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Descent into hell

von

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Kollisionskurs

Tohma war ein Puzzle. Ein großes, überwältigendes Labyrinth voller Geheimgänge und Falltüren. Schweigsam, geheimnisvoll, unergründlich. Zu diesem Schluss war Katsumi in den letzten Minuten gelangt, in denen er beobachtet hatte, wie Tohma sich immer mehr und mehr in sich zurückgezogen hatte.
 

„Was meinst du, wie lange dieser Irrsinn noch andauert?“
 

Seit K den Musiker knapp eine Stunde zuvor in nahezu bewusstlosem Zustand in dem kleinen Zimmer abgeliefert und Katsumi dabei von seinem unfreiwilligen Aufenthalt im Badezimmer befreit hatte, versuchte Katsumi nun schon, Tohma aus der Reserve zu locken. Bisher allerdings ohne Erfolg. Was auch immer zwischen ihm und dem Schriftsteller vorgefallen sein mochte, es schien ihn völlig aus der Bahn geworfen zu haben und so wurde jeder seiner Versuche, den Musiker in ein Gespräch zu verwickeln, mit erschreckender Gleichgültigkeit abgeblockt.
 

Dieses Verhalten war so völlig untypisch, dass Katsumi sich allmählich wirklich Sorgen machte.
 

Natürlich bestand die Möglichkeit, dass er sich das ganze auch einfach nur einbildete. Vielleicht gab es ja in Wirklichkeit keinerlei Grund zur Beunruhigung. Vielleicht sah er Dinge, die gar nicht da waren oder interpretierte zu viel in das Verhalten seines Freundes hinein. Vielleicht war das Gespräch zwischen Tohma und seinem Schwager ganz anders verlaufen, als Katsumi es sich gerade vorstellte. Vielleicht hatte Eiri lediglich ungestört mit Tohma reden wollen… und vielleicht konnten Schweine seit neuestem fliegen.
 

Wen wollte er mit diesem Unsinn eigentlich beruhigen? Sich selbst oder sein Gewissen, das ihm immer wieder einflüsterte, dass er etwas hätte machen können, dass er etwas hätte tun sollen um seinem Freund zu helfen?
 

In dem Augenblick in dem Eiri die Tür zu ihrem Zimmer aufgerissen hatte, wusste Katsumi, dass etwas Furchtbares passieren würde. Sekunden später fand er sich im Badezimmer wieder und musste mit anhören, wie Tohma gegen seinen Willen aus dem Zimmer geschleift wurde.
 

Immer noch vergeblich auf eine Antwort wartend, gab Katsumi schließlich auf und wählte stattdessen eine etwas direktere Taktik.
 

„Was ist los?“
 

Nachdem er einige Sekunden vergeblich auf Antwort gewartet hatte, nahm er vorsichtig neben Tohma auf dem Bett Platz, wortlos seine Unterstützung anbietend.
 

Was dann geschah, überraschte ihn vollkommen. Tohma rückte näher an ihn heran und legte seinen Kopf auf Katsumis Schulter, wobei ein leiser Seufzer seinen Lippen entwich.
 

"Danke."
 

Katsumi lächelte verhalten. Tohma sagte nichts weiter, aber es war genug. Zufrieden, dass sein Freund bei ihm die Ruhe fand, die er so dringend benötigte, legte Katsumi dem blonden Keyboarder den Arm um die Schultern und drückte ihn tröstend an sich.
 


 

~~~
 

„Allmählich wird das Ganze wirklich lächerlich“, teilte Koji den anderen mit, während er seinen Freund dabei beobachtete, wie dieser Shuichi einen Verband anlegte. „Sollen wir jetzt ein Lazarett aufmachen, oder was?“
 

„Sehr witzig, Koji“, gab Takuto verbissen zurück und riss einen Streifen Klebeband ab, um mit diesem ziemlich unsanft den Verband des Sängers befestigen zu können. Der Junge jammerte leise vor sich hin, wagte aber keinen Widerspruch. Ein Blick auf Takutos wütend zusammengezogene Augenbrauen hatte genügt und ließ ihn wohlweislich den Mund halten.
 

Der blonde Sänger maulte währenddessen weiter. „Wir sollten diesen dämlichen Film einfach aufgeben! Wir drehen doch sowieso nie das, was im Skript steht!“
 

Gereizt verfolgte er jede noch so kleine Bewegung Takutos, der seine ganze Aufmerksamkeit der pinkhaarigen Nervensäge schenkte und nur das Wissen, dass sein Freund nicht gerade sanft mit dem Kleinen umging, hielt ihn davon ab, gewalttätig zu werden. Seinetwegen hätten sie den kleinen Idioten ruhig in der Halle liegen lassen können, doch nachdem Takuto die Wunde erst einmal gesehen hatte, war daran nicht mehr zu denken gewesen.
 

Mit einem wütenden Grollen zündete er sich eine Zigarette an und beschloss, dem Werfer irgendwann einen Drink und ein paar Trainingsstunden zu spendieren. Mit ein bisschen mehr Treffsicherheit...
 

„Warum rufen wir nicht einfach einen Arzt und sehen zu, dass wir endlich wieder nach Hause kommen? Ich hab endgültig die Schnauze voll von diesem Blödsinn!“
 

„Da kann ich nur zustimmen. Mir langt es auch!“, erscholl auf einmal K's Stimme von der Tür her. Einen Sekundenbruchteil später enterte K den Raum, einen reichlich lädiert aussehenden Eiri im Schlepptau. Dabei hielt er den Arm des Schriftstellers so fest umklammert, als wolle er diesem sämtliche Knochen brechen. Etwas, das er anscheinend bereits versucht hatte, legte man das zerrupfte Äußere des Schriftstellers als Maßstab an.
 

Die Anwesenden erstarrten in überraschtem Schweigen.
 

Takasaka fand schließlich als erster seine Sprache wieder. „Was...?!“, setzte er erschrocken an, doch K ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Er gab Eiri einen Stoß, der diesen beinahe Kopfüber auf das nächste Bett beförderte und zog dann mit einer langsamen, bedächtigen Bewegung seine Waffe.
 

„Ich werde das jetzt nur ein einziges Mal sagen, also empfehle ich jedem der Anwesenden, genau zuzuhören“, kündigte der ehemalige Agent mit fester Stimme an. Ein Blick aus kalten blauen Augen streifte jeden der Anwesenden, ehe er weitersprach.
 

"Ich habe Eiri gerade dabei ertappt, als er Tohma zusammenschlagen wollte. Wäre ich auch nur einen Augenblick später gekommen, er hätte das beendet, was Shuichi so eindrucksvoll begonnen hat. Diese ganze Aktion ist eine Farce und endet jetzt und hier. Ich habe bereits dafür gesorgt, dass wir innerhalb der nächsten Stunde abgeholt werden."
 

K zückte seine Waffe und hielt diese dann warnend in die Höhe. "Und ja, mir ist dieses Projekt völlig egal. Ihr könnt machen was ihr wollt, ich und auch Tohma und Katsumi werden dieses Irrenhaus umgehend verlassen."
 

In das auf diese Ankündigung folgende Schweigen gab K einen Warnschuss ab, der direkt neben Eiri in die Wand schlug, dann drehte er sich auf dem Absatz herum und stapfte hinaus.
 


 

~~~
 

Tohma ruhte immer noch in Katsumis Armen, während dieser immer und immer wieder seine Finger durch die seidigen Strähnen von Tohma's Haaren gleiten ließ.
 

Schließlich stieß der Keyboarder einen fragenden Laut aus und neigte den Kopf, um Katsumi ins Gesicht schauen zu können. "Meine Haare haben es dir anscheinend wirklich angetan."
 

Überrascht wollte Katsumi seine Hand zurückziehen, entschied sich jedoch im letzten Augenblick dagegen. "Sicher", meinte er leichthin, entschlossen die zufriedene Stimmung zwischen ihnen nicht durch übertriebene Ernsthaftigkeit zu zerstören. "Sie sind weich und seidig und wunderschön. Ganz gleich, was ich versuche, meine Haare sehen nach dem Färben niemals so schön aus, während deine wirken wie gesponnenes Gold."
 

Der Keyboarder lachte leise und schüttelte den Kopf, während ihm eine leichte Röte in die Wangen kroch. "Das liegt daran, dass ich von Natur aus blond bin."
 

„Die Haarfarbe ist echt?“
 

Tohma nickte und nahm Katsumi's offenkundiges Erstaunen mit stillem Vergnügen zur Kenntnis.
 

„Kannst du das beweisen?“
 

"Wie bitte?" Konsterniert hob Tohma den Kopf und warf seinem Freund einen gespielt erbosten Blick zu. "Soll ich mich etwa ausziehen oder was?"
 

"Komm schon. Schließlich trifft man nicht jeden Tag einen naturblonden Japaner. Da musst du mir schon ein wenig mehr bieten als nur dein Wort."
 

Der Musiker seufzte ergeben. "Meine Mutter stammte aus Frankreich und hatte ebenfalls blonde Haare und die grünsten Augen die ich jemals gesehen habe. Ich sehe ihr sehr ähnlich."
 

"Sie muss eine wunderschöne Frau sein."
 

"Das war sie", gab Tohma leise zu und auf einmal klang seine Stimme klein und verloren. "Als sie starb war es, als sei ein Teil von mir mit ihr gestorben. Mein Vater hat ihren Verlust nie verwunden und bis heute können wir nicht über sie reden ohne das er mir zu verstehen gibt, dass er mich für ihren Tod verantwortlich macht."
 

Katsumi schloss die Augen, überwältigt von dem Schmerz, der er plötzlich in der Stimme des Musikers hören konnte.
 

Langsam ergab alles einen Sinn. Seit dem Moment, in dem K den Musiker aus Eiri's Klauen befreit hatte, war Tohma... anders. Ruhig, in sich gekehrt, ganz so, als wäre endgültig etwas in ihm zerbrochen. Aber der Streit mit Eiri schien als Grund für Tohma's verändertes Verhalten einfach nicht ausreichend. Dafür kannte er den blonden Keyboarder mittlerweile viel zu gut. Er war Tohma in den letzten Wochen näher gekommen als sonst kaum jemand sonst, hatte ihm sein Innerstes offenbart und war im Gegenzug mit einem Einblick in die sensible Seele des Musikers belohnt worden, der vor ihm wohl nur wenigen Auserwählten gewährt worden war. All dies hatte für ein Verständnis zwischen ihnen gesorgt, das über die bloße Anteilnahme einfacher Freundschaft weit hinausging.
 

Ist es wirklich nur Freundschaft oder willst du mehr?
 

Entschlossen schob Katsumi diesen beunruhigenden Gedanken beiseite. Die Freundschaft mit Tohma bedeutete ihm viel zu viel, um sie wegen einer Schwärmerei aufs Spiel zu setzen, die ohnehin keine Zukunft hatte. Seine Empfindungen spielten keine Rolle und waren in diesem Zusammenhang eher hinderlich, denn abgesehen davon, dass Tohma schon genug damit zu tun hatte, sich Sakano und Takasaka vom Hals zu halten, war er auch noch glücklich verheiratet und damit für Katsumi ohnehin tabu. Das einzige was im Augenblick zählte, war, Tohma zu helfen. Doch dazu musste er den anderen zunächst einmal davon überzeugen, dass er es ehrlich mit ihm meinte und ihn niemals betrügen, sich niemals von ihm abwenden würde.
 

Seine Gedanken wirbelten durcheinander, bildeten immer wieder neue Muster. Seine Intuition hatte ihn also doch nicht getrogen. Tohma ging es nicht gut, war weit davon entfernt, 'in Ordnung' zu sein.
 

Katsumi konnte es nachempfinden, konnte verstehen, wie sehr der Tod eines geliebten Menschen einen veränderte, aber dies ging tiefer. Tohma war von seinem Vater zurückgewiesen worden, immer und immer wieder. Von dem wenigen, was Katsumi mittlerweile über Tohma's Beziehung zu Eiri in Erfahrung bringen konnte, war ihm eines ganz klar geworden: was auch immer zwischen den beiden vorgefallen war, Tohma gab sich die Schuld daran und er tat alles, um Eiri gegenüber Abbitte zu leisten.
 

Und was tat Eiri? Ebenso wie Tohma's Vater wies er ihn immer wieder zurück, trat Tohma's Gefühle mit Füßen, machte ihn verantwortlich für alles, was in seinem Leben schiefging und gab ihm das Gefühl, wertlos zu sein. Nahm all dies zusammen, verwunderte es nicht, dass der Vorfall mit Eiri der Auslöser gewesen war, der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und Tohmas sorgfältig konstruierte Welt um ihn herum zum Einsturz gebracht hatte.
 

"Lass mich dir helfen." Die Worte waren raus, bevor er eine Chance hatte, darüber nachzudenken und als Tohma sich im gleichen Augenblick abrupt von ihm löste, wusste Katsumi dass er zu weit gegangen war.
 

Ohne ein weiteres Wort stand Tohma auf und wanderte hinüber zum Fenster, wo er schweigend in den Garten hinabstarrte.
 

„Tohma…“, setzte Katsumi vorsichtig an, schwieg dann aber, da er nicht wusste, wie er fortfahren sollte. Seinem Freund helfen zu wollen war die eine Sache, die andere war, ihn dazu zu bringen, sich auch tatsächlich helfen zu lassen.
 

Wie konnte er den anderen dazu bringen, sich ihm anzuvertrauen? Tohma war niemand, der anderen seine Sorgen aufbürdete. Im Gegenteil. Ganz gleich wie tief er von denjenigen, die er liebte, auch verletzt wurde, er verbarg seinen Schmerz hinter einer wohl geübten Maske aus gespielter Fröhlichkeit und ließ alle Welt glauben, alle Widrigkeiten des Lebens würden einfach so an ihm abprallen. Er verbarg seine Gefühle, fraß alles in sich hinein und ließ seine Umwelt glauben, er sei stark genug, die ganze Welt auf seinen Schultern zu tragen. Niemand sah die Angst und den Zweifel, der sich so schrecklich deutlich in seinen Augen spiegelte, niemand hörte die Tränen, die er nachts manchmal vergoss.
 

Schon als er selbst sich dem anderen anvertraut hatte, war da dieses Gefühl der Vertrautheit gewesen, diese instinktive Ahnung, dass auch Tohma ein Geheimnis mit sich herumschleppte, an dem er fast zu zerbrechen drohte.
 

Nachdenklich musterte Katsumi den Musiker, der sich wieder in sich selbst zurückgezogen hatte und mit leerem Blick aus dem Fenster starrte und kam zu dem Schluss, dass er sich beeilen musste. Tohma wirkte so verloren, so entsetzlich schmerzerfüllt, dass ein Zusammenbruch nur noch eine Frage der Zeit war und wenn er die Zeichen richtig deutete, dann stand dieser wohl unmittelbar bevor.
 

Jetzt musste er nur noch die richtigen Worte finden, um Tohma zu überzeugen. Unschlüssig nagte Katsumi an seiner Unterlippe, musste sich jedoch eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, was er nun sagen sollte.
 

"Ich kann sehen, wie sehr du leidest, Tohma. Ich wollte nur..." Katsumi unterbrach sich rasch, als er merkte, dass der andere ihn gereizt betrachtete.
 

„Lass mich einfach in Ruhe, okay?!“
 

Katsumi hob beruhigend die Hände und näherte sich seinem Freund vorsichtig. „Ich will dir doch nur helfen. Vertraust du mir nicht?“
 

Der kalte Blick, mit dem Tohma ihn bedachte, war Antwort genug, und doch... da war so viel Schmerz in den grünen Augen seines Gegenübers, so viel Einsamkeit und Verzweiflung, dass Katsumi niemals würde damit leben können, wenn er Tohma jetzt im Stich ließ.
 

Schuldbewusst zuckte er zusammen, als sein Gewissen sich meldete und nachdrücklich Beachtung forderte. Entsetzt wurde ihm klar, dass auch er sekundenlang mit dem Gedanken gespielt hatte, sich von der Maske aus gleichmütiger Beherrschtheit täuschen zu lassen, die Tohma in der Öffentlichkeit stets zur Schau trug und die er so gerne dazu nutzte, seine wahren Empfindungen vor der Welt zu verbergen. Es war ja auch so verführerisch einfach, die Augen vor der Realität zu verschließen und so zu tun, als wäre mit seinem Freund alles in Ordnung. Er musste nur auf Tohmas Ablenkungsmanöver eingehen und sich von dem Schmerz abwenden, den er so deutlich im Blick des Musikers lesen konnte.
 

Sich zu verstellen war Tohma zur zweiten Natur geworden und oberflächlich betrachtet , gelang es ihm sogar, wirkte er doch so kühl und gefasst wie immer. Doch Katsumi hatte keine Mühe, die Maske zu durchschauen, mit der Tohma sich zu verbergen suchte. Die Wahrheit spiegelte sich in den Augen des Musikers, deren Müdigkeit und Resignation ihm schmerzhaft bewusst machten, dass Tohma nicht so stark war, wie er glauben machen wollte.
 

Der Angriff des Schriftstellers hatte ihn wesentlich tiefer berührt, als es bisher den Anschein gehabt hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben war ihm klar geworden, wie verletzlich er in Wirklichkeit war, das seine Stärke nichts weiter war als eine Illusion.
 

Katsumi verstand es nicht. Wieso konnte es jemanden geben, der Tohma wissentlich verletzen wollte?
 

Rasch ging er in Gedanken die Möglichkeiten durch, die ihm zur Verfügung standen. Er konnte die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Wählte er diesen Weg, würden Tohmas Probleme zwar nie wieder zur Sprache kommen, er selbst würde sich jedoch niemals wieder in die Augen sehen können. Tohma war sein Freund. Er brauchte seine Hilfe. Ihn im Stich zu lassen kam nicht in Frage. Wie sollte er jemals wieder in den Spiegel schauen können, wenn er sich in dem Augenblick von seinem Freund abwandte, als dieser ihn so dringend brauchte?
 

„Was ist? Warum starrst du mich so an?“, wollte der Musiker schließlich irritiert wissen, als Katsumi ihn weiterhin nachdenklich anstarrte. "Mir geht es gut. Wie oft soll ich das denn noch sagen?"
 

Tohma wirkte so... menschlich. Die vergangenen Stunden hatten Tohma seine eigene Verletzlichkeit bewusst gemacht. Es war offensichtlich, dass das Gefühl der Hilflosigkeit etwas völlig neues für ihn war und ebenso offensichtlich war, dass er dieses Gefühl niemals zuvor mit sich selbst in Verbindung gebracht hatte. Es tat weh, den sonst so stolzen und gefassten Musiker nun so verletzlich zu sehen.
 

„Tohma, bitte. Spiel nicht diese Spielchen mit mir. Ich weiß genau, wie es in dir aussieht.“
 

„Ach ja?“ Die grünen Augen des Keyboarders wurden schmal. „Und was genau glaubst du zu wissen?“
 

Katsumi öffnete den Mund, um zu antworten, überlegte es sich dann aber anders und ohne zu zögern, trat er vor und zog Tohma in eine liebevolle Umarmung.
 

"Ich verstehe...", flüsterte er leise und streichelte mit sanften Bewegungen die Haare in Tohma's Nacken. "Ich verstehe..."
 

Der Musiker versteifte sich im ersten Augenblick beinahe erschrocken doch dann fielen Angst und Spannung von ihm ab und mit einem unterdrückten Schluchzen schlang er die Arme um seinen Freund, die Umarmung mit aller Kraft der Verzweiflung erwidernd.
 

Tohma's Leben war eine öffentliche Angelegenheit und hätte man seine Frau gefragt, dann wäre klar geworden, dass auch sie glaubte, der Welt gegenüber gäbe es keine Geheimnisse – doch nur Katsumi sah die stillen Tränen, die Tohma an diesem Abend in stiller Verzweiflung vergoss.



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