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Krone der Finsternis

das Erwachen der dunklen Horden (Es ist soweit! Großes FINALE mit Kapitel 33 und Epilog!!!)
von

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Auf nach Mightran!

Ohne viele große Worte diesmal: ich stelle Kapitel 22 hoch. Viel Spaß damit, auch wenn es die Story nich so besonders voran bringt^^
 

Hier kommt Kapitel XXII !!!
 

@stoffl:

Hey, ein neuer Kommentarschreiberling^^ Vielen Dank für dein Lob. Es freut mich auch mal wieder ein neues Gesicht in den Reihen meiner "Fans" zu sehen. ^^ Also viel Spaß mit Kapitel 22.
 

@Nocturn:

Tja, nicht ganz richtig. Die meisten Zaubersprüche sind aus dem Spanischen abgewandelt, andere wiederrum sind einfach frei auf die Tasten geklöppelt^^ Aber scheinbar hab ich in dir ja wirklich einen sehr aufmerksamen Leser gefunden, es freut mich wenn man sich so für meine Story interessiert^^
 

@white_shark:

Yeah, ichg werd sicher alle Kapitel hochladen und meine Schreibblockade is auch überwunden, also heißt es: frisch ans Werk^^ Ich mag in meinen Geschichten irgendwie alle Charaktere, deswegen fällt es mir immer schwer sie zu killen, ob gut oder böse :'-(
 

@mitsuki11:

Tja, Leaf und Stomp sind definitiv TOT^^ Sorry das zu sagen, aber es is so. Es gibt später noch ne kleine Erklärung dafür, alles hat seinen Zweck (diesmal is meine Geschichte richtig durchdacht... höhöhö)
 

@SylverMortal:

Eine Vorahnung mit Xab??? *confuse* Da bin ich ja gespannt. Ansonsten sind die Fantasyregeln eben so gestrickt, dass ein mächtiger Magier nen Kämpfer fertig macht. Außerdem is Dafem ja kein Superheld (auch wenn ich das leider manchmal so darstelle :'-( ) Meine Story wird aber auch weiterhin voll mit Schicksalschlägen sein...*irre-lach*
 

So, dann los
 

Kapitel XXII - Auf nach Mightran!
 

Dafem stöhnte. Als er seine Augen blinzelnd öffnete, war seine Sicht verschwommen und unscharf. Erst langsam kam der Abenteurer zu sich und konnte sich aufrichten. Seine Kleidung, die lederne Elfenweste, Hose und Hemd, waren mit getrocknetem Blut überzogen. Auch auf dem Boden befanden sich einige Tropfen der roten Flüssigkeit, die auf dem karierten Marmor fast schwarz wirkten.

"Was...ist geschehen?", murmelte Dafem verwundert. Benommen fasste er sich an den Kopf und blinzelte mehrmals, bis seine Sehschärfe wieder normal eingestellt war. Dann erinnerte er sich wieder an das magische Messer des Dämonenbeschwörers, das sich tief in sein Bein gebohrt hatte. Verwirrt begutachtete er das Loch in seiner Hose, doch seine Haut darunter war völlig unversehrt. Nach dieser merkwürdigen Feststellung sah sich Dafem auch im restlichen Turm um.

Ihm fiel sofort eine gewaltige Spur aus Brandflecken und Ruß auf, die sich in einer geraden Linie über den Boden bis zur Wand zog. Am Ende dieser Spur türmte sich ein Haufen Asche auf, in dem vereinzelte verkohlte Knochen herausragten. Besorgt schaute sich Dafem weiter um. Zu seiner Erleichterung lagen seine Freunde verstreut auf dem Boden und erwachten allmählich.

"Was ist geschehen?", grübelte jetzt auch Estilor. Der alte Priester musste von Aurora gestützt werden, damit er sich aufrichten konnte. "Die böse Aura des Magiers. Sie ist fort... Und ihr, Prinzessin, geht es euch gut? Eure Kleidung ist voller Blut."

"Ich weiß nicht genau, was passiert ist, Estilor. Der Dämonenbeschwörer stach mich nieder", meinte Aurora und deutete auf das Loch in ihrer Rüstung, "und ich spürte, wie meine Seele aus meinem Körper gedrängt wurde, hinein in die Dunkelheit des Todes. Doch plötzlich hielten mich kräftige Hände und ich wurde zurückgezogen. Mir war, als hörte ich Melanas Stimme. Und da war rotes Licht..."

"Wo ist Melana?", mischte sich Rigo ein. Der Avior stand über ihnen und seine goldenen Raubvogelaugen huschten durch den Raum. Schließlich machte er die Halbelfe aus, sie lag regungslos auf dem Rücken. Ihr Gesicht war weiß wie Schnee.

"Was ist geschehen?", rief Xab aufgeregt. Mit einem Ruck riss er die Augen auf und sprang auf die Füße. Mit ausgestreckten Armen hüpfte er zu dem Rotschopf und grinste, bis sich das Grinsen in einen Ausdruck der Verwirrung verwandelte und der Gnom neugierig auf ihr Gesicht deutete. "Seht ihr das?", fragte er verblüfft.

Dafem trat an Xabs Seite und besah sich ihr Gesicht, blutverschmiert und bleich. Sein Blick folgte dem kleinen Arm des Gnomen. Der Abenteurer sah Blut, frisches Blut. Es lief Melana aus den Ohren. "Melana!", stieß Dafem entsetzt aus und ließ sich auf die Knie fallen. Seine Hände bewegten sich zu ihrem Hals, um sie auf die Arme zu nehmen, doch Estilors harte Stimme ließ ihn innehalten. "Berühre sie nicht, Dafem! Vielleicht ist ihre Wirbelsäule verletzt oder das Genick gebrochen."

"Furchtbar...", murmelte Aurora schockiert. Sie half dem Amparapriester beim Aufstehen und stützte ihn, als er zu Melana herüberstolperte.

"Danke, Prinzessin. Meine alten Knochen sind erschöpft und müde." Estilor wandte sich aus dem Griff der Blondhaarigen und ließ sich vor der bewusstlosen Magierin auf die Knie sinken. Grübelnd kratzte er sich an seinem eisengrauen Stoppelbart.

"Sie ist fast ausgebrannt. Scheinbar benutzte sie Magie, die ihren Körper und ihre Fähigkeiten überstieg. Wenn wir sie nicht heilen können, wird sie sich nie mehr davon erholen."

Xab nickte betrübt. "Aber ich kann keine neuen Heiltränke brauen. Mir sind die Blüten der blauen Regenblume damals in Mid'tha ausgegangen."

"Auch Heiltränke hätten ihr nicht geholfen, denn es sind keine gewöhnlichen körperlichen Verletzungen, die Melana davongetragen hat. Wir brauchen professionelle Hilfe von Heilmagiern oder einem Tempel. Wir müssen uns beeilen, damit sie nicht völlig ausbrennt.", erklärte Estilor.

Xab nickte, sein Gesicht wurde wieder fröhlicher. "Was heißt bitteschön ausgebrannt? Ihre Feuermagie frisst sie doch nicht auf, oder?"

"Nein, nein. Bei jedem Magier strömt die Kraft der Magie gleichmäßig durch den Körper. Wenn man allerdings zu viele oder sehr mächtige Zaubersprüche benutzt, wird der Körper von dieser Magie überfordert. Er stößt die Magie zur Entlastung ab, was jedoch dazu führt, dass er ohne den Fluss der magischen Kräfte auskommen muss. Ein Magier kann ohne diese Magieströmung im Körper nicht überleben."

"Hä?", meinte Xab, während er sich verwirrt den Hinterkopf kratzte. Estilor seufzte resignierend. "Melana hat zu mächtige Zauber genutzt. Die Magie strömt jetzt nach und nach aus ihrem Körper. Sobald nichts mehr übrig ist, geht ihr Körper zu Grunde. Sie benötigt Hilfe von Spezialisten."

"Dann sollten wir keine Zeit verschwenden!", rief Dafem. Schnell nahm er Melana auf seine Arme und lief zum Eingang. "Rigo! Öffne bitte die Tür!"

Der Avior nickte, trat an das Eingangstor und drückte mit seinen Klauenhänden dagegen. Seine stämmigen Arme spannten sich, als die schweren Flügel leise knarrend aufschwangen. Aurora, Estilor, Xab, Rigo, Dafem und Melana traten wieder ins Freie und genossen das Gefühl des erfrischenden Regens, der inzwischen eingesetzt hatte und auf sie niederprasselte. Auch wenn das Wetter schlecht war, wollten sie für nichts auf der Welt länger in dem grausigen Turm verweilen. Außerdem schwand die Chance auf Melanas Genesung jede Sekunde ein bisschen mehr.

Ihre Pferde standen gehorsam und wartend an genau der Stelle, wo sie sie zurückgelassen hatten. Die Tiere wedelten mit ihren Schweifen und wieherten erfreut, als ihre Herren sich zu ihnen stellten und liebevoll über ihre strammen Hälse tätschelten.

"Wo sollen wir hin, Estilor? Wo kann man Melana helfen?", fragte Dafem ungeduldig. Die Halbelfe in seinen Armen war im Gesicht blasser, als selbst Leafenisty es je war. Es war schaurig, wie leblos Melana aussah, weiß, regungslos und schlaff. Ihre sonstige Wärme hatte einer Kälte platz gemacht, die Dafem selbst durch seine Kleidung hindurch berührte und erschauern ließ.

"Ich denke in Mightran gibt es mehrere Tempel, die diesem Problem gewachsen sind. Zu Pferd brauchen wir noch etwa einen Tag", erläuterte Estilor. Dafem nickte und begab sich zu seinem Pferd, doch Rigo stellte sich ihm plötzlich in den Weg. Die goldenen Augen schienen ihn durchbohren zu wollen.

"Du kannst das nicht tun", sprach der Avior ruhig.

"Ich kann was nicht tun?", fragte Dafem ehrlich verwundert.

"Du kannst sie nicht nach Mightran schaffen. Melana ist dort nicht sicher. Du hast es doch gesehen, die Feinde sind ihr immer auf den Fersen. Ohne Dertils Bannkreis müssen wir jederzeit mit einem Angriff von Jodean, Dimitav...oder...Melissa... rechnen." Der letzte Name schien Rigo sehr schwer zu fallen. "Und sie werden uns angreifen. Ein Tag ist lang. In diesem Zustand ist Melana schutzlos ausgeliefert. Die Feinde könnten sie mühelos gefangen nehmen. Außerdem musst du damit rechnen, dass Melana keinen ganzen Tag mehr durchhält! Nicht wahr, Estilor?"

Der Priester nickte bedrückt. "Ich fürchte, das entspricht der Wahrheit." Dafem sah entsetzt von Rigo zu Estilor und wieder zurück. "Aber...aber was sollen wir denn dann machen?", stotterte der Abenteurer hilflos. Sein Griff verkrampfte sich in Melanas blauroten Magierroben.

"Ich kenne einen Ort, wo ihr geholfen werden kann und wo sie, zumindest eine Zeit lang, sicher wäre", unterbreitete Rigo, "Sie muss zur Wolkennadel, dem höchsten Berg der Gebirge im Aviorreich. Es ist der bestgeschützte Ort Lutansiars. Man kann ihn bereits von ihr aus sehen, da hinten im Westen. Noch vor Einbruch der Nacht könnte ich mit Melana dort sein."

"Im Aviorreich? Aber wir können dort niemals hingelangen!", erwiderte Dafem zornig.

"Ich weiß selbst am besten, dass niemand in das Reich meines Volkes kann oder darf, der nicht vom Blute der Aviore ist. Doch ich muss es versuchen. Ich werde es auch mit ihr schaffen, ein wenig zu fliegen, um die Wolkennadel zu erreichen. Und was die Gesetzte anbelangt, so werde ich mir etwas überlegen."

Dafem wollte zu heftigem Protest ansetzen, doch dann sah er in Rigos entschlossene, goldene Augen und seufzte kapitulierend. "Dir kann man doch sowieso nie etwas ausreden, also versuche ich es gar nicht erst", meinte der Abenteurer mit einem schmalen Lächeln.

Rigo nickte und schwang sich auf ein Pferd. Das Tier wieherte protestierend gegen die plötzliche Last. Erwartend streckte er Dafem seine Klauen entgegen. "Gib mir Melana."

"Ohhh! Willst du etwa alleine mit ihr gehen! Ich will mitkommen! Das Aviorreich soll toll sein! Es liegt im Westen, richtig? Das darf ich nicht verpassen!", quietschte Xab aufgeregt. Der Gnom hüpfte auf und ab und versuchte dabei auf ein Pferd zu klettern, was ihm jedoch auf Grund seiner Körpergröße nicht gelingen wollte. Rigo schüttelte den Kopf.

"Ich muss alleine mit ihr gehen. Meine Artgenossen werden einen Fremden vielleicht dulden, doch mehrere auf keinen Fall." Der Avior wandte sich wieder Dafem zu. "Gib mir Melana. Wir müssen uns beeilen, denn in jeder Sekunde sickert mehr magische Energie aus ihrem Körper."

Zögernd reichte ihr Dafem die Halbelfe. Der Abenteurer blickte traurig in ihr bleiches Gesicht und schien in Gedanken versunken. Ohne es zu bemerken fasste er sich kurz an die Lippen. "Pass gut auf sie auf", flüsterte er schwach.

Rigo nickte. Sein Schnabel verzog sich zu einem grotesken Grinsen. "Keine Sorge, verlass dich auf mich. Wenn sie dich dazu gebracht hat rot zu werden, kann ich mir schon denken, was du fühlst." Ohne eine Antwort abzuwarten setzte der Avior die bewusstlose Melana vor sich, griff um sie herum nach den Zügeln und ritt los. Unter aufgewirbeltem Gras und Hufgetrampel verschwanden Rigo und Melana mit dem Pferd schon bald aus ihrer Sicht.

Eine Weile noch starrten Xab, Aurora, Estilor und Dafem in die Ferne, dann stiegen auch sie auf ihre Reittiere. Zu Dafems Bedauern musste er sich sein Pferd mit Xab teilen, der sofort anfing wild loszuplappern und von Halbogern, Trankzutaten oder aberwitzigen Geschichten zu erzählen. Dafems Gedanken hingen immer noch bei Melana.

Hoffentlich schafft Rigo es. Hoffentlich wird sie gesund...

"Wir ziehen weiter nach Mightran!", rief Estilor kräftig, "Hoffentlich schafft es auch Herr Fibathen dorthin, damit wir ihn treffen." Aurora nickte zustimmend.

Schnell und schweigend preschten auch diese vier Gefährten davon, Richtung Norden.

"Auf nach Mightran!"
 

Der Kampf gegen die kleine Goblinbande war vorüber und König Fibathen stand mit seinem Gefolge siegreich auf dem Schlachtfeld. Sie hatten glücklicherweise keine Verluste verzeichnen müssen, was in erster Linie wohl der Dummheit und Ungeschicklichkeit der Goblins zuzuordnen war. Fibathen untersuchte gerade mit angeekeltem Gesichtsausdruck den letzten Kadaver eines Feindes und fischte eine qualitätsarme, aber brauchbare Wasserflasche aus dessen stinkender Fellkleidung. Nachdenklich fuhr er sich durch das braune Haar mit den ergrauten Strähnen.

"Ist niemand ernsthaft verletzt? Habt ihr euch erholt?" Allgemeines Kopfnicken und Zustimmung war die Antwort. Lächelnd warf Fibathen die Wasserflasche dem Soldaten Zi zu und beobachtete danach Bodono. Der ehemalige Wirt strich sich über die schweißnasse Glatze und gab daraufhin kuriose Flüche von sich, weil er damit seine Kriegsbemalung auf dem Kopf verwischt hatte. Nachdem sich Bodono wieder beruhigt hatte, grinste er breit und schnallte sich seine Axt auf den Rücken. Der dickliche Schankwirt benutzte diese Axt geschickt als tödliche Waffe, obwohl er sie früher sicherlich nur zum Holzhacken genutzt hatte.

Fibathen musste wieder lächeln. Sie alle waren mutig und kämpften tapfer, obwohl ihre alte Heimat vor kurzem zusammen mit Verwandten und Freunden vernichtet worden war.

"Wenn alle bereit sind, ziehen wir weiter. Unser Ziel ist nah. Auf nach Mightran!"
 

Ein Pferd, hell und anmutig, preschte schnell wie der Blitz durch die Grassteppen Lutansiars. Dertil saß auf dem Tier, den Kopf tief hinter dessen kräftigen Hals gebeugt. Seine weißen Roben waren zerfetzt, der ganze linke Ärmel fehlte. Von einer großen Wunde an der Schulter lief Blut den Arm herab und tröpfelte auf das weiße Fell des Pferdes. Der Priester Ilerdts blickte starr geradeaus, seine blauen Augen funkelten, sein Mund formte lautlose Wörter.

Ich habe nicht mehr viel Zeit. Auch wenn ich Dimitav vertreiben konnte, sind Melana und ihre Freunde in großer Gefahr. Außerdem braucht Fibathen länger als gedacht, um in Mightran Alarm zu schlagen. Wenn ich nur die Räte warnen könnte, dass die Stadt bald angegriffen werden soll... Doch ich darf mich nicht einmischen. Ich habe bereits zu viele Schicksale verändert. Fibathen lebte nur durch mich weiter.

Dabei haben mir die Götter verboten, das zu tun...

Wie auch immer, ich muss nach Mightran. Ich muss Melana und die anderen schützen und ich muss bereit sein, wenn Fibathen eintrifft. Auch wenn das heißt, dass ich bestimmte Gesetze stark überstrapazieren muss...

Dertil ließ sein Pferd noch schneller über die Ebenen fegen. Sein weißes Haar wehte im Wind, seine Priesterroben peitschten durch die Luft. "Auf nach Mightran!"
 

Es war dunkel in den unterirdischen Katakomben der Ruinen der Alten Welt. Valnitar trommelte mit den Fingerspitzen auf einer Armlehne herum und starrte seine zwei Untergeben Dimitav und Melissa abschätzend an. Er war still, wie die gefürchtete Ruhe vor dem Sturm.

"Wie kann es sein, dass meine fähigste dunkle Priesterin und ein unsterblicher Schattenalp nicht in der Lage sind einen... auch nur einen einzigen Priester aus dem Weg zu räumen?", zischte der Dunkelelf mit purem Zorn in der Stimme.

"Es war kein gewöhnlicher Priester", erklärte Dimitav sauer, "Er selbst sagte, dass die Götter ihn gesandt hätten."

"Er ist kein gewöhnlicher Priester!", äffte Valnitar abfällig nach. Wütend spuckte er auf den Boden. "Das reicht. Ich habe genug von deinen Ausreden! Deine stümperhafte Inkompetenz ist schuld daran, dass die Krone der Finsternis noch immer nicht vollkommen ist!"

Ein paar kurze Worte der Magie, eine schnelle Handbewegung und schon flog eine Feuerkugel aus schwarzen Flammen auf Dimitav zu. Der Schattenalp schlug das Geschoss hasserfüllt zur Seite. Für ihn war das Maß voll, er konnte den Wunsch nach der Krone der Finsternis nicht mehr unterdrücken. Er sprang auf und stürzte sich auf Valnitar. "Ich sollte diese Krone tragen! Sie gebührt mir!", brüllte Dimitav.

Der überraschte Dunkelelf wehrte seinen Angriff mit Mühe ab. Beide rangelten auf dem schwarzen Thron in einem Gewirr aus Armen und Beinen, bis die Krone der Finsternis von Valnitars Kopf fiel. Das Götterartefakt schlug mit einem dumpfen Geräusch auf dem Steinboden auf. Für einen entsetzlichen Moment lang starrten Valnitar und Dimitav die Krone einfach nur an.

Dann stürzten sich beide gleichzeitig auf sie. Valnitar ergriff das Relikt als erster, doch Dimitav stürzte sich sofort auf ihn und schlug ihn zu Boden. Schließlich konnte man Melissas helle Stimme vernehmen. "Oh Opelaryn, Gott der Dunkelheit, halte dein Geschöpf der Finsternis auf und lasse den Schatten erstarren!"

Prompt rührte sich Dimitav nicht mehr und stand da wie eine Steinskulptur. Valnitar hob die Krone schweratmend auf und setzte sie sich wieder auf das Haupt. Der Dunkelelf schnaubte. "Lege dich niemals wieder mit mir an, Schattenalp. Ich beherrsche Zauber, die selbst untoten Wesen wie dir Schmerzen bereiten können. Geisterfolter!"

Schreiend sank Dimitav in die Knie. Er verspürte unvorstellbare Schmerzen, die gleichen Schmerzen wie damals, als er lebendig auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Valnitar grinste boshaft. "Ich hoffe, du lernst daraus. Melissa liebes, du darfst gehen. Beschäftige dich irgendwie, bis ich dich wieder brauche. Bald erfolgt unser Angriff auf Mightran."

Valnitars Lachen erfüllte die dunklen Hallen.

"Auf nach Mightran!"
 

Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Die Sonne sank tiefer zum Horizont und verwandelte sich in einen roten Feuerball, der das Land durch seine orange Lichtstrahlen zu einem glitzernden Zusammenspiel aus Farben verschwimmen ließ.

Rigo war mit sich zufrieden. Er war schneller geritten als erwartet, so dass das Gebirge des Aviorreiches schon sehr nah war. Melana schwankte durch die kraftvollen Bewegungen des Pferdes ein wenig in seinen Armen. "Wir haben es bald geschafft. Halte noch ein wenig durch", flüsterte er sanft. Wahrscheinlich wollte er sich mehr ermutigen als sie.

Schließlich hatte Rigo den Fuß des Gebirges erreicht. Die Felswand stieg beinahe in einem neunziggrad Winkel in die Höhe und verschwand irgendwo zwischen den Wolken. "Das Aviorreich, meine Heimat. Ich hätte nicht gedacht, noch einmal hierher zurückzukehren.", murmelte der Avior. Umständlich stieg er vom Rücken des Pferdes, Melanas schlaffen Körper auf den Armen.

"Ich weiß nicht ob du mich verstehst, Pferd. Normalerweise kann ich nur mit Vögeln reden. Doch wenn du mich verstehst, dann bleibe bitte solange hier, bis ich zurückkehre." Das Tier wieherte und vollführte mit viel Einbildungskraft ein Kopfnicken.

"Halte durch, Melana!" Mit einem kräftigen Satz stieß sich Rigo vom Erdboden ab und breitete seine Flügel zu voller Größe aus. Der Avior gewann heftig flügelschlagend an Höhe, wobei er sich nahe an der Felswand hielt und einen krächzenden Vogelschrei ausstieß. Er hatte schon lange nicht mehr das Gefühl genossen, wenn der Wind durch seine Federn weht und in seinen Ohren pfeift. Es brachte sein Aviorblut in Wallung.

Schnell war das Pferd unter ihnen nicht mehr als ein klitzekleiner Punkt. Das Rauschen seiner Schwingen erfüllte die Umgebung, einige weißbraune Federn schwebten seine Flugbahn herab. Die Luft wurde schon bald merklich dünner. Melana atmete in seinen Armen unregelmäßiger und heftiger. "Halte durch, Melana", flüsterte Rigo wieder eindringlich.

Schließlich tauchten sie in die dicke Wolkendecke ein und sahen für einen Moment nichts weiter als flauschig weißer Watte, wie der Nebel am Einsamen Berg, der sie umgab und ihre Sicht verschleierte. Doch gleich darauf brach Rigo wieder aus den Wolken und sah sich nun einem Anblick gegenüber, der selbst ihn immer wieder in Erstaunen versetzte und den er schon so lange nicht mehr erblickt hatte: Das Aviorreich.

Die Spitzen der Gebirge ragten aus der Wolkendecke, wie kleine Inseln aus einem riesigen weißen Meer. Unzählige Höhlen und Tunnelsysteme waren als Wohnplätze in die Felsen geschlagen worden. Mehrere Aviore flogen geschäftig kreuz und quer zwischen einzelnen Gebirgsspitzen her, wuselten aus ihren Löchern oder verschwanden darin. Rigo erkannte eine flache Gebirgshochebene als alten Kampfplatz wieder, der für den natürlichen Kampfdrang der Aviore zur Verfügung stand. "Meine Heimat... nicht nur Dafem meidet sein Zuhause nach Möglichkeit..."

Mit ungewöhnlich trüben Gedanken segelte Rigo auf die Wolkennadel zu, der höchste der Aviorreichberge, der aus den Wolken stach wie eine schlanke spitze Nadel. Flügelschlagend landete er in dem Eingangstunnel, der tief ins Innere des Berges führte. Es war still. Rigo erinnerte sich daran, dass die Wolkennadel von unzähligen Bannkreisen und Schutzzaubern umgeben war, die jegliches Eindringen von Feinden völlig unmöglich machte.

Der Avior faltete die Flügel auf den Rücken und folgte dem Tunnel durch die Dunkelheit. Man benötigte im Reich der Aviore keine Fackeln oder Licht, denn die Vogelmenschen hatten mit ihren Augen keine Probleme auch im Dunkeln problemlos zu sehen. Rigo ging immer weiter, bis der Tunnel zu ende war und in eine gewaltige Höhle führte. Sie war übersäht mit Stalagmiten und Stalaktiten, das leise Geräusch von tropfendem Wasser erfüllte sie. Ein kleiner See hatte sich in der Mitte der Höhle gebildet.

Das Innere der Wolkennadel wurde von den Avioren als Zufluchtsort bei Kriegen und Belagerungen genutzt. Nur wenige Gegner der Vogelmenschen vermochten es in ihr Reich einzudringen. In die Wolkennadel schaffte es niemand. So war es schon immer. Die Aviore konnten in Kriegszeiten unangreifbar kleinere Angriffe auf ihre Feinde ausüben, ohne dabei die versteckten Frauen und Kinder in Gefahr zu bringen.

Rigo seufzte und legte Melana auf den kalten Steinboden. Aus ihrem Rucksack, dem sie ihr vor der Abreise umgelegt hatten, holte er ihre Decke hervor. Er wickelte die Halbelfe darin ein und bettete ihren Kopf auf dem Rucksack. Als er ihr die Haare hinter das Ohr strich, klebte frisches Blut an seinen Klauen.

"Melana, ich hole Hilfe. Mach dir keine Sorgen." Mit diesen Worten stürmte Rigo wieder aus der Höhle.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Pinselohr
2004-02-28T09:23:38+00:00 28.02.2004 10:23
soviel zu dem thema - und wieder ist Melana von anderen abhängig XD
das kapitel gefällt mir gut - und jetzt bin ich ml gespannt, was weiter passiert ^^ besonders das Reich der Aviore scheint mir recht interessant zu werden =)
schnell weiter! *g*
Von: abgemeldet
2004-02-23T17:05:49+00:00 23.02.2004 18:05
Hoi!
Geht ja richtig zur Sache bei dir!Jetzt bekämpft sich sogar das böse...goil!
Eigentlich hätte ich ja gedacht das...äh...wie hieß sie doch gleich...egal,Dafems Schwester sich wärend des Streits der Krone bemächtigt,nya,daneben.
Was ich mit Xab meinte?Nya,alle "Helden" wurden fast in Stücke gerissen,er wurde aber nur mit einem Schlafzauber belegt!Merkwürdig!(<<geiles Wort einfach XD)
Schnell weiter!!!!
Cu,Sylver
Von:  mitsuki11
2004-02-22T15:25:34+00:00 22.02.2004 16:25
Du hast mal wieder ein super Kapitel geschrieben!

Freue mich das alle soweit in Ordnung sind! Aber das mit Melana finde ich gar nicht toll! Hoffe du lässt sie nicht sterben!

Bin auch gespannt was mit Rigo ist!
Freue mich auf das nächste Kapitel!

Mata ne
Mitsuki
Von: abgemeldet
2004-02-22T14:10:55+00:00 22.02.2004 15:10
Huii, und wieder ein spannendes Kapitel !!! Endlich bekommt auch Rigo seinen großen Auftritt !!! *freu* Bin ja schon mal gespannt warum auch er (wie Dafem) nicht unbedingt nach Hause will...

Da hab ich ja noch mal Glück, dass du meine ständige Fragerei nicht als nervig empfindest... ^.^
Aber wenn ich sonne Geschichte les, setz ich mich halt auch damit auseinander (andere nennen so etwas wohl auch pingelig... ^.^°). Hier kommt auch schon wieder ne Frage:
Du hast erwähnt, dass die Wolkennadel mit "unzähligen Bannkreisen und Schutzzaubern umgeben war, die jegliches Eindringen von Feinden völlig unmöglich machte." Wie aber schafft es Rigo dann mit Melana hineinzugelangen? Denn soweit ich das verstanden hab, sind die Aviore doch ALEN Fremden und Nicht-Avioren ziemlich feindlich gegenüber eingestellt...

Also schreib schnell weiter, deine Geschichte ist nämlich echt klasse !!!

Nocturn
Von: abgemeldet
2004-02-21T20:22:15+00:00 21.02.2004 21:22
juhu, erste^^

endlihc wieder ein nächster teil *freu*
also ich muss sagen, ich bin begeistert^^ die story ist echt genial, und ich bin auch voll froh, dass man bei dir nicht immer soo lange auf die nächsten kapitel warten muss.. da haben manche autoren, schon viele leser verloren, aber egal ;-)

also, mach so schnell du kannst weiter *dafem rulez* :D


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