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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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~ Laws Sicht ~
 

Mit zum Zerreißen angespannten Nerven saß Law an seinem Schreibtisch und versuchte, den sich vor ihm auftürmenden Stapel an Arbeit zu minimieren. Durch den Vorfall mit den Marineschiffen hatten sie den Kurs ändern müssen, wodurch sie zur nächsten Insel um einiges länger brauchen würden. Die Vorräte waren mittlerweile mehr als knapp geworden, und es würde noch mindestens drei Tage dauern, ehe sie anlegen würden. Dem ursprünglichen Plan nach hätten sie bereits vor eineinhalb Wochen anlegen sollen. Um dem Nahrungsmittelengpass halbwegs entgegenzuwirken, war sämtliches Essen von ihm streng rationiert worden. Das hatte zwar seitens seiner Crew keinerlei Begeisterung hervorgerufen, aber es war ein notwendiger Schritt gewesen.
 

Dann hatte sich auch noch ein Mannschaftsmitglied einen grippalen Infekt eingefangen und damit gleich ein Viertel der Crew angesteckt. Das war zum Glück nichts Ernstes und in ein paar Tagen würden sie wieder fit sein, aber nun kam er nicht umhin, die gesamte Schichteinteilung über den Haufen zu werfen und neu zu planen.
 

Auch musste er dringend nach einem neuen Koch Ausschau halten, denn das, was sich die Mannschaft im Moment zusammenkochte, war ungenießbar- und dafür waren die Lebensmittel echt zu schade.
 

Zudem hatte das U-Boot durch den langen Tauchgang, der notwendig gewesen war, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich jeden Verfolger abschüttelten, deutliche reparaturbedürftige Schäden davongetragen, weshalb sie vorerst aufgetaucht waren und die noch verbleibende Strecke zu Insel oberhalb der Wasseroberfläche zurücklegen würden, um es dort zu reparieren. Das U-Boot war zwar stabil gebaut, aber die wochenlange Dauerbelastung durch den ständigen Wasserdruck war selbst für dieses zu viel. Es bestand das Risiko, dass die Außenwand bei einer noch längeren Belastung nachgeben würde- und dann wären sie alle so ziemlich am Arsch.
 

Und als bereite das ihm all das noch nicht genug Scherereien, war da noch die Sache mit Saburo, Kōri und seiner Tochter.
 

Laws Laune war so sehr im Keller wie schon lange nicht mehr. Er hasste es, sich das selbst gegenüber zugeben zu müssen und er würde es wohl auch niemals laut aussprechen, aber er blickte in der ganzen Sache nicht mehr durch. Es gab zu viele Fragen, die noch offen waren. Und sowohl Mina als auch Saburo schwiegen beharrlich.
 

Wie hatte Mina herausgefunden, dass Saburo der Spion war? Und steckten die beiden unter einer Decke? Wieso hätte sie ihn sonst nicht verraten sollen? Aber warum hatte er sie dann vergiftet und zu töten versucht? Was hatte in Mina diese Dispositionsänderung zur Crew ausgelöst? Wie hatte Saburo überhaupt Kontakt zur Marine gehalten?
 

Das war nur ein Bruchteil der Fragen, die sich angesammelt hatten. Und Law wollte endlich Antworten haben.
 

Die Stimmung innerhalb der Crew war angespannt und geladen- und auch bedrückt. Es verwunderte ihn nicht, immerhin hatten sie grade auf brutale Weise ein Mannschaftsmitglied verloren. Nein, genau genommen waren es zwei. Denn, dass Saburo sich als Spion der Marine herausgestellt hatte, hatte die Crew auch nicht kalt gelassen, immerhin war er ein langjähriges Crewmitglied, Nakama und Koch gewesen.
 

Auch er selbst hätte von allen infrage kommenden Mannschaftsmitgliedern Saburo mit als letztes als Spion in Betracht gezogen. Er war unglaublich wütend auf seinen ehemaligen Koch. Und auch auf sich selbst. Er fühlte sich mitschuldig dafür, dass eines seiner Crewmitglieder, für deren Schutz er mitzusorgen hatte, bereits so jung und so sinnlos sein Leben hatte lassen müssen. Er hätte es doch merken müssen, das sich seit Jahren ein Marinespion an Bord befand. Aber er vertraute seiner Crew- besonders denjenigen, die bereits so lange dazugehörten. In dem Fall war das wohl ein Fehler gewesen. Und irgendwie war es auch deprimierend, nachdem, was Saburo in den Jahren in dieser Crew alles miterlebt hatte. Zukünftige Crewmitglieder würde er ganz sicher sorgfältiger aussuchen.
 

Und Mina... Welche Rolle seine Tochter bei den Geschehnissen spielte, war ihm noch nicht ganz klar. Fakt war, dass sie sich gegen ihre Crew gestellt hatte. Weshalb sie das getan hatte, würde er schon noch herausfinden. Er konnte nicht in Worte fassen, wie enttäuscht er von seiner Tochter war. Nicht nur, weil er nun wie der letzte Vollidiot vor seiner Crew dastand. Nein, seine eigene Tochter hatte ihn und die Crew verraten! Natürlich hatte er ihre ihm gegenüber rebellischen Allüren wahrgenommen, aber er hätte sie niemals als Anzeichen auf einen bevorstehenden Verrat gedeutet. Nun, wenn man bedachte, was ihre Mutter damals getan hatte, schien es wohl in der Familie zu liegen, dachte er bitter.
 

Müde stützte er seinen Kopf in seinen Händen ab, konnte dabei ein Gähnen nicht unterdrücken. Für Schlaf blieb ihm im Moment einfach keine Zeit, er hatte zu viel zu tun. Selbst wenn er versuchte zu schlafen, brauchte es gefühlte Stunden, ehe er eingeschlafen war. In seinem Kopf schwirrten ihm jedes Mal einfach zu viele Gedanken umher. Er musste endlich vergessen, was damals passiert war. Nur war das schwer, weil die derzeitige Angelegenheit, so wie sie sich ihm darstellte, deutliche Parallelen dazu aufwies.
 

Das Ganze war nun zwar schon beinahe zwei Wochen her, aber jetzt erst waren innerhalb der Crew Einzelheiten zu Kōris Todesumständen bekannt geworden, die er als Captain bis dato bewusst zurückgehalten hatte. Irgendwer der unmittelbar Beteiligten musste sich verplappert haben.
 

Er musste schnellstmöglichst aus Mina herausbekommen, was in der Marinebasis passiert war, und was sie nun dazu verleitete, sich in einer solchen Weise gegen ihn zu stellen. Und zwar bevor noch etwas passierte. Er war sich sicher, dass dieser Mistkerl Akamatsu der Auftraggeber Saburos war und so seine Finger mit im Spiel hatte. Aber bestätigen wollte Saburo ihm das nicht, er schwieg wie ein Grab.
 

Er verlor mit den beiden langsam echt jede Geduld. Und solange er nicht wusste, welche Rolle seine Tochter bei dieser ganzen Sache spielte, war er lieber übervorsichtig. Was war mit seiner Tochter los, dass sie so handelte?
 

Er wollte dafür ungerne auf solche Mittel zurückgreifen, wie er sie derzeitig einsetzte, um Saburo zum Reden zu kriegen, aber ihm gingen allmählich die Alternativen aus, und er konnte nicht einfach abwarten und tatenlos dabei zusehen, wie alles noch schlimmer wurde. Sie schien es geradezu darauf abgesehen zu haben, ihn auf die Palme zu treiben. Heute Abend würde er ihr noch einmal eine Chance geben, ihm das Ganze zu erklären.
 

Was er mit ihr machen würde, wenn sich seine Annahmen als wahr herausstellen würden? Er hatte keine Ahnung. Natürlich wusste er, dass er ihr Fehlverhalten sanktionieren werden müsste, aber so konnte es ja nicht auf Dauer weitergehen. Ihr fehlte einfach jeglicher Respekt vor ihm.
 

Was er hingegen mit Saburo machen würde, wusste er. Aber konnte doch nicht selbiges seiner Tochter… Andererseits war sie mit schuldig am Tod eines Mannschaftmitgliedes…
 

Law rieb sich seinen schmerzenden Kopf. Er stand grade in einem echten Rollenkonflikt zwischen seiner Position als Captain und seiner Vaterrolle. Damit würde er sich befassen, wenn es soweit war, grade hatten andere Dinge Priorität. Bevor er später noch einmal Mina befragen würde, wollte er sich noch einmal Saburo vorknöpfen.
 

Bis er einen Überblick über diese Sache hatte, hatte er sie erst einmal in einer Arrestzelle isoliert, damit sie keinen Mist baute. Oder nachher noch Saburo zur Flucht verhalf, er traute ihr grade alles zu. Es war umso wichtiger, herauszufinden, wie sie wirklich zur Crew stand und ob sie eine mögliche Gefahr für diese darstellte. Er hatte schon einmal den Fehler begangen, eine solche Situation zu unterschätzen, was damals verheerende Folgen gehabt hatte. Diesmal würde er das ganze objektiv betrachten und so entscheiden, wie es für seine Crew am besten sein würde.
 

Law hoffte zudem, dass in dem von Shachi verbreiteten Gerücht, dass Mina etwas mit Saburo hatte, nichts dran war. Sollte auch nur das kleinste Fünkchen Wahrheit darin stecken, würde er Saburo aber sowas von auseinandernehmen, denn seine Tochter war grade einmal siebzehn!
 

Mina zu isolieren hatte scheinbar nichts gebracht, denn erst vor wenigen Stunden hatte er erfahren müssen, dass sie Mītobōru angegriffen hatte, der ihr Essen hatte bringen wollen.
 

Es konnte es jawohl nicht angehen, dass sie nun auch noch jeden angriff, der ihre Zelle betrat. Law hatte noch andere Dinge zu tun, als seine Mannschaft zu verarzten. Deswegen hatte er Bepo losgeschickt, um dem Ganzen erst einmal Einhalt zu gebieten.
 

Wo blieb dieser überhaupt? Genervt blickte dieser auf die Uhr, nur um stirnrunzelnd festzustellen, dass Bepo schon seit zwei Stunden weg war. Ihm war nicht aufgefallen, wie schnell die Zeit verflogen war. Dabei hatte er ihm doch den eindeutigen Befehl erteilt gehabt, ihm danach Bericht zu erstatten. Wenn er nicht bald hier auftauchte, würde er wohl mal nachsehen müssen. Hoffentlich hatte seine Tochter nicht wieder irgendwas angestel-
 

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als es klopfte. In der Erwartung, endlich Bepo vor sich zu haben, bat er diesen ungeduldig herein.



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