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Dark City

Blutmond
von

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Ich kannte Eliza schon lange. Ich wusste alles von ihr. Ich wusste das sie lange schlief, das Lamm oder Wildbraten ihr Lieblingsessen war, und das sie Action Filme liebt. Aber eine Möderin? Ja, wir hatten im Laufe unsere Arbeit auch getötet, aber das war Notwehr. Und ich konnte mir nicht vorstellen wie sie Kontrolle über ihren Wolf verloren hätte, selbst in den Vollmondnächten war ihre Selbstdisziplin sehr stark. Das waren ungefähr meine Gedanken während ich durch Straßen der Stadt fuhr. Am Polizei Revier angekommen ging ich in die Abteilung für übernatürliche Schwerverbrechen.

Jetzt könnte man meinen, in einer Stadt wie Dark City hätte diese Abteilung das Beste vom besten, die Topermittler der Stadt, die Beste Ausrüstung die man für Geld kaufen kann... Aber Pustekuchen. Die Abteilung für übernatürliche Schwerverbrechen war unterbesetzt, unterfinanziert und nebenbei die Abstellkammer für alle die in der Polizei für Ärger sorgten.

Nach dem ich mich angemeldet hatte wurde ich in Eckards Büro geführt, wo ich auf ihn warten sollte. Ich ließ mich auf einen der Stühle nieder und während ich wartete sah ich mich auf Eckards Schreibtisch um. Es standen einige Bilderrahmen von seiner Familie darauf. Soweit ich wusste war Eckard verheiratet und hatte einen Sohn von zwölf Jahren. Ich hatte mich immer schon gefragt was dazu geführt hatte, das Eckard das Kommando über diese Abteilung übernommen hatte.

Er war ein guter Polizist, tüchtig und immer darauf bedacht die Fälle lückenlos zu lösen. Meiner Theorie nach hatte Eckard einmal zu gründlich seine Arbeit gemacht und dabei irgendwem auf die Füße getreten und deswegen diese Abteilung leiten musste. Allerdings versuchte er sich jetzt so gut wie möglich zu machen und das teilweise mit meiner Hilfe.

Die Tür ging auf und Eckard kam herein. Nachdem er mich begrüßt hatte, setzte er sich und sah mich mit einem mitleidvollen Blick an.

„Es sieht nicht gut aus für ihre Freundin, Kate.“ sagte er, „Wir haben die DNS Spuren an der Leiche gefunden und in dem Wohnwagen den wir durchsucht haben, fanden wir Kleidung mit dem Blut des Opfers. Außerdem war Vollmond.“

Ich biss mir auf die Lippen. Am liebsten hätte ich angeschrien, dass das nicht wahr sei, das Eliza keine Mörderin war. Aber die Beweise waren erdrückend.

Ich ballte die Fäuste bis sie weiß wurden, eine Meditationsübung die mir Diana gezeigt hatte. Langsam kam ich wieder runter sagte dann langsam: „Kann ich sie sehen?“
 

Man führte mich in den Zellentrakt. Der diensthabende Polizist schloss mir die Zellentür auf, trat zur Seite und lies mich rein. Er gab mir zehn Minuten.

Eliza lag auf der Pritsche, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke.

Sie trug ein schwarzes Tanktop und eine schwarze Jeans. Als sie mich bemerkte drehte sie ihren Kopf zu mir und setze sich auf.

„Hi“ sagte sie nur.

„Nette neue Wohnung hast du da.“ kommentierte ich.

„Danke, ist nur ein wenig eng.“ gab sie zurück. „Molly hat dir also Bescheid gesagt.“

Ich nickte, „Du sitzt ziemlich in der Scheiße, weist du das?“

„Das musst du mir nicht sagen, das weiß ich selber.“ knurrte sie.

„Hast du einen Anwalt?“ fragte ich nach.

„Ich werde war wahrscheinlich einen Pflichtverteidiger kriegen.“ sagte Eliza

„Willst du erzählen was passiert ist?“ fragte ich.

„Hat dir Eckard nicht seine Version erzählt?“ meinte die Werwölfin.

„Ich möchte es aus deinem Mund hören. Eliza ,du hattest deinen Wolf immer unter Kontrolle, selbst bei Vollmond. Was ist passiert?“ fragte ich.

„Das ist es ja. Ich habe einen totalen Blackout. Ich kann mich an nichts mehr erinnern was passiert ist.“ sagte Eliza.

Das war nicht gut.

„Und diese Frau, woher kennst du sie?“ fragte ich weiter nach.

Eliza schaute mich nicht an und senkte ihren Kopf schuldbewusst zu Boden.

„S-sie hat mich in einem Club angesprochen in dem wir Tanzen waren. Wir haben mit ein paar anderen geredet und sind ins Hotel gegangen.“ erklärte sie.

„Du hast mit ihr geschlafen?!“ rief ich entsetzt.

„Ich kann vögeln mit wem ich will, wir sind nicht mehr zusammen. Das hast du selbst gesagt.“ zischte Eliza.

Und sie hatte recht. Wir waren nicht mehr zusammen, trotzdem tat es weh.

Ich ging zur Tür und klopfte.

„Ich werde versuchen dich hier raus zu holen.“ sagte ich.

Auch wenn ich wusste, dass das verdammt schwer sein würde.
 

Nachdem ich den Zellentrakt verlassen hatte, bat ich Eckart mir Kopien von allen Polizeiberichten ins Büro zu schicken. Dann verlies ich das Polizeigebäude und ging zu Raven. Es sah nicht gut aus für Eliza, sie sah sowas von schuldig aus. Mein Bauchgefühl sagte mir, das hier etwas nicht stimmte. Ich konnte mir nicht vorstellen das Eliza wirklich einen Mord begangen hatte. Wie dem auch sei, heute Nacht werde ich kein Auge zu tun.
 

****
 

Ich saß an den meinen Schreibtisch und las die Polizeiberichte wahrscheinlich zum hundertsten Mal.

Dann stand ich auf und ging mit verschränkten Armen auf und ab, versuchte meine Gedanken zu ordnen. Das ganze war zu gut um wahr zu sein. Der Fall war Lückenlos, für meinen Geschmack zu Lückenlos. Ein ordentlicher Mordfall brauchte Wochen, Monate wenn nicht sogar Jahre um gelöst zu werden. Aber hier? Es kam mir zu perfekt vor, als ob man Eliza den Cops auf einem Silbertablett serviert hätte. Aber was übersah ich?

Meine Bürotelefon klingelte riss und mich aus den Gedanken. Ich griff zum Hörer.

„Was?“ zischte ich scharf in den Hörer.

„Tut mir Leid das ich störe Chefin, aber da ist ein Anruf für dich. Eine Gewisse Naomie.“

„Stell sie durch.“ was wollte ein Mitglied von Elizas Punkrockband von mir?

Es klickte und wenige Minuten später meldete sich eine weibliche Stimme.

„Hallo, hier spricht Naomie von den Black Wolves. Sie wissen, Elizas Bande?“ sagte die Stimme. „Ich habe gehört was passiert ist. Eliza steckt ziemlich in der Scheiße, oder?“

„So ziemlich, ja.“ fast ich zusammen, „Ich versuche ihr irgendwie da raus zu helfen, aber es sieht nicht gut aus.“

„Können wir dabei mithelfen.“

„Ich fürchte...“ wollte ich gerade ansetzen da kam mir ein Gedanke, „Können du vielleicht die anderen Bandmitglieder zusammentrommeln?“

„Aber klar. Wo treffen wir uns?“ fragte Naomie nach.

„In der alten Lagerhalle wo ihr probt. Ich komme da hin.“ antwortet ich.

„Gut, wir sehen uns dort.“ sagte Naomie und legte auf.

Vielleicht würde mir Elizas Tagesablauf einen besseren Blick auf den Fall geben.
 

****
 

Ich hielt Raven an dem alten Lagerhalle die Elizas Band gemietet hatte. Sie war halb zerfallen, aber genau das war es, was sie zu einem Probeort für die Wolfsisters machte.

Ich öffnete die schwere Eisentür und traf nicht nur Naomie, sondern auch auf den Rest der Band.

Sie alle saßen auf einer Bühne, die sie sich selber für die Proben zusammengebaut hatten und auf dem ihre Instrumente Standen.

Die blonde Scarlett war die Leadsängerin der Band, die braunhaarige Naomie spielte E-Gitarre, genauso wie Mai die mit ihrem kurzen schwarzen Haaren ihrer tieferen Stimme eher wie ein Junge aus, und dann wäre da noch das Nesthäkchen der Band, Amy, die das Keyboard spielte. Sie war der einzige Mensch in einer Band die nur aus Werwölfen bestand.

„Hi“ sagte ich.

Sie grüßten zurück und kamen dann zur Sache: „Wie geht es Eliza?“ fragte Scarlett ernst.

„Es geht ihr den Umständen entsprechend gut.“ sagte ich.

„Ich glaube einfach nicht dass Eliza zu einem Mord fähig ist.“ sagte Amy.

„Ich auch nicht. Sie ist zwar eine harte Braut, aber zu einem Mord ist sie nicht fähig.“ pflichtete Mai ihr bei.

„Hört zu.“ sagte ich „Ich möchte ihr wirklich helfen, aber dazu muss ich wissen, was Eliza in den letzten Monaten getan hat. War an ihr irgendwas anders?“

Die Vier schauten sich kurz an und flüsterten miteinander.

„Nun ja“ sagte Naomie „Sie kam in letzter Zeit kaum zu den Proben.“

Ich hob fragend eine Braue.

„Wegen ihrem neuen Job schätze ich.“ erklärte Mai.

„Neuer Job?“ fragte ich nach.

„Sie hat nicht viel darüber gesagt.“ erklärte Scarlett. „Nur das er sie sehr beansprucht.“
 

****
 

Ich hielt am Bürgersteig an der Wohnwagensiedlung, stieg ab und machte mich auf den Weg in die Richtung in der Elizas Wohnwagen stand. Ich fand ihn schnell vom letzten Mal und natürlich war die Tür zugeschlossen. Aber zum Glück wusste ich mir zu helfen. Ich griff zu meinem Motorradhüftbeutel, den ich immer dabei hatte, nahm einen Dietrich heraus und begann das Schloss zu bearbeiten. Es klickte und die Tür war offen. Ich trat ein. Der Innenraum war genauso unordentlich wie ich es von Eliza kannte. Ordnung war wirklich nie ihre Stärke gewesen. Eliza bezeichnete das allerdings als ihre Ordnung und dass sie in diesem Chaos alles finden würde.

Ich sah mich um, einfach um etwas zu finden das mir helfen könnte Elizas Tagesablauf zu verstehen.

Irgendwann fand ich ihren Terminkalender. Ich ging die Seiten der letzten Momente durch. Die meisten Eintragungen waren Probetermine der Band. Doch dann stieß ich auf etwas, das mir geradezu ins Auge stach. Dort stand „Termin im Vamp Tower“.

Was zum Teufel wollte sie dort?

Ich riss das Kalenderblatt auch dem Buch und verstaute es in meiner Jackentasche.

Plötzlich hörte ich ein tiefes Knurren hinter mir. Ich war nicht mehr alleine.

Langsam griff ich nach meinem Katana und zog es heraus. drehte mich langsam und ohne hastige Bewegungen um. Und sah mich zwei sehr großen Wölfen gegenüber.



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