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Die Rose von Ferelden

Die Geschichte der Heldin von Thedas
von

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Ein fröhlicher Abend in der Taverne

Wie zu erwarten treffe ich Varric an seinem Platz neben dem Kamin in der Haupthalle an. „Rößchen, was kann ich für dich tuen?“, fragt mich mein Zwergenfreund sofort, als er sieht, wie ich auf ihn zuhalte. „Könntest du dafür sorgen, dass heute Abend alle Mitglieder des inneren Kreises in der Taverne zusammenkommen?“, bitte ich ihn. „Natürlich, aber gibt es dafür einen bestimmten Grund?“, hört er nach. „Sagen wir es einmal so: Wir haben einen Grund zum Feiern“, erwidere ich geheimnisvoll. „Na, dann sage ich nicht nein. Mach dir keine Sorgen, alle werden da sein, auch Lökchen, und wenn ich ihn dazu persönlich aus seinem Büro schleifen muss“, verspricht er mir und wittert vermutlich schon die nächste Inspiration für eine seiner Geschichten. „Danke Varric“, ich lächle ihm kurz zu, bevor ich mich auf mein Gemach zurückziehe, um noch einige Berichte abzuarbeiten, die in den letzten Tagen liegengeblieben sind.
 

Zwischen all den Berichten entdecke ich schließlich eine Notiz von Josephine zusammen mit einem Entwurf für ein Ballkleid, wo sie mich um meine Meinung bittet. Anbei befindet sich auch ein Entwurf für eine Gardeuniform, welche wohl für die männlichen Begleiter auf dem Ball gedacht ist. Seufzend streiche ich den Kleidentwurf durch und schreibe eine Anmerkung darunter: Wie soll Frau in einem Kleid samt Reifrock kämpfen? Alle Begleiter werden eine Uniform tragen!

Ich weiß jetzt schon, dass ihr dieser Umstand nicht gefallen wird, aber wir müssen daran denken, dass wir nicht zum Vergnügen auf diesen Ball gehen, sondern um der Kaiserin das Leben zu retten. In einem ausladenden Ballkleid wird das nichts. Passend betritt gerade einer von Lelianas Boten mein Gemach und übergibt mir einige neue Berichte. „Würdet Ihr dies bitte umgehend Botschafterin Montilyet bringen?“, frage ich ihn und halte dabei die Entwürfe in seine Richtung. „Natürlich, Euer Gnaden“, der junge Mann verneigt sich vor mir und verlässt anschließend den Raum. Ein Blick nach draußen verrät mir, dass sich der Tag seinem Ende zuneigt. Höchste Zeit also, sich auf den Weg zur Taverne zu begeben.
 

Als ich die Schenke betrete begrüßen mich der Geruch von Alkohol und lautes Gelächter. An einem zusammengeschobenem Tisch in der hinteren, rechten Ecke kann ich meine Kampfgefährten und Berater ausmachen. Scheinbar bin ich die Letzte, die in der gemeinsamen Runde noch fehlt.
 

„Und da ist sie ja“, begrüßt mich Varric, „ich wollte schon nach dir suchen gehen.“ „Verzeiht, ich habe bei der ganzen Arbeit wohl die Zeit vergessen“, entschuldige ich mich in der Runde. „Nicht doch, Boss, es wurde keine Uhrzeit gesagt, also ist auch niemand zu spät“, behauptet der Bulle. Lächelnd lasse ich mich auf dem verbliebenen, freien Platz zwischen Dorian und Cullen nieder. Ersterer reicht mir einen Kelch Wein, den ich schon am Geruch als Agreio Pavali erkenne. Ich danke ihm mit einem kurzem Lächeln und nippe an dem Wein. Dabei entgehen mir allerdings nicht die erwartungsvollen Blicke, welche auf mir ruhen. „Was gibt es denn jetzt zu feiern?“, platzt es aus Sera heraus. Statt ihr zu antworten, richtet sich mein Blick auf Cullen, der diesen sanft erwidert. Aus dem Augenwinkel nehme ich das aufblitzende Funkeln der Erkenntnis in Josephines Augen wahr.
 

„Bitte, eröffnet uns jetzt nicht, dass wir demnächst alle Onkel und Tanten werden“, kommt es schon entsetzt von Varric. Erschrocken blicke ich zu dem Zwerg herüber: „Was? Nein, wie kommst du denn darauf?“ „Wenn du wüsstest, wie ihr beiden euch gerade ansieht, würdest du das auch denken“, behauptet dieser. „Ich kann euch beruhigen. Ein Kind erwarten wir noch nicht“, mischt sich nun auch Cullen mit ein. „Noch?“, Seras Nachfragen hat zur Folge, dass Cullens Ohren rot anlaufen. Um die Peinlichkeit für uns beide zu beenden, und vor allem Sera an weiterem Nachfragen zu hindern, räuspere ich mich kurz. Sera, die gerade den Mund aufmachen wollte, macht diesen brav wieder zu und die Blicke richten sich wieder auf mich: „Cullen und ich, nun, wir werden heiraten.“
 

Stille beherrscht den Tisch. Dann beginnt Varric schallend zu lachen: „Die Welt ist im Begriff unterzugehen und ihr beiden beschließt zu heiraten!“ Sera und Bulle stimmen in sein Lachen mit ein, der Rest bleibt überraschenderweise still. Einige Wimpernschläge später verstummt das laute Lachen der Drei. „Also, jetzt wirkt ihr aber alle, als wäre wer gestorben“, meint Sera. „Das hat politische Gründe, nicht wahr?“, vermutet Leliana an Cullen und mich gewandt. Wir beide sehen sie an und nicken kurz. „Der Adel macht also doch Aufstände, dass eine Frau die Inquisition anführt. Das war wohl zu erwarten“, murmelt Dorian. „So ist es meistens. Sie haben sich erstaunlich lange zurückgehalten“, stimmt Josephine ihm zu. „Erklärt mir mal einer, was hier eigentlich los ist?“, verlangt nun Sera zu erfahren.

„Es ist so, Sera: Frauen in Machtpositionen werden immer äußerst kritisch gesehen. Wenn diese Frauen dann aber auch noch unverheiratet sind, ist die Kritik an ihnen noch wesentlich größer. Schon als wir Lady Theirin zum Inquisitor erklärt haben, liefen die ersten adeligen Unterstützer bei uns Sturm. Doch sie bewies in Haven, dass sie diesem Posten mehr als würdig ist. Die ersten konnten Leliana und ich problemlos besänftigen und ihnen den Wind aus den Segeln nehmen. Zudem dachten sie, dass jemand wie die Prinzessin von Ferelden ja bestimmt irgendwo einen Adeligen hat, dem ihre Hand versprochen ist. Dann jedoch machten die Gerüchte in der Himmelsfeste die Runde, dass der Inquisitor was mit ihrem Kommandanten hat. Auch das konnten wir anfangs als harmlos abtuen“, erklärt Josephine. „Natürlich konntet ihr das. Von einer Frau in ihrer Position erwartet man doch regelrecht eine Affäre, auch wenn unsere Teuerste nicht der Typ dafür ist“, merkt Vivienne an. „Eben“, stimmt Josephines der Verzauberin zu, ehe sie fortfährt, „allerdings verstärkten sich diese Gerüchte immer weiter. Dazu kam der Umstand, das bekannt wurde, dass Lady Theirin eine Verlobung mit einem Adelssohn ablehnte und derzeit ledig ist. Aus diesem Grund trafen täglich Briefe von Adligen aus Orlais, Rivain, Antiva, Nevarra und sogar einige aus Ferelden ein, die uns lohnenswerte Bündnisse gegen eine Vermählung mit unserer Anführerin anboten. Von den Herren, die persönlich bei mir vorstellig wurden, einmal ganz abgesehen. Es gefährdet unser Ansehen als Inquisition, wenn Lady Theirin weiterhin unvermählt bliebe.“

Bevor sie weiterreden kann, unterbreche ich sie: „Josephine sprach mich darauf an, weshalb Cullen und ich uns dazu entschieden haben, den Bund miteinander einzugehen. Eine Verlobung wird den Adel ruhig stellen und wir können uns in Ruhe auf die Vernichtung von Corypheus konzentrieren. Die Hochzeit wird eh nicht vorher stattfinden.“
 

„Ihr heiratet aber nicht nur wegen dem Bild?“, fragt Dorian mit schief gelegtem Kopf. „Nein, deswegen nur früher“, Cullen legt seinen linken Arm um meine Schultern. Das klingt ganz so, als ob er mir irgendwann von sich aus einen Antrag gemacht hätte. „Egal welche Gründe das jetzt haben mag, ich glaube, an dieser Stelle sind viel eher Glückwünsche angebracht statt politische Diskussionen“, wirft Cassandra in den Raum. Dann steht sie auf und kommt auf Cullen und mich zu. Sie schenkt uns ein strahlendes Lächeln: „Also ich für meinen Teil freue mich sehr für euch.“ Wir stehen auf und werden prompt von ihr umarmt. Dorian erhebt sich als nächster um uns ebenfalls mit einer Umarmung zur Verlobung zu gratulieren. Leliana schließt sich den Umarmenden an, während Blackwall, Varric und Vivienne uns die Hand reichen. Bulle schlägt uns beiden schwungvoll auf die Schultern. Das kam für mich derart unerwartet, dass Sera, die mir mit Handschlag gratulieren will, dazu gezwungen ist, mich aufzufangen, da ich unter dem Schlag in die Knie gehe. Solas nickt uns lediglich zu und Josephine wusste ja bereits davon, weshalb sie sich nicht erhebt. „Darauf sollten wir trinken: Auf euch!“, Bulle hebt seinen Krug, der Rest tut es ihm gleich. „Auf euch!“, ertönt es.
 

„Aber jetzt sagt schon: Was genau erwartet uns denn dann alles?“, neugierig beugt sie Varric vor, die anderen sind wohl ähnlich interessiert. „Ihr meint neben den ganze adeligen Gästen und dem Tamtam, dass zu einer derart bedeutenden Hochzeit gehört?“, stellt Josephine die Gegenfrage. „Dass ihr das zum Ereignis des Jahres machen werdet, Botschafterin, ist uns allen bewusst“, grinst der Zwerg. „Ich denke, dass müssen die beiden für sich selbst entscheiden. Und dafür haben sie doch auch noch jede Menge Zeit. Warum spielen wir nicht stattdessen eine Runde Sündenfall?“, schlägt Leliana vor und mischt bereits die Karten, wo auch immer sie diese her hat. „Sündenfall? Gerne, ich bin da“, steigt Dorian mit ein. Blackwall und Bulle stimmen nickend der Spieleinladung ebenfalls zu. Ich lege einen Silberling auf den Tisch und lasse mir von meiner besten Freundin meine Karten reichen. Ich bin ihr dankbar dafür, dass sie vom Thema abgelenkt hat. Auch Varric zieht bereits einen Silberling hervor um mit einzusteigen, ebenso wie Josephine und Sera. Geschickt hat die Rothaarige die Aufmerksamkeit von den Neuigkeiten gezogen. Sie muss geahnt haben, dass das vor allem für mich ein sensibles Thema ist, gerade weil so viel passiert.
 

Zwei Stunden vergehen in denen wir gemeinsam trinken, Karten spielen und Geschichten zum besten geben. Nach drei Runden bin ich aus dem Kartenspiel ausgestiegen, lausche seitdem den anderen. Mein Kopf ruht an Cullens Schulter, sein linker Arm ruht warm um meine Hüfte. Er hat von Anfang an nicht mitgespielt, es könnte daran liegen, dass er beim letzten Mal vor sechs Wochen haushoch gegen Josephine verloren hat und sich eine erneute Blamage dieser Art ersparen möchte. Auch wenn Varric in einige Male mit der Aussicht auf Revanche zu ködern versuchte, lehnte er stets lächelnd ab. „Wirklich Lökchen, nur eine Runde“, probiert der Zwerg erneut sein Glück. „Vergesst es Varric“, erwidert mein Liebster. Ich blinzle müde zu ihm hoch: „Wollen wir uns für heute zurückziehen?“ „Gerne“, die Aussicht auf ein wenig Zeit mit mir alleine scheint ihm außerordentlich gut zu gefallen. „Also dann, einen schönen Abend noch“, wir erheben uns und verlassen gemeinsam die Taverne.



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