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Bitte recht freundlich!

10 Lektionen der Freundlichkeit sind lediglich 10 Schritte bis zur Liebe
von

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Eine Wette der ganz besonderen Art

Es war ein brütend heißer Spätsommertag. Der Himmel war strahlend blau, keine einzige Wolke weit und breit in Sicht, weshalb die Sonne auch unerbittlich auf Beacon Hills herunter strahlen konnte.

Wenn man einmal von der kleinen Eisdiele absah, die gerade das Geschäft ihres Lebens machte, dann waren die Straßen der Innenstadt wie leer gefegt. Der dunkle Asphalt hatte sich so weit aufgeheizt, dass an einen gemütlichen Einkaufsbummel gar nicht mehr zu denken war.

Die Menschen zogen es entweder vor in den eigenen, klimatisierten Vierwänden zu bleiben oder aber sie stürmten das einzige Freibad in Beacon Hills, das mittlerweile wahrscheinlich schon aus allen Nähten platzte.

Und obwohl der Gedanke an viel zu überfüllte Schwimmbecken und keinen freien Platz mehr auf der Liegefläche eigentlich hätte abschreckend sein sollen, so empfand Stiles das immer noch als eine bessere Option als... das hier!

 

Mit einer fahrigen Bewegung wischte sich der junge Mann den Schweiß von der Stirn, während er sich an einem dicken Baumstamm abstützte und versuchte wieder zu Atem zu kommen.

Sein T-Shirt war feucht und klebte ihm unangenehm an seiner Brust fest, weshalb Stiles angewidert das Gesicht verzog, als er nach dem Saum des Oberteils griff und sich damit ein wenig Luft zu fächerte.

Zwar war so tief in den Wäldern von Beacon Hills die Temperatur um einiges erträglicher, aber das war noch lange kein Grund wie ein Gestörter durch den Wald zu rennen!

Da konnten die hohen Bäume noch so viel Schatten spenden und dafür sorgen, dass sich die Hitze nicht zu sehr anstaute, Stiles stand nach diesem Marathonsprint trotzdem kurz vor einem Kreislaufkollaps!

Eine Hetzjagd durch den Wald?

Im Sommer, bei abnormalen Temperaturen?

Was für ein Vollidiot kam nur auf solche Ideen?
 

Noch bevor ein gequältes Stöhnen über Stiles Lippen kommen konnte, presste sich plötzlich eine Hand über seinen Mund und erstickte somit jeden Laut.

Stiles konnte in seinem Rücken auf einmal eine viel zu warme Präsenz spüren, die ihn regelrecht gegen den dicken Baumstamm drückte und ihm somit jeglicher Bewegungsfreiheit beraubte.

Trotzdem versuchte sich der junge Mann sofort zur Wehr zu setzen.

Es war wie ein innerer Überlebensinstinkt, der sich da einschaltete und den man auch bei so einem unmenschlichen Wetter nicht wieder ausschalten konnte.

Mit seinen Händen griff Stiles nach den muskulösen Unterarmen, die ihn fest umklammerten. Seine Fingernägel bohrten sich tief in die sonnengebräunte Haut und hinterließen blutige Kratzer, als er sich mit all seiner Kraft gegen den vermeintlichen Angreifer stemmte.

Jedoch zeugten all seine Bemühungen von wenig Erfolg.

Stiles Herzschlag setzte für einen Moment aus, als er einen kurzen Blick auf die langen Krallen erhaschen konnte, die sich drohend in seinen Arm bohrten und ein tiefes Knurren ihn davor ermahnte sich weiter zu bewegen.

Werwolf...

WERWOLF!

Wie eine Alarmglocke schrillte immer wieder dieses Wort durch seine Gedanken. Der Atem von Stiles beschleunigte sich panisch. Bei jedem Ausatmen stieß er lauter die Luft durch seine Nase aus, so dass er fast schon wie ein verängstigtes Pferd schnaubte.

 

„Alter... Stiles! Chill out!“

Es war nicht mehr als ein leises Flüstern, und trotzdem erreichte es Stiles in seiner aufkommenden Panik.

Die honigfarbenen Augen des jungen Mann weiteten sich ungläubig, während von seinem Körper plötzlich jegliche Anspannung abfiel.

Er sackte regelrecht gegen den breiten Oberkörper hinter sich, darauf vertrauend, dass sein bester Freund ihn auf den Beinen halten würde.

Die Hand, die sich bis gerade eben noch über Stiles Mund gepresst hatte, verschwand wieder und griff stattdessen nach seinem anderen Oberarm, um ihn zusätzlich zu stützen.

Natürlich nutzte Stiles auch sofort seine wieder gewonnene Redefreiheit aus.

„Scott... bist du von allen guten Geistern verlassen?“, zischte er wütend.

„Willst du mich umbringen? Du kannst doch nicht einfach so wie ein durchgedrehter Psychopath aus dem Nichts auftauchen und über mich herfallen!“

Stiles drehte seinen Kopf so weit zur Seite, dass er den besagten Psychopath mit einem Todesblick in die Schranken weisen konnte. Jedoch blinzelten ihn nur zwei große, unschuldige braune Augen an. Das war doch echt die Höhe!

Scott sah tatsächlich so aus, als würde er die Welt nicht mehr verstehen.

 

„Wieso 'wie aus dem Nichts'? Ich war doch die ganze Zeit hinter dir!“, murmelte der Werwolf schließlich mit einem Hundeblick.

Stiles konnte nur ungläubig wie ein Fisch auf dem Trockenen nach Luft schnappen.

„Alter... das macht die Sache nicht gerade besser! Das grenzt ja fast schon an stalking...“

„Wieso? Ich bin dein Trainingspartner... Natürlich bleibe ich die ganze Zeit bei dir! Sonst hat diese Übung ja auch wenig Sinn...“

Scotts Mund verzog sich zu einer Schnute, während er Stiles Oberarme endlich wieder losließ und ein kleines Stück von ihm zurück wich.

„Ich glaube kaum, dass diese Übung vorsieht, dass am Ende der wohlgemerkt menschliche Trainingspartner zu Tode erschreckt wird, nur um dann von dem Werwolf gefressen zu werden...“, grummelte Stiles.

„Und überhaupt... was soll das hier bringen? Wieso müssen wir-“

Bevor er weiter nörgeln konnte, wurde Stiles durch ein bestimmtes „Psch!“ von Scott zum Schweigen gebracht.

Es war erstaunlich wie schnell sich der vermeintliche Welpe mit den großen braunen Augen und den wuscheligen Haaren plötzlich in einen gefährlichen Werwolf verwandeln konnte.

 

Die Augen glühten bernsteinfarben, während sich das Gesicht zu einer Fratze verzog und lange Reißzähne zum Vorschein kamen.

Die geduckte Haltung, die Scott einnahm und die angespannten Muskeln in seinem Körper unterstrichen noch den Eindruck eines Raubtiers, das eine Beute gewittert hatte und kurz davor stand sie zu reißen.

Stiles spitzte die Ohren, jedoch konnte er nichts ungewöhnliches wahrnehmen... was ja nichts heißen musste. Immerhin hatte er definitiv nicht das ausgeprägte Gehör eines Werwolfs.

Jedoch...

Stiles legte den Kopf ein wenig schief und lauschte angestrengt.

Nichts...

Es war still... es war sogar verdammt still, viel zu still für diese Tageszeit!

Nicht einmal ein Vogel war zu hören...

 

Stiles hielt den Atem an, als Scott sich ein wenig zur Seite pirschte, um einen besseren Blick auf das dunkle Dickicht zu erhalten, das sich nicht unweit von ihnen erstreckte.

Die Bäume standen dort so dicht beieinander und waren von einem hohen Gestrüpp umgeben, dass es schwer war etwas erkennen zu können.

Scott setzte vorsichtig einen weiteren Schritt nach rechts, wobei er penibel darauf achtete kein Geräusch von sich zu geben.

Nicht einmal das trockene Laub raschelte unter seinen Füßen.

Erstaunlich wie leichtfüßig so ein Werwolf sein konnte...

Leider konnte man das von Stiles nicht behaupten!

Wie gebannt hatte er auf die dichte Baumgruppe gestarrt, in der Hoffnung vielleicht das wittern zu können, was Scott so in Alarmbereitschaft versetzte.

Jedoch war es weder ein Geräusch, noch ein Geruch, der Stiles schließlich dazu brachte mit einem lauten Aufschrei erschrocken über seine eigenen Füße nach hinten zu stolpern.

Das bedrohliche Funkeln von blutroten Augen, die plötzlich zwischen dem dichten Gestrüpp hervorblitzten, war die einzige Warnung, die Stiles bekam.

 

Wie töricht war er eigentlich gewesen, dass er auch nur für eine Sekunde angenommen hatte, Scott hätte eine potenzielle Beute gewittert.

Pah...

Ganz im Gegenteil!

Sie waren hier wohl eindeutig die Beute... und der große Alphawolf, der wie ein Geschoss zwischen den Zweigen hervor preschte war das verflixte Raubtier, das ihnen gleich den gar ausmachen würde.

Scott fletschte mit einem lauten Knurren die Zähne, während er sich beschützend vor Stiles schob und ihn somit vor einem Angriff abschirmen wollte.

Normalerweise wäre das auch ziemlich beeindruckend gewesen... aber im Angesicht eines verdammt riesigen Alphawerwolfs wirkte Scott eher wie eine lächerliche Promenadenmischung.

 

Stiles wollte schon mit seinem Leben abschließen – er war viel zu jung zum Sterben... und verdammt nochmal er war IMMER noch eine Jungfrau... das war so ungerecht – als er über die Schulter seines besten Freundes hinweg einen ersten freien Blick auf die große, dunkle Statur erhaschen konnte, die wie eine wilde Bestie auf sie zu sprintete.

Was zum...

Das war doch...

Leider wollte sich die Erleichterung nicht so wirklich einstellen, als er den Alpha erkannte.

Vor allem, weil der besagte Alpha nicht Halt vor ihnen zu machen schien.

 

Stiles musste hilflos mit ansehen, wie Scott von den Füßen gerissen wurde und mit einem lauten Aufheulen auf dem Waldboden aufkam.

Das laute Knacken, das bei dem harten Aufprall von den Bäumen widerhallte, klang alles andere als gut. Genauso wenig wie die Mischung aus Knurren und Wimmern, die über die Lippen von Scott kam, als er sich mit einem schmerzverzerrten Gesicht die Schulter hielt.

Trotzdem schien der Betawolf noch nicht all seinen Kampfgeist aufgegeben zu haben.

Er rollte sich gemeinsam mit dem größeren Alpha über den Boden hinweg, ein verzweifelter Versuch die Überhand zu gewinnen...

Aber es war aussichtslos!

Mit einem lauten Brüllen schob sich der größere Werwolf wie eine unheilvolle Gewitterfront über den Beta und kam dabei mit seinen triefenden Reißzähnen der schutzlosen Kehle des Jüngeren gefährlich nahe.

 

Stiles blieb für einen Moment die Luft weg.

Er wusste schier nicht mehr wo oben und unten war, und sein Körper reagierte von ganz alleine.

Die Zweige knirschten laut, als er mit seinen Chucks schier über sie hinweg stolperte.

„Derek! Hör auf!“

Seine Stimme überschlug sich fast.

Er wusste, dass es keine gute Idee war, sich einzumischen...

Bei Gott.. wenn Derek wirklich zu einem tollwütigen Alpha mutiert war, dann war das definitiv Stiles Todesurteil, aber sollte er etwa dabei zusehen, wie sein bester Freund vor seinen Augen zerfleischt wurde?

 

„B... bleib da stehen...“

Scotts Stimme war so leise, dass Stiles die Aufforderung fast nicht gehört hätte.

Trotzdem blieb er wie angewurzelt stehen, auch wenn sein Innerstes vor Anspannung zu zerbersten schien und sein Körper leicht zitterte.

Scott hingegen hatte allem Anschein nach die Ruhe weg...

Mit einem leisen Murren legte er seinen Kopf noch weiter zur Seite und präsentierte dadurch Derek bereitwillig seine Kehle.

Stiles hatte nun schon genug Zeit mit den Werwölfen verbracht, um ein gewisses Werwolf-1x1 zu beherrschen.

Und bei dieser Gleichung hier, handelte es sich eindeutig um eine Formel für absolute Unterwerfung!

 

Dereks dunkle Schnauze presste sich gegen Scotts Hals, wobei die Reißzähne über die dünne Haut kratzten.

Wenn er wollte, dann konnte er den jüngeren Wolf mit nur einem einzigen Biss erledigen.

Jedoch stemmte Derek lediglich seine riesige Tatze auf der Brust von Scott auf, bevor er mit einem letzten Knurren auf Abstand ging.

Scott blieb wie versteinert weiterhin auf dem Waldboden liegen, wobei er immer wieder ein leises Wimmern von sich gab.

Er umklammerte immer noch mit seiner linken Hand seine rechte Schulter, die in einem ziemlich unnatürlichen Winkel zu stehen schien, was einfach nicht mehr gesund sein konnte.

 

Stiles verzog ein wenig das Gesicht.

Langsam überbrückte er die Entfernung zwischen ihm und seinem besten Freund.

Dabei wurde jede seiner Bewegungen von den rot glühenden Augen Dereks verfolgt, weshalb Stiles schließlich beschwichtigend die Hände hob.

„Ganz ruhig, mein Großer...“, murmelte er vor sich hin.

Erst als er bei Scott ankam, atmete Stiles erleichtert aus und ließ sich neben dem Werwolf auf den Boden sinken.

„Alles okay, Kumpel?“

Stiles tätschelte vorsichtig den Oberschenkel seines Freundes, da er vermutete, dass das wahrscheinlich gerade die einzige Körperstelle war, die ihm nicht weh tat.

Ein Kopfnicken war die einzige Antwort, die Scott ihm gab und Stiles wusste genau, dass nichts okay war!

Wie denn auch?

Die Schulter von Scott war eindeutig gebrochen, auch wenn sie ziemlich schnell heilen würde, so musste das trotzdem höllisch weh tun und auf dem Scotts Oberkörper konnte Stiles ein paar tiefe, blutige Kratzer sehen.

 

What the fuck?!

In Stiles Innerem brodelte eine unbändige Wut, die drohte jeden Moment aus ihm herauszuplatzen.

Mit einem wütenden Blick wandte sich der junge Mann von Scott ab und funkelte stattdessen den Alpha an, der für die Verletzungen seines besten Freundes verantwortlich war.

„Sag mal bist du vollkommen bescheuert?“, fauchte Stiles.

„Was für ein beschissenes Training sollte das denn bitteschön sein?“

Der große, schwarze Wolf blieb vollkommen unbeeindruckt und anstatt der gewünschten Reaktion, reckte er lediglich majestätisch sein großes Haupt weiter nach oben, was ihn leider noch beeindruckender wirken ließ.

Dieser elende Mistkerl...

„Verdammt ich rede mit dir!“

Mit einem Schnauben griff Stiles nach einem der vielen Pinienzapfen, die auf dem Waldboden lagen und warf ihn mit voller Wucht in Richtung Derek.

Natürlich verfehlte er sein Ziel, da der Werwolf sich einfach unter dem Wurfgeschoss hinweg duckte.

Einen Effekt hatte es jedoch trotzdem...

 

Mit einem Knurren schüttelte der Wolf sein dunkles Fell, ehe sich die Gliedmaßen auf unnatürliche Art und Weise verrenkten und sich der komplette Körperbau verschob, bis nur noch ein großgewachsener, dunkelhaariger Mann anstelle des Wolfes in der Lichtung des Waldes stand.

Woah... und wie er da stand...

Ganz so wie Gott ihn schuf, in seiner vollen Pracht, was Stiles für einen kurzen Moment aus dem Konzept brachte. Vor allem, da Derek scheinbar nichts dagegen hatte, vollkommen nackt im Wald zu stehen... Hatte der denn keinen Funken Scham in sich?

Aber gut...

Das gehörte bestimmt auch zum Werwolf-1x1...

 

Stiles schüttelte kurz den Kopf um seine Gedanken wieder auf das Wesentliche zurück zu lenken.

„Was sollte das?“, schnauzte er den Älteren an.

„Wieso hast du uns angegriffen? So beschissen kann doch nicht einmal dein Tag gewesen sein, oder?“

Dereks Augen verengten sich lediglich zu Schlitzen, während sich seine Augenbrauen bedrohlich zusammen zogen.

„Oder hast du etwa Tollwut?“

Stiles verzog argwöhnisch sein Gesicht, als er sich ein wenig nach vorne beugte, jedoch konnte er keinen Schaum vor Dereks Mund erkennen.

Konnten Werwölfe überhaupt Tollwut bekommen?

Derek riss ihn mit einem genervten Grollen aus seinen Gedanken, was Stiles einfach einmal als ein 'Nein' interpretierte.

Okay... also keine Tollwut...

Dann war Derek einfach nur der Psychopath für den Stiles ihn eh schon immer gehalten hatte... ob das jetzt um so viel besser war, wusste er auch nicht!

Und... wieso musste er für einen Psychopathen nur so verdammt gut aussehen?

Stiles schluckte einmal trocken als sein Blick verstohlen über Dereks nackten Körper huschte.

 

„Ihr wart zu laut!“

Stiles Blick schnellte wieder nach oben in das verschlossene Gesicht des älteren Werwolfs und Verblüffung machte sich bei ihm breit.

„Wir waren... bitte was?“

„Die Aufgabe war eindeutig! Ihr solltet euch möglichst schnell, möglichst leise durch den Wald bis an das Ziel vorarbeiten... ohne entdeckt zu werden...“

Schnaubend nickte Stiles mit dem Kopf.

„Ja... ich weiß, was die Aufgabe war, aber wieso-“

„Ihr wart zu laut!“, knurrte Derek erneut, wobei er besonders eindringlich klang, so als würde er jede weitere Frage von vornherein unterbinden wollen.

Aber Stiles wäre nicht Stiles, wenn er sich davon beeindrucken lassen würde.

„Und das gibt dir das Recht wie ein Verrückter über uns herzufallen?“

Derek starrte ihn an, als hätte er nicht mehr alle Tassen im Schrank, so als wäre die Frage vollkommen unberechtigt.

Stiles machte jedoch eine eindeutige Kopfbewegung, die klar und deutlich aussagte, dass er definitiv eine Antwort erwartete.

„Ja, weil ihr die Aufgabe nicht bestanden habt!“, murrte Derek schließlich.

Fassungslosigkeit machte sich in Stiles breit, während er mit offen stehendem Mund den Werwolf musterte, so als würde er ihn heute zum ersten Mal sehen.

Das war jetzt nicht sein Ernst, oder?

 

Noch bevor sich Stiles wie ein schnaubender Stier auf Derek stürzen konnte, packte ihn Scott am Handgelenk und hielt ihn so zurück.

„Stiles... lass gut sein...“

Mit einem Ächzen richtete sich Scott soweit auf, dass er wie ein Häufchen Elend auf dem Waldboden kauerte und Stiles mit einem flehenden Blick anstarren konnte.

Eine Auseinandersetzung mit Derek würde momentan nicht gut verlaufen... und Scott wollte das seinem besten Freund einfach ersparen.

„Nein verdammt... Ich lass hier gar nichts gut sein!“, zischte Stiles und befreite sich mit einem erstaunlich kräftigen Ruck aus Scotts Umklammerung.

Wild entschlossen stapfte er auf den großen Alpha zu. Je näher er Derek jedoch kam, umso mehr schien sein Herz ihm bis zum Hals zu schlagen und eine gewisse Unsicherheit ergriff von ihm Besitz.

Anmerken lassen wollte er sich das jedoch nicht.

Mit einem Schnauben stemmte Stiles seine Hände in die Hüften und baute sich vor dem älteren Werwolf so gut es ging auf.

 

„Nur weil wir deiner Meinung nach, diese bescheuerte Aufgabe nicht geschafft haben, ist das noch lange kein Grund, Scott alle Knochen zu brechen!“

„Er wird wieder heilen!“

Stiles schnappte empört nach Luft.

„Ja... aber das heißt nicht, dass so ein Knochenbruch nicht trotzdem höllisch weh tut!“

„Schmerz ist eine gute Konditionierung!“

„Konditionierung? Was läuft bei dir nur schief? Wir sind doch keine Hunde!“

„Nein! Ihr seid meine Betas!“

„Ich bin nicht dein Beta, verdammt nochmal!“

„Du bist Teil des Rudels!“

„Pah... wenn du weiter so ein beschissener Alpha bist, dann wird es bald kein Rudel mehr geben. Dir sind doch schon zwei Betas weggelaufen! Ich bin mir sicher, wenn du so weiter machst, dann werden es noch mehr!“

„Pass auf, was du sagst!“

 

Ihre Stimmen waren immer lauter geworden, bis plötzlich nur noch das laute Brüllen von Derek zu hören war.

Eigentlich hätte es Stiles wissen müssen...

Es war ein wunder Punkt, den er da getroffen hatte und er wusste, dass es gemein war dieses Tabuthema überhaupt anzuschneiden, geschweige denn direkt auszusprechen...

Und kaum waren ihm die Worte im Eifer des Gefechts über die Lippen gerutscht, so bereute er sie auch schon wieder, aber... es war zu spät!

 

Stiles wurde fest am Kragen seines T-Shirts gepackt und die Welt verschwamm kurz vor seinen Augen, bevor er schmerzhaft mit seinem Rücken gegen einen der Baumstämme prallte.

Nur am Rande bekam er mit, wie Scott seinen Namen rief und sich mittlerweile vollständig aufgerichtet hatte.

„Stiles...“

Ein einziger Blick des Alphas reichte jedoch aus, dass der jüngere Werwolf wie versteinert stehen blieb und nicht wie beabsichtigt eingriff.

Manchmal war es wirklich beängstigend und krankhaft wie viel Macht Derek mittlerweile über seine Betas hatte.

Scotts Blick huschte unterdessen immer wieder zwischen dem Alphawerwolf und seinem besten Freund hin und her, ganz so als wollte er die Ernsthaftigkeit der Situation abwägen.

Scheinbar stufte Stiles das Ganze gerade deutlich bedrohlicher ein als Scott, da der junge Werwolf schließlich mit einem Seufzen einen Schritt zurück wich.
 

„Such die anderen! Das Training ist für heute beendet!“

Dereks Stimme hatte einen unterschwelligen Befehlston, der keine Widerrede zuließ.

Es war eindeutig, dass er Scott loswerden wollte, um mit Stiles unter vier Augen ein ernstes Wörtchen zu reden.

Eine nicht gerade erfreuliche Vorstellung...

Wenn er jedoch ehrlich zu sich selbst war, dann war da auch ein Funken Aufregung in seinem Inneren... Aufregung, was Derek wohl mit ihm anstellen würde, wenn sie alleine waren.

Stiles hasste sich augenblicklich selbst für diesen Gedanken... Aber was sollte er nur machen?

Der ältere Werwolf war ihm so verdammt nah, und... scheiße... mit einem mal wurde ihm wieder bewusst, wie NACKT Derek doch gerade war!

 

Scott zögerte unterdessen noch einen kleinen Moment.

Einerseits wollte er Stiles auf keinen Fall in diesem Zustand mit seinem wütenden Alpha alleine lassen, andererseits konnte er sich schier einem direkten Befehl nicht widersetzen.

Und Derek würde Stiles doch niemals weh tun...

Zumindest redete sich Scott das ein, als er einen letzten Blick auf seinen besten Freund warf und sich dann umdrehte um in den tiefen Wäldern nach dem restlichen Rudel zu suchen.

Zittrig atmete Stiles durch den Mund aus, als er mit ansah wie Scott zwischen den hohen Büschen verschwand.

Eigentlich hatte er gedacht, dass Derek ihn sofort in der Luft zerreißen würde, sobald sie alleine waren, aber der Werwolf schien lieber abwarten zu wollen, bis Scott vollends außer Hörweite war.

Na klasse...

So hatte sich Stiles den Ausgang dieser bescheuerten Trainingsstunde definitiv nicht vorgestellt.

Dabei war er mit seiner Partnerwahl eigentlich so zufrieden gewesen...

Scott war die allerbeste Option gewesen!

Vor allem wenn man sonst nur noch die Wahl zwischen 'Mr. Eingebildetes-Arschloch' und 'Mr. Hinterhältiges-Babyface' hatte.

 

Oh Mann...

Das war's dann wohl...

Die Stille, die sich zwischen Stiles und Derek ausgebreitet hatte, war mittlerweile so unerträglich, dass der Jüngere nicht anders konnte als sie mit einem lauten Schnauben zu durchbrechen.

„Okay... bevor du mir hier gleich die Kehle raus reißt... habe ich für die Zukunft noch einen gut gemeinten Rat für dich!“

Stiles bemühte sich Derek nur in das Gesicht zu schauen und seinen Blick auch ja nicht weiter nach unten wandern zu lassen, was zugegeben fast schon ein Ding der Unmöglichkeit war.

Nachdem der Werwolf keine Anstalten machte, Stiles zu unterbrechen, fuhr der Jüngere ungerührt fort.

„Wenn du so scharf auf Konditionierung bist... dann solltest du es mal mit positiver Konditionierung versuchen! Ich hab gelesen, dass das wahre Wunder bewirken kann und... Ich meine... Es kann ja nicht so schwer sein, auch mal ein bisschen... na du weißt schon...“

Stiles schluckte einmal trocken, als Derek ihm ein Stück näher kam und er hätte schwören können, dass sich die nackte Hüfte des Werwolfs absichtlich fest gegen seine Lenden presste.

„ähm... also... ein bisschen... freundlicher zu sein...“, stammelte Stiles schließlich.

 

Dereks Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, was ihn irgendwie noch gefährlicher aussehen ließ als sonst, wenn das überhaupt noch möglich war...

„Der Tag, an dem ich freundlicher werde, ist der Tag an dem du deine Unschuld verlierst, Stilinski.“

Stiles war so perplex, dass ihm regelrecht die Spucke wegblieb und er zum ersten mal seit langem sprachlos war.

„....w... was?“

Derek kam dem Gesicht des Jüngeren plötzlich noch näher und seine Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben.

„Was ist da so schwer zu verstehen? Ich werde nie freundlicher... genauso wenig wie du nie deine Unschuld verlieren wirst! Vorher gefriert die Hölle!“

Empört plusterte Stiles seine Backen auf und stemmte sich ein wenig gegen den muskulösen Körper vor sich.

 

„Woher willst du denn bitte wissen, dass ich nicht schon längst-“

Abrupt verstummte der junge Mann wieder, als sich Dereks Gesicht plötzlich in seine Halsbeuge presste und der Werwolf einmal tief einatmete.

Die Bartstoppeln kratzten über die feine Haut und hinterließen eine gesunde Röte, als sich Derek wieder zurücklehnte.

Stiles Herz machte einen Aussetzer und schlug dann plötzlich doppelt so schnell wieder weiter.

„Man kann fünf Kilometer gegen den Wind riechen, dass du noch Jungfrau bist...“

„Das... das... ist nicht wahr... ich...“

Peinlich berührt verfärbten sich Stiles Wangen in einem dunklen Rotton, während er wirklich alles versuchte seine verletzte Ehre zu retten, aber Derek ließ sich davon nicht beeindrucken.

Er löste eine Hand von Stiles T-Shirt und legte sie über das wild pochende Herz des Jüngeren.

„Ah, ah... du solltest doch mittlerweile wissen, dass Werwölfe jede Lüge wittern können!“

 

Stiles war hin und her gerissen...

Eigentlich wollte er Dereks Hand von seinem Oberkörper wegschieben, aber andererseits fühlte es sich total gut an von dem Werwolf angefasst zu werden... auch wenn es noch so eine simple Berührung war.

Wie verzweifelt konnte man eigentlich sein?

„Na gut... Mr. Besserwisser... dann habe ich stattdessen eine Wette für dich!“

Sehr verzweifelt... Scheiße... das... hatte er jetzt bitte nicht laut ausgesprochen oder?

Obwohl Derek nicht den Eindruck machte, als wäre er sonderlich interessiert, hatte Stiles trotzdem das Gefühl, dass es jetzt zu spät war, den Schwanz wieder einzuziehen...

Ach, scheiß drauf! Augen zu und durch!

„Ich wette mit dir, dass ich es schaffe, dass du freundlicher wirst... pah... was sage ich da... ich mache den besten und verständnisvollsten Alpha aller Zeiten aus dir!“

Sonderlich begeistert sah Derek nicht gerade aus.

„Was habe ich davon?“

„Na... du... wirst der beste und verständnisvollste Alpha aller Zeiten!“, wiederholte Stiles nochmal irritiert, ganz so als läge das nicht eindeutig auf der Hand.

„Und wenn du es nicht schaffst?“

„Dann ist dir meine Schmach sicher... Komm schon... Was hast du schon zu verlieren?“

 

Auffordernd streckte Stiles dem Werwolf seine Hand entgegen, aber Derek schüttelte nur leicht den Kopf, bevor er den Jüngeren einmal von oben bis unten musterte.

Sein Blick war so bohrend, dass sich Stiles mindestens genauso nackt fühlte, wie der Werwolf gerade war...

Schließlich blitzten die Augen des Alphas einmal in einem Blutrot auf.

„Nun gut... die Wette gilt!“

Mit einem festen Griff, schlug Derek in Stiles Hand ein, ehe sich wieder dieses räuberische Grinsen auf seinem Gesicht breit machte.

„Ach ja... und... ich werde mein Versprechen halten!“

Über Stiles Kopf schwebten buchstäblich Fragezeichen, als er Derek verwirrt anstarrte.

Huh?

Hatte er irgendetwas verpasst?

Das Grinsen des Werwolfs wurde nur eine Spur breiter, als er sich schließlich komplett von dem jüngeren Mann löste.

Er trat einige Schritte zurück, fast so als wollte er es provozieren, dass Stiles ihn komplett ansah.

„Na... für jede Lektion, die du mir in Freundlichkeit gibst, werde ich dafür sorgen, dass du einen Teil deiner Unschuld verlierst! Ich denke das ist ein guter Deal...“

Stiles Kinn klappte so weit nach unten, dass er kurz glaubte nie wieder seinen Mund zuzubekommen.

„Ich freu mich schon auf die erste Lektion, Stilinksi!“

Und mit diesen Worten ließ ihn dieser... dieser... verdammt gutaussehende Arsch einfach so stehen...

 

Holy shit...

Hatte er sich gerade ernsthaft, vollkommen unbeabsichtigt Derek Hale zum Sexguru gemacht?!

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Black_Polaris
2016-08-21T02:27:50+00:00 21.08.2016 04:27
ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
oh my gott

wie schaffst du es immer und immer wieder solch geniale ideen zu haben
ich liebe und verhere deine art zu schreiben
oh gott, bitte schreib bald weiter,
ich hab bei 8 mal aufgehört zu zählen wo ich mir breit grinsend die hand vor dem mund gehalten habe,
ernsthaft? wie geil ist schon dieses erstes kapitel das mir die backen vor lauter grinsen immer noch wehtun XD

ich liebe dich for diese ff und all die anderen


Antwort von:  Jaywalker
21.08.2016 15:28
Na für die Idee hier, darf ich mich bestimmt nicht selber rühmen!
Das ist ganz alleine durch ein sehr ähm... lustiges Gespräch mit WillowSilverstone entstanden, die mir dann auch freundlicherweise die Idee für diese FF hier überlassen hat!

Freut mich auf jeden Fall, dass es dir gefallen hat und ich dich mit dem Prolog schon einmal gut unterhalten konnte *lach*
Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar...
Es tut echt gut zu hören, wenn einem Leser eine FF gefällt ^.~

Viele liebe Grüße
Jaywalker
Von:  WillowSilverstone
2016-08-15T20:36:27+00:00 15.08.2016 22:36
ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh
oh mein gott!!!!
Also erstmal...WO IST MEIN KUSS????
naaaaahhhahhhhhahahah
ich dreh durch
ich hyperventiliere
jap
panikattake wie stiles
huhahuhahuha
umgefallen! herzinfarkt - tot

okay...okay...gaaanz ruhig
was soll ich sagen?
OH MEIN GOTT
ein nackter derek aahhhhh der hammer
und das er die wette annimmt...das war doch jetzt aber nur um stiles flachlegen zu können oder?
sonst hätte er sich doch da nie drauf eingelassen
tihihihihi
oh man...ich will wissen wie es weiter geht
Antwort von:  Jaywalker
15.08.2016 22:41
ah sorry...
dein Kuss...ähm... der muss noch ein bisschen warten
dafür muss Stiles ja auch erst einmal was tun!
sonst wird das nichts...

und... hahaha
derek will halt auch nur seinen spaß und ich glaube zum jetzigen zeitpunkt
denkt er nicht, dass stiles sich überhaupt darauf einlässt,
aber naja... wir wissen ja schon wie das enden wird, ne? ^.~
(ich hoffe der nackte derek war nicht too much XD
aber ich wollte irgendwie einen kompletten wolf-derek und... so ist das dann wohl passiert...)
Antwort von:  WillowSilverstone
15.08.2016 22:44
naaain
der nackte derek war perfekt
das passte so gut wie die faust aufs auge haha ^^

jaaa das wird so sein
aber ich glaube, tief in seinem werwolf inneren, will er stiles flachlegen
er glaubt nicht dran, aber er würde gern...

t.t
ja...aber ich will doch so unbedingt meinen kuss *schnüff*
Antwort von:  Jaywalker
15.08.2016 23:08
na dann bin ich ja beruhigt XD

hahaha
klar würde er gerne... und was meinst du wie sein werwolfherzchen aufblühen
wird, wenn er merkt, dass da wirklich was mit stiles geht
hahaha

mou... sorry...
aber... übe dich noch ein bisschen in geduld!
Antwort von:  WillowSilverstone
15.08.2016 23:10
hihihihi
jaaaa awww wie süß
sein wolfherzchen....tihihih
jap...das wird toll
der böse wolf legt sein schnuckelchen flach und verknallt sich auch noch total

aaaach ich und geduld...wie stiles und geduld...


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