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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Als ich nun mein Bewusstsein wiedererlangte, fühlte ich mich noch matter und schwächer als vorher. Zwar waren die akuten Schmerzen deutlich zurückgegangen, aber ich schwitzte tierisch und mir war kotzübel. Am meisten Probleme bereitete mir jedoch das Atmen, welches sich nur unter großer Anstrengung bewerkstelligen ließ. Während ich körperlich zu schwach war, um mich mehr als nur ein paar Zentimeter zu bewegen, arbeitete mein Verstand und meine Wahrnehmung hingegen auf Hochtouren und so schwirrten mir hunderte von Fragen durch den Kopf.
 

Zunächst einmal verstand ich echt nicht, was grade überhaupt passiert war. Ich hatte nur etwas Wasser getrunken und schon war ich zusammengebrochen... Mir war klar, dass es vergiftet worden sein musste. Aber von wem? Eigentlich gab es da nur zwei Möglichkeiten. Auf der einen Seite hätte es natürlich Law sein können, der mich vergiftet hatte. Aber wieso hätte er mich dann retten sollen? Nein, das war irgendwie unlogisch... Oder wollte er mich vielleicht absichtlich nur schwächen und gar nicht töten? Aber mit welcher Intention?
 

Die zweite Möglichkeit wäre, dass all das hier von diesem unterbelichteten Marinespion fabriziert worden war. Aber wieso griff er dann mich an, und nicht Law? Oder die ganze Crew? Die ganze Sache wäre doch viel verheerender für Law gewesen, wenn die gesamte Crew vergiftetes Essen untergeschoben bekommen hätte. Ich fand es fast schon schade, dass der Spion nicht Law vergiftet hatte. Er hätte es meiner Meinung nach verdient. Warum er mich gerettet hatte, verstand ich nicht. Was bezweckte er damit? Glaubte er, dass ich ihn jetzt nicht mehr hassen würde? Falls ja, täuschte er sich gewaltig.
 

Mist. Warum hatte man mich auch so schnell gefunden, ich war mir sicher, dass ich sonst gestorben wäre... Ja, ich war mehr als sauer darüber, dass Law mich nicht hatte sterben lassen. Jetzt lag ich schon wieder in diesem Krankenzimmer. Schon seit Wochen. Und immer, wenn es mir ein klein wenig besser ging, passierte wieder irgendetwas, wofür ich erneut hier landete. Es war echt zum Kotzen.

Und was waren das für Gestalten gewesen, auf die ich nach meinem vermeintlichen Tod getroffen war? Meine Crew... Mein Vater... Und auch meine Mutter... Alle hatten mir vorgeworfen, dass ich schwach und nutzlos war, eine Enttäuschung darstellte... Beim Gedanken an ihre Worte wurde mir noch übler als ohnehin schon. Dabei war ich mir sicher, dass diese Figuren nur meiner Einbildung entsprungen waren. Denn auch wenn es sich vollkommen real angefühlt hatte, wieso hatte meine Mutter dann genau so ausgesehen, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte? Dadurch war mir klar, dass es sich bloß um eine Vorstellung meines Unterbewusstseins gehandelt haben musste.. Auch wenn ich es irgendwie schade fand, doch nicht auf meine Mutter getroffen zu sein. Auch wenn die Begegnung eher negativ konnotiert gewesen war.
 

Jäh wurden meine Gedankengänge unterbrochen. Von einem plötzlichen Hustenanfall ergriffen, war es mir unmöglich, weiter zu atmen und so bekam ich keine Luft mehr. Panisch schnappte ich nach Luft und glaubte, ersticken zu müssen. Unter Aufbringung all meiner Kräfte schaffte ich es, mich halbwegs aufrecht hinzusetzen. Dabei bemerkte ich zudem, dass ich meinen kompletten linken Arm noch immer nicht spürte und ihn demzufolge auch nicht bewegen konnte. Dasselbe galt für meine Beine. Als mir jemand kräftig auf den Rücken klopfte, besserte sich meine Atmung ein wenig und es gelang mir langsam, wieder in einem einigermaßen normalen Rhythmus zu atmen. Kraftlos sank ich zurück in mein Kissen und erblickte denjenigen, der mir geholfen hatte. Penguin stand direkt neben mir und sah mich besorgt an. "Geht´s wieder?", fragte er. Ich nickte. Penguin blickte verdammt ernst drein, was überhaupt nicht zu ihm passte.
 

"Du hast ganz schön lange geschlafen. Du hast einen ganzen Tag verpennt. Wie geht´s dir?"

Ich blickte ihn einen Moment lang verdutzt an. Ich war es einfach nicht gewohnt, dass sich jemand nach meinem Wohlbefinden erkundigte. Zuerst wollte ich ihm wie immer keine Antwort geben, beschloss dann aber ausnahmsweise, ihm doch zu antworten, sonst würde er mich die ganze nächste Zeit mit derselben Frage löchern, und darauf hatte ich nun mal gar keinen Bock. Zumindest wollte ich ihm antworten. Als ich jedoch zu sprechen anfangen beabsichtigte, realisierte ich erst, dass sich auch meine Zunge taub anfühlte und ich kein Wort rausbrachte, nur ein seltsames Röcheln verließ meinen Mund. Geschockt hielt ich inne.

Mein Gehirn schien Ewigkeiten zu brauchen, bis es begriff, was das bedeutete. Ich konnte nicht laufen, konnte nur eine Hand bewegen und nun auch noch nicht einmal sprechen? Langsam hob ich meine noch funktionstüchtige Hand an meinen Kehlkopf. Geistesabwesend strich ich darüber. Ich redete normalerweise ohnehin nicht viel, aber es nicht mehr zu können, war etwas ganz anderes... Ich fühlte mich total entstellt. Und ich wusste nicht einmal, ob ich je wieder würde sprechen können.

Penguin schien verstanden zu haben, was in mir vorging.
 

"Mina, der Captain wird später noch vorbeikommen. Glaub mir, er wird schon wissen, wie man das kuriert. Hoffe ich zumindest..." Mit der Situation vollkommen überfordert, kratzte sich Penguin am Kopf. Na, das hörte sich ja mal sehr überzeugend an. Und was ich noch schlimmer fand, war, dass ich scheinbar schon wieder auf Law angewiesen zu sein schien.

"Es kann wohl noch etwas dauern, bis er hierherkommt, er ist...ähm... im Moment noch sehr beschäftigt." Seine Stimme klang irgendwie untypisch nervös. So, als ob er nicht wüsste, ob er mich über eine bestimmte Sache informieren durfte oder nicht.
 

Fragend sah ich Penguin an. Nachdenklich kaute sich dieser auf seiner Lippe. Erst nachdem er einen Blick zur Tür geworfen hatte und sich damit zu vergewissern schien, dass wir auch wirklich alleine waren, redete er weiter. Die Stimme war jedoch nur ein Flüstern. "Ok, Mina, ich werde dir verraten, was hier im Moment auf dem Schiff abläuft. Aber erzähle niemandem, vor allem nicht dem Captain, dass ich es dir verraten habe, ok?"
 

Ich sah ihn finster an. Wie sollte ich dass jemandem weitersagen, wenn ich nicht reden konnte? Und selbst wenn ich es könnte, Law wäre der Letzte, der sowas von mir erfahren würde.

Auch Penguin schien, nachdem er zunächst über meinen finsteren Blick irritiert war, zu verstehen, was er da grade gesagt hatte. Natürlich fand er das unglaublich lustig.

"Haha, ups, hab ganz vergessen, dass du nicht reden kannst." Bei meinem Blick hingegen hörte er auf zu lachen, räusperte sich und redete normal weiter. "Also, nachdem der Captain dich gestern halbwegs wieder zusammengeflickt hatte, hat er die Crew versammeln lassen. Er hat alle darüber informiert, dass es einen Angriff auf einen unserer Nakama gegeben hat und dann die Anwesenheit aller kontrolliert. Aber neben Saburo, der krank im Bett liegt, fehlte noch Kōri. Er hätte dich gestern eigentlich beaufsichtigen sollen. Und wir haben ihn immer noch nicht gefunden.Der Captain ist äußerst schlecht gelaunt und nimmt jetzt schon seit Stunden jedes Crewmitglied einzeln in die Mangel. Es würde mich nicht wundern, wenn er dich gleich auch noch ausfragen wird. Was ja schlecht geht, wenn du nicht sprechen kannst."
 

Schon grinste Penguin wieder. "Weißt du, ich glaube fast, das macht kaum Unterschied, ob du sprechen kannst oder nicht, du redest ja eh nie." Er lachte, während sich mein Gesichtsausdruck weiter verfinsterte. Ich dachte über das eben Gehörte nach. Mein Aufpasser von gestern war also verschwunden. Und während ich unbeaufsichtigt war, wurde ich vergiftet. Auf den ersten Blick schien Kōri mehr als verdächtig zu sein. Irgendetwas störte mich jedoch an dieser Annahme. Bei genauerem Überlegen wusste ich auch, was mir so seltsam vorkam. Und ich hatte auch eine Ahnung, wer wirklich der Marinespion war.
 

"Mina?", riss mich Penguins Stimme aus meinen Gedanken. "Alles Ok? Du guckst so abwesend." Ich nickte ihm zu. Penguin glaubte mir meine Lüge ohne Skepsis und fuhr fort damit, mich zuzulabern.

"Ey, weißt du, was noch lustiges passiert ist? Du erinnerst dich doch sicher daran, als du damals Bepo angegriffen hast, oder?" Reflexartig riss ich meinen Kopf hoch und sah ihn an. Angegriffen? Ich hatte lediglich nachgeholfen, dass Bepo ein bisschen tiefer schlief, als ohnehin schon, das konnte man doch nicht als Angreifen bezeichnen. Meine Laune sank, soweit dass überhaupt noch möglich war, noch weiter in den Keller. Penguin schien das hingegen nicht zu bemerken und brabbelte munter weiter.
 

"Nun ja, der Captain hat uns bei der Versammlung nicht gesagt, wer angegriffen wurde. Ich meine, ich wusste es ja bereits, aber der Rest der Crew noch nicht. Und da der Captain fragte, wo Saburo und Kōri seien, konnten die beiden von den restlichen Crewmitgliedern als Opfer des Angriffs ausgeschlossen werden. Und ansonsten fehlten nur noch du und Bepo. So hat sich vorhin das Gerücht verbreitet, dass Bepo angegriffen worden wäre, und zwar von dir! Haha, das musst du dir mal vorstellen, dabei warst du ja das Opfer des Angriffs, und dann verdächtigen die dich, dass-"

Auf ein Knurren meinerseits hin hörte Penguin auf zu reden. Irritiert sah er mich an. "Man, du hast echt keinen Humor. Du bist ja schlimmer als der Captain.", meckerte er. "Liegt wohl in der Familie.", fügte er noch murmelnd hinzu.
 

"Ach, tut es das?" Beim Klang dieser Stimme lief es mir kalt den Rücken runter, und ich sah, dass es Penguin nicht anders erging. Er sah aus, als hätte er einen Geist gesehen. Ich folgte Penguins Blick und sah, dass mein Vater in der Tür stand, und dass wahrscheinlich schon eine ganze Weile.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LittleMarimo
2016-09-23T15:36:19+00:00 23.09.2016 17:36
XD ach Penguin..
Du arme sau


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