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Bin ich wertlos in deinen Augen ...?

von

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Nur mit Mühe schaffte ich es, überhaupt meine Augen zu öffnen. Sie waren schwer wie Blei. Es dauerte eine Weile, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Orientierungslos sah ich mich um. Ich war in eine Zelle gesperrt. Vor dieser befand sich ein schmaler Gang, welcher nur schwach durch eine Fackel beleuchtet wurde. Als ich versuchte, mich zu bewegen, bemerkte ich die Fesseln an meinen Händen und Füßen.
 

Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo ich mich hier befand oder wie ich hier her gekommen war.

Nur langsam und bruchteilhaft kamen in mir die Erinnerungen an die Ereignisse im Gasthaus zurück. Dass ich den Kampf verloren hatte, und nun Gefangene der Marine war.

Ein anderer hätte jetzt Wut, Angst oder Traurigkeit verspürt. Doch mir war es in diesem Moment egal, was als nächstes passieren würde.
 

Ich hatte bestimmt mehrere Stunden dort gesessen und abwesend die Zellentür betrachtet, ehe ich Schritte vernahm. Kurze Zeit später erschienen zwei Umrisse in meinem Sichtfeld. Müde schloss ich die Augen. Nachdem ich hörte, wie sich ein Schlüssel in der Tür drehte, schien jemand meine Zelle zu betreten. Ich stellte mich schlafend, was sich als Fehler herausstellte, als ich von einem der beiden eine saftige Ohrfeige kassierte. Sofort schlug ich meine Augen auf. Meine Wange pochte und durch den Schmerz traten mir Tränen in die Augen.

Nebenbei spürte ich, wie meine Fesseln gelöst wurden und ich auf die Beine gehoben wurde. Ein stechender Schmerz in meinem Fuß ließ mich zusammenzucken. »Stimmt, ich hab ja so einige Kugeln abbekommen...«
 

Darauf keine Rücksicht nehmend, wurde ich von den zwei Marinesoldaten aus meiner Zelle hinaus in den Gang gedrängt. Deutlich spürte ich die Waffe, die mir von einem der Beiden in den Rücken gedrückt wurde. Wortlos wurden mir Handschellen angelegt. Sekunden später wurde ich weitergestoßen, in den dunklen, engen Gang hinein. Mir fiel auf, dass es noch hunderte andere Zellen gab, die aber alle leer waren. Das zog sich eine Weile so hin, ehe wir durch eine hölzerne Tür traten. Geblendet vom Sonnenlicht schloss ich reflexartig die Augen.
 

Mir wurde für einen kurzen Moment lang schwindlig und ich schwankte. Gleichzeitig wurde ich von dem Soldaten hinter mir weitergedrängt, woraufhin ich stolperte und der Länge nach hinfiel. Ich vernahm um mich herum lautes Gelächter, es waren scheinbar noch mehr Marinesoldaten anwesend.

Deutlich waren einzelne Aussagen herauszuhören, wie "Und das soll die Tochter des berüchtigten Chirurg des Todes sein? Das ich nicht lache, die Kleine ist voll die Witzfigur!" oder "Ich glaub ich weiß, wieso sie alleine hier auf der Insel herumlief! Trafalgar Law hat sich sicher so für sie geschämt, dass er sie hier ausgesetzt hat!". Das Gelächter schwoll immer lauter an.
 

Ich verspürte nichts. Weder war ich wütend, noch stimmten mich diese Worte traurig. Denn ich wusste, dass sie mit beiden Aussagen Recht hatten. Ich war tatsächlich stärkemäßig eine Witzfigur neben meinem Vater. Des Weiteren war ich mir auch sicher, dass, wenn ich die Death nicht eigenständig verlassen hätte, mein Vater mich irgendwann ganz sicher von Bord geworfen hätte. So blieb ich teilnahmslos am Boden liegen und ließ diese Demütigung über mich ergehen, bis ich an den Haaren hochgerissen wurde. Meine beiden Wächter wollten weitergehen. Ohne Gegenwehr ließ ich mich von ihnen weiterführen.
 

Nachdem wir durch schier endlose Gänge und Räume gegangen waren, blieben wir vor einer großen, roten Pforte stehen. Einer der Soldaten klopfte an, als ein "Herein" zu hören war, öffnete er die Tür. Den Blick zu Boden gesenkt, betrat ich mit meinen Begleitern einen großen, hell beleuchteten Raum. Es gab drei große Fenster und er war in Hellblau gestrichen. Im Kontrast dazu waren sämtliche Einrichtungsgegenstände in Weiß gehalten. Mehrere Marineplakate und Steckbriefe hingen an der Wand. Auf einer Wanduhr sah ich, dass es halb 10 am Morgen war.
 

"Sir, wir bringen Ihnen die Gefangene." Erst jetzt bemerkte ich den Mann, der in der Mitte des Raumes an einem Schreibtisch saß.
 

Dieser trug einen weißen Mantel mit goldenen Schulterabzeichen. Er wirkte alt, und sein Gesicht war von vielen Narben durchzogen. Die wenigen Haare, die er besaß, waren ergraut und hingen ihm platt vom Kopf herunter. Sein ebenfalls grauer Schnurrbart war gekringelt. Das Einzige, was nicht zu seinem Alter zu passen schien, waren seine eisblauen, funkelnden Augen. Zufrieden und interessiert betrachtete er mich mit diesen. Ein leichtes Grinsen huschte über sein Gesicht. "Ihr könnt gehen." Die beiden Soldaten verließen umgehend den Raum und ließen mich mit diesem Kerl alleine.
 

"Trafalgar D. Ocean Mina. Was für eine Freude, dich wiederzusehen. Setz dich doch." Fragend blickte ich ihn an. »Wiedersehen? War ich dem schon mal begegnet?«
 

Da ich zu müde war, um mich mit ihm anzulegen, tat ich was er sagte und setzte mich.

Sein Grinsen wurde noch breiter. "Brav, brav, du gehorchst ja." »Bitte? Hielt der mich für ein Hündchen?«

Meine Stimmung verschlechterte sich, sofern das noch möglich war. Nach außen hin ließ ich mir hingegen nichts anmerken und starrte ihn weiter ausdruckslos an.
 

"Also, du fragst dich sicher, wieso du hier bist." Ich schwieg ihn an, woran er sich nicht störte, im Gegenteil, er redete einfach weiter. "Oh, wo bleiben denn meine Manieren. Ich sollte mich wohl erstmal vorstellen. Mein Name ist Vizeadmiral Akamatsu und du kennst mich gewiss durch meine Heldentaten aus der Zeitung." Sein Grinsen wurde so breit, dass ich glaubte, ihm würden jeden Moment die Zähne rausfallen.
 

Ich schüttelte den Kopf. »Ach du... In was für einer Anstalt war ich hier nur gelandet?« Einen Moment lang schien dieser beleidigt zu sein, dass ich ihn nicht kannte. Dann fasste er sich wieder und sprach weiter: "Nun ja, ich kann eben vom einem Piraten nicht erwarten, dass er Zeitung lesen kann. Wie dem auch sei. Du, Mina, bist hier, um uns im Kampf gegen die auf den Meeren vorherrschende Gesetzlosigkeit und Piraterie zu unterstützen."
 

Ich sah in an, als ob er mir grade erzählt hätte, dass Law zusammen mit Eustass Kid auf pinken Einhörnern sitzend mit Barbiepuppen spielen würde.

"Guck nicht so schockiert, Mina. Schon bald wirst du auf der Seite der Marine stehen."

"Eher sterbe ich, du Marinedrecksack"; flüsterte ich kalt.

"Glaub mir Kleine, das lässt sich einrichten. Aber ein schöner Tod würde es nicht werden."

"Was wollt ihr überhaupt von mir? Ich bin nicht mal stark, sonst wäre ich wohl kaum hier. Sucht euch nen anderen, der euch hilft."

"Falsch, Mina. Wir haben explizit dich rausgesucht, weil du etwas kannst, was uns fehlt."

"Sag mal, hast du nen Sonnenstich?", murrte ich.
 

"Ach, du weißt gar nicht, was ich meine? Du hast noch nie die Kontrolle über dich verloren und alles um dich herum zerstört? Der Bericht, der mir von deiner gestrigen Verhaftung vorliegt, sagt da aber was anderes. Du hast das halbe Gasthaus auseinandergenommen und mehrere Dutzend unserer Soldaten getötet."

Sprachlos sah ich ihn an. Wovon redete er? Ja, ich verlor manchmal die Kontrolle über mich, wenn ich wütend war. Aber damit war ich doch gewiss nicht der Einzige.
 

"Das ist eine Fähigkeit, die auch deine Mutter und schon deine Großmutter besaßen. Bei extremen Gefühlslagen verfielen sie in eine Art Blutrausch und zerstörten alles um sich herum. Man verliert die Kontrolle über seinen Geist und sein Handeln und stoppt erst, wenn man am Ende seiner Kräfte ist oder alles Leben um sich herum ausgelöscht hat. Die Intensität richtet sich nach der jeweiligen Stärke des Anwenders Wir können dir helfen zu lernen, das zu kontrollieren, Mina. Du wirst mächtiger werden als dein Vater."
 

Geschockt starrte ich ihn an. "Wovon rede- Moment, was wissen sie über meine Mutter?! Kannten Sie sie?"

Ein unheilvolles Glitzern legte sich in die Augen des Vizeadmirals. "Ja Mina, ich kannte deine Mutter, sogar sehr gut. Ocean Sunēku. Ihr seht euch wirklich verdammt ähnlich. Bis auf das Gesicht und die Augen, die hast du von diesem verabscheuungswürdigen Piraten geerbt."

»Ocean Sunēku...« Endlich wusste ich den Namen meiner Mutter. Für einen Moment spürte ich Hoffnung in mir aufkeimen. Würde ich nach all dieser Zeit doch noch meine Mutter kennenlernen?
 

"Was wissen Sie über meine Mutter? Woher kannten Sie sie?!" Aufgebracht fixierte ich sein Gesicht.

"Alles zu seiner Zeit. Also, Mina, wirst du mit uns kooperieren? Wir werden zusammen deine Fähigkeiten trainieren und unter Kontrolle bringen, und du wirst der Marine helfen."

"Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt. Ich bin selber Piratin, die Marine ist mein Feind. Niemals werde ich mich mit dieser verbünden."

Akamatsu sah mich an und lachte. Es war ein tiefes, diabolisches Lachen. Dann grinste er mich wieder mit seinem unsympathischen Lächeln an, ehe er mir mit belustigter Stimme antwortete: "Ich hätte wirklich nichts anderes von der Tochter Trafalgar Laws erwartet. Jedoch glaube ich, dass du deine Meinung ändern und schon bald den Wunsch nach Rache und Gerechtigkeit verspüren wirst. Rache an Gesetzesbrechern, Piraten, und allen voran, an deinem Vater."
 

Ruckartig sprang ich auf. "Ich werde meinem Vater, egal wie er mich behandelt hat, nie auch nur ein Haar krümmen werden", zischte ich, woraufhin der Vizeadmiral erneut laut auflachte.

"Sicher? Auch wenn er daran Schuld ist, dass du einsam und ohne Mutter unter Gesetzlosen auf dem Meer aufgewachsen bist?"
 

Meine Augen verengten sich. »Wovon zur Hölle sprach der?«
 

"Dein Vater scheint ja so einiges vor dir geheim gehalten zu haben. Hör mir jetzt genau zu, Trafalgar D. Ocean Mina."Der Vizeadmiral nahm einen fast schon psychopathischen Gesichtsausdruck an und sah mir direkt in die Augen, als er die Worte sprach, die ich wohl niemals wieder würde vergessen können:
 

"Deine Mutter, Ocean Sunēku, wurde vor 17 Jahren von keinem anderen als deinem Vater, Trafalgar D. Water Law, kaltblütig ermordet."



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