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Sunray, das Geheimnis der Sternstadt

von

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Kapitel 02

Kapitel 2

„Du arbeitest mit dem Dieb zusammen! Gib es zu!“ Sicherheitschef Tassels Wut war kurz davor ihn in einen ausbrechenden Vulkan zu verwandeln. Seine Auge sprühten Funken, eine gewaltige Ader an seinem Kopf pulsierte und sein Schnurrbart wackelte so bedrohlich hin und her, als wolle er jeden Moment vom Gesicht abspringen und sich auf das nächstbeste Opfer stürzen.

Dummerweise war Sunray dieses Opfer.

Die Sicherheitsponys hatten einen engen Kreis um Sunray und Sicherheitschef Tassel gebildet. Sunray konnte förmlich spüren, wie sie ihn durch ihre Sonnenbrillen anblickten.

„Aber ich wollte den Wandteppich doch gar nicht klauen“, sagte Sunray.

Sicherheitschef Tassel nahm die Sonnenbrille wieder ab. „Hör mir doch auf“, sagte er. „Ich habe dich durchschaut. Du steckst mit diesem Mädchen unter einer Decke. Der Wandteppich war nur eine Ablenkung, damit sie den Sternendiamanten stehlen konnte. Und bei der Flucht hast du ihr auch geholfen. Nur du selbst konntest nicht entkommen.“

„Der Sterndiamant ist gestohlen worden?“

„Aha!“, rief Sicherheitschef Tassel aus und setzte seine Brille wieder auf. „Da hast du dich jetzt aber ordentlich verplappert, mein Kleiner. Woher weißt du denn, welcher Diamant gestohlen wurde?“

Sunray schaute den Sicherheitschef verdutzt an. „Äh... das haben Sie gerade selbst gesagt.“

Sicherheitschef Tassel merkte, dass er in seine eigene Falle getappt war und das machte ihn noch wütender und noch stärker glaubte er daran in Sunray einen Dieb gefunden zu haben. Und er wusste auch, wie er ihn zum Gestehen bringen würde.

„Na schön, Kleiner“, sagte er und nahm seine Brille ab. Er schloss die Augen und von Sekunde zu Sekunde wirkte seine Miene angestrengter, so als würde er alle seine inneren Kräfte sammeln. Die anwesenden Ponys tuschelten, denn sie ahnten, was nun kommen würde. Sie hatten schon von der legendären Fähigkeit ihres Chefs gehört, der mit einem einzigen Blick einem Pony die Wahrheit entlocken konnte. Nun sollten sie Zeugen dieses sagenhaften Schauspiels werden.

Gerade als Sunray sich fragte, ob es dem Sicherheitschef nicht gut ging sprang dieser auf den Tisch und stierte ihn mit einem einzigen, weit aufgerissenen Auge an.

Einen Moment lang standen die beiden sich so dicht an dicht gegenüber. Sunray rührte sich nicht.

Dann sagte Sicherheitschef Tassel: „Und? Wirst du nun gestehen?“

„Was?“

„Leugnen ist zwecklos. Mit meinem Blick dringe ich in deinen Geist ein und entlocke dir die Wahrheit.“

„Ehrlich gesagt“, sagte Sunray langsam, „Habe ich nicht das Gefühl, dass irgendwas in meinen Kopf eindringt.“

„Du wagst es also, zu behaupten meine Technik hätte keine Wirkung auf dich?“, er packte Sunray am Kragen. „In dir muss ein wirklich böser Kern stecken.“

Da klopfte es plötzlich an der Tür und eine Ponydame trat ein. Und was für eine Ponydame! Sie hatte eine hohe Statur, die Sunray sonst nur mit Prinzessin Celestia vergleichen konnte. Auch wenn er diese noch nie zuvor persönlich getroffen hatte. Ihr Fell war von einem reinem Weiß und ihre wallende Mähne von unsagbar schimmernder Schwärze. Sie kam herein und alle Ponys einschließlich Sunray konnten nicht anders als bei so viel Schönheit anerkennend zu pfeifen. Nur Sicherheitschef Tassel schien dem Neuankömmling nicht so viel abgewinnen zu können.

„Wer sind Sie? Was wollen Sie hier?“, bellte er.

„Mein lieber Sicherheitschef Tassel“, erwiderte die Dame freundlich. „Ich bitte Sie. So behandelt man doch keine Dame, nicht wahr?“

„Nein, tut man nicht“, meldete sich ein hoffnungslos verliebtes Sicherheitspony.

„Nein, ganz und gar nicht“, stimmte ein zweites zu und wischte sich den Sabber aus dem Gesicht.

„Nicht bei einer Dame wie ihnen“, meinte ein Dritter sagen zu müssen.

„Seid Still!“, fauchte Sicherheitschef Tassel. Dann räusperte er sich und fügte hinzu: „Tut mir Leid, aber ich bin gerade in einer Überführung Miss...“

„Mein Name ist Lady Mysteria“, gab die Dame höflich zurück. „Mir gehörte der Sternenkristall der gestohlen wurde.“

„Ah das trifft sich gut“, sagte Sicherheitschef Tassel und schüttelte Sunray. „Dieser Bengel hier war gerade kurz davor alles zu gestehen.“

Lady Mysteria schaute von Sicherheitschef Tassel zu Sunray und zurück.

„Mein Lieber Sicherheitschef“, sagte sie dann. „Es tut mir leid ihnen das sagen zu müssen, aber ich fürchte Sie irren sich.“

Sicherheitschef Tassels Gesicht war ein Ausdruck purer Bestürzung.

„W... wa.... was?“, stammelte er.

„Was?“, fragte Sunray.

„Sie haben schon richtig verstanden“, erwiderte Lady Mysteria, trat näher und betrachtete Sunray durch ihre wunderschönen, smaragdgrünen Augen. Sunray stockte der Atem.

„Dieser Junge hat nichts mit dem Diebstahl des Sterndiamanten zu tun“, sagte die Lady.

„Madam“, sagte Sicherheitschef Tassel versöhnlich. „Dieser Junge wurde bei direktem Kontakt mit der Diebin gesichtet und hat vorsätzlich ihre Festnahme verhindert.“

„Ach, tatsächlich?“

Sunray schüttelte den Kopf.

„Sicherheitschef Tassel“, sagte Lady Mysteria. „Ich würde vorschlagen, dass Sie diesen armen Jungen jetzt gehen lassen. Er hat schon genug für einen Tag durchgemacht.“

„Ja, aber... ja, aber... ja, aber...“, stammelte Sicherheitschef Tassel.

„Wie ich schon sagte, bin ich davon überzeugt, dass dieser Junge nichts mit dem Diebstahl zu tun hat. Er war einfach nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.“

„Ja, sowas passiert mir häufiger“, rutschte es Sunray heraus.

Widerstrebend ließ Sicherheitschef Tassel Sunray los. „Na schön, Bursche“, knurrte er. „Wenn die Dame es so will, kann ich nicht viel dagegen machen. Aber merk dir eins: Dem Huf des Gesetzes wirst auch du nicht ewig entkommen.“

Das war das letzte was man zu Sunray sagte, als er endlich gehen durfte und das Museum verlassen konnte. Die Augen von Lady Mysteria hatten sich in seinen Kopf gegraben.



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