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Perfect Imperfection

Datekou High Mädchen Volleyball Club
von

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Koharu - Flickenteppich

„AAAAAHH!“, mit einem lauten Aufschrei erwachte Kise Koharu und saß kerzengerade in ihrem Bett. Sie brauchte einen langen Moment, um zu realisieren, wo sie sich gerade befand und das dies nur ein Traum gewesen war. Ihr Atem ging schnell und sie spürte den kalten Schweiß auf ihrer Stirn , im Nacken und Rücken. Sie schauderte und presste die Decke enger an sich.

„Es war nur ein Traum“, murmelte sie immer wieder beruhigend zu sich und versuchte die surrealen Bilder zu verdrängen, die sich immer wieder in ihrem Kopf abspielten. Es war verrückt, dass ihr dies so eine Angst einjagte. Ehrlich gesagt, ergab ihr Traum keinen Sinn. Sie war irgendwo gewesen, an ihre Umwelt konnte sie sich gar nicht genau erinnern, aber auf einmal war alles riesengroß geworden oder sie war geschrumpft, wie Alice im Wunderland. Und dann hatte sie angefangen zu laufen, was sehr schnell in rennen übergegangen war. Warum und wovor sie eigentlich floh, wusste sie nicht, aber sie hatte die Panik in sich gespürt, die immer größer wurde, so wie alles um sie herum. Fast so, als wäre keinen Platz mehr für sie da.

Wieder erschauerte sie und wagte einen Blick auf ihren Wecker. Es war 04:53 Uhr, viel zu früh um aufzustehen, aber Koharu wusste, dass sie nun nicht mehr schlafen konnte. Was sollte sie also tun? Lange überlegen brauchte sie nicht. Es gab gerade kein Buch, welches sie las und spielen könnte sie zwar, aber sie hatte keine Muse dazu. Eine Dusche würde ihr jetzt gut tun und sie hätte jetzt auch noch genug Ruhe dazu, bevor der Betrieb im Haushalt Kise los ging. Dem Flickenteppich, wie sie ihre Familie gerne betitelte. Es war die zweite Ehe ihrer Eltern. Kise Yuzuru und Takachi Megumi, so hieß ihre Mutter mit Mädchennamen, hatten sich vor ihrer Ehe schon gekannt, da sie im selben Freundeskreis verkehrten. Yuzuru's erste Frau war eines Tages verschwunden und Megumi's Mann an Krebs verstorben. Durch die Trauer hatten sie wohl zueinander gefunden, sagten sie zumindest gerne. Vier Jahre nach dem Tod von Megumi's Mann hatte sie geheiratet und beide jeweils zwei Kinder mit in die Ehe gebracht. Auf Yuzurus Seite waren es Sayuri, die in Osaka lebte und pharmazeutische Assistentin war, und Sachiko, die im selben Alter wie Koharu war. Sie gingen zwar nicht in dieselbe Klasse, aber sie kannten sich durch das gemeinsame Hobby, Volleyball. Damals noch in gegnerischen Mannschaften, waren sie in der High School in derselben gelandet. Mittlerweile verstanden sie sich sehr gut, da es schon lange keine Rivalität mehr zwischen ihnen gab und das Familienleben auch soweit klappte.

Auf der Seite von Megumi waren es Koharu und ihr kleiner Bruder Hiro. Jener wurde sehr verhätschelt, immerhin war er das Küken der Familie. „Und er weiß das sehr wohl zu nutzen“, murmelte Koharu, als sie vor einem Familienfoto stehen blieb. Er war lieb, keine Frage, aber nur solange alles nach seiner Pfeife tanzte. Daher geschah es nicht selten, dass sie und er mal aneinander gerieten und schlussendlich sie die Böse war. Sachiko riet ihr ihn einfach links liegen zu lassen, wenn er sich mal wieder aufspielte und ihre Mutter sagte immer wieder, dass sie doch die Ältere und Vernünftigere wäre. Natürlich war sie das, aber das hieß noch lange nicht, dass dem kleinen Teufelsbraten alles erlaubt werden musste. Sie schnalzte mit der Zunge, irgendwann würde sie schon sehen, wo sie damit landen würden. Noch war es gar kein so großes Problem mit seinen 12 Jahren, aber es könnte eins werden. Sie wollte ihn sich nicht in der Pubertät vorstellen.

„Dann wird er noch zu einer ausgewachsenen Diva“ Auch wenn dieser Gedanke amüsant war, würde es ihr einiges an Kraft und Kopfschmerzen einbringen, sollte dies passieren. Sie geriet jetzt schon schnell aus dem Konzept, wenn es zu hektisch um sie herum wurde. Es war kräftezerrend für sie, sowie auch jeder Streit. Danach brauchte sie Ruhe und jetzt endlich eine Dusche. Es brachte ihr nichts, wenn sie weiter das Familienfoto anstarrte und dabei in Gedanken versank. Also riss sie sich endlich davon los und betrat das Bad.
 

Das warme Wasser auf ihrer Haut hatte gut getan und erst recht, dass sie keine Hektik verspürte, schnell aus dem Bad zu müssen. Sie hatte einfach länger unter dem Wasserstrahl stehen können, wie es normalerweise der Fall war und es war äußerst entspannend. Sie summte leise die Melody von Fire Emblem Fates Conquest, während sie das Fenster öffnete, damit frische Luft hinein kam. Ihre nassen Haare hatte sie in ein Handtuch gewickelt, welches nun wie ein Turban auf ihrem Kopf saß. Langsam zog die feuchte Luft aus dem Badezimmer, während sie fröstelte, weil sie am Fenster stehen geblieben war um hinaus in die Dunkelheit zu schauen. Es gab viele Dinge, die ihr Angst machten, komischerweise gehörte die Nacht nicht dazu. Menschenmaßen, enge Räume, Spinnen oder Quallen ließen sie erstarren. Es war eigentlich amüsant, dabei konnte da draußen so einiges lauern, wenn man nach Büchern, Spielen und Filmen ging. Mit einem schmalen Lächeln wandte sie sich ab und drehte sich auch nicht herum, als es raschelte. Es gab hier genug Katzen, daher machte sie sich da gar keine Sorgen.

Sachiko hätte sich wahrscheinlich umgedreht und auch das Fenster geschlossen, aber wie sollte jemand in den zweiten Stock einsteigen, wenn es keine Möglichkeiten zum klettern gab. Er könnte zwar ein Seil hinaufwerfen, aber so altmodisch waren Diebe nun doch nicht mehr und daher schloss sie einfach die Tür hinter sich und ging zurück in ihr Zimmer. Schnell rubbelte Koharu sich noch einmal die Haare trocken, ehe sie das Handtuch über den Stuhl legte. Nachher würde sie ihre kurzen blonden Haare richtig trocknen, aber nun gönnte sie sich noch eine Auszeit mit ihrem momentanen Lieblingsspiel Fire Emblem Fates: Conquer. Es wurde noch kurz gecheckt, ob er Wecker sie daran erinnern würde, dass sie heute in die Schule musste und dann versank sie für eine Stunde in einer anderen Welt.

„Haru-chan, bist du schon wach?“ Sie hatte das sachte Klopfen an der Tür gehört und auf Pause gedrückt, ehe sie die leise Stimme von ihrer Schwester hörte.

„Ja, komm rein“, antwortete sie und sah dann auch schon den grünen Schopf von Sachiko. Sie sah noch ziemlich verschlafen aus und ihr standen die Haar wild zu Berge. Wahrscheinlich sah sie nicht besser aus, auch wenn ihre frisch gewaschen waren. „Warum bist du schon wach, Sa-chan?“

„Ich hab dich duschen gehört.“

„Oh, tut mir Leid. Ich wollte niemanden wecken“, entschuldigte sich Koharu sofort, als sich ihre Schwester zu ihr unter die Decke kuschelte. Doch es schien kein großes Problem für Sachiko zu sein, da sie eine wegwerfende Handbewegung machte.

„Hast du schlecht geschlafen?“, wollte die Grünhaarige wissen, während sie auf die Spielkonsole starrte.

„Einfach früh aufgewacht“, log Koharu. Sie hatte keine Lust ihren Alptraum wieder heraufzubeschwören, daher lenkte sie ab. „Und jetzt will ich endlich diese Stelle schaffen.“

„Na dann, mal los!“, forderte Sachiko sie auf, ehe sie ihren Kopf an die Wand lehnte und beim Spielen zu sah. Es störte sie nicht, wenn ihre Schwester zu sah, ebenso wenig wie Chika. Die Beiden waren die Einzigen, die dies durften. Sollte es jemand Anderes wagen, dann würde sie sich entweder einen anderen Platz suchen oder aufhören. Ihr Bruder zum Beispiel setzte sich viel zu nah an sie ran, auch wenn ihr bewusst war, dass er sonst nichts sah. Aber er störte sie, von seinen belehrenden Sprüchen mal abgesehen. Er hatte keine Ahnung, wie das Spiel funktionierte, gab aber Tipps, die absolut nicht hilfreich waren. Sie schnalzte mit der Zunge, als sie einen Sieg errungen hatte. Nur eine kurze Zeit später, klingelte ihr Wecker und sie musste vorerst abbrechen. Sie überließ es ihrer Schwester zu erst ins Bad zu gehen, während sie sich nur schwer von der warmen Bettdecke und den Spiel verabschieden konnte.

„Heute Nachmittag geht es weiter“, mit einem zufriedenen Lächeln, schloss sie die Tür hinter sich.



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