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Dies ist unser Ninjaweg, dattebayo!

von

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Der Sturm

6. Kapitel Der Sturm
 

Der Abend senkte sich über Sunagakure und hüllte das Dorf in einen dunklen Schatten. Angespanntheit lag in der Luft. Es war als wartete es nur darauf, dass etwas Schreckliches geschehen würde. Die Erwachsenen schienen es zu spüren, denn sie zogen sich mit ihren Kindern in die Häuser zurück. Es war ein Verhalten, das normalerweise bei einem aufziehenden Sandsturm an den Tag gelegt wurde. Es war jedoch keine bedrohliche Wolke am Himmel zu sehen.
 

Neria und Yuri hatten sich vor einige Stunden von Gaara verabschieden müssen. Der Kazekage war in das Zimmer gestürmt und hatte sie unter heftigen Protest entfernen lassen. Gaara hatte solch einen traurigen Blick gehabt, dass sie ihn nicht hatten allein lassen wollen. Letztendlich konnte sich aber Niemand gegen den mächtigsten Mann in Sunagakure stellen. Nun saß Neria an ihrem Fenster und starrte den dunklen Himmel an. Sie spürte von der Anspannung des Dorfes nichts, jedoch machte sich ein ungutes Gefühl in ihrem Magen breit. Der Ausdruck in des Kazekages Augen hatten sie beunruhigt. Die Kälte in ihnen war leider schon trauriger Normalzustand, doch heute waren sie beängstigend.
 

Verzweifelt überlegte Neria wie sie die Situation für Gaara verbessern könnte. Irgendwie musste es doch möglich sein den Dorfbewohnern etwas die Angst zu nehmen. Soweit sie wusste, hatte Gaara Geschwister. Diese mussten doch ähnlich wie sie denken oder nicht? Das war zumindest wie Neria es sich vorstellte. Die Bindung zwischen ihnen musste noch stärker sein als zwischen Yuri und ihr. Allerdings war die Beziehung vom Kazekage zu seinem Sohn auch nicht wie man sie sich vorstellte. Galt das auch für Gaaras Geschwister? Neria wusste es nicht, denn bis vor Kurzem noch nie von ihnen gehört. Ihre Eltern sorgten wohl dafür, dass nichts potenziell Gefährliches an ihre Kinder drang. Je ahnungsloser im Bereich der Politik, desto unbeschwerter die Kindheit.
 

Jedoch waren sie dadurch feinfühliger geworden, ohne dass ihre Eltern es bemerkten. Unbewusst hatten sie stets die angespannte Atmosphäre wahrgenommen und nach ihren eigenen Antworten gesucht. Neria hatte das Gefühl, dass sie sie noch immer nicht gefunden hatten, doch sie waren näher, als sie dachten.
 

Sie seufzte und strich über das Glas ihres Fensters, welches sich langsam abgekühlt hatte. Sie wusste nicht wie lange sie die Balance zwischen ihren Eltern und ihrer Freundschaft zu Gaara zu halten. Wann werden sie vor eine Entscheidung treffen müssen?
 

„Gaara, was können wir bloß tun? Wir sind doch bloß Kinder. Wir haben keinen Einfluss.“, sagte sie und atmete tief ein und aus.
 

Innerlich verspürte sie den Drang nach Gaara zu sehen. Allerdings würde sie sich damit gegen die ausdrückliche Anordnung von ihrem Vater stellen. Dies wiederum könnte dafür sorgen, dass sie ihren Freund gar nicht mehr sehen dürfte. Was aber, wenn Gaara sie brauchte? Niemand sollte an seinem Geburtstag allein sein. Neria biss sich auf die Unterlippe. Innerlich kämpfte in ihr der Drang eine gute Tochter zu sein und ihrem Freund beizustehen. Immerhin hatte Gaara sich sehr über ihren Besuch gefreut. Sie seufzte. Sie wusste wirklich nicht, was sie tun sollte.
 

Genau in diesem Moment erblicke sie Gaara. Mit gesenktem Kopf und traurigen Augen lief der jüngste Sohn des Kazekages an ihrem Fenster vorbei. Neria bemerkte sofort, dass etwas vorgefallen war, denn er wirkte niedergeschlagen und zeitgleich angespannt.
 

Bei diesem Anblick fiel Nerias Entscheidung. Sie wirbelte herum und hastete eilig die Treppe hinunter.
 

„Bin kurz draußen.“, rief sie ihren Eltern zu ohne ihnen die Möglichkeit einer Erwiderung zu geben. Selbst zum Schuhe anziehen hatte sie keine Zeit und lief stattdessen barfuß hinaus. Der Sand unter ihren Füßen schürfte die Sohle auf, doch das interessierte sie nicht. Für sie zählte bloß, dass sie Gaara nicht aus den Augen verlor.
 

„Gaara!“ Ihre Stimme hallte durch die Gasse, doch der rothaarige Junge war verschwunden. Erneut rief sie seinen Namen, während sie durch die Straßen lief um nach ihm zu suchen. Verzweiflung machte sich in ihr breit. Was war bloß vorgefallen, dass er dermaßen erschrocken ausgesehen hatte?
 

Das Geräusch ihrer Schritte hallte von den Häuserwänden wieder, doch sie versuchte dennoch zu lauschen um eventuell Gaara zu hören. Weit konnte er noch nicht gekommen sein. Doch wo steckte ihr Freund?
 

„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten?“, sagte eine eisige Stimme in ihrem Nacken. Neria erstarrte und drehte sich langsam um. In dem Schatten von einem Haus stand der Kazekage. Seine blauen Augen waren hart wie Stahl, als er das junge Mädchen betrachtete. Augenblicklich begann sie zu zittern. Es war der gleiche Blick mit dem er Gaara am Morgen angesehen hatte. Er ließ das Blut in den Adern gefrieren.
 

„Ka…Kazekage-sama.“, stotterte sie verängstigt. Sie versuchte wirklich sich nicht einschüchtern zu lassen, doch sie wollte nicht wissen was der Kazekage tun würde, wenn er die Geduld mit ihr verlor. Für wen sollte sie sich entscheiden? Für ihren Freund oder ihre eigene Sicherheit? „Wo ist Gaara? Er sah nicht gut aus. Es ist etwas passiert.“
 

„Was an haltet euch von ihm fern versteht ihr nicht?“, wiederholte er und seine Stimme wurde noch eisiger.
 

„Er ist doch kein Monster, Kazekage-sama.“, entfuhr es ihr plötzlich und sie schlug die Hände vorm Mund. Was erlaubte sie sich? Aber auf die Art und Weise wie er von seinem Sohn gesprochen hatte, hatte sie erschrocken. Sie konnte es nicht ertragen wie er sein eigenes Fleisch und Blut behandelte. Wie konnte er dann gut für das Dorf sein.
 

„Was erlaubst du…“
 

„Kazekage-sama, bitte verzeihen Sie die Worte meiner Tochter. Sie hat es nicht so gemeint.“ Bevor Schlimmeres passieren konnte schritt Toshiro ein und stellte sich vor seine Tochter. Ehrfürchtig verneigte er sich vor dem Oberhaupt des Dorfes. Der Kazekage betrachtete den Anführer der Jo-Nin von Sunagakure einige Zeit lang, doch dann nickte er. Erleichterung durchflutete Nerias Vater und seine Anspannung löste sich merklich. Sofort ergriff er die Hand seines Kindes und führte sie zurück zu ihrem Haus.
 

„A…aber, Papa…ich muss zu Gaara! Etwas ist passiert.“ Neria hatte ihre Schwierigkeiten das schnelle Tempo ihres Vaters zu halten und stolperte ihm mehr hinterher, als dass sie lief.
 

„Sei still! Ich will diesen Namen nicht mehr hören.“, fuhr Toshiro an und blieb abrupt stehen. Mahnend sah er zu ihr hinunter. „Hast du eine Ahnung in was für eine Gefahr du dich gebracht hast?“
 

„Aber was für eine Freundin wäre ich, wenn ich aufgeben würde, wenn es hart wird. Papa, er braucht mich jetzt. Er ist mein Freund. Hättest du früher nicht das Gleiche für Seto getan?“
 

Toshiro blieb stumm für einen kurzen Augenblick. Er wusste, dass sie Recht hatte, aber sie war noch schlicht zu jung um die Konsequenzen dieser Freundschaft zu überblicken. Toshiro hatte Angst um sein kleines Mädchen. Die Loyalität zu ihren Freunden hatte sie von beiden Eltern vererbt bekommen. Natürlich war das eine gute Eigenschaft, aber sie konnte für Shinobi auch zu einem Problem werden. Als Ninja musste man manchmal auch bereit seinen Kameraden zurückzulassen, wenn die Mission es erforderte. Außerdem fragte sich Toshiro, ob diese Freundschaft all den Mut wert war, den seine Tochter in diese frische Beziehung steckte. Einerseits konnte er nicht verneinen, dass er sie für all diesen Mut bewunderte, denn er hatte die Angst seiner Tochter gesehen. Bis zu einem gewissen Maß war sie in der Lage zu begreifen, was es bedeutete sich gegen den Kazekage aufzulehnen und dennoch wagte sie es. Sie würde später eine starke junge Frau werden, dessen war er sich sicher. Auf der anderen Seite jedoch war Toshiro nicht bereit seine Tochter für das Monster von Sunagakure zu verlieren. Egal wie sehr er versuchte eben dieses nicht zu sein.
 

„Darum geht es nicht, Neria.“, seufzte er. „Du weißt nicht worauf du dich einlässt.“
 

„Freundschaft sollte dann aber nicht enden.“, sagte sie trotzig und stemmte die Hände in die Hüften.
 

„Du kennst ihn doch kaum.“ Toshiros Stimme wurde lauter und er sah wie sie deutlich zusammenzuckte.
 

„Du aber auch nicht! Du kennst ihn kaum. Du hast Gaara nie eine Chance gegeben.“, erwiderte sie ebenso laut wie ihr Vater. Ihre kleinen Nasenflügel zitterten, als sie wütend ausatmete. Auch hier musste Toshiro zugeben, dass sie recht hatte. Er hatte Gaara nie eine Chance gegeben. Sogar war er einer jener Jo-Nin gewesen, die für die Versiegelung von Shukaku in ihm gewesen war. Mit Rao hatte er sich damals heftig darüber gestritten, aber Sunagakure hatte damals einen sehr wackeligen Stand gehabt und hatte wieder Stabilität erlangen müssen. Shukaku erschien ihm damals als einzige Möglichkeit. Vielleicht wollte er deshalb nicht Gaara näher kennenlernen. Er fürchtete sich davor die Ausmaße seiner damaligen Entscheidung zu erfahren. Schließlich war er das Zünglein an der Waage gewesen. Bevor er abgestimmt hatte, hatte es Gleichstand gegeben. Rao, Seto und Hotaru waren allesamt dagegen gewesen. Meisterin Chiyo, Meister Ebizo, der Kazekage und er hingegen dafür. Das hatte für viel Zwietracht zwischen seinen Freunden, seiner Frau und ihm geführt, aber am Ende hatten sich die anderen geschlagen geben müssen. Nun begann er allerdings sich zu fragen, ob es die richtige gewesen war. Ohne Shukaku wäre die Freundschaft seiner Tochter zum jüngsten Sohn des Kazekage eine wundervolle Sache.
 

„Neria, ich diskutiere nicht mit dir darüber. Du kommst jetzt mit nach Hause und dann sehen wir weiter.“
 

„Nein!“ Ihre Augen funkelten ihn an und sie reckte trotzig das Kinn nach vorne.
 

„Keine Widerrede. Es ist genug.“
 

„Ich gehe zu…“ Es knallte und Neria taumelte erschrocken zurück. Mit weitaufgerissenen Augen starrte sie ihren Vater an, der ebenso erschrocken war wie sie. Noch nie hatte er seine Tochter geohrfeigt, aber er wusste nicht mehr wie er gegen ihre Sturheit ankommen sollte. Er fühlte sich machtlos ihr gegenüber. Er wollte sie doch bloß beschützen. Warum verstand sie es nicht?
 

Sofort kniete er sich zu ihr hinunter und nahm sie in den Arm.
 

„Neria, es tut mir leid. Ich sorge mich doch bloß um dich. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert.“, flüsterte er leiser und man hörte erstickte Tränen in seiner Stimme. Neria verstand ihn sogar zum Teil, doch warum versuchte er nicht auch sie zu verstehen?
 

„Papa…“
 

„Lass uns nach Hause gehen.“ Ohne weitere Widerworten eine Chance zu geben, nahm er ihre Hand und führte sie nach Hause. Unter heftigen Protesten seiner Tochter schickte er sie auf ihr Zimmer. Irgendwann sah Neria ein, dass es hoffnungslos war. Ihr Vaters Wille sie zu beschützen machte ihn blind und taub gegenüber ihren Wünschen. Jedes Argument würde an diesem Drang abprallen. Seufzend ließ sie sich auf ihr Bett nieder und schlang die Arme um ihre Beine. Sie sorgte sich um Gaara. Sie wusste nicht was geschehen war, aber es musste mehr als der tägliche Horror gewesen sein. Er hatte ausgesehen, als wäre er einem Geist begegnet. Einem, der nicht in seinem Körper lebte. Alles in ihr schrie, dass sie nicht aufgeben durfte. Ihr Freund brauchte sie nun und sie müsste kämpfen, doch sie wusste nicht mehr weiter. Sie war doch erst sechs Jahre alt? Was konnte sie denn schon tun. Ihre Grenzen wurden ihr doch schon von ihren Eltern gesetzt. Die Gesetzte der Welt konnte sie nicht ändern. Aber war das ein Grund, warum es ihr erlaubt war aufzugeben? Oder bedeutete nicht Freundschaft, dass sie dennoch gegen die Mauern anrannte? Vermutlich ja, aber sie fühlte sich dem nicht gewachsen. Wenn sie ehrlich war, fühlte sie sich überfordert und ihr war zum Heulen zu Mute.
 

Schluchzend vergrub sie den Kopf in den Knien und sie wurde wütend auf sich selbst. Sie wollte eine Kunoichi werden, da konnte sie doch jetzt nicht heulen. Hastig wischte sie sich die Tränen aus den Augen. Nein, wenn sie sich weiterhin im Spiegel ansehen wollte, dann durfte sie nun nicht weichen. Entschloss hob sie den Kopf. Jetzt war nicht die Zeit um zu verzweifeln, sondern nun war die Zeit zu handeln.
 

Abrupt stand Neria auf und schlich leise zu ihrem Fenster. Hastig öffnete sie es und kletterte auf die Fensterbank. Zum Glück befand sich ihr Zimmer im ersten Stock und sie somit ungefähr drei Meter oberhalb des Bodes. Es würde zwar kein schöner Aufprall werden, aber mit den erlernten Techniken würde sie sich nichts tun. Trotzdem bekam sie ein mulmiges Gefühl, als sie zu Boden blickte und schluckte leicht. Einige Augenblicke später jedoch kratzte sie all ihren Mut zusammen, holte noch einmal tief Luft und sprang dann. Mit einem Aufschlag, der gefühlt ihre Knochen erzittern ließ, landete sie auf den Boden. Kurz klingelte es in ihren Ohren, doch nachdem sie den Kopf kurz geschüttelt hatte, war alles wieder normal.
 

Sie rappelte sich auf und blickte noch einmal kurz zu ihrem Fenster hinauf. Das schlechte Gewissen meldete sich kurz in ihr. Sie wollte sich wirklich nicht der Anordnung ihrer Eltern widersetzen, doch Gaara hatte Niemand anderen, der ihm nun beistand. Was auch immer geschehen war. Yuri wusste davon schließlich noch nichts. Also lag es an ihr, ihren Freund beizustehen. Die Frage allerdings, die ihr erst jetzt in dem Sinn kam, war, wo sie ihn überhaupt finden würde. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Gaara Schutz in der Villa des Kazekage suchen würde. Der einzige Ort, der ihr in den Sinn kam, war der Spielplatz an dem sie ihn kennengelernt hatten. Schließlich kam Neria zu dem Schluss, dass sie keine andere Idee hatte. Es war somit die beste Möglichkeit, die sie hatte und so machte sie sich auf dem Weg. Dieses Mal rief sie seinen Namen nicht um nicht schon wieder ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
 

Fünf Minuten später erreichte sie völlig außer Atmen den Spielplatz, doch er war vollkommen verlassen. Einsam schwang eine der Schaukeln im Wind und Sand bewegte sich über den Boden. Enttäuscht ließ Neria die Schultern sinken, doch dann bemerkte sie etwas in den Augenwinkeln. Auf dem kleinen Trampelpfad, der an dem Spielplatz vorbeiführte, sah sie etwas glitzern. Sie drehte sich um und lief hin. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Vor ihr im Sand waren mehre rote Blutflecken, welche allmählich zu trocknen begannen. Was war hier nur geschehen? Für einen einfachen Sturz war es zu viel Blut. War das der Grund gewesen, warum Gaara so verstört gewirkt hatte? Hatte Shukaku wieder jemanden angegriffen? Ihr Herz begann zu rasen und ein Knoten bildete sich in ihrem Hals.
 

„Oh, Gaara…welche Last trägst du nur?“, flüsterte sie, als sie sich niederkniete um das Blut zu betrachten. Sie glaubte mittlerweile fest daran, dass Gaara in diesem Vorfall verwickelt gewesen war. Prügeleien waren unter den Kindern von Sunagakure mehr als unüblich. Sie schloss die Augen und spürte wie ihr Herz schwer wurde. Warum nur musste diesem armen Jungen nur so etwas angetan werden? Das konnte sie einfach nicht verstehen. Ihr wurde noch einmal mehr bewusst, dass sie ihn nun finden musste. Der einzige andere Anhaltspunkt, der ihr in den Sinn kam, war die Kazekage Villa. Eigentlich hatte sie gehofft nicht dorthin zu müssen, allerdings schien ihr keine andere Wahl zu bleiben.
 

Wieder einmal kratzte Neria all ihren Mut zusammen und nahm kurz auf das riesige Haus im Zentrum ihrer Welt. Bedrohlich baute es sich am Horizont auf und in ihrer kindlichen Fantasie erschien es ihr beinah wie ein Monster. Sie schluckte, doch setzte strammen Schrittes ihren Weg fort. Jedoch sollte sie die Villa nicht erreichen.
 

Gerade, als sie die letzte Seitengasse passierte, die vor der Villa lag, schlangen sich Arme um sie und zogen sie zurück. Erschrocken keuchte Neria auf und wirbelte herum. Sie sah in die sanften, grünen Augen von Hotaru. Die Mutter ihrer besten Freundin kniete sich zu ihr herunter und umfasste sanft ihre Arme.
 

„Nea, bitte geh dort nicht hin.“
 

„Du verstehst nicht, Hotaru!“, rief Neria verzweifelt aus und begann sich gegen die Hände an ihren Armen zu wehren. „Etwas ist mit Gaara passiert. Bitte, lass ich zu ihm!“
 

„Ich verstehe deine Sorgen, Nea, aber der Kazekage ist bereits genug. Wir sollten ihn nicht weiter provozieren.“
 

„Du weißt davon?“, fragte sie erstaunt. Hotaru nickte.
 

„Er war vorhin bei uns und meinte wir sollen dafür sorgen, dass ihr euch von Gaara fernhaltet.“
 

„Aber wieso?“ Ihre Stimme klang verzweifelt. Ihre Augen begannen zu zittern. All das wurde ihr zu viel. Sie wollte doch einfach nur ihrem Freund beistehen, doch es stellte sie vor unerwartete Herausforderungen. „Ich will ihm doch nur helfen.“
 

„Das ehrt sich auch, Neria.“, sagte Hotaru ruhig und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Aber das kannst du morgen ebenso. Wir sollten den Kazekage heute nicht weiter verärgern. Auch wenn ich froh bin, dass Gaara in euch Freundinnen gefunden hat, so ist es doch gefährlich.“
 

„Ich weiß.“, flüsterte Neria leise und senkte ihren Blick. „Aber was für Freunde wären wir, wenn wir nun zurückschrecken?“
 

„Das sollst du ja gar nicht.“ Die Stimme von Yuris Mutter blieb ruhig. „Ihr sollt es nur vertagen auf morgen, wenn sich die Situation beruhigt hat.“
 

„Weißt du, was passiert ist, Hotaru?“ Die schwarzhaarige Frau schüttelte den Kopf.
 

„Nein, ich weiß nichts.“, sagte sie leise. „Aber ich weiß es ist nichts, was sich nicht morgen auch regeln lässt. Bitte, Neria. Lass es ruhen für heute. Komm erst einmal mit zu uns und lass uns mehr Informationen einholen.“
 

Neria sah die Sorgen in den Augen ihrer Zweitmutter. Schließlich willigte sie ein. Würde sie dem Kazekage nun begegnen, würde die Situation vermutlich eskalieren. Vielleicht war es sinnvoll, dass sich zunächst ihre Eltern dieser Situation annahmen.
 

„Okay…“, gab sie klein bei und versuchte das nagende, schlechte Gewissen zu ignorieren, was sich sofort meldete. Hotaru hingegen stand auf und nahm ihre Hand um sie mit zu sich nach Hause zu nehmen. Kurz blickte Neria noch zu der Villa des Kazekages, dann folgte sie ihr.
 

~*~
 

Wenige Minuten später betrat Neria auf Hotaraus Geheiß hin das Zimmer von Yui. Das schwarzhaarige Mädchen blickte von ihrem Zeichenblock auf und strahlte, als es seine beste Freundin erblickte. Yuri dachte, dass Nerias Eltern auf Mission wären und sie wie so häufig bei ihr übernachten würde.
 

Als Neria allerdings den Kopf hob, bemerkte sie sofort ihren finsteren Blick. Ärger, Frustration und Verzweiflung hatten die Lebensfreude in den blauen Augen erstickt. Soweit Yuri sich erinnerte, hatte sie noch nie solch einen harten Ausdruck in den Augen ihrer Freundin gesehen.
 

„Nea, was ist passiert?“, fragte sie besorgt und sah wie Neria als Antwort mit dem Kiefer mahlte. „Nea?“
 

Yuris Stimme wurde zögerlicher, als Neria mit schweren Schritten auf sie zuging. Sie seufzte verstimmt, als sie sich neben Yuri niederließ. Jedoch antwortete sie nicht sofort. Stille hing schwer zwischen ihnen und ließ die Luft und Zeit zäh erscheinen. Statt Yuri aufzuklären, starrte Neria in das Nichts und hielt sich in der Welt ihrer Gedanken auf. Um ehrlich zu sein nahm Neria ihre Freundin gar nicht richtig wahr. Ihr Blick war von den rasenden Gedanken in ihrem Kopf getrübt. Sie wusste nicht woher diese dunkle Ahnung kam, die sich wie ein Schatten über sie legte, jedoch wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie bald entscheiden würden, welcher Natur ihre Freundschaft zu Gaara war. Handelte es sich hierbei um Neugierde oder schlimmer gar um Mitgefühl oder um eine Freundschaft, die selbst einen Sturm überwand? Sie wurde das Gefühl nicht los, dass der Test ihnen nun bevorstand. Jedoch waren ihre Eltern dabei diesen nach ihren eigenen Vorstellungen zu entscheiden und das gefiel Neria nicht.
 

„Etwas ist mit Gaara vorgefallen.“, erklärte Neria endlich trocken und sah ihre Freundin mit ernsten Augen an.
 

„Wie meinst du das?“
 

„Vor ungefähr zwei Stunden lief er vor meinem Fenster vorbei. Er wirkte völlig erschüttert und verängstigt. Ich bin ihm hinterhergeeilt, doch er war schon fort.“, begann sie zu erzählen. Yuri hingegen stützte ihren Kopf auf ihre Hände und hörte ruhig zu. „Ich wollte ihn suchen, doch sowohl der Kazekage als auch Papa hielten mich auf.“
 

„Ist Kazekage-sama noch immer gegen unsere Freundschaft mit ihm?“
 

„Mehr denn je.“ Neria schluckte und verbarg kurz verzweifelt den Kopf in den Händen. „Und ich denke etwas mit dem zu tun, was geschehen ist.“
 

„Denkst du Gaara hat Jemanden umgebracht?“, flüsterte Yuri und erbleichte schlagartig. Allein der Gedanke jagte ihr einen kalten Schauer über den Rücken. Er erschien so irreal und wollte einfach nicht zu dem Bild passen, welches sie von Gaara hatte. Er hatte ein sehr sanftes Wesen, welches sie je kennengelernt hatte. Vermutlich war er deswegen solch ein leichtes Opfer für das Monster war.
 

„Entweder das oder aber schwer verletzt. Ich bin ein zweites Mal von Zuhause ausgebüxt um ihn zu suchen. Ich habe Blut am Spielplatz entdeckt. Viel Blut.“ Äußerlich blieb Nerias Stimme sachlich und ihre Augen ungerührt, doch Yuri kannte sie besser. Neria wurde stets so, wenn sie die Nacht der Emotionen nicht anders ertragen konnte. Es war ihr letzter Schutzmechanismus, bevor sie zusammenbrach. Die Ruhe vor dem Sturm.
 

Plötzlich trommelte Sand gegen die Fensterscheibe von Yuris Kinderzimmer. Beide Kinder erschraken und liefen zum Fenster. Der Himmel über Sunagakure hatte sich schlagartig verdunkelt. Ein Sandsturm war aufgezogen und wütete durch das Dorf. Weder Neria noch Yuri mochten es, wenn diese Urgewalt ihre Welt vereinnahmten und für kurze Zeit verschlangen. Sie fürchteten sich vor dem Ungeheuer der Wüste wie sie es nannten. Instinktiv rutschten die beiden Kinder näher zusammen, während sie beobachteten wie die einst mächtigen Steine wieder zur Gefahr wurden.
 

In weiter Ferne hörten sie dann ein schmerzerfülltes Heulen. Es war tief, beinah grollenden und urtümlich. Verwundert sahen sich die beiden Mädchen an. Dies war keines der typischen Geräusche, die ein Sandsturm üblicherweise machte. Dieses war animalisch und fremd gewesen. Das dunkle Grollen schien die Häuser erzittern zu lassen. Neria und Yuri streckten und verbogen sich um irgendwie aus dem Fenster. Auf einmal erstarrte Neria und ihre Augen weiteten sich. In weiter Ferne, beinahe am anderen Ende des Dorfes, zeichnete sich ein riesiger Schatten vom Sturm ab. Neria konnte nicht genau sagen, woran die Form sie erinnerte, doch es lebte eindeutig, denn die Konturen wanden und veränderten sich.
 

„Yuri…“, flüsterte sie und deutete auf die Ecke. Yuri blickte in die angedeutete Richtung und kniff die Augen zusammen um etwas zu erkennen. Dann jedoch zog sie tief die Luft ein. „Shukaku…“
 

„Da…Das ist das Monster, was in Gaara lebt?“ Erschrocken drehte sich Neria zu ihrer Freundin um, die nickte.
 

„Papa hat mir erzählt, dass Shukaku das Aussehen eines Maderhundes hat.“
 

„Oh Gott, Gaara…“, stieß Neria keuchend aus. „Was ist bloß passiert, dass ihn so aufgewühlt hat?“
 

~*~
 

Was Neria und Yuri nicht wussten, war, dass Nerias Eltern unten im Wohnzimmer saßen um zusammen mit Hotaru Kriegsrat zu halten. Den Eltern war bewusst, dass die Situation immer gefährlicher wurde und sie nun wirklich einschreiten mussten. Die Frage jedoch war in welcher Art. Würden sie sich hinter ihre Kinder stellen und sich gegen den Kazekage auflehnen oder sollten sie ihre Kinder vor einer potentiellen Gefahr schützen? Ratlos saßen die Drei um den Tisch und hielten ihren dampfenden Tee in der Hand.
 

„Gaara hat also Mara schwer verletzt…“ Schließlich war es Hotaru, die die angespannte Stille durchbrach. Toshiro seufzte schwer und strich sich durch sein kurzes, blondes Haar, bevor er nickte. „Was ist denn genau geschehen?“
 

„Ich weiß es nicht genau.“ Toshiro schlug ein Bein über und umfasste das Knie mit seinen Händen. „Ich war nur zufällig dabei, als sie zu Seto gebracht wurde. Soweit ich gehört habe, wollte die Kinder nicht mit ihm spielen und rannten weg. Da ist Shukaku eingeschritten und Mara attackiert. Bloß wegen Yashamarus beherzten Eingreifen konnte er wieder zur Besinnung gebracht werden.“
 

Stille herrschte im Raum ebenso wie im Zimmer über ihnen. Jeder Elternteil fühlte sich nicht wohl bei diesem Gespräch. Alle hatten durch ihre Kinder einen anderen, unvoreingenommenen Blick auf Gaara bekommen. Sie bereuten ihre Entscheidung von früher, doch das Wohl ihrer Kinder ging noch immer vor und dafür mussten sie vermutlich Gaara in den Abgrund stürzen.
 

„Ich muss wohl nicht sagen, dass Kazekage-sama diese Freundschaft nicht duldet.“, fuhr Nerias Vater fort.
 

„Nein…“ Hotaru schüttelte den Kopf und seufzte schwer. „Dabei verstehe ich nicht warum. Ich habe sie ab und an beobachten können. Yuri und Neria scheinen ihm gut zu tun.“
 

„Vermutlich befürchtet er, dass sie Gaara vermenschlichen.“ Rao nahm einen Schluck von ihrem Tee und starrte gedankenverloren in die Küche. „Dass er später keine Waffe mehr sein kann.“
 

„Wie falsch das klingt.“, sagte Hotaru niedergeschlagen und fuhr sich durch ihren schwarzen Bob. „Ein Kind als Waffe…als Rettung für unser Dorf, doch im Endeffekt haben wir nur drei gequälte Seelen.“
 

Rao nickte bekümmert.
 

„Dennoch müssen wir uns überlegen wie wir damit umgehen. Gaara ist eben nicht ein normaler Junge, sondern durchaus eine potentielle Gefahr.“ Beide Frauen sahen ihn etwas bedröppelt an, als Toshiro sie in die Realität zurückholte. Nerias Vater war schon immer eher ein Pragmatiker gewesen und war nicht so sensible wie die Frauen.
 

„Ich finde wir sollten weiter abwarten.“, sagte Hotaru und nahm einen Schluck Kamillentee. „Es ist furchtbar, was mit Mara passiert ist. Daran besteht kein Zweifel. Allerdings war das nicht Gaara, sondern Shukaku.“
 

„Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass er vielleicht irgendwann Neria oder Yuri angreift.“, entgegnete Toshiro entscheiden.
 

„Bisher hat er das aber nicht.“, wandte Rao ein und blickte ihren Mann an. „Und ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit mit der Zeit sinken wird. Immerhin wird die Bindung zwischen ihnen immer stärker werden.“
 

„Zudem werden unsere Kinder später ohnehin in Gefahr sein, sollten sie tatsächlich Kunoichi werden so wie sie es sich wünschen. Wir können sie nicht immer beschützen.“
 

„Dennoch sollten wir einen Plan haben für den Fall, dass Gaara eines Tages Shukaku nicht mehr kontrollieren kann. Was tun wir dann?“ Fragend blickte Toshiro zwischen Hotaru und Rao hin und her. Beide blickten bekümmert drin.
 

„Dann müssen wir den Plan durchziehen, den wir ohnehin schon gemacht haben.“, sagte Rao langsam und es war ersichtlich, dass ihr dieser Gedanken Unbehagen bereitete.
 

In diesem Moment zog der Sandsturm auf und hämmerte gegen die Fensterscheiben. Die Erwachsenen blickten sich verwundert an. In den vorherigen Stunden hatte auf einen Sandsturm hingedeutet. Ein ungutes Gefühl breitete sich kollektiv in dem Bewusstsein der Erwachsenen aus. Hotaru, die besonders empfänglich für die feinen Emotionsveränderungen in der Umgebung war, lief ein Schauer den Rücken hinunter. Etwas hatte sich verändert. Die Stimmung von Sunagakure hatte sich schwarz verfärbt und auch dann vernahmen sie das tiefe, schmerzerfüllte Gebrüll, was die Luft erzittern ließ. Entsetzt starrten sie sich an. Beinah wie versteinert saßen sie da, denn sie ahnten, was dieser Schrei zu bedeuten hatte.
 

Nur wenige Augenblicke später stürzte Seto zur Eingangstür. Keuchend stützte er sich am Türrahmen ab und seine Kleidung klebte ihm an Körper. Er musste in einem wahnwitzigen Tempo, selbst für Ninjastandards, hergerannt sein. Mit Angst in den Augen wandten sich die weiteren Erwachsenen zu ihm um.
 

„Wir müssen den Plan umsetzen. Sofort!“, stieß Seto nur mühsam zwischen seinen schnellen Atemstöße hervor. Hotaru stand sofort auf und eilte zu ihrem Gatten hinüber.
 

„Aber warum, Seto? Was ist geschehen?“ Hotaru war bewusst, dass etwas wahrlich Schreckliches geschehen war, denn er war stets gegen den Plan gewesen.
 

„Kazekage-sama…hat das Experiment mit Gaara…“ Langsam kam Seto wieder zu Luft. „…als gescheitert eingestuft und befahl Yashamaru ihn zu töten.“
 

„Was?“ Hotaru erbleichte und auch den Eltern von Neria lappte die Kinnlade herunter. Sie konnten es nicht glauben, dass der Kazekage das nun offiziell verkündet hatte und sogar Gaaras Onkel mit dem Mord zu beauftragen. Es war klar, dass es darum ging möglichst großen Schaden an der Psyche des Jungen zu verrichten, denn Yashamaru würde keine Chance haben Gaara zu töten. Es sollte darum gehen Gaara in seinen Grundfesten zu erschüttern und ihm das Gefühl der Liebe für immer auszutreiben. Hoffte der Kazekage so doch noch an seine Waffe zu kommen? Nun wurde auch klar, was das Gebrüll gewesen war. Gaara hatte sich vollständig verwandelt und Shukaku freigelassen.
 

„Yashamaru ist tot?“, wiederholte Rao ungläubig und der braunhaarige Mann nickte.
 

„Gaara hat ihn getötet, wenn auch in Unkenntnis seiner Identität. Ich denke wir wissen alle, was das für unsere Kinder bedeutet.“ Ja, es war ihnen allen bewusst. Yashamaru war alles für Gaara gewesen, bevor er ihre Töchter kennengelernt hatte. Sein Onkel wurde für Gaara die Definition von Liebe, denn er war der Einzige, die sie ihm zeigte. Etwas Anderes kannte er nicht. Sie wussten auch, dass Gaara ihn über alles geliebt hatte. Immerhin war er die einzige freundliche Person, die keine Angst vor ihn hatte. Bei ihm hatte Gaara sich wohlgefühlt und Yashamaru war der Einzige gewesen, der ihn hatte kontrollieren können. Nun hatte der Kazekage bewusst dieses letzte Kontrollwerkzeug aufgegeben und gar gegen ihn verwendet. Nun würde Gaara glauben, dass es keine Liebe für ihn gab. Dass jeder sie nur vorspielte und am Ende sich gegen ihn wenden würden. Für Gaara würde diese aufhören zu existieren und das brachte auch ihre Kinder in Gefahr. Der arme Junge würde in diesem Moment zerbrechen und die Gefahr war groß, dass er sich nun gegen Neria und Yuri wenden müssten.
 

In diesem Moment hörten die besorgten Eltern wie ihre Kinder seinen Namen riefen. Auch ihnen war bewusstgeworden, dass das Monster im Zentrum on Sunagakure ihr Freund war, der außer Kontrolle geraten war. Die Eltern mussten nun handeln oder aber ihre Kinder würden davonlaufen und nicht mehr lebend zurückkehren.
 

Hotaru straffte ihre Körperhaltung und nickte niedergeschlagen ihren Freunden zu. Den Plan Umzusetzen war ihre Aufgabe. Schließlich ging sie die Treppe hinauf und trat in das Zimmer ihrer Tochter. Gerade noch rechtzeitig. Sowohl Neria als auch Yuri hantierten schon mit dem Fenster herum. Sie konnte es ihnen noch nicht einmal übelnehmen. Sie in ihrem Alter hätten für Toshiro, Seto oder Rao das Gleiche getan.
 

„Ihr könnt jetzt nicht zu ihm.“, sagte sie sanft und ging auf die Kinder zu. Diese erstarrte, da sie ertappt wurden und drehten sich hastig um.
 

„Aber Mama…etwas Schreckliches ist passiert.“, sagte Yuri verzweifelte und gestikulierte wild mit den Armen. „Wir müssen ihm helfen.“
 

„Das verstehe ich.“ Noch immer blieb Hotarus Stimme ruhig und sie begann mit ihrem Jutsu die Stimmung etwas zu manipulieren. Die Kunoichi hatte die Fähigkeit in kleinem Maße die Stimmung in einem Raum in eine gewisse Stimmung zu verändern. Emotionen waren auch nichts Anderes als Schwingungen, die Energie erzeugten und diese konnte Hotaru lenken. Es waren nur feine Nuancen, doch waren oft bei Verhandlungen nützlich oder um Eskalationen vermeiden. Die betroffenen bemerkten die Beeinflussung nicht. Auch hier nutzte sie ihr Kekkegenkai um die Kinder zu beruhigen. „Aber selbst ihr könnt momentan nicht zu Gaara durchdringen. Shukaku hat vollkommen die Kontrolle übernommen.“
 

„Dann müssen wir erst recht zu ihm.“, protestierte Neria. „Was, wenn er ihm was antut. Vielleicht können wir zu Gaara durchdringen.“
 

Hotaru schüttelte traurig den Kopf.
 

„Das könntet ihr nicht, aber ich kann euch beruhigen. Shukaku würde Gaara nicht töten. Sollte Gaara sterben, muss er wieder in ein Tongefäß zurück und ist noch mehr eingesperrt als jetzt. Das würde er nicht riskieren.“
 

„Aber Mama…“, schniefte Yuri. „Gaara wird unter den Folgen leiden. Egal wie es ausgeht. Er wird sich hassen.“
 

„Ich weiß, meine Kleine.“ Hotaru hockte sich vor ihn und legte die Arme um beide Kinder. „Aber ich bitte euch jetzt nicht zu gehen. Shukaku würde euch etwas antun und das würden wir nicht ertragen. Der Kazekage wird nicht zulassen, dass er dem Dorf schadet. Überlasst das bitte ihm. Morgen könnt ihr zu Gaara und ihm helfen mit den Folgen fertig zu werden.“
 

Neria und Yuri zögerten, doch eigentlich war es auch egal. Hotaru musste nur ein gewisses Level an Ruhe erzeugen, damit sie den Plan umsetzen konnte. Schließlich aber nickten Neria und Yuri zu ihrer Überaschung und das machte die Umsetzung des Plan umso schwerer.
 

„Ich danke euch…“, flüsterte Hotaru und umarmte beide fest. Zärtlich umfasste sie die Hinterköpfe der Kinder und fuhr fort: „Es tut mir leid.“
 

Mit diesen Worten leitete sie gezielt Chakra in die Köpfe der Kinder. Die Kinder versteiften sich für den Bruchteil einer Sekunde, dann sackten sie bewusstlos in die Arme der traurigen Mutter. Kurz küsste Hotaru in die Haare der beiden. Die Ohnmacht würde nicht lange andauern, doch wenn sie wieder aufwachten, würden Neria und Yuri sich nicht mehr an ihr Leben in Sunagakure erinnern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Damit ist der Prolog der Geschichte beendet und wir verlassen Sunagakure. Seid gespannt auf den nächsten Abschnitt auf dem Shinobido von Neria und Yuri :)

Außerdem sorry, dass es solange gedauert hat, aber das Kapitel ist mir echt schwer gefallen. Ich wollte Gaara das nicht antun. Komplett anzeigen

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