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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Als ich das Bewusstsein wiedererlangte, begann der Todeskampf erst richtig. Ich wand ich mich vor Schmerzen. Mein ganzer Körper fühlte sich an, als würde er brennen. Immer wieder durchzuckten Krämpfe wie grelle Blitze meinen Leib. Parallel zu diesen bohrten sich bei jedem Krampf meine Fingernägel in meine Haut und schon nach kurzer Zeit fühlte ich das warme Blut meine Handflächen hinunterlaufen.
 

Erneut bekam ich keine Luft mehr und ich versuchte in Todesangst vehement, nach Luft zu schnappen. Ich realisierte, dass ich immer noch auf dem Boden lag. Es konnten auch erst wenige Minuten bis Sekunden vergangen sein, seit ich das Wasser getrunken hatte. Doch es fühlte sich an, als seine bereits einige Stunden vergangen. Das Ganze schien noch von niemandem bemerkt worden zu sein.
 

Nach einem erneuten Hustenanfall spürte ich, wie sich Blut in meinem Mund ansammelte.
 

Beim Geschmack von diesem breitete sich Übelkeit in mir aus. Als ich nun unter großer Anstrengung meine Augen öffnete, erkannte ich meine Umgebung nur schemenhaft. Immer dunkler wurde es vor meinen Augen, ehe ich begann, auch meinen Körper nicht mehr zu spüren. Das Atmen war schmerzhaft und ich konnte nicht ausreichend Sauerstoff einatmen, da meine Kehle wie zugeschnürt war, wodurch mir schwindlig wurde.
 

Ich spürte, dass es mit mir zu Ende ging und so schloss ich kraftlos meine Augen. Sekunden später schon gab ich der wohltuenden Schwärze nach, fest davon ausgehend, dieser Welt nun endlich für immer zu entfliehen.
 


 

Da war nichts. Keine Schmerzen, keine Angst. Ich schlug meine Augen auf. Um mich herum war alles schwarz. Erst nach einiger Zeit wurde es um mich herum heller und ich erkannte, dass ich in einer Art größerem Raum war, welcher vollkommen leer war. Es waren keine Türen oder Fenster vorhanden und er war ziemlich groß.
 

Da ich keine Schmerzen mehr verspürte, konnte ich mich ohne Probleme aufsetzen. Wo war ich hier? Was war passiert? Langsam kamen mir die Erinnerungen an das zurück, was zuvor geschehen war. Das hieß... Ich war tot? Bedächtig sah ich mich um. Ich fühlte mich hier seltsamerweise geborgen. Wenn das hier der Tod war, dann gefiel er mir. Nie zuvor hatte ich mich so befreit und sorgenfrei gefühlt.
 

Wie mein Vater wohl reagieren wird, wenn er über meine Leiche stolpert? Oder war er vielleicht sogar dafür verantwortlich, dass ich vergiftet worden war? Nun, das war mir jetzt auch egal. So schloss ich meine Augen wieder und genoss die Stille und die mich umgebende Dunkelheit. Nie wieder würde ich mich mit so einem Mist beschäftigen müssen.
 

Ich weiß nicht, wie lange ich bereits an diesem Ort war, als all das hier zum Albtraum wurde. Ich lag nach wie vor auf dem Boden und döste vor mich hin. Es war mollig warm und ich hatte Mühe, nicht einzuschlafen.
 

Als jedoch plötzlich bunte Lichter um mich herumschwirrten, war ich wieder hellwach. Gebannt beobachtete ich, wie diese sich durch die Dunkelheit bewegten, bis sie sich vor mir sammelten und anfingen, grell zu leuchten. Mit einer Hand vor den Augen versuchte ich, gegen das blendende Licht anzublinzeln. Die Lichter hatten sich ausgeweitet und nahmen nun feste Gestalt an. Vom einen auf den anderen Moment nahm das Leuchten wieder ab und ich sah, dass mir mehrere Personen gegenüberstanden. Sobald ich nun erkannte, wer das war, keuchte ich überrascht auf. Meine gesamte ehemalige Crew stand vor mir. Sie starrten mich feindselig, ja teilweise mit Hass in den Augen, an. Dass sie nicht real sein konnten, wusste ich. Sie leuchteten in einem geisterhaften Weiß. Warte... Hieß das, sie waren auch alle gestorben? Erschrocken wich ich einige Zentimeter zurück und stand auf. So verweilten wir einige Zeit lang und sahen uns einfach nur an.
 

Als langjähriges, wenn auch unfreiwilliges, Crewmitglied der Heart-Piratenbande war ich es gewöhnt, dass ich nicht von all meinen Nakama freundlich behandelt wurde. Es hatte schon immer den ein oder anderen gegeben, der mich finster angestarrt hatte, weil er meinte, dass Law mich bevorzugte. Darüber hatte ich hinwegsehen können, zumeist hatte ich mich darauf beschränkt, denjenigen finster zurückanzustarren.
 

Dass mich nun aber allesamt anblickten, als ob sie mich abgrundtief hassten, war ein mir vollkommen fremder Anblick. Sogar Bepo sah mich mit einem Blick an, der eindeutig zeigte, dass er mir den Tod wünschte. Es sah echt seltsam aus.
 

Irritiert stand ich auf trat ich einige Schritte an sie heran.
 

"Was... Was macht ihr hier?" Deutlich war meine Verwunderung über ihre Anwesenheit aus meiner Stimme rauszuhören.
 

Doch ich bekam keine Antwort. Schweigend und ohne auch nur einmal zu Blinzeln starrten sie mich an. Ich fühlte mich total unwohl in dieser Situation. Hatte ich nicht einmal im Tod meine Ruhe vor denen? Warum waren sie überhaupt hier? Sie konnten jawohl kaum alle auch gestorben sein... Zudem ging von ihnen ein seltsames Leuchten aus.
 

Langsam hob ich meine Hand und bewegte sie auf Bepos Gesicht zu. Voller Hass starrte mich dieser an, reagierte aber ansonsten nicht. In Zeitlupe näherte ich mich seinem Pelz, erwartend, jeden Moment sein weiches Fell an meinen Fingerspitzen zu spüren. Doch meine Finger stießen auf Luft. Ich konnte einfach durch ihn hindurchgreifen. Der Teil meiner Hand, welcher sich nun so gesehen in seinem Körper befand, wurde eiskalt.
 

Sofort zog ich meine Hand zurück und trat ein paar Schritte nach hinten. Also waren sie nicht materiell. Waren das Geister? Als ich hingegen mit meiner rechten Hand mein Gesicht berührte, war dieses greifbar. Was war hier nur los? Ich wurde jäh aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Stimme vernahm.
 

"Bist du endlich verreckt? Hat ja lange genug gedauert." Ruckartig riss ich meinen Kopf hoch. Es war eindeutig Shachi gewesen, der da gesprochen hatte. Seine Stimme war hämisch und er grinste. Sein gleichzeitig starrer, hasserfüllter Blick ließ ihn wahnsinnig wirken.
 

Unfähig, darauf etwas zu erwidern, sah ich ihn einfach nur weiterhin an. Was zum...
 

"Hab mich schon gefragt, wann der Captain dich endlich um die Ecke bringen wird, aber dass hast du ihm ja nun netterweise abgenommen." Entsetzt sah ich das Crewmitglied an, welches nun das Wort ergriffen hatte. Ich war mir nicht einmal sicher, wie er hieß. Was war hier nur los?
 

"Du warst eh nur eine Last für uns alle. Ein Schwächling wie du hatte nichts an Bord unseres Schiffes zu suchen."
 

"Genau, wir sind froh, dich los zu sein. Das werden wir feiern!" Wie aufs Stichwort rissen sie jubelnd ihre Arme hoch und grölten. Laut hallte ihr Lachen im Raum wider.
 

Das musste ein Traum sein... Ein verdammt mieser Albtraum...
 

Während ich noch fassungslos versuchte, eine Erklärung für all das zu finden, tauchte plötzlich ein weiteres Licht in meinem Blickfeld auf, welches sich alsbald ausweitete und menschliche Gestalt annahm. Als ich realisierte, wer da nun noch vor mir stand, überkam mich das dringende Bedürfnis, meinen Kopf gegen die Wand zu hauen. Das konnte doch nicht wahr sein, hatte ich denn nie Ruhe vor ihm? Vor mir stand die geisterhafte Gestalt meines Vaters, welcher mich mit leeren Augen ansah.
 

"Endlich bin ich dich los. Du warst nichts als eine Last für mich."
 

Tränen traten in meine Augen. Ich wollte das alles nicht hören.
 

"Weißt du eigentlich, wie beschämend es immer für mich war, so eine schwache Tochter wie dich zu haben? Du bist wertlos. Ich bin froh, dich los zu sein." Keinerlei Emotion war in seiner Stimme.
 

Ich konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Mein Vater sprach grade genau das aus, wovor ich immer Angst gehabt hatte. Immer mehr Tränen bahnten sich den Weg mein Gesicht hinunter.
 

"Du heulst? Wie erbärmlich." Ich hatte Law noch nie in einem solchen Tonfall mit mir reden hören. Er wirkte regelrecht angewidert von meinem Verhalten.
 

Ich wischte mir mit meinem Ärmel die Tränen weg. Als ich meinen Blick wieder nach vorne richtete, hatte sich bereits eine neue Gestalt dort gebildet. Als ich dieser Person ins Gesicht sah, blieb mir hingegen fast das Herz stehen. Vor mir stand nun eine Frau, welche in etwa die gleiche Größe hatte wie ich. Ihr Haar war hüftlang und genauso kupferrot wie meines. Ihre grünen Augen waren ausdruckslos und es war, als blickten sie durch mich hindurch.
 

Ich glaubte, meinen Verstand nun endgültig zu verlieren. Ich stand meiner Mutter gegenüber. Sie sah genauso aus, wie ich sie mir immer vorgestellt hatte.
 

Langsam trat ich auf sie zu. "Ma-Mama?" Meine Stimme zitterte stark. Doch meine Mutter reagierte nicht. Starr blickte sie geradeaus. Ich hob meine Hand und legte sie an ihre Wange. Entgegen meiner Hoffnungen trafen meine Finger jedoch nicht auf die Wärme ihres Körpers, sondern griffen ins Leere. Ich hielt in meiner Bewegung inne und senkte meinen Blick. Wie gerne hätte ich sie jetzt einfach umarmt.
 

"Du..." Sofort blickte ich meiner Mutter ins Gesicht, als ich ihre Stimme vernahm. Meine Crewmitglieder und meinen Vater, die im Hintergrund standen und wie zuvor bewegungslos geradeaus sahen, blendete ich einfach aus. Das war das erste Mal, dass meine Mutter mit mir redete.
 

"Du bist eine Enttäuschung für mich. So schwach, wie du bist, hätte ich dich nie bekommen sollen."
 

Es war, als hätte sie mich geohrfeigt. Ihre Worte schmerzten fürchterlich. Ich sank auf meine Knie und hielt mir meine Ohren zu. Ich wollte das nicht mehr hören. Ich musste hier weg.
 

Schwer atmend und wimmernd sah ich noch einmal in die Richtung meiner Mutter, nur um zu erkennen, dass sie immer durchsichtiger wurde. Meine Crewmitglieder lösten sich bereits in Licht auf. Mein Vater war auch nur noch eine schwach erkennbare Lichtgestalt. Stumm beobachtete ich, wie sich all diese Personen wieder auflösten. Dann war ich wieder alleine und fühlte mich schrecklicher als jemals zuvor. Nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Mein Körper schmerzte von Minute zu Minute mehr, mir war schwindlig und der Raum schien sich zu drehen. Mir war, als müsste ich mich jede Sekunde übergeben.
 

Was war hier nur los? Wenn ich doch tot war, wieso konnte ich dann noch Schmerzen empfinden? Immer tauber wurden meine Gliedmaßen, schon bald konnte ich mich überhaupt nicht mehr bewegen. Umso weniger ich meine Körper und diesen Raum noch wahrnahm, desto deutlicher nahm ich andere Stimmen wahr, welche zunächst klangen, als seien sie weit entfernt. Mit zunehmender Zeit jedoch wurden sie lauter und deutlicher, bis ich schließlich einzelne Wortfetzen verstehen konnte:
 

"...Captain, sie… wieder… Bewusstsein!"



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