bei der Geburt zu helfen. Ich werde dich niemals vergessen“, sprach er leise zu Ihr und erhob sich schließlich wieder. Abermals nahm er ein Laken vom Fenster und wickelte dieses Mal seine Frau darin ein. Er würde sie nicht noch einmal hier zurücklassen.

- - -
 

Garps Blick verdunkelte sich, als er mit seiner toten Frau zurückkam. Er senkte seinen Blick und biss sich auf die Zähne. „Dragon…“, flüsterte er ehrfürchtig. Da er nichts weiter hören wollte, weil ein einfaches Tut mir leid seine Frau auch nicht mehr zurückbrachte, lief er an seinem Vater einfach vorbei.

„Wo ist Luffy?“, fragte er lediglich nur, während er den Strand entlanglief und an einer Stelle anhielt, die er für gut betrachtete. Er legte den Körper ab und fing an, mit bloßen Händen ein Loch in den Sand zu graben. Er würde sie am liebsten mitnehmen, um sie von der Insel Ihres Todes wegzubringen, aber er wusste, wie sehr sie dieses Dorf geliebt hatte. Sie wollte nicht woanders begraben werden, das spürte er tief in seinem Inneren.

„Er schläft im Schiff. Bei Ihm ist einer meiner Soldaten, denen ich vertrauen kann“, antwortete er, während er sich neben ihn kniete und ihm dabei half, ein großes Loch zu graben, dass die Größe seiner Frau hatte. „Ihm geht es gut“, fügte er hinzu.
 

Dragon empfand keine Zufriedenheit darüber, dass sein Vater Ihm half. Stattdessen wollte er ihm befehlen, von hier weg zu gehen, immerhin war er ein Teil der Armee, die das Leben seiner Frau so grausam genommen hatten. Doch als er von dem nassen Sand aufblickte, um genau jenes zu tun, stockte er. Der Mantel, der das Markenzeichen der Admiräle war und die sein Vater immer mit Stolz trug, hatte er achtlos auf den Boden geworfen. Selbst das Jackett hatte er ausgezogen und die Ärmel des Hemdes waren bis zum Ellenbogen nach oben gerollt. Doch nicht nur das machte ihn sprachlos – die Tränen, die seinem Vater über die Wangen liefen, ließ seine Abneigung gegen die Hilfe seines Vaters verpuffen.

Er weinte. Sein Vater weinte tatsächlich und das vor seinen Augen!

„Es tut mir so leid, Dragon. Ich…ich hatte gehofft, dass dir so eine Tragödie erspart bleiben würde“ Er wusste, dass er von seiner Mutter sprach. Doch statt darauf einzugehen, grub er einfach weiter. Er hatte den Verlust seiner Mutter ebenso wenig vergessen, wie auch den seiner geliebten Ehefrau nicht vergessen würde.
 

- - -
 

Außer einer kleinen Blume, die er an die Stelle gelegt hatte, an dem seine Frau vergraben war, sah man nicht, dass es sich hierbei um ein Grab handelte. Selbst wenn, würde es hier niemanden mehr interessieren. Alle Bewohner des Dorfes waren, bis auf Luffy und Ihn, dem Erdboden gleichgemacht worden. Niemand würde je wieder diese Insel freiwillig betreten. Selbst er nicht.
 

„Diese Tat, die die Marine vollbracht hat, werde ich niemals vergessen. Beantworte mir eine Frage, Vater, was ist eigentlich der Unterschied zwischen den Piraten, die einst Mutter getötet hatten und der Marine, die meine Frau auf dem Gewissen haben?“, fragte er nüchtern nach. Diese Frage beschäftigte Ihn seitdem in Ihrem Dorf dieser Pirat aufgetaucht war und die Marine vollkommen außer Rand und Band war. Die Marine wollte diesen Piraten – ob lebend oder tot. Um das zu erreichen, hatten sie ein ganzes Dorf zerstört. Dabei war der Pirat schon längst tot. Die Angst, er hätte ein Kind gezeugt, dass hier leben würde, hatte der Marine vollkommen den Verstand geraubt. Die Tatsache, dass sie das leibliche Kind Rogers nicht gefunden hatte, nagte wohl an Ihnen. Er hoffte sogar, dass sie dieses unschuldige Kind niemals finden würden.

Es dauerte eine Weile, bis Garp einen unverständlichen Ton von sich gab. „Die Marine war bisher immer nur dafür da, Menschenleben zu retten. Das was hier passiert ist, wird niemals an die Öffentlichkeit kommen. Die Weltregierung hat etwas entschieden, was nicht nur mich aufgebracht hat – das wird noch Folgen haben“, antwortete Garp, während er sich wieder sein Jackett und seinen Umgang anzog. Jetzt sah er wieder aus wie der Vize Admiral, der er war. „Ich hätte hier eigentlich nichts zu suchen gehabt. Ich habe versucht, Sengoku umzustimmen, sich gegen die Befehle der Weltregierung zu richten, aber…“ Er hatte es nicht getan. Den Satz musste man nun wirklich nicht beenden – das Grab wahr schließlich Erklärung genug. „Als ich gehört habe, was sie vorhaben, bin ich so schnell wie möglich hier hergesegelt – ohne das Wissen der Marine. Ich wollte deine Familie und dich retten“
 

Dragon stieß einen Laut aus, der verächtlicher nicht sein konnte. „Ausgerechnet du wolltest, dass ich Marine-Soldat werde! Jetzt bin ich froh, dass ich es nicht bin“

Er wandte sich vom Anblick seines Vaters ab und richtete seine Augen auf die Blume, die auf dem Grabmal seiner Frau lag. Er wüsste nicht, wie er reagieren würde, wenn er selbst jetzt ein Teil der Marine gewesen wäre. Seinen Hass auf diese, war sowieso schon ungebändigt – wahrscheinlich würde er sich selbst das Leben nehmen, wäre er ein Soldat der Armee, die seine Frau getötet hatte. „Ich verachte die Marine und die Weltregierung. Ich werde alles tun, damit so etwas nie wieder geschieht“
 

Garp holte tief Luft. „Dragon, tu es nicht. Denke an Luffy“ Seine Stimme klang erstickt. „Deine Frau hätte das nicht gewollt“

Wahrscheinlich nicht. Nein, sogar ganz sicher nicht.
 

„Versprich mir eins“, fuhr er ungerührt fort. „Kümmere dich gut um Luffy. Lass Ihn das machen, was er will. Tu nicht dasselbe und versuche Ihn dauernd dazu zu bewegen, in die Marine zu gehen! Mein Sohn soll das tun was er werden will, selbst wenn es das Leben als Pirat sein soll“ Letzteres ließ seinen Vater zusammenzucken. „Dragon…was redest du da?“

Ein kühler Schatten legte sich über das Gesicht des Witwers. „Mein Lebensziel war es gewesen, meine Familie zu ernähren, Luffy aufzuziehen, alt zu werden. Ich wollte im Leben etwas erreichen und ein ganz gewöhnlicher Mann sein! Die Marine, in der du bist, hat mein Leben zerstört. Mein Lebensziel hat sich grundlegend geändert“ Pure Wut war aus seiner Stimme zu hören, während er seine Hände zu Fäusten ballte.

„Dragon…“ Auch die Stimme seines Vaters war kühler geworden. Womöglich konnte er sich schon denken, worauf sein Sohn hinwollte.
 

„Mein Lebensziel ist es geworden, die Weltregierung zu zerstören! Ich werde allen Menschen ein freies Leben zeigen. Ohne die Weltregierung, die nur an sich selbst interessiert ist“ Selbst wenn er dafür die Zeit mit seinem Sohn bezahlen musste. Es war schließlich nicht so, dass er vollkommen alleine wäre. Sein Vater würde auf ihn aufpassen und selbst wenn er gerade jetzt eine unheimliche Wut auf diesen zu haben schien, wusste er, dass sein Vater gut für Luffy sorgen würde.
 

Luffy
 

Er richtete einen letzten Blick auf das Schiff, in dem sein frischgeborener Sohn schlief. Er hätte sich ein besseres Leben für Ihn erhofft. Ein Leben in Frieden. Ein Leben an der Seite von Vater und Mutter. All das hatte die Marine zerstört.

Natürlich, er hätte Luffy mitnehmen können – schließlich würde es noch lange dauern, bis er seinen Plan vollenden konnte, immerhin war die Weltregierung und die Marine nicht dumm, aber diese Zeit wäre für ein Kind gefährlich. Er würde seinem Sohn automatisch einen Weg einschlagen lassen, der Ihm ein gefährliches Leben bieten würde und der ihm einen Titel als Verbrecher gab. Nein, das konnte er nicht. Luffy sollte seinen eigenen Weg gehen. Genau jenes würde auch seine Mutter wollen.
 

„Dragon!“ Die barsche Stimme seines Vaters ließ Ihn in seinen Gedanken Inne halten. „Wenn du jetzt gehst und tatsächlich gegen die Weltregierung angehst, werden wir uns eines Tages als Feinde gegenüberstehen. Ich bin ein Teil der Marine und werde es bleiben. Du bist mein Sohn, aber selbst das könnte mich nicht davon abhalten, ein Feind der Weltregierung zu stoppen. Dies ist meine Arbeit, mein Stolz“

Da konnte er Ihm nur zustimmen. Die Marine war für seinen Vater das Ein und Alles. Er würde seinen Status niemals aufgeben.

„Ich bin auf unser Widersehen gespannt. Dann werden wir sehen, wer der Stärkere ist“ Und mit diesen Worten lief er von seinem Vater, seinem Sohn, davon. Er würde schon eine andere Möglichkeit finden, die Insel zu verlassen. Die Rufe seines Vaters ignorierte er. Sein Blick lag starr auf die aufgehende Sonne, die Ihn Willkommen hieß.
 

Willkommen in der Welt der Verbrecher.
 

Willkommen als Revolutionär!
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hiyori-chan
2016-10-17T22:02:09+00:00 18.10.2016 00:02
Der One-Shot war der Wahnsinn!😍
Ich fand ihn von Anfang bis Ende einfach nur spannend!
Mir hat dein Schreibstil richtig gut gefallen, er hat auch sehr gut zu der Atmosphäre gepasst.
Die Geschichte, wie Dragon zum Revolutionär wurde, hat mich schon immer sehr interessiert, ich bin gespannt, wann mehr über Dragons Vergangenheit aufgedeckt wird.
Wie gesagt, fand ich deinen One-Shot einfach spitze!❤
Man liest sich bestimmt mal wieder😉

LG Hiyori-chan :)
Antwort von: abgemeldet
18.10.2016 10:46
Vielen Dank :D


Zurück