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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Einschlafen sollte ich in nächster Zeit erst einmal nicht mehr können. Immer schwächer wurde die Wirkung des Schmerzmittels, entsprechend nahmen die Schmerzen zu. Mir war viel zu warm und ich schwitzte tierisch. Regelmäßig musste ich vor Schmerzen wortwörtlich die Zähne zusammenbeißen, um die Pein auszuhalten.

Innerlich Law verfluchend, war ich nach außen hin vollkommen gefasst und machte keinen Mucks. Dass ich hier anfangen würde, vor Schmerzen rumzujammern oder zu flennen, würde Law doch nur in die Karten spielen.
 

Mein Vater tauchte nicht mehr auf, um nach mir zu sehen und ließ mich hier dahinvegetieren. Ich hatte keine Ahnung, wie lange das Gespräch mit ihm her war. Es konnten ein paar Stunden sein, vielleicht aber auch Tage. Ich hatte mein Zeitgefühl vollkommen verloren. Da wir unter Wasser waren, konnte ich nicht einmal sagen, ob es Tag oder Nacht war. Und die Uhr half mir da auch nicht weiter, die war nämlich stehen geblieben. Wahrscheinlich war die Batterie leer.

Ich kam mir total dämlich und ausgeliefert vor, da ich hier nur rumliegen konnte und 24/7 beobachtet wurde.
 

Weil ich nicht schlafen konnte, hatte ich viel Zeit zum Nachdenken.

Ich war nicht im Stande zu beschreiben, was ich im Moment fühlte. Ich war einfach nur noch fertig. Die letzten Tage und Wochen waren einfach zu viel für mich gewesen. Ich war tieftraurig, dass ich nun die Gewissheit hatte, dass meine Mutter wirklich tot war. Mein Vater hatte sich zwar schon immer geweigert, mir irgendwas über sie zu erzählen, aber die Hoffnung aufgegeben, sie doch einmal kennenzulernen, hatte ich nie. Als ich klein war, hatte ich sogar oft Bilder von ihr gemalt. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wie sie aussah, aber ich hatte mir einfach vorgestellt, wie sie vielleicht ausgesehen hatte.
 

Rote Haare wie ich, kecke Sommersprossen, ozeanblaue Augen und ein sanftes, herzerwärmendes Lächeln, mit dem sie jeder sofort in sein Herz schloss.
 

Auf den gemalten Bildern hatten meine Mutter, Law und ich immer zusammen gelacht oder zusammen gespielt. Wir hatten alle so glücklich ausgesehen. Das, wovon ich damals immer geglaubt hatte, dass es sich eines Tages erfüllen würde, war, wie ich heute wusste, immer nur eine unerreichbare Wunschvorstellung eines kleinen, einsamen Mädchens gewesen.

Dafür, dass er mir meine Mutter genommen hatte, würde Law noch büßen. Mir war bewusst, dass ich Law niemals in einem Kampf besiegen würde besiegen können. Aber mir würde schon noch etwas einfallen, wie ich mich rächen konnte.
 

Allein schon, dass er mich bewachen ließ, reichte aus, um mir meine Stimmung weiter zu vermiesen.

Mein derzeitiger "Babysitter" beachtete mich erst gar nicht und blätterte in einem Buch. Nun, der war mir lieber als Penguin, welcher zuvor hier Aufsicht gehabt hatte. Der hatte mir nämlich ein Ohr abgelabert. Natürlich hatte ich ihn ignoriert, aber er hatte trotzdem immer weiter wie ein Wasserfall geredet. Ich hatte mir nicht einmal gemerkt, worüber.

Nur am Rande bekam ich mit, wie Tür aufging und jemand mit meiner derzeitigen Aufsichtsperson redete. War etwa schon wieder "Wachablösung"? Ich fand das ganze sowieso bescheuert.
 

Was glaubte Law, was ich machte, wenn er mich nicht bewachte? Dass ich wieder abhauen würde? Jetzt mal ernsthaft, ich konnte mich erstens nicht mal richtig bewegen, und zweitens waren wir grade unter Wasser. Oder ging er davon aus, dass ich mir erneut ein Katana reinrammte? Nicht, dass das so abwegig wäre... Ich seufzte. Diesbezüglich hatte ich keine Ahnung, wie es weitergehen würde.
 

Ich war hellwach, als das ganze U-Boot plötzlich anfing, wild hin und her zu wackeln. Meiner Übelkeit verhalf das nicht grade zur Linderung.

War der Captain betrunken oder was sollte das? Murrend versuchte ich, mich aufzusetzen, was mir auch unter einiger Anstrengung gelang. Erst jetzt fiel mir auf, dass außer mir keiner mehr im Raum war, was mir mehr als seltsam vorkam. Hatte Law gemerkt, wie unnötig es war, mich überwachen zu lassen? Ich hörte, wie auf dem Flur Crewmitglieder hektisch hin und her liefen, ehe das Schiff erneut einen heftigen Ruck zur Seite machte und das Licht zu flackern begann. Was war hier nur los?
 

Langsam setzte ich erst einen Fuß auf dem Boden auf, dann den anderen. Mühsam versuchte ich, mich an dem Tisch neben meinem Bett hochzuziehen. Nun erst merkte ich, wie schwach ich geworden war. Nach mehrmaligem Anlauf gelang es mir, halbwegs sicher auf meinen Füßen zu stehen.

Langsam und an der Wand abstützend torkelte ich in Richtung Tür. An dieser angekommen, war ich bereits aus der Puste. Doch irgendetwas stimmte an Bord der Death nicht, und ich würde herausfinden, was das war. Zittrig legte ich meine Hand auf den Türknauf und öffnete die Tür.
 

Auf dem Gang war ein wildes Durcheinander. Hastig liefen Crewmitglieder auf und ab und riefen sich gegenseitig Befehle zu. Dazu kam noch das monotone, schrille Piepen mehrerer Warnanzeigen. Von mir nahm keiner Notiz. Ich kam mir inmitten dieses Trubels vollkommen überfordert und verloren vor. Das Chaos lichtete sich vom einen zum anderen Moment, als die gesamte Crew sich plötzlich in eine Richtung begab und der Gang sich vollkommen leerte. Was zur Hölle war hier los? Erneut schwankte das U-Boot heftig, und ich flog der Länge nach auf die Fresse. Mit meinem Kopf schlug ich dabei hart gegen die Wand.

Ich schloss meine Augen, als der mir mittlerweile wohlbekannte Schmerz sich in meinem Kopf ausbreitete. Und weil das noch nicht schlimm genug war, hatte ich mir allem Anschein nach auch noch eine Platzwunde zugezogen, denn ich fühlte deutlich das warme Blut mein Gesicht hinunterlaufen. Unter größter Anstrengung schaffte ich es, erneut auf die Beine zu kommen. Immer wieder verschwamm die Sicht vor meinen Augen. Trotzdem wankte ich Schritt für Schritt in die Richtung des Ganges, in den zuvor meine "heißgeliebten" Nakama verschwunden waren.
 

Der Weg war eine einzige Tortur, jeder Schritt schmerzte höllisch. Nach einer gefühlten Ewigkeit vernahm ich wieder Stimmen. Sie klangen nicht mehr so hektisch wie zuvor, es war aber trotzdem rauszuhören, dass die Crew sehr aufgebracht war. Wenn ich richtig lag, kamen die Stimmen aus dem Navigationsraum. Die Tür stand einen Spaltbreit offen und ich konnte Teile dessen, was dort gesprochen wurde, mit anhören. Ich war nicht fähig, eine der Stimmen zuordnen.
 

"Captain...gefährlich, wenn weiterhin..." "Wäre alles nicht passiert, wenn..." "Captain, das... nicht durchgehen lassen!" "Jetzt haben...werden uns verfolgen!"

Ich verstand nur Bahnhof. Was war passiert? Die nächsten Minuten herrschte Schweigen, bis ich die verhasste, kalte Stimme meines Vaters vernahm: "Ich bin euer Captain. Wir werden so verfahren, wie ich das angeordnet habe. Darüber hinaus werdet ihr doch wohl-"
 

Genau in dem Moment knickten meine Beine unter ihrer Last ein und ich atmete keuchend auf, als sich meine nicht verheilte Wunde wieder bemerkbar machte. Hatte sie vorher auch schon geschmerzt, war das kein Vergleich hierzu gewesen. Mit weit aufgerissenen Augen bewegte ich meine Hand auf diese zu und berührte zitternd meine Verletzung. Sofort war meine Hand voller Blut. Übelkeit stieg in mir hoch. Mein Keuchen schien nicht unbemerkt geblieben zu sein, da sich zeitgleich die Tür des Navigationsraums öffnete und ich von mehreren Nakama angestarrt wurde.
 

"Ähm. Captain Law? Ich glaube, das solltest du dir besser einmal ansehen."

Law, der scheinbar inmitten seiner Ansprache unterbrochen worden war, hielt inne. "Saburo, ich bin mir sicher, was auch immer du mir auf dem Gang faszinierendes zeigen willst, es kann auch noch zwei Minuten warten." Law klang genervt.

"Ich glaube nicht, dass das warten kann, Captain", erklang erneut die zögerliche Stimme des Kochs.
 

Ich hörte Law murren, ehe auch er in mein Sichtfeld kam. Als er mich ansah, konnte ich deutlich die Wut in seinem Blick sehen, ehe er an mich herantrat.

"Mina, was zur Hölle machst du hier?" Trotz der eigentlich ernsten Situation klang seine Stimme desinteressiert und gelangweilt.

Immer schwerer fiel mir das Atmen. Law entging das natürlich nicht und er besah sich meine Wunde genauer. Das Fluchen, welches er daraufhin ausstieß, verhieß nichts gutes, das wusste ich.

"Mina, als ich dir absolute Bettruhe verordnet habe, hatte das auch einen Grund. Deine Wunde ist wieder aufgegangen, weil du dich zu viel bewegt hast. Ich weiß nicht mal, ob ich das wieder zusammengeflickt bekomme. Kannst du nicht einmal im Leben auf mich hören, du sturköpfiges Kind?", zischte er.
 

Er beugte sich vor, um mich hochzuheben. Wahrscheinlich wollte er mich ins Behandlungszimmer zurückbringen. Kurz bevor er dies jedoch in die Tat umsetzen konnte, wich ich unter Aufbringung all meiner verbliebenen Kräfte vor ihm zurück. Er war der letzte, von dem ich mich würde tragen lassen, geschweige denn, dass er mich behandeln sollte. Nur über meine Leiche. Law ekelte mich an. Dieses miese Schwein wollte also, dass ich auf ihn hörte? Ich hob meinen Kopf an, sodass ich direkt in seine kalten Augen blickte. Ich hasste diesen Ausdruck in seinen Augen, wenn er mich ansah.
 

"F-Fahr zur Hölle, Law", krächzte ich. Dann spuckte ich ihm, dem berüchtigten Chirurg des Todes, vor versammelter Mannschaft, mitten ins Gesicht und zeigte ihm so, was ich von ihm hielt.



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