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Die 5 Idioten und ich

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es hat wohl doch etwas jänger gedauert, als geplant. Ich hoffe trotzdem, dass es euch gefällt :)
Wie immer die gleichen Regeln: Rechtschreibfehler oder sonstige Fehler sind bitte sofort zu melden ^^
Andere Vorschläge genau so ^^
Viel Spaß beim folgenen Kapitel :) Komplett anzeigen

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Die "nette" Beratung

Als ich durch die Tür des schon von außen großaussehenden Möbelmarkt ging, stand mein Mund erst mal hoffen. So einen Möbelmarkt hatte ich noch nie gesehen. Es gab für den jeweiligen Wohnbereich eine Etage und die war bestimmt immer 300x400 Quadratmeter groß. Ich sah mir den Plan des Gebäudes an, der nahe der Eingangstür stand und erkannte, dass ich in die dritte Etage musste.

Also ich kann die Treppe oder auch den Aufzug nehmen. Ich glaube ich mach das davon abhängig, was ich schneller finde.

Nach einer Viertelstunde hatte ich zu meinem Leidwesen erst die Treppe gefunden. Ich sah mich noch einmal kurz um, ob nicht doch der Aufzug in der Nähe war, doch vergebens. Es war keiner in Sichtweite. Mit einem entsetzten Blick sah ich mir die Treppenstufen an und machte mich auf den Weg sie zu erklimmen. Was Sport angeht, war ich, wie nicht anders zu erwarten, eine totale Niete. Dann saß ich doch lieber vor dem PC mit ein paar Süßigkeiten und gucke Anime. Ein fauler Sack durch und durch.

Ich musste bei dem Gedanken lächeln und machte schon nach der Hälfte der Stufen zum zweiten Stock schlapp.

Komm schon Alex, wenn du es geschafft hast alle Folgen von diesen schrecklichen Magical Boys Anime zu gucken, dann schaffst du auch noch die 2/3 der Stufen. Denk einfach daran, dass du dann Betten testen kannst. Es zeigte Wirkung und es spornte mich an. Nach endlich 20 Minuten hatte ich es total erschöpft in die dritte Etage geschafft. Ich stützte meine Arme auf meinen Beinen und holte kurz Luft.

Ich hätte vielleicht eine Wasserflasche oder ähnliches mitnehmen sollen. Aber wie heißt es so schön? Nachher weiß man immer alles besser. Immerhin schwitzte ich nicht so viel und konnte den vorhandenen Schweiß mit einer Handbewegung schnell wegwischen.

Nachdem ich mich fünf Minuten erholt hatte, sah ich auf und erkannte einen großen Raum mit tausenden Vorschlägen von Möglichkeiten sein Schlafzimmer einzurichten.

Als ich anfing mir alles anzusehen befand ich mich in der girly Ecke. Alles Pink und so Prinzessinnenhaft wie es nur ging. Ich sah mich um und mir wurde schlecht. Schnell raus hier und ab in die Jungenabteilung, wo es hoffentlich schickere und eindeutig dunklere Möbel gibt.

Endlich erreicht, sah ich direkt ein sogenanntes Blocketagenbett. Es war angenehm weich, als ich mich zur Probe drauflegte. Ich sank in die Matratze hinein und sie passte sich perfekt meinen Körper an. Ich schloss kurz die Augen und merkte gar nicht wie ich langsam in das Reich der Träume glitt.
 

„Miss…Stehen Sie auf! Sie können hier kein Nickerchen halten!!“

Jemand rüttelte an meinem Arm und ich drehte mich zur Seite, damit es aufhörte. Nur tat es das nicht und so drehte ich mich wieder um und öffnete müde und leicht genervt meine Augen.

„Was willst du von m-…“ Ich sah in zwei giftgrüne Augen und war wie erstarrt. Sie erinnerten mich an einen dunklen Tümpel. Aber wenn man genauer hinsah, waren sie nicht dunkelgrün, sondern befand sich ein dünner hellgelber Ring um die Pupille, was sie nur noch interessanter machten.

„Entschuldigen Sie, dass ich Sie wecken musste, aber leider ist es nicht erlaubt, auf den Betten zu schlafen.“ Er lächelte mich mit einem herzerwärmenden Lächeln an und ein leichter roter Schimmer bildete sich auf seinen Wangen.

„Es tut mir leid“, schnell sprang ich von dem Bett, „ich habe nur letzte Nacht fast gar nicht geschlafen und dieses Bett war einfach zu bequem.“ Ich lachte verlegen.

„Na ja, immerhin hat sie kein anderer Angestellter erwischt, sonst müssten Sie nämlich „unverzüglich“ die Tür aufsuchen“, lachte er und imitierte wohl einen seiner Kollegen.

Als ich vor ihm stand bemerkte ich, dass ich gut einen Kopf kleiner war als er und ihm Gegensatz zu ihm, ziemlich schmal. Seine breiten Schultern waren gut unter dem T-Shirt zu erkennen, aber der Gegensatz zu seinem Gesicht und seiner Statur war enorm. Der Körper ließ eher darauf deuten, dass er entweder täglich trainieren ging oder immer beim Möbel umpacken half und sein Gesicht dagegen die Freundlichkeit in Person. Auch wenn das Gesamtbild trotzdem gut zusammenpasste, was er doch ein starker Unterschied.

„Wie kann ich Ihnen denn helfen?“ wechselte er nun das Thema.

Ich bemerkte, dass ich ihn zu lange angestarrt hatte und drehte meinen Kopf verlegen zur Seite.

„Ich bin gestern umgezogen und wollte mich mit neuen Schlafzimmermöbel einrichten.“

„Sie wollen nur ein Schlafzimmer einrichten?“ fragte er verwundert.

Ich nickte. „Ja, es ist eine WG und die restlichen Zimmer sind schon alle möbliert.“

„Ach so. Na gut. Was schlägt Ihnen denn vor?“

„Also dieses Bett ist schon mal ziemlich bequem“, lachte ich und deute auf das Bett hinter mir.

„Das habe ich gesehen“, lächelte er zurück, wobei mein Gesicht sofort wieder eine rötliche Farbe annahm.

„Haben Sie mich etwa im Schlaf beobachtet?“ fragte ich entsetzt.

„Sowas würde ich doch nie wagen“; antwortet er gespielt entrüstet. Und wieder mussten wir lachen.

Er war echt ziemlich nett.

„Dann werde ich mich wohl mal in Acht nehmen müssen. Wer weiß, vielleicht sind Sie ja ein Stalker?“ überlegte ich.

„Haha, ja wer weiß.“ Er hatte ein fettes Grinsen auf seinem Gesicht.

Oh man, ich habe echt nur noch mit Verrückten zu tun.

„Egal. Was haben sie denn so zu Auswahl?“ fragte ich neugierig.

„Oh, das ist ziemlich viel. Am besten zeige ich Ihnen alles was so unser Angebot hergibt, wenn Sie sich noch nicht auf was Bestimmtes festgelegt haben.“

„Also Sie können mir alles zeigen, aber ich möchte nicht so ein girly Zeug. Das was ich schon gesehen habe, war mir zu viel.“

„Haha, okay, dann ist auch ein viertel schon weg.“

„So viel?“ fragte ich mit großen Augen.

„Ja, die meisten stehen auf dieses Zeug. Ich weiß einfach nicht warum“, sagte er und fing an vor mir herzulaufen.

„Ich versteh was Sie meinen.“ Damit gesellte ich mich an seine Seite und lächelte ihm zu.

Und so begann die Rundführung. Es kam mir so vor, als ob er mir wirklich die restlichen dreiviertel der Vorschläge von dem Möbelhaus zeigen würde. Von schlicht und steril, bis hin zu einem aussehenden S&M Raum. Es hatte wirklich Spaß gemacht sich von ihm beraten zu lassen und wir haben viel gelacht.

Am Ende der Führung konnte ich mich nicht auf ein einzelnes Beispiel von einem Zimmer entscheiden und stellte meine Auswahl beliebig zusammen. Am Ende kam das weiche Bett, worauf ich geschlafen hatte, einem ebenso bequemes grünes Sofa, eine längliche weiße Kommode, ein passendes Nachschränkchen und noch ein Holzschreibtisch zusammen.

„So und jetzt noch die Farbe“, sagte ich euphorisch und klatschte meine Hände zusammen, woraufhin mein Berater leicht zusammenzuckte. Auf diese Reaktion musste ich mal wieder lächeln.

Im Laufe der Beratung musste ich immer wieder an meine neue WG denken und daran, dass ich eigentlich gar nicht zurück wollte. Hier war es viel angenehmer und lustiger. Ich werde hier nicht unnötig angeschrien oder begrapscht. Auch wenn ich mir eingestehen muss, sie sind ja doch auf ihre Art und Weise doch ganz nett. Vielleicht sieht man sie nicht direkt aber sie haben bestimmt alle einen guten Kern.

„Wie heißen Sie eigentlich?“ brachte mich mein Berater aus meinen Gedanken.

Ich sah ihn verdutzt an. „Warum wollen Sie das wissen?“

„Ich hatte noch nie so eine lustige Beratung und weil ich Sie echt süß finde.“

Ich weitete meine Augen.

„Wie kommen Sie denn jetzt da drauf?“ fragte ich verwundert.

„Sie haben schon so süß ausgesehen als Sie geschlafen haben und es hat sich seitdem nicht geändert“, lächelte er mich an.

„Sie sind aber sehr offen“, lachte ich verzweifelt, in der Hoffnung, dass mir eine Antwort einfallen würde.

„Sie lassen mir keine andere Wahl“, bestätigte er mit einem Lachen.

„Ach so…“ Stille. Er war wohl gut im flirten…

„..Äh nun, mein Name ist Alex“, brachte ich dann doch heraus.

„Ein schöner Name“, lächelte er mich an. „Rafael.“

„Was für eine Farbe möchtest du denn haben?“ wechselte er das Thema.

„Ich wollte zwei meiner Wände hellgrau streichen und die anderen zwei einmal dunkelgrau und grün.“

„Okay. Dann zeige ich dir mal, welche Farben wir alles so haben.“

Er gab mir den Katalog mit den ganzen Farben und ich suchte mir diejenigen heraus, die mir gefielen.

„Wann können denn die ganzen Möbel geliefert werden?“ fragte ich, als ich mich bereit machte zu gehen um die Farbe mit den Arbeitsutensilien zu bezahlen.

„Wahrscheinlich nächste Woche Montag.“

„Gut, dass das so schnell ist. Die Adresse habe ich dir aufgeschrieben oder?“

Er nickte.

„Okay, dann auf Wiedersehen. Es war wirklich ein schöner Tag.“ Ich lächelte ihm zu und winkte zum Abschied.

Nachdem ging ich zur Kasse und wollte bezahlen, doch wurde ich von Rafael aufgehalten.

„Ich habe sofort Feierabend, wollen wir dann vielleicht noch einen Kaffee trinken gehen?“ fragte er mit erwartungsvollen Blick.

„Sorry, aber ich wollte eigentlich jetzt anfangen und mein Zimmer fertig streichen. Vielleicht ein anderes Mal“, lehnte ich ab.

„Wirklich?“

„Ja.“

„Wie kann ich dich dann erreichen?“

„Ich kann dir meine Nummer geben.“

Sein Lächeln wurde immer breiter. „Okay.“

Wir tauschten Nummer aus und ich kaufte meine Sachen.

„Bis dann“, winkte ich noch einmal zum Abschied.

„Ich freu mich“, verabschiedete er sich auch.

Ich verließ mit einem Lächeln den Möbelmarkt und machte mich auf den Weg in mein neues zu Hause.
 

Zu Hause angekommen schleppte ich die drei Farbeimer plus Utensilien, mit den restlichen Einkäufen nach oben und kam schnaufend endlich an der Tür an. Dieser Tag ließ mich immer weiter spüren, dass ich nicht für sportliche Aktivitäten geschaffen bin. Die Tür aufgeschlossen und die Sachen werden in die Küche und in meinem Zimmer verteilt.

Ich merkte, dass ich alleine zu Hause war und so machte ich mich an die Arbeit. Noch eben schnell in eine Shorts und ein Top rein geschlüpft und ich fing an die Fußleisten, Fensterrahmen und die Steckdosen sowie die Schalter abzukleben und hörte währenddessen Musik durch meine Kopfhörer. Nach ein paar Minuten find ich an mitzusingen und so wurde die Wohnung von meinem wunderschönen Gesang *hust, hust* beschallt. Es war mir egal, da ja eh niemand zu Hause war, doch das galt nicht die ganze Zeit. Alle kamen sie nach einiger Zeit wieder und machten die Tür zu meinem Zimmer auf, doch ich bemerkte sie nicht. Ich war einfach zu sehr vertieft.

Nach fünf Stunden war ich endlich fertig und war begeistert von meinem Werk. Es war wunderschön geworden. Die Wand mit dem Fenster links von der Tür war dunkelgrau. Die grüne Wand war genau im Blick wenn man in das Zimmer herein kommt und die restlichen zwei Wände waren hellgrau.

Mit einem Lächeln sah ich mir nochmal alles an und suchte mögliche Fehler, um sie auszubessern.

Die untergehende Sonne, die durch das Fenster schien, tauchte den Raum in angenehme Wärme und ich verließ den Raum mit einem Strahlen, um mir und den anderen etwas zu Essen fertig zu machen.

Ich ging immer noch davon aus, dass niemand zu Hause war, umso überraschter war ich, als mich in der Küche fünf Augenpaare anstarrten.

"Oh, was macht ihr denn hier?“ versuchte ich meine Überraschung zu überspielen.

Wenn sie schon hier sind, dann haben sie mich auf jeden Fall singen gehört… Wie peinlich ist das denn!? Darf ich hier und jetzt einfach im Boden versinken?

„Wir sind schon länger hier und haben alles gehört“, antwortete Sam mit einem schadenfrohen Grinsen.

Mit großen Augen sah ich sie alle an und mir wurde leicht warm in der Wangengegend.

„Also ich finde Onee-chan hat gut gesungen!“ lächelte Timo mich mit einem breiten Grinsen an.

„Haha… Danke Timo. Wenigstens einer, der das denkt“, tätschelte ich ihm auf seine Kopf.

„Wie ist es denn im Möbelmarkt und beim Streichen gelaufen?“ versuchte Yosch das Thema zu wechseln, weswegen ich ihn dankbar zulächelte.

„Mit dem Streichen bin ich soweit fertig und die Möbel kommen am Montag“; berichtete ich.

„So schnell schon?“ fragte der Braunhaarige verwundert.

„Ja, ich hatte einen wirklich guten Berater und er versicherte mir, dass sie am Montag kommen würden. Da ich ja auch schnell die Möbel brauche und umso schneller desto besser“, lächelte ich ihn die Runde. Doch es kamen mir nur fragende und skeptische Blicke entgegen.

„Du warst doch im Möbelmarkt hier in der Nähe oder?“ fragte mich Dave.

Ich nickte.

„Wie hieß denn der Berater?“

„Rafael.“

„Oh, da hast du dir aber jemanden angelacht“, sagte Dave und grinste.

„Wie meinst du das?“

„Eigentlich brauchen so Lieferungen mindestens zwei Wochen und Montag ist jetzt schon in vier Tagen. Also wird er sich persönlich darum kümmern, um seiner heißen und verzweifelten Kundin in Not zu helfen“, erklärte er mit einem schelmischen Grinsen.

„Das stimmt doch gar nicht. Er war einfach nur sehr freundlich“, versuchte ich ihn zu verteidigen.

„Glaub mir. Ich kenne Rafael und sowas würde er nicht zu jeder x-beliebigen Kundin sagen. Er steht auf dich, Süße.“

„Du kennst ihn?“

„Ja. Wir waren mal in derselben Klasse und das reicht um sowas über ihn zu wissen. Es würde mich nicht wundern, wenn er Montag auch kommen würde…“

„Werden wir dann ja sehen. Naja, wenn ihr alle schon hier seid, habt ihr bestimmt schon gegessen. Ich geh dann mal.“

Ich schnappte mir noch einen Schokoriegel aus dem Kühlschrank und ging aus der Küche in Richtung Badezimmer, wo ich schnell unter die Dusche sprang und mich ein bisschen entspannen konnte.
 

„Was ist los Armin? Du wirkst komischer als sonst“, stellte Dave fest.

„Hmm?“ Er schreckte auf und sah mit großen Augen in die Runde.

„Du wirkst komischer als sonst“, wiederholte sich Dave, „etwa schon verschossen in unsere Neue?“

Erschrocken verschluckte er sich an seinen Cornflakes.

„hust……hust… W-w-was?“ stotterte er hustend.

„Ich hab in der Nacht gesehen, wo du warst“, fuhr der Weißhaarige provozierend fort.

Armin sah ihn schockiert an und hatte seine Sprache verloren, während die restlichen drei nur verwirrt zwischen den beiden hin und her sahen.

„Was meinst du mit ‚wo du warst‘? Und warum Nacht? Wo warst du in der Nacht, Armin?“ fragte Yosch verwundert und hatte das ausgesprochen, was jeder dachte.

„…….Nirgendwo!!“ antworte der Angesprochene panisch und wirkte etwas nervös. Er stand schnell auf, stellte die Schüssel in die Spüle und verließ die Küche ohne ein weiteres Wort.

„Wo war er?“ wiederholte der Älteste, aber diesmal an Dave gerichtet.

Dieser sah den Schwarzhaarigen mit einem breiten Grinsen hinterher. „Nirgendwo.“

„Das wird noch sehr interessant“, nuschelte er und gab sich wieder seinem Essen hin.

„Dieser Rafael darf sich nicht unsere Onee-chan holen“, sagte Timo auf einmal weinerlich.

„Das wird er bestimmt nicht“, sprach ihm der Weißhaarige zu und tätschelte ihn auf dem Kopf. „Dafür wird ein gewisser jemand schon sorgen.“

Alle sahen ihn planlos an, beließen es aber dabei, da sie wussten, dass keine vernünftige Antwort dabei rauskommen würde.
 

Währenddessen stand ich unter der Dusche und beobachtete wie das warme Wasser langsam meine nackte Haut hinunter lief. Ich mochte schon immer lieber duschen als ein Bad zu nehmen, da das prasselnde Wasser auf den Körper ein viel besseres Gefühl war. Vor allem konnte man hier hervorragend nachdenken.

Ob Rafael wirklich auf mich steht? Ich meine er hat mich nach meine Nummer gefragt und war ziemlich beharrt auf den Kaffee. Aber es kann doch auch sein, dass er nur mal wieder ein nettes Gespräch führen würde. Ach was weiß ich denn? Ich hatte noch nie einen Freund und bin somit 18 Jahre Singel, womit ich bisher sehr gut mit klar gekommen bin.

Hoffentlich hatte Dave nicht Recht und wird kein Recht behalten. Er darf es einfach nicht.

Warum war ich auch so blöd und habe ihm meine Nummer gegeben? Ich sollte wirklich mal dazu lernen.

Naja, ein andermal werde ich wohl noch mehr erfahren. Mal hoffen, dass alles gut geht.

Ich bin schnell aus der Dusche gegangen, mich abgetrocknet und wieder meine Schlafsachen angezogen. Noch ein paar Wollsocken an den Füßen und alles war perfekt.

Da mein Zimmer noch unmöbliert war und es mir dort noch nicht bequem machen konnte, ging ich in Richtung Küche. Wo ich erleichtert feststellte, dass niemand mehr dort war sondern alle in ihren Zimmern. Ich stellte sogar erstaunlich fest, dass die Küche aufgeräumt war. Beachtlich pfeifend ging ich zum Kühlschrank und suchte mir noch etwas zu Essen raus.

Plötzlich klingelte mein Handy und ich sah auf dem Display, dass meine Mutter mich versuchte anzurufen.

„Hallo? Was gibt’s?“ nahm ich ab.

„Es ist was schreckliches passiert“, sagte meine Mutter am anderen Ende der Leitung hysterisch. Sie weinte und atmete laut.

Panisch hörte ich ihrem Atem zu und fragte mich was passiert sei, dass meine Mutter so reagiert.

„Mama, beruhig dich doch erstmal und erzähl mir was passiert ist.“

Meine Mutter atmete tief durch und schniefte in ein Taschentuch bevor sie zu erzählen begann.

„Papa… er war gerade auf den Weg zum Flughafen zu irgendeiner Geschäftsreise, als ihn ein Auto erwischte. Es war wohl irgendein Geisterfahrer. Er liegt jetzt im Krankenhaus, Alex…“

Stille. Sie fing wieder an zu weinen.

„Die Ärzte versuchen ihr bestes, doch wird er es wohlmöglich nicht schaffen… er hat innere Blutungen… selbst wenn er es schaffen würde, wäre es kein Leben für ihn… Alex…“ Das Weinen wurde immer lauter.

„…….“ Stille von meiner Seite aus.

Mir rutschte das Handy aus der Hand und ich stand wie versteinert in der Küche.

„Alex?.... Was war das, Alex?“ kam die Stimme meiner Mutter aus meinem Handy, die ich doch nur am Rande mitbekam. Ich spürte, wie sich mein Magen verkrampfte und mein Atem stecken blieb.

Jemand kam aus dem Wohnzimmer in die Küche, doch richtig wahrnahmen tat ich ihn nicht. Ich hörte eine Stimme und spürte eine kalte Hand auf meiner Schulter.

„Hey? Alex? Alles in Ordnung?“

Ich wendete mich der Stimme zu und sah in zwei rote Augen. Sie kamen mir noch nie so kalt vor wie jetzt. Als wolle der Tod bei mir persönlich vorbeischauen und mich ansehen.

Ich starrte ihn mit leeren Blick an und bekam noch am Rande mit wie die Stimme von meiner Mutter immer wieder aus meinen am bodenliegenden Handy schallte. Dave nahm den Blick von mir und hob das Handy auf.

„Hallo, hier ist Dave und wer ist da?“

„Ich bin die Mutter von Alex. Ist alles in Ordnung mit ihr?“

„Sie steht gerade geistesabwesend vor mir und ist im Moment nicht ansprechbar. Wenn Sie mir vielleicht eben die Situation erklären könnten, dann kann ich Ihrer Tochter wohlmöglich helfen.“

„Gut…Okay. Es ist so…“

Und so schilderte meine Mutter die Situation dem Weißhaarigen.

„Gut, danke. Wir werden uns gut um Ihre Tochter kümmern, aber stehen sie erstmal Ihren Mann bei. Er braucht Ihre Hilfe und Ihren Beistand. Sie müssen sich keine Sorgen um Ihre Tochter machen. Sie ist hier in besten Händen. Das verspreche ich Ihnen. Melden Sie sich, wenn etwas Neues passiert ist. Viel Glück“, verabschiedete er sich.

„Danke“, waren ihre letzten Worte, als sie den Anruf abbrach und Dave den Arm mit dem Handy sinken ließ.

Es wurde still in der Küche. Mein ganzer Körper zitterte und ich drohte hinzufallen, doch Dave fing mich vorher auf. Ich krallte mich an seine Pullover fest und sank zusammen mit ihm auf den Boden. Leise fing ich an zu wimmern, was sich zu einen Tränenfluss entwickelte. Ich hatte so lange nicht mehr geweint und nun kam alles raus. Bei dem Tod meiner geliebten Großmutter hatte ich nicht geweint. Ich habe mich immer zusammengerissen und lieber etwas geschlagen, als zu weinen. Jahrelanger Schmerz, der jetzt alles hoch kam und gar kein Ende fand.

Ich merkte gar nicht, wie die anderen ebenfalls in die Küche kamen, doch Dave sie direkt raus warf.

Nach gefühlten Stunden hatte ich mich beruhigt und bin eingeschlafen. Ich träumte von meinem Vater, wie wir allen Blödsinn gemacht hatten und viel lachten. Während ich schlief vermischten sich Trauer und Freude und so zeigte mein Gesicht rot umrandete Lieder, die durch salzige Tränen schimmerten und ein leichtes Lächeln.
 

Dave trug sie auf das Sofa, wo sich Yosch und Timo niedergelassen hatten und Fern sahen. Doch sie machten schnell den Platz frei, Fernseher aus und machten aus dem Sofa wieder ein Bett.

Sie sahen das traurige Mädchen an und Yosch fragte:“ Was ist passiert?“

„Ihr Vater ist im Krankenhaus und wird es vermutlich nicht schaffen.“

„Arme“, sagte Timo, während er ihre Haare streichelte.

Armin und Sam standen am Türrahmen des Wohnzimmers und sahen sich die Szene an. Sie hatten alles gehört und so verließen sie nacheinander alle den Raum, bis auf Armin. Er blieb am Türrahmen stehen und erst als alle weg waren setzte er sich neben Alex. Er sah sie besorgt an, während er ihr durch das Haar strich. Sie hatte ein verheultes und schmerzverzerrtes Gesicht. Erst als der Schwarzhaarige seine Hand auf ihre Wange legte und sie streichelte, schien sie sich zu beruhigen. Mit einem Lächeln schlief sie ruhig atmend. Armin stand auf und gab ihr einen Kuss auf ihren Haarschopf, als er sich wieder in sein Zimmer verzog, um zu zocken. Doch waren seine Gedanken ganz wo anders.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yamasha
2016-11-03T12:03:17+00:00 03.11.2016 13:03
Omg, die arme! Ich kann es nicht glauben. Nach einem so schönen Vormittag so ein beschissener Abend! Sie tut mir richtig Leid! Schreib schnell weiter, damit ich weiß, was passiert! (und wenn es nicht so schnell ist ist es auch nicht schlimm)
Mir ist nur aufgefallen, dass du manchmal von Baumarkt und manchmal von Möbelgeschäft gesprochen hast. Solltest dich ct auf eins festlegen ;)
Antwort von:  Misses-Law
06.11.2016 11:38
Danke, ich werde es bei nächster Möglichleit verbessern 🙈
Von:  Sunshinera
2016-11-03T09:45:07+00:00 03.11.2016 10:45
Arme arme Alex...
Klasse Kapitel und das es etwas länger gedauert hat ist nicht schlimm dafür hat es sich gelohnt.
Wäre es vielleicht möglich das du mir beim erscheinen des nächsten Kapitels eine ENS schicken könntest? Ich würde mich freuen. Mach weiter so und bis zum nächsten Kapitel.
L.g Sunshinera ^^
Antwort von:  Misses-Law
06.11.2016 11:37
Ist zwar erst der dritte Kommentar, aber ich freu mich, dass du immer etwas schreibst ^^
Klar kann ich dir eine ENS schreiben 😉
Bis zum nächsten Kapitel 🙈
Antwort von:  Sunshinera
06.11.2016 11:38
danke schön. Klar bin ich fleißig am kommentieren^^
l.g Sunshinera


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